Wittighäuser Hefte 15 - Autoren

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Autoren

mit Beziehungen zur Gemeinde Wittighausen

WITTIGHĂ„USER HEFTE 15



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NOTKER BAUMANN

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EDGAR BRAUN

6

VIKTORIA DÄSCHLEIN-GESSNER

7

KARL ENDRES

8

MARCUS FRANKE

9

GEORG GUGGENBERGER

3

*1975

*1958

*1943 *1967 *1963

10 LUDWIG PAUL HÄUSSNER 11 W E R N E R K A I S E R

*1958

*1944

12 JOHANN SIGISMUND LAHNER 14 FRANZ LANG

*1982

*1935

15 LEONHARD LURZ 16 JOHANN LUTZ

*1895

*1890

+

18 KARL NECKERMANN 20 KONRAD SINNER

*1956 *1880

*1977 *1935

21 HARALD STRÖHLEIN 2 2 Impressum / Unterstützer

1977

1976

17 EDWIN NECKERMANN 19 ELKE SCHULER

+

*1961

+

1950

*1874

+

1964


PRIESTER UND WISSENSCHAFTLER / THEOLOGE NOTKER BAUMANN

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*1975

Lebt in Unterwittighausen. Der in Konstanz geborene Sohn des Lehrerehepaares Inge und Heribert Baumann besuchte von 1981 bis 1985 die Grundschule im Stadtteil Litzelstetten, einer der sogenannten Konstanzer Bodanrückgemeinden. Dort war er Ministrant, Oberministrant, Organist und Mesner. Am Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz legte er 1994 das Abitur ab, nebenher (1990 bis 1993) absolvierte er eine kirchenmusikalische C-Ausbildung, war Organist und Chorleiter. Es folgten von 1994 bis 2000 die Studien der Theologie und Philosophie in Freiburg im Breisgau, Innsbruck und Rom. Im Herbst 2000 widmete er sich der Pastoralausbildung, von Januar bis August 2001 bekleidete er seine erste Diakonstelle und während eines weiteren Rom-Aufenthaltes wurde er im Oktober 2002 zum Priester geweiht. Promotion im Jahr 2007 – seit 2009 arbeitet er an seiner Habilitation an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Eine erste Veröffentlichung beschäftigt sich philosophisch mit einem der großen Kirchenlehrer an der Epochenschwelle zwischen Antike und Mittelalter und trägt den Titel „Die Demut als Grundlage aller Tugenden bei Augustinus“ innerhalb der

Reihe: Patrologia - Beiträge zum Studium der Kirchenväter, Band 21 (Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main, 2009). Diese Studie zeigt, dass Augustinus als erster Denker des Altertums die Demut ausdrücklich zum Fundament aller Tugenden macht. Dargelegt werden die anthropologischen und theologischen Gründe, die ihn dazu führen. Des Weiteren weist die Untersuchung auf, inwiefern Demut für Augustinus den Begriff der Selbsterkenntnis einschließt.


GRAFIKER UND BERGSTEIGER EDGAR BRAUN

*1958

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Zur Bergsteigerei kam Edgar Braun recht spät als Mittzwanziger, da haben viele Alpinisten bereits einige Tourenbücher vollgeschrieben. Andererseits werden nur wenige ihre Erlebnisse in einer solchen Form aufbereiten. Sein Beruf und die fortschreitenden Möglichkeiten der Drucktechnik eröffneten ihm neue Möglichkeiten: Kleinstauflagen in exzellenter Qualität sind heutzutage Standard. Am Anfang des Projekts „Edgar Braun‘s kleine Bergesammlung“ standen seine handschriftlichen Büchlein, in denen die harten Fakten und persönlichen Erlebnisse archiviert sind, und seine als Dias aufgenommenen Fotografien. Zusammen fanden Text und Bild im Computer – das Layout schafft eine für den Leser durchgängige Ordnung, die Berichte wurden erweitert, erklärende und persönliche Abbildungen sorgen für Kurzweil. Mittlerweile wurden zwei Bände mit jeweils etwa 160 Seiten erwandert und erstiegen. Zu den bergsteigerischen Höhepunkten zählen sicherlich die Touren während mehrerer Ecuador-Aufenthalte (Chimborazo, Cotopaxi), die Besteigung von Mont Blanc, Aiguille de Rochefort, Dom, Finsteraarhorn, Piz Palü, Großglockner ... Ein dritter Band fand gerade seinen Beginn. Wenn die Zeit es zulässt, werden die Alpengipfel zu allen Jahreszeiten bestiegen – im Sommer als anspruchsvolle Hochtour, über eine leichte Kletterroute, auf einem Klettersteig oder im Winter mittels Schneeschuhen.

