Missions-Taube 1893

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Die Miſſions-Taube. ——_ e+ -—____

Nachrichten aus

dem

Miſſiousgebiet der Heimath und des Auslandes. ————

Herausgegeben von der

Ev.-luth. Synodalconfergne von Horydamerihe. Concordia Seminary Library,

Jn

FEB 14 1894

ES deren Auftrag redigir

ST. LOUIS, MO.

von

P. C. I. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.

E

Fünfzehnter

Jahrgang.

Concordia Seminary

E

FEB ST.

St. Louis, Mo. CONCORDIA

PUBLISHING 1893.

HOUSE.

16

Library,

1895

LOUIS,

MO.

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Subaltsverzeidnis. Juli.

Januar. Die Bedürfniſſe unſe

„Endlich aber ſeid alleſammt gleich geſinnet, mitleidi lic), barmherzig.“ 1 Petr. 3, 8 orto .. Bericht über die Negermiſſion in North Carolina... Stand und Fortgang unſerer Negermijfion zu Meher UND Umgegend... rere Täuflinge in Carrollton, New Orleans ... Ein königlicher Miſſionsfreund. (Zum Vilde). Miſſionsrundſchau und : nachrichten... -.. ------ «e ceeeeeees cesseeeeeceeees Gaben für Miſſion...

germiſſ

Ein aſricaniſcher Miſſionsverein .... poy Geſchichte aus dem furchtbaren Auſſi indien im Jahre 1857. (Zu den beiden Vildern)

Haltet ein mit dem Segen! .........-.--.

Miſſionsrundſchau. — Bücher: Anzeige ------e. -eree Gaben für Miſſion...

Februar.

Auguſt.

crececeee cee . aeree veererer .. 1 Corinther 13«aeree

„Jhr wiſſet, daß ihr Heiden ſeid geweſen, und hingegangen zu den ſtummen Gigen, wie ihr geführt wurdet.“ 1 Cor. 12, 2. Ein großes Freudenereignis in der Negermiſſion in Concord, North Carolina Aus dem Mijfionsiwejen ......-. Neger- Häuptlinge. (Zum Vilde) ..... Leiden um Chriſti willen. (Zum Bilde) .. Aus dem Pandſchab + ee Miſſionsrundſchau und Gaben für Miſſion...

canes Negermiſſion in New Orleans Kunterbuntes au Die Greuel europäiſcher fogenannter-Chriften in den Heiden: rf ländern... 6 Ein Prozeß im Negerlan!

Hindoo-: Tempel in Oſtindi Miffionsrundfehau.........

Allerlei. — Cin armer Neg Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion

è

Marz.

September.

„Ihr ſeid theuer erkauft.“ 1 Cor. 7, 23, Eine Nundreiſe im Wülupuramdiſtrict ..

„Die Frucht des Geiſtes ift: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuſchheit“ Voodooièëmus tn New Orleans cere anner arenrecrrnnn ee Das Hermannsburger Miſſionsfeſt O Das Leipziger Miſſionsfeſt + ---aceee cenere cerrar Ein Gögentempel in Oſtindien, die ſogenannte Perlpagode, der ſchönſte Hindutempel der Jndier. (Bild) ....-------------« Von der Kraft göttlichen Wortes in der Miſſion. . Miſſionsrundſchau und -nachvichten.......-.2«--««« «eee. Viicher- Anzeige. — Gaben für Miſſion, — Eine dringende Bitte

Zu den Bildern: 1. Zulu-Kraal in Natal

liches College in der Centraltürkei ..... Bericht über die Negermiſſion in North Car: Selige Wunderwege Gottes mit ſeinem Worte Zwei Herzen. — VBiicher-WAnjeige........

Gaben für Miſſion

April. „Der HErr ift auferſtanden!“

Hallelujah!

Eine Rundreiſe im Wülupuramdiſtrict,

(Schlu

Ein Kanal in der Provinz Tſchekiang, China Drei liebliche Geſchichten aus China............

Eine chineſiſche Gerichtsſcene.

Ein gerechter

October. Die Ordination und Einführung Herrn Miſſionar F. Herm.

29

)

:

i saree „Meyers 81 | OrDna tion und Einführung zu Carrollton, La 82 (Bild) OTI INIL Bem 32 a

„Geſellſchaft zur Ausbreitung des Evangeliums im Auslande“ eves Gin merkwürdiges Examen..... Eine freundliche Erinnerung und Bitte.

Eine Gruppe von Kindern aus Birma.

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Mai.

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Falm 116, 10. rede ih; ih werde aber ſehr geplaget.”

Wunderbare Wege....

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Perſiens gemachte erfreuliche pen Muhammedanern Eine CEEricht es RR aie ES a

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China und die Miſſion.

36

Die Kirche zu Eisleben. Die Ermordung Jue

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(Schluß) (Zum Bilde)...... Seen,

\{wediſcher Miſſionare.

(Zu den zwei

- 40 | Miſſionsrundſchau Zwei Judianergeſchichten -..

Bücher-Anzeige. — Gaben für Miſſion . >

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Vücher- Anzeige. — Gaben für Miſſion .…...............-.---------

Juni.

„D welch eine Tiefe des Neichthums, beide der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich ſind ſeine Ge-

richte, und unerforſchlich ſeine Wege!“ Röm. 11, 33... ... …. Allerlei Wichtiges und Erfreuliches aus der Miſſion Bericht über die Negermiſſion in North Carolina. .... Ueber Bitten und Verſtehen... aunanannanannanaureren e .

Gurubadams Glaubensprobe...........

November.

34

Mount Zion und St. Paul, New Orleans, La...

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è | Bücher-Anzeige. — Gaben für Miſſion .-....---------------------33

Carolina . Miſſion in North ericht über die Der Mormonentempel in Utah. (Zum Bilde).

(Bild).

iſſionsrundſchau .......0---seseeree

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St. Louis in Genegambien in Africa. Hannibal Jarvis |

Einiges rae die Voodoos ....

(Zum Bilde). mo

Eine Erinnerung. — Gaben für Miſſion...

December.

nen eon cueros enen rerene renee euerereerre erer AL | Zum Advent... Lu 41 | Heidenmiſſion innerhalb der Synodalconferenz .. «. «2 42 | Unter wilden Rarenen..... 43 | Eine muhammedaniſche Hochzeit in Indien ..

44 | Stadt Nanking in China. (Zum Bilde) . 44 | Schwere Tage einer Niffionarsfrau ....

47 | Miſſionsrundſchau.….….... .......------

Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion 1.

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Im Namen JEſu!..


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Nachrichten aus a

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ind des Auslandes.

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche ALDH BES von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. . Hanſer und C. F. . WB. Sapper.

: 15. Jahrgang.

Im

Januar

Namen

IJEſ1u!

eht, unſer Heiland JEſus Chriſt, Der in der armen Krippe iſt, Sit unſer König unverriict,

Sein Reich gar herrlich iſt geſhmüdkt. Von End zum End ſein Wort Und ſoll beſtehen in Ewigkeit, Gleichwie du ſelber ewig biſt,

ausbreit,

D zartes Kind, HErr JEſu Chriſt. Def freuet ſich Die Jnſeln ſehen Er thut Wunder, Erlöſſtt vom MBO

das Erdreich ganz, neuen Glanz, gibt Gerechtigkeit, und allem Leid. (Nic. Selne>er, 1564.)"

Die Vedürfuiſſe unſerer Wegermiffion im neuen Safre. Mit innigem Dank gegen Gott, unſern treuen Heiland, treten wir in das neue Mifjionsjahr cin. Er hat ſich an unſerm Werke im vergangenen Jahre nicht unbezeugt gelaſſen. Er hat uns reichen Segen, mächtigen Schuß, herrlihes Gedeihen

gegeben.

Unſere Miſſionsarbeiter

hat er

nicht nur geſund erhalten, ſondern mit freudigem Glauben und brünſtiger Liebe ihr ſhwieriges Werk an den Negern in

18938.

Aummer

1.

Kirche und Schule ausridten und unſterbliche Seelen in die himmliſchen Scheuern ſammeln laſſen. Er hat unſere Miſſionsgebäude vor Feuer, Waſſer und Sturmivinden behütet und ſeines Namens Ehre durd) ſein Wort darinnen wohnen laſſen zu Licht, Heil, Troſt und Leben vieler Seelen. Er hat die Herzen ſeiner Gläubigen willig gemacht, mit reichen Gaben ihrer Liebe dies ſelige Werk zu fördern und zu erhalten. Billig rufen wir über alle dieſe erfahrenen, leider unverdienten Gnadeneriveiſungen aus: „Lobe den HErrn, meine Seele, und was in mir iſt ſeinen heiligen Namen. Lobe den orn meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan.“ Ex wolle nun auch im neuen Jahre bei uns bleiben mit Schuß und Segen und das Werk unſerer Hände fördeën zu ſeines Namens Ehre und vieler Seelen ewigem Heil. Und weil wir ſeine Werkzeuge dazu ſein ſollen, ſo helfe er uns in Gnaden, daß wir uns treu darin erfinden laſſen. Er hat uns eine offene Thür gegeben, eine reiche Ernte vor uns ausgebreitet, er erfülle uns nun auch mit brünſtiger Liebe und unermüblichem Fleiße, zu helfen, daß viele Seelen in fein Reich eingeführt und reiche Garben für die ewige Freudenernte eingeſammelt werden können. Wie ihr, lieben Lefer der „Miſſionstaube“, dazu helfen könnet, das wollen dieſe Zeilen euh an's Herz legen. Das erſte iſt, eure treue Fürbitte. * Schließet in euer Vaterunſer die Negermiſſion mit ein. Dentet bei der zweiten Bitte: „Dein Reich komme“, an die Arbeit unſerer Miſſionare in Kirche und Schule und ſeufzet: HErr JEſu, lege dein Wort in ihren Mund und laß es als göttlichen Samen in fruchtbaren Herzensa>er fallen; gib deinen Dienern einen Sieg um u den andern über

GUNCORDIA SEMINARY LIBRARY ST. LOUIS, MISSOURI

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2

Die

Missions -Taubke.

das finſtere Reich Satans, daß die armen Neger es erkennen, der rete Gott ſei mit ihnen, und fid) von Herzen zu dir bekehren. — D wie wird ſolches Gebet ſo reiche Erhörung finden und Gottes Reich unter die armen Neger mit Macht kommen laſſen! — ; Das andere, wodurh wir Gottes Werkzeuge in der MNegermiffion fein ſollen und können, das find die Gaben unſerer Liebe. Wir find Gottes Haushalter. Unſere irdiſchen Güter ſollen wir ſo verwalten, daß wir Gottes Ehre und Reich damit fördern. Wir ſollen niht uns, ſondern Gott und dem Nächſten damit dienen. Wir ſollen ſie niht dazu verwenden, immer reicher an irdiſchen Gütern zu werden, ſondern immer reicher an guten Werken. Wir ſollen geben, wie er gibt, und es ſchon hier erfahren, wie wahr des Heilandes Wort ſei: „Geben iſt ſeliger, denn Nehmen.“ Nehmen ſeßt Armuth, Mangel, Noth voraus, Geben aber Reichthum, Wohlfahrt, Segen. Zu den leßtern ſpricht der treue Heiland: „Jch will dich ſegnen und du ſollſt ein Segen ſein.“ Siche nun, lieber Leſer, wenn du von Gott geſegnet biſt im Jrdiſchen, gleichviel ob mit beſcheidenem Gut oder großem Reichthum, du biſt einer, der nicht nehmen muß, ſondern der geben und ſegnen kann und darin ſelig ſein darf. D ſo gebrauche did) nun deines herrlichen Vorrechtes und werde durch deine Gaben an unſerer Negermiſſion ein Segen. Hilf, daß wir unſer MiffionsiverE in guten Stand ſeßen können. Es bedarf vieler irdiſchen Gaben dazu, daß es nicht nur erhalten und fortgeführt, ſondern aud) ausgebreitet und vergrößert werde. Und bedenke, was für ein Werk? das Werk der Seligmachung armer Sünder. Das Werk, das JEſuskindlein zu Bethlehem den armen Negern zu bringen und ihnen zu ſagen: „Fürchtet end) nicht, ſiehe, id) verkündige cud) große Freude, die allem Volk widerfahren ſoll, euch ift heute der Heiland geboren, welcher ijt Chriſtus, der HErr.“ — D wenn ihr eud) an Weihnachten fo re<t von Herzen über das JEſuskindlein gefreut habt, muß nicht dieſe Glaubensfreude euch treiben, andern, die ſie noch nicht haben, auch bringen zu helfen, daß fie mit euch \ſih freuen, mit euch Gott loben und danken, mit euh einſt im Himmel am Throne dev ewigen Herrlichkeit ein ewig ſelig Weihnachten feiern? Nun höret, wie groß unter Gottes Segen unſer Miſſionswerk ſhon geworden, welche großen Bedürfniſſe es hat, welche Geldmittel zur ferneren wirkſamen Ausrichtung desſelben nöthig ſind. Unſere Miſſion zählt 7 Miſſionare, 3 Negerpaſtoren, 1 Negerlehrer, 6 weiße Lehrer, 9 Wochenfcjulen mit 800 und 13 Sonntagsſchulen mit 1000 Kindern, 450 Communicirende und 807 Seelen. Obwohl nun die älteren Negergemeinden bereits reidjlid) zu ihrer Unterhaltung beiſteuern, ſo beträgt doh die monatlihe Ausgabe an Gehalten allein $870.00. An Eigenthum beſißt die Miſſion 9 Kirchen, 2 zweiſtökige Schulhäuſer, 1 Pfarrhaus und 1 Gottesa>er. Aber dieſe Kirchen und Schulen reichen nicht aus, und die im Auguſt in New York verſammelte Synodalconferenz hat folgende Beſchlüſſe gefaßt, die ſie als

durchaus nothwendig befand, die aber durchaus ohne die Veiſteuer unſerer lieben Leſer nicht ausgeführt werden können; nämlich in Concord, N. C., ſoll eine Kirche und Schule für ungefähr 2000 Dollars gebaut und ein Lehrer angeſtellt werden; ferner für die Negerpaſtoren Clapp und Holt je eine Kapelle zu je 250, das iſt, 500 Doll. ; drittens eine neue Station, zunächſt Schule, in New Orleans, wo allein das Grundſtück 1700 Doll. koſtet ;

endlich viertens eine neue Kirche an Stelle der Mount ZionsKirche in New Orleans, welche ſehr baufällig iſt, wozu aber die opferwillige Negergemeinde die Hälfte der Koſten ſelbſt aufbringen will; fie mag auf etiva 2500 Doll. kommen. Unterdeſſen iſt in Reimerstown eine Kapelle für 500 Doll. und in Charlotte für den Negerprediger Phifer cine für 900 Doll. bereits eingeweiht worden, iwie die Miſſionstaube mit Freuden berichtet hat. Beide liegen in Nord Carolina und ſind die Frucht der Arbeit unſers Miſſionars Bakke. — Nun haben wir alſo nach dieſer Darſtellung eine Summe von 5000 Doll. aufzubringen, neben einer Schuld von 1200 Doll. und neben der regelmäßigen monatlichen Ausgabe von 870 Doll., welche allein von September bis December 3480 Dollars macht. Anderer kleineren zufälligen Ausgaben in einem ſo großen Haushalte gar nicht zu gedenken. Nun find in den leßten vier Monaten des Jahres, September bis December, laut Quittung in der Miſſionstaube eingegangen 6841 Dollars. Ziehen wir davon ab Gehalte von dieſen vier Monaten 3480 Doll., ſo bleiben wohl 3361 Doll. Davon ſind aber wiederum etiva 1000 Doll. für die beiden Kapellen in Nord Carolina bezahlt und den Reſt von 2361 Doll. müſſen wir durchaus in der Kaſſe behalten zur Beſtreitung der laufenden Auslagen und Gehalte. Denn unſere Erfahrung und die monatlichen Quittungen in der „Miſſionstaube“ lehren, daß durdhfdynittlid) in den Wintermonaten, mit Ausnahme von Februar, iwo die Epiphaniascollecten eingehen, bis zum Anfange der Miſſionsfeſte ſelten fo viel einfommt, um die Gehalte regelmäßig auszahlen zu können. Ja, wir haben für dieſen Zwe in den leßten Jahren regelmäßig an 1000 Doll. entlehnen müſſen, und haben das lettjährige Anlehen von 1200 Doll. noch nicht abzahlen können. — Nun wollen die lieben Leſer ja nicht mißvergnügt werden über dieſe ſcheinbar weitſchweifigen Gelderörterungen. Es gehört das mit zu einem guten Haushalter, der nah. Gottes Wort alles „ordentlich“ haben will und ſoll, daß er bei Beginn des Jahres Ausgaben und Einnahmen zuſammenſtelle und fid) deß bewußt werde, wie er im neuen — Jahre haushalten und den billigen Anſprüchen gere<t werden fann. Dies ift für unſer Miſſionswerk, ſoll es anders

aud) im neuen Jahre geſegneten Fortgang haben, unerläß-

lic) nothwendig und wir find es unſern Leſern ſchuldig. Sie könnten uns ſonſt ſagen, warum habt ihr uns.nidt klar geſagt, welche Bedürfniſſe und Anſprüche die Miſſion an uns

macht?

Traut ihr. unſerer Liebe nicht zu, daß wir mit

Freudigkeit dieſes Miſſionswerk treiben?

Wohlan, wir -


Die

Missions -Tauke.

trauen euch dieſe Liebe zu und leben daher der freudigen Hoffnung, daß wir mit dieſen Zeilen keine Fehlbitte thun. Dürfen wir aber noch eins wagen und auf einiges aufmerkſam machen?

Epiphanien ijt in der Nähe,

das allgemeine

3

haben. Unſere „Miſſionstaube“ und ‘‘Pioneer’’ gibt ihnen erzählenden Stoff dazu. Möchten denn auch ſie uns mit arbeiten helfen, daß der mannigfaltigſte Miſſionsſegen unter uns ausgehe und ſich die herrliche Weiſſagung des Propheten erfülle: „Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht fommt und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir.” — Nun, HErr JEſu, Hirte und Viſchof deiner Kirche, du ſelbſt wolleſt fördern das Werk unſerer Hände, das du uns aufgetragen. Ja, das Werk unſerer Hände twolleft du fördern zu deines herrlichen Namens großer Ehre und zum ewigen Heile vieler Seelen. Amen. D. H.

Miſſionsfeſt der Kirche. Ach, da gedenket doch gerade auch unſerer Miſſion und ihrer Bedürfniſſe und ſeid dem HErrn willige, fröhliche, reichliche Geber. Zum andern bitten wir um die beſſere Verbreitung der „Miſſionstaube“. Jhre 15,000 Leſer bei einer Communicantenzahl von nahezu 400,000 der vier vereinigten Synoden ſtehen in keinem Verhältnis dazu. Hier iſt auch eine Art Miſſion für Miſſionsfreunde. Die Herren Paſtoren haben nicht immer Zeit, Subſcribenten zu ſammeln. Aber ein Gemeindeglied, das die „Miſſionstaube“ lieſt und lieb hat und die Negermiſſion Ein africaniſher Wiſſionsverein. auf dem Herzen trägt, das kann Leſer finden, wenn es ſuchen will. Und das kommt neben dem Segen, daß das Jntereſſe Ein Miſſionar in Südafrica hatte eine Schule für farfür die Negermiſſion erwe>t und verbreitet wird, unſerer bige Kinder, die ihm viel Freude machte, weil manche ſeiner Kaſſe zu gut. Denn die ,, Miffionstauhe” mit ihren 25 Cts. “Schüler den Heiland lieb gewannen. Eines Tages ſagte er und 15,000 Leſern bringt jährlich in die Miſſionskaſſe einen ihnen, wie viel Heiden es noch in der Welt gebe und wie in Getvinn von 6 bis 700 Dollars, der ‘‘Pioneer’’ 2 bis 300 America und Europa ſich Vereine bilden, um dieſen armen Dollars. Dieſes ſo trefflich redigirte engliſche Blatt hat Ungläubigen Miſſionare zu ſenden. Da fragten die Kinder: nur 5000 Leſer. Wie, ſollte es nicht bei unſerer immer Könnten denn wir nicht auch twas thun? mehr engliſh werdenden Jugend leicht die vier- und ſehs- | Ja, ſagte der Miſſionar, es ginge ſchon, wenn ihr den guten Willen habt. Denket darüber nach und ſaget's mir fache Leſerzahl haben? Und könnten wir nicht ſtatt 800 ; vielmehr 1800 und 2500 Dollars jährlichen Ueberſhuß für dann. Eines Morgens kamen die Kinder voll Freude sur Schule unſere Miſſionskaſſe gewinnen? Alſo, lieben Leſer, laßt euch dieſe Art Miſſion an's Herz gelegt fein; ihr könnt da- und verkündigten: Jest wiſſen wir's, wir wollen einen durch viel thun. Die Herren Paſtoren plagen wir nicht Kinderverein für die Heidenmiſſion gründen. Ganz gut, meinte der Lehrer, aber was wollt ihr dafür mit dieſer Bitte. Es wird ihnen ſo manches aufgelegt, twas viel beſſer “von Gemeindegliedern geſchähe. Aber wir wollen geben? Die älteſten ſagten: Von uns wird jeder ſoviel Geld die Paſtoren nicht ſo ganz auf die Seite ſchieben. Eine kurze ſammeln, als er ohne Gebettel zuſammenkriegen kann. Die Empfehlung ihrerſeits von der Kanzel wird dem einen oder ſtärkſten aber von uns werden im Wald Rinde holen und Mark für den andern Gliede Muth zu dieſem Werke machen. Aber neben ſie dem Gerber bringen, der uns ſchon der Bitte um dieſe Empfehlung haben wir eine beſondere Armvoll verſprochen hat. Ein anderer fügte bei: „Und wir übrigen wollen Harz Bitte an fie, und dieſe iſt, ihren Confirmanden aus unferm Miſſionswerk zu erzählen, und ſonderlich den fremden und Gummi ſammeln und das zu 4 Mark das Pfund verKindern unſere Miſſionsſchriften zu empfehlen. Wenn die kaufen.“ Gleich ſchrieen die jüngſten: „Und wir bringen Zahl der Confirmanden allein in einer Stadt und allein Aſche zuſammen und verhandeln fie an den Seifenjieder.” von miſſouriſchen Paſtoren leßten Jahrs 1200 betrug und Jett fielen auc) die Mädchen ein: „Wir werden Lölein ſämmtliche Confirmanden dieſer Synode 16,604, ſo erſicht von Wolle ſammeln, die die Schafe an den Dornen laſſen, jeder leiht, welch ein großes Feld dieſer Miffionsarbeit ſich und das verkaufen.“ Noch cine andere hatte den Einfall : hier eröffnet. Möchten doch die werthen Herren Paſtoren „Wir ſchaffen uns Hennen an und verkaufen die Eier und die Küchlein.“ uns keine Fehlbitte thun laſſen. Reichliche Erfahrungen, Nun galt es, das Verſprechen zu halten, ohne daß die die auch in der „Miſſionstaube“ mitgetheilt ſind, haben zur Genüge offenbart, auf welchen empfingliden Boden Bez Schulaufgaben darüber zu kurz kamen, und die Kinder hielten ſich gut dabei. richte aus der Miſſion bei den Kindern fallen. Als ein Jahr um twar, hielt der Kinderverein eine JahresEndlich wenden vir uns auch an die lieben Herren verſammlung unter der Leitung des Miſſionars, und die daSchullehrer. Von Dr. G. Warne iſt ein Büchlein ermit Beauftragten zahlten aus, was zuſammengekommen war. ſchienen, „Die Miſſion in der Schule“, ein Handbuch für Wie viel, meint ihr, haben fie abgeben können? Etwas über Lehrer. Dritte Auflage. Gütersloh, C. Bertelsmann, 1887, 120 Mark. Jest wäre es von Jntereſſe zu hören, wie die welches eine vortreffliche Anweiſung gibt, wie den Kindern Sache weiter gegangen ift und ob fie nod) immer läuft. an der Hand des kleinen lutheriſchen Katechismus die Miſſion: intereſſant und erwe>lih gemacht werden kann. Es iſt Anfangen iſt etivas Großes, aber Beharren und Fortmachen aud) im Concordia Publishing House für 75 Cents zu iſt doh noch größer.


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Die

Missions -Turbe,

Geſchichte aus dem fur<tbaren Aufſtande der Sepoys

in Oſtindien

im Jahre 1857.

(Zu den beiden Bildern.)

Vielen Leſern wird es bekannt ſein, daß im Jahre 1857 ein furhtbarer Aufſtand der eingebornen Heiden, Sepoys, in Oſtindien gegen die Herrſchaft der engliſchen Compagnie ſtattfand. Er war nicht ohne große Schuld der geldgierigen und hochfahrenden engliſchen Beamten hervorgerufen, welche die unterjochten Hindus faſt wie Sclaven behandelten

und fic) unverantivortlicher Gewaltthaten und Uebergriffe gegen ſie erlaubten, welche den tödlichſten Haß der Eingebornen erwe>en mußten. Auch durch ihr Verhalten gegen

Gewalt bekamen. Vor allem war es der Hauptanſtifter des Aufſtandes, Nana Sahib, der durch unglaublich unmenſchliche Grauſamkeit ſih ſchier als einen Teufel in Menſchengeſtalt darſtellte. Zwei Begebenheiten aus dieſem fdjreliden Aufſtande, welche durch zwei Denkmäler verewigt wurden, deren Bilder wir in dieſer Nummer geben, wollen wir nun den lieben Leſern erzählen, nämlich die Ermordung der americaniſchen Miſſionare in Futtehgurh und der ganzen engliſchen Bevölkerung in Khanpur (engliſh Cawnpore). Wir verdanken Bilder und Text, den wir frei aus dem Engliſchen überſehen, Herrn J. N. Hallo> “vom “Christian at Work’’, New York.

die Beſtrebungen der Miſſionare, wovon uns die Geſchichte Auf die Nachricht, daß die Aufſländiſchen herannahten, William Careys ein Beiſpiel gab (ſiehe No. 7 der Miſſions- verſuchten die vier americaniſchen Miſſionare mit ihren taube), luden ſie Gottes gerehtes Strafgericht auf ſich. Frauen, zivei Kindern und vielen Europäern am 4. Juni auf Denn währendfie den chriſtlichen Miſſionaren alle Hinder- dem Ganges von Futtehgurh nah Khanpur zu entkommen. niſſe ihres gottgefälligen Werkes in den Weg legten, unter- Ungliidlicjertveife gerieth ihr Boot auf den Grund, acht fliigien ſie dagegen die ſcheußlichſten Gößenfeſte der Heiden Meilen von Vithoor, woſelbſt Nana Sahib wohnte. Fbr mit großen Geldſummen und führten ſelbſt ein überaus Verſuch, von General Wheeler in Khanpur Hülfe zu erlaſterhaftes Leben. Nur wenige der höheren Beamten mach- . langen, {lug fehl. Unter heftigem Feuer von Seiten der ten davon cine Ausnahme und freuten fic) des Miſſions- Sepoys flüchteten fie ſich an das Ufer. Während fie in werkes. Unter ihnen war der Gouverneur Bentink, deſſen ihrer großen Erſchöpfung fid) an dem Worte Gottes erGattin Miſſionar Carey in ſeiner lehten Krankheit perſön- quidten und in brünſtigem Gebet um Errettung flehten, lich beſuchte und viele Liebeserweiſungen zu Theil werden landeten die Sepoys, nahmen alle Flüchtlinge, 136 an der ließ. Jndeß fo ſchwer auch die Verſündigungen der eng: Zahl, gefangen und führten fie gefeſſelt fort. Herr McLean liſchen Compagnie an den Heiden in Oſtindien geweſen fein verſuchte zwar, die Gefangenen durch ein Anerbieten von mochten, ſo waren doch noch entſeßlicher die unbeſchreiblichen $150,000 loszufaufen; allein man entgegnete ihm: „Blut Greuel, welche endlich die Aufſtändiſchen an allen Europäern wollen wir, nicht Geld.“ Am 13. Juni kamen die Aufohne Anſehung der Perſon an Männern wie an hülfloſen ſtändiſchen mit ihren Gefangenen an; um ſieben Uhr wur‘Frauen und unſchuldigen Kindlein verübten, die fie in ihre den alle erſchoſſen, Die Miſſionare waren : Freeman, John-


Die

Missionx-Turke,

fon, Campbell und McMullin, vom American Presbyterian Board, mit ihren Frauen und zwei Kindern von Herrn Campbell. Später iſt ihnen in Futtehgurh ein Denkmal geſeßt worden. Noch grauſamer verfuhren die Sepoys gegen die zahlreiche engliſche Bevölkerung von Khanpur, einer blühenden Stadt am Ganges. Die dort lagernden Sepoys ſchloſſen ſih am 5. Juni dem Aufſtand an und griffen auf Befehl Nana Sahibs die engliſche Beſaßung an, welche General Wheeler befehligte. Mit nur 60 Artilleriſten hatte ſich derſelbe verſchanzt; innerhalb der Verſchanzung lagen zwei Baracken, in welchen faſt 1000 Perſonen, zum größten Theil Frauen und Kinder, untergebracht wurden. Die Belagerten hatten kaum für eine Woche Lebensmittel ; gleichwohl hielten ſie 22 Tage lang dem Anſturm der Sepoys Stand, die nach Ablauf der erſten Woche ſchon die 60 Soldaten getödtet hatten. Jnnerhalb der Ver\ſhanzung tvaren zwei Brunnen, in

den einen legten ſie die Todten bei Nacht, da ſie dieſelben nicht beerdigen konnten; aus dem andern holten ſie mit Lebensgefahr Trinkwaſſer, da fie dem Feuer der Rebellen ausgefetst waren. Ein Viertel Pint Mehl und eine Handvoll Erbſen bekam © jeder taglid) zur Nahrung. Am 23. Juni machte Nana Sahib einen beſonders heftigen Angriff, wurde aber zurückgeſchlagen. Nunmehr verſuchte er durch Liſt die Engländer in ſeine Gewalt zu bekommen: er bot ihnen freien Abzug und ſicheres Geleit an. Mit Rückſicht auf ihre verzweifelte Lage — der glühenden Sonne ausgeſeßt, auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen, mit Lebensmitteln für höchſtens einige Tage — nahmen die Belagerten dies Anerbieten an, welches Nana Sahib eidlich bekräftigte. Nana Sahib ließ ſie auch ſicher an den Ganges fommen, dann aber gab er Befehl, mit Kanonen auf ſie zu feuern. Nur einem gelang es, zu entkommen, die übrigen waren entweder todt oder gefangen. Die gefangenen Männer wurden nun ſofort niedergemacht; die Frauen brachte man mit den Kindern nad) Nana Sahibs Lager. Dort brachte man fie in zwei Zimmern, jedes 20X16 Fuß,

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unter; ſo lagen ſie, 201 Frauen und Kinder, während 19 entſeßlich heißer Tage, bet ſhle<htem und fargem Eſſen, während ganz in der Nähe Nana Sahib ſeinen „Sieg“ durdy Schwelgerei feierte. Jndeſſen wurde er bald aus ſeinem Siegestaumel aufgefdredt durd) die Nachricht vom Herannahen der Engländer unter Havelo>, die ſeine Sepoys zweimal ſchlugen. Auf die Kunde der Niederlage ſeiner Truppen gab Sahib den Befehl, unverzüglich alle gefangenen Frauen und Kinder niedersumegeln. Dieſer Befehl war ein ſo grauſamer und fdjeuflider, daß ſelbſt die Sepoys ſih weigerten, ihn auszuführen; da miethete das Scheuſal ſi Mebger, welche den blutigen Auftrag ausführten. Die Körper der Erſchlagenen, ſelbſt einige, die noch Leben in fic) hatten, wurden in einen 50

Fuß tiefen Brunnen geworfen. Nur drei Engländer entrannen dem fürchterlichen Gemegel in Khanpur, beitvel= chem faſt tauſend Menſchen

um-

kamen. General Havelod fam leider zu fpat, um Hülfe zu bringen, und er und ſeine Soldaten weinten bitterlich, als ſie den Ort, wo dieMeßte[ei geſchah, betra© ten: Feßen von Kleidern, Haare, Gebetbücher, Bibeln lagen umher auf dem mit Blut bede>ten Boden. Jeßt hat chriſtliche Liebe einen prächtigen Garten an der Stelle dieſes entſehlichen Blutbades gepflanzt. Jn ſeiner Mitte liegt der Brunnen, das Grab der Ermordeten, umgeben von einem {önen Monument (das erſte Bild), deſſen Thür die Juſchrift trägt: „Dieſe ſind es, die gekommen ſind aus großer Trübſal.“ Auf dem Rande der Steinplatte, welche den Brunnen bede>t (das zweite Bild), iſt folgende Jnſchrift: „Zum ewigen Gedächtnis einer großen Anzahl Chriſten, größtentheils Frauen und Kinder, welche in der Nähe dieſes Ortes durd) den Rebellen Nana Sahib grauſam ermordet und, die Sterbenden mit den Todten, in dieſen Brunnen geworfen wurden, am 15. Juli 1857.” Das erſte Bild iſt die äußere Einfaſſung des Brunnens. : D. H.


6

Die

Misstons-Taube.

Haltet ein mit dem Seger! Es iſt mir unmöglich, Worte zu finden, den vielen Miſſionsfreunden, welche die hieſigen armen Neger ſo überaus reichlich bedacht haben, meinen tiefgefühlten Dank und meine Freude auszuſprehen.

Dd) weiß wahrlich

nicht, wer am

meiſten Freude dabei empfunden hat, der liebe Geber, der arme Empfänger, oder ich, der ich die vielen guten Sachen unter den Aermſten vertheilen, ihre Freude ſchen und ihre Dankes- und Segensworte hören durfte. Manche haben ihre Hände zum Himmel empor geftredt und Gottes Segen auf die Geber herabgerufen und mit Freudenthränen die Sachen empfangen. Wie viele Hunderte vom Kopf bis zum Fuß anſtändig gekleidet worden find, iſt nicht möglich zu ermitteln. Wie groß die Sendungen geweſen find, kann man daraus erſehen, wenn ich dieſelben auf wenigſtens $1000.00 \chäße. Viele neue Kleider und Schuhe, werthvolle Ueberzieher und Frauenmäntel. ſind darunter geweſen. Selbſt die Preſſe Nord-Carolinas ſpricht ſich über dieſe großartige Liebesthätigkeit der deutſhen Lutheraner überaus lobend aus. Die Neger aller Denominationen find darüber einig, keine Kirche hat ihnen ſolche Liebe bewieſen wie die lutheriſche. Der Noth iſt für dies Mal abgeholfen, und id muß den Miſſionsfreunden ein „Haltet ein!“ zurufen. Daß das Snterefje und die Liebe für unſere Negermiſſion unter den . lutheriſchen Chriſten der Synodalconferenz von Jahr zu _ Jahr immer reger und größer geworden iſt, haben die Miſſionare mit Freuden vernommen, aber daß ſie mit ſolcher Liebe umfaßt wird, wie dieſe leßte That bewieſen hat, hat wohl feiner unter uns zu hoſfen gewagt. Umgeken von einer Chriſtenſchaar, / bei der die Mijſionsſache zu einer Herzensjache geworden iſt, iſt's gut Miſſionar zu ſein. Das gibt Luſt und Freude zur Arbeit, ſelbſt wenn die unverſtändige, kalte Welt mit dem Finger auf ihn als ein „Lumpenſammler“ zeigt. Troß Welt und Hohn ſoll's, ſo Gott fer: ner Gnade gibt, vorwärts gehen ! Nun ein wenig über die Vertheilung der Sachen. Éin Bruder ſchreibt, daß ſeine Jungfrauen, als ſie die zwei großen Kiſten Kleider geſammelt hatten, den Wunſch ge«äußert hätten: „Könnten wir doch dabei fein, wenn P. B. die Sachen an ſeine Neger vertheilt!“ Ja, hätten fie und alle Geber dabei ſein können! Sie hätten wahrlich einen reichen Lohn für alle Liebe und Mühe empfangen. Seit vier Wochen ſind meine Frau und id) nebſt 8 Angeſtellten aus der Negergemeinde von früh Morgens bis ſpät in die Nacht hinein, manche Tage kaum Zeit zum Eſſen nehmend, damit beſchäftigt, die alten, fdmugigen Lumpen von den Negern, Groß und Klein, abzuthun und beſſere, ja, zum Theil neue anzupaſſen. Zu einer Zeit war Haus und Keller mit Kleidern gefüllt und der Hof mit Kiſten aller Größen.

Es iar cine mühſame Arbeit, aber id) kann getroſt ſagen, Wit haben es mit Freuden gethan. Zuerſt, als die Kiſten einzeln ankamen, arbeiteten wir im Stillen. Die Aermſten ‘wurden aufgeſucht und ihre Bedürfniſſe, fo weit wir konn-

ten, befriedigt. Dann kamen die bedürftigen Gemeindeglieder, und ſie find alle ſehr arm daran, und wurden reichlich beſchenkt. Mit Windeseile verbreitete ſich das Gerücht, daß ein weißer Mann in Concord an jedermann Kleider zu vertheilen hatte, ja ſogar Mehl und Schinken. Nun kamen die Landneger angeſtrömt. Unſer Haus und Hof wurde von der Maſſe in Beſchlag genommen, doch ging alles ſo ziemlich ordentlich zu und von unſern perſönlichen Sachen haben wir nichts verloren, als unſere neuen Schuhe, Mehrere Tage ſtanden Hunderte von Negern vor dem Hauſe. Da wir aber ſie und ihre Verhältniſſe nicht kannten, mußten natürlich die allermeiſten mit leeren Händen nach Hauſe fahren. Einige Tage mußte ich die Schule ausſehen, um die Menge, die auch von den umliegenden Counties und Städten hereilte, vom Hauſe wegzuhalten. Es war nicht möglich, auf dieſe Weiſe den Armen gerecht zu werden. Committeen wurden ernannt, um die Bedürftigen aufzuſuchen und ihnen die Sachen in's Haus zu bringen. Damit fahren wir noch immer fort. Jn's Land ſind ein Dugend große Kiſten gebracht und vertheilt worden. Auch nach Charlotte wurden Sachen geſchickt. Es iſt ein gar angenehmer und lieblicher Anbli>, wenn ih Sonntags auf meine fröhliche, wohlgekleidete Kinderſchaar und Zuhörerſchaft ſehe. Kinder, die wegen Mangel an Kleidern in keine Schule gehen konnten, ſind jest gekommen. Männer und Frauen, die aus derſelben Urſache ſeit Jahren kein Gotteshaus betreten haben, ſtellen fic) zu unſern Gottesdienſten fleißig ein. Für alle erwieſene Liebe ſage ich allen Gebern meinen innigſten Dank. Habet Dank auch für die vielen Segenswünſche und Ermunterungen, die mir perſönlich zu Theil geworden ſind. Der treue Heiland und König unſerer Seelen wird an jenem Tage den Gnadenlohn mit den Worten austheilen: Fc) war in Noth und ihr habt mir geholfen, ih war betrübt und ihr habt mich getröſtet, ih war na>end und ihr habt mich gekleidet; denn, wahrlich, ih ſage euch, was ihr gethan habt einem unter dieſen meinen geringſten Brüdern, das habt ihr mir gethan. Kommt her, ihr Gefegneten meines Vaters, er- . erbet das Reich, das euch bereitet ift von Anbeginn der Welt. Zum Schluß noch eins. Wir haben reidjlid) geſäet mit Wort und That. Der Segen wird nicht ausbleiben. Aber die alten Scheunen ſind zu klein, um die Ernte zu halten. Seit Anfang November ſchon iſt die Kirche und Sonntagsſchule zum Erſti>ken voll geweſen. An den leßten drei Gonne tagen haben deswegen viele weggehen müſſen, weil kein Plas mehr zu haben war. Die alte Scheuer muß niedergeriſſen undeine größere gebaut werden, ſoll der Segen nicht verſchüttet werden, und zwar muß dies bald geſchehen. Ein Grundſtück für eine Kirche iſt

käuflich erworben und bezahlt, der Plan für dieſelbe fertig. Aber Geld fehlt. Noch ein Mal, um des Chriſtkindchens willen, auf zur That! Thut eure Schähße auf und febentet


Missions -Taube,

Jhr geringer Mitarbeiter Concord, den 20. December 1892.

N. J. Bakke.

thümern nicht vergreifen.

Miſſionsrund ſchau. Africa. Während einzelne der Hermannsburger Miſſionare über die feindliche und hindernde Stellung zu klagen haben, welche mehrere der africaniſhen Häuptlinge und Könige der Miſſion gegenüber einnehmen, können andere berichten, daß unter ihren Taufbewerbern und Täuflingen auch Häuptlinge und Könige ſind. So die Miſſionare Wehrmann

und

Springborn.

Auch

Miſſionar

Widert

taufte

cinen Häuptling, der mit ſeiner Familie eine ganze kleine Stadt allein bewohnt. Er hat 70 Söhne und eine Anzahl Töchter. Gleich nach ſeiner Taufe meldeten ſich zwei ſeiner Töchter, ein Enkel und noch einige Zugehörige ſeiner Familie beim Miſſionar zum Taufunterricht. An einem Sonntage taufte Miſſionar Widert 41 Erwachſene, welche er ſehs Monate lang unterrichtet hatte, und die aus verſchiedenen kleinen Ortſchaften zuſammenkamen, und bald nachher konnte er wieder 12 neue Schüler in den Unterricht nehmen. Jn Weſtafrica zählt jest die Gabun- und KoristoMiſſion der americaniſchen Presbyterianer 10 Gemeinden mit 1459 Communicanten, von denen 292 im Laufe des Jahres 1891 gewonnen worden ſind. Die nördlichſte dieſer Stationen liegt innerhalb des deutſchen Kamerungebietes. Das Jahr 1891 ivar ein Jahr des Segens, obgleich die unter dem Volke herrſchenden Sünden, als Diebſtahl, Trunkenheit, Vielweiberei, Menſchenfreſſerei, Sclaverei und Kriegsſucht die Arbeit ſehr erſchweren. Die junge Baſeler Miſſion in Kamerun hat im Jahre 1891 175 Heidentaufen vollziehen dürfen und zählten ihre Gemeinden daſelbſt 416 Perſonen und die Schulen 578 Schüler. Ju dieſem gefährlichen Klima ſtarb ihnen in 1891 nur ein Miffionsarbeiter, während im Fahre 1890 vier ſtarben. Jn Bakunda ſteht das Evangelium im offenen Kampfe mit dem Heidenthum. Hier war der Häuptling Bebe durd) viele Enttäuſchungen an ſeinen Gößen irre geworden und theilte dem Miſſionar ſeine Abſicht mit, Chriſt zu werden. Dieſer verlangte von ihm, er ſolle dies am nächſten Tage öffentlich vor dem Volk bezeugen. Bebe trat auh nad) der Predigt des Miſſionars vor, und erzählte dem Volk, wie er in vielen Fällen in feinem Vertrauen auf die Gößen getäuſcht fet, er ſage fic) deshalb von den Gigen los und wolle Chriſt werden, und alles, was mit dem Gößendienſt zuſammenhänge, müſſe nod) am ſelbigen Tage aus ſeinem Hauſe. Das Volk war entfest. Ein anderer Häuptling trat vor

Da hieß der Miſſionar ſie ſelbſt

die Gegenſtände fortſchaffen. Erſt zögerten ſie, dann aber griffen ſie haſtig zu, jpucten die Sachen an und trugen ſie laut ſchreiend fort. Am Kalabar haben die ſchottiſhen Presbyterianer ſchwere Verluſte durch Erkrankungen und Todesfälle unter ihren Arbeitern gehabt. Auch ſtarb ganz unerwartet der König Cio Honeſty, der cine der ſtärkſten Stitgen der dortigen Miſſion war. Er war ſeit 1858 Chriſt und ſpäter Kirchenälteſter, und wurde 1874 von den heidniſchen Häuptlingen zum König gewählt, obgleich er zur Bedingung machte, daß er nach den Grundſäßen der Bibel regieren werde. Nach einſtimmigem Urtheil der Eingebornen wie der Europäer hat er eine weiſe, gerechte und friedliche Regierung geführt. Wiederholt wurde er von heidniſchen Häuptlingen wie von europäiſchen Händlern zum Schiedsrichter gewählt und hat in den fdpivierigften Lagen ſeine Würde als Chriſt und König bewahrt. Er hatte eine gute chriſtliche Erkenntnis und hat ſein chriſtliches Bekenntnis durch chriſtlichen Wandel geziert. Die Betheiligung an ſeinem Begräbnis war eine große, aber es blieb alles ruhig. Wie ganz anders war es vor ſeiner Regierung, wo Hunderte von Sclaven hingeſchlachtet wurden, „um einem verſtorbenen Könige das Geleit zu geben in die andere Welt“. C. S.

Bider-Anjzeige. Dr. M. Luthers fimmetlide Sthriften, VIII. Band.

Wustegung

des Neuen Teſtamentes. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. 1892. Preis: $3.75. Porto 46 Cts.

Aus der überaus fleißigen und

hochbegabten Feder Herrn Prof.

A. Hoppes und aus dem bekannten

Concordia Publishing House

iſt abermal ein Band von Luthers köſtlichen Werken als Weihnacht3-

geſchenk an die lutheriſche Chriſtenheit hervorgegangen, nun bereits

der 12. Band des ganzen 24 Bände umfaſſenden Werkes. Dem HErrn ſei Lob und Preis für dieſe Gnade! Er gebe uns, es tief und lebendig zu erkennen, welchen regen Schah er uns in dieſer neuen und $ ſehr verbeſſerten Ausgabe der geiſtvollen Schriften

Luthers darreicht, und helfe uns, unjern Dank durch fleißiges For-

ſchen in denſelben zu beweiſen. Dann wird es von der lutheriſchen Kirche heißen: „Sie iſt voll der Erkenntnis Gottes“, und wird nach

innen und außen zu immer herrlicherer Blüthe gedeihen. Dieſer Band enthält Luthers Auslegungen vom Evangelium Johannis an bis zur kleineren Auslegung des Galaterbriefes. Die große Auslegung desſelben, welche einen halben Band umfaßt, iſt bereits von

Prof. Hoppe fertiggeſtellt und ſchon wird am Dru> desſelben ge arbeitet. — Von dem köſtlichen Jnhalt dieſes Bandes heben wir nur eae

die unvergleichlich

ſchöne und reiche Auslegung

Reden Chriſti vor ſeinem Tode Joh. Cap. 14 bis 17.

der leßten

Wie immer

hat Herr Prof. Hoppe auch hier wieder an die vielen Fehler und

mangelhaften Mengen ſeine beſſernde Hand legen müſſen, fo daß es zivar der alte al aber doch in ungleich beſſerer und rich: tigerer Cea und Form iſt, Vergleicht man dieſen neuen mit dem alten Walch,

fo wundert man

ſich, wie ein fo mangelhaftes Werk

SEMINARY

netes Neujahr wünſchend

den Miſſionar und erklärte, ſih lieber den Kopf abſchneiden laſſen zu wollen als von den Göbhen laſſen. Bebe erklärte ebenſo entſchieden, er laſſe ſich lieber den Kopf abſchneiden als daß er zu den Gößen zurükehre. Und wirklich ging er trot der Aufregung des Volks mit dem Miſſionar in ſein Haus und übergab ihm alle Geräthe, die mit dem Gößendienſt zuſammenhingen, damit ſie verbrannt würden. Das | Volk bat flehentlich, der Miſſionar möge ſich an ihren Heilig-

CONCORDIA

ihm euer Gold und Silber, damit die reiche Ernte nicht verToren geht. Für alle milden Gaben nod) einmal herzliden Dank ſagend und allen Leſern der „Miſſionstaube“ ein gottgeſeg-

7

PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY

Die


8

|

Die Missiíons-Taube.

doch zu ſolch hohem Anſehen in der Kirche kommen konnte. Aber man ſieht hieraus, welcher Neichthum geiſtlicher und göttlicher Gnadengaben Luthers Schriften enthalten, daß ſelbſt ſo große Mängel dieſelben nicht verde>en und verkümmern konnten. Um ſo dankbarer müſſen wir aber Gott ſein, der ſeiner Kirche Luthern nun noch in

der legten Zeit der Welt in ſolcher Reinheit ſeiner köſtlichen Arbeiten

darreicht. Möge er den theuren Herausgeber mit Kraft und Geſundheit zur Vollendung dieſer unvergleichlichen Arbeit ſeiner Kirche erhaſten, und der Nifjouri-Synode die Gnade und Mittel verleihen,

es zu Ende zu führen!

O. H.

Zweiunddreißigſter Bericht der deutſchen ev.-luth. Suore bon Minneſota und a. St. 1892. Milwaukee, Wis. Verlag des North Western Publishing House. Derſelbe enthält neben den regelmäßigen Berichten über die Synode, 1hr Werk, ihre Anſtalten 2c. ein wichtiges Referat über den dreifachen Gebrauch des Gejeges in fünf Theſen. O. H.

William Carcy, der Schuhmacher, Vater und Begründer der neuen Heidenmiſſion, von J.B. Myers, Hamburg. Dru und Verlag von J. G. Onken; 157 Seiten, reich mit Holzſchnitten verziert. Dieſe kurze Biographie iſt vom Standpunkt der Baptiſtenkirche aus geſchrieben, gibt aber ein anſchauliches und intereſſantes Bild dieſes wunderbaren Mannes und ſeines hochgeſegneten Miſſionswerkes. Wir kannten es leider nicht, als wir unſere kurze Beſchreibung in No. 7 unſers Blattes gaben, ſonſt hätten wir manche intereſſante Einzelheiten aus ſeinem Leben noch beifügen können. Die vielen guten Holzſchnitte ſind eine ſchöne Zugabe. O. H. P. J. H. Sicker, Predigt.über Eph. 4, 1—6. Laſſet euch nie cure chriſtliche Gemeindeſchule nehmen. Verlag: M. Luther WaiſenBuk eft Roxbury, Maff. 1892. Preis: 10 Cents. Ueber-

up für

die Negermijjion.

©

Eine köſtliche Predigt über unſere chriſtlichen Schulen als Pflanzſtätte der Kirche, welche die weiteſte Verbreitung in unſerer lutheriſchen Kirche finden ſollte. Sie weiſt klar aus Gottes Wort nach, wie die chriſtliche Schule ruht 1. auf dem Gehorſam zu Gottes Wort, 2, auf der Liebe zu unſern Kindecn, 3. auf der Treue gegen unſere Kirche, und 4. auch die rechte Wohlfahrt unſers irdiſchen SS wahrhaft fördert. . H. Milde

Gaben

für die Negermiffion:

Durch Kaſſirer J. H. Gargens, San Francisco, Cal., $21.50. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 12.00. Durch pea itee H. Bartling, Addiſon, Jll., 93.05, 25.50 und 9.65. Durch Paſt. H. Rädeke, Carver, Minn., von Anna Gieſel 1.00, Eliſe Luthi .25, John Bröder .50. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 70.35. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 25.50. Von H. H. Rodewald, New York City, 1.00. Von N. N., Sands, Jll., 1.00. Durch Paſt. Theodor Schröder, Collecte ſeiner Gemeinde in Webſter, Minn., am Erntedankfeſte, 7.62. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 153.06. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa,

73.98.

Durch Kaſſirer H. H. Meyer,

St. Louis, Mo., 35.15.

(Summa $531.11.) z E die Negermiſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 4.25. Durch Miſſionar Bakke, Concord, N. C., von York und Wadsworth 1.15. Durch Paſt. Carl Becker, Ueberſchuß von Collecten in Miſſionsſtunden in der ev.-luth. St. Petri-Gemeinde zu New Memphis, Jll., 9.55. Von P. Wr. in

* Allegheny,

Pa., 1.00.

Von Lena ED

Grand Haven, Mich., 1.00.

Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 4.05. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 8.10. Durch Kaſſirer C. Spilman, Balti-

more, Md., 3.00. Durch Paſt. E. Nöder, Arlington Heights, SU, von L. Mayers 2.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 5.00. (Summa $39.10.) gir arme Neger in North Carolina: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 7.90, 25.00 und 6.00. Durch“ Lehrer . Brackmann, Chicago, Jll., von ſeinen Schülern 2.25. Durch aſt. O. Hanſer, St. Louis, Mo., von einigen Confirmanden, nämlich: M. und A. Grauer 1.00, Holt .25, C. Pralle .50, Cl. Schuricht -50, Hoff .25, M. Schwieder .25, J. Havecoſt .25, Arthur Hanſer .50, Dora Burgdorf .50 und C. Cramme .25. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 2.50. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 66.57, Von N. N., Hancock, Mich., 50.00. (Summa $164.47.) “St, Louis, 2. Dec. 1892. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

oti Dee 180% 33 south athiGiry SE Louis, Mo.

Quittung und Dank. Bis Dato habe ih für die hieſigen bedürftigen Neger erhalten: Von Pauline Benninghofen, Hamilton, Ohio, 1 Packet Kleider; A, S., Cleveland, Ohio, 1 Packet; J. H. W., St. Louis, Mo., 1 Kiſte Kleider; durch Hrn. P. Bräuhahn, Sylvan Grove, Kanſ., von Frau A, Vottdher 1 Packet Kleider. Durch Hrn. P. H. Lemke, Maniſtee, Mich., von f. Gem. 2 große Kiſten. Durch Hrn. J. W. Böhme von den Familien Jde, Diekman, Becker und Böhme 1 Kiſte alte und neue Kleider. Von Frau J. W. Kaiſer, Waſhington, Mo., 1 Kiſte Kleider und Schuhe. Von den Profeſſorenfamilien Lange und Günther, St. Louis, Mo., 1 Kiſte Frauenkleider 2c. Durch Hrn, P. Aug. Senne, Buffalo, N. Y., von fj. Gem. 10 große Kiſten alte und neue Kleider und Schuhe; aus Aurora, Hnd., 1 kleine Kiſte Kleider. Von Otto Seibert, JveSdale, SIL, 1 Kiſte. Durch Hrn. J. H. Schweer, Crete, Jll., 2 Kiſten Kleider und Schuhe. Von der Firma Feth und Haker, Cleveland, Ohio, 1 Kiſte neue Kleider, die als Weihnacht8geſchenke verwendet werden, und neue Schuhe von C. Fark. Durch Hrn. P. H. Sauer von ſeiner und P. Jüngels Ge-

meinden, Fort Wayne, Jnd., 11 große Kiſten allerlei Kleider und

Schuhe; durch Hrn. P. P. Schmidt, Seymour, Jnd., von f. Gem. 2 große Kiſten. Durch Hrn. W. Bunchers, Waterloo, Sowa, 1 Kiſte Kleider. Von Baltimore, Md., 1 Koffer Kleider. Durch Hrn. Lehrer J. H. Heſſe, Cleveland, Ohio, 2 Kiſten Kleider. Durch Hrn. P. B. H. Succop, Havana, SIL, von f. Gem. 2 Kiſten Kleider 2c. Durch Hrn. P. Ser, Logansport, Jnd., 4 große Kiſten. Von Hrn. Edw. Felber, Baltimore, Md., 1 Packet Kleider. Durch Hrn. F. Twietmeyer, Vincennes, Ynd., 2 Kiſten. Durch Hrn. P. Ad. Biewend, Boſton, Maſſ., 4 Kiſten und 3 Barrels Kleider und Schuhe. Durch Hrn. Präſes G. J. Wegener, Neiv Orleans, La., geſammelt von f. Jungfrauenverein, 2 Kiſten. Aus Fort Ne Ind., Rok und

Hoſen.

Durch Hrn. P. S. F. Stock, Fort

ane, Ind., von f.

Jungfrauenverein 1 Kiſte alte und neue Kleider. W. H. S,, Beecher, Will Co., Jll., 1 Kiſte Kleider. Frl. A. Hänsgen, Nock Jëland, JU., 1 Kiſte Kleider. Geld habe ich erhalten theils für Fracht, theils zur Verwendung für die Armen: Von N. N., Hancock, Mich., $50.00 (iſt zum Ankauf eines Grundſtücks für eine Kapelle in Concord verwendet worden). Durch Hrn. P. A. F. Bräuhahn, Sylvan Grove, Kanſ., Collecte f. Gem., 8.50, Lena Behm 1.00. Lehrer J. H. Heſſe 1.25. P. Suez cops Gem., Havana, SIC, 4.60. Durch Hrn. P. Herm. Meyer von Chr. Ortmann, Marion, S. Dak., 2.00. Durch Hrn. P. C.°G. Schröder, El Paſo, Jll., von f. Gem. 5.00. Von Anna Franke, Bayonne City, N. J., 5.00. Durch Hrn. P. Wm. Brandes, Madey, Boone Co., Jowa, von f. Gem. 11.76. Vom Frauenverein des Hrn. P. Wader, Hillsboro, Kanſ., 5.00. Von Hrn. Klapproth, Racine, Wis., 1.00. Durch Hrn. P. E. Döring, Portland, Oreg., von ihm ſelber .75, H. Eggers .25. Durch Hrn. Präſes B. Sievers, Mil-

waukee, von Frl: SV

SUG

Freihube 25.00 und Frau C. Nadke

5.00. Durch Hrn. Lehrer W. H. S. und WS. Dorn, Beecher, Will Co., Jll., 1.50. Durch Hrn. P. Ph. Hoffmann, Thereſa, Wis., 3.00. : Von Frau Bertha Bollmann, Opechee, Mich., 20.00. Jn der nächſten Nummer dieſes Blattes folgen die andern Quittungen. Da es mir nicht immer gelungen iſt, genau auszufinden, woher etliche Kiſten und Radete gekommen ſind, theils, weil ſo viele auf einmal anlangten, theils, weil der Agent in Concord keine Through Bills befommen hat, fo bitte ich alle diejenigen, die nadj= her die Fracht zahlen wollten, mir eine kleine Summe gones zu

laſſen, die ungefähr die Koſten decden wird. Jh habe die Fracht bezahlt; für keine Sendung mehr als $4.00. Falls einige Dollars übrig bleiben, werden fie für den Kirchbau hier verwendet. Concord, N. C., den 20. December 1892. N. J. Bakke.

Die „„Miſſions-Taube‘“ erſcheint cinmal monatli<h. Jahr in Vorausbezahlung mit mo iſt folgender: 3 1

45

10 Exemp| Exemplare ue RO

50

100

Briefe,

EO e die

Preis für ein

9,00

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TeIlEge gelt en ie Rate ParticsPreife

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.26 2.00

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17.00

nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſ| dreſſe

welche Beſtellungen,

Abbeſtellungen,

Gelder 2c. enthalten,

ſende man

Concord a Publishing Houres St. outs, Mo. : Redaction betreffenden Einſendungen find zu abdreffiren an Rey. O.

Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis,

miſſion an den Kaſſirer Dir, A, C. ES

-Mo.:

1033 8, Sih

Stee gee

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TS 4 fo.

Entered at the Post Oftice at St. Louis, Mo., as second-c lass matter.


RMahridfer aus dent Miſſionsgebiet dex Heimath und des Ausſlandes. Herausgegeben {3 die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J . O, Hanſer

15. Jahrgang.

Februar

nWenn ich mit Menſchen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht; fo wäre id) cin tönend Erz, oder cine klingende Schelle. Und fvenn idy weiſſagen könnte, und wüßte alle Geheimniſſe, und alle Erkenntnis, und hätte allen Glauben,

alſo, daß ih Berge verſetzte, und hätte der Liebe nicht; ſo wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe, und und hätte der Liebe nicht;

ſo wäre

mir's nichts nühze. Die Liebe iſt langmüthig und freundlich; die Liebe cifert nicht; die Liebe treibt niht Muthwillen ; fie blähet fic) nicht; fie ſtellet ſich nicht ungeberdig ; ſie ſuchet niht das Ihre; fie läſſet ſich nicht erbittern; fie trachtet nicht nach Schaden. Sie freuet ſich nicht der Ungerechtigkeit ; fie freuet ſich aber der Wahrheit;

fie verträget alles, fie glaubet alles, fie hoffet alles,

ſie duldet alles.

1898.

Aummer

2.

denn Auge und Herz hängen. Da war kein Loskommen mehr. Einen beſſeren Miſſionstext hat die ganze heilige Schrift

1 Gorinffer 13.

ließe meinen Leib brennen,

und C. F. W. Sapper.

