Meyer, Wie Berge entstehen

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Jürg Meyer

Wie Berge entstehen und vergehen In 30 Etappen durch die Alpengeologie


&KG $GTIGǾŢ FKGUG WPDGFGWVGPFGP 5VGKPDTQEMGP OKV KJTGP NȤRRKUEJGP ,CJTOKNNKȵPEJGP KP WPUGTGT )CNCZKG WPVGT )CNCZKGPа Markus Rottmann, «Wovon wir reden, wenn wir von Bergen reden», in «Bibliothek der besonderen Bergliteratur», 2020

9KT PGJOGP IGTPG CP kYKUUGPUEJCHVNKEJ DGNGIVGz #WUUCIGP TGRTȤUGPVKGTGP kFKG 9CJTJGKVz &QEJ kFKG 9CJTJGKVz KUV PWT FKG CMVWGNNG 5WOOG CNNGT IWV DGITȹPFGVGP 8GTOWVWPIGP 0GWG 'ZRGTKOGPVG MȵPPGP PGWG 'TMGPPVPKUUG DTKPIGP FKG FC\W HȹJTGP FCUU OCP CNNGU YCU OCP DKUJGT CNU kYCJTz CPIGPQOOGP JCVVG YKGFGT KPHTCIG UVGNNGP OWUU 9GT YKUUGPUEJCHVNKEJ FGPMGP OȵEJVG OWUU CNUQ FC\W DGTGKV UGKP UKEJ PKEJV OKV GKPGT GKPHCEJGP #PVYQTV \WHTKGFGP\WIGDGP Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, in «Komisch, alles chemisch», Droemer 2019

1JPG 4CWO MGKP -NCPI

1JPG 4CWO MGKPG )GQNQIKG

1JPG <GKV MGKPG /WUKM

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Peter Streiff, Komponist, Musiker und Laiengeologe, Bern


Jürg Meyer

Wie Berge entstehen und vergehen In 30 Etappen durch die Alpengeologie Ein Projekt mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona

Unter Mitwirkung von Thomas Buckingham Mit Illustrationen und Cartoons von Denis Metz

Haupt Verlag


7OUEJNCIDKNF XQTPG Ein ungewohnter Blick aus der Luft über das Martinsloch an den Tschingelhörnern der Glarner Alpen, mit Ausbisslinie der Glarner Hauptüberschiebung darüber und im Mittelgrund, im Hintergrund der Ringelspitz. Foto © Ruedi Homberger 7OUEJNCIDKNF JKPVGP &CU 9CNNKUGT 9GKUUJQTP şO NKPMU WPF FCU $TWPGIIJQTP

şO TGEJVU IGUGJGP XQO 7PVGTTQVJQTP QD <GTOCVV &CU JGNNG )GUVGKPUDCPF CO Brunegghorn markiert die Grenze zwischen der adriatisch-afrikanischen Dent-BlancheDecke darüber und der eurasischen Mischabel-Siviez-Decke darunter. Foto © Jürg Meyer

1. Auflage: 2021 ISBN 978-3–258-08254–7 7OUEJNCIIGUVCNVWPI )GUVCNVWPI WPF 5CV\ RQQNFGUKIP EJ <ȹTKEJ Fachliche Mitarbeit: Thomas Buckingham, Bern, buckingham geostudios Illustrationen und Cartoons: Denis Metz, D-26579 Baltrum, www.schnabulak.de Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2021 Haupt Verlag, Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlags ist unzulässig. Wir verwenden FSC-Papier. FSC sichert die Nutzung der Wälder gemäss sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien. Gedruckt in Italien

&KGUG 2WDNKMCVKQP KUV KP FGT &GWVUEJGP 0CVKQPCNDKDNKQITCƒG XGT\GKEJPGV /GJT +PHQTOCVKQPGP FC\W ƒPFGP 5KG WPVGT JVVR FPD FPD FG Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur für die Jahre 2021–2024 unterstützt.

Wir verlegen mit Freude und grossem Engagement unsere Bücher. Daher freuen wir uns immer über Anregungen zum Programm und schätzen Hinweise auf Fehler im Buch, sollten uns welche unterlaufen sein. Falls Sie regelmässig Informationen über die aktuellen Titel im Bereich Natur & Garten erhalten möchten, folgen Sie uns über Social Media oder bleiben Sie via Newsletter auf dem neuesten Stand. www.haupt.ch


INHALT Vorwort Geleitwort

7 9

Einstieg

Gut zu wissen – Rüstzeug für die geologische Alpenreise In den Alpen nichts Neues? Helvetisch – Penninisch – Ostalpin – Südalpin

10 12 16

Essays Teil 1 1 2 3 4 5 6

Grundlegende Konzepte – nur teilweise bei Nicht-Geologen angekommen Die Alpen geologisch gesehen Die Alpenfaltung gibt es nicht! Haben die Alpen ein Geburtsdatum? Hobel und Späne Alpine Schiebereien Brot und Aufstrich

30 32 36 42 48 52 60

Essays Teil 2

7 8 9 10 11 12 13

Vor langer Zeit und tief in der Erde – neue Erkenntnisse aus den Tiefen und der Tiefenzeit Ziehen, nicht stossen! Achtung, Filmriss! Afrika – Meer – Europa: so simpel? Die verschwundenen Ozeane … Die Alpen wurden nicht aufgetürmt sondern «abgetürmt» Die Alpen sind ein Blumenkohl Der west-östliche Divan

66 68 74 80 86 94 100 104

Essays Teil 3 14 15 16 17 18 19

Die Gesteine der Alpen – einige Klarstellungen Alpengesteine im Hochdruckofen Die Granite der Alpen … Gesteine, die keine sind Was suchen Bündnerschiefer im Walliser Becken? Gebirgs-Recycling Die Entsorgungshöfe der Alpen

110 112 118 122 126 132 138

5


Essays Teil 4

20 21 22 23 24

Höhen und Tiefen – Vertikalbewegungen und Horizontalverschiebungen im Alpengebäude Mount Everest in den Alpen? Je tiefer die Täler, desto höher die Berge Die Alpenwellen Zerdehnen und verschieben Eiskaltes Schaben

144 146 152 158 164 170

Essays Teil 5 25 26 27 28 29 30

Heute und morgen – die andauernde Gebirgsbildung und ihr Ende Auf oder ab oder beides? Afrika beginnt bei Bellinzona? Homo sapiens spielt Gebirgsbildung Freie Sicht aufs Mittelmeer! Haben die Alpen ein Todesdatum? Die Alpen als Mass aller Dinge? Das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona Epilog: Alpendämmerung

176 178 184 190 194 200 208 214

Geo-Wissen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Der Geologen-Kalender Darf man fragen, wie alt Sie sind? Vergiss «Ur»! Tohuwabohu! Kruste ist nicht gleich Kruste Tiefblicke Die Verwandlungskünstler Auf Biegen und Brechen So ähnlich, so verschieden Das perfide Verwirrspiel

220 224 228 230 232 234 236 240 242 244

Infoteil Wie Alpengeologie erleben? Weiterführende Literatur, Webseiten etc. Quellenangaben zu den Grafiken und Fotos Autorenporträt Verdankungen Stichwortverzeichnis

6

248 252 257 261 262 263


Vorwort Es gibt schon einige gute Bücher, auch «Klassiker», zur geo-

was holzschnittartigen und durchaus auch humorvollen

logischen Bildung der Alpen, die sich an ein interessiertes

Sprache erfolgen, um die Lust am Lesen und Schmökern

Laienpublikum richten*. Warum denn hier noch dieses

zu befördern; dementsprechend sollte es auch illustriert

Werk? Geologen, welche sich in der Vermittlung von Geo-

werden.

logie an Laien engagieren, stellen immer wieder fest,

Wir richten uns damit an Geologie-interessierte Laien, an

— FCUU UVGVU YKGFGT INGKEJG (TCIGP IGUVGNNV YGTFGP \ Š$

Gymnasiallehrpersonen, Wissenschafts-Journalist*innen,

k9KG CNV UKPF FKG #NRGP GKIGPVNKEJ!z

GeoGuides, Wanderleiter*innen, aber auch an Nebenfach-

— dass gewisse grundlegende Prinzipien der Alpenbil-

und Fachhochschul-Studierende. Vielleicht können auch

dung nicht wirklich verstanden werden; ein Beispiel

)GQNQI KPPGP FCXQP RTQƒVKGTGP YGPP UKG )GQNQIKG YGKVGT-

dafür ist die Tatsache, dass die heute hoch oben in den

vermitteln möchten. Et voilà, hier ist das Resultat!

Bergen sichtbaren Deckenüberschiebungen nicht dort

Sie haben kein systematisches Lehrbuch vor sich. Sie kön-

oben, sondern in vielen Kilometern Tiefe stattgefunden

nen jeden Essay für sich lesen, aber auch in der vorgeschla-

haben.

genen Reihenfolge, die durchaus einer gewissen Aufbau-

— dass zu bestimmten Aspekten der Alpenbildung ver-

NQIKM HQNIV &KG +NNWUVTCVKQPGP WPUGTGU <GKEJPGTU &GPKU /GV\

altete oder gar falsche Bilder und Vorstellungen be-

unterstützen die Texte ganz massgeblich. Die grossforma-

UVGJGP \ Š$ k6KUEJFGEMGPOQFGNNz FGT #NRGPHCNVWPI

tigen Fotos illustrieren besonders wichtige Aussagen ex-

und diese vor allem im Internet hartnäckig weiter ver-

GORNCTKUEJǾŢ QHV CWU FGT 9GNVGTDGTGIKQP 6#5 7PF FKG CW-

DTGKVGV YGTFGPǾ Ţ CDGT GVYC CWEJ KP OQFGTPGP )GQ-

genzwinkernd-witzigen Cartoons von Denis Metz sollen

ITCƒG .GJTDȹEJGTP \W ƒPFGP UKPF

Ihnen noch mehr Lust machen, in die Essays einzutauchen.

— dass neuere und neuste Erkenntnisse zur Alpenbil-

&CUU GU IGTCFG 'UUC[U IGYQTFGP UKPF <WHCNN! &GT #WVQT

FWPIǾŢ GVYC FKG 8QTIȤPIG KO VKGHGP 7PVGTITWPF FGU

liess sich vielleicht auch von den 30 Bach’schen Gold-

Alpengebäudes bis in den Erdmantel hinein, oder das

berg-Variationen inspirieren …

<WUCOOGPURKGN XQP -NKOC 'TQUKQP WPF 6GMVQPKMǾŢ GU

0CEJ FGP 'UUC[U ƒPFGP 5KG KO 6GKN k*KNHTGKEJGU )GQ 9KU-

schwer haben, überhaupt ins Bewusstsein der Nicht-

sen» kurze Abrisse von allgemeinen geologischen Grund-

Experten und der Multiplikatoren zu gelangen, ge-

lagen, die für die Alpenbildung besonders relevant sind.

schweige denn der allgemeinen Öffentlichkeit.