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WISSENSCHAFTLERIN / CHEMIKERIN VIKTORIA DÄSCHLEIN-GESSNER

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Aufgewachsen in Unterwittighausen. Manch ein Bekannter riet ihr vom Chemiestudium ab, das sei schwer für Frauen in einem von Männern dominierten Umfeld – wenn‘s unbedingt sein müsse, dann vielleicht fürs Lehramt. Viktoria Däschlein-Gessner ließ sich nicht abhalten und schrieb sich 2002 an der Philipps-Universität in Marburg ein für das Fach Chemie - auf Diplom. Nach dem Grundstudium dort wechselte sie an die Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. 2005 folgte ein erster Auslandsaufenthalt an der University of Denver in den USA. Von 2006 bis 2007 schrieb sie die Diplomarbeit an der TU Dortmund bei Prof. Dr. Carsten Strohmann, der ihre Dissertation (summa cum laude) von 2007 bis 2009 folgte.

*1982

Der Titel lautet: „Lithiumorganische Verbindungen: Von der Struktur-Reaktivitätsbeziehung zu vielseitigen Synthesebausteinen und ihrer Anwendung“. Postdoc-Arbeiten 2009 an der TU Dortmund folgte ein Aufenthalt an der University of California in Berkeley (USA) bei Prof. Dr. T. Don Tilley. Seit 2011 arbeitet sie am Institut für Anorganische Chemie der Universität Würzburg am Lehrstuhl von Prof. Dr. Holger Braunschweig an ihrer Habilitation und hat, ausgestattet mit einem Emmy-Noether-Stipendium für Nachwuchswissenschaftler, ihre eigene Forschergruppe aufgebaut. „Grundlagenchemie“, beschreibt die Tochter von Edgar und Margarete Gessner ihre Arbeit mit Molekülen, in deren Mitte ein reaktionsfreudiges Kohlenstoff-Atom sitzt. Ihr geht es darum, reaktive Substanzen handhabbar zu machen, um damit weiterarbeiten zu können. Ein möglicher späterer Nutzen steht dabei nicht unbedingt im Mittelpunkt, sondern „das Verständnis um die Reaktivität“. Die mit ihrem Kollegen Christian Däschlein verheiratete Chemikerin ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften, unter anderem in der Alexander-von-HumboldStiftung – und bei Borussia Dortmund, denn Fußball ist eine ihrer privaten Leidenschaften. Immerhin spielte sie selbst als Kind und Jugendliche aktiv beim SV Wittighausen.


LANDWIRT UND HEIMATKUNDLER KARL ENDRES

*1943

Lebt in Poppenhausen. Ohne Karl Endres wäre viel Wissen über Poppenhausen verloren gegangen oder zumindest nicht so leicht zugänglich. Dies kann man ohne Übertreibung über sein in Zusammenarbeit mit dem Realschullehrer Roland Veith aus Tauberbischofsheim verfassten Buch „Poppenhausen - Ein Bauerndorf im Gau“ aus dem Jahr 1987 (anlässlich der 800-Jahr-Feier) konstatieren: Es beinhaltet doch neben einem in Archiven hinterlegten historischen Rückblick auch viele Geschichten, Hintergründe, Anekdoten zu alltäglichen Begebenheiten des örtlichen Lebens. Dies ist der besondere Wert des Buches und macht es für die nächsten Generationen so wertvoll. So erfahren wir darin beispielsweise Interessantes über die Schule, die Familien- und Hofgeschichte der Poppenhäuser, die Knechte und Mägde auf den Bauernhöfen, die Flurnamen, die Gautracht, die Geschichte der Poppenhäuser Partnerschaft ... Diese Partnerschaft und die darauf beruhenden Treffen der vier gleichnamigen Orte aus Baden, Bayern, Hessen und Thüringen in den 1980er und 1990er Jahren ging wesentlich auf seine Initiative zurück.

Sein Einkommen erzielte der seit 1972 mit Agnes Menth aus Oellingen verheiratete Landwirt mit der Bewirtschaftung seiner Äcker und der Schweinezucht. Mittlerweile hat er den Betrieb an seinen Sohn Ulrich übergeben. Er ist Gründungsmitglied der örtlichen Musikkapelle und war fast 30 Jahre lang Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr. 2009 wurde Karl Endres nach 24-jähriger Zugehörigkeit im Wittighäuser Gemeinderat verabschiedet. Im Auftrag des Gemeindetages BadenWürttemberg überreichte ihm Bürgermeister Bernhard Henneberger die Ehrennadel in Silber.