Die Liebe höret nimmer auf, ſo doch die Weis-

ſagungen aufhören werden, und die Sprachen aufhören werden, und das Erkenntnis aufhören wird. Denn unſer Wiſſen iſt Stückwerk, und unſer Weiſſagen iſt Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, fo wird das Stückwerk aufhören.

Da ich ein Kind war, da redete ih wie ein Kind, und war klug wie cin Kind, und hatte kindiſche Anſchläge; da ich aber cin Mann ward, that id) ab, was kindiſch war. - Wir ſehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angeſicht zu Angeſichte. Jetzt erkenne ich’s ſtü>weiſe; dann aber werde id) erkennen, gleichwie ich erkennet bin. Zin aber bleibt Glaube, Bernat Siebe, dieſe drei; aber dic Liebe iſt die größeſte unter ihnen.“ Als tir nach einem Text für cin kurzes Vorivort in den

Epiſteln der Februar-Sonntage nachſahen, kamen wir’ auf dieſe Epiſtel für den Sonntag Eſtomihi. Auf dieſer blieb

nicht mehr.

Die Miſſion ift cin Liebeswerk, darum iſt une

widerſprechlich, ivo dieſe Liebe unſers Textes in den Herzen der Gläubigen wohnt, da muß aud) das Werk der Miſſion in heller Blüthe ſtehen und voll der ſeligſten Früchte fein. Sollte aber jemand ſagen, die Miſſion iſt ein Glaubensivert, fo wollten wir ſchier ſagen: Du Narr, kann ſolche Liebe in einem natürlichen Herzen wohnen, das todt in Sünden ift? Nimmermehr. Dieſe Liebe iſt ja erſt durch den wiedergebärenden, herzerneuernden, durd) den Heiligen Geiſt gewirkten Glauben entſtanden und entzündet worden und darum iſt die Miſſion ebenſo ſchr ein Werk des Glaubens als der Liebe zu nennen. Sie iſt alſo beides. Doch genug. Was wollen wir mit dieſem Texte machen, mit dieſem tune derbaren apoſtoliſchen Lobgeſang auf die Herrlichkeit der chriſtlichen Liebe? Sollen wir ihn erklären? Das ſei ferne. Damit würden wir ihn nur verkümmern, abſchwächen, wohl gar ſeine himmliſche Kraft und Schönheit wegnehmen. Nein, lieber Leſer, wir wollen dies koſtbare Gottes Wort leſen, aufmerkſam, andächtig immer wieder leſen, in unſer Herz und Gemüth ſenken, und wie die heilige Maria in unſern Gedanken bewegen; endlich dazu ſeufzen mit dem Dichter: „Ach, ſenke deine Liebe in meine Seele ein.“ D dann wird es ſelige Frucht bei uns ſchaffen. Schnell wird unſere Beſſerung wachſen. Fleißiger werden wir in Werken der Liebe unſerm Heiland an unſern Nächſten dienen. Treuer werden wir im Dienſte der Miſſion arbeiten. Seliger werden wir je länger je mehr in ſolcher Liebe fühlen. Ein heller Sonnenſchein wird ſich über unſer Chriſtenleben ausbreiten. Endlich


10

Dic

Missions -Tauhe.

aber werden wir dahin kommen, wo die reine, vollfommene

Liebe Gottes ſich in unſer Herz wie ein Strom ergießen wird, wenn wir nämlich den erſt mit Augen ſchauen dürfen, der die Liebe ſelbſt iſt, JEſus Chriſtus, gelobet in Ewigkeit. Amen. O. H.

Kunterbuntes aus der Negermiſſion in New Orleans. Eine gnadenreiche Feſtzeit, die mit Weihnachten ihren Anfang nahm, liegt wieder hinter uns. Mit wonneerfülltem Herzen hat die Chriſtenſchaar wieder anbetend an dem Kripplein JEſu gekniet und Gott für die Wunderthaten ſeiner unergründlichen Gnade Dank-, Preis- und Loblieder geſungen. Mit freudigem Aufthun ihrer Lippen haben die Herolde Chriſti die in dem bethlehemitiſchen Kind erſchienene, allen Menſchen Heil bringende Gnade Gottes verkündigt. Jn gar mancher Kirche durften fie von dieſer Gnade einer zahlreichen Zuhörerſchaft predigen. Zu dieſen Gotteshäuſern gehörte aber nicht die im oberſten Theil von New Orleans

gelegene

Liebe zu Gottes Wort zeugt unter anderm, daß ſie auch leßtes Jahr wieder $71.70 zum Unterhalt der Miſſion beigetragen haben. Von den Kindern in der Schule ijt cine große Anzahl noch nicht getauft. Dieſelben werden nun in den Heilswahrheiten unterrichtet. Wie viele gewonnen werden, iſt freilich ſhwer zu ſagen. Zwar haben nicht wenige dex Eltern erklärt, daß fie nichts gegen die Taufe ihrer Kleinen einwenden würden, aber darauf kann man fic) nicht verlaſſen. Gott aber, der die Herzen der Menſchen lenken kann wie Waſſerbäche, gebe, daß der Unterricht für viele von ewigem Segen ſein möge. Bethlehem

Chapel

hatte ſeine Weihnachtsfeier am Abend des erſten Weihnachtstages. Der Regen hatte aufgehört. Die Neger konnten alſo ohne Furcht, daß fie zerfehmelzen möchten, ausgehen. Und ſie kamen; fie kamen und befesten alle Bänke; ſie kamen und befesten ungefähr hundert Stühle; fie kamen und ſtanden in der Kapelle; ſie kamen und ſtanden vor der Kapelle. Ein reichgeſhmü>ter Chriſtbaum ſtrahlte in hellem Lichterglanz. Die alten kernigen Weihnachtslieder, die alle deutſchen Kinder in den Gemeindeſchulen lernen, wurden in engliſcher Ucherfesung von den Schulkindern zweiſlimmig geſungen. Aus einer in liebliche Muſik geſeßten Cantate,

Trinity Church, Am Chriſtabend, an dem der Kindergottesdienſt ſtattfinden ſollte, regnete es. Wenn es aber regnet oder friert, iſt es ſhiver, hier cinen Neger aus ſeiner Hütte hervorzulo>en. Nur wenige Erwachſene ſtellten fid) ein, von den ‘Christmas Past and Present?? betitelt, wurde von den Kindern kamen kaum die Hälfte. Selbſt die Zu>erſachen Kindern ein Solo und eine Chorpartie vorgetragen, welche Nach Schluß des und Geſchenke, deren ſie allerdings fo wie fo gewiß waren, die ganze Zuhörerſchaft ſehr anſprah. konnten ſie an dem Abend nicht veranlaſſen, zur Kirche zu {chinen Gottesdienſtes, der” durd) nichts geſtört wurde, erfommen. Die Anweſenden aber ſprachen und ſangen von hielten die Kinder auch hier eine Schachtel voll Zuckerſachen und eine Weihnachtsgabe, die ſie ſich gewünſcht hatten. dem Chriſtkindlein mit großem Eifer und herzlicher Luſt. Groß war der Jubel, der Alten wie der Jungen, als am Noch weniger als am Abend zuvor waren am Weihnachtstag erſchienen. Und von dieſen waren einige nur des- Neujahrsabend eine mächtige Kiſte voll Kleider vertheilt halb da, weil ſie eine Taufe vollzogen zu haben wünſchten. wurde. Von Glaubensbrüdern in Fort Wayne, Jnd., war Der Vater des Kindes, der vor einigen Jahren in unſerer ſie dur die Güte Herrn Paſtor Albrechts und Herrn SpieKirche confirmirt worden iſt, ſein Gelübde aber bald ge- gels hierher geſchi>t, weil für North Carolina mehr gebrochen und ſeinem Heiland den Rücken gekehrt hat, war ſammelt worden war, als die dortige Miſſion bedurfte. nicht unter ihnen. Ebenſowenig der Großvater, der Zeuge Alles, was ein Menſch zu ſeiner Bekleidung von Kopf bis der Taufhandlung ſein ſollte. Als die leßten Töne des Lie- zu Fuß nöthig hat, war da. Für Manner rind Frauen, für des unmittelbar vor der Predigt verklungen waren, kam die Knaben und Mädchen, für Groß und Klein, für Dic und Großmutter und ſagte: .,,Mein Wlter hat heute Morgen zu Dünn enthielt die Kiſte Unter- und Oberkleider, Hüte und Kappen, Hausſchuhe und anderes Schuhwerk. Man traute viel Eggnog getrunken und kann deshalb niht kommen.“ (Eggnog iſt ein hier beliebtes heißes Getränk, deſſen Haupt= ſeinen Augen kaum, als all die ſchönen Sachen, zum Theil _beſtandtheile Whisky, Buder und Eier bilden.) Des Kindes ganz funkelnagelneue, zum Vorſchein kamen. Das kam’ geVater feblte aus demſelben Grunde. Schöne Nachricht für wif nicht von Leuten, welche meinen, daß für einen “‘nigger”’ irgend etivas gut genug iſt, ſondern von Chriſten, welche in einen, der eben eine Weihnachtspredigt halten will ! Doch wäre es eine Verkennung des Segens Gottes, wenn | den Geſtalten dürftiger Neger „Brüder“ des in Windeln geman nur klagen wollte. Der HErr hat fid) auch an dieſem hüllten und in der Krippe liegenden armen Kindes zu BethPoſten nicht unbezeugt gelaſſen. Drei Kinder ſind daſelbſt lehem erkannten, und ſich deſſen bewußt waren, daß das den ‘im verfloſſenen Jahr confirmirt; drei Säuglinge, Kinder Noth leidenden Negern Gegebene dem Heiland ſelbſt gegeben ſolcher, die früher unſere Schule und Kirche beſucht haben, ſei. Seine Blöße wollten ſie bededen, ſeine Glieder wärmen, _ getauft. Große Gnade iſt es gewiß auch, daß die paar See- ſeinen Leib gegen Wind und Wetter {üßen. Und JEſus “Ten, : die ba find, bisher nod) immer feſtgehalten haben an der ſoll und muß es ihnen in Gnaden vergelten. Das erflehen : Ee und ſich ihres Glaubens nicht ſchämen. Von ihrer die Beſchenkten, das erfleht der Unterzeichnete, Und in der


Bie

Missions -Tarurke.

Ewigkeit, wenn Chriſtus es bekannt macht, wer die Geber geweſen ſind, wollen wir ihnen, dankend die Hand drücken. Eine ſo allgemeine ſchreiende wie in North Carolina ijt die Noth hier nicht, und wo ſie beſteht, ijt ſie vielfach die Folge leichtſinniger Verſchwendung. Doch gibt es auch hier Leute, die ohne ihr Verſchulden blutarm ſind. Was können 3- B. die armen Frauen dafür, wenn ihre kirchloſen Männer im beſten Fall die Hausmiethe bezahlen, den Reſt ihres Geldes aber verſaufen und verſpielen? Unter denen, an welche die Liebesgaben vertheilt worden find, befand ſich, um nur einen Fall anzuführen, eine ſhwächliche Frau, die für fid) und einige Kinder ſelbſt ſorgen muß. Ju die Kirche konnte ſie eine Zeitlang nicht kommen, weil ſie keine Kleider und Schuhe hatte. Sie ijt keine Wittwe, ſondern hat einen ſtarken Mann. Aber er ift ein herzloſer, brutaler Kerl. Sein jüngſtes Kind war ein paar Wochen alt, als er in's Gefängnis wanderte, weil er ſeiner Frau gehörig die Haut gegerbt hatte. Während der Feſtzeit war er wieder des Gefängniswärters Gaſt, weil er einem Mann die Musculatur geknetet hatte, dem doch niemand Maſſage verſchrieben hatte. Dazu kam noch, daß die Frau dieſes liebenswürdigen Gatten ausgeſeßt werden ſollte, weil einige Monate die

Hausmiethe nicht bezahlt worden war.

Die Schule war auch leßtes Jahr gut beſucht. Als leßten Herbſt die hieſige Staatsuniverſität für Neger das Schulgeld abfdaffte und eine Anzahl Kinder der Oberklaſſe unſere Schule verließen, um die Univerſität zu beſuchen, ließ der Lehrer verzagt den Kopf hängen. Als vor einiger Zeit eine Methodiſtenkirche in unſerer unmittelbaren Nähe eine Wochenſchule eröffnete, fürchtete der andere Lehrer, daß er viele Kinder verlieren würde. Aber in beiden Fällen war _die Furcht unbegründet. Zwiſchen 50 und 60 Kinder konnten im leßten Halbjahr wieder keine Aufnahme finden. 35 Kinder, von denen manche noch nicht getauft ſind, crhalten beſonderen Religionsunterricht. Die wenigſten davon werden wohl jest für die Kirche gewonnen werden. Mag aber die Mehrzahl gegenwärtig nod) ihr Herz gegen die Wahrheit verſchließen, ſo wird doch wohl ſpäter kommende Trübſal noh manche auf das Wort merken lehren. Jn der Gemeinde hat der Teufel arg gewüthèet. Schre>liche Aergerniſſe ſind vorgekommen. Unter ſchwerem Seufzen iſt oft gearbeitet. Jn manchen Fällen wollten die Verblendeten nicht erkennen, was zu ihrem Frieden dient. Gnfolge des find einige ausgeſchieden. Andere aber nabmen die Belehrung an und folgten dem Triebe des Heiligen Geiſtes. Dazu ſind im Lauf des vergangenen Jahres 26 See-len-in der Gliederzahl neu eingereiht. Die Geſammteinnahmen beliefen ſich das leßte Jahr auf $684.72.

-

Die ucuc Station,

deren Gründung leßten Sommer von der Chriv. Synodalconferenz beſchloſſen ift, {djfummert no< im Verborgenen. Es fehlt eben nocd) Grund, auf dem man ſtehen und ein Dach, unter dem eine Zuhörerſchaft ſich verſammeln kann.

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Wir zweifeln jedoch nicht, daß die Miſſion genug Freunde hat, welche ihr helfen werden,

auch in Zukunft das Panier

der Wahrheit unter der ſchwarzen Bevölkerung dieſer Stadt zu entfalten. Und Gott wird auch ferner heilsbegierige Seelen um dieſes Panier ſi ſchaaren laſſen. Die Miſſion iſt ja ſeine Sache. Mit einem theuren Löſegeld hat er ſich die Seelen der Menſchen erkauft. Sie ſind ſein Eigenthum. Gr hat unter ihnen überall ſeine Auserwählten. Zur Verherrlichung ſeiner Ehre müſſen ſie in die Thore ſeines rettenden Zions eingehen. A. Burgdorf.

Die

Greuel

europäiſcher ſogenannter den Heidenlindern.

Chriſten

in

Wer einigermaßen mit der Geſchichte der Miſſionen befannt iſt, der weiß, daß die bitterſten Feinde und die größten Hinderniſſe von Seiten derjenigen Weißen kommen, welche nur um ſhändlichen Gewinnes willen, aus Habgier und Sucht, bald reich zu werden, in die Heidenländer gezogen ſind. Einen entfesliden Beitrag zu dieſer traurigen Erſcheinung bringt der „Luth. Kirchenbote für Auſtralien“ aus der Feder eines in Weſtauſtralien arbeitenden engliſchen Miſſionars Gribble. Folgendes leſen wir daſelbſt. Grauenhafte Enthüllungen über Mißhandlung der Schwarzen dieſes Landes von Seiten der Weißen und ausgedehnten Sclavenhandel, welcher -unter dem Scheine des Rechts getrieben und von der Obrigkeit geſhüßt wird, ſind kürzlich von einem dort arbeitenden engliſchen Miſſionar, Namens Gribble, gemacht worden. Gribble, der zuerſt 7 Jahre lang unter den Eingebornen Neuſüdwales? als Miſſionar thätig geweſen iſt, wurde von dem engliſchen Biſchof in Perth zu Anfang vorigen Jahres nad) Weſtauſtralien berufen und beauftragt, im Norden der Colonie eine Miſſionsſtation zu gründen. Während ſeines Aufenthalts unter den Schwarzen war er Augenzeuge der Schandthaten, welche von den chriſtlichen (?) Engländern an den armen Eingebornen verübt werden und über welche er jeht öffentlich berichtet, um Abhülfe zu ſchaffen. Er erzählt, daß man die armen Schwarzen wie das Wild einfängt, um ſie als Arbeiter zur Perlfiſcherei und auf den Viehſtationen zu benußen. Sobald die ungliidliden Menſchen eingefangen * find, werden ſie an den Hälſen je zwei und zwei wie Ochſen zuſammengejocht und nad) dem Wohnplaße ihres jesigen Eigenthümers getrieben. Dort angekommen, müſſen ſie einen ſogenannten Miethsvertrag unterſchreiben, indem ihnen die Feder in die Hand gegében wird und ſie unter das Geſchriebene, von dem ſie nichts verſtehen, ein Kreuz machen müſſen. Es wird ihnen dabei vorgelogen, daß ſie na< 6 Monaten wieder ihre Freiheit erlangen ſollen. Voll Sehnſucht zäblen die armen Schwarzen die Monde, und wenn fie nad Ablauf der Zeit ſich betrogen finden, ſo verſuchen ſie wohl mitunter auszurücken; aber wehe ihnen dann! Sofort werden die Polizeidiener hinterher geſchi>t und ſie werden vor Gericht


12

Die

Missions- Taube...

zu 12monatlicher Haft auf einer kleinen Juſel verurtheilt. Jn vielen Fällen

beſteht die Strafe auch darin, daß fie an

den Hälſen zuſammengejocht und dann an einen Gummbaum gekettet werden, in welcher Stellung ſie oft Wochen und Monate lang bleiben müſſen. Einmal ſah Miſſionar Gribble ſieben Schwarze zuſammengekettet an einen Wagen gebunden und dann mit einer Ochſenpeitſche ſo lange geſchlagen, bis das Blut vom na>ten Rücken in Strömen floß. Dieſe furchtbare Strafe ſoll die Schwarzen vor ferneren Verſuchen wegzulaufen abſchre>en, und ſie verfehlt aud) ihren Zwe> niht. Einſt beſuchte Gribble eine Viehſtation und fragte die Frau des Beſitzers, wie es komme, daß die Schwarzen nicht wegliefen? Sie antwortete, weil ſie Furcht vor der Kette hätten. Darauf klopfte fie mit der Hand einem ſchwarzen Jungen auf die Schulter und ſagte: „Du wirſt nicht weglaufen, wie?“ Furchtſam antwortete er: „Nein, ih bange vor Kette.“ Miſſionar Gribble berichtet weiter, daß ein förmlicher Sclavenhandel mit den Eingebornen getrieben werde. Er habe geſehen, wie man ſie bis zu £20 ($100.00) für's Stiid gegen Baarzahlung und bis zu £35 ($175.00) auf Borg verkauft habe. Frauen und Mädchen würden von den Weißen angeblih zum Schafehüten gedungen, dann aber zu andern abſcheulichen Zwe>en gemißbraucht. Die dort an den Schwarzen begangenen Greuel ſollen aller Beſchreibung ſpotten, ſo z. B. berichtet der Miſſionar auch, daß neugeborne halbfehiwarge Kinder ſofort getödtet und das Fleiſch derſelben den Schwarzen zum Ver— zehren gegeben wird. Nach Gribble's Bericht wird Weſtauſtralien eigentlich nur von einigen hervorragenden Familien regiert, in deren Händen der Gouverneur nichts weiter als ein Werkzeug iſt, ihre Bivede und Ziele zu verfolgen; die Polizeibehörden ſtehen in den freundſchaftlichſten Beziehungen zu den Beſißern der Viehſtationen und dieſe wieder mit den Perlenfifdern; Alles geht Hand in Hand, alle halten zuſammen; dieſe Männer ſißen im Parlament und ſtatt Recht und Gerechtigkeit regiert die Gunſt. Die beſſergeſinnten Leute, welche. wohl ihre Stimme gegen ſolche grauenhaſten Zuſtände erheben möchten und dieſelben tief beklagen, haben keine Macht und keinen Einfluß und müſſen ſchweigen aus Furcht. Daher ſei es gekommen, daß auch er in Weſtauſtralien keinen Schuß und Beiſtand und kein Gehör in ſeiner gerehten Sache gefunden habe. Gr ſei zum Gouverneur gegangen und habe um Schuß für die Schwarzen gebeten, er habe ihn erſucht, dafür zu ſorgen, daß cin ordentliches Schußamt eingeſeßt werde. Der Gouverneur aber habe geantwortet, dazu müſſe erſt vom Parlament Geld bewilligt werden. Gribble habe ſeine Dienſte unentgeltlich angeboten, wenn man ihn mit der nöthigen Vollmacht verſehen wolle, aber man habe dieſelben niht angenommen. *Trogdem aber ſei ihm ſowohl vom Biſchof als auh vom Gouverneur Beiſtand zugeſichert worden; als er jedoch iieder von der Hauptſtadt nah ſeinem Miſſionspoſten zurückehren und im Hafen von Gascoyne landen wollte, machte ‘man Verſuche, ſeine Landung zu verhindern, weil man in-

zwiſchen erfahren, daß er in Perth Beſchwerde geführt habe. Als dies nicht gelang, wurde eine Verſchwörung gegen ihn in's Werk gefest. Dieſe ging dahin, daß man ihm allſeitig" jeglichen Beiſtand verſagte, mit ſeinen Sachen nach der Miſſionsſtation zu kommen. Zwei Monate lang mußte er dort liegen bleiben und ſchließlich kam es ſo weit, daß er nichts mehr zu eſſen erhalten konnte. Gribble telegraphirte in ſeiner Noth an den Biſchof und dieſer legte die Sache dem Hon. Alexander Forreſt vor, welcher in Perth wohnte, aber dort in der Nähe eine Viehſtation hatte. Forreſt telegraphirte an Gribble und ſagte ihm, daß er auf ſeiner Station alles bekommen könnte, was er wünſche. Aber ſiche da, als er hinfam, hatte man auch dieſe Station bereits mit dem Bann bedroht, im Falle die Vertwalter derſelben den Miſſionar unterſtühen würden. Dies betvog denn endlich Miſſionar Gribble, wieder nach Perth zurückzukehren.

Auf der

Neiſe dorthin drohte und verſuchte man, ihn über Bord zu werfen, ſo daß Gribble ſich in ſeine Kajüte einſchließen mußte, welche zu wiederholten Malen erbrochen wurde. Auch beim Kapitän fand er keinen Schuß, und als er ſeine Klagen in Perth vorbrachte, konnte er abermals kein Gehör finden. Die Sache wurde zivar beim Gericht eingeleitet, die Unterfuchungstermine aber immer ſo geſtellt, daß der Kapitän ine ziviſchen ſchon wieder abgereiſt war und alſo die Sache von Zeit zu Zeit verſchoben werden mußte. Da entſchloß Gribble ſih, Weſtauſtralien zu verlaſſen und zunächſt nach Victoria zu gehen und ſeine Beſchwerden und Klage mit Hülfe der andern auſtraliſchen Regierungen höheren Orts anzubringen und, durch ſie unterſtützt, bei der engliſchen Negierung Hülfe zu ſuchen. Augenblicklich weilt er in Sydney und wird dem von vielen Seiten ausgeſprochenen Wunſche nachkommen, die verſchiedenen Colonien zu bereiſen, um Vorträge zu halten. Es ſteht nun abzuwarten, was aus dieſer Sache werden wird.

Jedenfalls und hoffentlich wird eine gründliche und unparteliſche Unterſuchung eingeleitet werden, um feſtzuſtellen, ob die grauenhaften Berichte des Miſſionars, die überall die größte Entrüſtung hervorgerufen haben, auf Wahrheit beruhen oder nicht. Nach andern Vorgängen in der engliſchen Geſchichte, in welcher ſich ſchon viele ſolcher dunkeln Blätter finden, z. B. gegenwärtig

in Queensland,

wo

unter einer_

geordneten Regierung bis auf dieſe Stunde noh ein förmlicher Sclavenhandel getrieben wird, find dieſe Berichte von Weſtauſtralien wohl glaublich.

Ein Vrozeß im Negerlande. Jn Mühlenberg, der lutheriſchen Miſſion in Liberia, wohnte neulich der Miſſionar einer Gerichtsverhandlung bei, aus der er was Neues lernte. Ein Neger, der auf dem Lehmſiß einer Küche ſaß, öffnete ſeinen Tabaksbeutel, der aus Afffenfell gemacht war, nahm ſeine Pfeife heraus und füllte fie mit friſch geſchnittenem Tabak. Dann legte er fie hin und ſuchte nah Feuer, um zu rauhen. Dazu nahm er


Die

Missions-Taube.

ſich eine ziemliche Zeit, trat in andere Küchen und fdivatste. Während ſeiner Abweſenheit kam ein anderer Neger herein, fand die gefüllte Pfeife und auch noch etivas glühende Kohle und ſchmauchte drauf los, ganz luſtig, ſich auf fremde Koſten

gütlich zu thun. Als die Pfeife geraucht war, legte er fie an den Ort, tuo er ſie gefunden, und ſah ganz unſchuldig aus, als ihr Beſitzer zurückkehrte. Der aber ſagte ruhig: „Mein Freund, gib mir meinen Tabak zurück.“ Da merkte der Uebelthäter, daß ſeine That nicht als cin Spaß angeſehen werde. Er nahm ſeinen Tabaksbeutel heraus und bot dem Ge-

13

zog nun eine Maſſe Zuſchauer herbei, denen der Anwalt die Sache alles Ernſtes vorlegte. Der Angeklagte holte indeſſen Zeuge, Gefäße, Pulver und Tabak herbei, die er dem Anwalt vorlegte. Aber mit jedem neuen Stücke wurde die Rede, die dieſer hielt, nur higiger. „Mein Freund iſt kein harter Mann, er fordert nichts, was dem andern gehört, er fordert nur ſein Eigenthum, und darauf hat doch jeder ein Recht. Was twird aus der Gemeinde, wenn ſolche geheiligten Anſprüche unbefriedigt bleiben? Und wer weiß, was das für ein Tabak iar, der hier wie im Scherz geſhmaucht wurde? Vielleicht ſtak ein ſtarker Fetiſh darin, und wie

Hindoo- Tempel in Oſtindien.

fcjadigten 2Omal ſoviel Tabak an, als er ihm verpufft hatte. Dieſer aber ſagte: „Jch will deinen Tabak nicht, id) will meinen, den ich in der Pfeife gelaſſen habe. Schöne Zuſtände, wenn man ſein Eigenthum nicht eine Weile niederlegen kann, ohne daß es einem genommen wird! Was wird aus unſerer Stadt werden?“ Der Beleidiger ging hinaus und brachte einen Kupferkeſſel, den er dem Beleidigten anbot, ohne daß ihn dieſer nur betrachtete. „Jch will ja nichts haben, das mir nicht gehört, bring mir nur meinen Tabak.” i Darauf wandte ſich der Beleidigte an einen Greis, der bi8her ſchweigend zugeſchaut hatte: „Lieber Freund, nimm du mein Palawer (Wort). “ Der ſprang alsbald auf und hielt eine feurige Rede, die mit der Forderung ſ{loß: „Gib denſelben Tabak her, den du geraucht haſt.“ Der Lärm

viel mag der gekoſtet haben? Wer weiß, ob dieſer Fetiſch fich nicht an ſeinem Befiger rächt, weil er ihn fo ſorglos Hinlegte, wo cin anderer ihn ſtehlen konnte? Möglicherweiſe war der Befiger krank und hatte in ſeinem Tabak eine große Arznei, wer kann's wiſſen? Nichts kann einem Manne fo lieb fein, als fein Eigenthum. Kämpft dod) aud) ein Affe über dem, twas ihm gehört, warum nicht vielmehr ein Menſch?“ Bei jeder neuen Wendung ſtimmte die Menge mit einmüthigem Grungen gu, und man konnte ſhon merfen, wie das Urtheil dieſer Gerichtsbeiſißer ausfallen werde. Mittlerweile wuchs der Haufe von Werthſachen, bis er faſt alles umfaßte, was der „Pfeifendieb“ und ſeine Freunde aufzutreiben vermochten. Dann ſagte der Anwalt: „Jh weiß, daß mein Freund kein harter Mann iſt, und wenn ih" ihn um Gnade bitte, wird er ſie gewähren. Aber zuerſt

EK

,


Die

Wissions-Tauke.

muß id) bezahlt werden.” Man brachte ein großes Stück neuen Zeuges, welches der Anwalt annahm. Dann redete er beiſeits mit dem Eigenthümer der Pfeife und ſagte, zurü>gekehrt, zu dem Verbrecher: „Jch habe für dich gebeten und du biſt frei. Der Mann, der den Tabak eingebüßt hatte, harrte ſeinen Haufen von Werthſachen zuſammen, worauf die Menge mit dem Verbrecher ihre Finger häfelten und alle ihm Glü>k wünſchten, fo leicht davongekommen zu ſein. Alles dankte dem Kläger für ſeine Barmherzigkeit und — die Sache war erledigt. Wenn auch der Beſchädigte ganz ungeheure Entſchädigung erhalten hatte, wurde ſein Vorgehen doch nur als ein Gnadenakt angeſehen. Sft ein Geſeß gebrochen worden, fo iſt der Tod die einzige Strafe dafür. Um Verzeihung auszuwirken, müſſen aber alle Verwandten

dem Beklagten

durch

Beiftenern helfen, den Kläger zufrieden zu ſtellen, daß er verzeiht.

WMifftonsrundfgar. Aus der Hermannsburger Miſſion in Africa. Die . Miſſionsarbeit unter den Betſchuanen war auc) im vergangenen Jahre (1891) eine geſegnete. Miſſionar Behrens taufte allein 120 Erwachſene und hatte darnach noch 51 im Taufunterricht. So berichtet er von ſeiner Station Garon. Gr predigt und hält Bibelſtunden fo viel als möglich in allen umliegenden Ortſchaften. Dabei geht er ſeiner Beſchreibung nach ſehr gebicterifd) zu Werke. Er ſagt den Leuten einfach, ſie müßten kommen und zuhören, was er „ihnen zu ſagen habe, und beſtimmt dabei den Ort, two ſie ſich ſofort verſammeln ſollen, Viele gehorchen. Oder er begibt ſih zu dem Häuptling oder Unterhäuptling und erſucht dieſen, ſeine Leute ſofort zum Gottesdienſt zu commandiren.

So kam er eines Tages zu einem ſolchen, den er freundlich grüßte, derſelbe erividerte: „Ja, ja, du Krokodil“, dies iſt nämlich eine ſehr ehrenhafte Begrüßung in ihrer Nation. Der Miſſionar ſagte: „Du weißt, daß die Lehrer Geſandte Gottes find, und ſo bin auch id) nun heute von ihm geſandt, dir und deiner Stadt ſein Wort kund zu thun. Wenn euer König euch einen Knecht ſendet, euh dies und das zu ſagen, fo hört ihr alle; nun aber der allerhöchſte König dort oben fein Wort durch mich zu euch ſendet, müßt ihr nod) viel mehr willig ſein zu hören. Komm und befichl allen, daß ſie {nell fommen, um zu hören.“ „Ja wohl, mein Here”, war die Antwort, und ſo geſchah es. Er ſelbſt war der erſte, der mit ſeinem Feldſtuhl auf dem Arm kam und fid) neben den Miſſionar feste, und viele andere folgten. __ Miſſionar Schulenburg berichtet aus Ramaliane, ‘daß er gegen 60 Taufbewerber hatte, von denen er 27 bereits taufte. Ju einer Filiale taufte er 78 Erivachſene und 75 Kinder, und 50 Taufcandidaten blieben noc) im Unterricht.

“Miſſionar Caſſier in Bethel taufte 176, darunter "73 Erwachſene. Etliche der Lebteren find im Heidenthum be x

alt und grau geworden, ſo eine alte, blinde Frau, die ein herrliches Zeugnis ihres Glaubens ablegte und dann noch * am Tage ihrer Taufe ſelig ſtarb. An einem Predigtplage des Miſſionars haben die Leute freiwillig auf eigene Koſten * eine große Kirche gebaut. C. S. Auſtralien. Aus der mit uns in Glaubenseinigkeit ſtehenden auſtraliſchen Synode iſt zu berichten, daß der erſte Zögling der dortigen neuen Lehranſtalt der Synode, Herr Wilhelm Hoffmann, am 7. October ſein Examen beſtanden hat, und von Herrn Paſtor Brauer, welcher auf unſerm Seminar in Springfield, Jll., ſtudirt hat, als Gemeindelehrer in ſein Amt eingeführt wurde. Der treue Gott laſſe dieſem Erſtlinge der dortigen Lehranſtalt noch viele tüchtige Arbeiter in ſeinem Weinberg folgen. C. S. Ueber die Nigermiſſion lauten die Berichte nicht günſtig. Unter der Leitung des guten alten Viſchofs Crowther, der vor einem Jahre ſtarb, waren manche Mißſtände eine geriſſen, die Miſſionsgeſellſchaft in England hielt es deshalb für geboten, die Leitung der Miſſion einém europäiſchen Miſſionsbiſchof zu übertragen. Viele Gemeinden aber ſammt ihren ſchwarzen Paſtoren ſahen darin eine Zuriidjesung und gründeten daher ein „unabhängiges Native-Paſtorat“ unter Führung des bisherigen Archidiakonus Crowther, des Sohnes . des verſtorbenen Biſchofs. Jndeß hat die Miſſion einen Europäer, Rev. Hill, zum Biſchof der Nigermiſſion berufen, der auch den Beruf angenommen hat, und bereits auf ſeinem nun doppelt ſchwierigen Arbeitsfelde eingetroffen iſt. Die norddeutſche Bremer Miſſion auf der Sclavenfüſte im Togeland zählte im vorigen Jahre 897 Chriſten. Es herrſcht hier eine große Lernbegier, daher beſonders die Schulen im Wachſen ſind. Jn Amedſchovhe, auf deutſchem Gebiet, iſ jest ein ſtattliches Miſſionshaus erbaut. Die Baſeler Miſſion an der Goldküſte hatte im Jahre 1891 614 Heidentaufen und zählte darnach 10,347 Chriſten. Auch im Gebiet von Akropong macht die Miſſion erfreuliche Fortſchritte, ſo daß der heidniſche König um ſeinen Einfluß beſorgt wird. Jn Wem ſind mehrere Häuptlinge und Fetiſchprieſter zum Chriſtenthum übergetreten. Einige Häuptlinge gaben hohe Ehrenſtellen auf, um Chriſten zu werden. Der König ſucht den Chriſten zu ſhaden und die Miſſion zu hindern, muß aber ſehen, daß er wenig ausrichten fann. Ein früherer Schüler dex Miſſionsſchule zu Begora fam auf einer Reiſe in ein Dorf nahe an die Grenze von Aſante. Dort ließ der Häuptling eben einen Mann aus Fante aus Rache hinrichten, indem er ihm Hände, Füße, Naſe und Ohren abhauen und dann ihn noch lebend in einen Haufen Wanderameiſen werfen ließ, die ihn vollends zu Tode marterten. Als der junge Menſch tro der ihm gewordenen Warnung am Richtplaß vorüber ging, ließ ihn der Häuptling ebenfalls greifen und enthaupten, weil er etivas geſehen habe, über das er nicht ſchiveigen iverde. C. S.

Aus Judien.

Ju Tirupati fand cine öffentliche Volk3-

verſammlung ſtatt, um der Königin von England ihr Beileid auszudrüden über den Tod ihres Enkels und künftigen

E E ELE AAR

14


Dic

15

Pissions-Tamube.

Z

Der VBorfiser ſprach

auch ein Gebet

für die

Seele des verſtorbenen Prinzen, in welchem er unter anderm ſagte: „O Gott, befreie ſeine Seele aus der Hölle, wenn ſie dort ſein ſollte, und wenn es überhaupt eine Hölle gibt, denn viele ſagen, es gibt eine Hölle, und viele ſagen, es gibt keine.“ Dieſer Mann zweifelte offenbar mehr an der Exiſtenz einer Hölle als daran, daß die Seele des Prinzen in der Hölle ſei, wenn es cine ſolche gibt. C. S.

Allerlet. Geben. Manche Leute ſagen: „Wiſſen Sie, ih bin gerne jedermann gefällig, aber er muß mir nur von der Taſche bleiben.“ So ſagt auch dieſer und jener Chriſt: Jch will gerne des HErrn Jünger ſein, aber es darf nicht viel koſten — und wenn wir durd) Unglü>k und dergleichen etwas verlieren, dann muß es zuerſt unſere Liebesgabenkaſſe merken und wir machen's wie der Junge mit ſeinem Miſſionsgroſchen. ‘ Cine Mutter hatte ihrem fedhsjahrigen Jungen zwei Groſchen gegeben: Den einen ſollte er in die Miffionsbiidfe ſte>en und für den andern ſollte ev fic) etivas kaufen. Nach einer Zeit kommt er zu ſeiner Mutter: „Mutter, ich habe einen Groſchen verloren.“ „Welchen denn?“ „Den Miſſionsgroſchen.“ Der Schlauberger! Machen wir's nicht oft gerade ſo? Leider! Aber es ſoll nicht fo ſein! Verlieren wir einen Theil

unſers Geldes und

Gutes,

ſo ſollen wir

denken: Sich, der HErr kann dich bald heimſuchen und dir leiht nehmen, was du ihm nicht haſt geben wollen. Nun iſt es ganz verloren. Hätteſt du es dem HErrn und ſeiner Miſſion gegeben, fo hätteſt du den ungeredten Mammon wenigſtens gut angewendet. (Auſtral. Kirchb.) Einen ergreifenden Hergang erzählt der engliſche Miſſionar Edg. R. Young, der jahrelang unter den CreeJudianern im äußerſten Norden von Nord - America gearbeitet hat. Nachdem der Miſſionar eines Tages den Jndianern das Evangelium gepredigt hatte, ſagte ein alter Mann zu ihm: „Miſſionar, einſt war mein Haar ſo ſhwarz wie ein Nabe, jest ift es weiß geworden. Meine grauen Haare und meine Enkelkinder in den Hütten ſagen mir, daß ih ein alter Mann bin; aber fo etwas habe ich. nocd) nie gehört. Jch bin ſo froh, daß ih nicht geſtorben bin, ehe ih dieſe frohe Botſchaft hörte. Aber id) bin alt. Bleib, fo lange du kannſt, hier und komm bald wieder, denn vielleicht lebe ic) nicht mehr lange. Darf id) nod) mehr ſagen ? — Nur zu, id) höre gern weiter. — Du haſt ſoeben geſagt: No tawweran (unſer Vater): Das iſt ganz neu und ſüß für uns. Wir haben uns den „großen Geiſt“ niemals als un-

ſern Vater vorgeſtellt.

Wir hörten ſeine Stimmeim Don-

ner, wir ſahen ihn im Bliß und Sturm und waren bange vor ihm. Darum, wenn du nun ſagſt, daß er unſer Vater fei, das iſt köſtlich für uns. Aber du ſagſt: Unſer Vater.

St er dein Vater? — Ja, ſagte der Miſſionar, er iſt mein Vater. — Darauf ſagte er, und ſein Auge und ſeine Stimme verriethen ſeine Begierde, die Antwort zu hören: Heißt das, daß er auh mein Vater ijt, der Vater des armen Jndianers ijt? — Ja ja, er iſt auch dein Vater, ſagte der Miſſionar. — Dann ſind wir ja Brüder? rief der Jndianer aus. — Jatwohl, wir ſind Brüder, erwiderte der Miſſiónar. Das gab cine gewaltige Aufregung unter den Jndianern. Aber der Alte hatte noch etivas hinzuzufügen: „Fh möchte durchaus nicht unhöflich gegen dich ſein, aber es fommt mir vor, du haſt zu lange gewartet, ehe du mit dem großen Buche und mit ſeiner wunderbaren Kunde zu uns gekommen“ biſt, um uns zu ſagen, daß der weiße Mann und wir Rothhäute Brüder ſind.‘ (Auſtral. Kirchbl.)

Ein

armer Negerſtudenkt.

Zu Conover, North Carolina, wird ein junger, verheiratheter Neger Namens John Newton Pope von den Profeſſoren des Concordia Collegiums privatim zum Predigtamt vorbereitet. Cr iſt Methodiſt geweſen, aber, von den Jrrthümern der Methodiſtenkirche völlig überzeugt, hat er dieſelbe verlaſſen. Vor etwa einem Jahre traf ih ihn in Charlotte, N. C., wohin er gekommen war, um ſeine Studien auf der Biddle University, einer Negerſchule, fortzuſeßen. Er wohnte unſern Gottesdienjten bet und las Luthers Katechismus, den ih ihm gab. Der junge Mann gefiel mir. Er hatte ein offenes, ehrliches Weſen, zeigte eine aufrichtige Liebe zu ſeinem Heilande und einen großen Eifer für ſeine Sache. Es ſind viele Neger, zu faul zu arbeiten, die um des Brodes willen ſih anbieten, bei uns Prediger und Lehrer zu werden. Pope gehörte nicht zu der Klaſſe. Unter meiner Leitung fing er [pater in einer kirchenloſen Gegend Charlottes eine Sonntagsſchule an. Er war une ermüdlich in ſeiner Arbeit, den Kindern Luthers Katechismus beizubringen. Er ſehnte fic), nach einer lutheriſchen Anſtalt zu kommen, wo er fid) für den Dienſt der Kirche

ausbilden dürfte.

Sch wagte nicht, ſeinen Eifer und Geiſt

zu dämpfen. Da er in Springfield nicht aufgenommen werden konnte, gelang es mir, den Herrn Prof. Dau in Conover für ihn zu intereſſiren. Er legte ein gutes Wort für ihn bei ſeinen Collegen ein, mit dem Reſultat, daß Pope im October nach Conover überſiedelte. Obwohl er keine glänzenden Gaben beſißt, ſo macht ex doh durch ſeinen unermüdlichen Fleiß recht erfreuliche Fortſchritte, wie ih mich ſelber mit Freuden überzeugt habe, und ſeine Lehrer ſind mit ihm zufrieden. Aber er iſt arm, blutarm. Bis jest iſt er von den Profeſſoren, hauptſächlih von Prof. Daw. unterftiitst worden. Ein Haus ift gemiethet für zwei Dollars den Eine Sonntagsſchule hat er bereits geſammelt, Monat. und, fo Gott will, wird aud) hier eine kleine lutheriſche Negergemeinde gegründet, Zu einem guten Fortgang der

ssaa

Thronerben.


16

Die

Missions -Tauke. [7

Diſtricts

der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. 1892. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House.

Preis: 15 Cts. portofrei. Dieſer Bericht enthält cin hochwichtiges Neferat von Prof. Stöckhardt über „die Kraft und Wirkſamkeit des göttlichen Wortes“ in ſieben Theſen. Da jest hüben und drüben in der Kirche Streit iſt über die heilige Schrift, was von ihr zu halten und was ſie wirkt, ſo wird cin Chriſt gerade in dieſem Neferat viel Licht und

Erkenntnis finden, das Wahre

unterſcheiden und geſtärkt werden. der verſammelten ſtärkung gebracht

und Falſche von cinander zu

in ſeinem Glauben an jeines Gottes Wort mächtig Der HErr gebe dieſer Arbeit, deren Anhörung Synode überreichen Troſt, Freude und Glaubenshat, weite Verbreitung und fleißiges Studium!

Zehnter Synodal- Bericht des Canada - Diſtricts der deutſchen evang. - luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. 1892. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 15 Cis. portofrei. Dieſer Bericht enthält ein Referat über „die Heiligung der gläubigen Chriſten“ nach dem erſten Brief Petri in ſieben Theſen; ſodann ein wichtiges Gutachten der Synode über „Unterftiigungévereine innerhalb der Gemeinden“,

Wis., 532.14.

Durch Kaſſirer TH. Menk, St. Paul, Minn.,

219.46. Durch Paſt. Chr. L. Eberhardt, Saginaw, Mich., von ſeiner St, Paulus-Gemeinde 3.28, Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 151.07. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich.,

50.86.

Von Frau J. M. V., Zanesville, O., 5.00.

Durch Kaſſirer

C. Spilman, Baltimore, Md., 42.28. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 89.44. Durch Paſt. C. A. Bretſcher, Wauſau, Wis., von H. Graf 1.00. Durch Lehrer C. A. Burgdorf, Meriden, Conn., von J. Sattler 5.00, Frl. Emma Abel 50. Durch Kaſſirer A. F. Leonhardt von der St. Pauls-Negerſchule in New Orleans, La., 15.00. Durch Paſt. H. Nädeke, Carver, Minn., von Albert Dettarn „50 und von H. Nädeke 50. (Summa $1189.71.) Für die Miſſion in North Carolina: Von Frau Erneſtine Neich, Sault de Ste. Marie, Mich., 2.50. Von N. N., Aurora, Ind., 1.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 6.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 2.00. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 22.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 43,13. Durch F. Nandt, Hurley, Wis., 2,50. Durch Lehrer A. O. Gertenbach, Racine, Wis., vom Frauenverein 5.00, von Nobert Wendt 1.00, Albert Barz 1.00, Karl Prüſſe .25, Wilhelm Niegel= mann 3.00, Heinrich Riegelmann 1.00, Frau Buth 1.00, Friedrich Köllner .25, Frau Moris 1.00, Frau Ultſch .25, Friedrich Giſſel .75. (Summa $98.63.)

Für

Wittwe

Kauffmann:

Sault de Ste. Marie, Mich., .50.

St. Louis, 21. Jan. 1893.

Von

Frau

Erneſtine Reich,

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Erhalten für die hülfsbedürftigen Neger in Little Rock, Ark., durch Herrn Stud. H, G. A. Brauer, St. Louis, Mo., eine Kiſte Kleidungsſtücke; durch Herrn Paſt. F. Rupprecht, Detroit, Mich.,

eine Kiſte Kleidungsſtücke; durch Herrn J. F. Schuricht, St. Louis,

Mo., ein Faß Kleidungsſtücke, Allen Gebern herzlich dankend Little Nod, Ark., den 14. Jan. 1893.

C. H. Nüßkamp.

Für den Kirchbaufond erhalten von der Mt. Ziond-Gemeinde

$39.55. New Orleans, La., 31. Dec. 1892.

A. F. Leonhardt.

Geld erhalten, theils für Fracht, theils zur Verwendung für die Armen: Von Hrn. Paſt. Carl Brauer $3.00; von Hrn. hoft, Chicago, SIL; 5.00; durch Frau Noſette Dorpat Miſſionsverein in Minden, Nebr., 4.36; von Otto Siebert, SL, 1.85; durch Hrn. Paſt. Th. Hoffmann, Thereſa, Wis.,

F. Bornvon dem Jvesdale, von N. N.

1.00; Frau F. Uecke, Milwaukee, Wis., 3.00; durch Hrn. Paſt. C. Zſchoche, Allen Co., Jnd., 8.50. Total für Fracht und Fahrgeld ausgegeben

. $62.91

Total für Fracht ausdriiclich beſtimmt .

.

17.70

Der Declamator. Erſtes Bändchen. Deutſche und engliſche Gedichte. Zuſammengeſtellt von A. G. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 40 Cts. portofrei. Dieſes Büchlein kommt cinem Bedürfniſſe entgegen fiir die jungen Leute, welche bei Abendunterhaltungen und andern Gelegenheiten gerne etivas Angenehmes vortragen wollen, das ergößt und doch nicht verlegt dur unpaſſende Ausdrücke und dergleichen. Möge dem erſten der zweite Band, etwas erweitert mit Dialogen u. ſt. w., recht bald nachfolgen.

Mehr ausgegeben als eingenommen $45.21 Bei vielen Sendungen: mußte id) nachzahlen, da die Sender entweder nur nad) Point Rock oder nach Lynchburg, Va., bezahlt

Der lutheriſhe Kalender. Allentown, Pa. geber. Preis: 10 Cts. portofrei.

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rex, 0.

T. H. Diehl, Heraus-

Dies iſt der alte Brobft’fdye Kalender, deſſen bis heute unbeſtrittener Ruhm und Vorzug die ausführliche und bewährte Statiſtik der lutheriſchen Paſtoren und Kirche iſt. O. H.

hatten. Concord, N. C., den 19. Januar 1893. i

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Saye iniBorsadsepabisatnilt Motte olgenter at 1 Exemplar,

Hanser,

1811

5 a Ps

S. 8th Str., St. Louis,

lich,

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10 Exemplare.

26 60 100

N. J. Bakke.

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2.00

6.00 9.00 17.00

Ao. ; alle

Geldbeträge für die Neger-

miſſion an den Kaſſirer Dir, A. C, Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls,

Mo.

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Weds

Einunddreißigſter Synodal - Bericht des Weſilihen

waukee,

für die Negermiffion:

erie

Bider-Anjzeige.

Milde Gaben

Bina

Negermiſſion iſt es nad meiner feſten Ueberzeugung nöthig, daß Negerprediger und Negerlehrer ausgebildet werden. Da wir für dieſen Zwe> keine eigene Miſſionsanſtalt haben, müſſen wir vorläufig auf andere Weiſe für ihre Ausbildung Sorge tragen. G8 wird mir oft bange, daß des Vittens zu viel wird. Aber in det legsten Zeit haben etliche Brüder ihre Briefe an mich mit den Worten JEſu geſchloſſen: „Bittet, ſo wird euch gegeben“; darin habe ih eine Ermunterung geſehen, auch ferner an die opferwilligen lutheriſchen Chriſtenherzen zu klopfen. Kraft dieſer Aufforderung und Verheißung komme id) daher auch jest getroſt mit meiner Bitte um Unterſtühung für den armen, aber würdigen Negerſtudenten in Conover, N. C., zuverſichtlich hoffend, daß id) auch dies Mal keine Fehlbitte thue. Das walte Gott! y N. J. Bakke.


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Nachrichten aus dem WMiſſio1 isgebtel dex Hetmath und des Austandes. Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

15. Safrgang.

M ärz 1893.

Aumnrer 3.

übergeben und gleichſam aus der menſchlichen Geſellſchaft ausrotten muß, wie man reißende Thiere und giftige Schlangen vertilgt. D, was hat die Sünde aus dem Menſchen gemacht ! — Aber ſo verdient die Todesftrafe beider aud) ijt, wer kann ohne Schaudern an die grauſame und qualvolle Kreuz zigung denken, au die Fiebergluth, die ihr Jnneres verzehrt und durch die heiße Gluth der Mittagsſonne noch geſteigert wird; an die zermalmten und durdybohrten Hände und Füße, die endlich mit Keulen zerſchmettert tverden und dem qualvollen Leiden ein qualvolles und doch erwünſchtes Ende feben? Wer kann es ſich vorſtellen ohne von Herzen zu ſeufzen: O, Sünde, muß deine Strafe, dein Fluch ſo ſchwer und bitter ſein? — Die beiden Kreuze erregen unſer tiefes Mitleid; aber wie, was wird unſer Herz empfinden bei dem Anbli> des mittleren Kreuzes? An dem hängt ein Mann, der nichts gethan, das des Todes würdig wäre. Laut und öffentlich bezeugt ſein Richter, Pontius Pilatus, ſeine völlige Unſchuld und ſpricht damit über fic) ſelbſt das Verdammungsurtheil eines gottloſen und fluchwürdigen Richters, der ſeine Hände „Ihr ſeid theuer erkauft.“ 1 Cor. 7, 23. in unſchuldig Blut getaucht hat. Und nicht nur ein UnLaſſet uns mit tiefer Andacht des Herzens dies kleine \chuldiger hängt hier am Kreuze, ſondern in welcher Geſtalt ? Vild betrachten und daraus verſtehen lernen das Wort der Sein Haupt iſt mit einer Dornenkrone geſchändet und gemartert; ſein Mntlis von Speichel und Fauſtſchlägen entheiligen Schrift: „Jhr-ſeid theuer erkauft.“ — Drei Kreuze ſtehen vor unſern Augen. Die beiden zur ſtellt, ſein Rücken und ſeine Bruſt durch grauſame Geißelhiebe Rechten und Linken eriwe>en unſer tiefes Mitleid. Wohl zerfleiſht. O welcher Fieberbrand mag erſt ſein Jnneres empfangen dieſe Böſewichter, was ihre Thaten werth ſind. verzehren! Sch höre ihn ſeufzen: „Mich dürſtet“, und ſehe ihn getränkt mit Eſſig und Galle! — Wie kommt das, daß Aber iſt's nicht herzbetrübend und erſchütternd, daß MenUnſchuldige nicht nur den Kreuzestod, ſondern noch mehr der {chen ſo tief ſinken, daß die obrigkeitliche Macht ſie dem Tod |


18

Die

Missions -Taube.

Mißhandlung, Sdymad und Qual als die beiden andern erduldet, die ſelbſt bekennen: „Wir empfangen, was unſere Thaten werth ſind, aber dieſer hat nichts Ungefdictes gehandelt“? Nicht wahr, lieber Leſer, hier fragt unſer Herz: Herzliebſter JEſu, was haſt du verbrochen, Daß man ein ſolch ſcharf Urtheil hat geſprochen?

Was iſt die Schuld, in was für Mifjethaten Biſt du gerathen? :

—~

Und die traurige Antwort ijt: Ach, meine Sünden haben dich geſchlagen. Joh, ach HErr JEſu, habe dies verſchuldet, Was du erduldet. —

Darum an dieſem Kreuze verſtummt unſer Mitleid, denn das Schuldgefühl exfüllt und überwältigt unſer Herz. Hier hängt nicht nur der unſchuldige Menſch JEſus am Kreuz, ſondern der Menſch, der zugleich Gott ijt, gelobet in Ewigkeit. Und dieſer Gottmenſh JEſus hängt als ein Verfluchter am Kreuz als unſer Vürge und Stellvertreter. Er ſtirbt am Kreuz, um die ganze fluhwürdige Sünderwelt mit Gott zu verſöhnen, vom Fluch und Tod der Sünde zu erlöſen und mit ſich ewig ſelig zu machen — dich und mich, lieber Leſer. — O betrachte dir den Mann der Schmerzen am Kreuze nod) einmal.

Es iſ wahr,

er duldet unausfpredlide Qualen

des Leibes, mehr als die beiden andern. Aber ah! Unbegreiflih mehr erduldet ſeine heilige Seele. Dieſe leidet den Zorn Gottes über unſere Sünden- und die Schre>en des

Todes und alle Qualen der Verdammten in der Hölle und

deren ewig brennenden Durſt, den nicht ein Tröpflein Waſſers am Aeußerſten des Fingers Lazarus lindert. Und aus dieſem ewig unbegreiflichen Höllenpfuhl heraus tönt ſeine Klage vom Kreuz : „Mich dürſtet!“ „Mein Gott, mein Gott, warum

haſt du mich verlaſſen ?“ — Und wenn wir dies ſchen und hören und ret erwägen, ſo müſſen wir an unſere Bruſt ſchlagen und ſprechen : Jch bin's, ich ſollte büßen An Händen und an Füßen Gebunden in der Höll. Die Geißel, Nägel, Banden,

Die er hat ausgeftanden, Die hat verdienct meine Seel,

Ja, hier erkennen wir's, „daß wir theuer erkauft ſind“. Der allein ſelige Gott, JEſus Chriſtus, muß zum Fluch werden, uns Fluchwürdigen den Segen wieder zu erwerben. Der allerliebſte Sohn, an dem der himmliſche Vater Wohlgefallen hat, muß die Schalen des göttlichen Bornes austrinfen, damit wir Kinder des Zorns wieder liebe Gottesfinder würden. Der Fürſt des Lebens ſinkt in den Tod, der HErr der Herrlichkeit in die Hölle, damit er

“ben Kindern des Todes und der Hölle wieder den Himmel

mit ſeiner Seligkeit aufſchließen könne. O wie theuer find wir erlöſt! Wie heftig unſere Sünden den frommen Gott - entzünden— will id) aus dieſem Leiden ſchen. Sch will aber dáraus auch dies ſehen : 5

Die große Lieb, die Lieb ohn alle Maßen,

Die dich gebracht auf dieſe Marterſtraßen—

und will fragen : Wie kann ich dir denn deine Liebesthaten Jm Werk erſtatten?

Und die Antivort ſoll fein: Du, mein JEſu, du, mein Heil, Dir will ich mich ganz verſchreiben, Daß ich dir als meinem Theil, Ewig will getreu verbleiben, Dir zu leben, dir zu leiden, Dir zu ſterben, dir zu meiden.

Amen.

Cine Rundreiſe

O. H.

im Wülupuramdiſtrict.

(Aus dem Leipziger Miſſionsblatt.)