Noch ein Letztes: Die Essays behandeln Themen, welche die gesamten Alpen betreffen. Es wird jedoch ein klarer

Für das UNESCO-Weltnaturerbe «Tektonikarena Sardona»

(QMWU CWH FKG 5EJYGK\GT #NRGP FKG <GPVTCNCNRGP IGNGIV XQT

6#5 #DD Ţ KUV FKG #NRGPDKNFWPI FCU *CWRVVJGOC WPF

allem auch was Beispiele, Diagramme und Fotos betrifft.

deren Vermittlung ein wichtiges Anliegen. So entstand die Idee, im Rahmen des Bildungsprogramms der TAS, zentrale

Im Juni 2021

Themen, Konzepte und vor allem neue Erkenntnisse zur

Jürg Meyer

Alpenbildung in der Form von jeweils für sich stehenden, essayartigen Beiträgen zusammenzustellen. Dies sollte in einer gut verständlichen, lockeren, bildhaften, zuweilen et-

5KG ƒPFGP FKGUG KO MQOOGPVKGTVGP .KVGTCVWTXGT\GKEJPKU am Ende des Buches aufgeführt.

7


8


Geleitwort «Im UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona ist die Gebirgsentstehung so gut sichtbar wie sonst nirgends auf der Welt»

So lautet die wohl kürzest mögliche Erklärung dafür, warum

Dem Autor Jürg Meyer gelingt dieses Kunststück immer

die UNESCO im Jahre 2008 die vielfältige und ursprüngliche

wieder. Unvergessen bleiben mir seine fesselnden Vorträge,

Hochgebirgslandschaft rund um den Piz Sardona im Grenz-

in denen er das Tischtuchmodell zur Erklärung der Alpen-

gebiet der drei Kantone Glarus, Graubünden und St. Gallen

bildung entsorgt, indem die Modellteile durch den ganzen

in die Welterbeliste aufgenommen hat.

Vortragssaal fliegen. Oder seine treffenden Metaphern wie

Schwieriger wird es, wenn interessierte Laien genauer

der Stapel Frotteetücher im Badezimmerschrank, welcher

PCEJHTCIGP <WO $GKURKGN YGNEJG 2JȤPQOGPG FGPP IGPCW

den Deckenbau der Alpen symbolisiert. Am besten gefällt

zur Gebirgsbildung gehören. Oder wo man hingehen soll

mir aber sein Ausspruch «Die Alpenfaltung gehört in die

um die Tektonikarena Sardona am besten zu sehen. Natür-

Mottenkiste!». Jürg Meyer nimmt damit nicht nur eine weit

lich gilt die «magische Linie» der Glarner Hauptüberschie-

verbreitete falsche Vorstellung von der Gebirgsbildung ins

bung als das wohl schönste und auffälligste Merkmal der

Visier, sondern verweist auch auf die einzigartige Erfor-

Gebirgsbildung überhaupt. Sie ist an vielen Orten in der

schungsgeschichte zur Entstehung der Alpen, welche sich

Welterberegion Sardona auch für Nicht-Geologen deutlich

hauptsächlich in der heutigen Tektonikarena Sardona

erkennbar. Doch was bedeutet sie? Wie ist die messer-

abgespielt hat und bis heute andauert.

scharfe Linie in die Felswände geraten?

Mit dem vorliegenden Werk leistet Jürg Meyer einen weiteren wichtigen Beitrag, interessierten Laien und Lehrperso-

Und wie sind denn nun unsere Berge, auf die wir so stolz sind, tatsächlich entstanden?

nen lustvolle Einblicke in die Entstehungsgeschichte unserer Berge zu ermöglichen. Ihm gebührt ein grosser Dank für seinen unermüdlichen Einsatz, der Geologie im Allgemei-

8KGNG XGTUKGTVG )GQNQIGP )GQNQIKPPGP WPF .GJTRGTUQPGP

nen und der Gebirgsbildung im Speziellen endlich den Stellen-

tun sich schwer bei der Vermittlung dieses für die Schweiz

wert zu verschaffen, den diese für die Schweiz wichtigen

als Alpenland eigentlich so wichtigen Themas. Nur wenige

Themen verdienen.

)GQNQIGP )GQNQIKPPGP KP FGT 5EJYGK\ UEJCHHGP GU VCVUȤEJlich, das Thema Gebirgsentstehung mit allen Facetten fun-

Harry Keel

diert, fachlich einwandfrei und gleichzeitig lustvoll und un-

Geschäftsführer der IG Tektonikarena Sardona

terhaltsam zu vermitteln. Abb. 0–1

Blick vom Segnespass im Weltnaturerbe TAS über die Charenstock-Kette zum GlärnischMassiv. Unterhalb des Charenstocks verläuft die weltberühmte Glarner Hauptüberschiebung, am Glärnisch erkennt man die Sedimentgesteinsschichten der Axen-Decke.

9


Einstieg

Gut zu wissen – Rüstzeug für die geologische Alpenreise Für Bergsteiger bedeutet «Einstieg»: Der Anmarsch

beiden folgenden Texte, der eine kurz und einfach,

ist vorbei, jetzt gilt es ernst. Es wird das für die Be-

der andere lang und etwas anspruchsvoller, sollen

steigung notwendige Material in Bereitschaft ge-

Sie befähigen, die Tour durch das Buch in Angriff

setzt, alles überprüft, die Schuhe nochmals gebun-

zu nehmen.

den, sich angeseilt, ein letzter Blick auf das Wetter

Auch wenn Sie schon ein guter «alpengeologischer

IGYQTHGPǾŢ WPF FCPP YKTF CPIGRCEMV

Bergsteiger» sind, dürfte es trotzdem nützlich sein,

So ähnlich soll es auch hier gehalten werden: Die

diese beiden Kapitel zu lesen.

In den Alpen nichts Neues?

12

Helvetisch – Penninisch – Ostalpin – Südalpin

16

Die Erforschung der Alpenbildung bleibt hoch spannend und voller Überraschungen

<GPVTCNG $GITKHHG FGT #NRGPIGQNQIKG OKV JQJGO 8GTYKTTWPIURQVGP\KCN

Abb. 0–2

Frühmorgendlicher Aufbruch auf FGO *ȹƒƒTP 74 $TGEJGP 5KG mit diesem Kapitel zur Abenteuerreise «Alpengeologie» auf!

10



In den Alpen nichts Neues?

Die Erforschung der Alpenbildung bleibt hoch spannend und voller Überraschungen

Die Alpen sind wohl das am besten untersuchte Gebirge

untersucht werden konnten. Mit der darauf aufbauenden

der Welt. Hier wurde seit Anbeginn der modernen natur-

kVGNGUGKUOKUEJGP 6QOQITCƒGz GTJKGNVGP FKG )GQNQIGP \W-

wissenschaftlichen Forschung vor rund 300 Jahren For-

dem eine Methode in die Hand, die in ihrer Bedeutung mit

schungsgeschichte geschrieben. Grundlegende Erkennt-

FGT %QORWVGTVQOQITCƒG FGT /GFK\KP XGTINGKEJDCT KUV

nisse zur Gebirgsbildung und zur Geologie allgemein wur-

9GKVGTG PGWCTVKIG 7PVGTUWEJWPIUOGVJQFGPǾ Ţ GVYC XKGN

FGPǾŢ WPF YGTFGP KOOGT PQEJǾŢ JKGT IGYQPPGP 0GDGP

RTȤ\KUGTG #NVGTUDGUVKOOWPIGPǾŢ WPF /QFGNNTGEJPWPIGP

der spektakulären Geologie war es die einzigartige For-

ermöglichten dank massiv verbesserter Computerleis-

schungsgeschichte, für welche die Tektonikarena Sardona

tung wesentlich neue Erkenntnisse. Die beiden folgenden

6#5 KP FKG .KUVG FGT INQDCNGP 70'5%1 9GNVGTDGUVȤVVGP

<KVCVG CWU YKEJVKIGP LȹPIGTGP 2WDNKMCVKQPGP XGTFGWV

aufgenommen wurde.

lichen dies:

Gleichzeitig dürften die Alpen auch das komplizierteste Gebirge der Welt sein, zusammen mit seinen Fortsetzun-

Schmid, Stefan et.al. 2004:

IGP KO 9GUVGP WPF 1UVGPǾŢ FGP kCNRKFKUEJGPz )GDKTIGPǾŢ

k&KGU \GKIV FKG XGTYKTTGPFG -QORNGZKVȤV FGU #NRGPIGDKTIGU

YGNEJG KO INGKEJGP IGQNQIKUEJGP <[MNWU IGDKNFGV YWTFGP

UQYQJN KP $G\WI CWH UGKPG 'PVYKEMNWPI KP FGT <GKV CNU CWEJ

#DD Ţ Ţ 'KP *KPYGKU FCTCWH KUV UEJQP KJTG GKIGP-

CWH FKG ITQUUGP 7PVGTUEJKGFG GPVNCPI FGU #NRGPDQIGPU

CTVKIG $QIGPHQTO #DD Ţ &CU KUV OKV GKP )TWPF YGU-

=ǾŰ? &KG #NRGP UKPF PQEJ YGKV YGI XQP ȹDGT WPVGTUWEJV

halb es in den letzten Jahren immer wieder faszinierende

XKGNG ȹDGTTCUEJGPFG PGWG $GHWPFG UKPF $GNGI FCHȹT z

und selbst für die Fachwelt überraschende neue For-

(1TKIKPCNURTCEJG 'PINKUEJ ȞDGTUGV\WPI FWTEJ FGP #WVQT

schungserkenntnisse gegeben hat, und dass die Alpen noch lange nicht alle ihre Geo-Geheimnisse gelüftet ha-