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WISSENSCHAFTLER / SOZIOLOGE UND LEHRER MARCUS FRANKE

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*1967

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Der Sohn von Helga und Heinrich Franke verbrachte seine Kindheit nahe des Bahnhofs in einem kleinen Eisenbahnerhaus mit drei Geschwistern. Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Tauberbischofsheim studierte er Ethnologie, Politikwissenschaften und Moderne Indische Sprachen am Südasien-Institut der RuprechtKarls-Universität Heidelberg. Als Übersetzer für Urdu und Hindi arbeitete er für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Kaschmir. Dem schloss sich eine Promotion über die kolonialen und neo-imperialen Unterwerfungskriege in den Nagabergen des indischen Nordostens an (Abteilung für Politikwissenschaft und Internationale Studien der Universität Hull in England). Nachdem der angelsächsische Verlag Routledge Interesse an einer Veröffentlichung angemeldet hatte, arbeitete er die Doktorarbeit um und erweiterte sie zu diesem Zweck. Das Buch ist mittlerweile, aufgrund der Nachfrage, ins Taschenbuchprogramm des Verlags aufgenommen worden. Sein Interesse galt immer anderen Kulturen, ob räumlich oder zeitlich. Das Augenmerk seiner Forschung liegt auf den Kriegen an der Peripherie Südasiens und der kritischen Hinterfragung der Weltsicht der dortigen Eliten. Heute lebt er mit seiner Familie in Frankfurt/M. und unterrichtet Englisch und Politik an einer Fachoberschule.


WISSENSCHAFTLER / BODENKUNDLER GEORG GUGGENBERGER

*1963

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Sein naturwissenschaftliches Talent fiel schon seinen Lehrern an der Realschule Lauda auf, so dass dem Sohn von Elisabeth und Erwin Guggenberger nach der Mittleren Reife auch das Abitur nicht schwerfiel, das er als Abschluss eines Internataufenthaltes in Essen ablegte. Zum Studium zog es ihn 1982 nach Bayreuth. Dort schrieb er sich an der Universität für den Studiengang Diplom-Geoökologie ein, den er 1987 mit der Spezialisierung Bodenkunde abschloss. Nach seinem Zivildienst in einem Behindertenwohnheim verfasste er am Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie der Universität Bayreuth von 1989 bis 1992 seine Doktorarbeit mit dem Titel „Eigenschaften gelöster organischer Substanzen (DOM) auf unterschiedlich immissionsbelasteten Fichtenstandorten“. Bis zum Jahr 2002 war er anschließend Wissenschaftlicher Assistent am selben Institut, nur unterbrochen von einem einjährigen Post-DocAufenthalt (1995 - 1996) an der Colorado State University in Fort Collins/USA. Seine Habilitation für das Fach Bodenkunde an der Universität Bayreuth trägt den Titel „Transformation und Funktion der organischen Bodensubstanz“. Zeitweilig übernahm er von 1999 bis 2001 die Vertretungsprofessur „Bodenbiologie und Bodenökologie“ an der Martin-Luther-Universität

Halle-Wittenberg, die er dann bis 2008 als ordentlicher Professor weiterführte. Mittlerweile hat er einen Ruf der Leibniz-Universität Hannover angenommen und leitet dort seit 2009 das Institut für Bodenkunde. Georg Guggenberger forscht seit seiner Diplomarbeit über die organische Substanz in Böden, was zu dieser Zeit sicher ein exotisches Thema war. Dies hat sich in den letzten Jahren dramatisch geändert, speichern Böden doch etwa drei Mal so viel Kohlenstoff wie alle Pflanzen und sind in großem Maße am globalen Kohlenstoffhaushalt beteiligt. Sein Spezialgebiet ist der Umsatz der organischen Bodensubstanz in Wechselwirkung mit dem Landnutzungs- und Klimawandel in Böden weltweit, vom Amazonasbecken (Terra Preta) bis in die Weiten Sibiriens (Permafrostböden).

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WISSENSCHAFTLER / PÄDAGOGE LUDWIG PAUL HÄUSSNER

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*1958

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Zusammen mit seinen Eltern Heinrich und Franziska sowie vier Geschwistern wuchs Ludwig Paul Häußner in einem kleinen Siedlungshaus am Judengarten auf. Schon als Kind und Jugendlicher wurde seine Fähigkeit zur Führung sichtbar – beispielsweise war er ab 1974 für einige Jahre Vorsitzender der wieder neu belebten Kolpingsfamilie Unterwittighausen. Seine privaten Interessen bezogen sich bereits damals stark auf politische, philosophische und wirtschaftliche Sachverhalte, weshalb es nicht verwunderlich war, dass er sein Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Tauberbischofsheim ablegte. Das Studium der Betriebswirtschaft in Heidenheim und London

schloss er 1982 ab. Nach einigen Stationen in der freien Wirtschaft übernahm er von 1987 bis 1994 die Geschäftsführung der neu gegründeten Freien Waldorfschule Schwäbisch Hall. Bis 2002 war er kaufmännischer Leiter eines Schraubenwerkes, bevor er sich endgültig führungspädagogischen Themen zuwandte. Ein Sabbatjahr nutzte er zur Vorbereitung seiner Promotion (im Jahr 2009) mit dem Titel „Dialog, Führung und Zusammenarbeit“ an der Universität Koblenz-Landau. Darin wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese drei zentralen Begriffe im untersuchten Unternehmen gelebt werden, inwieweit im Rahmen des geltenden Arbeitsrechts eine symmetrische Kommunikation möglich ist ... Von 2003 bis 2009 war Ludwig Paul Häußner stellvertretender Institutsleiter am Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe – sozusagen die „rechte Hand“ von Professor Götz Werner, dem Chef der DM-Drogeriemarkt-Kette und prominenter Unterstützer eines bedingungslosen Grundeinkommens. Für drei Jahre bis 2012 arbeitete er in einem Projekt des Bundesforschungsministeriums zum Beruflichen Lernen im Produktionsprozess bei der Daimler AG in Mannheim in Verbindung mit der Akademie Führungspädagogik in Landau/ Pfalz mit. Danach gründete er unter dem Namen edukativa gemeinsam mit anderen ein Heilpädagogisches Zentrum sowie ein Institut für Agogik und wissenschaftliche Weiterbildung. Der Vater von vier erwachsenen Kindern lebt in Karlsruhe und ist mittlerweile schon mehrfacher Großvater.