Dieſe Woche (Ende Juli) bin ih aus meinem Diſtrict zurückgekehrt, two id) auf den Pariadörfern unter meinen Gemeindegliedern, ja in ihren Hütten viele Tage verlebt habe. Jh habe dort die neugebornen Kindlein getauft, der Jugend und dem Alter Gottes Wort verkündigt, die Traurigen getröſtet, die Schwachen im Wandel ermahnt, der Bußfertigen Beichte angehört und denen, die es begehrt, das heilige Abendmahl ausgetheilt. Da das alles noch in friſcher Erinnerung bei mir iſt, wird es niht unerwünſcht ſein, wenn ich dieſe Reiſe noc) einmal im Geiſt und in Gemeinſchaft mit den lieben Miſſionsfreunden mache. — Vielleicht iſt es das lette Mal. Sechsundzwanzig Jahre in Sndien wollen für einen Europäer mehr ſagen als ein gleicher Zeitraum im lieben deutſchen Vaterlande. Wenn ein Hindu das vierzigſte Lebensjahr überſchritten hat, fo geht es mit ihm bergab, ſeine Rüſtigkeit, ſeine Energie und ſein Muth erſchlaffen, mag er ſonſt auch ein hohes Alter erreichen — und die engliſch-indiſche Regierung entläßt (penſionirt) alle ihre Beamten, die das 55. Lebensjahr überſchritten haben, gleichviel, ob ſie Europäer, Halbeuropäer oder Hindus ſind. Nach dieſer Regel hätte ich aud) hon von meinem Amte abtreten

müſſen. Gut, daß im Dienſte unſers himmliſchen Königs nicht ſo verfahren wird. Doch dies nebenbei, wir wollen jest unſere Reiſe antreten und zwar zunächſt nad

Mampallapattu. Zwölf Jahre lang habe id) den Weg dahin im Ochſenwagen oder auf dem Rüen eines kleinen Pony suriidlegen müſſen. Wie vieles und ivie mancherlei habe ich auf dieſem Wege bei Tag und Nacht erlebt, wenn ih über die Brennplage der Heiden ritt, wo die Schakale heulten, oder wenn ich in der Regenzeit durch überſchivemmte Felder reiten mußte, wo auf ganz ſchmalen erhöhten Pfaden Pferd und Reiter, ſozuſagen, Seiltänzer-Künſte zu machen hatten. Dies alles braucht mein Nachfolger nicht mehr durhzumachen, denn Mampallapattu iſt kürzlich Eiſenbahnſtation geworden. Jm Nu kommt man jest von Wüllupuram dahin. Mämpallapattu ift die Außenſtation meines Diſtrictes, wo ich zweimal von vorne habe anfangen müſſen eine Gemeinde zu

|

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Die

Missionx-T aube,

gründen, weil der ſchwarze römiſche Prieſter im nahen Mugiur die von meinen Vorgängern — und auch die ſpäter von mir — getauften Chriſten zu fic) hinübergezogen und ſie noch einmal getauft hat. Seit einigen Jahren ſind feine Abfälle mehr vorgekommen. Die kleine Gemeinde hat einen guten Lehrer, der zugleich das Katechetenamt verſieht. Jn den Wochentagen hält er Schule und an Sonntagen den Gottesdienſt. Jch hatte dort diesmal Beichte zu halten, drei Kinder zu taufen, zu predigen, das heilige Abendmahl auszutheilen und eine Wöchnerin, die ihren erſten Kirchgang hielt, einzuſegnen. Unter den drei getauften Kindern befand ſich des Lehrers eigenes Kind. Dies war ein beſonderes Ereignis, welches der Vater mit all ſeinen Schülern mit einem beſonderen Liede beſang. Vor einiger Zeit, als an der neuen Bahn noch gebaut wurde, vollzog ih in Mämpallapattu die Nothtaufe an dem Kinde eines Eiſenbahn-

19

nuel Sonntag für Sonntag Gottesdienſt hält und auch Schule halten ſoll, — aber zur Zeit nicht hält, weil die Kinder bei den Vauern Vieh hüten müſſen, wie er ſagt. Die Leute im Dorfe dagegen ſagten mir, der Lehrer ginge lieber ſeiner Doktorarbeit nach, als daß er fic) um die Schule bekümmerte. Er glaubt nämlich die leidende Menſchheit von allen möglichen Krankheiten heilen zu können und hat vielen Zuſpruch von Kaſtenleuten und kaſtenloſen Heiden. Gr ijt kein Zauberdoktor, ſondern bereitet den Kranken Medizin, theils nah Büchern, theils nach eigener Erfahrung. Ich

habe

ihn ernſtlich ermahnt,

mehr Seelſorge zu treiben

und in die Schule Leben zu bringen, ſtatt dem nachzugehen, wozu er nicht berufen iſt. Sch hielt dort vollen Gottesdienſt mit Beichte und Abendmahl. Wikrawändi hatte ih auf dieſer Tour zum Hauptquartier gemacht. Hier hatte ich meine mitgebrachten Lebensmittel auf längere Zeit niederinſpectors (Halbeuropäers), und weil dies in dem kleinen gelegt, hier ruhte id) aus, wenn i< ermüdet von meinen unbedeutenden Orte ein ſeltenes Ereignis war, hatte dieſer Gängen zurücfehrte. Wohlthuend war es anzuhören, wenn Lehrer Wedamanikam ſchon damals mit Bezug darauf cin ih ſpät Abends in der Kapelle in meiner Hängematte Lied gedichtet und die Melodie dazu componirt. Der kurze ſchlafend, durh Geſang von Liederverſen nach deutſcher Jnhalt des langen Liedes ijt folgender: „HErr JEſus, Melodie gewedt wurde, durch Geſänge wie etwa folgender : nimm dies in Sünden geborene Kind auf, \vaſche es rein, „Soll dieſe Nacht die lebte ſein in dieſem Jammerthal, fo laß es dein Eigenthum ſein, laß ihm kein Uebel widerfahren führ mich, HErr, in Himmel ein zur auserwählten Zahl.“ und mache es einſt ſelig!“ — Died Lied wurde nah dèm Der Katechet hielt nämlich ſpät mit ſeiner Familie in ſeiner Gottesdienſt mit Beckenſchlagbegleitung geſungen. Naß Hütte täglich gemeinſame Abendandacht mit Geſang, Leſen vom Schweiß und müde wie ich war, mußte id) doch noch des Wortes Gottes und Gebet. Ja, „ſoll dieſe Nacht die lange figen und den eintönigen und näſelnden Geſang mit lehte fein?” iſt beſonders in Jndien eine ſehr nahe liegende anhören. Nein, geliebte Leſer, mögen gelehrte Herren nod) Frage. Eines Morgens kam die ſtille und freundliche fo Niihmliches über die indiſchen Nationalweiſen ſchreiben, Katechetenfrau zu mir und ſagte: „Der HErr, unſer Gott, mein Obr hat ſich nie daran erfreuen können. will no nicht, daß meinem Kinde die Mutter genommen Die kleine Tagesſchule in Mämpallapattu wird von wird, denn leßte Nacht lag eine Schlange bei meiner Hand Chriſten, Heiden und Muhammedanern beſucht, und das und hat mich doch nicht gebiſſen.“ Reſultat der Prüfung des Negierungs [Hulin ſpectors war Von Wikrawändi ging ih zu Fuß hinüber nad) im leßten Jahre erfreulich. Reddikuppam. Nach dem Beſuch in Mämpallapattu reiſte id) nad) Ein Kuli trug meine Taſche mit den nöthigen Sachen Wikrawandi. und Lebensmitteln auf zwei Tage. Jch gebrauchte nur eine Hier iſt cin Centralpuntt der frangzofifd -rdmifden Stunde zum Gehen, war aber dod) recht matt, als id) in Miſſion. Die Leiter dieſer Miſſion find praktiſche Leute Neddikuppam ankam. An dieſem Ort habe ic) meine und, wie es ſcheint, haben fie das Geld dazu, um praktiſch” beſte Gemeinde. Es ſind über 100 Chriſten dort, einige ſein zu können. Jn einer Entfernung von je 8, 10 oder auf den Dörfern wohnende mitgezählt, welche gerne Gottes auch 12 Meilen haben fie ſhöne Kirchen gebaut und mit Wort hören und von denen viele Rede und Antivort geben weißen oder ſchwarzen Prieſtern beſet, welche mit wenigen können von der Hoffnung, die in ihnen iſt. Jhr Katechet Gehilfen den ganzen Kreis beherrſchen. Jhre Chriſten und Elieſer und ſeine gleichgeſinnte Frau leben den andern die es werden wollen, haben nach dieſen Centralpunkten zu Chriſten das Chriſtenthum vor. Nie iſt von Chriſten und pilgern, auf den andern Dörfern haben ſie weder Schulen Heiden, von Sudras und Parias eine Klage über dieſen noch Kapellen. Der Prieſter iſt zufrieden, wenn ſeine Chri- Mann laut geworden und iſt er doh ſhon 12 Jahre unter meiner Auſſicht geweſen. Geht es nicht recht zu in ſeiner ſten alle Jahre einmal und zwar zum „Paſſafeſt“ kommen, und die römiſchen Chriſten ſind auch zufrieden, wenn ſie Gemeinde, dann iveint er bittere Thränen, aber er murrt Sonntag wie Alltag mit den Heiden fortarbeiten und ihren und \chilt niht. Es kommen aud) offenbare Sünden vor Handel und Wandel nach Landesſitte treiben können, ſtehen unter den Reddikuppam-Chriſten. Die erwacſenen Mädchen ihre Namen doch verzeichnet im Buche der allein ſeligmachen- ſollen heirathen, allein die Auswahl der Bräutigame iſt nicht den Kirche. Jn Wikrawändi ſelbſt haben fie wenige oder groß unter den Chriſten; der Vater thut ſein Möglichſtes, um einen chriſtlichen Jüngling zu werben, aber alles iſt gar keine Chriſten. Hier habe ih cine Kapelle aus Lehm gebaut und mit Stroh gede>t, worin unſer Katehet Jmmaumſonſt. Siehe da, ein Heide verführt ſeine Tochter und


20

Die

Missions - Taube,

geht mit ihr davon! Ein folder Fall iſt jest dort. — Jch hatte in Neddifuppam Beichte zu halten, das heilige Abendmahl auszutheilen und vier von chriſtlichen Eltern geborene Kinder zu taufen. Der Tag war ein Alltag und doch war die Kapelle voll. Die dortige aus Lehm aufgeführte und mit Gras gede>te Kapelle iſt zu klein für die Gemeinde. (Schluß folgt.)

Zu den Bildern. 1. Zulu Kraal in Natal, Oſtafrica. Dies Bild verdanken wir Mr. Strong vom A. B. M. Es iſt aus dem in Boſton aus ‘‘Mission Dayspring’’. Miſſionsgebiet des American Board 40 Meilen von Port Natal am Umvote- Fluß, deſſen Namen die Station trägt. Wir haben ſchon früher Abbildungen eines africaniſchen Dorfes gebracht

und machen hier bloß darauf die lieben Leſer aufmerkſam,

daß

ten hier vier Miſſionare mit ihren Frauen und zwei Miſſionarinnen. Sie haben drei Kirchen und 2000 Mitglieder. Fünf wohlausgebildete und begabte junge Männer— Eingeborne — haben aus dieſem Seminar letztes Jahr ihr Examen für das Predigtamt gemacht. — Die Anſtalt, deren Bild wir hier geben, gehört zu den blühendſten in dieſer Miſſion. Sie liegt in Aintal in Kleinaſien nahe der ſyriſchen Grenze und hat 35,000 Einwohner. Dieſe Anſtalt umfaßt ein theologiſches Seminar und ſandte letztes Jahr zehn Candidaten aus; ferner ein mediciniſches College mit Hospital und Krankenpflege verbunden, in welchem auch weibliche Aerzte ausgebildet werden; endlich cine Hochſchule für Mädchen. Die Miſſion hat hier vier große Kirchen, von denen zivet je 1000 Perſonen faſſen und aus Stein gebaut ſind. Es arbeiten hier drei Miſſionare mit ihren Fraaen und zwei Miſſionarinnen.

Das Bild verdanken wir Hrn. Strong vom “Missionary

Herald’’ in Boſton, Maſſ. Außer dieſen beidenAnſtalten hat dieſelbe Miſſionsgeſellſchaft noch eine Hoch-

dieſes Dorf in hule in Mar- * foldem heißen ſowan und eine Clima ijt, daß in Conſtantinodie Beivohner pel. O. H. faſtganz na>end “gehen; gleichwohl ihre Wohnungen keine andern Oeffnungen haben, als Bericht über die Negermiſſion in North Carolina. die niedrige Thür, durch welche man auf allen Vieren hinein- 7 I. Die Stationen Charlotte und Lexington. kriehen muß. Welch eine Hise und erfticfender Dunſt muß Im Laufe des vergangenen Jahres ift über die Miſſion fic) da nächtlih entwi>eln, wenn die ganze Familie, zum Theil auch noch Thiere darin Nachtherberge halten! Und in North Carolina ziemlich ausführlih berichtet worden, vie oft müſſen die Miſſionare ihre Nächte fo hinbringen! aber ein Nückbli> auf die Miſſionsthätigkeit, den Beſtand und Fortgang der einzelnen Stationen dürfte den Miſſionsy D. H. freunden nicht ganz ohne Jntereſſe ſein. Daraus wird er2. Chriftlidjes College in der Centrattiirtei. ſichtlich, daß der HErr der Kirche zu unſerer geringen Arbeit ſich bekannt, das Wort des Heils reichlich geſegnet, die-FürSeit 44 Jahren führt die Americaniſche Miſſionsgeſellbitten und Miſſionsgaben der Mitchriſten gnädiglich gehört ſhaft (A. B. M.) ein geſegnetes Miſſionswerk in der Mittelund belohnt hat. Dies wird uns dann zum herzlichen Dank türkei und ihre Hauptthätigkeit entfaltet ſie dur ihr vorfür ſeine herrliche Gnade und zu neuem, unermüdlichem Eifer treffliches Schulweſen. Sie befigt in dieſem Theile der im Miſſionswerke kräftiglich anreizen. Türkei, das iſt, in Kleinaſien und im nördlichen Syrien, neben niederen Volks\chulen vier höhere Anſtalten. Ein Dies Mal vollen wir die Stationen Charlotte und Predigerſeminar in Maraſch und eine blühende Hochſchule Lexington ein wenig beſehen. Charlotte ift eine der befür Mädchen. Maraſch hat 40,000 Einwohner, und arbei- deutendſten Städte North Carolinas, hiſtoriſch-bekannt durch


Die

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Missions -Tourbe,

die dort am 20. Mai 1775 verfaßte Mecklenburg Declaration. Faſt die Hälfte der Bevölkerung find Neger, die in den verſchiedenen Geiverbssiveigen Beſchäftigung finden. Seit 1889 iſt cin Negerprediger, etiva 30 Jahre alt, Namens W. P. Phifer hier thatig geweſen. Seine Arbeit hat mit vielen Hinderniſſen zu kämpfen gehabt. Daher hat fie auch nicht die gewünſchten Früchte getragen. Herr Phifer iſt unter den unioniſtiſchen, für lutheriſche Lehre und Praxis gleichgültigen Lutheranern North Carolinas aufgewachſen und iſt von dem Geiſte ſeiner Umgebung ziemlich angehaucht geweſen. Ob und wie viel dieſer unlutheriſche Geiſt zu dem Nichterfolg ſeiner Miſſion beigetragen hat, ſoll hier nicht nachgewieſen werden. Eine Zeit lang ſtand er unter der geiſtlichen Leitung des als Feind des wahren Lutherthums bekannten Dr. Butler in Waſhington, D. C. Was er hier lernte, var wenig, und das wenige war meiſtens aud) verkehrt, tvas er ſelber eingeſchen hat. Er will aber das Rechte, läßt fich leiten und belehren und hat angefangen, nachdem er eines Beſſeren überzeugt iſt, das Faule in Lehre und Praxis auszuſcheiden. Doch hat ev noch etivas zu lernen und abzulegen, um mit rechtem Segen in ſeinem Amte arbeiten zu können. Die Station gründete er unter

Miſſion beigetragen. Jm Laufe des Jahres hat ſich das Häuflein verdoppelt und iſt im ſteten Wachsthum begriffen. Die Hauptarbeit des Miſſionars iſt auch im verfloſſenen Jahre in der Schule geweſen. Dieſe, von 60-—80 Kindern beſucht, die monatlich 40 Cents Schulgeld entrichten, leitet er im lutheriſchen Geiſte. Morgen- und Abendandacht nach dem Muſter unſerer Gemeindeſchulen wird mit den Kindern gehalten, chriſtliche Zucht geübt und neben den gewöhnlichen Schulfächern

Unterricht

Geſchichte

und

Gemeinde bekannten ſich bereits während der Sclavenzeit zur lutheriſchen Kirche. Nach der Befreiung hatten ſie nicht mehr wie früher Zutritt zu den Kirchen ihrer Herren, aber dieſe ſorgten dafür, daß ſie cin eigenes Gotteshaus bekamen. Die Gemeinde ivar zu den beſten Hoffnungen - berechtigt, bis die Secten mit der Buf bank und ihren himmliſchen Offenbarungen ſich eine drängten. Die vernachläſſigte Jugend und die Schwächſten unter den

der Auſſicht der ſich luthe:

riſch nennénden North Carolina Synode, die ihm Hülfe verſprach, die aber meiſtens nur bei dem Verſprechen College des A. B. M. blieb. Um ſein Leben zu friſlen, fing er in einer alten Halle, der Odd Fellow Loge gehörend, cine Tagſchule an. Gottesdienſt mit Predigt wurde zweimal monatlich gehalten. Das Local aber war nicht dazu angethan, die Neger, denen mehrere ſchöne und comfortable Kirchen offen ſtanden, anzuziehen. Ein kleines Häuflein ſammelte fic) dennod) um ihn und das lutheriſche Bekenntnis. Einige zogen weg, was leider zu oft der Fall it mit den Negern, und als er nach zweijähriger Arbeit einmal die ihm anvertrauten Seelen gründlich zählen wollte, fand ex nur acht, deren Hirte und Biſchof er war. Unverdroſſen arbeitete ex in der Schule weiter und wartete ‘der Dinge, die da kommen ſollten und nicht kamen. Ganz verzagt wandte er fid) an die Miſſionscommiſſion der Synodalconferenz. Das Reſultat iſt ja bekannt. Er hat dieſenSchritt nie bereut. Dankerfüllt für die ihm und ſeinem Volke erwvieſene Liebe und Hülfe verſucht er das Werk Gottes unter ſeinen Racegenoſſen nad) den ihm von Gote verliehenen Gaben und Kräften zu fördern.

in der Bibliſchen

Katechismus ertheilt. Der Religionsunterricht ijt wohl nicht ſo gründlich, wie er ſein ſollte, aber das Eine, was noth iſt, wird den Kinderherzen eingepflanzt. Zwölf Kinder nehmen am Conſfirmandenunterricht theil. Neben der Station in Charlotte bedient Miſſionar Phifer ſeit dem Tode des ſeligen Paſtor Koonts auch eine kleine Negergemeinde in Davidſon County. Die Gründer dieſer

in der Centraltiirfet.

Schivachen

wurden

eine

Die für dieſe Station erbaute Kapelle iſt 48X28 mit

leichte Beute der neuen Bekehrungsmethode. Die Gliederzahl iſt im Laufe der Jahre bis auf ſehs Familien zuſammengefdmolzen. Dieſe aber halten an dem lutheriſchen Bez kenntnis feſt und führen cin ſtilles, gottſeliges Leben. Da ſie keine Religionsſchule haben, find die Familienväter dazu angehalten und belehrt, wie ein Hausvater, nach der Anleitung Luthers, ſeine Kinder und Hausgenoſſen in Gottesfurcht erziehen ſoll. Dieſer Wink wird befolgt. Wie fie verſichern, wird der kleine Katechismus von den Familien täglich auf altlutheriſche Weiſe hergeſagt, und die fünf Kinder, welche ſich im Confirmandenunterricht befinden, betveiſen, daß das chriſtliche Hausvateramt im Schwange geht. Leglen Herbſt ſahen fic) dieſe Familien genöthigt, die alte ihnen ſo lieb gewordene heilige Stätte zu verlaſſen und ihre GottesSdienſte nach dem acht Meilen entfernten Städtchen Lexington zu verlegen. Die alte Bretterbude, die in ihrem Leben nie eine Fenſterſcheibe geſehen, nie in Berührung mit dem Pinſel eines Anſtreichers gekommen iſt, nie die einladenden Glodentine einer Mitſchweſter gehört, geſchweige ſolche

einem 50 Fuß hohen E>thurm. Das einfache aber hübſche Gotteshaus hat nicht wenig zur Förderung der dortigen

church’? getragen, hat aus Altersſchwväche ihren heiligen

von ſi gegeben, die immer den Schimpfnamen “Nigger


Die

Missions -Taruke.

Dienſt verſagt. Mit Sdmerzensthranen haben ſich die treuen nach Judien und fand ſeinen Weg auf eine Miſſions-Station Söhne und Töchter von der lieben Alten getrennt. Dort bei im Junern des Landes. Hier bekam es cine Frau, die zwar leſen, aber nicht ſchreiben konnte. Da es aber ihr ſehnlichſter dem Predigerpult haben fie ja ihre Kinder über die Taufe gehalten und in die unſichtbaren Arme JEſu- gelegt. Auf Wunſch war, noch ſchreiben zu lernen, ſo war ihre Aufmerkdieſer harten, wadliden Kniebank haben die jüngeren unter ſamkeit ſofort von der Juſchrift auf der erſten Seite des ihnen ihre Kniee gebeugt und dem Heilande die Treue gelobt. Teſtaments gefeſſelt. Die großen und deutlichen SchriftHier haben fic) einige die Hände zum Bunde gereicht. Hier züge der Kinderhand hatten es ihr angethan, und immer ſind ſie mit dem Brod des Lebens geſpeiſt, getröſtet und er- und immer tvieder verſuchte ſie dieſelben nachzuſchreiben. qui>t worden. Dort draußen ringsum ſind einige Erdhügel, Nach und nach wurde ihr auch der Sinn der Worte eindrü>lih und die Frage tauchte in ihr auf: Wie, ſollten etwa unter denen theure Verwandte, Freunde und Glaubensgenoſſen ruhen. Und dieſes Heiligthum, ſeit einem halben dieſe Worte gar für mich geſchrieben ſein? Sie fing nun Menſchenalter geheiligt durd) Gottes Wort und Gebet, dazu ernſtlich an, das Neue Teſtament zu leſen, die Augen wur- eine Gabe von einem alten Freunde, der um das Seelenheil den ihr aufgethan und ſie lernte ihren Heiland kennen und ſeiner einſtigen Sclaven beſorgt war, müſſen fie verlaſſen? lieben. Warum denn? Das Wohl ihrer Kinder, das Wohl der Jahre vergingen. Das kleine Mädchen war inzwiſchen Kirche forderte dies Opfer. Ein neues Gotteshaus hätten herangewachſen und dachte wohl niht mehr an jenes Teſtaſie mit Hülfe ihrer Mitchriſten bekommen können. Die ment, das ſie ſeiner Zeit der Miſſion geſchenkt hatte. Aber Ehrw. Synodalconferenz hat für ein ſolches bereits $250.00 die Liebe für die Miſſion war mit großgeworden und cs war bewilligt, aber es war in dieſer Gegend auf kein Wachsthum der ſehnlichſte Wunſch ihres Herzens, dem HErrn unter den der Gemeinde zu hoffen. Ueberzeugt, daß ſie dadurch Gottes Heiden zu dienen. Sie wurde auch) von ciner MiſſionsReich fördern helfen, haben fie aud) das Opfer gerne gebracht. geſellſchaft angenommen und nach einer ziemlich entlegenen Nun ſpannen ſie ihre Eſel vor den Wagen und kommen mit Station Judiens ausgeſandt. Hier trat fie eines Tages in “ihren Kindern den weiten Weg nach Lexington, wo fie be- das Haus einer frommen Hinduchriſtin. Jm Laufe der reits ein paar Brüder und Ausfidht auf mehr haben. Das Unterhandlung zeigte dieſe ein Buch, ein Neues Teſtament, Geridhtshaus des Städtchens iſt uns zu gotte8dienſtlichen und erzählte ihr, wie ſie dadurch zu JEſu, ihrem Heiland, Zwe>en gütigſt zur-Verfügung geſtellt. Gerne kommen aber geführt worden ſei. Man denke fic) aber das freudige Erdie abergläubiſchen Neger Lexingtons nicht hieher, Abends ſtaunen der jungen Miſſionarin, als ſie in dem Teſtament nur die Muthigſten. Man erzählt ſich, und ſie glauben es, dasſelbe iviedererkannte, in das fie vor vielen Jahren als daß hier einmal ein Unſchuldiger zum Tode verurtheilt wor- Ileines Mädchen jene- Worte geſchrieben hatte und die nun den fei, der dieſer Unheilsſtätte von Zeit zu Zeit nächtliche wirklich dazu gedient hatten, dev armen Hindufrau den Weg” Beſuche abſtattet. Da aber kein anderes Local zu haben iſt, zu JEſu zu weiſen. Vereint knieten beide nieder und prieſen müſſen die Gottesdienſte vorläufig hier gehalten werden. Gottes Wunderwege und dankten dem, der ſie beide zu ſich Möge Gott der Chriſtenſchaar dieſer Stationen für die gezogen hatte. ihnen erwieſene Gnade Gottes und die Liebe ihrer Mit2. Eines Tages meldete man dem bekannten evangelichriſten redjt dankbare Herzen und Beſtändigkeit im Worte ſchen Oberſt Paſchhoff, daß ein junges Mädchen ihn zu und Glauben verleihen! Uns alle aber wolle er immer ſprechen wünſchte. i williger machen, ferner aud) Opfer darzubringen zur Aus3Sie wurde vorgelaſſen. Ein paar Worte genügten, ihn breitung ſeines Reiches unter den im Sündenelend lebenden aufzuklären, daß ſie eine Nihiliſtin ſei. Sie kam mit ciner Negern, zum Heil ihrer Seelen und zur Ehre ſeines Namens. Bitte, von deren Erfüllung ihr Lebensglü>k abhänge. Sie Concord, N. C., den 18. Febr. 1893. liebte cinen Nihiliſten, der gefangen und verurtheilt war. N. J. Bakke. Die beiden hatten beſchloſſen, ihr Leben für ihre Sache einzuſeßen; aber eines Tages war der unglückliche Mann in die Hände der Polizei gefallen. Selige Wunderwege (Gottes mit ſeinem Worte. Sebt ſtand ihm eine lebenslinglide Verbannung nad 1. Ein kleines Mädchen in England äußerte eines Tages Sibirien bevor, und das arme Mädchen, das ihn liebte, vergegen ſeine Eltern den Wunſch, daßſie ihm doch zwei Neue zweifelte; allein ſie gab noch nicht jede Hoffnung auf ; konnte Teſtamente ſchenken möchten. Auf die erſtaunte Frage der ſie nur die Erlaubnis erhalten, ſeine Strafe zu theilen, dann

Eltern, warum es gerade zei Exemplare ſein ſollten, erwiderte die Kleine: das eine wollte ſie für fid) und das andere möchte ſie der Miſſion ſchenken. Man gab ihr die beiden Teſtamente, und in das für die Miſſion beſtimmte ſchrieb das Kind: „Ein kleines Mädchen, das den HErrn JEſum lieb hat,

wünſcht von ganzem Herzen, daß, der das lieſt, ihn auch liebt und an ihn glauben lerne.“

Dieſes Neue Teſtament kam

war noch nicht alles verloren. Die ruſſiſche Regierung erlaubt es nämlich den weiblichen Angehörigen der Gefangenen, dieſen in die Verbannung zu folgen, wenn ſie ſich völlig

dem gleichen Schikſal unterwerfen wollen. Sie wünſchte daher mit dem Verurtheilten nod) getraut zu werden, damit ſie ihm nad) Sibirien folgen könne. Jhre Bitte beſtand nun darin, der Oberſt möchte ihr hierzu behilflich ſein.

eink Satin

22

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Die

Paſchkoff hörte ihre Erzählung mit großer Theilnahme an und verſprach ihr ſeinen Beiſtand. Jhre Bitte wurde erfüllt, und ſie fam noh einmal, um ihm ihre aufrichtige Dankbarkeit auszuſprehen. Er benüßte dieſe Gelegenheit und ſchenkte ihr ein Neues Teſtament und einige chriſtliche Schriften, die ſie mit fic) nah Sibirien nahm. Fünf Jahre waren verſtrichen. Eines Tages beſuchte die Gräfin Schuwwaloff ein Frauenhospital in Mosfau. Sie ging von einer Kranken zur andern, trat an jedes einzelne Bett und theilte an die Frauen chriſtliche Schriften aus. Sie wurden bereitivillig angenommen, und die theilnehmenden Worte der Gräfin gewannen ihr aller Herzen. Nun ſtand ſie am Lager eines armen Weibes, welches fdpmerzlidy ſtöhnte. Jhre Krankheit war in hohem Grade ſchmerzlich ; aber als die Gräfin das heilige Buch zeigte, in dem ſie Troſt für ihre Seele und Linderung ihrer Leiden finden könne, da ſchien die Kranke ihre Schmerzen zu vergeſſen. Ein freundliches Lächeln belebte ihr bleiches Angeſicht. „D, ich kenne dieſe Bücher!“ ſagte ſie und zog unter ihrem Kopfkiſſen eilig einige abgegriffene Schriften hervor, ſowie ein kleines ſehr abgenüßtes Teſtament. Dieſe Schriften hatte fie treu bewahrt während der fünf Jahre, die fie in Sibirien verlebt hatte. Obſchon Nihiliſtin, hatte ſie dieſelben doch geleſen zur Erinnerung an den Mann, dem ſie es zu verdanken hatte, daß ſie ihren Gatten nach Sibirien begleiten durfte. Sie hatte nur wenig davon verſtanden, aber die göttlichen Worte hatten ihr Herz mitten unter den Leiden und Entbehrungen der Verbannung getröſtet. Entfernt von ärztlicher Hülfe, hatte ſie während ihrer Krankheit die nöthigſte Pflege entbehren müſſen. Jhr Zuſtand verſchlimmerte fic) infolge davon, und endlich zwang fie ihr Leiden, ihren Mann zu verlaſſen und nach Mosfau zu reiſen, um dort Heilung zu ſuchen; aber es wurde nur ſ{limmer mit ihr, und jeßt wußte fie, daß ihr Tod bevorſtand. Wenn fie doch vor ihrem Sterben noch einmal Paſchkoff hätte ſchen fönnen, Als der Oberſt von ihrem Wunſch hörte, beſuchte er ſie gelegentlicy ſeiner Anweſenheit in Moskau im Hospital. Man fann ſich die Freude der armen Frau vorſtellen; aber nur mit Mühe erkannte ex in ihr das lebhafte Mädchen von ehedem wieder. Kurze Zeit nachher wurde ſie in ein anderes Hospital gebracht, wo ſie Beſuche von chriſtlichen Freunden erhielt. Jhr Herz war für Gottes Wort vor-

bereitet.

Die Wahrheit drang in ihre Seele, und ſie über-

gab fic) dem HErrn; voll von Frieden und durchdrungen von Freude hatte fie jest nur den einen Gedanken: ihren Erlöſer zu verherrlichen und ſeine Liebe zu verkünden. Dies behagte aber der Leitung des Spitals nicht, und unter irgend “einem Vorwande tuurde ſie aus dem Spital gewieſen. Prinzeſſin X ließ fie in ihr eigenes, reid) ausgeſtattetes Spital in Joula bringen. Hier genoß die Kranke alle die. Pflege, die ihr Leib und ihre Seele bedurften; alle Krankenpflege-

rinnen des Hauſes waren von Gottes Liebe durchdrungen. Einige Monate

23

Wissions -Taube.

ſpäter wurde das junge Weib nach dem

Marienhospital in Petersburg gebracht, weil ſie gebeten hatte, man möchte ſie in die Nähe von Oberſt Paſchkoff bringen, dem fie ewige Dankbarkeit ſchulde. Hier ſtarb ſie im Glauben an ihren Heiland und mit der innigſten Bitte zu Gott, daß er ſich auh ihrem Manne offenbaren möge. Dies war im Jahre 1883, während der Kaiſer Alexander I]. noch lebte. Als ſein Sohn den Thron beſtieg, bekam der Präſident der griechiſch-katholiſchen geiſtlichen Synode, Pobedonoßeff, einen beſondern Einfluß. Paſchkoff mußte nun Nußland verlaſſen. Jener Pobedonoßeff iſt der gleiche, der die Verfolgung der Lutheraner in den Oſtſeeprovinzen einleitete. Andere Männer wurden in gleicher Weiſe bedroht wie Oberſt Paſchkoff; aber die Frauen, gegen die man Nachſicht übte, blieben auf ihrem Poſten und fegen in der Stille ihre Arbeit allen Hinderniſſen zum Troß fort. (Ev. Miſſionsmagazin in Baſel.)

Zwei

Herzen.

Ein Heidenchriſt kam zu einem Miſſionar und klagte ihm unter Thränen: „Wie geht das zu? Als ich noch ein Heide war, hatte ih nur ein Herz, ein ſhwarzes; nun ich ein Chriſt bin, habe ich zwei Herzen, ein ſchwarzes und ein weißes. Das \ſhwarze Herz will immer, tvas der Teufel will, und das weiße Herz twill immer, was Gott will. Das weiße Herz ſagt: „Geh? hin und bete!“ — das ſchwarze Herz ſpricht : „Zum Beten haſt du keine Zeit.“ Das weiße Herz ſpricht : „Geh? in die Kirche!“ — das ſchwarze ſtreitet dagegen und ſpricht: ,Geh’ in das Feld!“ oder: „Schlafe ein wenig!“ Und ſo geht es foxt und fort: immer kämpfen das weiße und das ſchwarze Herz mit einander und ſind niemals eines Sinnes.“ „Gehe hin, mein Sohn“, ſpricht der Miſſionar zu ihm, „fahre fort zu kämpfen, und laß Dich das nicht irren! Gerade darum, fveil Du zwei Herzen haſt, biſt Du ein Chriſt; die Heiden haben nur eins. Fahre nur fort zu kämpfen; aber ſiehe zu, daß das weiße Herz immer den Sieg behalte! Dann

ſteht es gut, und Du wirſt die Krone des ewigen Lebens empfangen. Wenn Du dann bei JEſu im Himmel biſt, foiſt das ſchwarze Herz ganz weg.“

BVüqcer- Anzeige. Altenburger Bibelwerk, IIT. Band.

Neues Teſtament.

Con-

cordia Publisbing House, St. Louis, Mo. Preis: $2.50. Halbfrzbd. $3.00. Dies iſt nicht nur ein neuer Abdru> von neuen Stereotypplatten, ſondern zugleich auch eine revidirte Auflage, in welcher ſo manches Veraltete und Anſtößige u. f. w. ausgemrerzt iſt, wie z. B., daß die Schlangen ihr Gift in der Höhle laſſen, wenn ſie zum Waſſer gehen, um zu trinken. Die ſehr ſorgfältige Arbeit iſt von Prof. H. Wyneken beſorgt worden unter Mitwirkung von Prof. F. Pieper. Alle Freunde dieſes köſtlichen Bibelwerkes werden dieſe Auflage mit Freuden begrüßen und empfehlen. Papier, Band und Druck ſind ausgezeichnet,


24

Die

Missions-Tazube.

Geſch und Evangelium von Dr. C. F. W. Walther. Aus ſeinem ſchriftlichen Nachlaß geſammelt. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 50 Cts. Mit großer Freude wird das Erſcheinen dieſes Buches des theuren

Kleider; durch Herrn P. Sor von f. Fil. zu Delhi, Jud., 1 Kiſte Klei-

der; durch Herrn John Braun, Jtasca, SIL, 1 Kiſte Kleider; durch Frl. Math. Dierking 1 Kiſte theils neuer Kleider; durch Herrn P. G. Th. Gotſch, Hoagland, Jud., 1 Kiſte. Kleidec; durch Herrn Lehrer J. H. W. Krüger, Effingham, HL, 1 Kiſte und 1 Sak Kleider; durch Herrn P. Th. Hoffmann, Thereſa, Wis., 1 Kiſte Kleider; durch Herrn ſeligen Dr. Walther über das ſo hochwichtige Thema, Gejes und P, Otto Hanſer, St. Louis, Mo., 1 Korb Kleider und Schuhe; durch Evangelium, begrüßt werden. Diejenigen, welche die mündlichen Herrn P. EC. G. Schröder, El Paſo, HL, 1 Kiſte Kleider; durch Herrn Vorträge darüber gehört und wußten, daß das Manuſcript drucLehrer John Thomas, State Centre, Jowa, 1 Kiſte Kleider; von fertig war, haben längſt mit Sehnſucht auf ſein Erſcheinen gewartet. Herrn P. H. Schleſſelmann durch Herrn D. Buuk, Preble, Jud., 2 Kiſten Kleider; durch Herrn P. C. Franke, Monroe, Mich., von Es ijt aber niht bloß für Paſtoren und Lehrer, ſondern auch für ſeinem Frauenverein 3 große Kiſten alte und neue Kleider; durch erkenntnisreichere Chriſten von großem Segen. Denn Walthers Herrn P. Fr. E. Brauer, Crete, Jll., von ſeinem Nähverein 1 große Sprache iſt einfältig und daher leicht verſtändlich, und in dem geKiſte (400 Pfund) und 1 Faß alte und neue Kleider und Vettzeug; nannten Thema iſt von ihm auf's klarſte das Weſen des wahren durch Herrn P. W. Brandes, Macey, Jowa, 2 Kiſten Kleider; durch Herrn H. Klopproth, Racine, Wis., 1 Kiſte neue Schuhe und Ueber: Chriſtenthums beſchrieben mit herrlichen Zeugniſſen aus Luthers ſchuhe; durch Herrn P. G. Mohr, Staſer, Sud., 1 Kiſte Kleider; Werken. Es iſt eine wahre Seelenweide. Gott gebe uns aus Gnadurch Herrn P. J. Hoffmann, Battle Creek, Nebr., 1 große Kiſte den dankbar zu erkennen und zu gebrauchen, welchen reichen Schaßz Kleider und Schuhe; durch Herrn P. E. Richter, Waſhington, Mo., er uns hiermit wieder dargereicht hat. 2 Kiſten Kleider (von ſeinem Jungfrauenverein geſammelt, auch die Fracht iſt von demſelben bezahlt); durch Herrn P. Succop, Chicago, Drittes Leſebuch für evang. - lutheriſhe Schulen. Neue Serie. 1 große Kiſte Kleider 2c.; durch Herrn P. Kollmorgen, Stewardſon, St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: SIL, 2 Kiſten Kleider 2c. ; durch Herrn Lehrer W. H. Bewie, Cleveland, D., 2 große Kiſten-theils neuer Kleider; Frau S. Apel, Athol 60 Cts. Springs, N. Y., 1 Kiſte Kleider, Martha, Emma, Hermann und Soweit wir es durchgeblättert und geprüft haben, ſtellt ſich die: * Emil Apel Spielſachen; durch Herrn C. Heche, Crete, SIL, 1 Paket ſes Leſebuch nicht nur den früheren würdig an die Seite, ſondern Kleider; ‘durch Herrn P. C. Vrauer, Eagle Lake, SIL, 1 Faß Kleider und neues Zeug; durch Herrn Carl Stedingk, Ned Bud, SIL, 2 Kiſten hat darin einen ſehr anerkennenswerthen Vorzug, daß es ſo zu ſagen Kleider; durch Herrn Louis Soeſt (Herrn P. C. Zſchoches Gemeinde, patriotiſch iſt und vieles Jutereſſante aus dem Land und der GeSoeſt, Jnd.) 2 Faß Kleider; durch Frau F. Manlick, Broken Bow, ſchichte der Vereinigten Staaten bringt, dem Vaterlande unſerer Nebr., 1 Faß Kleider; Frau F. Uecke, Milwaukee, Wis., 1 Kiſte Jugend. Das iſt am Plage und ſehr empjehfensiverth. O. H. Kleider; durch Herrn C. G. Blum, Collinsville, Zll., 3 Kiſten neue Kleider und Schuhe; durch Herrn P. Tr. Thieme, South Vend, Jnd., von Frau Aug. Hummel 1 Paket Kleider; durch Herrn P. H. Henkel, Milde Gaben für die Negermifjion: Aurora, Jnd., 1 Kiſte Kleider; durch Herrn P. Auguſt Schüßler, Von G. T., St. Louis, Mo., $10.00. Durch Paſt. C. Straſen, Joliet, Jll., von ſeinem Jungfrauenverein gef., 4 große Kiſten aller: Wayſide, Wis., von Ferdinand Wollſchläger 1.00. Durch Kaſſirer lei Kleider; von demſelben 200 Boxen Candy und Nüſſe fiir die H. Bartling, Addiſon, SIL, 93.59. Durch Paſt. G. Albrecht, JorChriſtbeſcherung der Concord-Sonntagſchule. dan, Minn., von Aug. Fuhrmann 1.10. Durch C. Schliebe, HuſtisFür Fracht erhalten: Von Herrn P. J. Hofſmann, Battle ford, Wis., von Ernſt Mechelke 1.00 und von Klara Schliebe .25. Creek, Nebr., $8.40; von Herrn P. Kollmorgen, Stewardſon, Sil, Durch Lehrer W. Burhenn, Chicago, SIL, von J. Köppe 1.00, A. 5.00; von Herrn Lehrer Bewie, Cleveland, O., 1.10; von Herrn Stolz .25, M. Huwald .50, Frau Pilgrim .75, Frau Diener 1.00, Carl Stedingk, Red Bud, Sil, 2.00. L Sau Suhr .25, N. Puch .75 und von einigen Schülern 1.50. Durch Für den Kirchbau in Concord: Durch Herrn P. Auguſt aſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 100.42. Durch Paſt. H. Daib, Schüßler, Joliet, Jll., von ſeinem Jungfrauenverein $89.35; durch Merrill, Wis., von F. Fiedler .50, N. N. .50, Fr. v. Loh .25, Guſtav Wais

.25.

Durch

Paſt. P. Lücke, Mayfair,

Si, von Ed. Küſter

1.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 37.35. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 118.21. Durch Kaſſirer F. Hell:

maun, Lincoln, Nebr., 16.51. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 95.59. Durch Paſt. Fr. Keller, Garrett, Jnd., von W. Keßler .35. Durch Lehrer Karl Stedingk, Ned Bud, SIL, von rmann, Heinrich, Auguſt und Helene Eggerding 1.00 und von W.

löpper .75.

Durch Paſt. J. Klingmann, Ann Arbor, Mich., von

J. Gartmann 5.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 117.99. Von Frl. Lena Behm, Grand Haven, Mich., 1.00. Dur Paſt. G. H. Trebel, Hamilton, O., von J. 2 Kilian 1.00. Dur

Paſt. H. Schwenk, Meriden, Jowa, von N. N. 1.00. (S. $611.61.) n ür die Miſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer H.

Bartling, Addiſon, Sil, 34.60.

Durch Paſt, J. Nething, Linz

colt, Mo., von L. K, 5.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 28.00. (Summa $67.60.) St. Louis, 24. Febr. 1893. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Erhalten dur Paſt. Lankenau von der Mt. Ziond- Gemeinde und Sonntagsſchule $23,00 für den Mt. Zion-Kirchbaufond. New Orleans, La., 6. Febr. 1893. A, F. Leonhardt. Erhalten eine Kiſte Kleider dur die Herren Sotwefener und ner von der Gemeinde des Hrn. Paſt. F. Rohlfing in Alma, Mo. C. H. Nüßkamp. ittle Rod, Ark., den 20. Jan. 1893. is

Quittung .

Für den armen Negerſtudenten Pope in Conover, N. C. : Durch Herrn P. Virkner, Boſton, Maſſ., von Herrn F. Gökler $ .75; von Herrn N. N. .25; von Herrn P. C. H. Pröhl, Stover, Mo., 2.00; von Herrn Heinrich Heun, Mount Pulaski, SIC, 3.00, Anna Heun 1.00, Geo. Heun 1.00; von Herrn BY. H. Succop sen.,

Pittsburgh, Pa., 1.00; von Herrn C. G. F., Stevens Point, Wis.,

1.00; von Herrn C. H. Kohrs, Leland, Mich., 5.00; von H. H. N., New York, 2.00. NB. Lestere hat ſich angeboten, $2.00 monatlich für ſeine Hausmiethe zu zahlen. Gibt es nicht Gemeinden inner-

halb unſeres Synodalverbandes, die gegenwärtig keinen Studenten unterſtüßen, oder Gemeindeglieder, die aus Liebe zu dem Miſſionswerke dieſen armen Negerſtudenten mit einer kleinen, aber regel-

mäßigen Gabe zu Hülfe in ſeinen Studien kommen wollen? Wäre es nicht ſchade, wenn er ſeine angefangenen Studien aus Mangel

an Mitteln wieder aufgeben müßte ? Für alle Gaben herzlichen Dank.

:

N. J. Bakke.

Die ,, Mifflonss Taube’ erſcheint einmal monatlid.

Der Preis für cin

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto ijt folgender: 1 Gremylar.

Ss

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10 Exemplare,

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und Danf.

(Aus Verfeben verſpätet.)

Wir die bedürftigen Neger in und um Concord, N. .,

bis Dato erhalten:

Herrn John Vartels, Nicollet, Minn., von einem Leſer der „Miſſions-

Taube“ 1.00; von Herrn H. H. N., New York, 1.00; durch Herrn P. Hemmeter, Valtimore, Md., von einem „Freund“ 6.00.

habe id)

Durch Student G. Blaiß von den Studenten des

Concordiaſeminars zu Springfield, Jl, 1 Kiſte Kleider; dur< Herrn P, Räſeliß; Juka, SI, 1 Paket Kleider; ,,W.", Chicago, St, 1 Kiſte

verſandt werden können. S Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der SMrenes Concordin Publishing House, St. Louis, Mo. Alle, did Nedaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0.

Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Lonis, Mo.; alle Geldbeträge für die Nea

miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls,

Mo.

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Rathrichten aus dem Niſſtonsgebiet ber Geimath aid des Ausſandes. Herausgegeben für die Evang. = Lutheriſhe Synodalconferenz ton Nordamerika |bon der Commiſſion fiir die ESE von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F y. W. Sapper.

15. Jahrgang.

April

Der

oes

Bivet leider allzu beſcheidene Bildchen ſtehen hier vor unſern Augen von derſelben wunderbaren und allerherrlichſten Thatſache, welche in der chriſtlihen Kirche gepredigt wird, nämlich die Auferſtehung Chriſti von den Todten. Das erſte-ruft uns zu: „Der HErr iſt auferſtanden“; das andere enthält des Engels Botſchaft an die Frauen, welche frühe zu dem Grabe kamen: „Entſeßet euch nicht, ihr ſuchet JEſum, den Gekreuzigten, er iſt auferſtanden und nicht hie, ſiche da die Stätte, da ſie ihn hinlegten.“ — Nie ift eine ſeligere Botſchaft auf Erden gekommen als dieſe: „Der Gekreuzigte iſt auferſtanden.“ Ohne dies Wort wäre ſelbſt die große Weihnachtsfreude, zu der doh Gott ſelbſt auffordert, unmöglich. ~ Das JEſuskindlein hätte dann bloß den guten Willen ge„zeigt; Uns ein Heiland fein und uns ſelig machen zu wollen,

‘Nummer 4.

1898s.

iſt auferſtanden!“

redigirt

SE

aber das Vermögen, die Kraft mangelte ihm dazu. Denn ſiehe, welch blutſaurer, dunkler Weg lag doch zwiſchen der Weihnachtsherrlichkeit und der Herrlichkeit ſeiner Auferſtehung! Das eine Wort „Der Gekreuzigte“, malt es vor unſere Augen. Aber das JEſuskindlein hat auch das Werk unſerer Seligkeit mit großem Ernſte begonnen. Vom Throne der göttlichen Majeſtät ſteigt der Sohn Gottes herab, wird das ‘Kindlein — freilich ein ſündenreines Kindlein — einer Sünderin und nimmt eine Krippe in einem Stalle.zu ſeiner Wohnung. Seine Himmelsherrlichkeit läßt er draußen leuten auf Bethlehems Feldern über den Hirten. Wie, war er nicht werth, in einer menſchlichen Wohnung geboren zu werden? Ach nein. Jn ſich ſelbſt zivar ohne Sünde, ja Gott, gelobet in Ewigkeit, war dies Kindlein dod) ſchon

in der Krippe der Sünder aller Sünder.

Gott ſelbſt, ſagt

fi

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26

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Die

Misstions-Taube.

St. Paulus, hatte ihn zur Sünde gemacht und daher war er eigentlich vom Himmel und Erde ausgeſtoßen und verflucht.

und cinen elenden, erbärmlichen Menſchen aus ihm macht: alſo ſehen wir am Oſtertag ein Bild, da keine Sünde, kein

Und ex war es zufrieden — der ewige Gottes Sohn, voll une

Fluch, keine Ungnade, kein Tod, ſondern eitel Leben, Gnade,

begreiflicher Liebe und Erbarmung gegen uns Sünder. Er ſpricht: „Siehe, id) fomme; deinen Willen thue ich gerne, mein Gott!“ Als daher die Stunde gekommen war, ergab er ſich willig unter das Urtheil Gottes über die Sünde und nahm den Zornesfeld) aus ſeines Vaters Hand mit den Worten: „Jſt's nicht möglich, id) trinke ihn denn, fo geſchehe dein Wille.“ Und er trank ihn unter blutigem Todes{weiß im Garten Gethſemane.. Und trank ihn, da er am Kreuz ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mich verlaſſen ?“, da das ganze hölliſche Heer auf ihn cinſtürmte und die Bäche Belials ihn erſchre>ten, da auch die Sonne ſich entſeßte und ihren Schein verlor, die Erde erbebte und die Felſen zerſprangen, als der Sohn Gottes ſein Haupt am Kreuze neigte und verſchied. — Die Hand der Liebe hat ihn darnach vom Kreuz genommen und in's Felſengrab gelegt. Und am frühen Morgen des dritten Tages kommt dieſelbe Liebe zum Grabe und ſucht den Gekreuzigten, ihn zu ſalben. Aber o Wunder, er iſt nicht hier. Er

Seligkeit und Gerechtigkeit an iſ. Mit ſolchem Vilde ſollen wir unſere Herzen aufrichten. Denn es ift uns vorgeſtellt und geſchenkt, daß wir uns ſein anders nicht ſollen annchmen, denn als hatte uns ſelbſt heute Gott mit Chriſto auferive>t. Denn ſo wenig du Sünde, Tod und Fluch an Chriſto ſicheſt, alſo ſollſt du glauben, daß Gott ſo wenig an dir, um Chriſtus willen, auch ſehen will, wenn du dich dieſer ſeiner Auferſtehung annimmſt und tröſteſt. Solche Gnade bringt uns der Glaube.“ f So laßt uns denn dankbar fröhlich ſingen:

iſt auferſtanden!

Chriſt iſt erſtanden von der Marter Des foll’n wir alle froh fein, Chriſt will unſer Troſt ſein. Hallelujah! Hallelujah!

zu ſeinem Rechte und die Chriſtenheit kann fröhlich ſingen: Freude, JEſus Wonne, JEſus

Freude über Freude! wehret allem Leide. Wonne über Wonne! iſt die Gnadenſonne.

“Unvergleichlich hön ſhreibt Luther, den Gekreuzigten und Auferſtandenen einander gegenüber ſtellend, alſo: „Welches

O. H.

Cine Rundreiſe im Wülupuramdiſtrict. (Aus dem Leipziger Miſſionsblatt.)

Die Engel vom Himmel verkündigen es

den erſchre>ten Frauen und rufen ihnen zu: „Entſeßet euh niht.“ Ja warum ſollten fie ſich aud) nod) entſeßen? — Ja, wenn fie den Gekreuzigten noh im Grabe und todt gefunden hätten, dann wäre Urſache zur Furcht und Entſetzen geweſen. Denn was hätte das bedeutet? Das hätte bedeutet, daß JEſus Gottes Zorn nicht geſtillt, den Fluch nicht getilgt, die Erlöſung nicht vollbracht und Tod, Teufel und Hölle niht überwunden habe. Dies hätte gemeint, daß wir Sünder nicht erlöſt, daß wir noh Gefangene des Todes und des Teufels ſind, daß wir nod) ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt ſind. Denn iſt Chriſtus nicht auferſtanden, dann ſind wir noh in unſern Sünden, dann ift unſer Glaube vergeblich, dann find verloren, die in Chriſto entſchlafen ſind, kurz, dann find wir die elendeſten unter allen Creaturen. Aber nein, nein. Chriſtus iſt auferſtanden! Darum find wir nun nicht mehr die elendeſten unter allen Creaturen und unſer Glaube nicht eitel. Chriſtus ijt auferſtanden in Himmelsglanz und Glorie. Weg iſt von ihm alle Shmach und Schande, aller Fluch und Zorn. Verſchwunden und verſtummt iſt alles Wüthen und Toben der Feinde. Er hat geſiegt und eine ewige Erlöſung erfunden. Nun erſt kommt Weihnachten

allen,

(Schluß.)

Von Reddifuppam pilgerte ih zu Fuß nah Turatvi. Mein Bündel trug die3mal ein Handelsmann aus der - Reddikuppamgemeinde, ſonſt war keiner zu haben, weil alle hon früh auf Feldarbeit gegangen waren. - Dieſer Kaufmann führte mich direct über Stoppelfelder und unterhielt mich fortivährend

beim Gehen.

Alles,

was

er mir ſagte,

handelte davon, daß es ihm beſſer gehen könnte, wenn er mehr Geld habe, und wie ih der Mann ſei, ihm zu helfen. Nach einſtündigem Marſch tvaren wir in Turawi angelangt. Dies.iſt der Ort, darüber kürzlich ein Bericht im Miſſionsblatt ſtand, geſchrieben von dem-„Katecheten“. Der junge Mann iſt noch kein Katechet, ſondern nur ein Lehrer mit 8 Rup. Gehalt monatlich. Er “iſt .der Sohn eines berühmten Katecheten aus der Gegend von Trankebar, der zur Zeit des ſeligen Senior Schwarz manchen Heiden zum Chriftenthum gebracht hat, aber jeht nicht mehr lebt. Des Vaters Fleiß und Geſchik ſcheint auf dieſen ſeinen älteſten Sohn übergegangen zu ſein. Jm vorigen Jahre taufte ich dort

214 Heiden und von Januar dieſes Jahres an bis jebt

konnte id) 191 Heiden taufen und einige Heiden find nod) im Katechumenenunterriht.

ganze Dorf.

Wie es ſcheint kommt hier das

Mitten im Dorfe auf einem Haufen von Feld

ſtü>en fteht unter einem Margoſabaum ein eiſerner Dreiza>.

Vor dieſem Dreiza> opferten bisher dieſe Leute dem Teufel. Ob ich's noch erlebe, dieſen Haufen wegzubringen? Es ſind nur noch wenig Heiden übrig, die dieſen Altar pflegen können,

aber der böſe Feind wird ſchon dafür ſorgen, daß in Turawi_

Bild ſollen wir uns laſſen befohlen ſein und es oft anſchauen.

Dornen und Stachel bleiben, die uns ſtehen müſſen.

Denn gleichwie wir im erſten Vilde am ſtillen Freitag ſchen,

habe dort auf dem Eigenthum eines Getauften eine Kapelle

Wie unſere Sünde, unſer Fluh und Tod auf Chriſto liegt

Ih

für 50 Rup. gebaut, welche wir im April eingeweiht haben.


Die

Missions -Waubse.

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Auf dieſer Rundreiſe taufte ic) dort cin von chriſtlichen Eltern Mailam, gebornes Kind und gab dem Lehrer ſammt ſeiner Frau das dem Wallfahrtsort vieler tauſend Heiden aus dem Südheilige Abendmahl. Von den jungen Chriſten hat bis jest Arkad-Diſtrict. Nicht am Wallfahrtsorte ſelbſt, ſondern noch niemand das heilige Abendmahl empfangen. Gerne am Fuße des Berges in einer Parianiederlaſſung haben wir hätte ich für dieſe Gemeinde einen Landprediger aus der eine Lehrerhütte und eine Pandel (Laubdach) für mi, wo Parialkaſte, der unter dieſen jungen Chriſten wohnt, mit ich mich vor Sonne und Regen ſ{hüßen kann, wo id) aud ihnen lebt und ſie weiter im Chriſtenthum gründen kann. gepredigt und die heiligen Sacramente verwaltet habe. Das Wir müſſen dieſe Gemeinde inſonderheit im Gebet dem Land, wo beide Hütten ſtehen, iſt ſeiner Zeit von Br. BeiſenHErrn befehlen. Er ſelbſt wolle ſie vollbereiten, ſtärken, herz erworben, welcher dort auch einige Heiden getauft hat, kräftigen und gründen ! die leider weggezogen und abgefallen ſind. Vor einigen Von Turawi ging ich wieder nah Wikrawändi und dort Jahren wurde ich dahin gerufen durch Leute aus Nergunam, miethete ich mir einen Ochſenkarren, der mid) nah die mit Nallälam Verbindung hatten und um Aufnahme Nallälam baten. Nergunam liegt hart an der Bahnlinie, einige bringen ſollte. Mein Ochſentreiber war der des römiſchen Meilen ſüdlih von Mailam. Jch ſandte ihnen meinen Prieſters in Wikrawandi. Er war ein Sudra - und ein Lehrer Nallatambi, mit dem dieſe Heiden bekannt tvaren, Kaſtenmann erſter Klaſſe; er rührte meine Sachen weder welcher fic) auf unſerm Grundſtü> niederließ und ſie von beim Aufladen nod) beim Abladen an. Jn Nallälam an- dort aus beſuchte. Dieſe Leute haben dann längere Zeit gekommen, ſuchte er mid) zu quälen und zu ärgern durch gelernt; ich ließ ſie abſichtlich warten, weil id) fie zu wenig nachträgliche unverſchämte Fordérung, und als ihm alle kannte. G8 ſind unter ihnen ernſte Männer, auch einige Kunſtgriffe nichts halfen, legte er ſich die Länge lang vor Leute, die ſich einem Göbßen verlobt hatten, und deſſen zum mir nieder, ſo daß Kopf und Bauch die Erde berührten, als Zeichen wie die Büßer alles Kopf- und Barthaar Jahr und ſolle ih ihm vergeben und ihn ſegnen. So tvird er es bei Lag hatten wachſen laſſen. Dieſe Verlobten ließen nun ihre Köpfe beſcheren und braden mit allem heidniſchen Weſen. ſeinem Prieſter machèn. Hier in Nallälam hatte ich GottesAls ich bei der Taufe die üblichen Fragen an ſie richtete, als: dienſt mit Beichte und Abendmahl. Auch mein Fuhrmann hörte die ganze Predigt mit an. Die Gemeinde ift nicht „Entſageſt du dem Teufel?“ antivortete ein Mann.— nicht groß, etiva 45 Seelen ſtark, welche von einem noch jungen, ‘wie gewöhnlich „Jch entfage” — ſondern: „Ja, was ſollen Lehrer, Sundram, verſorgt werden. Jn ſeiner Schule hat wir mit dem noch länger zu thun haben!“ — Leider hat die er etiva 12 Kinder. Nallälam iſt eine von den älteſten Ge- Dürre und die theure Zeit fie in die Arme von Eiſenbahnmeinden im Wülupuramdiſtrict und, wenn ich nicht irre, ge- -contractoren geführt, fo daß fie bald hier, bald dort ſein gründet vom Herrn Miſſionar Baierlein, und zivar. von müſſzn-mit ihren Familien. Auch diesmal fand ich ſie nicht Kudelur aus, deshalb find auch die betreffenden - Kirchen- in ihrem Dorfe, ſie waren weit weg und luden Steine für Í bücher nicht auf meiner Station, ſondern in Kudelur. Als Vallaſtzüge. Es waren zwei heiße Tage und Nächte für mich, die id) id) vor 13 Jahren dieſe Station übernahm, war Herr Baierlein dort noch bekannt, — jest kennt, jest nennt ihn keiner dort verlebte. Meine Hütte hatte kein eingiges Fenfter, nur mehr. So wird's auch uns ergehen, ſchadet aber ‘nichts, ein niedriges Thürloch, dahinein zu kommen ſich mein kleiner wenn nur JEſus ihr Ein und Alles bleibt und ſie Jhn nie Körper noch tief neigen mußte. Es ſind in dieſer Zeit vergeſſen. Von Nallälam fuhr id) mit dem Ochjenbandy allenthalben die kleinen Augenfliegen läſtig, — hier war ein rechtes Augenfliegenneſt. Keinen Augenbli> konnte ich zurü> nach Wikrawandi. Unterwegs kam uns ein Bandy nach und der eingeborne Herr, der ſich darin fahren ließ, ‘meine Hand von den Augen zurü>ziehen, wenn ih nicht ſchien cin Brahmine zu ſein. Als fie fo weit waren, daß leiden wollte, daß mir die Augen voll von dieſem Geſchmeiß ſaßen. — Jn der Nacht war ih müde und konnte doch nicht der Fuhrmann und der Brahmine mit meinem Bandymann ſchlafen. Kaum waren mir die Augen zugefallen, dann ſprechen konnten, begann das Ausfragen nach Landesfitte, und ich hörte folgende Fragen und Antworten: „Wen haſt wurde id) aufgewe>t durd) das Singen und Schreien einer Frau, die jede Nacht ſingend und ſchreiend im Dorfe umherdenn da?“ „Einen Prieſter!“ „Jſt er von Pondiſchery?“ „Nein, von Wülupuram!“ „Wo biſt mit ihm hingeweſen?“ wandelte. Sie ſang im Gehen erſt mit ſanfter angenehmer „Nach Nallälam!“ „Was hat er dort gethan?“ „D, er ift Stimme ſhöne Worte als: „Nandiäritalei“ und dann machte ſie ein teufliſch Geſchrei, ſhre>lih anzuhören. Jn der dunklen nah Madafowil geweſen.“ Hiermit war jener zufrieden, Nacht ging ſie ſo ſingend nach dem nächſten Wald, wo Gößenſeine Wißbegierde war geſlillt. Jſt es nicht traurig, was die Römer hier alles anrichten! Madatoiwil heißt Mutterſteine ſtehen, dahin bei Nachtzeit ſonſt niemand zu gehen wagt. tempel, fo nennen die Römer alle ihre Kirchen in dieſer Ge- Die Hindus ſind ſehr gruſelig. Darauf kehrte ſie ſingend gend, und der Heide denkt ſich dieſe Marienkirchen als eine zum Dorfe zurü> und legte ſich in meiner Nachbarſchaft zur Ruhe. Auf meine Frage, was das bedeute, da die Frau beſondere Art'von Gößentempel. Nachdem ich in Wikrawandi etivas ausgeruht hatte, ging doch ſonſt am Tage verſtändig war, antwortete man mir, ‘meine Neiſe per Eiſenbahn nach dieſe Frau habe einen beſonderen Teufel.


.

28

Die

Missions-Taube.

Drei liebli<e Geſchichten aus China.

zerſtreuten Gemeindeglieder an allerlei Außenpläßen zu beſuchen, theils den Heiden in ihre oft entlegenen Wohnſitze nachzugehen.

1. Eine Bekchrung in Schaohing.

Jn der Provinz Tſchekiang ijt hauptſächlich die engliſch-

Auf

kirchliche Miſſion an der Arbeit. Und da ijt neulich etwas Liebliches vorgekommen. Ju der Hauptſtadt Ningpo find mehrere Miſſionsſchulen. Nahe bei einer derſelben lebte vor mehr als 20 Jahren ein kleines Mädchen, das ſelbſt

Sehr angenehm

nicht in die Schule ging, aber oft mit den Miſſionsſchülerin-

Das erſte Bild verfest uns nach China, in die Provinz Tſchekiang. Es ijt einer der vielen Kanäle des großen Reiches, den wir da ſehen. Auf demſelben findet ein reger Verkehr ftatt, der durch große Boote vermittelt wird.

ſolchen Booten reiſen auch die Miſſionare.