2ƒHHPGT 1 #FTKCP

ben. Vor allem seit den 1990er-Jahren gab es einen ge-

«&KG XQTJCPFGPGP $GQDCEJVWPIGP IGDGP FGUJCND GKP

waltigen Schub an neuen Forschungen und Erkenntnis-

PQEJ NȹEMGPJCHVGU $KNF FGT 'PV UVG JWPIUIGUEJKEJVG FGT

sen, welche den Alpengeologen bis heute aufregende

#NRGP YCU UKEJ CWEJ KP FGP \WO 6GKN YKFGTURTȹEJNKEJGP

<GKVGP DGUEJGTGP #WUNȵUGT YCTGP FCOCNU FKG GWTQRȤK-

#PUKEJVGP KP FGT RWDNK\KGTVGP .KVGTCVWT CWUFTȹEMVz

schen und nationalen grossen Tiefenseismik-Kampagnen, mit denen endlich die tieferen Strukturen der Alpen

12


Einstieg

K A R PA N ALPE

TE

N K AU K A S U S

DI

NA

UR S

SH

ELB

TA U R U S

HIN

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P ON T I DEN

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IN

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DE

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PY R E N Ä

NN

RI

HELLEN

A

PE

RIF

Z

AG

AT

LAS

RO

S

Die geologische Alpenforschung kann in dieser Hinsicht mit

Die Geologie ist leider in dieser Hinsicht etwas ein Stiefkind;

anderen naturwissenschaftlichen Forschungsfeldern ver-

sie ist in der Öffentlichkeit viel weniger präsent. Dies hat

glichen werden. So wurden beispielsweise in der Gehirn-

verschiedene Gründe, auf die wir hier gar nicht eingehen

forschung in den letzten Dekaden riesige Fortschritte er-

möchten. Wir schreiten lieber zur Tat und präsentieren

zielt, aber mit jeder neuen Erkenntnis stellen sich weitere

Ihnen mit diesem Buch einen Strauss von Themen und

ITQUUG (TCIGPǾ Ţ LG OGJT OCP HQTUEJV WPF YGKUU FGUVQ

neuen Erkenntnissen, die Sie hoffentlich gleich spannend

mehr neue Fragen tun sich auf. Und um gerade bei der

WPF CWHTGIGPF ƒPFGP YKG YKT CWEJ

0GWTQDKQNQIKG \W DNGKDGP &KGUG (QTUEJWPIGP ƒPFGP FWTEJ-

Damit wünschen wir Ihnen viel Freude beim Stöbern in die-

aus rasch ihren Weg in eine breitere Öffentlichkeit. Populär-

sem Buch!

wissenschaftliche Medien (wie etwa «Geo», «National GeoITCRJKEz k5RGMVTWO FGT 9KUUGPUEJCHVz greifen die Themen auf, Fernsehsendungen, Videoclips, TED-Talks nehmen sich ihrer an.

Abb. 0–3

Die Alpen als Teil der im gleichen Zeitraum gebildeten «alpidischen» Gebirgszüge Europas und Vorderasiens.

5EJOKF 5 GV CN 6GEVQPKE OCR CPF QXGTCNN CTEJKVGEVWTG QH VJG #NRKPG QTQIGP 'ENQICG IGN *GNX 2KHHPGT 1 #FTKCP )GQNQIKG FGT #NRGP *CWRV 8GTNCI $GTP #WHNCIG

13


14

Abb. 0–4

Abb. 0–5

Die Konturen der Alpenbildung sind heute erkannt, doch vieles bleibt noch im Nebel. Grosses Tschingelhorn mit «Nebelrauch», der durch das Martinsloch aufsteigt.

&KG #NRGP KO 5CVGNNKVGPDKNFǾŢ KP WPIGYQJPVGT #PUKEJV OKV 1UVGP IGIGP oben. Schon allein die seltsame Form und der Verlauf der Täler lassen auf ein kompliziertes Gebirge schliessen.



Helvetisch – Penninisch – Ostalpin – Südalpin Zentrale Begriffe der Alpengeologie mit hohem Verwirrungspotenzial

DEUTSC

HLAND

Schaffhausen

Rh ei n

Basel Zürich

FRANCE

St. Gallen LIECHTENSTEIN

e Aar

Luzern Neuenburg

Bern

A a re

E

L

E

T

I

E

ÖS

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in

TER

REI

CH

O S T A L P E N n

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Lausanne

V

N

Rh o ne

Locamo

Genf

FRAN

CE

H E S C I N P E N N IP E N A L

D A L P E N S Ü Lugano

ITA

LIA

Wenn Sie sich bisher nur ein wenig mit der Geologie der

Fall die Illustrationen bei, und vielleicht müssen Sie den Text

Alpen beschäftigt haben, werden Sie zumindest einem

mehr als einmal lesen. Ich kann Ihnen garantieren: Auch

dieser vier Begriffe schon begegnet sein. Wenn Sie sich

Geologiestudierende tun sich zu Beginn schwer damit!

LGFQEJ CNRGPIGQNQIKUEJ KO YWPFGTDCTGP <WUVCPF FGU PGWIKGTKIGP WPF YKUUGPUFWTUVKIGP #PHȤPIGTU DGƒPFGP

Geografische Namen als Ursprung

FCPP YGTFGP 5KG ȹDGT MWT\ QFGT NCPIǾ Ţ CWEJ KP FKGUGO

&KG XKGT $GITKHHG IGJGP WTURTȹPINKEJ CWH XKGT IGQITCƒUEJG

$WEJǾ Ţ ȹDGT FKGUG $GITKHHG UVQNRGTP 7PF DGKFG YGTFGP

4GIKQPGP \WTȹEM U ş#DD Ţ &KG *GNXGVKGT YCTGP GKP MGNVK-

sich wahrscheinlich, je nach Kontext, fragen, was nun ei-

scher Volksstamm, der zur Römerzeit im Gebiet des heutigen

gentlich damit gemeint ist.

schweizerischen Mittellandes und der Voralpen zwischen

Der Reihe nach! Das ist ganz wichtig in diesem Fall. Und ich

Genfer- und Bodensee lebte. Das Gebiet wurde als Helvetien

muss Sie vorwarnen: Dieses Kapitel ist eine ziemliche Knacknuss, ziehen Sie auf jeden

16

Bellinzona

Abb. 0–6

&KG XKGT IGQITCƒUEJGP 4GIKQPGP Helvetien, Penninische Alpen, 1UVŢ WPF 5ȹFCNRGP

bezeichnet. Heute wird der Begriff dafür nicht mehr verwendet, er wird praktisch synonym


A

E

Schwarzwald

R A Basel

E N K Ostalpine E C E B Sedimentdecken G R Luzern Ostalpine I E Grundgebirgsdecken Bern S M U Helvetische S K Sedimentdecken A I T L Helvetisches E Grundgebirge MetasedimentO & OzeankrustenV P Decken e k M L L -Dec v i d r s a Penninische th as A E Got Sedimente r- M M T Aa S U H O I K BergellI N Grundgebirgsdecken Pluton N NIE N INSUBRISCHE LI E Südalpines Grundgebirge P N I E Lugano Helvetische c P n la Sedimentdecken t- B DentA L Südalpine Mo n D BlancheÜ S Sedimentdecken Decke Zürich

INSU

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EL IN

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iv

Genf

I N

J U

R

A

G

E

B

T

F

U L J

Einstieg

Vogesen

Po-Molasse

mit «Schweiz» und «schweizerisch» gesetzt; präsent ist er

östlich einer Linie vom Bodensee zum Comersee liegen.

immer noch in der vor rund 350 Jahren künstlich geschaffe-

Bleiben noch die Südalpen, und da wird es schon ein ers-

nen, national-allegorischen Frauengestalt der Helvetia, wel-

tes Mal heikel. In der Schweiz, in Österreich und Italien

EJG FKG 4CRRGP /ȹP\GP 'KP WPF <YGKHTȤPMNGT \KGTV

ist es einigermassen klar: Mit «Südalpen» sind die Alpen-

Das Gebiet der Walliser Hochalpen und die südlich an-

teile südlich der grossen Alpen-Längstäler wie dem Velt-

schliessenden Teile der italienischen Alpen, etwa zwischen

lin, Val del Sole, Puster- und Gailtal gemeint. Da diese

den Tälern Ossola und Aosta, manchmal auch noch die

Täler sich entlang der wichtigsten Störungs- und Bruch-

Tessiner Alpen, wurde früher als «penninische Alpen» be-

zone der Alpen gebildet haben, der «periadriatischen

zeichnet. Bei uns ist das nicht mehr ge-

$TWEJ\QPGz U ş'UUC[ KUV FKGUG IGQ-

bräuchlich, aber durchaus noch in Italien

Abb. 0–7

ITCƒUEJG #DITGP\WPI XQP #PHCPI CP CWEJ

und in Frankreich. Als Ostalpen wurde und

Stark vereinfachte tektonische Karte der Schweiz mit den vier Grosseinheiten, jeweils mit Unterteilung in Grundgebirge und mesozoische Sedimentgesteine.

GKPG IGQNQIKUEJG U şVGMVQPKUEJG -CTVG +P-

wird derjenige Teil der Alpen benannt, die

PGPWOUEJNCI XQTPG (ȹT FKG (TCP\QUGP

17


JURA

MITTELLAND

A L P E N

extern

NW

PO-EBENE

intern

+ Se Grundg O S T A dim ebir L ent ge P I N e dge P E N birg N I e + NI Grun H E Se d K U dge L V E ime M birg nte T e + IKU +O Sed M phi ime olit nte e Grun

Molasse

SE PIN

e L DA irge ent SÜndgeb Sedim

Gru

+

Molasse

Sutur = Insubrische Linie

hingegen sind die «Alpes du Sud» die südlichen Teile des

IGPCPPV +O CNRGPKPPGTGP 6GKN FKGUGT <QPG HCPFGP UKG YKG

Westalpenbogens, mit der Hauptgruppe Argentera-Mer-

an einer Perlschnur aufgezogene Aufwölbungen von Kris-

cantour. Für die Alpengeologie gehören diese Teile aber

tallingesteinen, in denen sie bald und richtigerweise die

nicht zu den Südalpen.

alte Grundgebirgs-Unterlage der Helvetischen SedimentIGUVGKPG GTMCPPVGP U ş#DD Ţ WPF 'UUC[ 0T 5KG

Die Verbindung zur Geologie bzw. Tektonik

nannten diese Gebiete «Massive» und verpassten ihnen

5QYGKV GKPOCN FKG IGQITCƒUEJG *GTMWPHV FGT $GITKHHG 0WP

\WT GKPFGWVKIGP +FGPVKƒ\KGTWPI IGQITCƒUEJ FGƒPKGTVG $GK-

kommt die erste Verbindung mit der Geologie, und dazu

worte, wie Aar-, Mont-Blanc-, Pelvoux-Massiv etc. Die Fort-

versetzen wir uns am besten kurz in die Haut der frühen

setzung der helvetischen Sedimentgesteinszonen nach

Alpengeologie-Pioniere, welche die Alpen auf ihren Reisen

Frankreich bildet grosse Gebiete der westlichen Voralpen,

von Norden nach Süden und von Westen nach Osten er-

welche früher als «Dauphiné» bezeichnet wurden. So ver-

kundeten. Sie stellten bald einmal fest, dass sich vor den

wenden die Franzosen heute noch für die geologisch-tek-

Alpen, im Mittelland und bis weit nach Deutschland hinein,

tonische Bezeichnung den Begriff «Dauphinois» statt «Hel-

flachliegende und geologisch junge Sedimentgesteine in

vetikum» .