WISSENSCHAFTLER / BOTANIKER WERNER KAISER

*1944

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Auch Pflanzen können unter Stress leiden – zu heiß, zu kalt, zu salzig, zu trocken – aber auch zu viel Wasser ist ein Problem, wie jeder von seinen zu stark gegossenen Topfpflanzen weiß. Die Möglichkeiten der Pflanzen, mit solchen Situationen fertig zu werden, variieren sehr stark von Art zu Art. Ursachen und Mechanismen, die der Fähigkeit zur Stressbewältigung zu Grunde liegen, wurden über viele Jahre von Wissenschaftlern um den Botaniker Werner Kaiser, der am Julius-Sachs-Institut für Biowissenschaften (Lehrstuhl für Botanik 1) der Universität Würzburg von 1982 bis 2011 eine Professur inne hatte, intensiv erforscht. Im Laufe seines Berufslebens stellte er sich und seinen Studenten viele wissenschaftliche Fragen zur Physiologie und Biochemie der Pflanzen. Er darf sich – ebenso wie einige seine Würzburger Kollegen – mit dem Prädikat „sehr oft zitierter Forscher“ schmücken und gehört zu den weltweit renommierten „ISI highly cited researchers“. Seine eigene Doktorarbeit aus dem Jahr 1973 trägt übrigens den für Laien kryptischen Titel „Endogene Photophosphorylierung in isolierten Chloroplasten“. Als sogenannter Post-Doc forschte er im Anschluss an seine Promotion einige Jahre an der Universität von Berkeley im sonnigen Kalifornien. Nach seiner Habilitation im Jahr 1981 erhielt er Rufe auf eine Professur an der Universität Göttingen und etwas später auf den Lehrstuhl für Pflanzenernährung an der Techni-

schen Universität München. Beide Rufe lehnte er ab und zog es vor, eine dritte Möglichkeit in Würzburg anzunehmen. Seit April 2011 befindet er sich im wohlverdienten Ruhestand. Werner Kaiser lebt in Würzburg inmitten der Natur – einem Botaniker entsprechend. Seine mittlerweile über 90 Jahre alte Mutter Josefine Jahn, die bis zu dessen Tod mit Karl Kaiser verheiratet war, verbringt ihren Lebensabend auch in der Domstadt, nachdem sie viele Jahre als Lehrerin in Unterwittighausen tätig war. Mit seiner Frau Elisabeth hat er zwei Kinder. Auch Tochter Sophia wurde in einem Wittighäuser Heft vorgestellt – in der Nummer 6 über Künstler mit Beziehungen zur Gemeinde Wittighausen.

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LEHRER UND NATURFORSCHER JOHANN SIGISMUND LAHNER

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*1874

Aufgewachsen in Oberwittighausen. Der bedeutende Sohn der Gemeinde wurde in Oberwittighausen geboren und starb nach einem erfüllten Leben im Alter von 90 Jahren in Würzburg. Bevor er seine letzten Jahre wieder in der Heimat verbringen konnte, war der Oberlehrer an mehreren Schulen in Karlsruhe tätig. In seiner Freizeit beschäftigte sich Lahner besonders mit der Natur, speziell der Botanik. Er kannte sozusagen „jeden Strauch“ und konnte Gräser und Kräuter sicher zuordnen und bestimmen. Zu Professor Andreas Kneuker, einem bekannten Botaniker aus Wenkheim, verband ihn eine enge Freundschaft. Während zahlreicher Auslandsreisen konnte er, der auch Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft war, sein reiches Wissen erweitern und vertiefen.

+

1964

Über den „Wunderdoktor“ Martin Michel aus Unterwittighausen verfasste er eine umfangreiche Broschüre, die er zudem auch noch selbst verlegte (Zusammenfassung rechts). Unten der Titel und eine Musterseite zur Ausgabe „Der Wunderdoktor“ aus dem Jahr 1948. Vielen Einwohnern ist der Pensionär noch gut in Erinnerung, denn der gläubige Katholik kam mehrmals die Woche zu Fuß von Oberwittighausen zu den Gottesdiensten in den unteren Ortsteil, wenn in seiner Heimatkirche keine Eucharistie gefeiert wurde. Bei der Suche nach Namen für die beiden Straßen im Neubaugebiet Boxbaum im Jahr 1974 erinnerte man sich an Johann Sgismund Lahner und benannte eine nach ihm. Die andere sinnigerweise nach Martin Michel.