Ein Kanal in der Provinz Eſhekiang, China.

iſt das freilich niht. Meiſt geht es nur ſehr langſam voran ; dazu find die Fahrzeuge mit Waaren und Menſchen oft fo vollgepfropft, daß man kaum Naum hat, ſich ordentlich auszuſtre>en, geſchweige denn, fic) frei zu bewegen. Gewöhnlich ſtinkt es auch unter dem Mattendach ganz bedenklich nach getro>neten Fiſchen und andern chineſiſchen Lieblingsſpeiſen, fo daß ſhon mancher europäiſchen Miſſionsfrau da recht fibel getvorden ift. Doch was wollen dieſe Unannehmlichkeiten ſagen gegen die Gefahren und Anſtrengungen einer Reiſe in Jnnerafrika, wo man noch ganz andere Dinge in den Kauf nehmen muß! Unſere Brüder in China ſind daher auch ret dankbar für all die Neiſemittel zu Waſſer und zu Land, die es dort gibt, und beriugen ſie fleißig, theils die

nen

ſpielte und

von

ihnen

ſo nebenbei

das Leſen

lernte.

Ueberdies pflegte ein chriſtlicher Schulmeiſter, der mit ihren Eltern verwandt war, dieſe zuweilen zu beſuchen, und aus ſeinem Munde hörte ſie gar manche Geſchichten aus der

Vibel.

Eine weitere Annäherung an die Chriſten fand aber

nicht ſtatt, auch die Kirche bekam ſie nie von innen zu ſehen. Aelter geworden, heirathete fie einen chineſiſchen Polizeibeamten, der mit ihr von Ningpo an einen andern Ort zog.

Hier lebte ſie 20 Jahre lang, ohne weiter vom Chriſtenthum zu hören oder auch nur daran zu denken. Vor einem Jahr wurde ihr Mann nah Schaohing verſet, wo eine Miſſionsſtation und auch ein Spital ijt. Hier wurde eins ihrer Kinder krank, und da von Ningpo

her die Ausländer

*


Die

Mission=x-Tauke,

29

ihr noch als gute Leute in Erinnerung waren, vor denen

noch freundlicher geworden,

man ſich nicht zu fürchten braucht, nahm ſie keinen Anſtand,

zur Kirche darf, und ſowohl ihre älteſte 18jährige Tochter,

ihr Töchterlein in's Miſſionsſpital zu bringen. Jn jedem Miſſionsſpital wird auch gepredigt und wo-

als auch drei jüngere Söhne ſind ebenfalls entſchloſſen „zu ſein, was ihre Mutter iſt“. Ein Miſſionar hat das Haus noch nie betreten. Der Mann wünſcht das nicht und man will fic) ihm nicht aufdrängen. Aber man hofft, daß bald das Cis bei ihm völlig brechen und vielleicht er ſelbſt noch Chriſt werden wird. Einmal war auch er ſhon im Miſſionsſpital.

möglich niemand fortgelaſſen, dem nicht irgendivie das Evan-

gelium an's Herz ift gelegt worden. So konnte es nicht fehlen, daß auch die Beamtenfrau das Wort Gottes zu hören bekam. Und da fiel ihr denn auf einmal alles wieder ein, was ſie damals in Ningpo gehört, ja, es wurde ihr

Eine chineſiſhe Gerichtsſcene.

fo daß ſie jeht jeden Sonntag

Ein gerechter Richter.

UNI!

2. Ein geredjter Richter. ganz klar, daß dieſe Lehre wahr ſei und auch ſie dieſelbe Gerechte Richter ſind in China eine Seltenheit. Die annehmen müſſe. Von einem eingebornen Prediger entlehnte ſie nun ein Neues Teſtament, las eifrig darin und Gerechtigkeit rühmt wohl jedermann. Ueberall hört man lehrte auch ihre Kinder dasſelbe leſen. Eingeborne Chriſten- Tugendſprüche und Sittenregeln. Jn den Schulen werden “ frauen beſuchten fie, redeten und beteten mit ihr, und nad) fie ausivendig gelernt. An allen Wänden find fie angeeinigen Monaten war ſie ſo weit, daß ſie um die Taufe bat. ſchrieben. Geübt aber werden fie von niemand. Am tenige Das wollte nun freilih ihrem Herrn Gemahl gar nicht ge- ſten vielleicht von den Beamten. Die meiſten Beamten in fallen, ja er drohte, ſie und ihre Kinder zu verſtoßen, falls China mißbrauchen ihre Stellung dazu, die Leute auszuſaugen und ſi ſelbſt zu bereichern. Beſtechung iſt daher ſie ſih öffentlih zum Chriſtenthum bekennen würde. Jm Miffionshaus wurde nun viel für die gute Frau gebetet, etivas Gewöhnliches und die gröbſte Ungerechtigkeit, ja Und iſt vollends der und ſiehe da, der Mann gab ſo weit nach, daß ſie getauft Grauſamkeit an der Tagesordnung. werden und einmal monatlich die Kirche beſuchen durfte. Angeklagte ein Chriſt, dann wehe ihm! Als Anhänger der Jm Juni 1891 wurde fie getauft und im September aud) fremden Teufel, als Gegner des Gößendienſtes und der Ahnenverehrung, als einer, der beſſer ſein will denn andere, zum heiligen Abendmahl zugelaſſen. Seither iſt ihr Mann


30

Die

Missíons -Taube.

iſt er dem Richter hon im Voraus verhaßt, und auch zu legen und jedem 200 Ruthenſtreiche zu geben. Die Chriein unbeliebter Beamter kann fid) bei den Heiden dadurch ſten aber legten Fürbitte ein: dieſe Strafe ſei zu hart, fie beliebt machen, daß er die Chriſten plagt. So kommt es, ihrentheils wollten froh fein, wenn fie nur ihr geraubtesdaß die Miſſionsberichte voll ſind von Klagen über die Un- Eigenthum wieder erhielten und von den Uebelthätern in bill, welche fic) eingeborne Chriſten von den Mandarinen Ruhe gelaſſen würden. müſſen gefallen laſſen. „Ja, ſo macht ihr Chriſten es immer“, rief da der NichAberes gibt aud) Ausnahmen. So iſt in der Provinz ter aus, „ihr bittet für eure Feinde; aber ſie müſſen beſtraft Fukien in der Stadt Hokiſchiang ein Richter, den die Leute werden. Jch will ihnen 100 Streiche erlaſſen, die andern nur den frommen Herrn nannten, der ihnen aber doch nicht hundert aber haben ſie reichlich verdient.“ Und dabei blieb recht war, weil er ſich ſtets der unterdrückten und verfolgten es. Auch mußten die Uebelthäter verſprechen, die Chriſten Chriſten annahm. Gelegenheit dazu gab es oft genug. fortan in Nuhe zu laſſen und alles Geraubte wieder herausDenn allein die engliſh-kir<lihe Miſſion zählt in jener zugeben. ZweiSoldaten wurden beauftragt, dafür zu ſorgen, Gegend 1311 Getaufte und über 1600 Tauſfcandidaten. daß leßteres geſchehe. Die Freude der Chriſten war groß. Jm Jahre 1891 wurden 153 neubekehrte Erivachſene und Sofort wurde eine Verſammlung gehalten und dem HErrn . 105 Kinder getauft. Da fehlt es denn auch an Verfolgung inbrünſtig gedankt für dieſe große Hülfe und für cinen ſo niht Sener Richter aber that ſein Möglichſtes, die armen gerechten Richter. Verfolgten in Schuß zu nehmen, und eben deswegen ivaren ihm die Heiden gram. Als er daher an einen andern Ort, 3. Chriſten gehen nit in's Theater. nach Liengkong, verſeßt wurde, waren ſie's wohl zufrieden. Unter den oben erwähnten Chriſten in Hoktſchiang iſt Aber ſiehe da! ſchon nach zwei Monaten hatten fie herausauch ein Ehepaar, an welchem Miſſionar Wolfe viel Freude gefunden, daß es ohne den „frommen Herrn“ nicht gehen hat. Die Neubekehrten gehören einer angeſehenen und wohlwollte. So machten ſie eine Bittſchrift an die Regierung, habenden Familie an, die, hundert und fünfzig Köpfe ſtark, ſie möchte ihnen dieſen Richter doch wieder zurückgeben, er in einem großen Hauſe vor der Stadt beiſammen wohnt. ſei der einzige, der Hoktſchiang in Ordnung halten könne! Der Großvater, ein würdiger alter Herr, ijt das FamilienUnd ihre Bitte wurde gewährt. Aber ſchon in den zwei Mohaupt. Cr ſelbſt iſt nod) Heide, hat aber feinem Sohn und naten'hatte er in Liengkong viel Gutes gewirkt. Die dortigen deſſen Frau bei ihrem Uebertritt kein Hindernis in den Weg Chriſten hatten ſhon manches zu leiden gehabt. Man hatte . gelegt, weil er eine hohe Meinung von der chriſtlichen Sittenzum Theil ſogar ihre Häuſer erbrochen und ‘ausgeplündert. lehre hat. Alle Klagen hatten nichts geholfen. .Da kam der neue _ Einmal geſchah es, daß faſt alle Hausgenoſſen fic) anRichter, ‘durchmuſterte die Papiere auf dem Amthaus und fand da bald die Klage- und Bittſchriften der Chriſten, ſchi>ten, zu einer Vorſtellung in's Theater zu gehen. Nur welche von ſeinem Vorgänger ganz unberückſichtigt tvaren die chriſtlichen Familienglieder wollten niht mit, und als auf die Seite gelegt worden. Sofort ließ er nun die Be- der alte Herr fragte, warum nicht? da antwortete das Töchtheiligten vor ſich kommen, um alles genau zu unterſuchen. terlein der Neugetauften: „Lieber Großpapa! Chriſten gehen Daß er dabei auch ein wenig Spott für die Chriſten hatte, nicht in's Theater; es ift gegen die Lehre JEſu. Vater wollen wir ihm nicht ſo übel nehmen. Ex fragte ſie nämlich, und Mutter ſind Chriſten, und id) bin auch eine Chriſtin. was für einem Gott ſie dienten. Die Antwort lautete : Wir gehen in kein Theater mehr !“ Der Alte hatte nichts dagegen einzuwenden, wußte er doch „Wir dienen Jehovah, dem HErrn Himmels und der Erde.” Gr fragte weiter, warum fie gerade dieſen Gott verehrten. ſelbſt nur zu gut, wie viel Eitelkeit, Leichtſinn, Verſchwendung und Unſittlichkeit mit dem Theatergehen zuſammenAntwort: weil er ein Gott ſei, der helfen und beſhüßen könne. „Nun“, fragte der Mandarin, „warum hat er euch hängt. „Wie kommt das?“ rief er aus, „ſeit Jahren habe denn nicht gegen eure Feinde geholfen?“ Die armen Leute id) meine Kinder vor dem Theatergehen gewarnt, fie find waren eingeſchüchtert und wußten nicht, was ſie ſagen ſollten. aber doch gegangen; und nun muß ich ſehen, wie dieſe neue Der hohe Herr aber lächelte befriedigt. Bös gemeint hatte Religion in ein paar Tagen mehr ausrichtet als ih in vielen Jahren! Das iſt wirklich wunderbar! Und ſolch eine Anter's nicht, ſondern nur ſeine Ueberlegenheit zeigen wollen. Jebt durfte der eingeborne Prediger als Vertreter der vort aus dem Munde eines kleinen Mädchen! Gut, gut, — Chriſten reden, und er that das fo klar und gut, daß der ſehr gut!” Die Schwiegertochter des Alten ift eine beſonders eifrige “Richter aufſtand, ihn bei der Hand nahm und auf einem Sif an feiner Seite Plas nehmen hieß — eine Ehre, die Chriſtin, hat auch ſhon angefangen, das Neue Teſtament ſonſt nur ganz vornehmen Geuten zu Theil wird. Dann lobte leſen zu lernen, und betet inbrünſtig um die Bekehrung ihres ‘er die Chriſten, verfprad) ihnen Abhülfe und nahm nun ihre Schwiegervaters, (Calwer Miſſionsblatt.)

Veleidiger in's Verhör.

Die konnten nichts zu ihrer Recht-

fertigung vorbringen und mußten fid) am Ende ſchuldig er-

klären.

Darauf befahl der Mandarin, ſie auf den Boden


Die

Missions-Taube.

»„Geſellſ<haft zur Zusbßreitung des Evangeliums im Ausſande.“

Andere folgten in raſcher Neihenfolge für Nord- America, Newfundland, Weſtindien und die engliſchen Niederlaſſungen in Moskau, Rußland, und in Amſterdam, Holland. Jm Jahre 1704 veröffentlichte die Geſellſchaft ihren erſten Bericht; darin heißt es unter anderm : „Moskau. Hier iſt eine Factorei (Handelsniederlaſſung) von engliſchen Kaufleuten, ebenſo wie in Archangel. Der Zar hat ſich vor einiger Zeit in Gnaden bewogen befunden, denſelben ſo viel Land zu ſchenken, wie ſie für den Bau ciner Kirche und anderer für einen Paſtor nöthigen Gebäude bedürfen. Der Paſtor gebraucht die Liturgie der engliſchen Kirche, und iſt erſucht worden, den Namen des Bars und ſeiner Söhne in den Gebeten für die königliche Familie einzuſchalten.“ „Amſterdam. Jm Jntereſſe der engliſchen Nation, zur Ehre ihrer Kirche und zum Troſt ihrer Mitglieder, welche hier in Frieden und Krieg leben, nämlich Gentlemen, Kauf-

Jn engliſchen Miſſionsberichten findet man oft die Bezeichnung: “S.P. G.?? Das iſt die Abkürzung für “Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts,’’ oder zu deutfd) „Geſellſchaft zur Wusbreitung des CvangeTiums im Wuslande”. Ueber dieſe älteſte aller engliſchen Miſſionsgeſellſchaften finden wir in der „Allgemeinen Miſſions-Zeitſchrift“ einen intereſſanten Bericht, dem wir Folgendes entnehmen : Die S. P. G. ift die älteſte kirchliche Miſſionsgeſellſchaft Englands. Sie wurde 1701 gegründet, und verdankt ihre Entſtehung dem Eifer einiger Männer, denen es eine Schmach zu ſein ſchien, daß die ſchon an hundert Jahre früher entſtandenen engliſchen Colonien im Auslande ohne die Segungen des Wortes Gottes bleiben ſollten. Der Mann, welcher in Gemeinſchaft mit wenigen Ge- leute, Soldaten und Matroſen, haben die Bürgermeiſter ein ſinnungsgenoſſen das engliſche Volk und die Staatskirche Grundſtü>k zum Bau einer Kirche gegeben. Bis zur Herz zuerſt aus ihrer Gleichgültigkeit in dieſem Punkte aufrüttelte, ſtellung derſelben ift eine Privatkapelle im Gebrauch, in welwar ein Dr. Thomas Bray. Derſelbe wurde im Jahre 1696 cher ſich eine ziemlich zahlreiche engliſche Gemeinde zuſammenfindet.“ von dem Viſchof von London nach Nord-America geſandt, um ſich über die kirchlichen Zuſtände der dort lebenden weißen „New York. Die proteſtantiſche Religion ift hier urd und farbigen britiſchen Unterthanen zu informiren und Be- Veſchluß der Aſſembly, wie in England, eingeführt. Der richt zu erſtatten. Er fand 14 Colonien mit 240,000 Seelen, Unterhalt für einen Paſtor für die Stadt von 100 Pfund Sterling ($486.00) ijt vorgeſehen. Jn Queens County welche den ganzen Landſtrich von Maine bis Süd-Carolina einnahmen. Einige Colonien hatten abſolut gar keine öffent- ‘find zwei Paſtoren mit 120 Pfund Sterling, und ihre Majeliche Gottesdienſte, andere ſehr wenig. Dr. Bray war nun ſtät gewährt 130 Pfund Sterling für den Militärgeiſtlichen. unermüdlih, Freunde für die Sache zu werben und bei den Es ſind noch keine Schullehrer vorhanden, wir hoffen aber Kirchenbehörden und der Regierung dahin zu wirken, daß bald welche anſtellen zu können.“ Die Geſellſchaft hatte zu der Zeit auch ſchon zei Miſdieſen Uebelſtänden abgeholfen würde. Jhre eifrigen Bemühungen wurden unterſtüßt, und im März 1700 wurde ſionen unter den Sndianern in Nord-America. Jm Ganzen werden in dieſem erſten Bericht 17 verſchiedene Arbeitsfelder eine Committee eingeſcht, um „die beſten Mittel, das Evangelium in den Colonien auszubreiten“, in Erwägung zu | erwähnt. Jn Nord-America, und zwar in den Colonien, welche ziehen; und im Jahre 1701 erhielten ſie durch die Beſtrejeßt die Vereinigten Staaten bilden, begann die S. P. G. bungen des Biſchofs von Canterbury eine königliche Urkunde, mit dem Siegel William IIL., datirt 16. Juni, durch welche im Jahre 1702. Nach 80 Jahren, in 1783, gründete ſie die ‘Society for the Propagation of the Gospel in hier die americaniſche Tochterkirche, welche über 2 Millionen Foreign Parts’? unter firdlider und ſtaatlicher Autorität Seelen mit 72 Biſchöfen und 4000 Paſtoren zählt. Jm Jahre- 1703 nahm ſie die Arbeit in Newfoundland conſtituirt und 96 Perſonen geſeßlih als Mitglieder derauf, jeht hat fie daſelbſt einen Biſchof und 57 Paſtoren. ſelben anerkannt wurden. Laut dieſer Urkunde iſ} der jedesmalige Erzbiſchof von Die weſtindiſchen Jnſeln wurden 1710 in Angriff genommen. Canterbury ex officio (von Amtswegen) Vorſißender der est ſind daſelbſt 268 Paſtoren und 6 Biſchöfe, eine HochGeſellſchaft, der Erzbiſchof von York und andere ſind Vice- hule zur Ausbildung von Paſtoren, und noch zwei Colleges. Jn 1728 giñgen ihre erſten Prediger nad) Nova Scotia, präſidenten. Die Geſellſchaft hat ihr eigenes Miſſionshaus und in faſt allen Gemeinden Englands ihre Vertreter. Die vo jest 105 Paſtoren find. Jn 1752 ſandte die Geſellſchaft Aufgabe, welche ſich die Geſellſchaft ſonderlich geſtellt hat, iſt, . ihre erſten Miſſionare. zu den Negern in Weſtafrica, 1783 wie ſie ſelbſt ſagt: 1. die geiſtliche Pflege und Belehrung nach Canada, wo fie jest faſt 900 Paſtoren hat. Jun 1795 unſerer Landsleute, welche ſich in den Colonien niedergelaſſen fourde Auſtralien in Angriff genommen, wo jest 18 Biſchöfe haben; 2. die Bekehrung der Jndianerſtämme; 3. die Be- und 736 Paſtoren ſind. Die Arbeit der Geſellſchaft in Oſtindien begann 1818 und auf Ceylon 1840. Beinahe fehrung der Negerſclaven.“ 93,000 Chriſten ijt das Reſultat dieſer Arbeit. 1820 wurde Die erſten Sendboten der Geſellſchaft waren Rev. G. ein Paſtor nach dem Cap der guten Hoffnung geſandt. Jebt Reith und Rev. P. Gordon, welche am 24. April 1702 England verließen und am 11. Juni in Boſton eintrafen. find 8 Biſchöfe mit 260 Paſtoren in Süd-Africa.

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32

Die

Wissions -Taube.

1839 ſandte die Geſellſchaft ihren erſten Miſſionar nah New Seeland; jest ſind dort 7 Biſchöfe und 247 Prediger. Ferner wurden nach einander in Angriff genommen Borneo, Britiſh Columbia, Hawaii, Madagascar, China, Japan, Fiji, Neu Guinea, Corea, Mashonaland. Die Geſellſchaft hat während ihrer 191jährigen Thätigfeit $25,000,000 verausgabt. Die Zahl ihrer Paſtoren und Miſſionare beträgt 7700 und die der Biſchöfe 152, welche unter den Angehörigen der engliſchen Epiſcopalfirdjen in den Colonien und unter den Heiden arbeiten. Jin Dienſte der äußeren Miſſion der Geſellſchaft allein ſtehen 672 ordinirte Miſſionare. Davon 225 in Aſien, 153 in Africa, 16 in Auſtralien, 211 in Nord-America, 36 auf den weſtindiſchen Jnſeln und 31 in Europa. Außerdem hat die Miſſion 2300 Lehrer, 2600 Studenten in ihren Hochſchulen, und in Aſien und Africa allein 40,000 Schüler. Das Einkommen der Geſellſchaft erreichte die höchſte Summe im Jahre 1890, nämlich beinahe $822,000. Dazu kommen aber eine große Anzahl beſonderer Fonds für Miſſionswerke im Betrage von vielen Tauſenden. Hand in Hand mit der S. P. G. arbeitet ein Verein chriſtlicher Damen, der gebildete Damen als Miſſionarinnen und Lehrerinnen nach heidniſchen Ländern ſendet, um dort unter eingebornen Frauen und Mädchen zu arbeiten, welche ſonderlich in ſolchen Ländern, wo das weibliche Geſchlecht wegen der Kaſtenvorurtheile den Miſſionaren weniger zugänglich ijt, wie in Jndien, der Türkei, Perſien u. a., außerordentliche Erfolge aufzuweiſen haben und nicht wenig dazu beitragen, die Familien dem Chriſtenthum zu erſchließen. Welch cine großartige Wirkſamkeit auf dem Gebiet der innern und äußeren Miſſion entfaltet dieſe Miſſionsgeſellſchaft! Wie herrlich wäre es, wenn die Kirche des reinen Worts etwas Aehnliches aufzuweiſen hätte. Aber ihr Troſt ift dennoch Luc. 12, 32. C. S.

Ein merkwürdiges Examen. Der erſte Miſſionar unter den Battas hatte über Matth. 5, 5. gepredigt: „Selig ſind die Sanftmüthigen; denn fie werden das Erdreich befisen.” Einer der ~ Häuptlinge fam am Tage darauf in's Miſſionshaus. Der ſonſt höflihe Mann fragte die Frau des Miſſionars in rauher Weiſe, wo. ihr Mann ſei. Als er hörte, daß er mit Schreiben beſchäftigt ſei, nahm er einen Stuhl, zog ihn mit lautem Geräuſch im Zimmer umher, warf auf den Boden, “fas darauf gelegen hatte, ſeßte fid) dann dicht neben die Miſſionarsfrau und ſchaute ſie unverſchämt an. Sie ſtand ruhig auf, ging an’3 Harmonium und ſpielte einen Choral. “Nun ging der Häuptling auf die Veranda des Hauſes, nahm as einen dort befindlichen Waſſereimer und goß das Waſſer auf

‘Den Boden. Als er merkte, daß die Miſſionarsfrau nod) ht zornig war, ſeßte er fid) wieder neben fie und trat mit

den

Füßen auf ihrem Kleide herum.

Sie ſtand auf und

ſehte ſich an ihre Näharbeit. Nun nahm er ihren Nähkorb und warf den Junhalt, Strümpfe, Nadeln, Bänder 2c., durcheinander auf den Tijd. Da fragte ſie ihn in freundlicher Weiſe, warum er ſich heute ſo benehme, da er ſonſt ganz anders ſei. — „Verzeih, liebe Mutter“, war die Antwort, „es war eine Probe, ob ihr ſelbſt auch übt, was ihr lehrt. Jch weiß, daß euch viel daran liegt, daß nie ein Tropfen Waſſer vergeudet wird; ich weiß, daß ihr in curer Kleidung und in eurer Näharbeit die größte Ordnung habt. Nun habe id) euch in dem, was euch ſehr wichtig iſt, ärgern wollen;

aber ich ſche, daß ihr auch thut, was ihr lehrt, und

nun will id) auch ein Chriſt werden.“ Er hat Wort gehalten. Bald darnach wurde er getauft, und er erwies ſich als ein lebendiges Glied der Gemeinde. — Hätten wir das Examen auch ſo gut beſtanden wie die Miſſionarsfrau?!! (Nachbar.)

Eine freundliche Erinnerung

und Bitte

ergeht hierdur< an die werthen Geber für unſere Miſſion, ihre Gelder,

cinerlei

ob für die Miſſion im Allgemeinen,

oder

für

einen Kirchbau oder Unterſtüßung von Studirenden beſtimmt, nur

an

uahme

ſolche Perſonen

von Geldern

officieller Controle 1043

ſüdl.

ſenden,

und Neviſion

des Synodaldijirictes dorf,

zu

gewählt ſind,

ametlidy

zur An-

deren Kaſſen unter

ſtchen ; alſo an den Kaſſirer

oder direct an Director A. C.. Burg-

8. Straße,

St. Louis,

Synodalconferenz dazu erwählt iſt. zu ſenden

welhe

und

an die Herren

Miſſionare

Alſo

Mo., ‘der von

der

keine Gelder ſind

oder Lehrer

oder an die

Studenten. Es iſt ſonſt unmöglich, die ſhuldige und nothwendige Controle über die Liebesgaben zu führen. Milde Gaben

für die Negermiffion:

Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., $17.46. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Snd., 58.70. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 27.03. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Line coln, Nebr., 9.27. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 41.78. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md,, 18.00. Durch Caroline S. Lierow, Nichmond, Va., von den Schülern der BethlehemsSchule 2.00. Durch Paſt. Aug. Dankworth, Detroit, Mich., von

Frl. Nowa 1.50. Durch Paſt. F. Seifert, Stillwater, Miun., von N. N. 5.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 11.10.

Für die Miſſion Meyer, Weſt Ely, Mo.,

in North Carolina: Durch Lehrer Lvon Luiſe Kruſe 1,00, von Luiſe Bennhoff

85. Durch Paſt. H. Obermowe, Ellsworth, Kanſas, von Fr. Baſt 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 49.50. Durch

Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Neb., Spilman, Baltimore, Md., 5.00.

20.00.

Durch

Kaſſirer C..

Für arme Negerſtudenten in Springfield: Durch F. Lüdtke, St. Louis, Mo., von Fr. Möller .50, von Wittive C. Katterinius .50.

Für den Negerftudsenten Pope in Conover: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 10.00. Durch Kaſſirer H.Knorr, Detroit, Mich., 5.66.

Durch Kaſſirer C. Spilman,

Valti-

more, Md., 6.00. Von L. D., Palatine, Jll., 1.00. ; Für die Wittiwen und Waiſen der Miſſionare und Lehrer: Von Paſt. N. N., New Orleans, La., 5.00. St. Louis, 23. März 1893. A, C. Burgdorf, Kaffirer. Exhalten durch Paſt. F. J. Lankenau von der Mt. Zions (Neger): Kirche und -Schule füt ¡X Kirchbaufond $21.75. -

:

A. F. Leonhardt.

entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.


s LAMPE KLAMBRECKTST LOUIS

Machriciten aus dem Wiffiousgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

15. Jahrgang.

Mai

„I< glaube, darum rede ids i< werde aber ſehr geplaget. Palm 116, 10. Glaubeſt La fo iſt es niht möglich, daß davon dein Herz nicht ſollte in Gott lachen, frei, ficjer und muthig werden. Dann bricht deine Liebe aus, thut jedermann, was ſie kann, prediget und ſaget ſolche Wahrheit, wo ſie _ fann, verwirfet alles, was nach-dieſer Lehre nicht geprediget und gelebet wird. Siehe, fo mag denn der Teufel ſolches nicht hören noch ſchen, will ſein Ding von dir unverworfen haben, hängt an dich alles, tvad da groß, gelehrt, reich und gewaltig iſt, machet dich zu einem Reger und tollen Menſchen. Siche, fo kommſt du denn gleichwie dein HErr Chriſtus um der Wahrheit willen an's Kreuz, und mußt auf's äußerſte geſchändet werden, Leib, Leben, Gut, Ehre und Freunde alles in die Gefahr ſegen, bis daß ſie did) von ihm aus dieſem Leben treiben in's ewige Leben. - Noch mußt du in dem allen fröhlich ſein, dasſelbige alles gern dulden und für gut haben, ihnen wiederum freundlich ſein, allezeit gedenken, daß du zuvor auch, wie fie jeht ſind, vor Gott geweſen biſt. (Luther.)

und C.

FF. W. Sapper.

1898.

Aummer

5.

erklärt, aber gewiß durd) Gottes Fügung fing ſie an, die Bibel zu leſen. Durch dieſe lernte fie erkennen, daß in der Pabſtkirche mancherlei Jrrthümer gepredigt werden. Deshalb kehrte ſie den Nömlingen denn auch bald den Rüen. Da fie aber in den Sectenkirchen auch keine Befriedigung fand, wurde ſie ziemlich gleichgültig. Wohl mahnte ihr Gewiſſen ſie zu Zeiten, daß es anders mit ihr werden müſſe. Aber dabei blieb es. Zwei kleinere Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, ſchi>te fie in unſere Miſſionsſhule. Während ſie für ſich und ihre Kleinen Brod ertvarb; vertraute ſie leßtere der Obhut anderer Leute an. Das ſollte ihr bald großen Kummer verurſachen. Eines Nachmittags nah der Schule ſpielt ihr kleiner Sohn und zwei ſeiner Schulkameraden auf der Straße mit einem kleinen Wagen. Wieder und wieder traben ſie mit ihrem Wagen auf dem Asphaltpflaſter auf und ab. Eine Weile geht alles gut. Nichts ſtört ihr kindliches Vergnügen. Plöglich aber biegt ein Fleiſcherkarren um die Ede. Klapp, klapp!

tönen

laut

die Hufſchläge

des

ſchnellen Pferdes.

Lauter noch tönt ein Ruf, der dem Munde des zitternden

Treibers entfährt, um die Knaben vor der ihnen drohenWunderbare Wege. Wunderbare Wege ſind es, welche der HErr zuweilen die Menſchen führt, um fie zur Erkenntnis des Heils zu bringen. Dafür wieder einmal ein Beiſpiel aus der Negermiſſion. Frau Wartell, eine Negerin, war in der romife-fatho-

liſchen Kirche erzogen.

Wie fie dazu gekommen, hat fie nicht

den Gefahr zu warnen. Doch zu ſpät. Zwei der Knaben ſpringen allerdings noch rectzeitig zur Seite. Der kleine Wartell hingegen ſtolpert, fällt dem Pferd unter die Hufe und wird zertreten. Schnell wird an das ſtädtiſche Hospital telephonirt. Jn kurzer Zeit kommt die Ambulanz angejagt. Die Aerzte ſpringen von ihren Sigen und ſehen den Knaben an. Aber was können fie für ihn thun? Die ine zwiſchen herbeigerufene Mutter hält tro>enen Auges, aber


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Dic

Missions-Taube.

mit von Schmerz zerriſſenem Herzen in ihren Armen ihr — todtes Kind. Am folgenden Tag fand das Begräbnis ſtatt. Jn unſerer Bethlehem Chapel wurde der Leichengottesdienſt gehalten. Unter der zahlreichen Zuhörerſchaft befand ſich natürlich aud) die Mutter des allgemein beliebten und frommen kleinen Knaben. Es war das erſte Mal, daß fie in cin lutheriſhes Gotteshaus gekommen war, nicht jedoh das leßte Mal. Auch zum Unterricht ſtellte ſie ſih bald ein. Und das Wort Gottes erzeigte an ihrem Herzen ſeine ihm ſtets innewohnende göttliche Kraft. Jn der Aprilverſammlung der Gemeinde wurde beſchloſſen, daß ſie ſammt zwei andern als Glieder aufgenommen iverde ſolle. 2 A. Burgdorf.

Abergläubiſche Neger. Wenn das Wort der Wahrheit den Negern, welche von Jugend auf in ciner mit Schwärtmerei geſhwängerten Luft geathmet haben, nahe tritt, ſo verſtopfen fie meiſt dagegen thre Dhren, verſchließen dagegen ihre Herzen und wollen es nicht glauben. Aber kommt man ihnen mit Gefühlsduſelei, mit Träumen und Geſichten, mit Hexerei und Geſpenſten, mit irgend welhem Popanz und Unſinn — ja, da ſind ſie bei der Hand, da ſperren ſie Maul und Ohren auf und glauben, was ihnen geſagt wird, mag es auch nod) ſo widerſinnig ſein. Vor niemand haben fie größeren Reſpect als vor den Zaubermeiſtern, von ihnen gewöhnlich hoodoos, richtiger voudous genannt. Es iſt dies ein ſhändliches Gelichter, eine Ausgeburt der Hölle, welche allerdings auch hier in New Orleans unter Negern und verkommenen Weißen ihr düſteres, unheimliches Weſen hat. Am Tage Johannis des Täufers verſammelt ſich dieſe teuflifde Bande alljährlid) am Bayou St. John und führt da ihre fdmubigen, ſchamloſen Tänze auf. Doch halt! Nicht von dieſen Teufelsdienern, ſondern von etivas anderem ſoll die Rede fein. Es war Paſſionszeit. Jn den Wochengottesdienſten wurde von dem Leiden Chriſti gehandelt. Jn etwas größerer Anzahl als Gonntagmorgens hatten fid) in Carrollton die Zuhörer-zu den Gottesdienſten eingeſtellt. Eines Abends iſt aber auch faſt niemand da. Warum? Es hatte ſich das Gerücht verbreitet, daß einer Menagerie ein großer, gefährlicher Affe entſprungen ſei. Und einer erzählt's nun dem andern. Was? Der Affe iſt in Carrollton geſehen worden ; ‘manche, die den Affen ſelbſt nicht geſehen, haben ſeine Fuß-

fpuren entde>t. Ju einer Nacht hat er cin Rind, ein Kalb und eine Maſſe Hühner verzehrt. Das iſt jedoch noch nicht das Schlimmſle. “als ſie es hören.

Den muthigſten Negerjungens gruſelt es, Und die Weiber? Die haben, wenn fie

auch niht im Bett Schuß geſucht und fid) die De>en über

die Dhren'gezogen haben, ihre Kinder noh mehr in Angſt ge-

denn — o Grauſen! — der Affe iſt mit cinem großen und kleinen Knüppel bewaffnet. Und was thut er damit? Einem Mann, der ihm begegnet iſt, hat der Affe den kleinen Knüppel angeboten und ihn dann zum Zweikampf herausgefordert. Deshalb wagen die Neger in Carrollton ſich niht heraus, ſondern bleiben hinter verſchloſſenen und verriegelten Thüren in ihren Hütten.i Mit ſolchen Märlein laſſen fie fich um den Segen, den Gott ihnen zugedacht hat, betrügen. - Jſt es nicht zu beklagen! Bitte Gott, lieber Miſſionsfreund, daß er durch ſeine Gnade das Licht der Wahrheit hinein dringen laſſen wolle in die vom Un-, Miß- und Aberglauben verſinſterten Herzen der Neger, damit ſie in ſeiner Erkenntnis ſich freuen und fröhlich ſein mögen. A, Burgdorf.

Bericht über die Wiſſion in Nord-Carolina. II. Die Stationen in Alamance County. Zu der einſtigen lutheriſchen „Alpha-Synode“, die kaum das Lebenslicht erblickte, als fie aud) ſchon ſtarb, die aber zu ſeiner Zeit eine große Rolle in der engliſch-lutheriſchen Preſſe des Südens ſpielte, gehörten auch die beiden lutheriſchen Negerprediger, Sam Holt und Nathan Clapp, aus Alamance County.*) 5 : Wie Sam Prediger- wurde, erzählte er mir einmal une gefähr mit folgenden Worten : „Eines Tages, ich ‘var nod) Sclave bei dem alten Holt, als ich auf dem Felde mit der Baumivolle beſchäftigt war, wurde mir's pli slic) warm um's Herz. Der ganze Leib fing an, geivaltig gu zittern. Als die- andern zum Eſſen gingen, begab ih mich in den Wald hinein. Dort kniete id) unter einem Baume nieder (der Baum ſteht nod) da) und fing an mit meinem ‘Master?’ droben zu reden! „HErr, ſagte ich, „du haſt mich ge*) Anmerkung der Redaction. Sollte fic) jemand daran ſtoßen, daß dieſe beiden Männer, die kaum des Leſens kundig ſind, als Paſtoren in unſerer Miſſion erſchienen, ſo ſei hiemit daran er-

innert, daß dieſe beiden mit einem dritten Negerprediger, Phifer in Charlotte, als Glieder der Neger-Alpha-Synode ſich um Hülfe an die Commiſſion für Negermiſſion gewandt hatten. - Als in Folge dieſer Bitte P. Bakke nach Nord-Carolina geſandt wurde, nahmen ihn alle drei auch als ihren Lehrer auf, von dem ſie Unterricht zu beſſerer Amtsführung empfangen wollten. Während aber Phifer ſich als gutunterrichteter und lernbegieriger Schüler erwies und unter

P. Bakke'3 Aufſicht und Anweiſung recht befriedigend arbeitet, war bei den andern das.Gegentheil der Fall. Sie waren zu alt, zu unwiſſend, zu verknöchert, um .noch etivad zu lernen.

Aber P. Bakke

konnte unmöglich bei den gleich unwiſſenden Negern, die ſich ſolche Menſchen als Prediger gefallen ließen, ſofort auf ihre Amtsentſeßung dringen. Das hätte uns dieſe Neger ſogleich und vielleicht

für immer entfremdet und unzugänglich ‘gemacht. - Er mußte fich daher damit begnügen, ſie zu bewegen, Amtshandlungen, wie Tauſe,

Abendmahl, Confirmation 2c. ihm zu überlaſſen, wozu fie ſich auch bereit erklärten. Nun aber find fie, Gott Lob! freiwillig vom Amte

REES

guriictgetveten und“ ihre Neger ſtehen jeht ganz unter DP. Balke's dea jagt. “Da werden nicht wenigen die nice geſchlottert haben, . Leitung. : EG mT -


Die rufen, twas iwillft zu mit mir?

35

Missiorvs-Tearrke.

„Du ſollſt ein Leiter meiz

nächſte war, den fic) lutheriſ< nennenden Leuten etwas beſſere Speiſe zu bieten als die, welche Holt und die Secten ihnen zu bieten im Stande waren. Jch machte ihnen daher das Anerbieten, einmal monatlich ſie mit Gottes Wort zu bedienen, was auch angenommen wurde. Alamance County iſt etiva hundert Meilen von Concord entfernt, davon neunMeilen über bodenloſe Wege in's Land. Da id) wegen meiner Schule nur Sonnabends und Sonntags abweſend fein kann, fo haben dieſe monatlichen Beſuche bis jest wenig Früchte getragen. Leßten Herbſt brachte ih mehrere Tage ſich ihm mit andern an und eine Gemeinde wurde gegründet, bei den Leuten zu. An den Vormittagen wurden die Prederen “local preacher’? cr ivurde. Ju einer Erwe>ungsdiger belehrt. Jch hoffte noch durd) Geduld und Belehrung verſammlung der Methodiſten, an welcher die Lutheraner ſie ſo weit zu bringen, daß ſie den ihnen anvertrauten Seeſich auch betheiligten, wurde Coble plötzlich bekehrt und ſchüt- len Gottes Wort zur Seligkeit predigen würden, aber meine -telte das bischen Lutherthum, das er hatte, ab. Die Ge- Hoffnung iſt gänzlich geſcheitert. Nur ſo viel haben ſie aus meinde folgte dem Beiſpiel des Paſtors, jauchzte und wurde dieſen Verhandlungen gelernt, daß ſie erkannten, ſie beſäßen ebenfalls zum Methodismus bekehrt. Einer, der dieſen reli- bei Weitem nicht die allernöthigſten Kenntniſſe, um das giöſen „Humbug“ mitmachte, aber nicht mitbekehrt wurde, Predigtamt nad) Gottes Wort zu verwalten. Aus freien war Sam Holt. Er verſuchte nun, aus dem Schiffbruch zu Stücken haben ſie nun kürzlich, Gott ſei Dank, das Seelretten, was zu retten iar. Es gelang ihm, einige Anhänger ſorgeramt niedergelegt und mich aufgefordert, dasſelbe zu zu geivinnen, deren Prediger er wurde. Bei einer Sißung verivalten. — Nachmittags und Abends hielt ih Gottesder Nord-Carolina-Synode wurde er von einer Committee dienſt mit Predigt und die Leute, Weiße und Neger, ſtellten geprüft, beſtand, iwie er erzählte, die Prüfung glänzend und ſich zahlreich ein. Zu den Abendgottesdienſten brachten ſie erhielt die Ordination. Sonntags predigte er und der Methoihre Laternen mit, die als Beleuchtung auf den Weg, wie diſtenprediger abwechſelnd in der Kirche, die fie gemeinſchaft- auch für die Kirche, Dienſte leiſteten. Jh war bei dem lih gebaut hatten. Als die jährliche Bekehrungszeit kam, Negerprediger Clapp einquartirt, deſſen Frau ſich alle Mühe gewöhnlich nachdem die Ernte vorüber ijt (“when the crop gab, mir den Aufenthalt ſo angenehm als miglid) zu is laid by’’), hielten die Methodiſten eine Woche ‘‘revi- machen. Doch war ich froh, als mein Beſuch zu Ende war. vals’? (Erive>ungsgottesdienſte), in der nächſten Woche Die von mir bei dieſer Gelegenheit gehaltenen Predigtenkamen die Lutheraner daran. Bei den erſteren war Holt brachten eine ganz andere Wirkung hervor, als die von Gott zur Aushülfe gegenwärtig, bei den leßteren der Methodiſt; gewollte. Statt das Wort demüthiglih aufzunehmen, iſt ſonſt war das Programm füx beide Verſammlungen das- dasſelbe von Leuten, die fic) Chriſten nennen, verſpottet und ſelbe. Die einzige Lehre, worüber die „Brüder“ ſich nicht geläſtert worden. Daß meine geringe Perſon auch etivas davon abgekriegt hat, kann man fic) wohl denken. Bei dem verſtändigen konnten, obwohl fie in Praxis einig waren, leßten GotteSdienſt ging es ſo bunt her, daß der alte Holt war die Lehre vom heiligen Abendmahl. Holt legte großen in ſehr nachdrü>klicher Weiſe ſeine Autorität geltend machen Nachdruc auf das Wörtlein „iſt“, der Methodiſt nicht. Außer den Sonntagspredigten und der Beſtellung ſeines Akers war mußte. Doch „das Wort ſie ſollen laſſen ftan’’. Kurz vor Weihnachten hatte ich die Freude, drei ErwachHolt bei den Erivedungsverfammlungen überall thätig und geſucht. Da war er eigentlich in ſeinem Element. Konnte ſene durd) Taufe und Confirmation, die erſten ſeit vielen ev doch mehr Lärm ſchlagen, und darauf kommt es ja haupt- Jahren, in die Gemeinde aufzunehmen. Die eine davon ſächlich an, länger und lauter brüllen als alle andern Pre- var die Frau Paſtor Clapp. Auf Wachsthum der Gee meinde ift wenig Ausſicht vorhanden, es ſei denn, daß ein diger in der Umgegend zuſammen. Jahrelang arbeiteten die beiden Prediger Hand in Hand, Miſſionar für dieſe Gegend gefunden werden kann. An mit dent Reſultat, daß die Methodiſtengemeinde immer kirhloſem Material fehlt es nicht, aber es ift ein Volk, das größer, die lutheriſche immer kleiner wurde, . So ſtanden von Gott nichts weiß und nichts wiſſen will. Dazu kommt die Sachen, als die Ehrw. Synodalconferenz das Feld in noch, daß durch die Unfähigkeit und Nachläſſigkeit des Predigers die Kinder und-die Jugend zum großen Theil unter Angriff nahm. Aus dieſer Verwirrung herauszukommen i und auch dieſe Ruinen etivas aufzubauen, war nicht ſo leicht. dem Einfluß der Methodiſten aufgewachſen ſind. Etiva ſieben Meilen von Holt’s Capelle iſt die zweite Der erfte Schritt war offenbar, den alten Holt zu bewegen, [lutheriſche Station von Alamance County, wo Nathan das brüderliche Verhältnis mit den Secten zu löſen. Dies verſpracher nach wiederholter Belehrung, blieb aber doch Clapp, ein Klaſſengenoſſe von Holt (ſie wurden nämlich an beim Alten. Ein eigenes Verſammlungslocal war nöthig demſelben Tag ordinirt), ſeit vielen Jahren gewirkt hat. - und'er’baute ein ſolches auf ſein eigenes Land, aus eigenen: Clapp iſt ein ruhiger Mann, der mit ſich und der Welt zu-Mitteln, ctiva fünfzig Schritte von der alten Kirche. Das frieden ſcheint. Seine Kenntniſſe find, wie die des Herrn nes Volkes werden‘, antwortete cine Stimme. Den nächſten Tag zu derſelben Stunde kam das Zittern wieder über mich, ich ſuchte denſelben Baum auf und rief : „Mehr Licht, HErr, mehr Licht!“ Jch feste meine Unterredung mit dem HErrn fort, bis es mir klax wurde, ich ſollte ſeinen Namen verkündigen. Von der Zeit an, wohl an dreißig Jahre, habe ih ſeinen Namen bekannt vor den Leuten.“ Einige Jahre nah dem Kriege kam ein Neger Namens Coble, der ſich lutheriſch nannte, in die Gegend. Holt ſ{loß

N

tA

-


36.

-

Die

Missiona-Taube.

Holt, ſehr beſchränkt. Keiner kann ordentlich leſen, geſchweige ſchreiben. Von der Verantwortlichkeit des Seelſorgeramtes hat er nicht viel gewußt, an demſelben ijt ihm auch nicht viel gelegen, wie es ſcheint. Ein jeder hat thun und treiben können, wie es ihm gelüſtet. Er iſt Holt's Nachbar und wohnt auf dem Gute ſeines alten Sclavenherrn, den er während ſeiner mehrjährigen Krankheit treulich gepſlegt hat, der ihm für ſeine Dienſte jedoch erſt nah ſeinem Tode eine Vergütigung in Ausſicht ſtellte. Die kleine Ges meinde, die ihm ein Jahresgehalt von nur $6.00 zahlte, von welchem ſie ihm auh nod) 50 Cents für jeden Sonn-

Stationen gerathen. So lange ſie als Seelſorger anerfannt waren, mußte ich ſie als ſolche behandeln. Jch durfte ihnen nur rathen und helfen. Nun habe ich freie Hand und wenn der barmherzige Gott ſeinen gnädigen Segen auf ſein Geſeß und Zeugnis legt, kann es ja mit der Zeit anders werden.

Möge denn der Gott aller Barmherzigkeit durch die Fülle ſeiner Gnade und ſeines Geiſtes, die von ſeinem Tod und Auferſtehung auf alle Menſchen herabſtrömt, auch aus dieſer geiſtlichen Wildnis fic) einen himmliſchen Garten zubereiten. Uns alle aber wolle er zum Pflanzen und Begießen immer tüchtiger und fleißiger machen ! N. J. Bakke.

tag, den er bei dem alten Manne zubrachte, ſtatt zu predigen, abzog, hat wegen der Krankenpflege ſehr gelitten. Während des leßten Halbjahres ijt er von dem Krankenbette * ſeines alten Herrn nicht gewichen. Dieſe lange Abiweſenheit des Paſtors hat der Gemeinde gar nicht gefallen, und Der WMormonentempel in Ataßh. ſie verlangte entſchieden regelmäßige Bedienung oder Reſig(Zum Vilde.) 3 nation. Clapp, der des Krankenpflegeramtes durd) den Tod ſeines Herrn enthoben wurde und ſeine nicht unbedeutende Dieſer Gdgentempel, an welchem die Mormonen eine Rechnung von den Erben ausbezahlt erhalten hat, hat ſich lange Reihe von Jahren, wenn wir nicht irren 40 Jahre, für das lettere entſchieden. Auch ich rieth ihm aus begreifgebaut haben, wurde laut Mittheilungen in. politiſchen Zeilichen Gründen dazu. Er ift in Frieden und mit Dank für tungen vor kurzem eingeweiht. Er hat zwiſchen 4 und 5 ſeine Thätigkeit entlaſſen worden. Statt Hülfsprediger bin Millionen Dollars gekoſtet und iſt allerdings ein Prachtbau, ih nun von dem Häuflein als Seelſorger angenommen. wie denn die Heiden (und beſſeres iſt dieſes verblendete Die Gottesdienſte werden in einem kleinen Schulhauſe |. Mormonenvolk nicht) ja auch, ſonderlich in Oſtindien, ihre gehalten und ſind, da keine andern Kirchen in der Nähe Gößentempel gebaut haben, die zu den wunderbarſten Erfind, von den dortigen Negern gut beſucht. Nach Clapp's zeugniſſen der Baukunſt in der Welt gehören. Wahre ChriAngabe (Kirchenbuch iſt nicht geführt worden) zählt die Geſten können fie nicht ohne tiefes Mitleid betrachten. Sie meinde 30 Seelen. Mit dem Chriſtenthum und Lutherthum ijt es natürlich ſehr ſchwach beſtellt. Herr Berkhalter, haben daher auch in herzlichem Erbarmen zu dem verblendeten Volk ſchon längſt Miſſion unter den Mormonen geder auf unſern Anſtalten in Springfield und Addiſon mehtrieben, und wir freuen uns, daß auch die lutheriſche Kirche rere Jahre geweſen iſt, hat hier einige Monate gewirkt. Er darunter iſt. Aus einem Wechſelblatt entnehmen wir folſchreibt: „Die Neger hier wollen nichts von Gottes Wort genden kurzen Bericht : „Sieben lutheriſche Paſtoren arbeiten wiſſen. Sie leben in Sünden und Laſtern. Kein einziger in Utah; ſie ſtehen an Gemeinden oder bedienen Predigtpläße kann leſen. Die Kinder wachſen in finſterer Unwiſſenheit in Salt Lake, Ogden, Provo, Spaniſh Fork, Mt. Pleaſant, auf. Nicht einmal das Vaterunſer können fie beten. Alles Sante Quin, Five Points, Sandy und Brighton. Die ijt todt, todt, todt.“ : Ein zartes Leben aus Gott gibt es bei einzelnen dod). engliſche Trinitatis -Gemeinde in Salt Lake hat eine Lot, welche $5500 koſtet, auf welche eine $10,000 Kirche erbaut Vor einigen Wochen brachte ih zwei Tage bei den dortigen werden ſoll. Jn. Provo iſ das Cigenthum der lutheriſchen “ Megern zu und fand, daß durchaus nicht alle mit dem SünGemeinde $25,000 werth. Leßtes Frühjahr wurde in Quin denleben zufrieden ſind. Sie wollen Gottes Wort haben, eine Kapelle für $600 erbaut. Alſo auch in Utah macht die und wollen fid) unter dasfelbe beugen, fid) belehren und leilutheriſche Kirche geſegnete Fortſchritte.“ D. H. ~ ten laſſen. Sie haben daher aud) Schritte gethan, cine Kirche in dem Städtchen Elen College, zwei Meilen von dem Schulhauſe, wo noch keine Kirche ift, zu bauen. Für ein Grundſtück haben ſie bereits unter fid) etiva $40.00 auf- Mount Zion und St. Baul, New Orleans, La. * gebradjt. Die Ehrw. Synodalconferenz bewilligte lehten Sommer $250.00 für dieſe Station; fo Gott Gnade gibt, Der zweite Sonntag nad) Oſtern war ein großer FreudenIm leblen Jahre ift hier ein Kindlein getauft, das heilige Abendmahl einmal gefeiert und ein alter Mann beerdigt worden. Sonſt ſind keine Amtshandlungen vorgekommen.

Wo ſpärlich geſäet wird, wird auch ſpärlich geerntet.

Das

Abdanken der alten Prediger kann nur zum Gedeihen dieſer

tag für die beiden obigen Gemeinden, ſowie aud) für die

Lehrer und den Miſſionar.

An jenem Tage haben wir näm-

lich ſo eine Art von Erntedankfeſt gefeiert. „Erntedankfeſt“, ruft der Leſer aus, „Um dieſe Zeit des Jahres?“ . Jawohl,

ein Erntedankfeſt zu dieſer Jahreszeit. Die Frucht unſerer Arbeit aber, die wir an jenem Sonntage eingeheimſt und

Bent.

wird vielleicht im Laufe dieſes Jahres ein Kirchleia gebaut.


Jahren,

die wir

durch die heilige Confirmation in die wahre ſichtbare Kirche aufnehmen konnten. Von dieſer Zahl waren 12 aus der St. Pauls-Gemeinde und 5 aus der Mount Zions-Gemeinde.

Urſprünglich doch als die Zeit drei zurü>. Ein in unſere Schule nicht gefühlt, daß

hatte id) mehr im Confirmandenunterricht, für die Confirmation heranviidte, traten Mädchen, obwohl ſie ſhon 3 bis 4 Jahre gegangen war, meinte, fie hätte noh gar fie ‘‘religion’’ bekommen habe, und könnte

Nothwendigkeit eines Neubaus dargelegt und zugleich mitgetheilt hatte, daß die Gemeinde ſelbſt $1000 dazu aufbringen wolle, ja, $500 bereits dazu aufgebracht habe, wurde beſchloſſen (von der ehrw. Synodalconferenz), daß die Com-

miſſion ermächtigt ſei, im nächſten Jahre die gewünſchten, nöthigen Bauten auszuführen.“ Das Gebäude, wovon in-obigen Auszügen des Berichts die Rede ijt, hat ſchon ein hohes Alter erreiht. Es wurde vor etiva 50

oder mehr Jahren

von

den Presbyterianern

gebaut. - Dieſelben verkauften es vor ungefähr 25 Jahren, als es ihnen zu ſchlecht wurde, an die farbigen Methodiſten,

deShalb nicht confirmirt iverden. Ein anderes Mädchen ſagte, ihre Mutter wolle es nicht haben, daß ſie bei uns confirmirt

von welchen wir es denn vor 12 Jahren durd) Kauf an uns brachten. Ein Drittel des Gebäudes wurde dann von dem

werde, ‘‘because dere is no spirit and religion in your “church” (d. h. in eurer Kirche ijt weder Geiſt noch Religion).

Haupttheil durch eine Holzwand für eine Schule abgéſchieden, und das Uebrige ſollte als Kirche benußt werden. Seit 5 Jahren muß aber auch dieſer Theil in der Woche als

Das

dritte Kind,

ein Knabe,

mußte

unbedingt (?!) an die

Verſammlungshalle,

Betſaal und Tempel der Mormonen

Arbeit etwa 4—5 Wochen vor der Confirmation, und ſo ging auch der verloren. Doch wir ſind noch wohl zufrieden, denn 17 Kinder aus 20 zu bekommen, iſt bei uns immerhin ein guter Procentſaß. Zwei von den Confirmanden in St. Paul, Brüder im Alter von 13 und 15 Jahren, ſind nie in unſere Wochenſchule gegangen, ſondern nur in die Sonntagsſchule, und haben fic) ganz aus freien Stücken zur Confirmation gemeldet. Gewiß ſehr erfreulich! Da ich nun am Schreiben bin, ſo will ich die lieben Leſer „Miſſions-Taube“ auf etwas aufmerkſam machen. Jn der dem lebten Bericht der ehriv. Commiſſion für Negermiſſion findet ſich unter anderm folgender Saß über die Mount Zion “Station: „Der einzige Schatten in dieſem erfreulichen Bilde iſt die Baufälligkeit ihrer Kirche, welche jedenfalls nächſtes Jahr durch eine neue erfest werden ſollte.“ Und weiter unten: „Die Mount Zions-Gemeinde in New Orleans bat

wegen Baufälligkeit ihres gegenwärtigen Locals um eine neue Kirche und Schule.

Nachdem Miſſionar Burgdorf die

am Salzſee in Utah.

Schulzimmer für die Unterklaſſe dienen. Das Schulzimmer der Oberklaſſe iſt nun einigermaßen für eine Schule eingerichtet, mit Patentſißen und ein paar kleinen Wandtafeln, aber das Zimmer für,die zweite Klaſſe hat ſelbſtverſtändlich nichts dergleichen. Die Kinder figen auf den Kirchbänken, die aber alters\chwach, gebrechlich und unbequem find, ſo daß ſie mit dem

beſten Willen

nicht ſtill darauf figen können.

Wollen ſie ſchreiben, ſo Enicen fie fid) hin auf den Fußboden und legen die Tafeln auf den Sis der Bank. Von zwei bis fechsmal des Tages kommt es vor, daß die Bänke vor Altersſhwäche umfallen, was denn auch immer großen Lärm

verurſacht. So paſſirte es vor nicht ſehr langer Zeit, daß eine Bank während des Gottesdienſtes zuſammenbrah. Wie alt dieſe Bante ſein mögen, wage id) nicht zu ſagen; dem Anſehen nach können fie ſchon fo alt, ja, noch älter fein als die Kirche ſelbſt. Daß auf ſolchen alten, gebrechlichen Bänken nicht gut figen iſt, iſt wohl nicht nothivendig zu ſagen. Ein Freund des Schreibers, der vor einiger Zeit bei Gelegenheit eines Begräbniſſes gezwungen war, etwa # Stunden lang

E

wofür wir Gott Dank geſagt haben, beſtand nicht aus Getreide oder Obſt, ſondern aus Kinderherzen, nämlich aus 17 jungen Chriſten im Alter von 12—16

37

Missions -Tauke.

|

Die


38

Die

Missions -Tauks,

auf einer dieſer Banke zu ſißen, meinte, er fei ganz kreuzlahm (Eingeſandt.) davon geivorden. Sft es nun ein Wunder, wenn die Leute Eine unter den Mußamedanern Perſiens auf meine Einladung hin, doch zur Kirche zu kommen, mir gemachte erfrenlide Entdeckung die Antivort geben, wie ſchon öfters geſchehen i}: „Wir komtheilte jüngſt J. W. Seibert im „Deutſchen Volksfreund““ men, wenn ihr Bänke anſchafft, worauf man ſien kann?“ Dit es ein Wunder, wenn ſogar die Gemeindeglieder ſelbſt, mit. Jm Anſchluß an den kurzen illuſtrirten Artikel: „Chriſtobivohl fie ſih nicht viel darüber beſchweren, nicht ſo regel- liches College in der Centraltürkei“ in der Märznummer der „Miſſions-Taube“ ſei auch deren Leſern jene Entdeckung zur mäßig zur Kirche kommen, wie ſie wohl ſollten? Dod) das ift nicht alles; wenn es weiter nichts wäre, Kenntnis gebracht. Paſtor W. Faber, der mehrjährige Famulus und Freund ſo könnte man ja das Uebel durd) Anſchaffen von beſſeren Bänken heben. Auch das Dad) fängt in der leßten Zeit an, des verſtorbenen Leipziger Profeſſors Delitzſch, machte vor ſehr zu le>en und der Kalk fällt in großen Stücken von den einiger Zeit im Jutereſſe der Judenmiſſion eine viermonatWänden. Die Fenſterſcheiben ſind faſt zur Hälfte heraus- liche Reiſe nach Perſien, begleitet von einem jungen Studiogebrochen, und ſie wieder einzuſehen nüßt nichts, denn die ſus der Medicin Namens Greenfield, der, ſelbſt in Perſien, wo ſeine Eltern Grofgrundbefiger waren, geboren, nicht Fenſterrahmen ſißen ſo loſe in den verfaulten Einfaſſungen, daß faſt bei dem geringſten Wind ſchon die Scheiben wieder nur der Umgangsſprache, ſondern aud) des Türkiſchen und “herausgeriittelt würden. Die Bretter an der Südſeite des Kurdiſchen mächlig war. Auf dieſer Neiſe nun „hat ihm Gott nicht nur für die Juden gegeben, twas er ſuchte, ſonHauſes ſind ganz faul, und die Fenſterladen am ganzen Hauſe ſind in ſolchem Zuſtande, daß ſie nicht mehr geſchloſſen dern in ganz unerivarteter Weiſe auch eine Thüre zu den werden können. Die Hauptthür kann {eon ſeit einem Jahr Muhamedanern aufgethan“. Davon erzählt nun S. Folnicht mehr geſchloſſen werden, da das Holz ſo faul iſt, daß gendes: es keine Schrauben mehr hält, um ein Schloß zu befeſtigen. Den erſten Eindru> davon, daß auch für dieſes, dem Die Angeln an der Thür find auh ganz Loder, da auch die Chriſtenthum bisher ſo unzugängliche Volk gerade in dieſen Thürpfoſten keine Schrauben mehr halten wollen. Nachts Gegenden etwas geſchehen könne und ſolle, erhielt Paſtor ſchließen wir die Thür, indem wir einen Balken davor Faber im Hauſe eines Kurdenſcheihs. Als die Fremdlinge ſtemmen. Aus Obigem wird-der Leſer ſchon ſehen können, nämlich von dieſem in echt orientaliſcher Weiſe begrüßt und daß unſer altes Gebäude wirklih baufällig iſt und ſobald bewirthet wurden und fic) eben anſchi>kten, die vorgefesten Speiſen zu genießen, ſagte der Scheich mit würdevollem als möglich durch einen Neubau erfest werden ſollte. Wir haben ohne Zweifel die ſchlechteſte Kirche in dieſem Ernſt: „Ehe wir dieſe Speiſe genießen, wollen wir geganzen Stadtviertel, die andern Negergemeinden in der Umdenken an Jhren JEſus, von dem ich geleſen habe, daß er gegend ſind uns weit voraus und haben bedeutend beſſere “immer, ehe er das Brod brach, Gott dankte.“ Auf weiteres Kirchen. Dadurch haben ivir den Nachlheil, daß die kirch- Befragen holie der Scheich aus der Taſche ſeines ſeidenen loſen Leute an unſerer Kirche vorbei und in die Sectenkirchen Obergewvandes ein zerleſenes perſiſches Neues Teſtament hergehen. Wollen wir dieſe Leute alſo unter den Schall des vor und bewies in weiterer Unterredung, daß er auh mit reinen Wortes Gottes bringen, ſo müſſen wir bauen. Das dem Jnhalt desſelben wohl vertraut ſei, bekannte fid) auch iſt ja wahr: Leute, die fid) der Kirche bloß wegen ihrer als heimlichen Anhänger der Lehre JEſu. Beim Abſchiede äußerlichen Schönheit anſchließen, ſind keine wahren Chriſten. bat er dringend um die Zuſendung von Lehrern und verDoch andererſeits bleibt es aber aud) wahr, daß viele durch ſprach, die Sache der Miſſion nach beſten Kräften zu fördas Gebäude zum Theil erſt herangezogen werden, fo das dern und zu unterftiigen. Wort hören, welches dann an ihnen eine Kraft Gottes zur Jn einem andern Dorfe machte Paſtor Faber eine nod) Seligkeit wird. Wir wollen gar nichts Feines — wir bitten größere Hoffnung erivedende Entde>ung. Hören wir ihn nicht um gepolſterte Banke und mit Teppich belegten Fußſelbſt darüber: „Nach einem anſtrengenden Galoppritt von boden — eine einfache, {lite Kirche und Schule wird uns 6—8-Stunden kamen wir Abends in ein Dorf, in welchem vollfommen befriedigen. Werdet ihr uns helfen, ſolche zu wir, weil ſeine Bewohner ſchiitiſche Perſer (die jeden Anbekommen? ; dersgläubigen für unrein halten und darum jede Berührung Die Neger der Gemeinde thun in den lesten Monaten mit ihm vermeiden) waren, ſchwer ein Nachtquartier finden ihr Möglichſtes, um die von ihnen verſprochenen $1000 auf- konnten. Endlich hörten wir, daß in einem Hauſe des Dorfes" zubringen. Werdet ihr nun uns eurerſeits auch helfen, daß eine gebannte Familie wohne. Wir ritten dorthin und der Beſchluß der chriv. Synodalconferenz, in dieſem Jahre wurden auf's Freundlichſte aufgenommen. Sobald aber zu bauen, noch ausgeführt werden kann? unſer Diener das Zimmer verlaſſen hatte, gab. uns unſer Gaſtivirth noch einmal die Hand, machte ein Kreuz und ſagte: New Orleans, La., den 18. April 1893.