(QTO XQP 5CPFUVGKPGP WPF -QPINQOGTCVGP ƒPFGP FKG UKG

In diesem Sinne fassten die Geologen auch die anderen Ge-

bald als Abtragungsmaterial der Alpen erkannten. Sie tauf-

biete der Alpen, die sich geologisch-tektonisch ähnlich und

VGP FKGUGU )GDKGVǾŢ PGKP PKEJV k0QTFCNRKPzǾŢ UQPFGTP /Q-

vergleichbar präsentierten, in Grosseinheiten zusammen.

lassebecken. Dann kamen sie in die Voralpen, wo sie auf

&COKV FGƒPKGTVGP UKG PGDGP FGO *GNXGVKMWO CWEJ FCU

ältere Sedimentgesteine aus der Trias-, Jura- und Kreidezeit

2GPPKPKMWO FCU 1UVCNRKP WPF FCU 5ȹFCNRKP &KGUG <QPGP

U ş#NVGTUVCDGNNG #DD Ţ UVKGUUGP FKG GPVNCPI FGT #NRGP UGJT

verselbstständigten sich dann insofern, als die Geologen

ähnliche Abfolgen bildeten, und die stark verfaltet und über-

realisierten, dass die Einheiten, welche sie in den Walliser

einander geschoben vorlagen. Weil diese <QPG KP FGT 5EJYGK\ UGJT CWUIGRTȤIV UKEJVbar ist, wurde dieser Bereich «Helvetikum»

18

Tälern als «penninisch» bezeichneten, auch Abb. 0–8

Hoch schematische Skizze der generellen tektonischen Lage der tektonischen Grosseinheiten der Zentralalpen.

in Graubünden und sogar in den Hohen Tauern vorkommen, also weit ausserhalb


Einstieg

Pannonisches Becken

Wien Graz TauernFenster

se

las

Salzburg

Adria Venedig Bozen

Innsbruck

Adamello Bergell

Zürich

Europäische Oberkruste Europäische Unterkruste

Basel Bern

Mte. Rosa

Verona

100 km

h

lic

rd Nö

o eM

Milano

Ligurisches Meer

Adriatische Oberkruste Adriatische Unterkruste

Klippendecke

Mt. Blanc

Jura

Dora Maira Gran Paradiso Argentera-Massiv

Genf

Grenoble Pelvoux-Massiv Europäische Oberkruste Europäische Unterkruste

Adriatischer Kontinentalrand

Europäischer Kontinentalrand Decken aus mesozoischen Sedimenten, Helvetikum-Dauphinois; und Juragebirge Vor-mesozoisches Grundgebirge in aufgewölbten Domen

Ostalpine Decken aus vormesozoischem Grundgebirge und mesozoischen Sedimenten, nördlich der periadriatischen Bruchzone Südalpine Einheiten südlich der periadriatischen Bruchzone. Vor-mesozoisches Grundgebirge und mesozoische Sedimente, teilweise als Decken

Mikrokontinent Iberia-Briançonnais und Piemont-Wallis-Meeresbecken Decken aus metamorphem Grundgebirge und Sedimenten, Ozeankrustengesteine des Piemontozeans (Ophiolithe) Peridadriatische Bruchzone (heutige Grenze adriatische Mikroplatte – europäische Platte) Abb. 0–9

Weitere Einheiten Neogene Molassebildungen und Beckenfüllungen, Abtragungsmaterial der Alpenhebung Paläogen-neogene Plutonite entlang der periadriatischen Naht (z.B. Bergell, Adamello)

Stark vereinfachte BlockdiaITCOOŢ#PUKEJV FGT #NRGP XQP 9GUV PCEJ 1UV 5KG \GKIV FKG heutige Lage der grosstektonischen Einheiten im Alpengebäude.

19


Abb. 0–10

&KGUGU GKPFTȹEMNKEJG &Ţ$NQEMdiagramm des Alpengeologen Albrecht Steck zeigt den Deckenbau der Zentralalpen zwischen dem Unterwallis und dem Mittelengadin. Es kann bei vielen der folgenden Essays als Illustration \W 4CVG IG\QIGP YGTFGP

Abb. 0–11

Drei tektonische ÜbersichtsproƒNG FWTEJ FKG 9GUV <GPVTCN WPF 1UVCNRGP 8QO 2TKP\KR JGT verwandt, im einzelnen mit bedeutenden Unterschieden.

20


SE 10 Po-Becken

NW Chaînes subalpines

Juragebirge

0

-25

Gran Paradiso

Belledonne Massiv

Europäische Oberkruste

Einstieg

10

Europäische Unterkruste

-25

Europäische Mantel-Lithosphäre -50 [km]

-50 [km]

NNW Molassebecken

SSE Südalpine Decken

Periadriatische Bruchzone

Penninische Decken

Helvetische Decken

0

0

Aar Massiv -10

-10

-20

-20

-30

-30

[km]

[km]

Periadriatische Bruchzone

NNW 10

Molassebecken

SSE 10

Nördliche Kalkalpen

Dolomiten

0

0

Tauern-Massiv -10

-10

Adriatische Oberkruste -20

-20

-30

-40

A

uste terkr e Un h c tis dria

-50

-30

-40

-50

Adriatische Mantel-Lithosphäre

-60 [km]

Europäischer Kontinentalrand Helvetikum Känozoikum (Molasse) Mesozoische Sedimente Grundgebirge (Europ. Oberkruste) Europäische Unterkruste Mantel-Lithosphäre

Penninikum Oberpenninikum / Piemont-Ozean Ozeanische Kruste & Sedimente Mittelpenninikum / Briançon-Schwelle Mesozoische Sedimente Grundgebirgseinheiten Unterpenninikum / Wallis-Trog Sedimente & Ozeankruste (Ophiolithe)

Adriatischer Kontinentalrand Ostalpin Mesozoische Sedimente Kristallines Grundgebirge “Junge alpine Granite” Bergeller Pluton

-60 [km]

Südalpin Känozoikum (Po-Molasse) Mesozoische Sedimente Adriatische Oberkruste Adriatische Unterkruste Mantel-Lithosphäre

Wichtigste Überschiebungen

21


Tektonische Einteilung

Unter-

Ober-

Unter-

(Nord-)

(Süd-)

(Nord-)

Ober-

Unter- OberOSTALPIN

(Süd-)

PENNINIKUM

SÜDALPIN

NW

LITHOSPHÄRE

Paläogeografische Einteilung

Plattentektonische Einteilung

HELVETIKUM

Mittel-

SE Adriatische Kruste

Europäische Kruste

SUB Fester Mantel der Europäischen Kruste

DU

KT

Fester Mantel der Adriatischen Kruste

ION

Fließfähiger Mantel (Asthenosphäre)

ca. 1000 km

Abb. 0–12

2CNȤQIGQITCƒ UEJGU 2TQƒ N FWTEJ den Alpenraum vor rund 120 Mio. Jahren. Es zeigt den Zusammenhang zwischen den RCNȤQIGQITCƒ UEJGP RNCVVGP tektonischen und tektonischen Unterteilungen. Vergleichen Sie sie auch mit den Abbildungen im Innenumschlag hinten.

22

Abb. 0–13

$NKEM XQP FGT 4ȤVUEJGPHNWJ IGIGP 1UVGP CP FKG /CFTKUC

şOşȹ ş/ *GNNG -CNMUVGKPG XQTPG /KVVGNRGPPKPKMWO +DGTKC &WPMNG (GNUGP FGT /CFTKUC 1DGTQUVCNRKP #FTKC &C\YK schen oberpenninische Gesteine

2KGOQPV 1\GCP 7TURTȹPINKEJ EC şMO CWUGKPCPFGT JGWVG PQEJ şMOа


Oberostalpine Silvretta-Decke

Oberpenninische Arosa-Decke

Mittelpenninische Sulzfluh-Decke


der eigentlichen penninischen Alpen. Und später stellten

tung war von SE nach NW, und es gilt die Regel: Helvetikum

sie fest, dass das ganze Gebiet der Berner, Freiburger und

wurde über Molasse geschoben, Penninikum über Helveti-

Waadtländer Voralpen zwischen Thuner- und Genfersee

kum, Ostalpin über Penninikum, und das Südalpin steht

zwar auch aus Sedimentgesteinen besteht, die aber nicht

sozusagen abseits, südlich der alpenweiten Störungszone

zu den helvetischen Abfolgen passten, sondern zu den

FGT kRGTKCFTKCVKUEJGP $TWEJ\QPGz #DD Ţ Ţ &KG #DD

penninischen südlich des Rhonetals, und dass sie bei der

0–10 zeigt eine detailliertere Darstellung der Deckenstruktur

#NRGPDKNFWPI HCUV ȹDGT şMO ȹDGT FKG JGNXGVKUEJGP 'KP-

KO $GTGKEJ FGT <GPVTCNCNRGP

JGKVGP ȹDGTUEJQDGP YQTFGP YCTGP U ş#DD Ţ &GU 9GKteren erkannten sie, dass das Gebiet um die Dent Blanche in den Walliser Alpen, das als «Dent Blanche-Decke be-

Eine «alte Geografie» entsteht

Nun kommt der entscheidende Schritt! Wenn man weiss,

zeichnet wurde, mit den ostalpinen Einheiten im Gebiet um

welche Decken auf welche überschoben worden sind, und

den Malojapass vergleichbar ist, und damit ein Stück «Ost-

wenn man die Schubrichtung kennt, dann liegt es nahe, die

alpin» in den Westalpen darstellt. So kam die in Abb. 0–7

ganzen Überschiebungen gedanklich oder zeichnerisch

dargestellte, stark vereinfachte «Baukarte» (= tektonische

rückgängig zu machen, sozusagen den ganzen Deckensta-

-CTVG FGT #NRGP \WUVCPFG &KG #DD Ţ \GKIV FGPUGNDGP

pel wieder auseinanderzuziehen, und dann zu schauen,

Sachverhalt in einem dreidimensionalen Blockdiagramm.