MARTIN MICHEL

Das 1759 geborene vierte Kind des Ortsschultheiß Matthäus Michel wuchs in einfachen Verhältnissen in Unterwittighausen auf, bekam aber bereits als begabter Dorfschüler Lateinunterricht. Im benachbarten Bütthard waren damals Jesuiten beheimatet, die pädagogisch in die Bevölkerung hineinwirkten und zu denen Martin Michel, auch „Schulze Märtle“ genannt, zwecks Wissensanreicherung gehen durfte. Er ging erwiesenermaßen gerne und oft dort hin. Im Alter von zwölf Jahren zog er sich einen „Leibschaden“ zu. Viele Jahrzehnte litt er darunter, alle damals bekannten Mittel wurden eingesetzt: Bruchband, Einschnürungen und Englische Bandagen. Trotzdem verschlechterte sich sein Zustand zusehends, so dass er am Ende gerade einmal dreißig Pfund heben konnte, wie in der Broschüre von Johann Sigismund Lahner nachzulesen ist. Doch diese Jahre wurden für ihn auch zur Zeit der religiösen Ernte. Martin Michel, der ja eigentlich Landwirt war, konnte die schwere bäuerliche Arbeit nicht mehr bewältigen und nutzte seine Krankheitstage zum Studium religiöser Literatur. Der nach Trost und Hilfe Ringende las auch Bücher mit mystisch-exorzistischem Inhalt, die ihm, laut Lahner, in Fleisch und Blut übergingen und zu einer Glaubensstärke gelangen ließen, die „nach den Worten des Heilandes Berge versetzen konnte.“ In diesem gewonnenen Gottvertrauen wandte er das „evangelische Heilmittel“ für seine Person an – die göttliche Hilfe und Heilung war augenblicklich spürbar! Der „Leibschaden“ verschwand und er konnte wieder seiner bäuerlichen Arbeit nachgehen.

Martin Michel gründete als 30-Jähriger seinen eigenen Hausstand und heiratete Elisabeth Seubert aus Greußenheim, die wohlgebildet war und einer stattlichen Bauernfamilie entstammte. Die Ehe blieb kinderlos, was für das Paar den Berichten nach problematisch war. Sein Glaube und die Kraft der religiösen Worte halfen ihm auch bei seinem erkrankten Vieh. Durch die Anwendung christlicher Symbolik und exorzistischer Praktiken konnte er es heilen, auch bei fremden Tieren hatte er Erfolg. Dies machte ihn über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und bald strömten auch leidende Menschen nach Unterwittighausen. Von besonderer Tragweite waren die Heilungen des Fürsten Alexander von Hohenlohe und der Prinzessin Mathilde von Schwarzenberg (beide 1821). Diese Aufsehen erregenden Ereignisse riefen auch die Presse auf den Plan, Zweifel wurden von unterschiedlichen Seiten angemahnt und schon in Jahr 1819 erhielt er den polizeilichen Befehl, seine „Wunderkuren bei Correktionshausstrafe zu unterlassen“. Auch die offizielle Kirche stellte sich gegen ihn, was er jedoch nicht akzeptierte, da er „nichts Unrechtes, Schädliches treibe, sondern nur bete, was nicht verboten werden könne“. Martin Michel starb am 29. Februar 1824 im Kreise seiner Familie an einer Lungenentzündung. Sein Grab fand er im Schatten der Dorfkirche von Unterwittighausen. 1830, als der Friedhof an seinen heutigen Ort verlegt wurde, ging es verloren.

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KINDERARZT UND PSYCHOTHERAPEUT FRANZ LANG

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*1935

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Die Familie Lang stammt aus Ungarn und musste nach dem Zweiten Weltkrieg die Heimat verlassen. Eine neue fanden die Eltern Franz und Magdalena sowie die vier Kinder in Unterwittighausen. Sohn Franz besuchte zunächst die Schule im Ort, später das Gymnasium in Würzburg und begann nach dem Abitur 1956 mit dem Studium der Medizin an der Universität in Würzburg. Nach dem Staatsexamen 1962 war er die ersten zwei Berufsjahre als Medizinalassistent in Lohr tätig. In der Kinderklinik in Aschaffenburg spezialisierte er sich anschließend auf das Fach Kinderheilkunde. Ab 1970 folgte die fachärztliche Selbstständigkeit mit einer Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in Dieburg und später in Groß-Umstadt, die er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2001 führte. Eine Ausbildung zum Psychotherapeuten schloss sich ab 1984 an, wobei er sich im Hinblick auf die Praxis besonders familiären Problemstellungen widmete. Viele seiner beruflichen Erfahrungen hat er als Ruheständler schriftlich in einer sehr speziellen Form veröffentlicht. Als Vorbild für sein Buch „Der Psycho-Peter“ diente ihm das allseits bekannte Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ des Frankfurter Psychiaters Heinrich Hoffmann. Ebenso wie dort erzählt Franz Lang seine kurzweiligen, heiteren und bisweilen auch besinnlichen Geschichten in Reim- und Prosaform.