;

%. F. Lankenau.

„Jh bin mehr Chriſt als Muhamedaner.“ Sodann erzählte er, daß in dieſem, wie in dem nächſtliegenden Dorf zuſam:

.

è

men GO Familien ſeien, welche im Winter, Abend für Abend,


Die

Missions -Tauke,

unter der Leitung eines Molla, das heißt, eines Prieſters, der aber im Geheimen Chriſt ſei, im Neuen Teſtamente forſchten.

Auch

darüber,

wie dieſer Hunger

39

ihn aus der ſtreitenden in die triumphirende Gemeinde, aus dem Fammerthal

in den Freudenſaal durch einen ſchnellen

aber ſanften Tod gelangen zu laſſen. Er ſtarb in Folge Wort und chriſtlicher Erkenntnis erwacht iſt, berichtet Paſtor einer Bruſtfellentzündung am vorleßten Synodaltage, nachFaber. dem er an den wichtigſten Verhandlungen fidy vod) beIm Fahre 1840 nämlich trat in dem berühmten Orte theiligt hatte und entſchieden für die Wahrheit und das Schiras, der Heimath der Roſen, ein Jüngling als Refor- theure lutheriſche Bekenntnis eingetreten war. Seine mit mator auf. Seine feurige Beredtſamkeit, wie auch die bewegtem Herzen und unter Thränen geſprochenen Worte Freundlichkeit ſeines Weſens öffneten ihm tauſende und werden gewiß allen Synodalen unvergeßlich bleiben. Unſer aber tauſende von Herzen. Er muß das Neue Teſtament Verluſt iſt groß! Beſonders wir Paſtoren der Victoria gekannt haben, denn einer ſeiner Hauptſäße war, man ſolle Ziveigſynode ſtehen gleichſam verivaijt da und beklagen Freundſchaft und engen Verkehr mit den Chriſten ſuchen. den Tod eines 77jährigen Streiters Chriſti, der als ein Er nannte fic) „Bab“, das heißt Pforte, weil durch ihn Vater in Chriſto auf Conferenzen und Synoden unter höhere Erkenntnis Gottes zu erlangen fei. Mit erſtaun- uns war.“ ; licher Schnelligkeit verbreitete ſich der Babismus über die war einer der befenntnisHerr Paſtor Shiirmann ganze muhamedanijfde Welt. Wo man des Neuen Teſta- treuen , Miffourier” in der auſtraliſhen Synode. Er wurde mentes habhaft werden konnte, las man es mit größtem im Jahre 1838 von der Leipziger Miſſionsgeſellſchaft als Eifer. Auch Verfolgung hat die neue Secte ſhon von Miſſionar nach Auſtralien geſandt. Er wirkte 2 Jahre unSeiten der muhamedaniſchen Regierung erdulden müſſen. ter den Eingebornen bei Adelaide in Südauſtralien. Dann — Jn allem dieſem nun ſicht Paſtor Faber Fingerzeige wurde er von der Negierung als Miſſionar und Dolmetſcher Gottes, daß endlich, endlich die Zeit gekommen ſei, wo dem nach Port Lincoln gefdidt und wurde ſpäter, nachdem die Chriſtenthum aud) unter den Muhamedanern eine offene Miſſion aufgegeben war, im Jahre 1853 an die deutſche Thüre gegeben ijt, und fordert in einem dringenden und be- ev.-luth. Gemeinde zu Hochkirch berufen, wo er ſeither geiſterungsvollen Schreiben alle Freunde der Miſſion auf, 40 Jahre lang ſein Amt als Paſtor der Gemeinde verivaltete. durch Gebet und Gaben die durch ihn zu begründende neue Gr ivar zuleßt Präſes der Zweigſynode von Victoria und Miſſion in Perſien zu unterſtüßen. So weit unſer Gewährsreiſte zu der vom 28. Februar bis zum 3. März in Bethamann. nien in Südauſtralien tagenden allgemeinen Synode. Wie herrſcht doch Chriſtus mitten unter ſeinen Feinden! Ernſte Fragen, die den Frieden und die Einigkeit der SyWie weiß er daher ſein Wort auch in den von dem hölliſchen node gefährdeten, lagen zur Beſprechung vor, und es war Starken verwahrten Palaſt des andern Erzfeindes der Chri- dem greiſen Streiter Chriſti vergönnt, ſich bis zum vorleßten ſtenheit, des falſhen Propheten Muhamed zu bringen. Tage der Synodalſißung lebhaft an den Beſprechungen zu Können wir uns nach der Schrift Weiſſagung nun auch in betheiligen, und mit dazu beizutragen, daß die wichtigen, Vetreff der Türkenmiſſion ebenſowenig wie in Vetreff der das Wohl der Synode betreffenden Fragen eine gottivohlJudenmiſſion mit Erwartungen von Maſſenbekehrungen gefällige Erledigung fanden. Gott tröſte die lieben Brüder tragen, fo wollen wir doch Gottes Gnade inniglich über dem über den herben Verluſt, der ſie durch den Tod des Heimgegangenen betroffen hat, und erhalte ſie ferner in Einigkeit preiſen, twas er da und dort an Einzelnen oder Mehreren unter des Muhameds Reich thut, und wollen daher mit des Glaubens und im freudigen Bekenntnis der Wahrheit. Luther insgemein bitten, „daß ihn (den Türken) Gott durd) Wir trauern mit ihnen über ihren Verluſt, wir freuen uns C. S. rechtſchaffene, fromme, gottſelige Prediger bekehre, wie Babel auch mit ihnen über ihre Siege. durch den lieben Daniel geſchah“. Möge er daher jenen heimlichen Liebhabern des Neuen Teſtaments in Perſien recht bald einen wahren Philippus zuſenden (Apoſt. 8, 26. ff.), Allerlei. daß ſie zu völliger Erkenntnis Chriſti und dann auch zum offenen Bekenntnis ſeines Namens kommen! Aus Judien. Jm Lehrerſeminar der Leipziger Miſſion F. Lochner. zu Poreiar haben im Januar 15 Zöglinge aus den -Einnach Gottes

gebornen das Abgangsexamen beſtanden. Vom 29. Decem:= ber bis 5. Januar fand in Bombay die dritte große zehn| jährliche Miſſionsconferenz ſtatt, an der 700 männliche Todesnachricht. und weiblihe Miſſionsarbeiter aus ganz Jndien theilC. S. Aus Auſtralien kommt folgende Trauernachricht : nahmen. Paſtor Theodor Blomſtrand in Jönköping in Schwe„Dein HErrn der Kirche hat es nad) ſeinem unerforſchlichen den, Sohn des vor 6 Jahren verſtorbenen Leipziger MiſRathe gefallen, unſern innig geliebten ehrwürdigen Präſes, C. W. Schürmann, aus unſerer Mitte abzurufen und ſionars Dr. Blomſtrand, hat fid) bei dex Leipziger Miſſions-


Friedrig Brunn.

Paſtor in Steeden in Naſſau.

Mittheilungen

aus meinem Leben. Zu haben bei Rev. Fr. Brunn, Straßburg, Shelby Co., Bll, und im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis 75 Cents.

Die Anzeige dieſes 272 Seiten umfaſſenden, hochinterefjanten Vüchleins wird ohne Zweifel in einem großen Kreiſe unſerer Synode große Freude bereiten und mit Freuden gekauft werden. Es bedarf keiner beſonderen Empfehlung. Der Name des theuren Paſtor Brunns iſt Empfehlung an fic). Dennoch können wir nicht unterlaſſen zu ſagen, daß wir mit höchſtem Jutereſſe und brennendem Herzen die Kämpfe und Anfeindungen dieſes theuren Zeugen lutheriſcher Wahrheit geleſen haben und bei uns ausrufen mußten: Wie biſt du gefallen, Deutſchland, Land der Neformation! O. H.

Statiſtiſhes Jahrbuch der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. für 1892. Preis 25 Cents. Concordia Publishing House,

St. Louis, Mo.

Adgter Synodalberidt des Nebrasfa-Dijtricts 1892. Preis 15 Cents. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Ein vortreffliches Referat über die Vorſehung Gottes, mit herr: lichen Veiſpielen und Geſchichten illuſtrirt. O. H.

Durch Paſt. L. F. Frey, Fairmont, Minn., von Karl Gohde 1.00,

H. Sau 1.00, W. Kruſe 50, Georg Blanck .75, H. Noſenwinkel .50, N. N. .50. Summa $30.50. Für Negerkinder: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon,

SIL, 1.62.

St. Louis, 22. April 1893. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo.

Quittung

ENTE ANT ME

Bider-Anjzeige.

Bottes .25, Adolf Jacob .30, Sarah Jacob .30, Martha Jacob .30, Martha Hellwege .25, Emma Poppihz .10, Agnes Poppits .10, Pauline Boppis .10, Sarah Poppis .10, Eduard Buck .25, Emanuel Schmidt .20, Friederika Eſtel 1.00, Natalie Eſtel .50, Emma Nichter +15, Marie Heins .15, Martha Lohmann .25, Theodor Miliger .25, Ernſt Wachter .25, Julie Miliger .25, Hulda Wagner .50, Noſalie Wagner .50, Joſeph Wagner .50. Von J. Behm, Grand Haven, Mich., 1.00. Gunna $58.75. Für den Negerſtudenten J. N. Pope: Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 7.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Balti: more, Md., 12.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 6.75.

“rt

direction zum Miſſionsdienſt in Oſtindien gemeldet und wird noch in dieſem Jahre nebſt Gemahlin nach Oſtindien gehen. Dies ijt der erſte Miſſionarsſohn in der Leipziger Miſſion, der ſich in den Miſſionsdienſt ſtellt. C. S.

TAMMIE

Missions-Taube.

ata

Die

und Dank.

Für den Negerſtudenten Pope in-Conover, N. C., habe ich erhalten: Durch Herrn Prof. Dau von Herrn P. J. A. Harſch, Walz, Mich., $5.00; durch denſelben von P. H. B., Hermeter, Md., 1.00; durch Herrn Lehrer Karl Stedingk, Ned Bud, Jll., von Herrn Nagel 1.00, Emilie Stedingk .25; durch Herrn P. C. G. Reim, La Croſſe, Wis., von M. Lüdke 1.00; durch Herrn Kaſſ. Hellmann von Frau Sophie A. Teſtner, Omaha, Nebr., 5.00; ‘durch Herrn Kaj. C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 20.72; durch Herrn P. Ad. Viewend, Voſton, Maſſ., von Heinr. Koßmann 2.00; von Herrn H. H. R., New York, 2.00; durch Herrn VB. H. Succop sen., Pittsburgh, Pa., von Herrn Nickolaus Schwarz sen. 1.00, J. N. Voskamp 1.00, B. H. Voskamp 1.00, H. H. Niemann 1.00, E. H. Meyer 1.00, A. E. Succop 5.00, Aug. Riesmeyer .50, Chriſt, Köhne 1.50, V. H. Succop sen. 1.00; von Herrn P. C. A. Hurxhold, Arcadia, Jud., 1.00; durch Herrn P. C. G. Hiller, Indianapolis, Jud., von

oe

40°

C. Meyer 1.00; durch Herrn P. F. W. Pohlmann, Sauers, Jnd., Gaben

für die Negermiſſion :

Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., $78.06.

Kaſſirer W. F. Weber, Topeka, Kanſ., 172.93.

aus der deutſchen Freikirche 191.00.

Durch

Durch Paſt. S. Keyl

Durch Kaſſirer H. H. Meyer,

St. Louis, Mo., 15.25 und 25.00. Durch Paſt. M. Henſel, Platte: ville, Wis., Pajfionscollecten ſeiner Gemeinde 10.70. Durch Paſt. S. Deuber, Sleepy Eye, Minn., 10.00. Durch Kaſſirer H. Tiarls, Monticello, Jowa, 16.75. Durch Richard Gothe, New Haven, Jud., von F. Wille .25, von R. G. .25. Durch Paſt. C. Thurow, Noot

Creek, Wis., von ſeiner Gemeinde 15.50. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 27.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 53.50.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 33.89.

Von Ulrich Nettenmund,

Ned Jacket, Mich., 25.

Durch Präſes C.

S. Albrecht, New Ulm, Minn., 7.15. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SI, 26.50. Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah, Jowa,

10.25. QUIS Paſt. O. Hanſer von Johann Mathes, Bern, Kanſ., „75, Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal,, 10.00. e Summa $704.98. Für

die Miſſion

in North

Carolina:

Durch Kaſſirer

H. Tiarks, Monticello, Jowa, 10,50. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 5.00. Durch Paſt. P. Röſener, Altenburg, Mo. (für einen Taufftein für die Negerkirche in Concord), von dem Jüng-

lingSverein ſeiner Gemeinde 15.00, von Ernſt Schmidt .25, Guſtav

Gunderſon .25, Hulda Richter .50, Tilly Richter .50, Martha

von ſeinen Conjirmanden 4.65; durch Herrn P. Chr. Vöttcher, Alma City, Minn., von Ernſt Müller 1.00; von Frau H. Jde, Evansville, Snb., 2.00; durch Herrn P. Theo. Wichmann, Freiſtadt, Wis., von Mutter Wille 2.00. Von J. H., Woodsivorth, JIL, 2.00; durd

Herrn Präſes B. Sievers, Milwaukee, Wis., von Fräulein Wil-

helmine Freihube 10.00; A. S., Beecher, Jll., 1.00; durch Herrn Kaſſ. H. Tiarks, Monticello, Jowa, 8.00; von Herrn H. H. R., New York, 2.00; durch Herrn Kaſſ. F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 5.60; von Herrn P. F. Döderlein, Homewood, Jll., 10.00. 7

Für

Gene aerate N. Y. 2.88.

Winter .25, Sarah Winter .25, Mathilda Jahn .15, Martin Vellmann

.25, Hermann

Weber

.50, Heinrich

Walther .25, Heinrich

.25, Martha Grebing .25, Maria Grebing

.25, Ottilie |

Rühling .25, Emma Nühling .25, Wilhelmine Walther .25, Chri: ftiane Walther .25, Anna Beyer 1.00, Maria Henn .50, Emma Henn

in Concord,

i

4

Y

NB. Bitte, alle Liebesgaben an Herrn Prof. A. C. Burg:

dorf zu ſchicken.

Concord, N. C., den 18. April 1893.

N.Y.

Bakke.

Die „„Miſſions- Taube““ erſcheint .cinmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemplare,

Der Preis file cit $

.26 2.00

25

>

6.00

60.

,

9.00

100 ” 17.00 Die Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Briefe,

welche Beſtellungen,

Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten,

ſende man

ee 25, Chlotilde Bohne .50, Agnes Schmidt 1.00, Emma Weber 15, Rofalie Oehlert 25, Gottlob Grebing .25, Lina Beyer 1.00,

unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letrejfenden Einſendungen find zu abreffiren an Rev. 0. Hanser, 1811 8, 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge filr die Neger-

Lungwiß".60, Lucia Preußer 1.00, Louiſe Bottes .25, Joſephine

Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

+50, Martha Pfannkuchen .25, Johannes Walther .25, Agnes Wal-

-

kirchliche Zwecke

Für alle Gaben herzlichen Dank.

“Theodor Müller .25, Immanuel Hofſtetter .20, Gabriel Hofſtetter -10, Karl, Ernſt und Ludwig Böhne 1.00, Nudolf Eſtel 2.00, Otto Lüders 25, Emma Schmidt .25, Theodor Schmidt .25, Magdalena

Huns

und

und

Anna Müller .25, Sarah Böhme .25, Clara Böhme .35, Martha Heins .50, Paul Möckel .25, Johann Heins .25, Maria Birner .25,

.

die Kirche

N. C. : Durch Herrn Kaſſ. C. Eißfeldt, Milwaukee, 1.75, durch Herrn Präſes V. Sievers, Milwaukee, von Frl. Wilhelmine Freihube 10.00, Herm. Meier sen. 1.00; A. S., Beecher, Jll., 1.00; durch Herrn Kaſſ. H. Tiarks, Jowa, 5.00; von Herrn H. H. R., New York, 1.00. Für die armen Neger in Charlotte, N. C.: Von Frau Miller, La Croſſe, Wis., 1 Kiſte und 1 Sa Kleider. Für Fracht an Kleiderſendungen: Von Herrn P. Aug.

Emma Beyer 1.00, Emma Müller .25, Maria Schmidt .50, Marie

miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls, Mo.

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‘Nachrichten aus au Niſſionsgebiet der Seimath und des AÄuslandes. Herau3gegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerika bon der Commiſſion für die Negermijfion; redigirt von den Paſtoren C. J . O, Hanſer und C. F.F. W. Sapper.

15. Jahrgang.

Juni

»® weld) cine Tiefe des Reichthums, beide der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflid ſind ſeine Gerichte, und unerforſ<li< ſeine Wege!“ Bom. 11, 33. So ſchreibt der heilige Apoſtel Paulus von dem dreieinigen Gott in der Epiſtel des Trinitatisfeſtes. “Ja freilich eine unergründliche Tiefe und ein unerſchöpflicher Reichthum ſeligmachender Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wäre ſie uns nicht offenbaret, ſo wüßten wir nichts davon. Aber auch nun fid) uns dieſer einige und wahrhaftige Gott in ſeinem Worte hat zu erkennen gegeben, vermögen wir ihn _ noch nicht zu begreifen, ſondern können nur dankbar mit einſtimmen in den Ausruf heiliger Verwunderung des Apoſtels und gläubig mit dem Athanaſianiſhen Symbolum bekennen: „Wer da will ſelig werden, der muß vor allen Dingen’ den rechten chriſtlichen Glauben haben. Wer denſelben nicht ganz und rein hält, der wird ohne Zweifel ewiglich verloren ſein. Dies iſt aber der rechte chriſtliche Glaube, daß wir einen einigen Gott in drei Perſonen und drei Perſonen in einiger Gottheit ehren. Und nicht die Perſonen in einander mengen, nod) das göttliche Weſen zertrennen. Eine andere Perſon ift der Vater, cine andere der Sohn, eine andere der Heilige Geiſt. “Aber der Vater und Sohn und Heiliger Geiſt iſt ein einiger Gott, gleid) in Herrlichkeit, gleich in ewiger Majeſtät. ... Alſo daß drei Perſonen in einer Gottheit und ein Gott in drei Perſonen geehrt werde.“ Das ift der allein tyahre Gott, den wir glauben, den wir bekennen, in dem allein all unſere Seligkeit iſt. —

1893.

Aummer

6.

Dieſen der Sünderwelt zu bringen und ſie dadurch zur Seligkeit zu führen, dazu treiben wir Miſſion. Er ſelbſt wolle uns darin treu erfinden laſſen und mit ſeinem Segen

bei uns ſein!

O. H.

AMerlei Wichtiges und Erfreuliches aus der BWiffion. 1. Aus der Negermiſſion: Bei der Vertheilung der diesjährigen Candidaten iſt auch unſere Negermiſſion trotz des nod) immer ſo fühlbaren Mangels an Candidaten für's Predigt- und Schulamt nicht nuv nicht vergeſſen worden, ſondern ſie hat zwei Miſſionare und einen Lehrer erhalten. Die Candidaten ſind aus dem St. Louiſer Seminar, Herr Hermann Meyer, welcher Herrn Miſſionar Bakke in Nord-Carolina zu Hilfe kommt, und Herr E. Kuß, welcher die Station Carrollton in New Orleans übernehmen wird. Der Schulamtscandidat, deſſen Name uns leider nicht gegenwärtig iſt, wird in die Zionsſchule Herrn Miſſionars Lanz fenau, ebenfalls in New Orleans, eintreten. Gott wolle ſie zu großem Seger ſehen und dazu mit reichen Pfingſtgaben ſeines Heiligen Geiſtes ausrüſten. Nun fehlt uns nur nod) ein Lehrer für Miſſionar Bakkes Schule in Concord, N. C. Gott wolle uns auch den in Bälde beſcheren. — Sonſt geht unſer Werk ſeinen ſtillen, geſegneten Gang fort. Die neue Kirche in Concord naht ſich ihrer Vollendung. Nur für die neue Station in New Orleans haben wir bisher aus Mangel an Mitteln leider noh nichts thun können. . Möchten dochunſere lieben Miſſionsfreunde daran denken und ſonderlich

die Prediger der nun beginnenden ELA

dieſe Sache


42

Die

-ihren lieben Zuhörern ret an's Herz legen. tion Carrollton

cinen eigenen Miſſionar

Missions -Tarube, Da die Staz

bekommt,

könnte

Bericht über die Wegermiffion in Vord-Carolina.

Herr Miſſionar Burgdorf dieſer neuen Station ſeine Kräfte III. Die neuen Stationen. zuivenden; und das dazu ausgeſuchte Miſſionsfeld ift ein Nimertown. ſehr hoffnungsvolles. Bereits wohnen daſelbſt eine Anzahl Die erſte von mir gegründete neue Station ift die zu Neger, teldhe ſchon in Verbindung mit unſerer Negermiſſion Rimertown, acht Meilen von Concord, jest Jmmanuel geſtehen, aber die Entfernung von den alten Stationen iſt ſehr nannt. Anfangs wurden die Gottesdienſte theils in einem groß, und können ſie ihre Kinder nicht zur Schule ſenden. — kleinen Schulhauſe, theils im Freien gehalten. Jm SepEine traurige Mittheilung müſſen wir indes betreffs unſerer tember leßten Jahres iſt cine kleine Kirche eingeweiht und Miſſion in Springfield, Jll., machen. Miſſionar Knabenein Gemeindlein von 43 Seelen, nachdem ſie getauft und huh hat nämlich daſelbſt reſigniren müſſen. Doch wird confirmirt waren, gegründet worden. Eine Anzahl Glieder die Miſſion daſelbſt durd) Herrn Prof. Weſſel mit Hilfe der iſt ſeitdem der Gemeinde zugefügt. Die zwei Mal monatStudenten weitergeführt. 2. Eine zweite hocherfreuliche Nachricht bringen wir be- lich gehaltenen Gottesdienſte ſind gewöhnlich erfreulich gut treffs der Heidenmiſſion. Auch dieſes hodwidhtige und beſucht. Mount Pleaſant. nöthige Werk wird nun durd) Gottes Gnade in Angriff geDieſes Landſtädtchen liegt neun Meilen ſüdöſtlich von nommen werden. Die ehrw. Synode von Wisconſin Concord. Die lutheriſche Nord-Carolina-Synode hat hier wird wohl den Anfang dazu machen. Bereits hat ſie zwei ihr College und ein Seminar für Mädchen. Einige Neger Männer in dieſem Frühjahr ausgeſandt und die verſchieaus dieſem Städtchen kamen cine Zeitlang nad) Rimertown denen Jndianer-Reſervationen der Vereinigten Staaten bezur Kirche. Da aber die Entfernung zu groß war, baten reiſen laſſen, um womöglich das verſprechendſte Feld, in ſie um die Gründung einer Gemeinde in ihrer Mitte. Dies welchem noch keine andere Kirchengemeinſchaft arbeitet, ausivurde ihnen zugeſagt. Bei dem erſten Gottesdienſt legte zufinden. Das „Gemeinde- Blatt” brachte einen hochinih den Leuten folgendes Schreiben vor, um, wenn nöthig, tereſſanten Bericht über dieſe Reiſe, und wenn in dieſem die Beſchuldigung des Eindringens zurü>weiſen zu können: Monat die allgemeine Synode von Wisconſin, Minneſota „Wir, die Unterzeichneten, haben Miſſionar B. aufgefordert, und Michigan in Milwaukee zuſammentritt, wird die Jnangriffnahme einer lutheriſchen Jndianer-Miſſion einer der zu uns zu kommen. Wir wollen uns von ihm in Gottes erſten und wichtigſten Gegenſtände der Berathung ſein. Wort, wie es in der evangeliſch-lutheriſchen Kirche gelehrt Wahrſcheinlich wird Neu-Mexico oder Arizona gewählt wer- und bekannt wird, unterrichten laſſen. Wir verſprechen, den. Möge Gott Ja und Amen zu dem Werke geben, das uns in allem unter Gottes Wort zu beugen und, wenn genügend unterrichtet, Glieder der lutheriſchen Kirche zu werin ſeinem Namen und auf ſeinen Befehl begonnen wird! — den.“ Dieſes Schreiben wurde von 16 Perſonen unterAuch die im Mai in St. Louis verſammelte DelegatenSynode von Miſſouri, Ohio u. a. St. hat die Hei- zeichnet, mit denen auch der Katechismusunterricht ſogleich denmiſſion einer eingehenden Berathung unterzogen und mit anfing. Ein Schulhäuschen iſt uns zum Gottesdienſt einſtgroßer Freudigkeit den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, die weilen überlaſſen. Schritte ſind gethan worden, ein GrundMiſſion in Japan in Angriff zu nehmen. Bereits iſt ein ſtü> für eine Kirche zu kaufen, und etiva $30.00 find von Miſſionsdirectorium von 10 Gliedern erwählt worden, von den Negern ſelbſt zu dieſem Zwe> gezeichnet worden. Dieſe denen 5 Glieder in und 5 außerhalb St. Louis wohnen, Station wird in Verbindung mit Nimertown und Concord welches ſobald als miglid) einen Miſſionsdirector berufen an dem erſten und dritten Sonntag des Monats bedient. ſoll, in deſſen Hand die Hauptleitung der Miſſion ruhen ſoll. Nokville. Derſelbe ſoll in St. Louis ſeinen Wohnſiß haben. Sobald Roville liegt in Rowan County, ſiebzehn Meilen von derſelbe gewonnen und zwei Miſſionare gefunden ſind, ſoll Concord. Jn dieſer Gegend ſind lutheriſche Gemeinden, die derſelbe mit den beiden ſelbſt nad) Japan reiſen und dort ſeit Mitte des vorigen Jahrhunderts beſtanden haben. Von vornehmlich zuerſt durd) Errichtung von Schulen das Miſ- einigen Familien, die die Kirche zu Rimertown beſuchten, ſionswerk beginnen helfen. Er ſoll dann wenigſtens Ein werden die Neger hier ein Mal monatlich mit Gottes Wort Jahr daſelbſt verweilen, Land und Leute aus eigener An- bedient. Die Negerhütte, ein altes Schulhaus, worin die - fdjauung kennen lernen und fo die Bedürfniſſe, Anforde- Gottesdienſte gehalten werden, ſteht am Second Creek, etiva rungen 2c. dieſer Miſſion ſo viel gründlicher und ſicherer zu eine Meile von der hiſtoriſch bekannten lutheriſchen „Orgelbeurtheilen wiſſen. — : Kirche“, (Siehe Gräbners Geſchichte der lutheriſchen Kirche, _ Sind das, thr lieben Lefer, nicht erfreuliche Nachrichten ? S. 584 ff.) Gleich bei dem erſten Gottesdienft wurden mir Nun wolle Gott ſein Wohlgefallen und ſeinen Segen darauf Namen von 25 Erivachſenen vorgelegt, die dann auch perſönruhen laſſen, wir aber dazu täglich Herzen und Hände zu lich erklärten, ſie wollten ſich von mir in Gottes Wort und ihm aufheben in dem Gebete: Luthers Lehre unterrichten laſſen und Glieder der lutheriſchen

le

„Dein Reich komme!“

Amen.

O. H.

Kirche werden,

Seitdem ſind noch 10 hinzugekommen.

Jn


Die

Missions-Taube.

der Sonntagsſchule befinden fid) 35 Kinder. Auch hier wird Umſchau nach einem paſſenden Grundſtü>k für eine Kirche gehalten. Bei dem lehten Gottesdienſt in Noville kam eine Negerdelegation von Gold Hill, die im Namen von 50 Perfonen um lutheriſchen Gottesdienſt baten. Es wurde ihnen zugeſagt. Ein ähnliches Geſuch von Negern’ in Cottonville, Stanley County, liegt vor, und ſoll, fo Gott will, auch berückſichtigt werden.

43

confirmirt und nebſt einem der lehteren acht andere getauft werden. Das mag manchen eine geringe Anzahl dünken. Aber wer die hier beſtehenden Verhältniſſe in's Auge faßt, muß dies als etivas Großes rühmen. Jn weißen Gemeinden weiß man ja die Zahl der Confirmanden längere Zeit voraus. Nicht ſo in der hieſigen Negermiſſion. Ungetauſte Kinder, welche die heilige Taufe empfangen möchten, und ſolche, welche das zur Confirmation nöthige Alter haben, Charlotte. werden in den Heilswahrheiten unterrichtet. Gott muß es Sn Charlotte ijt in einer kirchloſen Gegend eine ziveite |: dabei anheimgeſtellt bleiben, in welchem Maße ſich die Frucht Station errichtet. Ein Local iſt gemiethet und Herr Burkdes Unterrichts zeigen ſoll. halter hat eine Miſſionsſchule eröffnet, die jest 40 Kinder Mit fünf Erwachſenen, die ſih gemeldet hatten, und * zählt. Der Kirchenbeſuch iſt kein guter, und auch ſonſt ſind ſiebenunddreißig Kindern wurde leßten Herbſt auf der obendie Ausſichten auf Zuwachs nicht fo gut wie auf den Landgenannten Station der Unterricht begonnen. Allmählig ſtationen. ſtieg die Zahl der Erwachſenen, die für ſich unterrichtet werZu den 5 alten Stationen ſind im Laufe des Jahres den, auf neun. Die der Kinder hingegen fiel dadurch, daß - 4 neue gekommen. Zwei andere ſtehen uns in Ausſicht. die Eltern ihre Kinder in andere Schulen ſchi>ten, zu Hauſe Auf den von mir bedienten 7 Stationen befinden fid) etwa behielten oder weit fortzogen, auf achtundzwanzig. 70 Perſonen, meiſtens Erwachſene, die auf Taufe und ConSolche Kinder nun find nicht ſo glü>klich, in ihrem zartefirmation vorbereitet werden. Es geht natürlich ſehr langſten Alter ſchon in dem redjten Weg zur Seligkeit unterſam vorwärts, weil mehrere Pläße nur einmal monatlich wieſen zu werden. Was ſie lernen, ſteht mit dem, was nach bedient verden können. — Wenn du, lieber Leſer, mir auf Gottes Wort in der lutheriſchen Kirche gelehrt wird, in gedieſen Reiſen folgen und perſönlich Cinblic in die Verhältradem Widerſpruch. So gilt es tiefgewurzelte Vorurtheile niſſe der hieſigen Neger thun könnteſt, ſo würdeſt du ſagen : zu überwinden. Beſonders zwei Stücke find es, die große Hier iſt ja Arbeit für drei Mann! Das Feld iſt reif zur Mühe verurſachen. Einmal fällt es den Kindern fo ſchwer Ernte. Ueberall ſtre>en die Neger ihre Arme aus nach dem zu lernen, daß es zur Bekehrung und Seligkeit nicht nöthig Brod des Lebens. Von Nah und Fern erſchallt der Ruf: iſt, daß ſie auf der Bußbank geſeſſen und in einer Er„Kommt herüber und helft uns, wir und unſere Kinder verwe>ungsverſammlung gelärmt haben; zum andern, daß ſie gehen in Sünde und Elend.“ Wenn du mit mir gehen nicht in ſich würdig ſein müſſen, um nicht das heilige Abendfönnteſt, ſo brauchte ic) aud) niht um Miffionsgaben zur mahl ſih zum Gericht zu genießen und dasſelbe aus göttErrichtung von Schulen und Kirchen für die Neger zu bitten, lihem Gericht erbrehen zu müſſen, wie die Sectenleute beſondern aus voller Ueberzeugung würdeſt du dann ſagen und haupten. Was Wunder, daß es lange ſchien, als ob faſt das Wort mit der That beweiſen: „Hier iſt Hülfe nöthig. niemand geivonnen werden ſollte und man ſich auf die AusEin Häuschen müſſen die armen Leute haben, wo ſie unſicht freute, dod) wenigſtens einige dem Bräutigam ihrer geſtört ihrem Gott dienen können. Die öffentlichen SchulSeelen zuführen zu können! Aber der Heiland zog in ſeihäuſer, die dem Staate gehören, ſollten wir dod) nicht obne nev unendlichen Liebe dod) nod) mehr an ſein Herz. Noth für unſere Miſſionszwe>e beanſpruchen.“ Die Zahl der Kinder, welche endlich getauft oder conDer heilige Pfingſtgeiſt mit ſeinen reihen Gnadengaben firmirt werden wollten, war beträchtlich geſtiegen. Die erfülle unſere Herzen, damit wir das ſeligmachende Wort größere Zahl der Eltern, darunter ſogar einige, die zu anvom Kreuze mit der Liebe und dem Eifer der erſten Pfingſtdern Kirchengemeinſchaften gehören, legten ihren Kindern chriſten verkündigen mögen. . | diesmal fein Hindernis in den Weg. Die übrigen jedoch Concord, N. C. N. J. Bakke. machten allerlei Einwürfe. Die Herren Lehrer Riſchow und Schäfer halfen redlich mit, die Leute umzuſtimmen. Das ging natürlich nicht fo ſchnell. Doch ſtand es einmal ſo, Aceber Bitten und Verſtehen. daß man auf zweiundzwanzig Kinder hätte rehnen können, G8 ift fo. Ueber Bitten und Verſtehen hat der barm- wenn man nicht wüßte, wie wankelmüthig gar manche der herzige Gott dieſes Jahr die Arbeit ſeiner Diener in der Leute ſind. Das Erwartete trat auh ein. Es würde zu Miffion in New Orleans geſegnet. Das gilt auh von iveit führen, alles zu erzählen. Einiges aber mag hier anBethlehem Chapel. Die daſelbſt angeſtellten Miſſionare geführt werden. Jn der Woche unmittelbar vor dem Sonntag, an dem wußten gar nicht, tie ihnen geſhah. Große Freude ſchwellte die Taufund Confirmationshandlung vorgenommen tvermit ſie jubelten Höhe“ der in Gott ſei „Ehre ihre Herzen. innigem Dank erfüllt. Und ſie hatten Urſache dazu. Durch ‘den ſollte, kam ein Knabe mit der Nachricht, daß ſein Vater Gottes Gnade fonnten außer drei Erwachſenen neun Kinder ſich anders beſonnen habe und ihn nicht getauft haben wolle,


Missions-Taube.

Sonntag.

;

:

Bei ſolchen Zuſtänden freut man fic) billig über den geHabten Erfolg. Derſelbe ging wirkli< über Bitten und Verſtehen hinaus. Der HEre {üße nun fein Werk und laſſe dieſer Miſſion auch fernerhin ſeinen Segen angedeihen.

A. B. St. Louis in Senegambien (Zum

in Africa.

Bilde.)

Unſer Bild führt uns in eine der wenigen franzöſi\< evangeliſhen Miſſionen, nämlih nad) Weſtafrica. NördLid) vom Cap des grünen Vorgebirges zwiſchen den Flüſſen Senegal und Gambia liegt die franzöſiſhe Kolonie Senegambien. Auf einer Snfel in der Mündung des Senegal-

fluſſes liegt die Hauptſtadt St. Louis mit etiva 20,000 Einwohnern. Eine Briide verbindet die Stadt mit der am Feſtlande liegenden volfreiden Negerftadt, welche freilich nur aus runden, niedrigen Erd- und Strohhütten beſteht. Unſer Vild zeigt den ſtattlichen Palaſt des franzöſiſchen Gouver‘neurs; außerdem befinden fic) noch einige chriſtliche Kirchen

Miſſionsgeſellſchaft,

FT Hannibal Jarvis.

7

„Ein kriegeriſher Name“, werden manche Leſer denken. Jatwohl, es ijt auch der Name eines Kriegers — es iſt der Name eines Streiters Chriſti. Er führte den Namen Hannibal in einer Hinſicht gar nicht mit Unrecht. Von dem erſten Hannibal, der ja allerdings nur ein armer Heide wär, wird erzählt, daß er, als er erſt neun Fahre alt war, auf Befehl ſeines Vaters Hamilcar vor dem Altar im Gößentempel den Eid leiſten mußte, ein unverſöhnlicher Feind Noms zu bleiben bis an ſeinen Tod. Und dieſen Schwur hielt Hannibal auch. Der Hannibal, von dem ich jest reden will, war nun keineswegs cin fo blutdürſtiger Krieger wie der Hannibal von Karthago, aber auch er hatte einen Eid gethan, mit Gottes Hülfe drei Feinde ſtets zu bekämpfen und ſich nie mit ihnen zu verſöhnen. Dieſe drei Feinde waren viel mächtiger als Rom, die Feindin Hannibals von Karthago, und heißen Teufel, Welt und Fleiſch. Gegen dieſe Feinde hat er auch einen guten Kampf gekämpft, und was dem erſten Hannibal nicht gelang, iſt ihm gelungen — er hat die Feinde beſiegt. Sein Kampf war ein ſiegreiher und die Siegeskrone iſt ihm zu Theil worden;

denn

am 4. April

dieſes Jahres hat ihn der HErr aus der ſtreitenden Kirche hier auf Erden zu ſich in die triumphirende Kirche genommen. Unſer Hannibal wurde vor etiva 86 Jahren als Sclave

im Staate Virginia geboren. Als junger Mann kam er dann durch die Vermittlung eines Sclavenhändlers in den Beſiß des Staates Louiſiana. Hier war er bis zum Kriege auf einem ſogenannten snag-boat (cin Boot, welches ge-

und muhamedaniſche Moſcheen daſelbſt. Bis zum Jahr 1863

braucht wird, um die Baumſtämme aus den Flüſſen bei

“Jahre ein evangeliſcher gläubiger Gouverneur, Faidherbe, s ‘die Regierung in St. Louis erhielt, ermunterte ev fogleid)

niedrigem Waſſerſtand zu entfernen) als Arbeiter beſchäftigt. Während des Krieges wurde er nach New Orleans gebracht und blieb nun auch da bis zu ſeinem Tode. ;

* miſſionirte nur die römiſche Kirche hier: Als aber in dieſem --

=

T

und dieſelbe

ſandte noch in demſelben Jahre in der Perſon eines M. Jacques einen treuen Miſſionar. Aber neben der tiefen Verſunkenheit des Volkes erwies fic) auh das Klima als ein großes Hindernis der Miſſion. Miſſionar Jacques mußte ſchon nach zwei Jahren wegen zerrütteter Geſundheit zurükkehren. Sein Nachfolger Lauga ſtarb bald am Gumpffieber. Desgleichen der dritte Miſſionar Guidinet. Dennoch hat die Geſellſchaft die Miſſion aufrecht erhalten und ſtehen jest 4 Miſſionare in ihrem Dienſte dort in der Stadt und Umgegend. Die Erfolge ſind wohl gering, die Schulen ſchlecht beſucht, die Miſſionare in ſteter Todesgefahr von klimatiſchen Fiebern, aber der Glaube iſt der Sieg, der die Welt überwindet, darum arbeiten dieſe Männer troh aller Hinderniſſe mit todesfreudigem Muthe weiter und wiſſen, daß, wenn ſie aud) nur wenige Seelen retten, ſo iſt ſhon eine einzige vor Gott mehr geachtet als der ganze Weltkreis, und alle Opfer der Chriſten überreich belohnt. O. H.

METTO

Pariſer

fic) auch hier der armen Heiden anzunehmen,

EN

die evangelifde

A ENTE

Warum? wußte er nicht. Die einzige Gelegenheit, vielleicht noch einmal mit dem Vater ſprechen zu können, war Sonntag. Herr Lehrer Schäfer, deſſen Schüler der Knabe war, - übernahm es, den Vater noh einmal. aufzuſuchen. . Die Mühe war jedoch vergebli<h. Nach Anſicht des Vaters hat der Knabe noch keine ‘‘religion’’. Ein Mädchen fam mit dem Beſcheid, daß fie und ihr Bruder nicht kommen ſollten, weil ihr Vater nicht zugeben wolle, daß ſie ihre Gliedſchaft mit ciner Loge löſe. Bivar finnte fie troßdem kommen, aber fie müſſe befürchten, daß ihr Vater ſie aus der Kirche herausholen werde. Ein anderes Mädchen machte die Mittheilung, daß ſie nicht kommen dürfe, weil fie keine paſſenden Schuhe habe. Die Mutter wünſchte, daß ihr Kind ebenſo gut gekleidet kommen ſolle wie andere, oder gar nicht. Jm Laufe des Ge\ſprächs klagte die Frau darüber, daß ihre Tochter nicht einmal für die Schule ſo gekleidet ſei, wie ſie ſollte. Jn ihrer großen Armuth müſſe ſie thr Kind mit ſtreifigen Strümpfen ſhi>en. Und warum ſollten die ftreifigen Strümpfe nicht gut ſein? Nun, weil es Mode fei, ſchwarze Strümpfe zu tragen. Alles Reden war nuglos. Die Frau beſtand auf ihrem Kopf. Weil die Leute nie zu pünktlich ſind, waren die Kinder auf etivas nad) ſieben Uhr Abends beſtellt. Um halb acht, als der Gottesdienſt beginnen ſollte, war noh nicht die Hälfte da. Um acht Uhr, als man anfing, fehlten nod) drei, die getauft ‘werden ſollten. Die leßteren, von denen zivei unwohl geweſen waren, kamen aber doch den folgenden

scone PANT

Die

eaters

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Die

Missions - Taube.

Schon als Sclave hatte er fic) der Methodiſten-Secte angeſchloſſen, und war auch local-preacher in der Gemein-

ſchaft bis zu ſeinem Wustritt im Jahre 1883. Als ein ſolcher local-preacher hat er oft Gelegenheit gehabt zu predigen, und hat, wie er mir einmal unter Thränen ſagte, wohl vielen Leuten in ſeiner Unwiſſenheit nicht den rechten Weg zum Himmelgezeigt. „Denn“, ſagte er, „ih habe die Bibel oft auf den Kopf ſtellen müſſen, damit ich ſie in Uebereinſtimmung mit meinem Glauben brachte. Daß ich je auf

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ſeinen Zuhörern zugerufen hatte: ,,Shv müßt beten, mit Gott ringen und kämpfen, bis er eu ſeine Gnade fühlen läßt“, ſo redete er jest nur von Gottes Gnade, Chriſti Verdienſt und vom Glauben.

Daß ‘ihm auch die bibliſche Nechtfertigungslehre, die Lehre, daß wir allein aus Gnaden, um Chriſti willen, durd) den Glauben gerechtfertigt werden, ſo ret in Fleiſch und Blut, daß ich ſo ſage, übergegangen war, beweiſt folgendes" Beiſpiel: Jn dem Unterricht für die Erwachſenen, in dem

- Regierungspalaft des Gouverneurs in St. Louis, der Hauptſtadt der franzöſiſhen Colonie Senegambien in Weſt- Africa.

er nie fehlte, hatte id) vom Glauben geredet. Da ih nun fertig war, forderte ih ſolche, denen etivas nod) unklar fet, auf, es mir zu ſagen. Da niemand etwas zu fragen hatte, ſo ſagte er: „Nachdem, was Sie geſagt haben, werden unſere Sünden nicht vergeben um des Glaubens willen, ſondern durch den Glauben; niht wahr?“ Jd) war ‘erſtaunt und ſah ihn groß an, denn eine ſolche Frage hatte Schrift ſagt es: „Der natürliche Menſch vernimmt nichts ih nicht erwartet. Jch ſagte: „Jawohl, nicht um des Glauvom Geiſte Gottes, es ift ihm eine Thorheit, und kann es bens willen, ſondern durch den Glauben werden wir gerechtnicht erkennen.‘ fertigt. Aber“, fuhr ih fort, „warum dürfen wir wohl Daß er ganz von ſeinen ſhwärmeriſchen Gedanken geheilt war, beweiſt das Obige. Für ihn gab es in ſeinen nicht ſagen, ‘wir werden um des Glaubens willen gerechtlebten zehn Jahren keinen andern Leitſtern zum Himmel, fertigt?“ Ohne ſich lange zu ‘beſinnen kam die Antwort: ‘als die Bibel: *Währénd ex als Schwärnierprediger immer | ‘¿Weil ih ebenſo wenig in den Himmel kommen kann um

‘den Gedanken kam, daß mein Glaube verkehrt ſein müſſe, „wenn er nicht mit der Bibel übereinſtimmte — nein, fo etivas iſt mir nie in den Kopf gekommen, bis P. Bakke es mir mit großer Mühe klar machte. Ja, das hat lange, Tange Zeit genommen. Sebt allerdings weiß id) niht, wie ih fo dumm ſein konnte — ja, ih weiß es doch, denn die


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Die

Missions -Tauke.

meines Glaubens willen, als um meines Betens oder Kirchengehens willen.” „Warum denn nicht?“ fragte id) wieder. „Weil ich dann mit meinem Glauben etwas verdienen till und fo das, vas Chriſtus für mich verdient hat, beiſeite fege.” „Jnwiefern rechtfertigt denn der Glaube; was nüßt er denn?“ fragte ih. Hierauf antwortete er: „Er umfaßt _ dad Verdienſt Chriſti, wie meine beiden Hände Jhre Hand umfaſſen“ (und damit that er ſeine Hände feſt um meine Hand), „verläßt ſich ganz allein auf Chriſtum und ſagt:

war, nahm ihn eine Freundin, Frau Hardy, zu ſich in ihr Haus und räumte ihm ein Zimmer ein, bis fie fortzog; ſeit welcher Zeit denn die Gemeinde ein Zimmer für ihn miethete. Seine Mahlzeiten bekam er gewöhnlich von Gemeindegliedern, doch kam es auh manchmal vor, daß er den ganzen Tag nichts bekam. Traf es fid) nämlich fo, daß die Leute ſchon gegeſſen hatten, wenn er hinkam, ſo wollte er durchaus nicht, daß ſie ſich ſeinetwegen bemühten, ſondern ging lieber hungrig hinweg. So kam er eines Nachmittags zu mir, und ich fragte ihn, ob ex nicht etivas eſſen wolle. O nein, Chriſti Blut und Gerechtigkeit, Das iſt mein Schmuck und Ehrenkleid, meinte er, er ſei niht ſehr hungrig, er könne es noch ausDamit werd’ id) vor Gott beſtehn, halten. Jch bat ihn, mir zu ſagen, wann er zuletzt gegeſſen Wenn ih zum Himmel werd’ eingehn,“ EE (Decorah Geſangbueh. No. 70, V, 1.) habe. Seine Antwort war, er habe nichts gehabt ſeit dem Abend vorher. Trogdem er alſo an dem Tag noch nicht Ein anderes Mal fragte er mid): „Wiſſen Sie, warum mid) Gott immer nod) leben läßt?“ „Warum?“ „Um den gegeſſen hatte, mußte ih ihn faſt mit Gewalt an den Tiſch bringen. Teufel zu ärgern“, war ſeine Antwort. „Wie ſo denn?“ Eine kleine Anekdote zum Betiveiſe ſeines Gottvertrauens. „Nun“, ſagte er, „ih kann doch faſt nichts mehr thun, die Gemeinde muß ja meine Miethe bézahlen. Haben Sie nun Wir wollten eine Collecte, ich glaube für die Wittwen- und nicht geſtern Abend in der Verſammlung bemerkt, wie es Waiſenkaſſe, erheben. Auch er kam an auf ſeinen Krücken den Teufel ärgert, daß die Gemeinde gegen mich fo gut ift?” und legte 10 Cents auf den Tiſch. Auf die Frage, wo er An dem Abend vorher war nämlich Vorſteherverſamm- das Geld her habe, ſagte er, ein Mann habe es ihm gegeben, lung geweſen, und als auch er nun ſeine Meinung über eine um Rauchtaba> für ſich zu kaufen; er habe aber noch ein gewiſſe Sache kund gab und ein Bischen zu lange redete, gab paar Pfeifen voll und wenn die alle wären, würde er ſchon ein anderer Vorſteher ihm ziemlich unzweideutig zu verſtehen, ſonſt welchen bekommen. Jch ſagte ihm, er ſolle das Geld daß er, der von der Gemeinde unterſtüßt würde, nicht ganz behalten. „Nein“, antwortete er, „hat doch die arme Wittive ſo viel zu ſagen haben ſollte. Anſtatt nun dem Manne böſe im Evangelium von ihrer Armuth alles, ihre ganze Nahrung, zu werden, wie es in den meiſten Fällen geſchieht, dachte der gegeben, fo kann ih dod) nun die 10 Cents von meinem Er ließ fic) niht abweiſen und gab alte Hannibal nur daran, wie es dod) den Teufel ärgern Ueberfluß hergeben,“ müſſe, zu ſehen, ‘daß die Gemeindeglieder ſeine Miethe be- die 10 Cents. Am nächſten Morgen um 8 Uhr zog jemand meine Hausglode. Als ic) zur Thür kam, ſtand der alte zahlten. - Jh lernte unſern alten Hannibal vor etwa ſe<s Jahren, Jarvis draußen mit lächelndem Geſicht. Auf meine Bitte hereinzukommen, ſagte er mir, er ſei bloß hergekommen, mir da id) hier zeitweilig zur Aushülfe in der Miſſion thätig war, kennen. Er war damals im Charity Hospital und hatte etwas zu zeigen.” Damit holte er ein Paket Rauchtaba> aus einige Wochen vorher fein re<tes Bein abnehmen laſſen der einen Taſche und einen Vierteldollar aus der andern und zeigte ſie mir. „Woher haben Sie das alles?“ rief ih müſſen. Als id) ihn das erſte Mal ſah, war er erſt, wenn id) nicht irre, eine paar Tage wieder auf geweſen. Er ſaß erſtaunt. „Von Gott“, ſagte er, „Gott hat mir den Tabac auf einem Stuhl, ſeine aufgeſchlagene Bibel lag neben ihm durch einen Freund zukommen laſſen, und den Vierteldollar auf dem Bett, in ſeiner Hand hielt er ſein Geſangbu<h und habe id) heute Morgen vor meiner Thür gefunden.” las eben das Lied: Einen regelmäßigeren Kirchgänger hat es nie gegeben. Meines Wiſſens hat er nur einmal gefehlt während der „Was Gott thut, das iſt wohlgethan“ 2c. (Decorah Geſangbuch. No. 106.) anderthalb Jahre meines Hierſeins, und das war am Oſter- Um die wahre Bedeutung dieſer Liedesworte aber für ſonntag — am Dſterdienstag ſtarb er. Mochte es nun kalt ihn zu verſtehen, muß id) nod) hinzufügen, daß er kurze Zeit oder heiß ſein, mochte das Wetter auch nod) fo ſchlecht fein — vorher ſeine Frau, auch eine treue Chriſtin, durd) den Tod ‘er war in der Kirche. Und obwohl ih ihn nie über ſeine verloren hatte. Sie war nämlich gerade damit beſchäftigt, eigenen Leiden klagen gehört habe, fo klagte er dod) oft über ſein Bein zu verbinden (es war vor der Abnahme desfelben). die Leute, daß ſie nicht beſſer in die Kirche kamen. Fragte und ihn aus dem Worte Gottes zu tröſten, als ſie, vom man ihn nach ſeinem Befinden, ſo lautete die Antwort: Schlag getroffen, todt vor ihm niederſtürzte, Da er ganz “Thank God, it is no worse!’? oder: ‘Thank God, hülflos war, konnte er bloß ruhig dafigen, bis die Leute it is better than I deserve!’” Er war auch ein großer auf ſein Rufen herbeietlten. Dies war ein harter, harter Tröſter. Oft, gar oft, habe id) mir Troſt von dem alten Schlag für den 80jährigen Greis. . Doch Gott tröſtete ihn Manne geholt. Nichts war ihm auch lieber, als die Kranken ſo, daß ex niht nur mit dem Munde, ſondern aud) von zu beſuchen und ſie aus dem Worte Gottes zu tröſten oder Herzen ſprechen konnte: „Was Gott thut, das iſt wohl-- ein Lied vorzuſingen. Ex war auch ein großer Freund der “ gethan.“ Nachdem er aus dem Hospital entlaſſen worden Schulkinder, und dieſe liebten wiederum ihren alten Onkel


Die

Missions-Tauke,

Jarvis. Er war überhaupt beliebt bei allen, die ihn kannten, jung und alt, ob weiß oder ſhwarz. Dies trat klar zu Tage bei ſeinem Begräbnis, denn es ivar wohl fein trodenes Auge bei jener Gelegenheit in der Kirche. Jn den lester Monaten ſeines Erdenlebens wurde ſein Augenlicht immer ſhwächer und ſchwächer, fo daß er gar

Da will id) nach dir bli>en, Da will id) glaubensvoll Dich feſt an mein Herz drücken; Wer jo ſtirbt, der ſtirbt wohl.“

Mit den Worten: „Mein Schild! Mein Troſt!“ iſt er geſtorben, und ſo dürfen wir denn auch ſagen: „Wer ſo ſtirbt, der ſtirbt wohl.“ nicht mehr in ſeiner Bibel leſen und kaum mehr von Haus Er iſt von uns genommen, dod) ſein Gedächtnis wird zu Haus konnte. Einmal fragte ich ihn, was er wohl machen würde, wenn er ganz blind ſei? Seine Antwort war: ,, Jest bleiben. Seine Demuth, ſeine Uneigenniisigheit, ſeine Gegehe ich zu den Leuten und ſie geben mir zu eſſen; wenn ic duld in Trübſal und Leiden werden nie vergeſſen werden. blind bin, wird Gott ſchon die Leute zu mir fdiden, daß fie Sein kindliches Gottvertrauen, ſein Glaube an ſeinen Heiland, ſein Leben und Sterben — mögen wir immer trachmir zu eſſen geben.“ ten, ihm darin nachzufolgen. 5 Nun, ſo weit hat es Gott nicht kommen laſſen. Er hat Jch kann nicht ſchließen, ohne noch etivas zu erwähnen, thn, che es ſo weit fam, erlöſt von aller Krankheit und Leiden, das fo recht zeigt, was für ein Mann unſer alter Hannibal und zu fid) genommen. Am Oſtertage mußte er ſich legen. var, Am Tage nach ſeinem Tode ging id) zu der Frau, Eine ſchwere Erkältung, an der er ſchon einige Wochen gevon der er ein Zimmer gemiethet hatte, um die Miethe zu litten hatte, ſchlug ſich auf die Lungen, und hatte Lungenbezahlen, und legte ihr zwei Dollars auf. den Tiſh. „Sie entzündung zur Folge. An demſelben Nachmittage beſuchte find mir nur einen Dollar ſchuldig“, ſagte die Frau. „Die ih ihn und gab ihm das heilige Abendmahl, welches er beMiethe war doch zivei Dollars“, entgegnete ih. „Jawohl“, gehrte. Der Arzt, welcher während meiner Anweſenheit aud ſagte ſie, „aber der Onkel Jarvis hat ſchon einen Dollar beerſchien, gab alle Hoffnung für ſeine Geneſung auf. Auch zahlt!“ Wo er den Dollar her hatte, weiß ih nicht, wahrer ſelber redete von ſeinem Tode, als ſei er ſchon ſehr nahe, ſcheinlich hatte er ihn ſo bei kleinem zuſammengeſpart und und ſprach ſeine Freude darüber aus, daß er bald ſeinen damit dann die Hälfte der Miethe bezahlt, um der Gemeinde Heiland von Angeſicht zu Angeſicht ſchauen würde. Am foldie Ausgabe zu erſparen! Wahrlich, ſolcher Chriſten gibt genden Tage, als ich ihn beſuchte, ſchien er große Schmerzen es wenige! Durch ſein Leben und Sterben ruft er uns zu: in der Bruſt zu haben, als id) ihm aber davon ſagte, meinte „Folget mir, lieben Brüder, und ſehet auf die, die alſo er, Chriſtus habe viel größere Schmerzen für ihn leiden wandeln, wie ihr uns habt zum Vorbilde.“ müſſen. « Er freue ſih.der Schmerzen, denn es ſeien Zeichen, F. J. Lankenau. daß er bald hinkommen werde, wo keine Schmerzen mehr fein ivürden. Später an dem Tage beſuchte ihn ſein alter Freund, Gurußadams Gſaubens-Vroße. Lehrer Vix. Zuerſt als der mit ihm redete, ſchien er gar Nicht zu hören; als Lehrer Vix ihm aber einige Sprüche zuJm ſüdlichen Jndien wurden während des Jahres 1889 ſprach, fing er an zu lächeln und nidte mit dem Kopfe, um volle 500 Heiden zur Miſſion in Nazareth hinzugethan. ſeine Zuſtimmung kund zu geben. - Das Herſagen dieſer Einer von dieſen, Gurubadam mit Namen, iſt ein redlicherSprüche ſchien auh ſeine Sinne wieder zu beleben; denn Chriſt, der gerne lieſt und ſingt, ſonſt aber keine beſondere als Lehrer Vix ihm nun ſein Lieblingslied: „Laß mich dein Vildung beſit. Seine Frau ſtarb und hinterließ ihm einen fein und bleiben“ vorſang, wurde er faſt wie neu belebt und fünfjährigen Sohn. fing etwas an zu reden. Seine Gedanken ſchienen fic) mit Dieſer Sohn nun legte fic) an einer ſhweren Krankheit, dem Juhalt der beiden lehten Verſe des Liedes: „O Haupt daher der Vater einen chriſtlichen Arzt aufſuchte. Weil aber voll Blut und Wunden“ zu beſchäftigen, und mehrmals ver- Feiner zu finden war, holte er am Ende einen heidniſchen ſuchte er ſie herzuſagen : Doctor. Dieſer gab eine Arznei, die aber ohne Wirkung blieb, es wurde immer ſ{limmer mit dem Kranken. Nun „Wann ih einmal ſoll ſcheiden, So ſcheide niht von mir, redete der Heilkünſtler mit den verſammelten Verwandten in Wann ich den Tod ſoll leiden, Abweſenheit des Vaters: „Jh habe meine ganze Kunſt verSo tritt du dann herfür; ſucht, aber ſie hilft nichts. Es fehlt no< was, das muß Wann mir am allerbängſten Zuerſt vollbracht werden, ehe die Arznei anſchlagen kann.“ Wird um das Herze ſein, — Was if?’s? — „Der Gott, den Gurubadam früher verSo reiß mic) aus den Aengſten ehrte, iſt nun mißachtet, und muß zuerſt verſöhnt werden. Kraft deiner Angſt und Pein. Das iſt's, was fehlt.“ Da die Verwandten dem Vater das Erſcheine mir zum Schilde, niht mitzutheilen wagten, verabſchiedete ſich der Doctor, Zum Troſt in meinem Tod kam aber am nächſten Morgen wieder und traf den Kranken Und laß mich ſehn dein Bilde Jn deiner Kreuzesnoth.

faſt ſhon am Sterben,

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Die Missions -Taruhke. Leben, das Gott ihr in Gnaden ſo reichlich dargereicht hat, mit ihnen theile. Aber doppelt laut ruft uns das Elend, in dem fie ſißen. Niemand wird deshalb mitleidslos an denſelben vorübergehen wollen. Auch ihrer wird man bei ſeinen Fürbitten und Gaben für die Miſſion gedenken. Denn wie kommt es, daß wir ſo reid) begnadet ſind? Jt es unſer Verdienſt? Haben die alten wilden deutſchen Horden größeres Verlangen nach dem Evangelium gehabt als die Neger? Lagen wir nicht von Natur in gleichem Verderben wie ſie? Was aber hat den Heiland, als er uns in unſerm Blut liegen ſah, bewogen, uns zu retten? War es nicht einzig und allein ſeine glühende Sünderliebe, ſein unendliches freies Erbarmen? Hat aber dieſe Liebe unſer Herz entzündet, ſo werden auch wir nicht nach Verdienſt fragen Und deshalb, weil ein großer Haufe von Negern das Wort der Wahrheit verſ<hmäht, das ganze Volk, fo viel an uns liegt, verderben laſſen. Die Barmherzigkeit, die wir von Gott erfahren haben, reizt uns, daß auch wir an unſern Mitmenſchen Varmherzigkeit üben. A. Burgdorf.