YCU HȹT GKPG #TV XQP GJGOCNKIGT kCNVGTz )GQITCƒGǾŢ OCP

Diese vom österreichischen Alpengeologen Kurt Stüwe in

PGPPV UKG k2CNȤQIGQITCƒGzǾŢ UKEJ FCTCWU GTIKDV &CU VCVGP

seinem wunderbaren Buch «Die Geologie der Alpen aus

FKG )GQNQIGP HNGKUUKI WPF UQ GTICD UKEJ GKPG IGQITCƒUEJG

der Luft» präsentierte Illustration ist besonders für Anfän-

8GTVGKNWPI FGT XKGT <QPGP XQP 09 PCEJ 5' OKV FGT #DHQNIG

ger extrem hilfreich um den grosstektonischen Bau der

*GNXGVKMWOǾŢ 2GPPKPKMWOǾŢ 1UVCNRKPǾŢ 5ȹFCNRKP WPF FKGU

Alpen zu verstehen. Dieses Buch sei hier wärmstens emp-

HȹT XGTUEJKGFGPG <GKVCDUEJPKVVG #WU FGP \WGTUV CMVWGNN

fohlen.

IGQITCƒUEJGP FCPP IGQNQIKUEJ VGMVQPKUEJGP 'KPJGKVGP YWTFGP PWP RCNȤQIGQITCƒUEJG 'KPJGKVGPЯ &KGUG ƒPFGP 5KG

Die Decken treten auf

CWH FGT #DD Ţ KP GKPGO 09 5' 2TQƒN FCTIGUVGNNV HȹT FKG

Und damit sind wir beim nächsten Schritt angelangt, näm-

Situation vor rund 120 Mio. Jahren.

lich der für die Geologie so wichtigen dritten Dimension, der

Können Sie mir noch folgen?

Tiefe, und damit in den Alpen bei den Decken und Überschiebungen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Einsicht durchgesetzt, dass die Alpen im We-

Ein begriffliches Durcheinander entsteht

Nun kommt nochmals ein wichtiger Schritt. In allen vier

sentlichen aus übereinander geschobenen Gesteinseinhei-

<QPGP MQPPVGP FKG )GQNQIGP GKPG CNVG 7PVGTNCIG FCU MTKU-

ten bestehen, die als «Decken» bezeichnet wurden. Da lag

talline Grundgebirge, und darüber abgelagerte jüngere Se-

GU PCJG U[UVGOCVKUEJ JGTCWU\WƒPFGP YGNEJG &GEMGP FC

FKOGPVIGUVGKPG HGUVUVGNNGP U ş'UUC[ &KG 5GFKOGPV

ganz genau über welche anderen Decken geschoben wor-

gesteine erzählten nun den Geologen, wie die Ablagerungs-

den waren und wie die Schubrichtungen jeweils verliefen.

bedingungen (Meer oder Land, tiefes oder flaches Meer,

Das erforderte viele genaue Beobachtungen und Unter-

-NKOC GVE ȹDGT FKG ICP\GP HCUV /KQ ,CJTG FGU /GUQ-

UWEJWPIGP FGT 5VTWMVWTGP YKG \ Š$ FCU 'KPmessen von Faltenrichtungen, das Entziffern von Überschiebungsspuren etc. Für die <GPVTCNCNRGP &GƒPKVKQP U 5 ş YCT FCU Resultat eindeutig. Die generelle Schubrich-

24

\QKMWOU 6TKCU ,WTC -TGKFG\GKV U <GKV Abb. 0–14

Blick von Westen auf den Gross Mythen. Dieser Berg ist ein Erosionsrelikt aus mittelpenninischen Sedimentgesteinen, die ȹDGT TWPF MO CWH FGP JGNXG tischen Bereich überschoben worden sind.

VCDGNNG #DD Ţ YCTGP WPF UKG XGTUWEJVGP HȹT LGFG <GKVGVCRRG GKPG GPVURTGEJGPFG 2CNȤQIGQITCƒG \W GPVYGTHGP U ş-CTVGPCDHQNIG 7OUEJNCI JKPVGP


Mittelpenninische «Couches Rouges» – Mergel der späten Kreidezeit

Mittelpenninische Kalksteine der späten Jurazeit

Helvetische Sedimenteinheiten


Bald erkannten sie, dass die einfache Viererteilung etwas

ergaben. Bald wurde ihnen klar, dass das damit zu tun hat, dass

gar grob war und führten zusätzliche Unterteilungen ein,

DGKFG <QPGP GKPGP GJGOCNKIGP -QPVKPGPVCNTCPF TGRTȤUGPVKG-

FKG UKEJ \WGTUV CP FGT 2CNȤQIGQITCƒG QTKGPVKGTVGP 5Q WPVGT-

ren, das Helvetikum den europäischen, das Ostalpin den

VGKNVGP UKG FKG JGNXGVKUEJG <QPG XQP 09 PCEJ 5' KP GKP

CHTKMCPKUEJGP D\Y CFTKCVKUEJGP U 'UUC[ FKG DGKFG IGIGP

Nord-, Mittel- und Süd- und Ultrahelvetikum, die pennini-

das Penninikum hin tiefermarine Milieus anzeigten. In der

sche in Nord-, Mittel- und Südpenninikum.

RGPPKPKUEJGP <QPG \GKIVGP UKEJ JKPIGIGP ITQUUG WPF ITWPF-

Da die Deckenüberschiebungen bei der Alpenbildung von

sätzliche Unterschiede zwischen Unter-, Mittel- und Oberpen-

SE nach NW abliefen, wurde also Süd- auf Mittel- und die-

ninikum. Das Unterpenninikum zeichnet sich durch mächtige

ses auf Nordhelvetikum überschoben, sodass dann das

und fossilarme Meeresablagerungen über einer stark aus-

Nordhelvetikum zuunterst und das Südhelvetikum zuoberst

gedünnten Grundgebirgskruste aus, das Mittelpenninikum

NCI #DD #NUQ FCEJVGP UKEJ CPFGTG )GQNQIGP CWU FCUU

FWTEJ GKPGP FGT JGNXGVKUEJGP <QPG UGJT ȤJP NKEJGP )TWPF

man das Nordhelvetikum genauso gut auch als Unter- oder

gebirgssockel sowie darüber eine eigenständige Abfolge von

Tiefhelvetikum, das Südhelvetikum auch als Ober- oder

Meeresablagerungen. Für das Oberpenninikum wiederum

*QEJJGNXGVKMWO DG\GKEJPGP MȵPPVG <WT (TGWFG CNNGT )GQ-

UKPF ITQUUG 8QTMQOOGP XQP k1RJKQ NKVJGPzǾŢ JGWVG CNU 4GUVG

logiestudierenden und vor allem der Geologie-Neulinge ge-

XQP 1\GCPMTWUVG GTMCPPV U ş'UUC[ WPF )GQ 9KUUGP ǾŢ

schah das auch tatsächlich, was natürlich ganz wunderbar

und darüberliegende Tiefseesedimente charakteristisch.

zur allgemeinen Verwirrung beitrug – denn alle Begriffe

Ab den 1970er-Jahren, als sich die Plattentektonik als glo-

werden seither nebeneinander verwendet. Nur beim Ost-

baler Rahmen der ganzen Geologie durchsetzte, wurde

alpin blieb man bei Unter- und Oberostalpin – wohl weil so

dann der letzte Schritt in der Rekonstruktion der alpinen

etwas wie ein Nordostalpin wenig Sinn ergäbe; was die

2CNȤQIGQITCƒG XQNN\QIGP PȤONKEJ FKG <WQTFPWPI FGT RC-

Sache ja auch nicht wirklich vereinfacht … Für die Fach-Geo-

NȤQIGQITCƒUEJGP <QPGP \W FGTGP RNCVVGPVGMVQPKUEJGP 'PV-

logen ist es im jeweiligen Kontext klar, ob man von der pa-

sprechungen. So entstand nach und nach das Bild, wie Sie

NȤQIGQITCƒUEJGP .CIG WPF FCOKV XQP 0QTF Ţ /KVVGN Ţ 5ȹF

es in der Kartendarstellung im vorderen Innenumschlag

oder von der heutigen tektonischen Lage (und damit von

WPF KP #DD Ţ KP GKPGO 2TQƒN UGJGP MȵPPGP

7PVGT Ţ /KVVGN Ţ 1DGT URTKEJV 8QT GKPKIGP ,CJTGP JCV UKEJ FKG .CPFGUIGQNQIKG FCTCWH IGGKPKIV KP <WMWPHV PKEJV OGJT

— Jura und Mittelland sind Teil der europäischen Konti-

FKG RCNȤQIGQITCƒUEJ DCUKGTVG 7PVGTVGKNWPI k5ȹF Ţ /KVVGN

nentalplattform, deren Grundgebirge in Schwarzwald

und Nord», sondern nur noch die nach dem heutigen tekto-

und Vogesen, weiter östlich in der Böhmischen Masse

nischen Bau abgeleiteten Begriffe «Ober – Mittel – und

oder in Frankreich im Massif Central durch Hebungs-

Unter» zu verwenden, wie sie auf Abb. 0-12 dargestellt sind.

vorgänge an die heutige Oberfläche gelangt sind; in den

Dies wird in diesem Buch weitgehend auch so verwendet,

)GDKGVGP FC\YKUEJGP ƒPFGP YKT FKG OGUQ\QKUEJGP

mit Ausnahme der Fälle, wo eindeutig auf die paläogeo-

Sedimente, die darüber abgelagert wurden.