Das leider vergriffene Buch wurde von seiner ebenfalls aus Unterwittighausen stammenden Frau Liselotte (siehe auch Wittighäuser Hefte 2 - Künstler mit Beziehungen zur Gemeinde Wittighausen) mit vielschichtig interpretierbaren Illustrationen versehen. Vielen älteren Wittighäusern ist er noch als Gründungsmitglied der Kolpingsfamilie Unterwittighausen und speziell als Leiter der dazugehörigen Laienspielgruppe in Erinnerung. Bei den Stücken „Nachtverhör“ von Tony van Eyck (1958) und „Weh dem, der lügt!“ (1959) von Franz Grillparzer führte er Regie.


WISSENSCHAFTLER / UROLOGE LEONHARD LURZ

*1895

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1977

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Der Sohn des Mühlenbesitzers Georg Philipp Lurz machte sein Abitur am Gymnasium in Tauberbischofsheim und begann danach das Studium der Medizin an der Universität Heidelberg. Während des Ersten Weltkrieges war er zeitweise in einem Reservelazarett in Kaiserslautern eingesetzt. Nach dem Staatsexamen 1920 habilitierte er sich 1925 im Fachbereich Urologie über die damals noch nicht oft praktizierte Nierentransplantation und wurde anschließend zum Professor an die Universität Heidelberg berufen. 1935 übernahm er die chirurgische Abteilung 1 und urologische Abteilung am Diakonissenkrankenhauses in Mannheim und leitete diese als Chefarzt bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1960.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit war gekennzeichnet durch Arbeiten über Nierentuberkulose, Probleme der Harnsteinbildung sowie der endoskopischen und röntgenologischen Diagnostik. Der „lumbaldorsale Zugang nach Lurz“ erfreute sich, nicht zuletzt wegen der Popularisierung durch dessen Schüler Lutzeyer, im Zeitalter der offenen Nierensteinchirurgie einer großen Beliebtheit. In Fachkreisen wird sein Buch (Beispielseite unten links) „Allgemeine und spezielle chirurgische Operationslehre, Achter Band. Die Eingriffe an den Harnorganen, Nebennieren und männlichen Geschlechtsorganen.“ (Springer-Verlag, Heidelberg, 1961) noch heute beachtet. Die Gemeinde Wittighausen hat im Zuge der Erweiterung des Neubaugebietes Pilgerspfad in Unterwittighausen eine Straße nach ihm benannt. Unten rechts ist ein Auszug aus dem „PersonalVerzeichnis der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg im Wintersemester 1917/1918“ abgebildet.

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LANDWIRT UND „SCHERBENDOKTOR“ JOHANN LUTZ

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*1890

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1976

Lebte in Vilchband. Der als Sohn des Straßenwärters Georg Lutz in Vilchband geborene Johann übernahm schon in jungen Jahren das kleine landwirtschaftliche Anwesen seines Vaters. Daneben arbeitete er auch im benachbarten bayerischen Staatswald. Bei dieser Tätigkeit kam er mit dem Konservator Dr. Georg Hock vom Bayerischen Landesamt für Denkmalschutz in Kontakt, der den jungen Vilchbander als Gehilfen bei den Ausgrabungsarbeiten an der sogenannten „Keltenschanze“ in Bütthard beschäftigte. Der Wissenschaftler weckte in Johann Lutz das Interesse für die örtliche Frühgeschichte, die ihn

sein Leben lang nicht verließ und den Ehrentitel „Scherbendoktor“ einbrachte. Darüber hinaus interessierte ihn auch die Geschichte seiner Heimat. Die Erfassung von Sitten und Gebräuchen gehörte ebenfalls dazu, wie originelle und spezielle Ereignisse sein Heimatdorf betreffend. Seine Forschungsergebnisse hinsichtlich regionaler Sagen hat er für die Nachwelt mit dem Titel „Alte Geschichten aus dem Ochsenfurter Gau“ zu Papier gebracht. Wer erlebt hat, wie er schmunzelnd von den Streichen der Dorforiginale erzählte, wird seine Frohnatur nicht vergessen. Der Verein der Taubertaler Heimatfreunde ernannte ihn zu seinem ersten Ehrenmitglied. Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde ihm das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.