Gr ſagte nun: „Jn der Nacht ſah ih ein Geſicht, Der abgedankte Gott erſchien mir und ſprach: Dieſer Mann hat die Opfer aufgegeben, die er mir früher darbrachte, darum werde id) mit einem Schlag ihm ſeinen Sohn nehmen. Sch bat ihn, doc) das nicht zu thun; der Gott verlangte dann eine halbe Rupie wie in früheren Zeiten. Sc) ſagte: der Mann thue das nicht, weil er zu einer andern Religion übergegangen ſei. Der Gott ſprach: Wohl, er bleibe in dieſer Religion, aber die halbe Rupie muß er zahlen. Alſo gebt ſie mir und \ſhwört, daß er ſie jährlih bezahlen wird, fo kann id) end) das Kind wieder geſund machen.“ Die heidniſchen Verwandten ſagten zu, und der Arzt brachte die Arznei. Jebt fehlte nur dex Schwur des Vaters. Dieſer kam gerade und ſah mit tiefem Schmerz die ſteigende Noth ſeines Söhnleins; ſtumm ſeßte er ſich an ſeine Seite. ; „… Jeßt drangen die Verivandten auf den Vater ein. Dex aber ward nur -noch betrübter und erklärte: „Wenn auch mein Sohn ſtirbt, geh id) nicht darauf ein.“ Sie wurden nun fo heſtig, daß er zuleßt aufſtand und gehen wollte. Da padten fie ihn und verlangten, daß er das- eine Wort ſage: „Jch verſpreche es“, ſo wollten ſie das Geld zahlen. Aber er blieb dabei: „Jch zahle nichts und verſpreche nichts.“ Darauf ſagte der Doctor: „Zahle aud) nur eine Viertelsrupie, fo will id) alles richtig machen.“ Und da fid) der Vater.nod) immer wehrte, drückten fie ihm eine Viertelsrupie in die Hand und beſchworen ihn, dieſe dem Doctor zu geben. Fest ging er in ſeine Kammer und holte eine Miſſionsbüchſe heraus und ſprach vor allen: „Der Gott, den ih anbete, iſt der eine wahre Gott, in ſeiner Hand liegt meines Sohnes Leben.“ Dann betete er: „O JEſu Chriſte, wenn

Milde

Gaben

für die Negermiſſion:

Durch Paſt.C. G. Hiller, Minden,

$1.00.

Jnd.,

von

Frau

Red Bud, SIC, 1.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 46,37. Durch Kaſſirer W. F. Weber, Topeka, Kanſ., 34.25.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 31.41. Durch Kafe ſirer H. Bartling, Addiſon, BIL, 43.97. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 8.28. Durch Paſt. J. Gerike von ſeinen Schulkindern in Tracy, Jnd., 2.00.

Summa $168.28.

Für die Negermiſſion in New Orleans: ſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.00.

werde nie den Teufeln opfern, dieſes Opfer bezahle'ich dir!” und damit warf er die Viertelsrupie in die Büchſe. Dann befahl er, alle für ſeinen Sohn bereitete Arznei wegzunehmen, und wies dem Doctor die Thüre. Dafür ließ er den Katechiſten fommen und betete mit ihm die ganze Nacht hindurd. Am Morgen ſahen fie nad) dem Knaben ; der {lief ‘ganz im Frieden und war geneſen von ſeiner Krankheit. Der Vater aber ging in die Kirche, um Gott öffentlich zu danken und der Gemeine gu’ ſagen, wie große Dinge JEſus für ihn gethan habe.

A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 10.35. Durch Kaſſirer C. Spilman, ~ Valtimore, Md., 5.50. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 8.00.

Summa $23.85.

-

St. Louis, 22. Mai 1893. z

A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

1033 South Sth Str., St. Louis, Mo.

Erhalten für den Negerftudenten J. N. Pope zu Conover, N. C., durch Herrn Kaſſirer Kampe, Fort Wayne, Jnd., $8.75; von H. H. N., New York, $2.00; von demſelben für die Kirche in Concord 1.00.

Concord, N. C., den 2. Mai 1893.

Eine Erinnerung.

N. J. Bakke,

Die „Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatlich,

Die Zeit der Miſſionsfeſte rü>t heran. Da dürfte cine |: Erinnerung am Platze fein. Auf der lehten Synodal- |

Beſchluß

Aus

noh nicht ausgeführt werden können.

ee

den Berichten in der „Miſſions - Taube“ iſt ja zu

Durch Kaſ-

Für die Negermiſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, SIC, 60.83. Summa $62.83. S Für den Negerſtudenten J. N. Pope: Durch Kaſſirer C.

du willſt, kannſt du meinen Sohn wieder aufrichten; ich

“conferenz iſt der Bau einer neuen Kirche für Mount Zion d die Gründung einer neuen Miſſionsſtation in New Orleans beſchloſſen. Weil die Kaſſe erſchöpft iſt, hat dieſer

E. Lang

Durch W. Gübert aus dem Klingelbeutel der Gemeinde in

|. |*

Der Preis für cin

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar.

10 Exemplare, 25 60

100

[5 7 ”

: $

.25

2.00

6,00 9.00

17.00

Die Partie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe „verſandt werden können. Bricfe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man ‘unter der Adreſſe; Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. | Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Io, 1

: PENTSLeE at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


g_\ AMEE KL AMBREGHT STLOUIS TS

Aadridfen aus dem Wiffionsgebiet der Heimath und des As Landes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Shynodalconferenz bon Nordamcrika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

15. Dahrgang.

Juli

„Endlich aber ſeid alleſammt glei< geſinnet, mitſeidig, ßrüderſi<, ßarmßerzig.“ 1 Detr. 3, 8. Laſſet uns die Worte aus der Epiſtel des 5. Sonntags nach Trinitatis im Lichte des Miſſions werkes betrachten, es wird uns gewißlich zu neuer Liebe und Freude desſelben erwe>en und unſerer Negermiſſion zu ‘großem Segen gereichen. Der Apoſtel ermahnt alſo zuerſt: „Seid alleſammt gleich geſinnet.“ Wie nothwendig iſt dieſe Ermahnung in Bezug auf die Miſſion, ſonderlich auf unſere Negermiſſion! Je und je haben fic) unter den Chriſten ſolche befunden und befinden fid) leider jeht noch zu viele, die ſich, wie ſie es ausdrüken, nicht für Miſſion begeiſtern können. Sie meinen, wir hätten Heiden genug unter uns, an denen man Miſſion treiben könne, und brauchten nicht mit großen Koſten Miſſionare zu den Heiden hinauszuſenden. Gonderlid) aber findet unſere Negermiſſion nod) fo viel Widerſpruch, ſelbſt unter uns, troß des ſichtbaren, großen Segens,

den Gott auf dieſelbe gelegt.

Man

will ſie für

ein überflüſſig gut Werk erklären, deſſen große Ausgaben viel beſſer und gottgefälliger verwendet werden könnten. Denn die Neger leben ja mitten unter Chriſten, überall ſtehen ihnen Kirchen und Schulen offen, überall finden ſie Bibeln und Katechismen ; wie leicht können ſie alſo zur Erkenntnis der Wahrheit kommen! Warum ſoll man ihnen noch ſonderlich nachgehen, ihnen Kirchen und Schulen bauen, ſie in ihrer geiſtlichen Trägheit, in der gewiſſenloſen Ver\hwendung ihres Geldes zu Staat und anderer Gottloſigkeit noch ſtärken? Sind nicht noc) arme Gemeinden genug,

die kaum ein nothdürftig Blodhaus oder ein dumpfes Erd-

1893.

Aummer 7.

haus für Kirche und Schule haben? Und nehmen nicht die Bedürfniſſe unſerer eigenen Gemeinden alle unſere Mittel in Anſpruch? — Ja, ſo ſprechen und denken leider noch gar viele. Aber nicht alſo, lieben Leſer, ſondern „laſſet uns gleich gefinnet ſein“ aud in Vezug auf die Miſſion. Das heißt, laſſet uns immer mehr erkennen, daß ſie ein von Gott allen Chriſten befohlenes und daher gottgefälliges Werk iſt. Er befiehlt: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker. Prediget das Evangelium aller Creatur.“ Jſt dieſer Befehl nicht klar?

Wer darf ſich ſeiner Ausführung

weigern, wenn er ein Chriſt ſein will? Wer darf einen böſen Unterſchied unter den Völkern machen und ſagen, die Neger gehen uns nichts an? Gilt von ihnen nicht vielmehr gerade das Wort: „Wer ſeine Hausgenoſſen nicht verſor= get” ...2 Sa, fie ſind wahrlich unſere Hausgenoſſen, und ah! wie viel Unrecht, Gewaltthat, ja himmelſchreiende Sünden haben fie unter uns erfähren, erdulden müſſen, haben wir gut zu machen! D darum laſſet uns gleid geſinnet ſein in heiligem Miſſionseifer für ſie. Gott will es haben; es iſt ein köſtlicher Gehorſam gegen ihn, ein nicht überflüſſig, ſondern ganz auserivähltes, gutes, köſtliches Werk vor ihm! Möchten wir doch daher immer mehr Ein Herz und Eine Seele dafür werden! — Und die armen Neger haben es ſo nöthig. Es iſt wahr, ſie leben mitten unter Chriſten, aber ſagt, ſehen fie überall, wie die Chriſten ein Licht in dem HErrn, ein heiliges Volk, ein Volk voll guter Werke ſind? Ach nein, ſie ſehen vielmehr täglich die greulichſten Aergerniſſe und tauſendfache Verſuchungen zum Böſen von Seiten derer, die Chriſten ſein wollen. Dazu \ſteden ſie ſelbſt von Natur in greulichſter Unwiſſenheit, in


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Die

Missions-Taube.

Aberglauben, in Schwärmerei, in Schande und Laſter, daß cifer für unſer Miſſionswerk erwe>en. Wir bedürfen eurer manche kaum zugeſtehen wollen, daß ſie Menſchen ſind. Hülfe dringend. Unſere Kaſſe iſt leer, unſere Gehalte ſollen Unſere Woran ſollen denn dieſe armen und tiefverſunkenen Crea- bezahlt werden und es ift fein Geld vorhanden. turen merken, daß ſie unter Chriſten leben, wenn dieſe kein | Miſſionare (ſiehe Miſſionar Schooffs Bericht in dieſer NumMitleid über ihren geiſtlichen Jammer empfinden, ſich ihrer | mer) müſſen zum Theil in elenden Hütten mit Gefahr ihrer entfeslicen Noth nicht annehmen, ihnen niht mit dem Geſundheit predigen ; neue Stationen ſollten eröffnet werden, Wort des Heils von JEſu, dem Sünderheiland, Licht, Troſt | tauſende von Kindern begehren den Unterricht in lutheriſcher und Errettung bringen? — Darum ermahnt uns Petrus Schule, aber wir ſind arm, ganz arm, haben keine Mittel zu fo eindringlich: „ſeid mitleidig“, laſſet euh doch die dieſem ſeligen Gotteswerk. Jſt das wahr? Nein, lieber unausſprechliche Noth dieſer Menſchen zu Herzen gehen, Leſer, dann gewiß nicht, wenn die Ermahnung des Apoſtels führet ſie doch aus ihrer heidniſchen Finſternis zum Licht, in unſer Herz dringt: „Endlich ſeid alleſammt gleich aus ihrer’ Sünde zur Gerechtigkeit, aus ihrem Tod und geſinnet, mitleidig, brüddrlich, barmherzig.“ ihrer Hölle zu Leben und Seligkeit, daß fie mit euh loben und preiſen Gott den Vater und unſern HErrn JEſum Chriſtum. D ihr Chriſten, ſeid „mitleidig“! Bericht über die Negermiſſion in Nord-Carolina. „Seid brüderlich“, ermahnt der Apoſtel zum dritten. „Ja, lieber Leſer, bedenke, die Neger ſind auch unſere Brüder; IV. Concord. Adam ift aud) ihr Stammvater, JEſus auch ihr Bruder, Wer die Berichte der Negermiffionare von Anfang an der ihr Fleijd) und Blut trägt wie das deinige. Er hat auch ſie ebenſowohl durch ſeinen bittern Kreuzestod theuer geleſen hat, wird gefunden haben, daß ſie ſtets mit zweierlei erlöſt, wie di, und will ſie in denſelben Himmel führen, Mächten der Finſternis zu kämpfen gthabt haben, auf der in dem du auch einſt ſelig zu ſein hoffeſt. Warum willſt einen Seite die finſtere Unwiſſenheit und das tiefe moraliſche du dich nun nicht als ein Bruder gegen ihn halten, ihm Verderben der Neger, auf der andern das immer mehr um ſich greifende fanatiſche Logen- und Sectenweſen. Wohin nicht die Hand reichen und helfen, dieſen geiſtlich blinden, vom Teufel übelgeplagten Menſchen zu ſeinen Gott und auch der Miſſionar fid) wenden mag, fo ſtößt er mit dieſen „Heiland führen? Nicht wahr, wir wollen von nun an mit beiden Teufelswerken zuſammen. Während er nun mit der mehr brüderlichem Auge und Herz auf den Neger ſchauen, einen Hand das Reich Gottes zu bauen ſucht, muß er mit als bisher, und unſerm Heilande verſprechen : id) will von der andern ſogleih auch zum Angriff ſchreiten. Dies iſt es, was die Arbeit unter den Negern ſo überaus ſchwer macht. nun an dieſes meines blinden Bruders beſſerer Hüter werden! Wer mit dieſen Mächten den Bund ſchließt, wie die Secten” „Seid barmherzig“, das iſt die leßte Ermahnung es in ihrer Negermiſſion thun, der ſtößt auf keinen Widerund ein gar herrlicher Schluß des Ganzen. Ja, die Barmherzigkeit iſt der eigentliche Grund, die re<hte Quelle der ſtand; er hat's leiht. Wer aber, wie unſere Miſſionare, Miſſion. Wem ſelbſt Barmherzigkeit widerfahren ijt; wer den Teufel, in welcher Geſtalt er aud) erſcheinen mag, \odurch ſie wie Paulus aus einem verfluchten Sündenknecht gleich mit Gottes Wort angreift, bekommt das ganze Teufelsheer gegen fic, und. muß Zoll für Zoll das Feld von ihm | ein Kind. Gottes geivorden, aus einem Verfolger der Gemeinde Gottes ein Glied des himmliſchen Gnadenreiches auf erkämpfen. Aber nur tapfer auf ihn los! Wer da recht Erden; wer da iveiß, daß JEſus ſein Heiland, daß er in kämpfet, der wird auch überwinden. Auch in Concord treibt der Teufel ſeine Werke eben ſo ihm Vergebung aller ſeiner Sünde hat, daß er im Tode von fred) wie in andern Städten. Selbſt unter dem lutheriſchen den Engeln getragen wird ins ſelige Paradies des Himmels, Negerhäuflein ſchien er ſo ziemlich freies Spiel gehabt zu kurz, iver von Herzensgrund täglich dankbar ſingt: haben. Der ſelige Kounß, meines Wiſſens der erſte lutheO Abgrund, welcher alle Sünden riſche Negerprediger Americas, zu ſeiner Zeit die Säule und Durch Chriſti Tod verſchlungen hat! der Leiter der hieſigen lutheriſchen Neger, ein begabter und Das heißt die Wunde recht verbinden, Da findet kein Verdammen ſtatt, vortrefflicher Mann, hat den Muth nicht gehabt, auf dieſe Weil Chriſti Blut beſtändig ſchreit : Behauſungen Satans los zu gehen. Er ſtand, wie ſeine Barmherzigkeit, Barmherzigkeit !

D wer in ſolchem Glauben ſteht, der hat keinen größeren Herzenswunſch, als daß alle Sünder folder Barmherzigkeit möchten theilhaftig werden, und darum kann er nicht anders, ‘als im Werke der Miſſion auf's treulichſte mitzuhelfen, daß

ret viele in danfbarem Glauben mit ihm rühmen: Auch “mir iſt Barmherzigkeit widerfahren ! —

_

Wohlan, theure Leſer, laſſet dieſe liebliche Ermahnung

des Apoſtels in euer Herz kommen und mit neuem Liebes-

veißen Brüder, mit den Secten und Logen auf gutem Fuß, pflog Altar- und Kanzelgemeinſchaft mit ihnen, hielt nah Sectenart Gebets- und Erwe>ungsverſammlungen und ahmte ihre Gottesdienſtordnungen nach. Kein Wunder daher, daß die kleine Gemeinde, als er ſtarb, fid) zerſtreute und der eine hier und der andere dort in den Sectenkirchen Aufnahme fand. Gegen dieſe kräftigen Jrrthümer mußte privatim und öffentlich gezeugt werden. Das brachte uns die ſämmtlichen


Die

Missions-Tauke.

Negerfecten auf den Hals. Die paar Glieder, die treu geblieben waren und große Opfer gebracht hatten, um das Amt des Wortes unter ſich aufrecht zu erhalten, ſahen in dieſem Brechen mit den alten, gemüthlichen Sitten und Ge* bräuchen zugleich die Zerſtörung der Gemeinde. Liebäugeln mit den Secten und das Dulden von groben Jrrthümern und falſchen Gottesdienſten, um Menſchen zu gefallen, hat mancher alten lutheriſchen Gemeinde hier im Südoſten das Garaus gemacht, das Feſthalten an der Wahrheit dagegen immer den Sieg davon getragen. So hier. Der treue Gott legte ſeinen göttlichen Segen auf ſein Geſet und Zeugnis. Jun den Wodchengottesdienſten und Unterrichtsſtunden, wo der kleine Katechismus behandelt wird, boten fic) Gelegenheiten, den Leuten die reine Lehre des Wortes in einfacher Weiſe darzulegen und die Jrrthümer und Mißbräuche bloßzuſtellen. Dieſe Gottesdienſte ſind gut beſucht gelwefen und haben herrliche Früchte getragen. Das Häuflein, ſtatt zu Grunde zu gehen, hat ſich im Laufe des Jahres mehr als verdoppelt, indem nämlich 20 Erwachſene durch Confirmation und 21 Kinder durch die heilige Taufe aufgenommen ivorden ſind. Am Oſtertag haben wiederum 17 Erwachſene aus einer Klaſſe von 30 das Taufgelübde abgelegt. Die andern aus der Klaſſe, die mehrere Unterrichts\ſtunden verſäumten, werden im Bälde mit einer Anzahl Kinder der Gemeinde zugefügt. —_ Mit 40 Kindern fing die Schule im September an. Die . Zahl aber ſtieg allmählich bis auf Hundert. Als die Methodiſten dies ſahen, entſchloſſen ſie ſich, in der nächſten Nähe eine ähnliche Schule zu errichten. Der Paſtor ſtand derſelben vor. Da es ihm an den nöthigen Kenntniſſen und an Geſchi>k fehlte, iſt die Schule bald wieder eingegangen. Unſere Sonntägsſchule bekam gegen Ende des Jahres einen erfreulichen Zuwachs, fo daß fie die größte des Städtchens wurde. Dieſer Aufſchwung kam nicht etwa daher, daß wir Material aus den andern Schulen zogen, ſondern daher, daß viele Kinder, die aus Mangel an Kleidern in keine Schule gingen, durch die Liebesthätigkeit lutheriſcher Chri-

ſten ordentlich gekleidet wurden.

Aus Dankbarkeit ſchi>ten

die Eltern ihre Kinder zu uns, obwohl ſie ſelber zu andern

Kirchen gehörten. Aber dennoch gab es Neid. Der Methodiſtenpaſtor predigte gegen die Schule, ſhimpfte und drohte ſeinen Gliedern mit Aus\c{luß, falls fie ihre Kinder nicht ſogleich aus der lutheriſchen Schule entfernten. Einige thaten es aus Furcht, andere dagegen ließen ſich nicht einſchüchtern und ließen ſich ausſchließen. Obwohl die Schule dadurch etivas gelitten hat, zählt fie no< immer etwa 175 Schüler. Die Bibelklaſſe, welche meiſtens aus Erwachſenen beſteht, hat

allein 50 Glieder.

Welche Gelegenheit bietet ſich dem Miſ-

- ſionar hier dar, das Wort Gottes den Herzen nahe zu brin-

gen und die Katehismuswahrheiten cinzuprägen!

Leider

kann ih wegen der entfernten Landſtationen nur ſelten in dieſer Klaſſe Unterricht ertheilen.

Die Sectenreligion im Allgemeinen und die der Neger

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beſonders ift ja nichts weiter als ein äußerlich Anhängſel,

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ein Sonntagsſtaat. Von Gottes Wort und Lehre wiſſen ſie nichts. Wie ſollen fie es wiſſen, wenn es ihnen nicht gepredigt wird? Sie laufen zur Kirche und zu Gebetsverſammlungen, beten auf ihre Weiſe laut und lange, jauchzen und ſchreien, ſeufzen und ſtampfen mit den Füßen im wirren Durcheinander und machen dabei cin frommes Geſicht. Zu Hauſe aber und im täglichen Leben iſt von dieſer Religion nichts, auch nicht einmal äußerlich, zu ſehen.

Höchſtens wird

ein Kind vor dem Vettegehen im gebieteriſhen Ton angehalten, ſih auf die Knie zu werfen und ein ſinnloſes, oft dem Kinde ganz unverſtändliches Gebet herzuplappern. Verwundert ſprach daher einſt cin Kuabe zu ſeinem Vater: „Vater, wie kommt es, daß du in der Kirche ſo lange und ſo brünſtig beten kannſt, aber niemals mit uns zu Hauſe?“ So lange das Chriſtenthum nicht in's Haus kommt und im Familienkreiſe im Schwange geht, kann man ziemlich geiviß ſein, daß das Herz auch nicht darin lebt. Es muß daher die Aufgabe des Miſſionars ſein, auch darauf zu ſehen, daß Hausgottesdienſte gehalten und Tiſchgebete geſprochen werden. Theils um zu erfahren, ob das Wort Gottes auch zu Hauſe reichlich wohnte, theils um den Gliedern zu zeigen, wie ſie ihre Hausgottesdienſte einguridten haben, machte icy vor kurzem die Runde unter ihnen. Als ich eines Abends vor eine ärmliche Hütte kam, wo das Talglicht matt durch die Rigen ſchimmerte, ſchallte mir eins unſerer Lieder entgegen. Darauf las die Mutter einen Abſchnitt heiliger Schrift. Der Vater iſt kein Chriſt, war aber zugegen. Nach dem Leſen ſtand die Familie auf, ſagte gemeinſchaftlich den Glauben her, betete Luthers Abendgebet und das Vaterunſer und ſ{loß mit dem „HErr, behüt uns“ 2c. Mit jauczendem Herzen ging ih von dannen, . Gott lobend und dankend, daß meine Arbeit im HErrn nicht ganz vergeblich geiveſen ſei. Leider fand ich, daß nur wenige dieſe ſchönen Gottesdienſte eingeſührt hatten. Mit Concord ſchließe ih für dics Mal meine Berichte über die Negermiſſion in Nord- Carolina ab. Sie ſind geſchrieben theils um den Miſſionsfreunden einen kleinen Einbli> in den Stand und die Arbeit der hieſigen Miſſion zu gewähren, theils, um ein größeres Jutereſſe für dieſelbe zu erive>en. Ob mir das legtere gelungen ijt, muß dem lieben Gott anheim geſtellt fein. Möge der Tag bald kommen, an dem alle Synoden der Ehriv. Synodalconferenz und jeder Chriſt innerhalb derſelben mit brennendem Herzen und offnen Händen des Gott wohlgefälligen Miſſionswerkes ſich ſo annehmen, wie es Gott von uns verlangt und wie es ſeinen Mitarbeitern gebührt, damit die Neger aus den Teufels- ſtri>en und aus dem Sumpfe der Sünde herausgeriſſen und als eine köſtliche Beute und wohlriehendes Dankopfer für ſeine überſhwänglide Gnade in Chriſto unſerm Reichs-

Éönige dargebracht werden. Den 19. Juni 1893.

N. J. Bakke.


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Die

Missions-Taube.

Stand und Fortgang unſerer BWegermiffiow zu Weherrin, Va., und Amgegend. Betreffs der Station zu Meherrin ift zu berichten, daß das Werk des HErrn hier, wenn auch langſam, fortgeſchritten iſt. Der Beſuch der Wochenſchule war zivar. nicht fo gut, wie er ſein ſollte, aber dies hat ſeinen Grund darin, daß die Eltern der Schüler in Folge der geringen Ernten in den leßten Jahren in meiſt ſehr bedürftigen Umſtänden find, fo daß jede Gelegenheit, etivas zu verdienen, auch von der Schuljugend benußt werden muß. Die lieben Richmonder, Waſhingtoner und Baltimorer Gemeinden haben allerdings durd) Bue ſendung von alten Kleidern und Schuhen rc. ſehr viel dazu beigetragen, daß Jung und Alt nicht wegen Mangels an ſolchen Sachen vom Beſuch der Schule und Kirche abgehalten werde. So kommt es denn auch, daß Sonntagsſchule und Gottesdienſte gut beſucht werden. Bei kinderreichen Familien ſpürt man zwar den Mangel ſchon wieder, aber unſere lieben Wohlthäter haben uns auch ſchon wieder Aushülfe verſprochen, auf die denn auch diejenigen, denen ſie hauptſächlich zu Güte fommen ſoll, ſhon mit Sehnſucht warten. Auf dieſer Station hat der HErr bisher ſein Werk über Bitten und Verſtehen geſegnet, fo daß ſie nun auc) nach innen und außen erſtarkt und zunimmt und ſich dahier ſchon einige tapfere Bekenner der Wahrheit befinden, die ſich durch ihr Bekenntnis auszeichnen und fo dazu beitragen, daß andere zu der Erkenntnis der Wahrheit kommen und ſie mit Freuden vor andern bekennen. Auf dieſe Weiſe ſind wir denn auch zu einer neuen Station, zu dem zehn Meilen von hier entfernten Keysville gekommen. Dieſer Ort ift bedeutend größer als Meherrin und ijt für uns ein großes und wichtiges Arbeitsfeld. Nachdem dort mehrere Mal gepredigt worden ivar, ſtellte es fid) heraus, daß hier eine Wochenhule von größter Nothwendigkeit fei, worauf denn auch die ehriv. Commiſſion für Negermiſſion den Auftrag ertheilte, daſelbſt ein Local zu dieſem Zwe>e zu miethen, was uns aber leider nicht gelang. So wurde denn cin Bauplag für zehn Dollars das Jahr gemiethet und darauf ein einfaches Schulhaus, 18X30 und 10 Fuß hoh, gebaut. Das Gebäude mit Einrichtung kam auf etivas über zweihundert Dollars zu ſtehen. : Wir hatten auf etiva 35 Schüler gerehnet, aber zu unſerer großen Verwunderung verdoppelte ſich dieſe Zahl, ja ſtieg auf 73, und das trog einer heftigen Verfolgung von Seiten der Baptiſten. Ueber 20 Eltern wurden von dieſer _ Secte wegen Sendung ihrer Kinder in unſere Schule aus-

geſchloſſen, Einige wurden dadurch verwirrt und nahmen ihre Kinder aus der Schule, aber es bleibt uns dennoch eine ſchöne Zahl, die denn auch erfreuliche Fortſchritte macht. So hat denn auch der HErr an dieſem Ort das Werk unſerer

Hünde reichlich, ja, über Bitten und Verſtehen reichlich geſegnet, ihm ſei daher auch allein die Ehre!

Außer dieſen beiden Stationen haben wir zwei andere, auf denen abivedfelnd ein um den andern Sonntag = Nach-

mittag Sonntagsfdule und Predigt gehalten wird. An jedem Ort ſteht uns cine Blockhütte 16X 18 Fuß zur Verfügung. Lehten Sonntag-Nachmittag hatte ih in einem folder Raum über 40 Zuhörer, andere ſtanden noch draußen vor der Thür. Daß eînem bei ſolcher Gelegenheit die Luft ziemlich ſchwer auf die Bruſt drückt, kann man fic) ſhon vorſtellen, wenn man einen kleinen Begriff von der Ausdünſtung der Neger bei dieſer Jahreszeit hat. Doch mit Freuden wollen wir auch dieſe Lämmer und Schafe Chriſti weiden. Nux, lieben Leſer und Miſſionsfreunde, ſollten wir doch eigentlich ein anſtändiges Local haben, ivo wir dieſen das Brod des Lebens brechen und austheilen können. Es ift dod) ein überaus trauriger Zuſtand, wenn cin Prediger des ſüßen Evangeliums von der drückenden Luft geſchivächt, ſein Zuhörer aber davon überwältigt werden und einſchlafen müſſen, und ſo das Wort des Heils, das ja ohne das ſchon ſpärlich genug verkündigt wird, an ihren Herzen verloren geht. Wenn du alſo in deiner geräumigen, prächtigen Kirche gemüthlich dem Worte Gottes gelauſcht haſt, ſo gedenke auch einmal unſerer mit deinen Gaben. Denke daran, wie wir hier entweder in einer kleinen Blockhütte eingepfercht ſißen oder unter freiem Himmel verſammelt ſind, Gottes Wort zu hören und zu lexnen und dennoch ſo viele leer ausgehen, weil ſie ohne ihre Schuld geſtört wurden. Sollten dir die Gaben fehlen, ſo diene wenigſtens dem Werke der Miſſion mit dem, was dir gewiß nicht fehlt, nämlich die herrliche Freiheit, Gott herzlich zu bitten, daß er uns in dieſem Werke je länger je treuer machen wolle. Das walte der Erzhirte ſeiner Kirche, unſer lieber HErr und Heiland, JEſus Chriſtus. Amen. D. H. Schooff.

Täufliuge

in Carrollton, New

Orleans.

Jeſ. 55, 11. leſen wir: „Das Wort, ſo aus meinem Munde gehet, ſoll nicht wieder zu mir leer kommen, ſondern thun, das mir gefällt, und ſoll ihm gelingen, dazu ich es ſende.“ Das iſt göttliche Verheißung. Gottes Wort aber kann nicht trügen. Mag auch der große Haufe Gottes Gnade verachten, einige finden ſich doch immer, denen das Wort durch das Herz geht, und die um das Panier der Wahrheit fic) ſchaaren. Und wo die Erwachſenen an Chriſto ſich ärgern, ſind es junge Kinder, durch welche Gott der HErr ſich Lob zurichtet. So beſteht auch z. B. die Miſſionsgemeinde im oberſten Stadttheil von New Orleans, Carrollton genannt, faſt nur aus Kindern. Und Kinder waren es, welche auh nun wieder nach längerem Unterricht der Kirche Chriſti einverleibt ivurden. Am Sonntag, den 11. Juni, nämlich empfingen 14 waren unter8 das Waſſerbad der heiligen Taufe.

ridjtet worden. Aber die Eltern dieſer Kinder ſind zum Theil kirchlos, zum Theil gehören ſie andern Kirchengemeinſchaften an. Welch cine gleichgültige Sache ſelbſt den Eltern, welche ihre Kinder nicht hinderten, die Taufe ſein muß, läßt


Die

Missions -Taubke,

ſih daraus erkennen, daß außer der Mutter eines Knaben keine dem Examen und der Taufhandlung beiwohnten. Die einen hatten ſchon vorher erklärt, daß ſie nicht zugegen ſein „könnten“, die andern löſten ihr Verſprechen zu kommen niht ein. Daß man unter ſolchen Umſtänden mit großer Veſorgnis um die Seelen der Kinder erfüllt ijt, wird niemand

wundern. Welche Gnade haben doch wir genoſſen, die wir chriſtliche, lutheriſche, bibelgläubige Eltern haben, denen unſer Seelenheil von Kindesbeinen an die höchſte Sorge war. Wohin hätten wir ohne dieBelchrungen,

53

und zivar ein wirklicher, großmächtiger König, nicht fo ein Königlein, wie ſie in Africa dem Dutend, ja dem Hundert nad) zu finden find.

Das große, ſchöne und fruchtbare Land, das er beherrſcht, heißt Siam und liegt in Hinterindien. Es zählt wohl acht Millionen Einwohner, die faſt alle Buddhiſten, Heiden, ſind. A>erbau und Handel ſtehen in Blüthe. Es wird Neis, Zucker, Pfeffer, Seſam, Kokosnußöl, Tabak, Baumwolle ausgeführt, und dadurch kommt ziemlich viel Geld in's Land. Der König hat eine Fahreseinnahme von

Mahnungen, Lockun-

4 Millionen Dollars,

gen, Warnungen, ohne das Beiſpiel und Gebet unſerer Eltern uns verirren mögen!

beſit ſehr prächtige Schlöſſer, Landhäuſer und Güter, ja er hat auch ſchon nach europäiſchem Muſter eine kleineKriegsflotte von 8Schiffen mit 41 Kaz nonen, viele Soldaten und dazu aufgeklärte Miniſter, von denen einer ſih ſchon nach Europa gewagt

Nun denke man an die armen Kinder in der

Miſſionsſchule, die zu Hauſe wohl nie ein Gebet und Gotteswort

oder

doch

nur

ein verfälſchtes hören. Wem ſoll da nicht bangen! Um ſo mehr iſt es nöthig, daß wir

hat, um dort allerlei

BH

Neues zu lernen und es dann auch in Siam ſolhe Kinder auf einzuführen. betendem Herzen traWas aber dasBeſte gen und ſie der Gnade iſt—dieſer gute, milde Gottes empfehlen. König iſt auch ein Und zu ihm, dem Miſſions freund. treuen Heiland, dürShr wißt doch, was fen wir ja das Verein Miſſionsfreund trauen haben, daß er iſt? Soh denke, das iſt dieſe Kinderfeelen, die ein Menſch, der 1) an ihm in einfältigem die Miſſion glaubt, Glauben anhangen, 2) für die Miſſion auch in ſeinen beſonbetet, 3) für die Mifderen Schuß nehmen ſion etivas opfert und und ſie nicht verlaſſen 4) gern auch etivas Ein königlicher Miſſionsfreund. noch verſäumen wird. von der Miſſion ſieht, Er thuees. Er mache ſie zu einem Sauerteig in den Häuſern der Un- und Frr- hört oder lieſt. Prüfen wir nun darnach dieſen König, fo müſſen wir zwar geſtehen, daß er in den zivei erſten Stücken gläubigen. Er made ſie zu einer Macht gegen ſeine Feinde. Er ſegne ſie ſelbſt und mache ſié zu einem Segen für andere. noch weit zurü> iſt. Er glaubt wohl an die Miſſion, das heißt, er hält fie für etivas ſehr Gutes und Heilſames, an A. Burgdorf. den Herrn der Miſſion aber, an den Heiland und an das Reich Gottes glaubtier nicht. Er ijt ein Heide, ein Buddhiſt, ja, auf eine Art der heidniſche Pabſt ſeines Landes, der nicht Cin Koniglider Wiſſionsfreund. nur. die Oberprieſter ernennt, ſondern auch ſelbſt einen Monat (Zum Bilde.) lang buddhiſtiſcher Mönch geweſen iſt. Für die Miſſion fann ev alſo auch niht. Ein eigentliches Gebet gibt’s beten Wer ift wohl der freundliche Mann, der ſo harmlos auf ſeinem Sofa fist und mit ſeinen Kindern ſpielt? Schiver- überhaupt bei den Buddhiſten nicht. Sie glauben ja nicht lich wird einer unſerer Leſer es errathen. Es iſt ein König, einmal an den lebendigen Gott. Die Gebete ſind Zauber-


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Die

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formeln und werden nur ſo hergeplappert. Hat's doch der Buddhismus ſogar zu Betmaſchinen gebracht. Da werden Gebete auf Papierſtreifen geſchrieben, in einen hohlen Cylinder gethan und dieſer dann mit der Hand oder durch den Wind oder durch eine Waſſerkraft wie ein Mühlrad umgedreht. Jede Umdrehung gilt für ein Gebet! Nun, ſo treibt’s der König von Siam gerade niht. Aber cin richtiger Beter iſt er’ jedenfalls niht. Dagegen thut er's in einem andern Stü>k manch chriſtlichem König und Kaiſer zuvor, nämlich in den Opfern, die er für die Miſſion bringt. Schon vor ſechs Jahren hat er der Miſſion 2400 Dollars zur Erweiterung ihres Krankenhauſes auf der Station Petſchaburi geſchenkt, und an einem andern Ort ein Stü Land, worauf früher ein Buddhatempel ſtand, jest aber eine chriſtliche Schule erbaut iſt; ja, im vorigen Jahr hat er den Miſſionaren fogar einen ſeiner Paläſte mit vielen Neben= gebäuden und ausgedehnten Ländereien zur Verfügung geſtellt! Wie kommt das? Antwort: er hat nicht bloß von der Miſſion gehört und geleſen, ſondern mit eigenen Augen geſehen, was ſie leiſtet. Er hat geſchen, wie die Miſſionare + fid) der Armen und: Kranken annehmen, wie ſie Schulen gründen und aus unwiſſenden, nichtsnußigen Buben tüchtige Männer machen, wie fie die Faulen und Ungeſchi>ten arbeiten lehren, wie fie gute Bücher überſehen, dru>en und verbreiten, wie ſie den A>erbau und allerlei Handwerk fördern, Nähmaſchinen und eine Menge anderer Dinge nad Siam fommen laſſen und fo ſeinem Volke Gutes thun. Namentlic) für zwei Dinge iſt er ihnen dankbar: für ihre Arbeit an den Kindern und für ihre ärztlichen Dienſtleiſtungen. Jn beidem ijt er ihr Nachahmer und Mitarbeiter geworden. Das heißt, er hat beſchloſſen, in ſeinem ganzen Lande Schulen zu gründen, und zu dieſem Zwe> einem der Miſſionare die Leitung einer Muſterſchule übertragen. Dieſe Schule zählt jeßt 250 Zöglinge. Einem andern Miſſionar, der zugleich Arzt iſt, hat er die Aufſicht über drei neugegründete Spitäler, ein Jrrenhaus, ein Waiſenhaus und eine ärztliche Bildungsanſtalt anvertraut. Ju der leßteren ſtudiren 23 junge Siameſen. Noch vieles andere könnte genannt werden als Beweis für die Miſſionsfreundlichkeit des Königs. Er hat es ſelbſt ausgeiprodjen: „Jch habe ſtets die Miſſionare unterſtüßt und werde nie aufhören, das zu thun.“ Wahrlich, mehr fann man von einem Heiden doch nicht verlangen! Wünſchen und beten aber muß man, daß ihm die Augen noh weiter aufgehen, ſo daß er auch das Reich Gottes ſehen fann, das durch die Miſſion ſeinen Einzug in Siam gehalten hat. Dazu ijt freilih eine neue Geburt nöthig. Wiedergeboren aber ivird man aus dem Samen des göttlichen

t

Wortes, Und dies Wort, wenigſtens fo weit es geſchrieben “ſteht und gedrudt iſt, wird in Siam jebt reihlih verbreitet. “Im Jahre 1891 find allein 10,000 heilige Schriften dort verkauft und Weitere 1000 verſchenkt worden! Schon bee tehen 7 evangeliſche Gemeinden im Lande und im Jahre

1891

1d über 230 Heiden gewonnen

ivorden. Schon kriegen

auch die buddhiſtiſchen Prieſter Angſt und fangen an, Bücher und Tractate zu ſchreiben, in denen ihre Religion vertheidigt und das Chriſtenthum angegriffen wird. Das iſt ein gutes Zeichen! Als die erſten Miſſionare hinkamen, ſagte ein vornehmer Siameſe: „Glaubet ihr denn mit einem winzigen Meiſel dieſen großen Berg (Buddhismus) abtragen zu können?“ Als mehrere Jahre darauf einer jener Bahnbrecher geſtorben var, ohne eine ſichtbare Frucht ſeiner Arbeit geſehen zu haben, ſagte ein anderer ſiameſiſcher Edelmann: „Dr. Bradley iſt niht mehr, aber er hat den Buddhismus in Siam unterminirt!“ Unterminiren heißt den Boden unter einer Feſtung aushöhlen und Sprengſtoffe hineinlegen, um dann das Ganze in die Luft zu ſprengen. Ja, der Buddhismus ijt eine Feſtung, ein großer Berg, aber die Miſſion unterwühlt ihn, und wenn des HErrn Stunde gekommen iſt, dann ſendet er das Feuer ſeines Geiſtes, und der morſche Boden fliegt in die Luft. Möge das bald geſchehen — nicht nur in Siam, ſondern in ganz Hinterindien, in China, in Japan, in Thibet und wo immer dieſe gott- und hoffnungsloſe Religion des Buddhismus die Seelen gefangen Halt! (Miſſionsblatt für Kinder.)

WMiſſionsrundſchau und -nadridfen. Die Hermannsburger Miſſion unter den Betſhuanen hatte 1892 24 Stationen mit 30 Filialen und 16 Predigtpläßen. Dieſelben zählten 17,531 Seelen mit 13,381 Communicanten, 29 Kirchen, 27 Schulen mit 44 Lehrern und 2690 Schülern. Jm Taufunterricht befanden ſich 899, die kirchlichen Beiträge aus den Gemeinden betrugen $4070. Ju Judien begann die Hermannsburger Miſſion im Jahre 1866 ihre Arbeit durd) den Propſt Mylius, der in den Jahren 1847—52 als Miſſionar in Judien im Dienſt der Leipziger Miſſion geſtanden hatte. Gest, nah 27jähriger Arbeit, hat die Hermannsburger Miſſion 9 Stationen in Judien, die größtentheils in der am bengaliſchen Meerbuſen jid) hinſtre>enden Provinz Nellur liegen. Eine Station befindet fid) in dem durch das vielbeſuchte Wiſchnu-

Heiligthum bekannten Tripatti.

Ende 1892 zählte die

Miſſion 10 Miſſionare, 65 eingeborne Gehülfen, 1616 Gemeindeglieder, und in 17 Schulen 528 Schüler. Jn Naijudupet, der älteſten Station, iſt ein Lehrer- und Katechetenſeminar errichtet. Der Sis des Miſſionsſuperintendenten Wörrlein iſt Gudur. Die Miſſion hat jest aud) cine Geſundheitsſtation auf den Palni-Bergen zur Erholung der Miſſionare.

Die Miſſion der Briidergemeinde im Himalaya iſt eine rechte Geduldsarbeit.

Dort auf dem eiſigen, ſchwer

zugänglichen Hochlande, im Quellengebiet des Jndus, arbeiten ſeit 37 Jahren herrnhutiſche Miſſionare, auf die Deff-

nung eines Weges in das Junere von Aſien (Thibet) wartend.


Die

Missions -CTarrhe.

Die Früchte ihrer 37jährigen Arbeit find drei Stationen, die mit 4 Miſſionaren beſetzt find, mit zuſammen 41 Chriſten, und 3 Schulen mit 110 Schülern. Aus Uganda, Africa. Jm December vorigen Jahres gelang es Viſchof Tuer auf einer Reiſe von Sanſibar nach Uganda, die Gebeine des Viſchofs Hannington, der auf Befehl des Königs Muanga im Jahre 1885 in Buſega ermordet war, aufzufinden. Ein Eingeborner verrieth dem Biſchof den Ort, wo die Leiche in einer Kiſte vergraben war. Die Gebeine waren unvollſtändig, doh war der Schädel gut erhalten. Biſchof Hannington war durch zwei Speerſtiche, einen in den Unterleib und einen in den Hals, getödtet. Viſchof Tucker nahm die Gebeine, in eine neue Kiſte zwiſchen wohlriechendes Gras verpadt, mit nah Uganda. — Ueber Uganda ſchreibt das „Leipziger Miſſionsblatt“: „Der Glanzpunkt in den Arbeiten der Kirchenmiſſion iſt unſtreitig Uganda, deſſen Märtyrerkirche cinen Vergleich mit der von Madagaskar nicht zu ſcheuen braucht. Wenn man bedenkt, daß die erſten Miſſionare im Juni 1877 in Uganda eintrafen, daß im Jahre 1882 die erſten Taufen flattfanden, und daß ſhon 1886 200 Eingeborne ihren Glauben mit dem Tode bezahlten, ſo zeigt ſich da eine Kraft des Glaubens, die in ſo jungen Gemeinden wahrhaft bewunderungswürdig iſt. Die Zahl der Getauften ijt freilich noc) immer eine verhältnismäßig beſchränkte. Sie umfaßt wohl nur den zehnten Theil der ſogenannten „Anhänger“, welche im Jahre 1890 auf etiva 2000 geſchäßt wurden. Jnzwiſchen hat aber die Bewegung zu Gunſten des Chriſtenthums große Fortſchritte gemacht, tro der Kämpfe zwiſchen der katholiſchen und proteſtantiſchen Partei, welche dem früheren Bürgerkriege zwiſchen Chriſten und Muhammedanern gefolgt ſind, Kämpfe, bei welchen der König ſich der Reihenfolge nach zu jeder der drei Parteien bekannt hat.” Der blutige Bürgerkrieg im vorigen Jahr iſt feinesivegs durch die Engländer und Proteſtanten überhaupt angezettelt, wie katholiſche Blätter behaupteten, es iſt vielmehr offenkundig, daß die franzöſiſchen Prieſter und vor allem der Biſchof den König Muanga gegen die Proteſtanten und die Bevollmächtigten der engliſchen oſtafricaniſchen Compagnie aufgeheßt und franzöſiſche Waffen heimlich eingeführt und vertheilt haben. Troßdem ift der Kampf zu ihren Ungunſten ausgefallen. Es ift den Engländern gelungen, die Ruhe herzuſtellen, und wahrſcheinlich wird die “engliſche Negierung ſelbſt die Schußherrſchaft über Uganda übernehmen. Die Zahl der Miſſionare in Uganda beläuft ſich augenbliclid) nur auf 4, dod) befindet fid) Biſchof Tucer mit 6 Gehülfen auf dem Wege dorthin (wird jest längſt ein

getroffen ſein, d. R.).

Das ganze Neue Teſtament iſt jeht

dD

hunderte andere Bücher verkauft, und eine große Zahl ging leer aus, die aud) gern Bücher gehabt hätten. Die Berliner Miſſion L. hat ihr Arbeitsfeld im vorigen Jahre über den Limpopo in das Bonyai-Land ſüdlich von dem Land der gefürchteten Matabelen ausgedehnt und dort die erſte Station durch die Miſſionare Meiſter und Wedepohl angelegt. Dort wohnt das Volk der Bakhalanga unter ſeinem König Gudu. Dieſer wollte die Erlaubnis zur Anſiedelung nur geben, wenn der Vertreter der engliſchen Regierung in Victoria nichts dagegen habe. Die Miſſionare. machten ſich deshalb zu dieſem auf den Weg und berichten : „Die engliſchen Beamten ſind überall entgegenkommend und freundlich, die Miſſionsarbeit anbelangend. Dagegen unter den neuen Eindringlingen und Abenteurern ift viel Antipathie gegen alle Miffionsarbeit; viele wiſſen kein anderes Heilmittel als Ausrottung der Schivarzen im Lande. Jch fand bei den engliſchen Beamten Anklang mit meinen andern Anſichten über Behandlung der Schwarzen, Capitän Ohapli verſicherte mir auch heute alle Unterjtiigung. Er fprad) den Wunſch aus, daß wir uns auch der weißen Bevölkerung annehmen möchten, ſeit zwei Fahren hätten ſie keinen Gottesdienft gehabt. König Gudu ließ er ſagen: Die Lehrer, die bei Euch zu wohnen gedenken, ſind unſere Freunde, wir haben nichts gegen ihr Wohnen im Lande. Jhr ſollt ſie nicht plagen, ſondern gut halten. Am 6. Auguſt erreichten wir nach einigen Schwierigkeiten in den Bergen unſer nächſtes Ziel in der Nähe von Gudu's Hauptſtadt, wo wir am Abend anſtimmten: Lobe den HErrn — und mit großer Herzensbewegung uns zum Troſt und Gott zum Preiſe den 107. Pſalm laſen.“ Die Brüder haben dort ein weites, hoffnungsvolles Miſſionsgebiet. Aber ſie haben mit Thränen anfangen müſſen. Am 28. October ſtarb die junge Frau Meiſter an cinem Fieberanfall, und am 8. December folgte ihr ihr Ehemann, der Miſſionar Meiſter, ſelber im Tode nach. Auch der andere Miſſionar iſt am Fieber ſhwer erkrankt. Gott laſſe uns reiche Ernte aus fo ſhwerem An-. fang erivachſen. Greuel der arabiſhen Sclavenjäger in Africa. Von dem Schotten Dr. Kerr Croß ſind neuerdings wieder recht betrübende Nachrichten über Sclavenjagden und räuberiſche Einfälle, von denen das nördliche und weſtliche Ufer des Nyaſa fortwährend heimgeſucht iſt, eingelaufen. Eine beſondere Gefahr für die dortige Gegend ijt der Araberhäuptling Mlozi, der ſich hier eingeniſtet hat und an der Spige der andern arabiſchen Menſchenjäger ſteht, deren ganzes Beſtreben darauf gerichtet iſt, den britiſchen Einfluß in Junerafrica zu bekämpfen. Aber nicht bloß die Araber, ſondern

überſeßt und iſt der Hunger des Volts nah Gottes Wort außerordentlich. Am 22. Juni vorigen Jahres brachte ein Boot 100 Exemplare des Evangeliums Matthäi. An dem

auch eingeborne Stämme fallen über einander her und zerfleiſchen ſich: So berichtet Dr. Croß von einer Bande Angoni, die am 18. November v. J. plöglich das am See-

_ Tage, für welchen der Verkauf angekündigt war, wurden

ufer gelegene Dorf Kayume ohne allen. Anlaß überfielen. Jm Dunkel der Nacht umringten fie das in den Bananen:

die Bewohner des Miſſionshauſes ſchon vor Tagesanbruch von dem Gewoge der Menge gewe>t, und in wenigen Stine den waren nicht allein die 100 Evangelien, ſondern noch

hainen verſte>te, aber durch keine Palliſaden geſhüßte Dorf.

Vor jeder Hüttenthür ſtellte ſich ein feindlicher Krieger auf,


Dic

Misstions-Taube.,

und als die nichts abnenden Wankonde infolge des Lärms herausfamen, wurden die Männer und Knaben mit dem Speere niedergeſtoßen, die weiblichen Bewohner dagegen gebunden und zu Sclaven gemacht. Am Morgen befand ſich kein einziger Mann oder Knabe mehr im Dorf, während 300 Frauen und Mädchen gefeſſelt ſich wie furhtſame Schafe zuſammendrängten. Den ganzen Tag über ſchwelgten dann die Menſchenräuber von den Vorräthen, die fic) im Dorfe vorfanden. Das Dorf liegt nur etivas über drei Wegſtunden von Karonga, der Station der africaniſchen Seengeſellſchaft, entfernt. Einige Beamte machten fic) ſogleih mit zwei Trupps Eingebornen auf, um den Angoni ihre Beute abzunehmen. Als ſich dieſe überraſcht ſahen, begannen ſie ihre wehrloſen Gefangenen niederzumeheln. Eine ſchauerliche Scene ſpielte fid) nun ab. Das Angſtgeſchrei der Weiber und Kinder, die ſich verzweifelt um ihr Leben wehrten, das Wimmern und Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden, die fid) am Boden in ihrem Blute wälzten, das Wuthgebrüll der Krieger, die ihre Beute nicht fahren laſſen wollten — alles das wirkte zuſammen, um jene Augenblicke den herbeieilenden Befreiern unvergeßlich zu machen. Dieſe drangen in aller Eile vor, und nach cinem furzen harten Kampf waren 200 der noch lebenden Gefangenen befreit. Dr. Croß begab ſich ebenfalls ſogleich auf den Plats, wo die Greuelſcene ſtattgefunden hatte, und fand — auf Händen und Knieen ziwiſchen dem Schilfgras herumkriehend — 47 Verwundete, deren Wunden er behandelte und verband. Andere waren bereits von ihren Leuten fortgefdafft worden. Viele waren \hre>lih zugerichtet. Ein Mann hatte 15 Speerwunden und ein Kind von etwa zwei Jahren deren ſieben. Manche Frauen waren vollſtändig durchbohrt. Die Zahl der Gefallenen betrug 29 Männer, 100 Frauen, 32 Mädchen und 16 Knaben. Von den Angoni waren 30 Mann gefallen. Jn der Januar-Nummer der ‘Missionary Review of the World’? gibt Dr. Pearſon folgende Zahlen. Es [eben auf der Erde 874 Millionen Heiden, 173 Millionen

Muhammedaner, 195 Millionen Röm.-Katholiken, 85 Millionen Griechiſh-Katholiſche, 8 Millionen Juden und 135 Millionen Proteſtanten. Dies ergibt, daß zwei Drittel der Erdbewohner nod) nicht einmal den Namen „Chriſten“ tragen; die Hälfte des Menſchengeſchlechts ſißt nod) im nadten Heidenthum; 1 aus 9 ift ein Muhammedaner; 1 aus 180 ein Jude; 1 aus 18 ein griedifd) Katholiſcher; 1 aus 8 ein Papiſt, und 1 aus 10 ein Proteſtant. Die Proteſtanten hinwiederum, obgleid) an Zahl 135 Millionen gerechnet, ſchließen dod) nur etiva 40 Millionen ordentliche

Kirchenmitglieder in fic).

Wie verſchwindend klein unter

dieſem bunten Haufen der Menſchenkinder, die Chriſtus mit ſeinem Blut erkauft, iſt dod) wohl das Häuflein der Seinen, die durch ſeine Gnade im Glauben an ihn ſtehen. Aber ſie

haben die Verheißung: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ Und: „Die Pforten der Hölle ſollen ſie nicht überwältigen !“

Zur

gefälligen Beachtung.

Freunden und Veſuchern der Weltausſtellung in Chicago hiermit zur Kenntnis, daß das Exhibit der Miſſouri Synode — reſp. Concordia Publishing House — daſelbſt im Manufacturers and

Liberal Arts-Gebäude zu finden iſt,

Dasſelbe beſindet fic auf

der Gallerie im nordweſtlichen Theile des Gebäudes. Man nehme die Treppe, die dort hinaufſührt, kehre rechts bis zum erſten Quergang, in welchem es die fünfte Abtheilung iſt, links; die einzige mit einer weißen Front. Herr F. H. C. Höck, der Vertreter, iſt jederzeit dort anzutreſſen und gern bereit, irgend welche gewünſchte Auskunft zu ertheilen, auch Beſtellungen entgegenzunehmen. Es find dort alle Publica

tionen des Concordia Publishing House ausgeſtellt, und machen wir beſonders aufmerkſam

Geſchenke.

auf die neuen Prachtbände,

paſſend für

Dic Committee für Weltausſtellung.

Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch Lehrer F. C. Arndt, Hay Creek, Minn., $1.50.

Durch

Paſt. C. F. Hilpert, Fairfax, Mim, von den Schulkindern ſeiner Emanuels:Gemeinde 2.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 14.32 und 12.00. Durch Paſt. C. J. Albrecht von der Gemeinde in Mankato, Minn., 8.40. Von E. B., Sullivan, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 14.00. Durch Kaſſirer

F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 24.50.

Durch Kaſſirer H. Knorr,

Detroit, Mich., 12.40. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 56.27. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 15.25. Von

Ludwig Gnekow, Utica, Nebr., 5.00.

Durch Kaſſirer H. H. Meyer,

St Louis, Mo., 60.90. Durch Paſt. K. Machmüller, Manitowoc, Wis., von Frau Auguſte Nieß .25. Durch Fräulein Karoline S. Lierow von den Schülern der Bethlehemsſchule in Nichmond, Va.,

2.00. Durch Paſt. C. F. W. Sapper, Bloomington, SIC, von ſeiner Gemeinde 18.90 und von ihm ſelbſt für die, Wittwenkaſſe 5.00. Summa

LE

$253.69.

die Negerkirche

in New Orleans:

C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 6.60.

Addiſon, Jll., 38.00. Für

die

neue

Summa $44.60.

Station

Durch Kaſſirer

Durch Kaſſirer H. Bartling,

in New

Orleans:

Durch

Kaſ-

ſirer A. F. Leonhardt von den Negerſchülern der Bethlehemsſtation des Miſſionars Burgdorf in New Orleans 50.00. Für die Negermiſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, SIL, 16.00.

St. Louis, 20. Juni 1893.

A. C. Vurgdorf,

Kaſſirer.

Erhalten durch P. Lankenau von der Mount Zions-Gemeinde $53.50 für den Mount Zions-Kirchbaufond. New Orleans, La., 19. Juni 1893.

A. F. Leonhardt.

Zur Veſchaffung von Orgelmuſikalien für die Negerkirche in Concord, N. C., habe ich fotpenibe Gaben erhalten: Von IW. Waltfe 52.00; A. Gaſt 2.00; Ch. Steinkamp 1.00; E. Wind 1.00; H. Grote

1.00; H. Schenkel sen., Ch. Altvater, L. Waltte, G. H. Charles Klie

je 50 Cents. St. Louis, 20. Suni 1893.

Für hilfsbedürftige

H. Grote. Neger

erhalten:

Dur

aſt. C.

Obe, Patvtucket, R. J., 1 Faſz Kleider. Durch Paſt. es E Maywood, Jlls., 1 Kiſte Knaben- und Mädchenkleider. Little Nock, 10. Juni 1893. C. H. Nüßkamp. Die „Miſſions - Taube‘“ erſchcint cinmal monatli<. Der Preis für cin Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar... $ .25 10 Exemplare 2.00

25

60

100

n

A

6.00

weve

“9,00

17.00

Die Partie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Vricfe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letrejfenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 $. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

ae

56


Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren

15. Jahrgang.

C. J. O. Hanſer

Auguſt

„Ihr wiſſet, daß ihr Heiden ſeid geweſen, und hingegangen zu den ſtummen Gößen, wie ihr geführt wurdet.“ 1 Cor. 12, 2. Mit dieſen Worten beginnt der Apoſtel Paulus in der Epiſtel des zehnten Sonntags nach Trinitatis ſeinen Unterricht an die Corinther über die geiſtlichen Gaben. Bei ihnen Waren die Worte freilid) unbeſtreitbare Wahrheit. Ja, fie Waren Heiden und knieten vor den ſtummen Gößen ihrer eigenen Hände. Und ſie lebten noch unter Heiden und waren umgeben von heidniſchem Gößendienſte und konnten recht mit Augen ſchauen und mit Händen greifen, in welch greulicher Finſternis ſie geſeſſen und welch ſeliges Gotteslicht nun über und in ihnen leuchtete zu Friede und Freude des Heiligen Geiſtes und ewigen Lebens. Aber wie, gelten die Worte auh uns, lieber Leſer: „Jhr wiſſet, daß ihr Heiden ſeid geweſen, und hingegangen zu den ſtummen Gößen“? Ach, daß dies fo viele Chriſten vergeſſen haben, daß wir allerdings auch in unſern deutſchen Vorfahren Hei-

den geweſen und vor todten Gößen gekniet haben.