ITCƒUEJG #PQTFPWPI $G\WI IGPQOOGP YKTF FCPP XGTYGPFGP YKT 0QTF 7PVGT WPF 5ȹF 1DGT

Von der Paläogeografie zur Plattentektonik

Im Helvetikum und im Ostalpin stellten die Geologen fest, FCUU UKEJ FKG #DNCIGTWPIGP KPPGTJCND FGT <QPG XQP 09

26

— Das Helvetikum repräsentiert den an Jura-Mittelland anschliessenden, ehemaligen südöstlichen Rand des europäischen Kontinents, welcher mit wenigen Ausnahmen während des ganzen Mesozoikums meeresbedeckt war und wo wir demzufolge marine AblageTWPIUIGUVGKPG CWU FKGUGP <GKVGP ƒPFGP

nach SE zwar veränderten, aber mehr oder weniger kontinu-

— Das Penninikum ist plattentektonisch und damit auch

ierliche Übergänge und sehr ähnliche Gesteinsabfolgen

gesteinsmässig am vielfältigsten. Das Unterpenni-


5EJCWV OCP UKEJ FKG 2CNȤQIGQITCƒG FGU #NRGP /KVVGN-

CNU k9CNNKUGT $GEMGPz QFGT k6TQIz k/GGTz DG\GKEJPGV

meer-Raums nach heutigen Kenntnissen an, ergibt sich ein

wurde sowie die darin abgelagerten monotonen Kalk-

komplexes Nebeneinander von Mikrokontinenten und Mee-

6QP 5GTKGP CNU k$ȹPFPGTUEJKGHGTz U ş'UUC[U WPF

resbecken, welche sich im Verlaufe des Mesozoikums stark

— Das Mittelpenninikum wurde als schmale Mikrokonti-

veränderten. Darauf wird in Essay 9 genauer eingegangen.

nent-Scholle erkannt, die einen östlichen Ausläufer des

Auch heute noch ist nicht alles klar. So war in den letzten

iberischen Mikrokontinents darstellt. Im Alpenraum

,CJTGP GVYC FKG RCNȤQIGQITCƒUEJG <WQTFPWPI FGT &GPV

YWTFG FKGUG <QPG YGIGP FGT DGUQPFGTU FGWVNKEJGP #WU-

$NCPEJG &GEMG WOUVTKVVGP <WGTUV TGEJPGVG OCP UKG \WO

prägung rund um die Alpenstadt Briançon in den West-

Unterostalpin und parallelisierte sie mit der Margna-Decke

alpen auch «Briançonnais» genannt; dieser Name hat

ȵUVNKEJ FGT 6GUUKPGT #WHYȵNDWPI 'UUC[ URȤVGT YWTFG

sich bis heute gehalten. Der Mikrokontinent lief gegen

daraus ein eigener Mikrokontinent namens «Cervinia» ge-

1UVGP CWU KP FGP 1UVCNRGP KUV GT PKEJV OGJT \W ƒPFGP

macht, und heute hat man sich auf eine eigene unterostal-

— Das südöstlich anschliessende Oberpenninikum reprä-

RKPG <QPG PCOGPU k5CNCUUKMWOz IGGKPKIV &KG 5CNCUUKGT

sentiert den eigentlichen alpinen Ozean, der im Bereich

YCTGP GKP YKNFGT )GTOCPGPUVCOO FGU QDGTGP #QUVCVCNU

FGT <GPVTCNCNRGP CNU k2KGOQPV 1\GCPz DG\GKEJPGV

Wenn Sie nun einen dieser Begriffe Helvetikum, Pennini-

wurde. Weiter östlich, wo der Briançonnais-Mikrokon-

kum, Ostalpin oder Südalpin hören oder lesen, können Sie

tinent fehlt, sprechen die Ostalpengeologen einfach

sich mehr darunter vorstellen. Sie müssen einfach immer

vom «penninischen Ozean», sozusagen der Fortset-

aufpassen, ob die Begriffe gerade im tektonischen oder

zung des Walliser Beckens und des Piemont-Ozeans.

RCNȤQIGQITCƒUEJGP 5KPPG XGTYGPFGV YGTFGP

Man geht heute davon aus, dass der Piemont-Ozean PWT TWPF şMO DTGKV YCTǾŢ KO INQDCNGP /CUUUVCD GKP schmales Meeresbecken. Bei der Annäherung von Af-

Einstieg

nikum repräsentiert ein schmales Tiefmeerbecken, das

Noch einige Begriffe …

Es gibt noch einige weitere Begriffe im Vokabular der Alpen-

rika an Europa wurde der allergrösste Teil subduziert

geologie, welche im hier besprochenen Gesamtrahmen des

U ş'UUC[U 9CU YKT JGWVG FCXQP KP FGP #NRGP

Alpengebirges wichtig und oft anzutreffen sind, und die zu

antreffen, sind nur kleine abgescherte Splitter, auch

kennen sich lohnt.

wenn diese uns sehr mächtig vorkommen. — Das Ostalpin repräsentiert sozusagen das Gegenstück

1.

'KPVGKNWPI FGT #NRGP GPVNCPI KJTGT .ȤPIUCEJUG

zum Helvetikum auf der anderen Seite des Meeres-

&KG #NRGP YGTFGP IGOGKPJKP WPVGTVGKNV KP 9GUV <GPVTCN WPF

DGEMGPU $KU XQT PQEJ PKEJV CNN\W NCPIGT <GKV XGTUVCPF

1UVCNRGP U ş+PPGPWOUEJNCI XQTPG &KG 6TGPPNKPKGP XGTNCW-

man darunter den afrikanischen Kontinentalrand;

fen wie folgt:

heute wissen wir jedoch, dass vorgelagert vor dem

9GUV <GPVTCNCNRGP /QPVTGWZ CO )GPHGTUGG 1UVGPFGǾ Ţ

eigentlichen afrikanischen Riesenkontinent sich ein

/CTVKIP[ǾŢ #QUVCǾŢ +XTGC

davon abgespaltener Mikrokontinent entwickelte, den

<GPVTCN 1UVCNRGP $TGIGP\ CO $QFGPUGG 1UVWHGTǾŢ %JWTǾŢ

die Geologen Adria tauften. Er war es, der in die alpine

%JKCXGPPCǾŢ %QOGTUGGǾŢ /KNCPQ

Kollisionszone geriet. Heute spricht man daher vom

Allerdings werden in der deutschen und österreichischen Li-

adriatischen Kontinentalrand.

VGTCVWT QHV PWT 1UV WPF 9GUVCNRGP WPVGTUEJKGFGP FKG <GPVTCN-

— Das Südalpin bildet dann die Fortsetzung des adriati-

CNRGP YGTFGP \W FGP 9GUVCNRGP IGTGEJPGVǾŢ UEJQP YKGFGT

schen Kontinentalrands gegen SE hin; seine Sediment-

GKPG FGT KP FGT )GQNQIKG UQ JȤWƒIGP $GITKHHU XGTYKTTWPIGPǾŰ

gesteinsabfolgen sind denjenigen des Ostalpins nahe

&C\W MQOOGP PQEJ FKG 5ȹFCNRGP YKG UKG CWH 5 ş FGƒPKGTV

verwandt.

wurden.

27


2.

sammenhang mit ihrer Unterlage noch erkennen lassen,

GZVGTPǾŢ KPVGTP 8QTNCPFǾŢ *KPVGTNCPF

Wenn ein Gebirge von einer bestimmten Überschiebungs-

aber doch ein wenig davon abgeschert worden waren, hat

richtung dominiert wird, bezeichnet man den in Überschie-

OCP FGP <YKUEJGPDGITKHH kRCTCWVQEJVJQPz GKPIGHȹJTV WPF

DWPIUTKEJVWPI IGNGIGPGP 6GKN CNU GZVGTPǾŢ KP FGP <GPVTCN

FCOKV YKG UQ QHV FCU #DITGP\WPIURTQDNGO XGTFQRRGNVǾŰ

CNRGP FKG 09 6GKNG FGP CPFGTP 6GKN CNU KPVGTPǾ Ţ KP FGP <GPVTCNCNRGP FKG 5' 5GKVG 1HV UKPF KP FGP KPVGTPGP 6GKNGP

4.

ehemals tiefer versenkte und damit metamorphe Gesteins-

Wie der Name andeutet, ist die Periadriatische Naht eine

anteile vorhanden, in den externen weniger stark über-

tektonische Struktur, nämlich eine grosse Bruchzone, die

prägte. Vor dem Gebirge liegt das Vorland, dahinter das

sozusagen «um die Adria herum» verläuft. Mit einer Gesamt-

Hinterland.

NȤPIG XQP şMO KUV UKG FKG DGFGWVGPFUVG VGMVQPKUEJG 5Vȵ-

Dank der neueren Erkenntnis, dass die Alpen eben nicht

rung der Alpen. Sie trennt die penninisch-ostalpinen Decken

einfach nur aus von SE nach NW überschobenen Decken

vom Südalpin. Der westlichste Teil der Störungslinie wird

bestehen, sondern im «internen» Teil auch grosse von NW

als «Insubrische Linie» bezeichnet. Mehr dazu in Essay 23.

2GTKCFTKCVKUEJG 0CJV WPF +PUWDTKUEJG .KPKG

nach SE überschobene Decken enthält, sind diese Begriffe etwas fragwürdig geworden.

Ein letztes Wort noch zu den unumgänglichen Fachbegriffen: Nicht alle lassen sich sinnvoll umgangssprachlich er-

3.

setzen ohne dass es sehr umständlich und schwerfällig

CWVQEJVJQPǾŢ RCTCWVQEJVJQPǾŢ CNNQEJVJQP

Autochthon heisst ja «einheimisch» oder «ortsfest». In der

wird. Fachbegriffe sind ja dazu da, die Kommunikation

)GQNQIKG 6GMVQPKM YGTFGP )GUVGKPUGKPJGKVGP CNU CWVQEJ-

unter Fachleuten zu vereinfachen. In diesem Buch werden

thon bezeichnet, wenn sie bei der Alpenbildung nicht von

sie möglichst sparsam eingesetzt. Dort, wo sie uns unum-

ihrer Unterlage getrennt, also verschoben worden waren,

gänglich erscheinen, werden sie bei der ersten Erwähnung

und entsprechend bedeutet «allochthon», wenn genau dies

MWT\ GTMNȤTV $GK 7PMNCTJGKVGP ƒPFGP UKEJ LC JGWVG GKPHCEJ

geschehen war. Alle Gesteinsdecken der Alpen sind damit

WPF TCUEJ &GƒPKVKQPGP WPF 'TMNȤTWPIGP KO +PVGTPGVǾŢ GVYC

CNNQEJVJQP 9GKN GU CDGT CWEJ 'KPJGKVGP IKDV FKG FGP <W-

im genialen weltweiten Online-Lexikon Wikipedia.