IT-EXPERTE UND HEIMATKUNDLER EDWIN NECKERMANN

*1956

Aufgewachsen in Vilchband. Die Heimatforschung liegt bei den Neckermanns praktisch in den Genen begründet, denn schon Edwins Großonkel Karl Neckermann beschäftigte sich 1937 intensiv mit der Geschichte seines Heimatortes. Dies war auch für ihn der konkrete Anlass, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erschienene Chronik zu überarbeiten und von nationalsozialistischen Sprachwendungen zu befreien, die seinem Großonkel die damalige Zeit aufgezwungen hatte – sonst hätte die „Heimatscholle Vilchband“ nicht erscheinen können. Zur 1150-Jahr-Feier Vilchbands im Jahr 1987 erschien Edwin Neckermanns Ortsgeschichte nicht nur als Überarbeitung, sondern auch als Ergänzung um die letzten 50 Jahre. Hier, wie auch bei der Poppenhäuser Chronik von Karl Endres, wird der rein historische Aspekt erweitert durch persönliche Berichte über den

Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit und das reiche örtliche Vereinsleben. In seiner Heimatgemeinde lebt Edwin Neckermann schon viele Jahre nicht mehr. Mittlerweile hat er sich mit seiner Frau Regina und drei Kindern in der Nähe von Hof in Oberfranken niedergelassen. Als IT-Experte ist sein Arbeitsplatz von Technik dominiert, weshalb er sich in seiner Freizeit gerne mit musischen Dingen beschäftigt. Neben dem Gesang in verschiedenen Chören gehört sein Interesse dem Schmieden von Gold und Silber.

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BAUINGENIEUR UND HEIMATKUNDLER KARL NECKERMANN

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*1880

+

1950

Aufgewachsen in Vilchband. Nach dem Abitur nahm Karl Neckermann das Studium des Bauingenieurwesens in Karlsruhe an der Technischen Hochschule auf. Dort lernte er auch seine Ehefrau kennen, mit der er später nach Mannheim zog und als Stadtbaurat tätig war. Aus gesundheitlichen Gründen ging er vorzeitig in den Ruhestand. Seine tiefe Heimatliebe veranlasste ihn 1937, das Buch „Heimatscholle Vilchband - Eine 5000 Jahre alte Bauernsiedlung im badischen Frankenland“ zu schreiben. Das umfangreiche (über 200 Seiten), gründlich recherchierte und mit Sorgfalt erarbeitete Werk setzte seinerseits Maßstäbe für den Bereich der Heimatforschung.

Es erschien im Mannheimer Verlag Johann Gremm und ist heute noch antiquarisch zu erhalten. Der ursprünglich für den Ruhestand gedachte zweite Teil des Werkes, ein Dorfsippenbuch, war bereits in Arbeit, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. In der Annahme, dass die Industriestadt Mannheim während des Krieges bombardiert und sein Haus zerstört werden könnte, verfrachtete er alle Unterlagen nach Berlin. Sein Haus blieb unbeschädigt, das „Schutz“-Haus in der deutschen Hauptstadt mit den Ergebnissen seiner Forschungen aber fiel den Bombardements zum Opfer.


WISSENSCHAFTLERIN / SPRACHFORSCHERIN ELKE SCHULER

*1977

Aufgewachsen in Oberwittighausen. Die jüngste Tochter von Maria und Anton Simon wuchs in einem bäuerlichen Umfeld auf und kam auch während des Studiums und durch ihre Tätigkeit in der Lokalredaktion der Main-Post in Würzburg mit Dialektsprechern in Berührung. Nach dem Abitur am Gymnasium in Lauda-Königshofen entschied sie sich für das Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Würzburg. Schon in ihrer Magisterarbeit „Die Taubergrenze“ (2002) schaute sie, um es mit Luther zu sagen, den „Leuten aufs Maul“ und erforschte mit Tonbandgerät und Schreibblock die Mundart ihrer Heimat. In ihrer Promotion konnte sie ihr Interesse für Dialekte erweitern – im sechsten Band des Sprachatlas von Unterfranken mit dem Titel „Wortgeographie V und VI“ (Universitätsverlag Winter, Heidelberg, 2007) stellt sie zusam-

men mit einer Kollegin auf über 80 Karten den mundartlichen Wortschatz der Region Unterfranken dar. Wo man in Unterfranken „Ern“ zum Hausflur sagt, dass mit „Pudel“ nicht immer eine Hunderasse gemeint ist, und wo die Kartoffel „Grumbiire“ und wo sie „Erdapfel“ heißt, kann man hier nachsehen. Die Karten und Kommentare umfassen die Themenbereiche Obst, Gemüse, Blumen, Bauernhaus, Bauernhof, Haushalt, Freilebende Tiere und Wettererscheinungen, Wagen, Karren und Schlitten, Wald und Holz, Düngung, Körbe und Gefäße. Mittlerweile hat die verheiratete Elke Schuler ihren Lebensmittelpunkt fern der Heimat gefunden. Zusammen mit ihrem Ehemann und zwei Kindern wohnt sie nach zwei Jahren USA-Aufenthalt nun im Ruhrgebiet. Für die Reihe der Wittighäuser Hefte schreibt sie Texte und sorgt für die korrekte Rechtschreibung.