Und hätte

ſich Gott nicht auch über unſere Vorfahren, wie über die Corinther, erbarmt, ſo ſäßen wir heute noch in Schatten und Finſternis des ewigen Todes; lebten ohne Gott und ohne

und C. F. W. Sapper.

1893.

Arner

8.

den wir geführt als liebe Gottes Kinder durch den Heiligen Geiſt mit dem ſanften Stab des Evangeliums von Chriſto zu reichem Troſt im Jammer dieſes Lebens, zu ſüßem Frieden bei allem Streit dieſer Zeit, zu himmliſcher Freude bei aller Traurigkeit der Welt, zu ſeliger Hoffnung des Himmels in den Fluthen des Todes. O, wie kann mein Herz in überfließender Dankbarkeit nun anders als ſingen: O daß ich tauſend Zungen hätte Und einen tauſendfachen Mund,

So ſtimmt ich damit um die Wette Vom allertiefſten Herzen8grund Ein Loblied nach dem andern an,

-

Von dem, was Gott an mir gethan.

Laſſet uns aber nicht zufrieden ſein mit bloßen Dankesworten. Laſſet uns vielmehr unſere Dankbarkeit auch, ja vor allem, mit Werken beweiſen. Jhr iviſſet, daß nod) Millionen und aber Millionen Heiden hingehen zu ihren ſtummen Gößen und ohne Gott und ohne Hoffnung dahin leben. D wie beweglich fordert uns Gott ſelbſt auf, ihnen fein Wort zu bringen, wenn er.uns zuruft: „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir.“ D laſſet's uns denn nicht vergeſſen, daß die Erinnerung an unſer Heidenthum und die

Hoffnung in der Welt, bis die Leuchte unſers Lebens ver-

Herrlichkeit, die mit dem Chriſtenthum uns zu Theil ge-

Ach, an welche über-

worden iſt, heiligen Eifer, neuen Fleiß zum fröhlichen Geben für die Miſſion in uns erwe>en ſoll. Es dient uns nicht zur Ehre, lieber Leſer, daß wir in jeder Nummer unſers Blattes klagen müſſen: wir haben kein Geld in unſerer

löſchte mitten in ewiger Finſternis.

ſhwängliche Gnade erinnern uns alſo die obigen Worte! Heiden Waren wir und find nun Chriſten. Vor Gößen knieten wir und nun beten wir den lebendigen Gott an. Von Vernunft, Sünde und Teufel waren wir geführt in Unausfpredlides Elend Leibes und der Seele und nun wer-

Kaſſe.

Die monatlichen Ausgaben für unſere Negermiſſion

betragen 1000 Dollars; aber unſere ganze Einnahme in den


58

Misstons-Taube. ‘a

Dic

drei lezten Monaten betrug wenig über $1000, alſo $2000 zu wenig, um nur die laufenden Ausgaben zu de>en. Ach, haben wir denn vergeſſen, was wir geweſen und was Gottes

unverdiente Gnade uns vor Millionen Menſchen gegeben hat? Gott wolle auf's neue ausgießen ſeinen Heiligen Geiſt mit ſeinen reichen Gaben über uns, wie einſt über die corin-

thiſche Gemeinde, dann wird auch unſere Negermiſſion als ein Werk vor der Welt leuchten und verkündigen, daß er uns berufen hat von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren

Licht.

Amen.

O. H.

Ein großes Freudenercignis in der Negermiſſion in Concord, N. C. Am 5. Sonntag nach Trinitatis wurde nämlich daſelbſt die neuerrihtete Kapelle dem Dienſt des dreieinigen Gottes geweiht, und das bei dem, wenn auch etwas warmen, doch ſchönſten Wetter und unter großer Betheiligung der Neger

von nah und fern. Die neue Kapelle ift ein einfaches, doch zierliches Gotteshaus, im Haupttheil der Stadt Concord gelegen, hat einen netten Thurm mit einer ausgezeichneten Glode, ein beſonderes Geſchenk von Miſſionsfreunden, nämlich vom Jung-

frauen-Verein P. Schüßlers aus Joliet, Sls.

Die innere

Einrichtung iſt einfad) und dabei doch überaus geſhmad>voll. Daß alſo der Einzug in dieſes fdmuce Gotteshaus für

ſionar Bakkes Gemeinden Gelegenheit geboten werden, über den Stand und Fortgang der Miſſion dieſer Gemeinden zu berichten und fic) gegenſeitig zur Ausbreitung der reinen Lehre in dieſen Gemeinden zu ermuntern. Die Berichte dieſer Vertreter lauteten denn aud) recht günſtig und ſie dankten in warmen Worten für alles, was bisher für ſie gethan wurde. Es waren vier Gemeinden vertreten. Zwei von dieſen haben leider noch kein eigenes Gotteshaus nod) Schule und bitten daher, daß ein gemeinſchaftliches Local errichtet werde, damit ſie fic) regelmäßig zum Gottesdienſt verſammeln könnten. Von dieſer Verſammlung begaben wir uns in das alte Verſammlungs- und Schullocal neben der neuen Kapelle und fanden hier die Sonntagsſchule bereits verſammelt. Bei Verleſung der Namenliſte der Schüler fehlte eine ganze Anzahl, und doch war der Raum gepfropft voll. Drei und vier ſaßen auf einer gewöhnlichen Schulbank und fächerten aus Leibeskräften mit Fächern, Hüten, Taſchentüchern u. dgl., um die drückende Luft und Hite einigermaßen erträglich zu machen. Welch ein Freudenereignis daher für dieſe Schüler, für

Lehrer und Lehrerinnen, als es hieß: Jest zichen wir mit Lob und Dank gegen Gott in unſere neue geräumige Sonntagsſchule. Jm Nu war alles marſchbereit und Lehrer und Lehrerinnen marſchirten mit einer glü>klichen Kinderſchaar in ſchönſter Ordnung in ihr neues Gotteshaus. Jn kurzer Zeit waren wieder alle Bänke und Extraſtühle

beſet, und nun füllten ſih die Gänge, ſo daß auch bald

Paſtor, Gemeinde und Gäſte ein großes Freudenereignis war, bedarf keines Beweiſes. Dies tritt aber nod) mehr

kein Raum

hervor, wenn man einen Vergleich zwiſchen dem neuen, ge-

aber nicht konnten.

räumigen, hellen, luftigen Gotteshauſe und dem bisher benußten, dunklen, niedrigen Ladenraum anſtellt.

Kein Wun-

der daher, daß fid) das neue Gotteshaus, nachdem es um 10 Uhr Vormittags von Herrn Miſſionar Bakke in Begleitung des Miſſionar Pfiffer von Charlotte, N. C., und des

Unterzeichneten im Namen des dreieinigen Gottes geöffnet wurde, alsbald mit freudeſtrahlenden Geſichtern bis auf den

[eßten Plat füllte. Nachdem alle unter Glocdengelaute und Orgelbegleitung zur Ruhe gekommen waren, vollzog Herr Miſſionar Bakke den- Weihact. , Darauf folgte Gemeinde: und Chorgeſang und ſodann eine trefflihe Predigt von Herrn Miſſionar Bakke, welche von allen Zuhörern mit großer Aufmerkſamkeit vernommen wurde. Nach der Predigt trug der Chor wieder ein tüchtig eingeübtes Stück vor. Darauf folgte Gemeindegeſang, währenddeſſen allen eine Gelegenheit geboten wurde, ihr Scherflein in ein zu dieſem Zwe> auf dem Altar ſtehendes Becken zu legen. Hicrauf wurde ein kurzes Dankgebet und der Segen geſprochen und damit war der Vormittagsgottes-dienſt beendet.

;

Gleich nad) dem Feſteſſen wurde im Confirmandenjimmer Der neuen Kapelle cine intereſſante Verſammlung abgehalten,

Es ſollte jn dieſer Verſammlung den Vertretern aus Miſ-

zum Stehen mehr zu finden war,

und immer

war noch eine Anzahl draußen, die gerne herein wollten, Nachdem ein Lied geſungen und einige Hauptſtücke aus unſerm kleinen Katechismus hergeſagt worden waren, hielt Herr Paſtor Pjiffer, unſer Negerprediger aus Charlotte, eine Predigt, die abermals mit Aufmerkſamkeit vernommen wurde.

Am Schluß derſelben trug der Chor noch ein treffliches Stück vor, worauf aud) den Schülern der Sonntagsſchule Gelegenheit gegeben wurde, ihr Scherflein darzubringen. Hierauf folgte Gemeindegeſang und Schluß. Um halb acht Uhr Abends rief der herrliche Glo>enton die Feſtgäſte zum dritten Mal zu ihrem Freudenfeſte zuſammen. Es kam auch wieder eine ganze Anzahl, wiewohl nicht eine ſo große wie am Vor- und Nachmittag, und hörten mit gebührender Andacht eine Predigt des Unterzeichneten an. :

Nach dieſer Predigt wurde das heilige Abendmahl gefeiert, woran fic) an fünfunddreißig Perſonen und die drei Miſſionare betheiligten. Hiermit ſ{loß denn für dieſen Tag das große Freudenereignis für die rechtgläubigen NegerLutheraner in Concord. Dem treuen, liebreichen und gütigen Gott, der uns dies alles aus lauter Gnaden bereitet hat, ſei dafür ewig Lob und Dank. Ex ſei auch allen freundlichen Mithelfern-an |

dieſem Werke ein reicher Vergelter ! Meherrin, Va., 20. Juli 1893.

D. H. Schooff.


Die Aus

Missions -Taube,

dent Miſſionsweſen. (Von P. A. Chr. Bauer.)

. Der Leitſteru. Die Ausgießung des Heiligen Geiſtes über die verſammelten Jünger am Pfingſttage war ein großes Wunder. „Und es geſchah {nell ein Brauſen vom Himmel, als eines gewaltigen Windes, und erfüllete das ganze Haus, da ſie ſaßen. Und man ſahe an ihnen die Zungen zertheilet, als wären ſie feurig. Und er ſette ſich auf einen jeglichen unter ihnen; und wurden alle voll des Heiligen Geiſtes, und fingen an zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geiſt ihnen gab auszuſprechen.““ Apoſt. 2, 2—4. Die Jünger redeten in fremden Sprachen. Jm 9.—11. Verſe hören wir denn, in welchen Sprachen die Jünger die großen Thaten

Gottes verfiindigten.

Eine ganze Muſterkarte von Völker-

ſtämmen wird uns vorgeführt. „Was will das werden?“ fragen ſie. Was hat das zu bedeuten? „Das hat es

zu bedeuten, daß die Parther und Meder und Elamiter und ſo weiter bis zu den Römern am Ende der Erde, ja! bis zu den Kindern der fernſten Jnſeln und den wilden Söhnen Jſmaels, alle zuſammen einen Heiland haben,

JEſum von Nazareth, den König der Juden.“

Das hat es

zu bedeuten, daß nun der Geiſtesbau daſteht, zu welchem miterbaut die Völker wieder geeint werden, erledigt aus der

babyloniſchen Verwirrung ihrer Sprachen.

Und ſiehe! wie

59

gänger; eine große Schaar von Gottesboten folgte ihnen. Daher ſehen wir im Laufe des heiligen Evangeliums, wie ſeine Voten nicht nur predigen, ſondern zu allen Zeiten, wo ſie hinkommen, ſich es auch angelegen ſein laſſen, das Wort in die Sprache des Volkes, unter welchem ſie arbeiten, zu überſeßen. Großes iſt in dieſer Hinſicht ſeit der Auffahrt des HErrn geſchehen. Ueberaus mühſam ift dieſes Werk;

aber die Liebe überwindet alles.

Neben dem Werke der

Ueberſetzung war es nichts Geringes, das Wort zu ſchreiben. Denn bevor die Buchdruckerei erfunden wurde, konnte das Wort nur durd) Schreiben und Abſchreiben vervielfältigt werden. Beſonders in unſerer Zeit hat die Ucherfesung der Bibel einen ungeheuren Aufſhwung genommen. Man wird der Wahrheit nicht viel fehlen, wenn man ſagt, daß ‘die Bibel nun ſchon in 300 Sprachen überſetzt ijt. Die entſtandenen großen Bibelgeſellſchaften ſind unermüdlich thätig in Ausbreitung der Ueberſeßungen. Millionen Exemplare der Vibel wandern in alle Welttheile, zu allerlei Volk, und ſie haben ſo Gelegenheit, in ihrer Sprache von den großen Thaten Gottes zu hören. Abgeſehen von den Ueberfesungen früherer Zeit, wenden wir uns nun zu denen der neueren und neueſten Zeit. Ein rechtes Sprachen-Babel tritt uns da entgegen, aber zugleich auch, wie der Geiſt Gottes unter den Völkern arbeitet. Wir beginnen mit Africa.) Jnu's Anchariſche, die

Sprache Abeſſiniens, iſt die ganze heilige Schrift überſeßt dur< Abu Numi Abram. Jm Koptiſchen wurden 1829 die vier Evangelien, ferner Theile des Alten Teſtaments, beſonders der Pſalter 1844 übertragen. Einzelne Theile der

viel mächtiger ift die Gnade Gottes als die Sünde der Menſchen : zur Strafe der Hoffahrt, die ein einiges Menſchenreich zu ſeiner ſelbſt Ehre aufrichten wollte, war ihre Sprache uneins geworden, nun aber wird aus den vielen Sprachen nicht wieder eine cinzige, ſondern cine jede wird gewürdigt, die Mutterſprache von Kindern Gottes zu werden, um, was fie an eigenthümlicher Gabe beſißt, zu Dienſt und Ehren des

Jm Galla Schoa-Dialekt,

einigen Reiches Gottes darzubringen.

einzelne Theile der Schrift bearbeitet; wie aud) St. Marcus

Die gottesfürchtigen Männer aus allerlei Sprachen und Zungen haben gewiß, wie nicht anders wohl zu hoffen iſt, nachdem fie auf den Namen JEſu getauft worden, von dem

ihnen widerfahrenen Heile in ihrer Heimath Zeugnis ab-

Schrift wurden in die Bugi-Mundart der Berbera-Sprache, ebenſo in’s Berber-Kabyl, wie in die Rifi, Mundart der Berber in Nordmaroffo,

wie in den in Tunis, Algier und

Marokko theilweiſe geſprochenen Maghridi-Dialekt überſetzt. wie in der Südgallaſprache ſind

für die Kalaſcha-Kara-Juden und St. Matthäus für die

Stta-Galla. Weiter findet fid eine Ueberjesung des St. Marcus im Cadidfdah-Dialekt fiir die Mohammedaner bet Dangola,

gelegt. So wird denn hier ſhon das Wort, der rechte Leitſtern zu Chriſto, in die Welt hinausgetragen. Wie manche Seele: wird dadurch in das Reich Gottes hineingebracht wor“den ſein! Aehnlich ging es durch die Zerſtreuung der Glau-

und GStiide aus 1 Moſe und 1 Johannis. — Unter den Negerftimmen Matthäus in die Wolof= und die vier Evangelien in die Mandingofprade. Jn’s Suſu die vier Evan-

bigen in großen Verfolgungszeiten. Die Apoſtel aber ſelbſt find ausgegangen, nad) des HErrn Befehl, und haben das Evangelium geprediget. Wher die Apoſtel ſind geſtorben,

in?s Bullom, Femme, Mende und in die Sprache der Baſſa mehrere Theile der Bibel. Das ganze Alte und Nene Teftaz

ment ift auch in der Tſchi- oder Aſanta-Sprache, der Haupt-

Wie aud) andere Zeugen

ſprache ber Goldküſte, erſhienen. Desgleiden einzelne Stitde

Gottes.

Da hat nun Gott fein

Wort in Schrift und Buchſtaben feſtgeſtellt, damit es nicht

i

LC

a

1

ausfterbe

oder

dur<

Grrlehrer,

deren

es

damals

ſchon

gelien und die übrigen neuteftamentlidjen Bücher.

Ebenſo

im Fanti-Dialekt, wie in der Akra- oder Ga-Sprache; in leßterer Sprache iſt jeht die ganze Bibel überſeßt. Zu Lagos

viele gab und immer geben wird, nod) dur des Teufels und der Welt Wüthen und Toben ausgerottet werde. Wie

hat die Yoruba-Sprache 1880 die Vollendung der Bibel er-

im Alten Teſtament Moſes und die Propheten das Wort durch des Heiligen Geiſtes Leitung aufſchrieben, ſo die lieben

Theile übertragen : Popo, Anlo, Ubani, Jgbarra, Jgarra

Evangeliſten

und theuren Apoſtel.

Sie waren die Vor-

fahren.

Jn folgende Sprachen und Dialekte ſind einzelne

s) Nach Wallroth, Allg. Miſſz. 1891, Heft 6—10.


60

Die

Missions -Taube.

und in die Jdzo-, Jbo- und Nupe-Spradye; deSgleiden in Neger- Häuptlinge. der Sprache des mohammedanifden Haufavolfes. Die Dualla haben die ganze Bibel. Jſubu, Ediya, | Unſer Bild ſtellt die Häuptlinge eines Negerſtammes Pongwe, Dikele, haben bereits einzelne Theile. Verſchie- dar im Junern Wfricas am Oberlauf des mächtigen Fluſſes dene SchriftSambeſi. theile ſind in >} Wenn dieMiſdie Kongo=| ſouri -Synode Sprache, iwie “| Heidenmiſſion auch in's Teke, in Africa bePalaballa, | gonnen hätte, Mbundu und ſtatt inJapan, Umbundo =| ſo würde ſie überſeßt. Finwahrſcheinlich niſche Miſſio| unter dieſem nare gaben 1 Volke das dem Ovomba| Werk in Wne volke BibelStiff genome theile; wie men haben. Rheiniſche Denn bis zu Miſſionareden \ A dieſem ift die Hereros die Miſſion bisher ganze Bibel. noch nicht vorEbenſo haben | gedrungen. Es die Baſuto die ij iſt nur bekannt ganze Bibel; durch dieReiſewie aud) die |S8 beſchreibung Zulu (NordA eines Franzotransvaal). ſen, der es als Im Jahre ein fkriegeri1888 wvurde ſches, aber flue die Ueberges Volk ſchilſeßung der BiE! dert, das über bel in die den Zulus Sprache der ſteht. Daß Kafir volleng| europäiſcheCidet. Zahlreiche viliſation dasandere africaſelbe aber auch niſche Völker- || ſchon etivas beſtämme, die le>t hat, ivenn wir nicht alle | der Ausdru> anführen fön- |S geſtattet iſt, nen, erhielten | zeigt das GedurhdenFleiß wehr in der derMiſſionare | Hand deseinen

Gottes Wort,

Häuptlings,

Cicota Neger= Häuptlinge am obern Sambeſi in Africa. theils ganz, während die theils in einzelnen Stitcen, in ihrer Sprache. Der HottenSchilde dem mit Wilden der Waffen rohen die noch andern totten= Buſchmann - Stamm ebenfalls. O. H. Die große Juſel gegen Pfeile und Wurfſpieß haben.

Madagaskar beſiht ſeit 1888 die ganze Schrift in ihrer Sprache.

Deutſh-Oſtafrica.

(Fortfegung folgt.)

Seiden um Chriſti willen. (Zum Vilde auf Seite 61.)

Jn Jimba ſind am Sonntage nach

Oſtern 6 Heiden, nämlich 4 Erivachſene und 2 Kinder, ge-

tauft worden,

- 6G,

Jn China iſt es nicht fo leicht ein Chriſt zu ſein wie bet } uns.

Viele Bekehrte müſſen geradezu Verfolgung leiden.


Wissions-Tauube,

Da iſt 3. B. der alte Wangztactien, der mit ſeinem runzligen Großvatergeſicht, in ſeinen wattirten Kleidern, die chineſiſche Tabakspfeife in der Hand, ganz gemiithlid) daſißt, aber auch ſchon erfahren hat, daß es etivas koſtet, cin Chriſt zu ſein. Vor drei Fahren wurde er getauft, und ſo lange ging alles gut. Jett aber hat ihn der Amtsrichter kommen laſſen und ihn zwei Stunden lang ausgefragt über die neue

:

tesdienſte in der Kirche, Was da getrieben werde, wie viele Leute kommen 2c. Und während dieſer ganzen Zeit mußte der 73jährige Mann vor dem Richter auf den Knieen liegen. Ja, der feindſelige Beamte erklärte zum Schluß, wenn Wang-ta-tien nicht ſo alt wäre, ſo würde er ihn tüchtig durhprügeln laſſen, und bald darauf kamen loſe Leute und ernteten ihm ſein ganzes Erbſenfeld ab, wohl wiſſend, daß der ungerechte Richter ſie darob nicht ſtrafen würde! Auch Miſſionare müſſen oft ſchwer leiden. So neulich ein Miſſionsarzt Dr. Nigg. Er hatte in Taitſchin, nördlich von Futſchau, ein Krankenhaus eröffnet und bereits vielen Kranken geholfen,

eines andern zu halten und feblieplic) mit einem Gag aufgue ſpringen, die Umſtehenden auf die Seite zu ſtoßen und davongurennen. Noch einige Mal wurde ih zu Boden geworfen, entkam aber doch endlich aus dem Bereich jener ſheußlichen Grube. Soweit hatte unſer Bibelträger ſich dicht bei mir gehalten. Jett aber verlor id) ihn aus dem Geſicht. Cin. Chineſe aus Futſchau dagegen \{loß fic) mir an und half mit. Sd) hatte meinen Hut verloren und die Sonne brannte heiß, da-

zu waren meine Kleider zu Fehen zerriſſen und meine Brille fort, ſo daß

ih

weit

ſehen

und in neueſter Zeit hört

als die gewöhnlichen Verleumdungen vom Augenausſtechen, Herzſtehlen 2c. auch gegen ihn laut wurden. Ein Pöbelhaufe umſchwärmte das Haus und nöthigte den Doctor zur Wangta- tien, cin befehrter Chineſe. Flucht. „Jch wurde ſcharf um ſeinen Landsleuten verfolgt“, erzählt er ſelbſt, „man ſchlug mich, riß mir meine

Uhrkette und Uhr, ja zum Theil die Kleider ab, leerte meine Taſchen und warf mid) mehrmals auf den Boden. Zuleßt zerrte man mich an den Rand einer großen Grube voll Un-

‘rath und verſuchte mid) hineinzuwerfen. Jh fürchtete mich vor nichts ſo ſehr, als vor dieſer Grube und flehte zu Gott, er möge mid) vor einem ſo grauſigen Tode bewahren.

niht

konnte. Dieſer Chineſe aber, den ich nicht weiter kannte, ging eine Stunde weit mit mir bis an eine Fähre und trug dort einem andern auf, mich nach Nangwazu geleiten. Auf der Fähre erkannte mich jemand, der früher bei mix im Krankenhaus gelvefen war, lieh mir ſeinenSonnenſchirm und gab mir unaufgefordert etivas Geld! So kam ih glü>lih nad) Nangiva.” An andern Orten geht es noch viel ſchlimmer zu,

Jh

klammerte mich feſt an das Handgelenk eines meiner Verfolger, bis fie meine Finger guriidbogen und mich zwangen, loszulaſſen. Dann gelang es mir, mid) an den Kleidern

man wieder von eingebornen Chriſten und von Miſſionaren in China, die von den Heiden auf's grauſamſte mißhandelt, ja verſtümmelt worden ſind. Ein Chineſe aus

“ Pod>lo wurde in Hongkong zum Glauben erwe>t und kehrte mit dem

Feuer der erſten Liebe in ſeine Heimath zurü>, die köſtlihe Botſchaft

von

dem

Heilande zu bringen. Mit einem Holztäfelchen auf der Bruſt, auf welchem die Worte geſchrieben waren: „Thut Buße, denn das Himmelreih.-iſt nahe“, ging er umber und predigte JEſum, den barmherzigen Sünderheiland. Viele . Heiden wurden von der Macht des Wortes ergriffen und

hörten ihm zu. Da aber brach die Wuth der Heiden los. „Die Chriſten ſind Feinde der Götter und der Menſchen, hinweg mit ihnen“, das war das Mordgeſchrei des wüthen-

den Pöbelhaufens,

Der gläubige Bußprediger wurde halb= es

mT

Religion, über die Got-

61

mi

Die


Missions -Txuube,

todt geſchlagen und auf die Stadtmauer getvorfen. Als er nach zwei Tagen nod) athmend gefunden wurde, warf man ihn in den Fluß zur Speiſe der Fiſche. — Unter acht bekehrten Frauen zeichnete ſich beſonders eine Frau Wong durch ihren großen Eifer aus. Wo fie geht und ſteht, trägt fie ihren Katechismus mit fid) und bekennt ihren Glauben an JEſum vor heidniſchen Frauen. Als fie mit dem Tode bedrdht wurde, antwortete ſie: „Den Kopf könnt ihr mir abſchlagen; aber den Glauben an JEſum könnt ihr mix niht nehmen.“ Lieber Leſer, iſt fold) heldenmüthiger Glaube auch in deinem Herzen? — Uns ſteht zwar ſolche ſchwere Glaubensprüfung nicht bevor, möchten wir daher die leichtere Glaubensprüfung, die ſich in der Liebe zur Miſſion und unſern reichen Gaben dafür erweiſt, deſto rühmlicher beſtehen! O. H.

Aus dem Dandfdjab. Bekehrungen von Muſelmanen ſind ja ſelten, doch Dr. Clark in Amritſar, ein Miſſionsarzt, erzählte neulich von einem Muhammedaner, der ſich zu Chriſto bekehrte und endlich ſeinen Vater nachzog. Der junge Mann war Sohn cines großen Heiligen und berühmten Lehrers der Muslim, der den Koran auswendig wußte. Der Jüngling aber gerieth in große Gewiſſensangſt wegen der Macht der Sünde, die er in ſich verſpürte; er las den Koran ivieder und wieder, um etwas wie Ausſicht auf Vergebung der Sünden und Reinigung des Herzens zu ſinden, aber umſonſt. Dagegen fand er Andeutungen über Geſeß und Evangelium, welche ihn begierig machten, das Alte und Neue Teſtament zu vergleichen : vielleicht fände id)

da etivas, das mein Bedürfnis erfüllen würde.

Nun traf

fid)’8, daß er.mit zivei Damen in ſeiner Umgegend bekannt wurde, welche ihm zu ciner Bibel helfen konnten. Da begann er, das Evangelium Johannis zu leſen, und als er mit ‘dem dritten Capitel fertig war, fühlte er fic) von ſeinen Banden befreit und ſehnte ſih darnach, vom Muhammedanismus völlig loszukommen. Er ſuchte und gewann drift: liche Freunde, die ihm darin Beiſtand leiſteten. Sobald ſein Vater von dieſem Uebertritt hörte, bot er ein Geſchenk von 500 Rupies irgend einem, der ſeinen Sohn tödten würde, und außerdem 200 Rupies dem, welcher ihm die gute Botſchaft vom Tode des Treuloſen bringen würde. Zwei Jahre lang hatte Dr. Clark für das Leben des Jünglings zu wachen, dann fand ihn ſein Vater, und die Chriſten hatten große Mühe, ihn unverleßt dur<zubringen. Doch nahm der alte Mann endlich ein Neues Teſtament an, che

auch das Alte Teſtament aufzutreiben.“ Mit großer Freude ſchenkte ihm Dr. Clark, was er wünſchte. Und che der Doctor zu ſeiner Erholung Jndien verließ, hatte er noch einen dritten Veſuch vom alten Gelehrten, der nun ſeinen Sohn innig lieb halte, und ſagte: „Der Gott meines Sohnes, den ich zu ermorden wünſchte, ift jest auch mein Gott; taufe auch mich auf den Glauben an JEſum Chriſtum.“

Miſſionsrundſ<hau und -nadridfer. Auſtralien. Aus Auſtralien kommt die fröhliche Kunde, daß Herr Candidat Kunſtmann, von unſerm theologiſchen Seminar in St. Louis, der den Ruf unſerer Glaubensbrüder drüben als Profeſſor an ihre neugegründete Lehranſtalt angenommen und im Januar hier abgereiſt iſt, dort glücklich angekommen iſt und bereits in voller Arbeit ſteht. Das Bez dürfnis, cine cigene Lehranſtalt zu haben, wurde in den Kreiſen der mit uns in Glaubenseinigkeit ſtehenden evangeliſch - lutheriſchen Synode von Auſtralien immer fühlbarer. Klein, ſehr klein und beſcheiden wurde vor drei Jahren mit einem einzigen Zögling und ohne Anſtaltsgebäude und Anſtaltslehrer der Anfang gemacht. Herr P. Peters und die Lehrer Marks und Eckert ertheilten den Unterricht. Bald meldeten ſich mehr Schüler und der vorhandene Raum wurde zu eng. Ein Bauplan wurde entworfen und das erſte Gebäude aufgeführt. Jm Vertrauen auf den HErrn wandte ſich die Synode an die Miſſouriſynode in America um Zuſendung ciner tüchtigen Lehrkraft. Lettere wollte ſich jedoch troy aller Bemühungen erſt lange nicht finden. Da kam Herr P. A. Brauer, der behufs ſeiner Ausbildung zum heiligen Predigtamt von Auſtralien nad) Springfield, SIL, America, geſandt ivorden war, und auch hier eine Zeitlang in unſerer Negermiſſion in Springfield und in Meherrin mit Eifer und Geſchi>k thätig geweſen iſt, nach wohlbeſtandenem Examen nach Kornheim in Auſtralien, und obgleich er dreißig Meilen von Murtoa, wo die Anſtalt fic) befindet, entfernt iſt, war er doch gleich bereit, zu helfen. Er machte einmal wöchentlich die beſhwerliche Reiſe von Kornheim nach Murtoa und opferte jedes Mal zwei Tage. Leider opferte er dabei auch bald ſeine Geſundheit und mußte ſeine Hülfe einſtellen. Nun wurde ein Hülfslehrer angeſtellt, das Seminargebäude vergrößert und mehr Schüler aufgenommen. Da endlich kam die erfreulihe Nachricht aus America, daß Herr Candidat Kunſtmann bereit ſei, den Beruf anzunehmen und gleich

nad) Neujahr abreiſen würde.

Wie froh und dankbar die

Nach einem Jahr kam er

lieben Brüder in Auſtralien darob ſind, das wollen wir uns in ihren eigenen Worten ſagen laſſen. So ſchreibt darüber

wieder und erzählte, wie er andere Mullahs (Gelehrte) zu-

der „Lutheriſche Kirchenbote für Auſtralien“ für Juni 1893:

+ ex in ſeine Heimath zurückkehrte.

ſammengebracht habe, mit welchen er das Neue Teſtament leſe.

Er fuhr fort: „Wir haben alſo das Neue Teſtament,

doch darin iſt ſhon angedeutet, daß es auch ein Altes Teſta"ment geben muß.

Meine Freunde haben mir aufgetragen,

„D wie froh waren ivir ob ſolcher Kunde.

Wieder hatte

der HErr gerade zu rehter Stunde geholfen. Jhm, dem HErrn, ſei Lob und Dank geſagt; aber wir möchten aud) zugleich hiermit den theuxen Brüdern in America unſern Maite bse,

Die

be

62


Dic

Missions -Tauke,

innigften Dank öffentlich ausfpreden, daß fie unſere Sache zu der ihrigen gemacht, ſo treulid) fiir uns geſorgt ‘haben und, obgleich ſie ſelber über Mangel an Arbeitskräften für die eigene Kirche zu klagen hatten, doch uns ihre Hülfe zu Theil werden ließen. Der HErr ſei ihr reicher Vergelter.” Zwei Lehrer find bereits aus der jungen Anſtalt hervorgegangen und ſtehen im Amte. Am 4. Mai traf Herr Profeſſor Kunſtmann

in Murtoa

ein.

Darüber

meldet

der

Kirchenbote weiter: „Das iwvar cin neuer Senzani nach zweijähriger Wartezeit. Wir haben in ihm gewiß den rechten Mann bekommen, der mit friſchem Muth und jugendlicher Kraft in die Arbeit eingetreten iſt, beſcelt von dem Wunſch, des HErrn Sache zu fördern und in dem Weinberge des HErrn hier in der auſtraliſch-lutheriſchen Kirche zu arbeiten... Der HErr ſehze ihn zum Segen unter uns.“ Dazu ſagen wir von Herzen: Das walte Gott! Amen.

C. S. Neuſceland. Miſſionar H. Dierks von Martvelltowon ſchreibt, daß er den Sitzungen der Synode von Auſtralien beiwvohnte, und dadurch im Glauben und zu neuer Miſſionsarbeit unter den Maori mächtig geſtärkt wurde. Er traf und beſuchte in Auſtralien viele alte Bekannte und Studiengenoſſen, die er ſeit langen Jahren nicht gefehen hatte, und hielt hie und da Miſſionsvorträge. Nach zehnwöchentlicher Abweſenheit fam er wohlbehalten zu ſeinen Maori zurüd>, die ihn als einen Todtgeglaubten mit Freuden empfingen. Er ſpricht ſeine Freude darüber aus, nun bald Hülfe zu bekommen in den beiden Brüdern von Springfield, die fid in den Dienſt der dortigen Miſſion ſtellten. C. S. Aus Africa melden Hermannsburger Miſſionare, ſelbſt ſolche, die lange Jahre keine Frucht ihrer Arbeit ſchen durften, wie das ſonderlich unter dem Zuluvolke der Fall war, daß es anfängt unter den Heiden lebendig zu werden. Jn der Zulumiſſion ſind 282 Seelen, und in der Betſchuanenmiſſion 2201 Seelen im vorigen Jahre durch die heilige

Taufe in das Reich Gottes aufgenommen.

Jn Hermanns-

63

die Tamulen-Miſſion in Judien eintreten. Der Candidat der Theologie Althaus und die Miſſionscandidaten Faßmann, Müller und Böhme werden unter Führung des bereits in ssabiert bewährten Miffionars Päsler nach Ojtafrica. gehen. DerVater von Althaus war ein langjähriges Mitglied des Ausſchuſſes der Hermannsburger Miſſion. Durch dieſe Miſſionare wird nun endlich die Leipziger Miſſion die Miſſionsarbeit aufnehmen unter jenen Heidenvölkern, zu denen ſchonL. Harms vor 40 Jahren ſeine erſten Miſſionare ſenden wollte, welches Gebiet aber damals der Miſſion feſt verloſen war. Jn Bremen find im Monat Mai Miſſionar Brunotte mit Familie, Miſſionar Hörberg, Frau Senior Kremmer und Frau Miſſionar Sandegren mit drei Kindern, ſämmtlich von der Leipziger Miſſion, glü>lih angekommen. Auch fand in Bremen im Monat Mai die Continentale Miſſions“ conferenz ſtatt, an der Vertreter ſämmtlicher deutſcher, ſowie auch der däniſchen und holländiſchen Miſſionen theilnahmen. Urtheil cines engliſhen Schriftſtellers über dic Miſ-

ſion anf Samoa.

Nobert Louis Stevenſon'hat ſeit längerer

Zeit Samoa zu ſeinem Wohnſiße gemacht. Dieſer unter den Engländern berühmte Schriftſteller gibt den Miſſionaren der Südſee das herrlichſte Zeugnis. Er ſagt in einem kürzlich veröffentlichten Briefe, er habe an 40 Jnſeln beſucht und auf vier Gruppen derſelben ſich längere Zeit aufgehalten. „Alle Miſſionare“, ſchreibt er, „ſind nicht gleich gut, nod) alle Miſſionare weder weiſe nod) redlih. Aber die Miſſion in der Südſee hat die allerbeſten Erfolge aufzuweiſen und die auf Samoa iſt die beſte, welche ich je gefehen.” Jun Bezug auf die Ueberſetzung der Bibel ſagt Stevenſon: „Unſere Bibel auf Samoa iſt niht nur ein Denkmal ausgezeichneter Gelehrſamkeit, ſondern aud) ein Meiſterſtü>k der Bucbdru>erkunſt. Jd) würde einen hohen Preis zahlen für eine gleich gute Ausgabe der engliſchen Schweſter, wenn eine ſolche vorhanden wäre, und doch ift der Preis dieſer ſchönen Ausgabe nur 6 s in kleinem und 10 s in großem Format.” Japan. Ueber den Fortſchritt der proteſtantiſchen Miſſion in Japan finden wir folgende ſtatiſtiſhe Angaben: Jm Jahre 1886 arbeiteten in Japan 128 Miſſionare und 93 eine geborne Paſtoren auf 50 Stationen mit 211 Nebenſtationen. 193 organiſirte Gemeinden mit 14,815 erwachſenen Chriſten. 3640 Erwachſene wurden in dem Jahre getauft. Jm Jahre 1892 arbeiteten in Japan 219 Miſſionare und 233 eingeborne Paſtoren auf 119 Stationen mit 537 Nebenſtationen.

burg in Natal ſtarb am 27. März der 63jährige Miſſionar Jes Nicolai Hanſen an einem Herzleiden. Ebenfalls ſtarb am 3. Mai Miſſionar Volker in Ekuhlengeni. Derſelbe hat ſeit 1857, über 35 Jahre lang, unter dem Zuluvolfe gewirkt. Nachdem er lange Zeit ohne viel ſichtlichen Segen gearbeitet hatte, hat Gott ihn in lester Zeit nod reiche Früchte ſeiner Miſſionsarbeit ſehen laſſen. Aus Perſien berichtet der Hermannsburger Miſſionar Perah Johannes, der, obgleich er ‘in Hermannsburg ſtudirte, doch ſelbſt cin geborner Perſer ijt, daß er in Wasgrabad eine kleine lutheriſche Gemeinde von etiva 140 Seelen

unter den evangeliſchen Chriſten war 35,534. Erwachſene wurden getauft im Jahre 1892: 3731. C. S. Jn Depok auf der Juſel Java iſt ein merkwürdiges

geſammelt habe.

Prediger-Seminar zur Ausbildung eingeborner Evangeliſten.

Der Gottesdienſt wird ſonntäglih von

80—90 Gemeindegliedern beſucht und in der Schule werden 22 Kinder im lutheriſchen Katechiêmus unterrichtet.

Allerlei aus dem Gebict der Miſſion.

Sn Leipzig

fand die Abordnung mehrerer Miſſionare für Jndien und

Oſtafrica ſtatt,

Blomſtrand und Kellerbguer werden in

365 organiſirte Gemeinden.

Die Zahl der Erivachſenen

Es wurde im Jahre 1878 eröffnet und hat bereits 71 ausgeſandt. Von dieſen waren 28 Battas von Sumatra, 10 Dajaken von Borneo, 9 Sangireſen von den kleinen Sundainſeln, 8 Alſurm von den Molukkainſeln, 8 Japa- * neſen, 7 Sundaneſen von Weſtjava und 2 Papuas aus


64

Die

Missions -Tauke,

Neu Guinea. Umgangs- und Unterridts-Sprade ijt die malaifde. Troß der wunderlichen Verſchiedenheit der hier zuſammen gekommenen Nationalitäten herrſcht doh unter den Zöglingen -ein Geiſt brüderlicher Liebe. Gegründet wurde dieſe Anſtalt von der Rheiniſchen Miſſionsgeſellſchaft. Jun ciner Kirche in Eromanga, ciner der ſüdlichen Jnuſeln der Neu Hebriden im Stillen Ocean, findet ſich cine Tafel, deren Jnſchrift zeigt, welche Opfer die Miſſion unter den Kannibalen forderte und die chriſtliche Liebe mit Freu-

von dem Genannten herausgegeben, und nunmchr, nah Durchſicht des im Jahre 1890 überſeßten Alten Teſtamentes, die ganze heilige Schrift. Bringham hat mehr als 40 Jahre" an der Ueberſebung gearbeitet.

den gebracht hat.

Liberal Arts-Gebäude zu finden iſt. Dasſelbe beſindet ſich auf der Gallerie im nordweſtlichen Theile des Gebäudes. Man nehme die Treppe, die dort hinaufführt, kehre rechts bis zum erſten Quer-

Folgendes iſt darauf zu leſen :

Dem Andenken der chriſtlichen Miſſionare gewidmet, welche auf dieſer Juſel ſtarben : Johann Williams, James Harris,

erſchlagen von den Eingebornen an Dillons Bai

den 30. November 1839. Georg N. Gordon, Ellen C. Gordon,

Zur

Freunden und Veſuchern der Weltausſtellung in Chicago hiermit zur Kenntnis, daß das Exhibit der Miſſouri Synode — reſp. Con-

cordia Publishing House — daſelbſt im Manufacturers and

gang, in welchem es die fünſte Abtheilung iſt, links; die einzige mit einer weißen Front. Unſer Vertreter iſt jederzeit dort anzutreffen und gern bereit, irgend welche gewünſchte Auskunſt zu ertheilen, aud) Veſtellungen entgegenzunehmen. Es ſind dort alle Publica: tionen des Concordia Publishing House ausgeſtellt, und machen wir beſonders aufmerkſam auf die neuen Prachtbände, paſſend für

Geſchenke.

erſhlagen von den Eingebornen am 20. Mai 1861. James McNair,

gefälligen Beachtung.

.

ſtarb an Dillons Vai am 16. Juli 1870. James D. Gordon,

erſchlagen von den Eingebornen an Portinia Vai am 7. März 1872. Sie alle haben ihr Leben nichts geachtet für den Namen unſers Heilandes JEſu Chriſti.

Von Emin Paſcha, dem berühmten Africaerforſcher, welcher fid) wegwerfend über die evangeliſche Miſſion und ſehr anerkennend über die katholiſche ausſprach, ſchreibt Herr F. M. Zahn mit treffendem Spott: „Emin Paſcha ſollte billig eine Auctorität in Sachen der Religion ſein, denn er war ein geborner Jude, trat durch die Taufe in die evangeliſche Kirche ein, wurde ſpäter ein Muhammedaner und iſt ohne Zweifel jeden Augenbli> bereit, wenn er es für nüßlich findet, vom Muhammedanismus in die katholiſche Kirche einzutreten.“ Thatſache iſt, daß er ein Gottesleugner und Materialiſt iſt. Sonſt wird er als ein freundlicher, wohl-

geſinnter Mann geſchildert, der die traurige äußerliche Lage der Eingebornen Africas gerne gebeſſert und den furchtbaren Sclavenhandel vernichtet hätte. Aber für die geiſtliche Wohlfahrt der armen Neger hatte er weder Sinn noch Verſtand. : : Paſtor W. H. Stutts, der Superintendent der Staats{cule für die Cherokee Sndianer in North Carolina ijt, ijt ein Lutheraner, zur lutheriſchen Synode von North Carolina gehörend, und ſieben ſeiner Aſſiſtenten ſind lutheriſh. Möge

es den armen Jndianern zu Heile gereichen ! Die ganze Bibel in der Sprache der Einwohner der Gilbert-Jnſeln und Hawaii wurde kürzlich zum erſten Mal

Die Committee für Weltausſtellung.

Milde Gaben für die Ñegermiſſion : Durch Paſt. H. Nädeke, Carver, Minn.,z von Anna Gieſel $1.00. Durch Lehrer P. N. L. Burkhalter, Charlotte, N. C., von ſeinen Negerſchülern 7.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 25.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 51.45.

Von H. Biipler, Concordia, Mo., 5.00. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 10.40. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 76.00.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 62.14.

Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 306.18. Durch Lehrer L. Meyer, Weſt Ely, Mo., 3.00. Durch Paſt. C. N. Kaiſer, Collecte e Dreicinigleits - Gemeinde zu Town Von L. V. in New Melle, Mo., 2.00.

Eagan,

Für die Negerkirche in New Orleans:

ville, Jnd., 5.00.

Durch

Kaſſirer C. Spilman,

Minn.,

10.00.

Von Jde, EvansBaltimore,

Md.,

BO Durch Kaffirer H. Bartling, Wodijon, Sil, 9.15. Summa 319.15. Für den Studenten Pope: Durch Kaffirer H. Knorr, Detroit, Mich., 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll.,

5,00.

Summa $6.00.

St. Louis, 22. Juli 1893.

A. C. Vurgdorf,

Kaſſirer.

Dank. Für die neue Kirche in Concord, N. C., ſind von folgenden Gemeinden und Perſonen Geſchenke gemacht: Durch Herrn P. J. H. Sieker von der St. Matthäus - Gemeinde, N. Y., eine prachtvolle Pedalorgel mit zwei Manualen. Durch Herrn P. H. F. Sprengeler von ſeiner Gemeinde zu Milwaukee, Wis., filberplattirte Abendmahlsgeräthe (4 Stück). Durch Herrn P. Aug. Schüßler, Joliet, Jll., von ſeinem Jungfrauenverein $88.35 zur Anſchaſſung einer Glocke. Durch Herrn P. P. Th. Nöſener, Altenburg, Mo., von den jungen Leuten ſeiner Gemeinde ein Taufſtein. Durch Herrn Lehrer

H. Grote, St. Louis, Mo., Meibohms Vorſpielbuch, 2 Vande Biwi: ſchenſpiele und Choralbuch (das Geld von Gliedern Herrn P. Köſterings Gemeinde geſammelt). Von Sallie Alexander, Glied der hieſigen Negergemeinde, eine Prachtbibel.

Für alle Gaben herzlichen Dank!

Concord, den 18. Juli 1893.

N. J. Bakke.

Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Eremplar.

Der Preis für ein

25

101 Creinplarerrssccscccccsccveccoccsverseccassccscsseseecece

SZ

2.00

50

M

9.00

saneanenenenenensescesencee

5.00

im Jahre 1865 von Miſſionar Hiram Bringham überſeßt.

100 (5 17.00 Die Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Vriefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letrejfenden Einſendungen find zu adreffiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Neger= miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C, Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.

“Im Jahr 1873 wurde das ganze Neue Teſtament ebenfalls

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

und givar von der americaniſchen Bibelgefellfdaft herausgegeben. Einzelne Theile des Neuen Teſtamentes ſind ſhon


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‘Mi ſſionsgebiet dex Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C..J.

15. Jahrgang.

D. Hanſer

September

„Die Frucht des Geiſtes iſt: Liebe, Freude, Friede,

Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, : SHanfimuth, Keuſchheit.“ So ſchreibt der heilige Apoſtel Paulus in der Epiftel des 14. Sonntags nah Trinitatis. Welche wunderbare Beſchreibung des wahren Chriſten! Wer kann fie leſen, ohne nicht hocherfreut und doch zugleich tief gedemüthigt zu werden! Hocherfreut — daß der Heilige Geiſt aus armen Sündern ſolche herrliche Gefäße der Gnade, ſolche ſelige Gottesmenſhen machen kann, die einhergehen im Sdmud und Glanz der herrlichſten Tugenden, die ſelbſt die Welt mit Verwunderung ſicht, daß ſie den himmliſchen Vater darüber wider ihren eignen Willen loben und preiſen muß. Und doch, welchen wahren Chriſten demüthigt nicht zugleich dieſe herrliche Beſchreibung? Denn er erkennt und fühlt es lebendig, wie ſo gar ſchwach und nur in ihren erſten Anfängen dieſe ſeligen Früchte des Geiſtes

ſih

bei ihm

finden,

wie

und C. F. W. Sapper.

1893.

Dauner

9.

Alſo die Früchte des Geiſtes ſind da bei jedem Gläubigen, aber in verſchiedenem Maße, bei dem einen mehr, bei dem andern weniger, je nahdem Gott die Gnade ausgetheilt hat. ‘ Aber keiner ift vollfommen. Jeder wahre Chriſt jagt dem nach, an allen Früchten des Geiſtes immer reicher, immer vollkommener zu werden. Erſtlich in der „Liebe“. Mit dem wahren Glauben kommt die Liebe Gottes und des | Nächſten in das Herz. Sie iſt ausgegoſſen in unſere Herzen, ſagt der Apoſtel Paulus von ſih und allen Gläubigen. O große Seligkeit, Gott im Himmel wieder lieben, zu ihm ſprechen zu können : „Abba, lieber Vater! Jch bin ja doch dein liebes Kind, troß Teufel, Welt und aller Sünd!“ Und mit welch dankbarer Liebe umfaßt er JEſum, ſeinen Heiland, der ihn ſo theuer erlöſt, den werthen Tröſter, den Heiligen Geiſt, das Pfand ſeiner Erlöſung. Wie freudig ruft er aus: Herzlid) lieb id) did) vor allem mit Gefallen, nichts auf Erden kann und darf mir lieber werden. Und bei aller innigen und aufrichtigen Liebe fühlt er dod, daß fie nicht ſo groß und herzlich iſt, wie fie ſein ſollte, und ſeufzt daher:

iveit er entfernt iſt vom Ziel ihrer Vollkommenheit, wie ſehr ſein Fleiſh und Blut den Glanz dieſer himmliſchen Tugen-

den bei ihm nod) verde>t und zurü> hält.

E

Das ift mein Schmerz, das kränket mich, Daß ich nicht ſo kann lieben dich, Wie ich dich lieben wollte. Je mehr ich lieb, je mehr ich find, Vor Liebe gegen dich entzündt, Daß ich dich lieben ſollte.

Dennoch ift

ſolcher Chriſt ſelig zu preiſen, deſſen Herz alſo ſteht, denn ſo beſchreibt der Apoſtel den Zuſtand des Chriſtenherzens in derſelben Epiſtel. „Das Fleiſch gelüſtet wider den Geiſt und den Geiſt wider das Fleiſch. Dieſelbigen ſind wider einander, daß ihr nicht thut, tas ihr wollt.“ Und anderwärts ſagt

Nächſten.

derſelbe Apoſtel: „Nicht daß ich's ſchon ergriffen habe oder

mit thm denfelbigen theuren Glauben überkommen hat, der-

{don vollkommen ſei; ih jage ihm aber nach, ob id) es er-

ſelben Seligkeit mit ihm theilhafſtig geworden iſt, darum iſt es feine Luft, ihm zu helfen und zu dienen, zumal er weiß,

greifen möchte, nachdem id) von Chriſto ergriffen bin.” —

Ebenſo herzlich und felbftverleugnend ift ſeine Liebe zum

Jn jedem Gläubigen ſieht er einen Bruder, der


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Die

Missions -Tauuke,

was er Gutes dem Geringſten unter den Brüdern gethan, das hat er ſeinem Heilande ſelbſt gethan. Und in jedem Ungläubigen ſicht er eine mit dem Blute des Sohnes Gottes theuer erkauſte Seele und hat ein heißes Verlangen, daß auch ſie zur ſeligen Erkenntnis Chriſti komme. Solche Liebe macht ihn zu einem Miſſionar und erfüllt ihn mit ſeliger Liebe zu dem Werke der Miſſion. — Die ziveite Frucht des Geiſtes ijt „Freude“. Das iſt die heilige Freude an Gott und ſeinem Worte, an JEſum und ſeiner Gnade, an der Kirche und ihrer Herrlichkeit, o eine Freude ſüßer. als alle Freuden der armen Welt, die ihm auch alles Leid der Erde verſüßt. Det Apoſtel fordert dazu auf, wenn er den Gläubigen zuruft: „Freuet euch in dem HErrn alletwege, und- abermal ſage id): Freuet euch.“ — Da iſt ferner: „Friede“. Das iſt der Friede Gottes im Herzen durd) die Gewißheit der Vergebung der Sünden. Ein Friede, den die Welt nicht geben kann, denn er iſt höher, denn alle Vernunft. Ein ſolcher Friede, daß das Herz des Gläubigen ſih nicht mehr fürchten noch erſhre>en kann. Denn er ijt ein Vorſchma> des ewigen Friedens im Himmel. — Weiter nennt unſer Text. „Geduld“, nämlich Geduld in den Leiden dieſer Zeit, Geduld mit den irrenden und ſhwachen Brüdern — 0 cine köſtliche Frucht des Geiſtes. „Ein Geduldiger iſt beſſer, denn ein Starfer”, ſagt der weiſe Salomo. — Ferner nennt der Apoſtel „Freundlichkeit und Gütigkeit“, daß nämlich der Heilige Geiſt in dem Gläubigen ein liebliches, leutſeliges Weſen, eine heilige Luſt und Freude wirkt, jedermann wohlzuthun mit Rath und That ohne Verdruß und Ermüdung, troß Undank und Unfreundlichkeit, die er erfahren muß. — Eine weitere Frucht des Geiſtes iſt „Glaube“, das iſt das herzliche Vertrauen, die gute Meinung vom Nächſten, die immer das Beſte von ihm glaubt und urtheilt und ſein Zulrauen gegen andere auch dann nicht verliert, wenn er auch oft getäuſcht und betrogen worden iſt. — Sodann „Sanftmuth“ bei erfahrener Beleidigung und Kränkung, die fic) nicht zu Zorn und Rache reizen läßt, lieber Unrecht leidet als Unrecht thut. Denn des Menſchen Zorn thut nie, ivas vor Gott recht iſt. Aber cin ſanſter ſtiller Geiſt, der ift köſtlih vor Gott. — Endlich nennt der Apoſtel „Keuſchheit“, das iſt das ſehnliche Verlangen des Gläubigen nad) Freiheit von den unreinen Begierden und Lüſten des Herzens, nah himmliſchreinem Herzen und Gemüth, als dem Tempel des werthen Heiligen Geiſtes, der durd) nichts mehr betrübt wird, als durch unkeuſche Gedanken und Werke. D wenn dieſe ſeligen Früchte des Heiligen Geiſtes reihlih über einer Chriſtenfamilie und -Gemeinde ausgegoſſen ſind, muß eine ſolche Familie nicht ein irdiſches Paradies, eine ſolche Gemeinde

nicht ein Himmel auf Erden ſein!

Der barmherzige Gott

wolle um ſeines lieben Sohnes willen ſolche Früchte ſeines Geiſtes reichlid) ausgießen über ſeine ganze Chriſtenheit.

Amen.

D. H.

Boodooismus

in New

Orleans.

Während meines erſten Aufenthaltes in New Orleans erhielt ih eines Tages die Einladung eincs Freundes, mid) einem Ausfluge anzuſchließen, welchen er nach Lake Pontchartrain unternehmen wollte. Sch ſollte einer Feſtlichkeit beiwohnen, die von den Voodoos zu Ehren ihrer Königin Malvina Latour arrangirt worden war. Da ich jede Gelegenheit mit Freuden ergriff, um mich mit den Sitten und Gewohnheiten der Neger bekannt zu machen, ſagte ich gern zu und fand mich dann im Laufe des Nachmittags in Begleitung des Freundes auf dem Wege zu dem dichten, faſt unzugänglichen, am Lake Pontchartrain gelegenen CypreſſenSumpf. Um 7 Uhr, nach einem Gang von etiva einer Stunde, hatten wir das Ziel erreicht. Kaum hatten wir den gelichteten Play betreten und die etivas phantaſtiſche Geſellſchaft beſichtigt, als ein wahrer Höllenlärm entſtand. Das beivunderungswürdige Orcheſter, welches dieſen grauſamen Lärm machte, beſtand aus drei Negern. Es twar ein Lärm, „der Stein erweichen, Menſchen raſend machen kann“. Wer cine Stunde dieſe Muſik aushält, hat die beſte Probe guter Nerven geliefert. Das Hauptinſtrument war eine große Trommel oder Pauke, welche ihr Unmöglichſtes leiſten mußte; eine kleine Rohrflite quietſchte unaufhörlich dazwiſchen, und ein Triangel vervollſtändigte das Concert. Das Geſicht der ſchwarzen Mädchen erglänzte vor Tanzluſt bei dieſen unharmoniſchen, Tönen. Sogar die Königin, die an einem Ende des freien Plates ſtolz und hochaufgerichtet auf einem Holzblo> ſaß, konnte kaum ſtill ſigen. —Das Singen und Schreien fing an. Jn dem lächerlichſten Aufpuße rückten die Negerinnen hin und her auf dem Erdboden, und der ihnen eigenthümliche Geruch erfüllte die Luft. Aber nun erſt begann das tolle Treiben! Eine Negerin, die ſich hinreichend aufgeregt fühlte, ſprang auf und fing an zu tanzen, während die andern mit den. Köpfen wa>elten und leiſe dazu ſummten. Die Tänzerin geberdete fid) wie eine Wahnſinnige und tanzte immer im Kreiſe um den Korb herum, der die heilige Schlange der Voodoos enthielt; dann wurden ihre Bewegungen gezivungener und allmählich verließen fie die Kräfte. Kaum aber bemerkten die andern dies, ſo ſuchten ſie durch taktmäßiges Händeklatſchen und lauteres Summen die Aufregung nod) wach zu halten, der Paukenſchläger

{lug mit Händen ¡und Füßen drein, bis endlich die Tanz zerin fic nicht mehr hielt und beſinnungslos zuſammenbrach. Man trug ſie fort und eine andere nahm ihren Play ein.

Ein Jubelgeſchrei begrüßte ſie; mit ſiegesbewußter Miene ſtand ſie erſt eine Minute ſtill, das Auge rollend, als horche ſie auf den verhallenden Zuruf der Gefährtinnen. Dies gab mir Zeit, ſie genau zu betraten,

Es war eine große,

dide Geſtalt, mit wulſtigen Lippen und breitgedriidter Naſe. Freche Geberden verſchönten ſie niht. Doch chien die Wild-


Die

Missions-Taube

heit ihrer Sprünge ihr den Plas ciner erſten Solotänzerin Unter den Negerinnen einzuräumen,? und je lauter dieſe ihr zujauchzten, je unheimlicher glänzten ihre grünen Augen, gleich denen einer Kage. Sie flößte mir einen ſolchen Widerwillen ein, daß id) troß meiner Neugierde, das Ende dieſes Schauſpiels abzuwarten, den Plas verlaſſen hätte, wenn es mir möglich getvefen wäre; aber das ſchwarze Meer ließ kaum Plats für die Tänzerin übrig, wie viel weniger war es möglich, fic) hindurhzudrängen. Die Tänzerin indeß ſchien ganz in ihrem Elemente zu fein; ihre Augen bligten, ihre Naſenlöcher blähten fic) auf und ſie ſtieß, um die andern noch mehr anzufeuern, die durchdringendſten Laute aus. Doch endlich verließen die Kräfte auch ſie, — ſie hielt inne, warf den Kopf zurü>, wiegte die Hüften, drehte fid) im Kreiſe, machte kurze Sprünge, wie cine Kage, ihre Beute belauernd, und — verlangte einen Spiegel. Man reichte ihr einen kleinen Taſchenſpiegel, und ſogleich fing ſie an, fic liebevoll zu betrachten, nahm das ſeidene Tuch von ihrem wolligen Kopfe und benußte es zu Verſchiedenem während des Tanzes. Dann fing ſie an, ſich nach und nach zu entIleiden, erſt zögernd mit jedem Kleidungsſ\tük tändelnd, bis endlich der Anbli> ihrer Neize fie zu überwältigen ſchien; ſie warf entzückte Blicke in den Spiegel und ſchien fic) immer ſchöner zu finden. Nachdem jede, auch die Teste Hülle ihres Oberkörpers gefallen, wurde ihr Tanz wieder wilder und endlich die Raſerei ſo groß, daß fie wiederholt, wie ein Mauerbrecher, gegen die dichte Menſchenmaſſe rannte und zuſammenbrach. Natürlich purzelten die Schwarzen bei ihrer jedesmaligen Annäherung immer über den Haufen, um ihr Spielraum zu geben. Einige Male ſtürzte ſie dicht bei uns zuſammen, die andern aber riſſen ſie immer wieder in den Kreis zurü> und ſie tanzte fort, bis auch ſie zuſammenbrach und hinweggetragen verden mußte. Die nächſte Anbeterin der heiligen Schlange, die ihre Kunſt probirte, war eine junge, kräftige Negerin, mit angenehmen Zügen, die hübſcheſte Vollblutnegerin, die ich je geSie hob die Arme, bewegte leiſe die Hände in den > ſehen. Gelenken, die Hüften begannen ſich ſanft zu wiegen, bis der ganze Körper in Mitleidenſchaft gezogen wurde und in träumeriſchen Windungen ſich hin und her bewegte. Jhre Augen waren ſtarr auf einen Punkt, auf den heiligen Korb, .gerichtet. Da auf einmal warfen fic) die Arme wild und immer wilder in die Luft und auch ſie ergab fid) der bachantiſchen Luſt des Augenbli>ks. Als ſie endlich zuſammenſank

und ihre Gefährtinnen ſie immer wieder aufrichteten und zum Tanz anrvegten, hätte ih fie alle fortſhleudern mögen.