WO SEHEN UND ERLEBEN? <WO $GKURKGN KP FGT 9GNVGTDGTGIKQP 6GMVQPKMCTGPC 5CTFQPC 6#5 &KG IGUCOVG 9GNVGTDGTGIKQP DGƒPFGV sich im Helvetikum. Gegen Norden schliesst sich das Molassebecken an, und südlich des Vorderrheintals tauchen die unterpenninischen Einheiten von Bündnerschieferdecken auf. Gegen Osten erkennt man im tektonischen Halbfenster des Prättigaus als dessen Rahmen die oberostalpine Silvretta-Decke, die aus adriatischen Grundgebirgsgesteinen besteht. Es ist wohl eine seltsame Vorstellung, dass diese JGWVG PWT TWPF şMO GPVHGTPVGP -TWUVGPVGKNG KP FGT ,WTC -TGKFG\GKV DKU \W HCUV şMO YGKVGT YGI CO CPFGTGP 7HGTP FGT CNRKPGP 1\GCPDGEMGP NCIGPа Abb. 0–15

Blick vom Lötschenpass zum 9GKUUJQTP Oşȹ ş/ XQP helvetisch im Vordergrund über penninisch im Mittelgrund bis \W WPVGTQUVCNRKP 5CNCUUKMWO am Weisshorn.

28




'UUC[U 6GKN ǩ

Autorenporträt Jürg Meyer &T RJKN PCV )GQNQIG FKRN $GTIHȹJTGT Webseite www.rundumberge.ch Als promovierter Geologe und dipl. Bergführer machte sich Jürg Meyer nach langjähriger Arbeit in beiden Berufen und einem elfjährigen Engagement als Umweltbeauftragter des 5EJYGK\GT #NRGPǾ Ţ %NWDU 5#% CD UGNDUVȤPFKI 8QP 2003–2019 war er als leitender Experte für Natur-Kultur-Ausbildung im Schweizerischen Bergführerverband SBV tätig; er hat dort vor allem die Wanderleiterausbildung entscheidend geprägt. Seit 2013 arbeitet er als beratender Geologe für das Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona und den Landschaftspark Binntal. Dabei konnte er viele schöne Projekte realisieren, welche alle mit der Vermittlung von Geo-Themen an #OCVGWTG \W VWP JCDGP <WFGO YKTMV GT KP DGKFGP 2ȤTMGP an der Aus- und Weiterbildung von Parkführer*innen mit. Seit einigen Jahren bietet er vermehrt auch eigene geologische Kurse, Wanderungen und Reisen an. Ein weiterer Schwerpunkt von Jürg Meyers Tätigkeiten sind Vorträge und das Verfassen Texten zu Themen der GeoNQIKG /KPGTCNQIKG UGK GU KP <GKVUEJTKHVGP $TQUEJȹTGP QFGT CNU $WEJCWVQTǾ Ţ W şC OKV FGP $ȹEJGTP k)GUVGKPG FGT 5EJYGK\ǾŢ FGT (GNFHȹJTGTz WPF k)GUVGKPG GKPHCEJ DG UVKO OGPz *CWRV 8GTNCI k5VGKPNCPF #NRGPz (KNKFQT 8GTNCI . Seine grosse Passion ist Ausbildung und Vermitteln von Geologie und verwandten Themen an Laien und AmaVGWTGǾŢ CO NKGDUVGP FTCWUUGP KP FGT $GTIYGNV &CDGK KUV KJO eine ganzheitliche Natur-Wahrnehmung sehr wichtig. Jürg Meyer auf einem Block seines «Doktorgesteins», dem ultrahochdruckmetamorphen #NNCNKP /GVCICDDTQ CWH dem Hohlaubgletscher, mit dem Allalinhorn dahinter.

261


Verdankungen Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die aktive

Die Publikation dieses Buches wurde ermöglicht durch die

Unterstützung und Mithilfe von drei Personen, für die ich

ƒPCP\KGNNG 7PVGTUVȹV\WPI FGT HQNIGPFGP +PUVKVWVKQPGP

ausserordentlich dankbar bin. Thomas Buckingham, Geologe für das Weltnaturerbe TAS, der seit dem Beginn mit den ersten Konzeptskizzen als kritischer Partner mit dabei war, mitdiskutiert und mitgeholfen

UNESCOWeltnaturerbe Tektonikarena Sardona

hat. Er hat nie den Glauben an das Projekt verloren und OKEJ KOOGT YKGFGT RQUKVKX IGUVȤTMV YGPP FKG <YGKHGN OCN wieder ziemlich gross wurden. Martin Lind, Projektleiter vom Haupt Verlag AG in Bern, der mit viel Geduld und Flexibilität, freundlicher Hartnäckigkeit und sorgfältiger Begleitung drangeblieben ist, mich immer bestärkt hat und dafür gesorgt hat, dass das Werk dann auch tatsächlich realisiert werden konnte. Eva Röntz, meine Partnerin und Ehefrau, welche mich durch CNNG #WH WPF #D DGINGKVGV WPF KOOGT GTOWVKIV JCVǾŢ WPF FKG vielen Arbeitsstunden, welche ich am Computer für das Projekt verbrachte, ertragen und mitgetragen hat. Euch allen mein ganz grosses Dankeschön! Dann danke ich weiter dem Weltnaturerbe TAS mit seinem )GUEJȤHVUNGKVGT *CTT[ -GGN HȹT FKG ƒPCP\KGNNG 7PVGTUVȹV\WPI und die viele Geduld bis zur Realisation des Werks. Auch FGT ƒPCP\KGNNG $GKVTCI FGU -CPVQPU )TCWDȹPFGP UGK JKGT XGTdankt. 2TQH ş&T ş1 ş# 2ƒHHPGT FCPMG KEJ HȹT \CJNTGKEJG MTKVKUEJ MQPUtruktive Kommentare. Einer Idee meiner Frau verdanke ich den Kontakt zu Denis Metz, der für uns sowohl alle Illustrationen als auch die Cartoons gezeichnet hat. Dir, Denis, danke ich ganz herzlich HȹT FKG WPMQORNK\KGTVG WPF GHƒ\KGPVG <WUCOOGPCTDGKVǾ Ţ und für Deine humorvolle Kreativität.

262

Kulturförderung Kanton )TCWDȹPFGP SWISSLOS magma AG Geologie, Umwelt, 2NCPWPI <ȹTKEJ meier und partner Wasser, Informatik, Umwelt


'UUC[U 6GKN ǩ

Stichwortverzeichnis

D

A Aarmassiv 17, 50, 55, 57, 64, 70, 96, 98, 119–120, 147,

&GEMG P Ţ Ţ Ţ Ţ 52–55, 57, 61–62, 64, 70, 72, 76, 81–82, 84, 86, 90–

159, 168, 215 Abscherung 39–40, 54, 72, 98, 232

91, 96, 98, 102, 104, 107, 116, 119–120, 126, 136,

Abtragung 34, 44–45, 62, 77, 123, 148, 178, 182

139–140, 158–162, 168, 194, 200–201, 205, 221, 231, 245

Adria 26–28, 32, 37, 39, 44, 46, 48, 64, 69, 70, 72, 75–77, 82–84, 86–89, 94, 96, 98, 100–101, 106–107, 113,

Deckengebirge 39, 52, 55, 100

119–120, 123, 132, 164–167, 178–179, 184–188,

Delamination 34, 72, 77, 96

194, 200–201, 221, 235–236

Dickhaut-Decken 50, 55

CFTKCVKUEJGT -GKN +PFGPVGT

Dinariden 188, 200–202

Afrika 26–27, 32, 34, 45–46, 64, 74, 80–84, 94, 184, 186,

Dünnhaut-Decken 39, 50, 55

188, 194, 198, 214, 221 Akkretionskeil 70, 77, 123, 132–133, 136, 200, 205

E

allochthon 28

'KU\GKV GP Ţ 221, 250

Alpenfaltung 7, 36, 39–40, 52, 72, 94, 102, 228 CNRKFKUEJ )GDKTIG -QNNKUKQPU\QPG Ţ 186, 197, 200, 202, 205, 214

Engadiner Linie 168 Erosion 7, 34, 43–46, 57–58, 142, 144, 148, 150, 152– 154, 158, 165, 172, 180–182, 192, 197, 208, 216,

Altersbestimmung 12, 66, 113, 115, 138, 166, 224–226

221, 224

Anden 32, 68, 202, 205 Anthropozän 191–192, 221–222

Eurasien 44, 46, 81, 83–84, 89, 198

Apennin 82–83, 142, 179, 185, 188, 200, 202

extern 28, 168

#TCOK #NRG )TCPCVRGTKFQVKV Ţ autochthon 28, 55

F (CNVG P Ţ Ţ Ţ

B

Faltengebirge 32, 37–39, 214

Bergeller Granit 45, 78, 120, 142, 221, 226–227

(GPUVGT VGMVQPKUEJGU Ţ 179, 211

Bergsturz 134, 174, 182, 192, 211, 221 Birrfeld-Eiszeit 170, 172

Flysch 34, 45, 50, 53, 58, 64, 77, 104, 122–124, 130, 132– 136, 140, 208, 215, 221, 242–243

Bivergenz, bivergent 101, 168, 184, 200, 215 $QWOC 5GSWGP\ Ţ Brenner-Abschiebung 107, 161, 166, 168

G

Briançonnais 27, 45, 48, 55, 61, 74, 81–83, 87–90, 96,

Giudicarien-Störung 77, 107, 168

101, 104, 120, 130, 135, 164, 184, 221 Bündnerschiefer 26, 28, 45, 50, 53, 62, 64, 82, 89–91, 122–124, 126, 128, 130, 132, 136, 215, 221, 243

Glarner Hauptüberschiebung 9, 36, 39, 49, 50, 52, 55, 58, 62, 96, 98, 108, 124, 155, 208–212, 216 Gneis 36, 43, 45, 61–62, 115–116, 119–120, 122, 167–168, 186, 205, 212, 221, 228, 232, 240–245

263


Gondwana 42–45, 60, 80, 221

Klima, Klimaschwankungen 7, 22–23, 49, 60, 62, 150, 154, 172, 174, 190, 196, 214–215, 221, 230

Gottharddecke 37, 50, 55, 119 Granit 34, 42–45, 61–62, 76–78, 118–120, 122, 136, 142,

-NKOCGTYȤTOWPI CPVJTQRQIGP 221, 223

198, 205, 212, 221, 225–230, 232, 236, 241, 244–245 Grundgebirge 17, 24, 26, 37, 39, 43, 55, 57, 60–64, 72, 82, 87–88, 96, 98, 120, 147, 158–159, 201, 214, 221, 228

-NKRRG VGMVQPKUEJ -QNNKUKQP -QNNKUKQPUIGDKTIG Ţ 80, 94, 115, 119, 164, 221 kontinentale Kruste 44–45, 60, 64, 84, 86, 89–90, 164,