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LEHRER UND HEIMATKUNDLER KONRAD SINNER

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*1935

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Der Katholizismus war ein prägendes Element in Konrad Sinners Kindheit, was auch an der engen Verbindung zum Augustinerorden während seiner Schulzeit ersichtlich ist. Nach einigen Jahren bei den Patres in Fährbrück bei Werneck wechselte er auf das Matthias-Grünewald-Gymnasium in Tauberbischofsheim (im Konvikt wohnte er u. a. zusammen mit Robert Zollitsch, dem heutigen Erzbischof der Diözese Freiburg), wo er 1957 das Abitur ablegte. Zum Pädagogik-Studium zog es ihn nach Heidelberg. Seine Stationen als Grundschullehrer (Volksschule) waren Uissigheim, Distelhausen, Boxberg und Rauenberg. Am letztgenannten Ort war er für mehr als acht Jahre auch Schulleiter. Bis zu seiner Pensionierung 1996 unterrichtete er in Lauda, wo er auch heute noch lebt. Aktiv ist der Rentner in der Franziskanischen Gemeinschaft des Würzburger Käppeles, in Lauda in der Kolpingsfamilie, im Kulturverein und im Kirchenchor von Königshofen.

Als Student beschäftigte sich Konrad Sinner intensiv mit der Geschichte des mittleren Taubertals und der Gebiete östlich davon. Eine Abhandlung trägt den Titel „Der Bauernkrieg im Taubertal“ und über seine Heimatgemeinde hat er ebenfalls ausführlich geforscht. Die Entwicklungsgeschichte Unterwittighausens und seiner Umgebung ist in einem umfangreichen Werk zusammengefasst (1962). Hierbei half ihm auch der Vilchbander „Scherbendoktor“ Johann Lutz, mit dem er oft die frühgeschichtlichen Siedlungsplätze in und um Wittighausen aufsuchte. Mit einigen seiner Schulklassen unternahm er auch Ausflüge zu diesen Grabungsstätten.


AGRARIER, JOURNALIST UND VERLAGSLEITER HARALD STRÖHLEIN

*1961

Lebte auch in Unterwittighausen. Mit seiner Frau Maria, geborene Fuchs, lebte der aus Geroldshausen stammende Harald Ströhlein zwölf Jahre in Unterwittighausen auf dem Bauernhof seines Schwiegervaters, mit dem er gemeinsam auch die anhängige Landwirtschaft betrieb. Ihn zog es jedoch in die diesbezügliche Wissenschaft, weshalb er ein Agrarstudium an der Justus-Liebig-Universität in Gießen begann und sich fortan speziell mit der heimischen Fauna beschäftigte. Mitte der 1990er Jahre konnte Harald Stöhlein im Rahmen seiner Doktorarbeit explizit nachweisen, dass Rotwild in Deutschland „verinselt“ und genetisch verarmt. Mitunter ein Motiv, warum Wildtierbrücken über Autobahnen salonfähig wurden. Nach dem Studium arbeitete er zunächst im Bereich Industrie-Produktmanagement, um alsbald ins Verlagswesen zu wechseln. Anfangs war Harald Ströhlein als Journalist und Redakteur tätig, heute ist er für das Management des Agrar-Fachbereichs innerhalb des AVA-Verlages in Kempten zuständig und damit für einige Fachzeitschriften verantwortlich, beispielsweise das „Allgäuer Bauernblatt“ oder die „Deutsche Molkerei Zeitung“. Vor diesem Hintergrund schrieb er etwa 70 wissenschaftliche Beiträge, hunderte von Berichterstattungen, gleichviele Reportagen und vor allem agrarpolitische Kommentare. Letztere haben sich als „Hobby“ erhalten. Dabei ist ihm eines seiner wesentlichen Anliegen, auf den ökonomischen, ökologischen und nicht zuletzt sozialen Stellenwert landwirtschaftlicher Familienbetriebe in unserer Gesellschaft hinzuweisen.

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WITTIGHÄUSER HEFTE 15

Wir danken für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Broschüre:

Juni 2012 Herausgeber: Gemeinde Wittighausen

Rita und Dieter Braun, Lauda-Königshofen

Idee, Gestaltung, Texte und Recherche: Edgar Braun, Unterwittighausen und Höchberg office@grafik-braun.de

Renate Gomer, Karlsruhe

Mitarbeit: Karin und Hans Lang, Unterwittighausen; Frank Lurz, Unterwittighausen; Adelheid Martin, Oberwittighausen; Gisela Schaub, Unterwittighausen; Elke Schuler, Oberwittighausen; Birgit Schwägerl, Gerbrunn; Ingrid Seubert, Oberwittighausen; Harald Tempel, Gerbrunn; Margot Väth, Würzburg Fotografie: aus Privatbesitz Die in Oxford lebende Kinder- und Jugendbuchautorin Renée Holler wurde im Wittighäuser Heft Nummer 2 - Künstler mit Beziehungen zur Gemeinde Wittighausen - 1 vorgestellt.

Margarete und Edgar Gessner, Wittighausen

Josefine Jahn, Würzburg Ingrid Seubert, Wittighausen Maria und Anton Simon, Wittighausen Ludwig Sinner, Wittighausen Maria Ströhlein, Kempten



www.wittighausen.de


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