H

206, 232–233

Hawaii 146, 202, 204, 206, 208 Hebung 26, 34, 44–45, 70, 76–78, 94, 96, 116, 142, 144,

Kontinentalrand 26–27, 44, 46, 55, 72, 77, 84, 86–89, 96, 113, 123, 135, 164, 168, 221

146–148, 150, 152–153, 158–159, 161, 174, 178–182, 195, 205, 208, 214, 216, 221, 223–224, 234 Helvetikum, helvetisch 16–18, 22, 24, 26–28, 40, 50, 53,

Korsika 81, 119, 130, 184, 201–202 Kreide 18, 24, 28, 30, 39, 43–46, 49–50, 61–62, 64, 75, 83–84, 86, 89–90, 96, 104, 113, 115, 123, 130, 135,

55, 57, 64, 70, 72, 77, 104, 119, 124, 135–136, 140,

205, 220–222, 224, 229

158–159, 161–162, 168, 221, 231, 241, 248, 256 Himalaya 32, 34, 48, 70, 78, 138, 148, 154–155, 165, 194,

Kristallin 18, 24, 39, 55, 57, 58, 60–62, 88, 96, 120, 130, 147, 150, 158–159, 214, 222, 228, 244

197–198, 200, 202, 205–206, 210, 215, 228 Hochdruck-Metamorphose 74, 77, 113

Kristallindom 158

Hot spot 206, 231 L laterale Extrusion 165

I Iberia 21, 48, 74, 83, 90, 101, 104, 120, 130, 164, 184, 201, 221

Laurussia 42, 45, 80 Lepontin, lepontinisch 112–113, 115–116, 150, 158–162, 164–168, 182

+PUWDTKUEJG $TWEJ\QPG CWEJ .KPKG 215, 221

Lithosphäre 48, 69, 70, 77–78, 87, 96, 100–101, 153, 205–206, 232–233

Insubrischer Indenter 165, 168 intern 28, 49, 55, 57, 166

Lithosphären-Mantel 77, 96, 101, 152, 168

Isostasie, isostatisch 70, 72, 78, 148, 153, 178, 193 M Meeresmolasse 139

J ,WTC <GKV Ţ 123, 133, 220–222, 228 ,WTC )GDKTIG Ţ 194, 236, 241

/GIC (CP /GIC 5EJWVVHȤEJGT Mélange 116, 136 Mesozoikum 24, 26–27, 61, 221–222 Messinianische Salinitätskrise 187 Metamorpher Dom 164

K Känozoikum 44, 214, 221–222 Karpaten 83, 184, 200–201 Kissenlava 69, 116

264

Metamorphose 32, 44–45, 58, 60–62, 74, 77, 91, 96, 101, 112–113, 115, 120, 123, 128, 130, 136, 164, 167–168, 205, 214–215, 221, 236–238, 242, 244–245 /KNCPMQXKEJ <[MNGP


periadriatische Bruchzone 17, 24, 28, 76–77, 165–168, 185

194–195, 197–198, 200–201, 214, 235 Mittelozeanischer Rücken 68–70, 86, 206, 233

Perm, permisch 43, 45, 50, 60, 62, 80, 88, 122, 192, 208, 211, 220–221

Molasse 24, 34, 45, 50, 53, 57, 64, 77, 101, 104, 115, 120, 124, 135, 138–140, 142, 215, 221

Piemont-Ozean 21, 27, 57, 61, 74, 82, 84–90, 96, 101, 107, 112, 123, 128, 135, 201, 221

Molassebecken 17–18, 28, 37, 58, 70, 77, 101, 138–142, 150, 194, 221

'UUC[U 6GKN ǩ

/KVVGNOGGT TCWO Ţ

Pillowlava A Kissenlava 2NCVVGP 'TFRNCVVGP Ţ 188, 197–198, 206, 214, 232–233

N Neogen 65, 81, 84, 221–222

Platten-Rückrollen 34, 69–70, 72, 182

Neotethys 82

Plattenabriss 34, 44–46, 64, 69–72, 74–76, 78, 88, 101, 135, 140, 147–148, 150, 166, 178, 188, 198, 221

Nordhelvetikum, nordhelvetisch 26 Nordpenninikum, nordpenninisch 50, 53, 84, 128

Plattenschub 68–69, 214 Plattenzug 68–69, 214 Po-Ebene 18, 37, 100–101, 105, 139, 141–142, 179,

O

182, 185

Oberkruste 72, 78, 96, 214, 236 Oberostalpin 21–28

polymetamorph 60

Oberpennikum, oberpenninisch 21, 26–27, 77, 82, 89–90,

prä-mesozoisch 61–62

123, 128, 130, 135–136

Pyrenäen 48, 82–83, 90, 184, 200, 202

Ophiolith 26, 34, 45, 53, 55, 62, 64, 82, 86, 88–90, 123, 221, 233 Ostalpen 17, 27, 77–78, 81–82, 84, 104, 106–108, 115,

Q Quartär 45, 84, 148, 170–172, 221–222

150, 160–161, 168, 179–181, 188, 198, 215, 235 Ostalpin, ostalpin 16–18, 21–22, 24, 26–28, 82, 84, 104, 107, 114, 120, 140, 158, 194, 231 ozeanische Kruste 45, 57, 64, 70, 84, 88–89, 112, 201, 205, 221, 232–233

R Rawil-Depression 159–162, 168 Rinnensog 69 Rocky Mountains 205, 210

P

S

Paläogen 45, 61, 84, 104, 208, 221–222

Salassikum 27–28

Paläogeographie 22, 24, 26–27, 46, 80–81, 83, 86, 90,

Sardinien 81, 201

184 Paläotethys 43, 45

5EJKEJVGP 5GFKOGPVIGUVGKPG Ţ Ţ 122–123, 136, 140, 142, 187, 192, 220, 222, 224, 231

Paläozoikum 221–222

Schichtung 49–50, 136

Pangäa 42–43, 45–46, 60–61, 80, 82, 84, 198, 221

Schieferung 242–243

Pangäa Ultima 198

UGKUOKUEJG 6QOQITCƒG

Pannonisches Becken 107, 140, 142, 165, 186

Serpentinit 64, 86–89, 91, 128, 130, 230, 233

parautochthon 28, 160

Simplon-Rhone-Störung 166, 168

Penninikum, penninisch 18, 24, 26–27, 45, 64, 90, 104,

slab break off 68–69, 214

135, 221, 231

slab roll back 68–69, 214

265


Spreizungszone A Mittelozeanischer Rücken

Unterostalpin 27–28, 120

subalpine Molasse 50, 53, 57, 139, 140

Unterpenninikum, unterpenninisch 26, 28, 82, 89–90, 128, 135–136

Subduktion, Subduktionszone 32, 34, 44–46, 60, 64, 68–70, 72, 74, 79, 84, 86, 89, 94, 96, 98, 100–101,

Ur 228–229

107, 112–113, 115–116, 122, 127, 132–133, 137, 147, 164, 182, 184, 186, 188, 201, 205–206,

V

214–215, 221, 232–233, 236

variszische Gebirgsbildung 42–43, 45–46, 60–62, 76, 80, 88, 118–120, 122, 198, 221

subglaziale Schlucht 173 Südalpin, südalpin 16–18, 24, 27–28, 55, 107, 168,

Verrucano 43, 45, 50, 58, 62, 122–123, 208, 211–212, 215, 221

221, 231 Südhelvetikum, südhelvetisch 26 Superkontinent 42–43, 45, 60, 80, 198, 221

W

Süsswassermolasse 140

Walliser Becken 26–27, 46, 64, 82, 84, 87–90, 123, 126,

T

Weltnaturerbe 7, 12, 39, 46, 52, 208, 212, 250

Tal, Täler, Talbildung 17–18, 24, 36, 43, 49–50, 55, 57, 61,

Westalpen 18, 24, 27, 78, 81, 101, 104–105, 113, 115,

128, 130, 135, 200, 221

126, 150, 168, 181, 184, 188, 201, 214

82, 98, 102, 107, 110, 115–118, 124, 126, 128, 130, 132, 134, 136, 144, 148, 152–156, 159, 167–168,

Wildflysch 136

172–174, 208–209, 211, 215, 231

9KNUQP <[MNWU

Tauernfenster 58, 82, 107, 158, 161, 165, 179

Würm-Eiszeit 170, 172

Tektonikarena Sardona 7, 12, 28, 36, 40, 46, 49–50, 52, 208–212 tektonische Karte 17, 24, 52, 58, 107, 113, 158, 160, 249

<GPVTCNCNRGP Ţ

Tertiär 123, 138–139, 221–222, 230

74, 77, 82, 89, 95, 101, 104, 107, 112, 115, 135, 140,

Tethys 43–45, 80, 82–83, 90, 94, 128, 186, 214, 221, 228

148, 150, 160, 166, 180–181, 188, 215, 231, 235

Tiefenseismik 12 trench suction 69, 70 Trias 18, 24, 39, 43, 45–46, 50, 54–55, 61–62, 80, 82, 84, 87, 220–222, 228, 230, 241 Trübestrom 133 U Überschiebung 7, 24, 28, 32, 36, 39–40, 48–50, 52, 54–55, 57–58, 61–62, 70, 72, 78, 94, 96, 98, 100–102, 104, 108, 112, 124, 130, 136, 148, 164, 168, 184–185, 187, 200–201, 208–212, 215–216, 221, 236, 248 übertieftes Tal 173–174 Ultra-Hochdruck-Metamorphose 32, 96, 115, 214 UNESCO Weltnaturerbe 7, 12, 39, 46, 52, 208, 212, 250 Unterkruste 72, 77, 96, 101, 168, 182

266

Z



Die Alpenbildung geschah doch im Wesentlichen so, wie wenn auf einem Tisch ein Stapel Tücher zusammengeschoben wird? Diese und andere weitverbreitete Vorstellungen haben mit der Realität und dem heutigen Stand der Wissenschaft wenig zu tun. Das vorliegende Buch berichtet in 30 pointierten, gut verständlichen Essays über grund legende Konzepte sowie neueste und erstaunliche Erkenntnisse zur geologischen Alpenbildung. Es korrigiert überholte Vorstellungen und vermittelt zahlreiche Aha-Erlebnisse. Die Texte werden illustriert durch zahlreiche Grafiken, Fotos und augenzwinkernde Cartoons.

ISBN 978-3-258-08254-7


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