Mit taumelnden Schritten begann ſie immer wieder auf's

neue, — der Kopf fiel hin und her — die Augen ivaren ge-

brochen — und mit Schaum vor dem Munde ſank ſie zu Boden ! — Doch die Megären ſummten ihr in die Ohren,

klatſchten in die Hände, — das Haupt hob ſich wieder, mit geſchloſſenen Augen ſuchte ſie ſich zu heben, brach jedoch aber=

mals zuſammen, um nicht wieder aufzuſtehen. — Man trug

TIDE

ſie zu den Uebrigen.

Dieſe Zwiſchenpauſe benußten wir,

67

uns eilends zu entfernen; wahrſcheinlich hätten wir nod) Greulicheres ſehen müſſen! Hierzu noh mehr zu bemerken, ijt wohl überflüſſig. Der Leſer ſieht zur Genüge, daß man nicht nöthig hat, nad Africa zu gehen, um Heiden zu finden, ſondern daß wir ſie viel näher, ſhon in New Orleans, haben. Mögen wir daher nicht auf den Gedanken fommen, für die Negermiſſion hätten wir nun genug gethan! Jhr hört, daß es hier unter den Negern noch wirkliche Heiden gibt, denen doch geholfen werden ſollte. Gott gebe uns ein erbarmendes Herz mit ihrer Noth, und tvillige Hände, ihnen daraus zu helfen! New Orleans, La., den 11. Auguſt 1893. F. J. Lankenau.

Das Hermanusburger

Wiſſiousfeſt

wurde am 21. und 22. Juni gefeiert von vielen Feſtgäſten, welche fic) bei ſchönem Wetter von nah und fern eingefunden hatten. Am Nachmittage des erſten Feſttages wurde cin GotteSdienſt gehalten in der Kreuzkirche zu Hermannsburg, in welchem Miſſionar Kothe aus Judien die Prez digt hielt über Luc. 19, 10., in welcher er vorſtellte: „den HErrn JEſum und den armen Sünder“. Nach der Predigt folgte der von Director Harms erſtattete Bericht, aus welchem wir Folgendes hervorheben. Weder im Miſſionsausſchuß noch unter dem Lehrperſonal der Miſſionsanſtalt ijt im lehten Fahre eine Veränderung geſchehen und ift überhaupt aus der Heimath nichts von Bedeutung zu berichten. Zu Michaelis ijt ein Curſus von 12 Zöglingen aufgenommen tvorden, und.da zum älteren Curſus 9 gehören, fo find jest im Ganzen 21 Zöglinge in der Anſtalt. Außerdem iſt ein junger Mann im Miſſionshauſe, der im Baufach ausgebildet wird. Es hat ſich nämlich, ſonderlich in Judien, das Bedürfnis fühlbar gemacht, einen Mann zu haben, der ſämmtliche Bauſachen leitet, weil auf allen Stationen Wohnhäuſer, Kirchen und andere Gebäude errichtet werden müſſen und dod) manche der-Miſſionare nichts von der Baukunſt verſtehen. Zwei Miſſionare aus Jundien, Kohlmeier und Kothe, und einer aus Africa, Behrens jun. aus Bethanien, ſind im Laufe dieſes Sommers nad) Deutſchland zurückgekehrt, um fid) längere oder kürzere Zeit daſelbſt aufzuhalten. Aus der Sulu-Miſſion in Africa ſind zwei Todesfälle älterer Miſſionare zu beklagen, nämlich der Tod der Miſſionare Hanſen und Bolker. Einer der älteren Miſſionare, Miſſionar Prigge, ift aus der Hermannsburger Miſſion aus8getreten. (Wegen ihrer falſchen Lehrſtellung: Die Redaction.) Auch in den deutſchen Gemeinden in Africa haben fic) theilweiſe Trennungen vollzogen. Aus Jndien kommt die Trauerbotſchaft, daß Miſſionar Lüchow in Naydupett

geſtorben ijt.

Derſelbe ivar zei Jahre zur Erholung in

Deutſchland und reiſte erſt vor einem Jahre wieder nah Jndien, wo er viel Arbeit vorfand und ſeine erſt gefammel=

ten Kräfte ſehr gebrauchen mußte.

Es ſind noch nie ſo viele


A

' Die

Missions -Tarrbke.

Taufen vorgekommen in Sndien als im lehten Jahre. Es war aber aud) die Arbeit der Miſſionare eine ſehr angeftrengte. Es muß als ein Glü> angefehen werden, daß die Miſſion jest aud) eine Erholungsſtation hat. Superintendent Wörrlein und die Miſſionare Th. Peterſen und Harms weilen dieſen Sommer dort, und iſt es die Abſicht, daß die Miſſionare alle drei Jahre drei Monate dort auf den Bergen verbringen. Man hofft dadurch den Geſundheitszuſtand der Miſſionare bedeutend zu beſſern. Neben dem Lehrerſeminar iſt nun aud) noch ein Katechetenſeminar in's Leben gerufen, um den Miſſionaren Gehilfen zu erziehen, die ihnen zur Seite ſtehen und denen ſie wichtigere Arbeiten übergeben können. Nur ſolhe junge Männer, welche das Lehrerſeminar abſolvirt und im praktiſchen Dienſt ſih bewährt haben, finden Aufnahme in das Katechetenſeminar. Es ijt bereits mit vier Zöglingen der Anfang gemacht. : Die Miſſion in Auſtralien wird von Hermannsburg aufgegeben, weil die deutſchen Gemeinden daſelbſt dieſelbe nicht mehr unterſtüßen wollen, ebenfalls wegen der falſchen Lehrſtellung Hermannsburgs. Miſſionar Warker, der nod) in Auſtralien ſteht, wird nah Judien gehen. Jn Meuz feeland wird es wahrſcheinlih ebenſo werden; obgleich Miſſionar Chr. Dierks nod) feſt zu Hermannsburg ſteht, wird fid) doch die Miſſion daſelbſt auf die Dauer nicht halten

können.

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Die Gejammteinnahme des vorigen Jahres betrug 272,576 Mf. 78 Pf., die Geſammtausgabe 272,552 Mk. 69 Pf. mit einem Kaſſenbeſtand von 24 Mk. und 9 Pf. Außerdem find noch viele Sachen und Naturalien geſchenkt. Die beſte und werthvollſte Einnahme der Miſſion waren die vielen Taufen, die im lesten Jahre ſtattgefunden haben, nämlich unter den Sulu 282, unter den Betſchuanen 2201, in Jndien 586, in Neuſeeland 4 Taufen, und find alſo insgeſammt 3073 Seelen der dhriftlidjen Kirche einverleibt. “Die Seelenzahl der Chriſten beträgt daher jest unter den - Sulu 2381, unter den Betſchuanen 17,531, unter den Hindu 1616 und unter den Maori 38 Seelen. So zählt alſo die Hermannsburger Miſſion 21,566 Seelen aus den Heiden. Dieſe werden bedient von 61 Miſſionaren auf 57 Stationen. Von dieſen arbeiten 23 unter den Sulu, 27 unter den Vet\huanenin Africa, 10 in Jndien und 1 in Neuſeeland. Jhnen zur Seite ſtanden 314 eingeborne Hilfsarbeiter. C. S.

die unter der Leitung des erfahrenen Tamulen - Miſſionars Päsler nach Oſtafrica ziehen ſollten, war daher auch das wichtigſte Ereignis des diesjährigen Feſtes. Das war wohl auch der Grund, daß diesmal die Zahl der Feſtgäſte viel größer war als ſonſt. Aus faſt allen lutheriſchen Landeskirchen und aus der Freikirche Preußens, Freunde aus den baltiſchen Provinzen, aus Paris und aus Schweden, auh drei Miſſionare aus Jndien waren zugegen. Die Feſtpredigt hielt der Abgeordnete der Livländiſchen Synode, Propſt Kählbrandt aus Neu-Pebalg, über Joh. 11, 47—52. Sein Thema war: Die Sammlung der zerſtreuten Kinder Gottes. 1. Das Elend der Zerſtreuung. 2. Der Segen der Sammlung. Nach der Predigt erſtattete Miſſionsdirector von Schwarh den Jahresbericht. Gr ſagte unter anderm: Was unſere Herzen vor allen Dingen mit Dank und Freude erfüllt, iſt das Gelingen unſerer Vereinigung mit den bayriſchen Brüdern von der Hersbru>er Miſſion. Die Miſſion im Wakamba-Lande, welche vor ſieben Jahren begonnen ift und deren Pflege wir nun mit übernommen haben, iſt bis jest noc) cin kleines Zweiglein : drei Stationen, auf welchen feds Brüder arbeiten. Von dieſen drei Stationen liegen sivet in der Nähe von Mombaſa, unweit der Küſte. Auf der erſten dieſer Stationen, in Zimba, waren 7 Seelen getauft und 15 Erwachſene und Kinder zu einer Schule geſammelt. Zu dieſer Schaar wurden kürzlih nod) 4 Erwachſene und 2 Kinder hinzugefügt. Die dritte Station, Jkutha, liegt vierzehn Tagereiſen von der Küſte entfernt im Nordweſten von Mombaſa. Dort erſt iſt die Gegend erreicht, in welcher feſten Fuß zu faſſen unſer Anliegen iſt. Jn acht Tagen werden unſere Miſſionare ihre Reiſe antreten. Das Schiff auf welchem fie in Neapel fic) einſchiffen ſollen, fährt gerade heute von Hamburg ab, und dahin iſt deswegen ihre Ausrüſtung vorausgeſandt, von der ein guter Theil aus dem Handwerksgeräth beſteht, mit welchem fie ſih ihre Häuſer bauen, ihre Ueder beſtellen und ſonſt für ihres Lebens Nothdurft ſorgen ſollen. Will's Gott, werden fie Anfang Juli in Mombaſa eintreffen und dann ſo ſchnell als möglich die Küſte verlaſſen und in Begleitung von Trägern nah Taweta marſchiren, um von dort aus den Verſuch zu machen, in Dſchaggalande feſten Fuß zu faſſen.

Jn Bezug auf die Tamulen-Miſſion iſt 3 zum erſten : Mal nad) längerer Zwiſchenzeit ein niht unbedeutender Buz wachs der Gemeinden und Seelenzahl zu berichten, nämlich von einer Zunahme um 425 Seelen. Heidentaufen haben Das Leipziger Wiffionsfelt | 409 ſtattgefunden, von welchen 250 auf die Station Wü lupuram enifallen, deren Leiter, Miſſionar Brunotte, Das diesjährige Feſt war von beſonderer Bedeutung, weil auf dem Miſſionsfeſt in Leipzig gegenwärtig war und ſich - in dieſem Jahre die bayriſche Wakambamiſſion in Britiſchlängere Zeit zur Erholung ſeiner Geſundheit in der Heimath

“fand. ſtatt am 24. Mai in der Nikolai-Kirche zu Leipzig. Oſtafrica mit der Leipziger Miſſion vereinigt wurde, und alſo die Leipziger Miſſion, die ſo lange auf das Tamulenland beſchränkt war, fic) nun aud) auf Oftafrica ausdehnen ſollte, Die Abordnung der vier jungen Miſſionare,

aufhalten wird.

Eine Anzahl Abgefallener konnte wieder

aufgenommen werden. Doch iſt die Zahl der Abgefallenen nod) immer größer als die der Zurückgekehrten. Auch für

die Zukunft muß der Rü>kgang der Communicantenzahl Bes

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Die

Wissiorws-Taubke.

ſorgnis erwe>en. Doch fehlt es auh niht an Gemeinden, in denen Liebe zu Gottes Wort und Tiſch ſich offenbart. Jn Poreiar iſt die Communicantenzahl um mehr als 350 gewachſen, in Panrutti hat ſie fid) verdoppelt. Auch die Beiträge der Gemeindekaſſen waren höher als ſonſt und betrugen im Ganzen 5934 Rupien. Obgleich 7 Heidenſchulen aus Sparjamfcitsriidjidten eingezogen ſind, iſt die Zahl der Schüler im Ganzen nicht verringert und die Einnahme an Schulgeld um 1100 Rupien gewachſen. Es find im Laufe des Jahres drei wichtige Bauten glitd= Tid) ‘vollendet, das neue Miffionshaus in Tritſchinopoli, die Kirche in Madura, welche am Tage des Leipziger Miſſionsfeſtes eingeweiht wurde, und die Kirche in Krimbatur. Die Errichtung einer Geſundheitsſtation für die Miſſionare und ihre Familien iſt beſchloſſen und bereits ein Grundſtü>k in den Palnibergen für 1000 Rupien gekauft und zwei kleine Häuſer für je eine Familie find im Bau begrijfen. Dieſe Einrichtung erſcheint um jo dringender geboten, da in dieſem Jahre wieder mehrere Miſſionare wegen geſhwächter Geſundheit der Miſſionsarbeit entzogen wurden. Die Geſammteinnahme der Miſſion hat die Geſammtausgabe im Betrage von- 339,000 Mark - oder $84,750 gerade gede>t. Große Extraausgaben werden der Miſſion im nächſten Jahre erwachſen durch den nothwendig gewordenen Bau einer Centralſchule in Schiali, die Vollendung der Geſundheitsſtation und ganz beſonders durch die Koſten der oſtafricaniſchen Expedition; doch iſt die Miſſion auch in Tester Zeit durch verſchiedene bedeutende Extraeinnahmen ermuthigt. Größere Geſchenke und Legate ſind ihr in leßter Zeit zugefallen, zwei Mal 2000 Mark ($500), ein

Mal 3000 Mk. ($750), drei Mal 5000 ME. ($1250) und

ein Mal ſogar 24,000 Mk. ($6000), welche zum größten Theil in dieſem Jahre zur Auszahlung kommen. Nach dem Jahresbericht folgte dur Profeſſor Dr. Luthardt die A bordnung: von 6 Miſſionaren: Paſtor Th. Blomſtrand und Canbdidat O. Kellerbauer nach Judien, und Candidat G. Althaus, die Miſſionscandidaten R. Faßmann, E. Müller und A. Böhme nach Africa. C. S.

(Eingeſandt von P. Scholz.)

Yon) der Kraft götfſi<hen Worktes in der 3Miſſion. x. Es war im Jahre 1854, als - cine engliſche Krieg8. flotte im Hafen von Nagaſaki, Japan, einfuhr. Eine große Bewegung bemächtigte ſich darüber der Japaner, weil nod)

kein Bündnis mit England beſtand.

Alle eigenen Kriegs-

ſchiffe urden zur Bewachung aufgeboten, um jeden Verkehr mit den Ausländern zu verhindern. Der Befehlshaber der japaneſiſchen Flotte hieß Wakaſa. Er fuhr-täglih in einem Heinen Boote die Schiffe. ab, um jede verdächtige Annäherung zu vereiteln. Auf einer ſolchen Fahrt bemerkte er ein kleines Buch im

Waſſer. Nie hatte er ein ähnliches geſehen. Cr nahm es zu ſich, durchblätterte es und hätte ſeinen Snbalt gern verſtanden. Treulich forſchte er nah. Da erfuhr er von cinem holländiſchen Dolmetſcher, das Buch ſei ein Neues Teſtament und ſein Juhalt beträfe Gott und JEſum Chriſtum. Dieſe Nachricht ließ Wakaſa nicht ruhen. Er wollte ſelbſt leſen und erfuhr zu ſeiner Freude, es gäbe eine Ueberſetzung dieſes Buchs in China. Die verſchaffte fic) Wakaſa, und als ex tvieder daheim tvar in dem Orte Saga, las er eifrig darin und mit ihm ſein Bruder und noch ein Verwandter. Viele Jahre ſpäter, nachdem dieſer Bruder den Miſſionar Dr. Verbe> heimlich beſucht und ihn um Unterricht gebeten hatte, brad) eine Chriftenverfolgung in Japan aus. Von ſeinem Schüler gewarnt, floh der Miſſionar nah China. Wieder vergingen Jahre. Dr. Verbe> kehrte nad) Nagaſaki zurü>k — er dachte, ſeine Arbeit ſei vergeblich geweſen, da er nichts mehr vow ſeinem Schüler hörte. Da wurde ihm im Mai 1866 von einem Boten ein hoher Beſuch angemeldet. Zu ſeiner Freude war es Wakaſa mit ſeinen zwei Söhnen, ſeinem Bruder und ſeinem Vetter. Wakaſa, der mittleriveile Miniſter und Salen der Provinz geworden Ivar, ein Mann von ernſter Würde und freundlichem Weſen, ſagte zu dem Miſſionar: „Jm Geiſte kannte und liebte ich dich ſchon lange, nun aber muß ich dich endlich auch von Angeſicht ſchen und die Worte von Chriſto von dir hören!“ Und er ſammt den Seinen lauſchten andächtig auf das, was Dr. Verbe> ihnen ſagte, und nahmen das Wort mit Freuden auf. Des Philippus und des Kämmerers Geſchichte wiederholte ſich aud) hier. — „Was hindert es, daß id) mid) taufen laſſe?“ rief Wakaſa. Und die Antivort ſchallte zurück: „Glaubſt du von ganzem Herzen, fo mag es wohl fein!” Da kam ein ergreifendes Bekenntnis über die Lippen des mächtigen Mannes, ein Bekenntnis der eigenen Schuld, ein Verlangen nach einem Heiland. „Und“, rief er, „niemand kann mein Heiland fein, als JEſus Chriſtus, von dem ich in dem kleinen Buche geleſen, das Gott mich finden ließ!“ Hierauf wurde er mit den Seinen getauft, wiewohl hinter verſchloſſenen Thüren und Läden. Mit großer Freude rief er aus, als der Bund mit Chriſto geſchloſſen war: „Nun hab ich endlich das erlangt, darnach ic) mich herslid) Jahre lang geſehnt habe!” Wakaſa aber zog, wie der Kämmerer aus Mohrenland, ſeine Straße fröhli<h heim. Acht Jahre

ſpäter ſtarb Wakaſa im feſten Glauben an ſeinen Erlöſer, voll Hoffnung des ewigen Lebens. Sein Glaube und Zeugnis aber wirkte weiter. Eine jüngere Tochter, die er ſelbſt noch in der Lehre Chriſti unterrichtet hatte, kam nach des Vaters Tode zu einem Miſſionar und begehrte die heilige Taufe. Als ſie ſich verheirathet hatte, wurde auch ihr ganzes Haus gläubig an den HErrn. Welch eine Bewegung zur Seligkeit iſt aus dem Fund jenes kleinen Neuen Teſtaments in der Bucht von Nagaſaki ausgegangen! Geprieſen ſei der HErr, der in großen Waſſern Bahn macht, daß die

Menge der Heiden zu ihm kommen kann!


Die \

IT. Das Evangelium machen

alle, die daran

Misaxions-Taube.

iſt cine Kraft Gottes, ſelig zu

glauben.

Es var im Jahre 1871, als die Londoner Miſſionsgeſellſchaft durch die beiden Miſſionare Murray und MacFarlane den wilden und gefürchteten Eingebornen von NeuGuinea das Evangelium brachte. Letterer ſiedelte für die Kannibalen des Papuagolfs acht Lehrer von der Juſel Lifu, ebenfalls frühere Kannibalen, auf den dem Feſtlande vorgelagerten Jnſeln Dauan, Saibai und Darling, ſowie auf dem erſteren ſelbſt am Flyfluß an; für die helleren Polynefier auf der öſtlichen Halbinſel brachte Murray 1872 raratongiſche Evangeliſten. Ein Dampfer, ,,Cllengetvan”, das Geſchenk einer Dame, unterhielt Jahre lang die Verbindung mit den Stationen und diente zur Erforſchung der Küſte. Neberall verkündeten fie die Botſchaft des Friedens in Chriſto, und troh großer Schwierigkeiten und Gefahren war die Arbeit von geſegnetem Erfolg begleitet. Das Klima aber erivied ſih als ſehr ungeſund. Viele Lehrer wurden vom Fieber hinwweggerafft, cinige von den Zauberern vergiftet oder erſchlagen. Doch traten immer wieder Freitvillige in die Lücken und 1880 konnten ſogar die erſten Schädeljäger als Prediger eingefest werden. Jnzwiſchen find auch die vier Evangelien in die Montuſprache überſeßt und den eingebornen Chriſten in die Hand gegeben worden. Neuerdings hat man die Ueberſezung des ganzen Neuen Teſtaments vollendet und dem Dru übergeben. Ju welcher Weiſe aber das Wort Gottes und die Verkündigung desſelben neue Verhältniſſe unter den Kannibalen von Neu-Guinea gewirkt hat, ſo daß es aud) hier heißt: „Das Alte iſt vergangen, ſiche, es iſt alles neu geworden!“ — davon hat kürzlich ein Eingeborner von dort ſelbſt ein beredtes Zeugnis abgelegt. „In einer Miſſionsverſammlung auf Neu-Guinea“, erzählt Miſſionar Lawes, „erhob ciner der eingebornen Redner einen Speer und ſagte: „Dieſe Waffe pflegte cinjt unſer beſtändiger Begleiter zu fein; ohne ſie wagten wir nicht unſer Haus zu verlaſſen und auf unſere Pflanzungen zu gehen; ſie begleitete uns in unſere Kanoes und auf unſern

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diſtiſche, 2 Herrnhuter und quäkeriſche und 7 alleinſtehende. Dieſe Geſellſchaften halten zuſammen 956 Miſſionare, 1058 eingeborne Paſtoren, 223,941 Communicanten, 671,285 Chriſten und 334,486 Schüler. Zu den lehteren kommen nod) 160,820 Schüler von Sonntagsſchulen. Die Zahl der Taufen betrug im Jahre 1891 nahe an 30,000. Uebrigens flagen engliſche Methodiſten über die americaniſchen Methodiſten, weil dieſe eine ganz andere Taufpraxis befolgen als alle andern proteſtantiſchen Miſſionen;

ſie taufen näm-

lich die Heiden, ſobald ſie erklären, daß ſie dem Gößendienſt entſagen und anJEſum Chriſtumglauben wollen. Die Folge iſt, daß viele, die Chriſten heißen, in Wirklichkeit noch Heiden ſind. Ein vor etliden Monaten getaufter Chriſt, den der methodiſtiſche Katechet für den beſten Chriſten ſeines Dorfes erklärte, geſtand offen, daß er noch immer ſeine heidniſchen Gößen anbete. C. S. Die Juder ſonſt und jest. Die alten Jnder lebten abgeſchloſſen von der Außenwelt. Die Prieſter bedroheten jeden mit Aus\chluß aus der Kaſte, der über das Meer fahren würde. So lebten die Jnder Jahrhunderte lang für ſich. Wären nicht Ausländer zu ihnen gekommen, ſie hätten den Verkehr mit der Außenwelt nie geſu<ht. Es iſt hierin vieles anders geworden. Nicht bloß Kulis (Tagelöhner) fingen an auszuiwvandern, um in den Plantagen von Mauritins, Weſtindien (Trinidad 2c.), oder an den Küſten von Hinterindien und Natal Arbeit zu ſuchen (ſo zählte man im Jahre 1891 über 100,000 Auswanderer allein nad) Ojte africa und Hinterindien), ſondern aud) indiſche Kaufleute betheiligen fic) immer zahlreicher an dem überſeeiſchen Handel und ließen ſich deshalb in Barma, Singapore, Oſtafrica und andern Ländern nieder. Strebſame Jünglinge, oft aus höchſten Kreiſen der indiſchen Geſellſchaft, gehen ſchon ſeit geraumer Zeit nad) England, um fid) an den dortigen Univerſitäten die für die höheren Regierungsämter nöthige Bildung zu holen. Aber gerade dieſe mußten oft am bitterſten die Strafe der Brahmanen empfinden, die ſie als durch die Seereiſe, durd) den Genuß von Fleiſchſpeiſen Fahrten; mit ihr in der Hand begaben wir uns auf die, und anderes Verunreinigte aus der Kaſte ausſchloſſen. Nur Wanderung; ohne ſie legten wir uns nicht zur Ruhe nieder dadurch, daß fie fid) demüthigenden Sühnungsſtrafen, wie und nahmen ſelbſt kein Mahl ein, ohne ſie bei der Hand zu 3. B. dem Verſhlu>en von Kuhmiſtpillen unterwarfen, haben. Aber nun‘, ſagte er und hielt ſtatt des Speers das konnten ſie wieder Aufnahme in ihre Kaſte finden. Jebt Evangelienbuch in die Höhe, „können wir ſicher leben und iſt nun eine eingeborne Handelsgeſellſchaft auf den klugen * ruhen um des Evangeliums ivillen; dieſes Buch hat uns Ausweg gekommen, ein Schiff mit brahmaniſchen Köchen, Frieden und Sicherheit gebracht und wir dürfen des Speers Dienern und cinem Hindu-Doctor, neuen Waſſerbehältern und mit reiner Pflanzenkoſt bloß für Hindus zu einer „Fahrt nicht länger!‘ nach Chicago” auszurüſten. Wenn wir auch niht hoffen dürfen, daß die reiſeluſtigen Wiſſiousrundſchau und -nadridfen. Hindus im Auslande immer nur Gutes ſehen und lernen Indien. Nach dem nad) Ablauf eines jeden Sahr= werden, ſo dient doh auch dieſer Verkehr dazu, die Feſſeln erſcheinenden Mijfionscenjus gab der brahmaniſchen Herrſchaft zu lo>ern und damit in manBritiſch-Jndien in zehnts es im Jahre 1890 in Britiſch-Jndien (Jndien, Barma hen bis dahin dem Evangelium verſchloſſenen Kreiſen und Familien die Thüren zu öffnen. C. S. und Ceylon) 55 verſchiedene RS: ten: nämlich 9 lutheriſche, 11 baptiſtiſche, 2 congregaJuden-Miſſion. Jn England hat ein Feind der MiſBeaten; nämlich ‘tionaliſtiſche, 7 anglicaniſche, 14 presbyterianiſche, 3 metho- ſion behauptet, daß es 1500 bis 5000 Dollars koſte, einen


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Die

Missions -Taube,

einzigen Juden zu bekehren. Darauf antwortete cin Judenmiſſionar aus Hamburg, daß in dieſer Stadt 78 Juden zum chriſtlichen Glauben bekehrt worden ſeien und die Geſammtſumme der Koſten ſih auf 1170 Dollars, das ijt 15 Dollars die Perſon, belaufen habe. Die Baſeler Miſſion hat im Jahre 1892 in Yndien 407, in China 153, auf der Goldküſte 994 und in Kamerun 300, insgeſammt 1854 Heidentaufen zu verzeichnen. Der Gemeindebeſtand betrug Anfang dieſes Jahres in Sndien 10,868, in China 3631, auf der Goldküſte 11,261 und in Kamerun 675, insgeſammt 26,435 Seelen. Taufſchüler waren in Judien 415, in China 258, auf der Goldküſte 505 und in Kamerun 355, zuſammen 1533, und Schüler in Jndien 6778, in China 942, auf der Goldküſte 3255 und in Kamerun 1457, insgeſammt 12,432. > (Germannsb. Miſſionsbl.)

Bider-Anjzeige 17. und 18. Bändchen der (Bit Jugend:

ahrtsfeſt. reis:

Pompeji's leste Tage und

Ga Ca

lungen fiir die

Cin furchtbares Himmels:

St. Louis, Mo., Concordia Publishing House.

@ 25 Cents.

Mit Freuden berichten wir mit dieſen zwei Bändchen die Fortſeßung der Herausgabe dieſer köſtlichen Auswahl chriſtlicher Erarea welche faſt zwei Jahre unterbrochen worden war. Mögen ie recht viele Lejer unter unſerer Jugend finden!

Bericht der Allgemeinen Synode bon Miſſouri, Ohio und anDern Staaten vom Jahre 1893. Derſelbe Verlag. Preis: 25 Cents. Dieſer hochintereſſante Bericht hat vornehmlich

über dem ſie umgebenden Vrethum und Mißbrauch“.

Lehrbud der deutſhen Sprade für die unteren und mittleren Klaſſen höherer Schulen von Auguſt Crull, Profeſſor am Concordia College in Fort Wayne, Jnd.

Con-

cordia Publishing House, St. Louis, Mo. 1893. Preis: 85 Cents. Wenn irgend jemand in der Miſſouri-Synode vorzüglich befähigt Grammatik von bleibendem Werthe

für die Bedürf-

niſſe Americas und ſeiner Deutſchen zu ſchreiben, fo iſt es ohne Frage der theure Verfaſſer der hier angezeigten. Denn derſelbe iſt nicht “nur ein gründlicher Kenner der deutſchen und engliſchen Sprache, der ſich in beiden durch eigne Dichtungen, wie durch Herausgabe deutſcher und engliſcher Liederbücher einen weitbekannten Namen gemacht hat, ſondern er iſt auch ſeit 20 Jahren an dem ſechsklaſſigen und ſtark frequentirten Gymnaſium

ue Synode hat als cin ganz paſſendes und treſfliches Unterrichtsuch.

©. 9.

Milde Gaben

ſtation in New Orleans, La., 30.00.

Für Student N. J. Pope: Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jl, 5,00. Summa-$6.00.

St. Louis, 21. Auguſt 1893.

der Miſſouri-Synode in Fort

Eine dringende Erinnerung Son

in den

lieben Leſer

lehtei

darauf

und Uebungsſäße,

fo frei von allen

4 gs, cabs iſt e dem an , jebe

mäßig.—

Das

es Y es, Vv.pate 211 ea Hod}:

Buch

wurde int

Auftrage

-Shnede fe dexen Anſtalten von Prof. Crull verfaßt,

der

Miſſouri:

A

gemacht,

haben daß

wir unſere

die Miſſionsfeſte bereits drei Monate im Gange.

unſere regel-

Unſere Mo-

natsausgabe für Gehälter betrügt $950.00. Wir fonnten alſo in den leßten zwei Monaten unſern Verpflichtungen gegen unſere Miſſionare niht nadfommen und keine Salaire bezahlen, geſhweige an den Bau der beſchloſſenen Kapellen gehen. — Die lichen Miſſionsfreunde wollen uns doh dicsmal keine länger fortführen.

eichten, oft heidniſchen Gedanken anderer Bücher der Art, ſo wird ieſe Grammatik ihresgleichen nicht leicht finden. Sie wäre wahrlich werth, nicht bloß in den Lehranſtalten der Miſſouri-Synode, Naa in allen Colleges chriſtlicher Gemeinſchaften Eingang zu nden, welche die deutſche Sprache mit Ernſt und Eifer p egen wollen, Auch was die äußere Ausſtattung, thpographi e Schöneit überſichtliche Anordnung, Papier und Einband betrifft, fo hat ‘das Concordia Publishing House mud) Wer ſeinen Ruhm bes thätigt und etivas Vorzügliches eleiſtet, Selbſt der Preis von

drei Nummern

aufmerkſam

und Bitte.

mäßigen Einnahmen niht einmal die laufenden Auslagen für die Gehalte unſerer Miſſionsarbeiter defen. Wir batendringend, unſerer Negermiſſion fonderlid) bei den Miſſionsfeſten zu gedenken. Unſere Bitte blicb {cider unerhört. - Wüährend Mai nod) $704.98 Einnahme aufweiſt, zeigt Juni nur $500.00, Juli $252.69, Auguſt $253.00. Und doch ſind

Fehlbitte thun laſſen!

aus, daß, was die Anordnung des Stoffes und

gegebenen DEEE

A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Für die hieſige eration erhalten durch Hrn. Kaſſirer Eißfeldt $1.00, von Hrn. H. H. N., New York, 2.00 und 3,3,00, b} tS. Bakke.

feſte Ueberzeugung wahl der

für die Negermiffion:

Von Paſt. Theodor Schröder, Lanesburg, Minn., $10.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 212.58, 65.10 u. 25,00. Dur Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 29.91. Durch Paſt. J. Klingmann, Ann Arbor, Mich., von N. N. 2.00. Durch Kaſſirer C. À. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 94.75. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 25.60. Durch Paſt. H. Schäfer, Tilſit, Mo., als Danfopjer von Aug. sonvage 10.00. Durch Kaffirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 69.05. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Soiva, 112.23. Durch Paſt. F. Sattelmeier, Bible Grove, SIL, Collecte ſeiner Gemeinde, 3.00. Summa $659.22. Für die Negerkirche in New Orleans: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIC, 6.20. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 2.00. Summa $8.20,Für die neueStation in New Orleans: Durch Miſſionar sual Burgdorf von den Negerſchülern ſeiner Bethlehems-

Wayne, Jnd., Profeſſor der deutſchen Sprache in allen Klaſſen, ſo daß ihm bei ſeiner Pora ug en Lehrgabe zugleich eine überaus reiche Erfahrung für cin ſolches Werk zur Seite ſteht. Wir beanſpruchen für uns nicht das Urtheil eines Fachmanns, aber wir fprechen die ie Gründlichkeit ſeiner Darlegung betrifft, die Klarheit und Kürze der E und endlich den Neichthum, ſowie die vorzügliche Aus-

mead

1893. Preis: 20 Cents. Dies 47 Seiten Octav umfaſſende Büchlein wurde ebenfalls im Auftrage der Miſſouri-Synode von der Lehrerconferenz in Cleveland, D., verfaßt, in dem „Schulblatt“ zur Kritik aller ihrer Lehrer abgedrudt und dann erſt, nach deren Cenſur revidirt, dem Druck übergeben. Man kann alſo mit Necht ſagen, daß dies Büchlein ſchon jeßt bei ſeinem Erſcheinen den Beifall und die Villigung aller Lehrer

dadurch einen

bleibenden Werth, weil er den vortreffliden Vortrag Prof. F. Piepers enthält „über die Stellung der Synode in Lehre und Praxis gegen-

iſt, eine deutſ<he

Erſtes Ucbungsbud) für den Unterricht in der deutſhen LR Unterſtufe. Für das 3. und 4. Schuljahr. Derſelbe Verlag.

Wir können ſouſt dieſes ihr Werk nidt

Die Commiſſion

für Negermiſſion.

Die „„Miſſions- Taube““ erſcheint einmal monatli<h. Jahr in VPorausbezahlung mit Porto ijt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemplare

CUTE 50 100

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Der Preis für ein $

.26 2,00

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Die Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können, Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. = Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für bie Negermiſſion’an den Kaffirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.

Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.


ie CARE K LAMB

RECHTST

LOIS.

Nachrichten ars dem WMiſſiousgebie f dex Heimalh und des Âuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

15. Jahrgang.

OSctober

Die Ordination und Einführung Herrn Wiſſionar Jf. Herm. Weyers. Die Erſcheinung eines jungen Miſſionars vor dem Altar des HErrn iſt gleichſam die Antwort auf die Frage: „Wen ſoll id) ſenden?“ Es ift die Antivort auf die Klage und Gebete der ſtreitenden Kirche: Die Ernte ift groß, aber wenig ſind der Arbeiter; darum bitten wir, ſende, HErr, Arbeiter in deine Ernte. Wie oft ſeufzen auch die Negermiſſionare und mit ihnen die aus den Banden der Finſternis erlöſten Neger, die das geiſtliche Elend ihres Volkes bejammern und ihre Mettung nur in der Predigt des reinen Wortes ſchen:

>

„Ach, daß der HErr aus Zion käme Und unſere Vande von uns nähme. Ach, daß die Hülfe bräch herein,

So würde Jakob fröhlich ſein.“

Fröhlich wird dann das Herz, bete und Seufzer der Seinen beiter in ſeine Ernte erhört. Mit Freuden haben daher Miſſionsgemeinden in North

wenn der treue Gott die Gedurd) Zuſendung treuer Arauch die Miſſionare und die Carolina den Herrn Candi-

daten F. Herm. Meyer als cinen von Gott geſandten Boten begrüßt. Miſſionar Meyer iſt ein Kind der DreieinigkeitsGemeinde zu St. Louis, in deren Mitte er aufgewachſen iſt und die es ihm ermöglicht hat, ſeine Studien zu vollenden. - College,” abſolvirte ſodann Zuerſt beſuchte er das Walther das Gymnaſium zu Fort Wayne und machte im Juni dieſes

- Seminar Jahres das theologiſche Examen im Concordia zu St. Louis.

Wohl hatte auch er ſein Bedenken, in den

und C. F. W. Sapper.

18983.

er ſein Wohlgefallen hat, auf deſſen Ruf daher auch ein. jeder Diener Gottes fröhlich antworten ſollte: „HErr, hier bin ih, ſende mi“, ſo überwand er durd) Gottes Gnade ſeine Vorurtheile und nahm den an ihn von der Ehrw. Commiſſion ergangenen Beruf als cinen göttlichen an. Am 7. Sonntag nach Trinitatis ſtellte er fid) hier in Concord zur Ordination ein. Doch mußte er noch zuvor ſeine este Studentenpredigt den Negern halten. Sonntag-Vormittag predigte er den Negern in Rimertoivn und Nachmittags denen in Mt. Pleaſant. Am Abend desſelben Tages wurde die Ordination von dem Unterzeichneten, der dazu beauftragt war, in feierlicher Weiſe vollzogen. Eine große Verjamme | lung von Negern wohnte dieſem ſeltenen Gottesdienſte bei. Die für die Ordinationspredigt zu Grunde gelegten Worte heiliger Schrift waren die Worte St. Pauli an Timotheus (1 Tim. 4, 16.) : „Habe Acht auf dich ſelbſt und die Lehre, beharre in dieſen Stücken; denn wo du ſolches thuſt, wirſt du dich ſelbſt ſelig machen und die dich hören.“ Nachdem Miſſionar Meyer unter uns eine Woche verweilt hatte, während deſſen er der Gemeinde in Concord aud) cine Predigt hielt, begaben wir uns am folgenden SonntagMorgen nach ſeinen Stationen in Alamance County, wo die Einführung ſtattfinden ſollte. Ein Glied der Negergemeinde zu Elon College holte uns vom Bahnhof mit Pferd und Wagen ab und fuhr uns nach dem zwei Meilen entfernten Schulhaus, wo die Neger ſeit vielen Jahren ihre Gottesdienfte abgehalten haben. UUnterivegs ſagte der Neger zu mir: „Jh bedaure von Herzen dieſen jungen Mann, der ſich für die unwiſſenden und gottloſen Neger dieſer Gegend

Dienſt der Negermiſſion einzutreten; da es aber cine Arbeit iſt, die der HErr der Kirche gethan haben will, an welcher | aufopfern will.

E

Aummer 10.

Möge Gott ſich ſeiner erbarmen 1“

|


Die

Missions-Taube.

Die Zahl der Zuhörer bei dem Morgengottesdienſt entſprach nicht unſern Erwartungen. Die Neger hatten einige Meilen davon irgend. eine Feſtlichkeit veranſtaltet, die ihnen mehr Vergnügen verſprach, als die Einführung eines weißen Miſſionars in dem kleinen, heißen Schulhauſe. Die beiden alten Prediger Clapp und Holt waren aber zugegen und hießen, wie die andern Glieder auh, den neuen Paſtor und Miſſionar recht herzlich willlommen. Vormittags predigte id) über 1 Theſſ. 5, 12. 13., und zeigte, wie dieſe Miſſionsgemeinden ihren von Gott geſandten Paſtor und Miſſionar empfangen ſollten. Hierauf folgte die Einführung. Unter den ſchattigen Bäumen dedten alsdann die Negerfrauen einen Tiſch und luden nun die Feſtgenoſſen zu cinem Feſtmahl ein. Nachmittags hielt P. Meyer ſeine Antrittspredigt vor einer bedeutend größeren Verſammlung. Er’ zeigte auf Grund der Geſchichte vom Philippus und dem Kammerer, Apoſt. 8, wie er fein Amt unter ihnen veriwalten wollte. Den Abend brachten wir bei einer Negerfamilie in Elon zu, wo wir nod) cin Feſteſſen in Negergeſellſchaft einnehmen mußten. Herr Miſſionar Meyer bedient die beiden Stationen Elon College und Holt’s Chapel. Auch ſoll er in Greens: boro eine Station gründen und dieſe ſpäter, ſo Gott will, zu ſeiner Hauptſtation machen. Die lutheriſchen Neger in und um Elon College find in der lebten Zeit ſehr thätig geweſen. Ein Wder Land für einen Bauplaß im Städtchen iſt käuflih erworben und bezahlt. Ein Plan für eine zu errichtende Kapelle iſt gemacht, und ſobald als es irgendwie thunlich iſt, ſollte der Bau in Angriff genommen werden, damit die Schule dieſen Herbſt noch eröffnet werden kann. Und nun, HErxr, unſer Gott, du wolleſt dieſen deinen Knecht zum Segen vieler ſehen. Rüſte du ihn aus mit den reichen Gnadengaben deines Geiſtes. Gib ihm Muth, Ge‘dbuld und Beſtändigkeit, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, damit er ſich ſelbſt ſelig mache und die ihn hören. - Seinen Zuhörern aber, den im Unglauben, Aberglauben und groben Laſtern ſißenden Negern, wolleſt du Ohren und Herzen aufthun, daß ſie auf ſeine Predigt merken, Buße thun und an den Sünderheiland glauben, dir zu Ehren und zu ihrer Seelen ewigem Heile! Amen. M.S. Bakke.

Ordination und Einführung zu Carrollton, La. Wieder kann aus unſerer Negermiſſion dahier in New - Drleans ein Freudencreignis berichtet werden. Es wurde nämlich am 15. Sonnt. n. Trin., den 10. September, im Auftrage des Ehrw. Präſes der Synodalconferenz, Herrn P. JF. Bading, Herr Candidat E. Kuß durch Herrn P. Aug. Burgdorf zu ſeinem Amt als Miſſionar der Station in der Vorſtadt Carrollton ordinirt und eingeführt. Die Feier fand Nachmittags um 3 Uhr ſtatt. Zum Gottesdienſt hatten ſich

neben den Schwarzen auch einige Glieder unſerer hieſigen

weißen Gemeinden eingeſtellt.

-

dienſt im Namen der hochheiligen Dreieinigkeit, worauf dann die Feſtverſammlung das Lied No. 5 im Decorah Geſangbud) anſtimmte. Beim Singen des leßten Verſes dieſes Liedes trat Herr P. Aug. Burgdorf an den Altar und verlas einen Pſalm. Nachdem ſodann nod) das gewaltige Lutherlied: „Ein feſte Burg ijt unſer Gott“ 2c. (No. 45 im Decorah Geſangbuch) von der Gemeinde geſungen worden war, beſtieg Herr P. Aug. Burgdorf die Kanzel und hielt in beredten Worten eine ermunternde Predigt über die Worte heiliger Schrift, Joſua 1, 9.: „Siehe, id) habe dir geboten, daß du getroſt und freudig ſeieſt. Laß dir nicht grauen, und entſeße dich nicht; denn der HErr, dein Gott, ift mit dir in allem, das du thun wirſt“, indem er der Verſammlung vorſtellte: Wie wichtig es ſei, zu wiſſen, daß Gott durch die Gemeinden ſelbſt dieſen Prediger fest, und ſprach im erſten Theil ſeiner Predigt von der hohen Wichtigkeit dieſer Wahrheit für die Prediger, und im zweiten Theil davon, von wie hoher Wichtigkeit dieſe Wahrheit für die Gemeinden ſei. Nach der Predigt fang die Gemeinde noh ein Lied, worauf die feierliche Ordination und Einführung des neuberufenen Miſſionars unter Aſſiſtenz faſt aller unſerer hieſigen Paſtoren ſtattfand. Die erhebende Feier fand ihren Abſchluß mit dem Sprechen des Segens des HErrn und dem Singen der Doxologie. Wie viele werden wohl mit Freuden und mit innigem Danke gegen Gott dieſe Nachricht aus der Negermiſſion leſen, leſen, wie wieder ein junger Streiter des HErrn JEſu Chriſti ſich ſelbſt verleugnet, ſeinen alten Adam kreuzigt, um das Evangelium von der Verſöhnung dieſen Kindern Hams verkündigen zu können? Werden nict ſehr viele den Kopf ſchütteln und ſprechen: „Warum dieſe {chine Kraft fo vergeuden an den elenden Negern, die doch nur zum Stehlen und Huren geboren find, und bei denen dod) ſ{hließlih alles Reden, Sprechen und Predigen vergeblich iſt? Warum der Neger halben noch dieſe weitere Ausgabe zu den ſhon beſtehenden hinzufügen? Jſt's nicht genug und übergenug, was-wir jest ſchon an denſelben gethan haben und nod) thun? Das hätte man doch ſparen können! Sift doch fo Wie ſo das Negervolk ein Volk, das cs gar niht um uns verdient hat, daß wir demſelben mit Gottes Wort nachlaufen!“ Fa, wir wollen es nicht leugnen, ſondern es uns aufrichtig geſtehen, daß bei vielen unſerer Chriſten dem Fleiſche, dem alten Adam, erlaubt iſt, ein zu großes und gewichtiges Wort zu reden, wenn ſie auf die Negermiſſion zu ſprechen kommen und um Gaben für dieſelbe angegangen werden. Das ſollte dod) nicht fo ſein; denn Gott ſelbſt will ja aller Menſchen, auch der Neger, Heil und Seligkeit gar ernſtlich, will ſie alle gerne in ſeinem Himmel haben; ein ſolcher Ernſt ift es ihm damit, daß er ſeines eigenen Sohnes nicht verſchonet hat, ſondern ihn für uns alle dahingegeben zu unſer aller Erlöſung und Befreiung von Sünde,

Tod und Teufel. Und dieſen ſeinen ernſtlichen Willen und gnädige Abſicht läßt Gott allen Menſchen im Evangelium

Eröffnet wurde der Gottes- | verkündigen und ſeine Gnade anbieten, ja wirkt durch-das-

ae

74


Die

Missionx~-Wauke,

ſelbe den ſeligmachenden Glauben an den Welt: und SünderHeiland JEſum Chriſtum. Wir find ſhon durch dies Evangelium, durch den Dienſt ſolcher Leute, die es uns berufenermaßen gebracht haben, zu dieſem Glauben gelangt, ſind Goites Kinder, ſind Chriſten. Nun hat aber Gott ſeinen Chriſten ſein heiliges Wort und ſein Gnadenevangelium nicht dazu gegeben, daß ſie cs ſollen den Menſchen, die es noch nicht gehört haben, alſo auch den Negern, vorenthalten, ſondern es allen Menſchen, ohne Unterſchied der Farbe und Sprache, bringen, predigen ſollen und es fic) angelegen ſein laſſen, daß ſolche Leute, die ſie für die Arbeit am und durch's

Wort unter den Negern erwählt und hingeſandt haben, auch mit dem nöthigen leiblichen Unterhalt verſorgt werden, und nicht ſo ſehr auf das Murren und Knurren des alten Adams gegen dieſe Miſſion — denn es ſte>t nur der leidige Teufel dahinter, der nicht ſchen kann, daß ſeinem Reiche auch unter Negern ſo viel Abbruch geſchieht, gar gerne ſein Reich gebaut, Gottes Reich aber geſtört wiſſen will, darum auch dieſes unſer ſhönes Werk unter den Negern hier eingehen ſehen möchte und dabei ſeine größten Anſtrengungen macht, indem er fic) an euch, ihr lieben Chriſten, die ihr dieſe Miſſion erhaltet, heranwagt, und euch dieſelbe zu verdächtigen ſucht — horchen, ſondern mit dem Schwert des Geiſtes, dem Worte Gottes, dagegen kämpfen und ſolche Geſinnung durd) Kraft des Heiligen Geiſtes immer mehr dämpfen, Wenn man ſo überall dieſem alten Knurrgeiſt begegnet, ein jeder für ſeine cigene Perſon, ſo wird man bald die Neger und die Miſſion unter denſelben lieben lernen, dann werden aud) die Liebesgaben ſchneller fließen, die Trennung vom Mammon leichter werden, wenn Chriſtus in Geſtalt der Negermiſſionskaſſe anklopft. Dazu, daß es .ſtets mehr und mehr ſo werde, gebe Gott ſelbſt ſeinen Geiſt und Gnade. Amen. Gretna, La., den 18. Sept. 1893. Osfar Gölz.

(Aus der norwegiſchen „Evangeliſk Lutherſk Kirketidende“ für die „Miſſionstaube“ N

fiberfeyt von P. F. Weſemann.)

China und die Miſſion. (Miſſionsvortrag im Luther-Seminar von J. L.)

Das Land, in welchem in Zukunft die Miſſion ihre größten Kräfte ſammeln wird, iſt ohne Zweifel China. Es fängt immer mehr und mehr an, ſich der weſtlichen Welt zu öffnen, und man hat es hier mit etwas Großem zu thun. Es wird der Kirche immer mehr und mehr klar, daß hier eine überaus

große Macht liegt, wo eine große Saat geſäet und eine reiche

Ernte erwartet werden kann. Laßt uns kürzlich die Ausdehnung, die Volksmenge und die Hülfsquellen dieſes Landes, die Geſchichte und den Charakter des Volks ſammt deſſen Verhältnis zur Miſſion betraten und eine Ueberſicht über die

AU daran knüpfen, welche die Miſſion in verhältnismäßig

° Es de>t eine Fläche von 5,300,000 Quadratmeilen und iſt demnach ungefähr ein

we

urzer hat. ae Zeit iſtdortcinvollbracht A Land.

75

halbes Mal größer als die Vereinigten Staaten. Es macht den dritten Theil von ganz Aſien und den zehnten Theil des Feſtlandes der ganzen Welt aus. Die Menſchenzahl ift die größte, welche Eine Sprache redet, die größte, welche unter dem Scepter Eines Herrſchers regiert wird. Man veranſchlagt, daß die Volksmenge gleich 7 der Einwohner der ganzen Erdkugel, eine Menſchenzahl von 400,000,000 Seelen iſt.

Die Nahrungsquellen des Landes ſind großartig. Das Land erſtre>t fid) von Sibiriens Schnee und Kälte bis zu den tropiſchen Gegenden des 18. Breitengrades, alſo weiter ſüdlich, als die Jnſel Cuba, und hat ſomit eine größere klimatiſche Abwechſelung, als irgend ein anderes Land in der Welt. Chinas Boden ijt ungemein fruchtbar und wird ohne Beſchwerde und Anſtrengung bebaut. Die großen Ebenen find wie ein endloſes Meer, und ſelbſt die ſteilen Hügel und Bergabhange ſtehen im prächtigen Flor. Jn den ſüdlichen Provinzen faet und erntet man dreimal im Jahr. Ueber den unterirdiſchen Reichthum des Landes kann man ſich keinen entſprechenden Begriff machen. Jn China ſind die größten Reichthümer der Welt an Mineralien und Metallen niedergelegt. Gold und Silber findet man an unzähligen Plagen in faſt unendlicher Menge. Diamanten, Rubinen, Sapphire, Topaſſe; Granate, Agate und andere Edelſteine werden gefunden und ſind im Gebrauch. Zinn, Zink, Blei,

Niel und andere Metalle findet man an vielen Plagen. Kohlen und Kupfer findet man faſt, wo man will, ja, man behauptet, daß Chinas Kohlenvorrath hinreichend iſt, die ganze Welt 40,000 Jahre lang zu verſorgen. Die Geſchichte Chinas ijt die älteſte in der Welt. Sie erſtre>t fic) über einen Zeitraum von 4600 Jahren. Dieſes Reich hat ſich erhalten, während viele andere Weltreiche gegründet worden ſind, geblüht haben und aus der Geſchichte verſchwunden find. Es ſtand allein dort im fernen Oſten und ſahe Egypten, Aſſyrien, Babylonien, Perſien, Griechenland und Rom emporſteigen, in den Tagen ihrer Größe und ihres Wohlſtandes emporragen und niederſinken in den Ruinenhaufen der Vergeſſenheit. Es gibt bei dieſem Volke hiſtoriſche Aufzeihnungen, welche fid) vom Jahre 2300 vor Chriſto herdatiren. Nächſt der bibliſchen Geſchichte iſt die von dem Chineſen Shu King der älteſte hiſtoriſche Bericht in der Welt. Die Chineſen find keine uncultivirte Raſſe und ſind es auch nicht geweſen ſeit langer Zeit. 2000 Jahre yor unſerer Zeitrehnung kannte man in China die Buchſtabenſchrift und den A>erbau, man war weit gekommen in der Architektur und hatte eine für jene Zeit wohlgeordnete Staatsverfaſſung. 800 Jahre nad) Chriſti Geburt ſtand China auf einem höhern Standpunkt der Bildung und Cultur, als irgend ein anderes Land. Allerdings ift das Land jeht nicht, vas es vor 1000 Jahren war; aber es hat ſich ebenſo kräftig gehalten, nämlich die Regierung, das Staatsweſen. Ju dieſer ganzen Zeit hat dieſe große Volksmaſſe ſich treu und gehorſam unter ein und derſelben Kaiſergewalt und unter ein und derſelben Staatsverfaſſung gehalten,


76

Die

Mis5tons-Tazube.

etivas, das in der Weltgeſchichte einzig daſteht. «Es gehört gewiß Klugheit, Verſtand und Weisheit dazu bei einem Volk, daß ein ſolches hiſtoriſhes Phänomen exiſtiren konnte, und es iſt gewiß, daß der HErr die Chineſen mit ausgezeichneten Geiſtesfähigkeiten begabt hat. Die Chineſen ſind keine kindiſchen, einfältigen, halbidiotiſhen Weſen, ivie viele meinen. Es ijt niht wahr, was, wie Max Müller ſagt, die Meinung vieler iſt, “that the Chinaman is a joke.”’ Die Chineſen find geiſtig am meiſten entividelt von allen aſiatiſhen Völkerſchaften. Sie find ein aufgeklärtes Volk. Man prahlt damit,

daß es auf

Der Charakter dex Chineſen hat mehrere vortreffliche Züge. Er ift geduldig, ſparſam, gehorſam und in einem beſonderen Grade willensſtark, entſchloſſen. Vor etlichen Jahren gab es einen furchtbaren Aufruhr in China. Während des Krieges hatte das Land das Unglück, Turkeſtan zu verlieren, Als der Krieg zu Ende war, machte der Kaiſer foz gleich Anſtalten, es wiederzuerlangen, obwohl die Ausſichten \{hle<t waren. Er ließ cinen ſeiner beſten Generäle, Tſo Tſung Tang, holen und fragte ihn, ob er glaube, Turkeſtan wiedergewinnen zu können. Erantivortete: „Jch kann. ““— „Aber“, ſagte der Kaiſer, „du mußt

der Univerſität zu Berlin 5000 Studenten gibt. Jn Nanking ſind jedes Jahr 25,000 Studenten, die mit ecinander um den Preis wetteifern, welchen der Staat dem ertheilt, der ſich in gewiſſen Fächern auszeichnet. Selbſt alte Männer verſammeln fic) bei dem jährlichen Examen, um wo möglich eine Belohnung zu gee winnen. Der Chineſe ift ein überaus fleißiger, ja, man kann fait ſagen, leidenſchaftlicher Student. Jt er zu arm, um ſich Licht zu hal-

bedenken,

daß

es

weit entfernt iſt. Eure Laſtthiere können für euch und für ſich ſelbſt nicht Proviant genug tragen für eine ſo weite Reiſe. Was willſt du thun,

um

nicht

auf demWegezuverhungern?“ „Nun“, ſagte er, „wenn wir nicht als Soldaten weiter gehen können, fo werden wir Aerbau treiben, bis tir gezogen haben,

vas

wir

ge-

brauchen. Und wir werden das wiederholen und anhalten, bis Turkeſtan wiedergetvonnen ijt.” Dieſes Land iſt jeht eine chineſiſche Pro“ ten, fo fist er und a = x vinz. Solche Auslieſt draußen vor Frauen in Birma oder Burma in Hinterindien unter engliſher Regierung, dauer muß man bedem Fenſter eines Miffionsgebiet der Baptiſten. wundern. Kameraden. Die Aemter des Landes werden durch eine ‘‘civil service Wie ſteht es um den moraliſchen Zuſtand der Chineſen ? examination’? beſet, nnd nur tüchtige Männer erhalten Moraliſch find fie tief geſunken. Das erſte Capitel des dieſe Stellen; und tüchtige Männer hat man dort bei Tau- Römerbriefes paßt genau auf die ekelhafte Unſittlichkeit, ſenden. Man erzählt, daß Grant, als er von ſeiner be- welche man in unſerer Zeit in China findet. Der Chineſe rühmten Reiſe zurückgekommen war, geſagt haben ſoll, er ſei iſt ein Sclave ſinnlicher Genüſſe. Der große Verbrauch des drei wirkli< großen Männern begegnet, drei Männern, Opiums dort ift uns bekannt. Die Unzucht hat ihren Stemwelche einen Kopf über ihre Zeitgenoſſen hervorragen. Der pel auf ihr ganzes Weſen gedrü>kt. Sie taumeln vor Ge“eineſei der engliſche Staatsmann Gladſtone, der zweite fet nußſucht und gebrauchen alle erdenklichen Mittel, ihre thieriBismard, und der dritte von dieſen großen Männern fet der ſchen Begierden zu entflammen. Sie genießen, und tragen

erſte Miniſter Chinas, Li- Hung Chang.

Man könne lange

in der Welt ſuchen, ſagte er, ehe man einen verſtändigeren

Staatsmann, einen feinern Diplomaten finden würde.

die Folgen. Der Kindermord iſt etwas ganz Gewöhnliches und wird an vielen Plagen nicht für Sünde gehalten. Lügen

und Hinterliſt werden täglich geübt.

Alt und Jung liegt


TT

Mic

RMissionx-Taube,

in der Sünde der Unſittlichkeit. Die Grauſamkeit gegen Gefangene ijt oft ganz unmenſchlich. Alles dieſes deutet auf ein tief in Sünden verſunkenes Volk. Und was iſt ihre Religion? Es gibt dort drei Religionen. Die chineſiſche Staatsreligion ijt der Confucianismus. Dieſe Religion ſtammt nicht, wie man allgemein glaubt, von Confucius, Zeiten.

fondern man hat fie aus längſt verſhwundenen Confucius hat dieſe Religion nicht erfunden, ſon-

dern hat alle ihre Lehren nux geſammelt und als ein Ganzes herausgegeben. Und eine Religion ijt er, im Grunde genommen, auch nicht, ſondern cher cine Tugendlehre, oder auch ein Lehrbuch der Staatsökonomie. Er ijt die Religion der Chineſen nicht mehr,

als

die

ſokratiſche

77

Ungefähr 70 Jahre nah Chriſto wurde der Buddhismus eingeführt. Dieſe Religion machte große und ſnelle Fortſchritte im Lande.

Des Landes Oberhaupt, der Kaiſer,

war der neuen Lehre ſehr günſtig geſtimmt, und das Volk war voll von dem Verlangen nach etwas, twas cin wenig Licht über das Dunkel der Zukunſt werfen könnte. Aber obwohl ſie einen leichten und ſchnellen Eingang fand, fo hat es ſich doch nach Verlauf von 1800 Jahren gezeigt, daß auch dieſe Lehre nicht vermocht hat, die Chineſen zu einer edleren und höheren Lebensanſchauung zu erheben. Und endlich hat man in China eine Lehre, welche Taoismus heißt. Dieſe von Taoiſe 600 Jahre vor Chriſto eingeführte Lehre iſt allerdings eigentlich feine Religion, ſondern mehr eine theoſophiſhe und philofophifde Lehre. Die alten Taoiſten befaßten fid) viel mit der Alchemie. Sie ſuchten Gold aus unedlen Metallen hervorzubringen und meinten den Stein der Weiſen gefunden zu haben. Sie beſaßen und verkauften eine Art Unſterblichkeitsmittel, das goldene Elixir. Die Taoiſten machen fic) aus\{ließli< den Aberglauben des Volks zu Nuße. Jhre vornehmſte Beſchäftigung beſteht in der Zubereitung und dem Verkauf von Zau-

Lehre die Religion der Grieden war. Er ſagt nichts über den Urſprung oder das Schickſal des Menſchen; er berichtet nihts über ein höheres Weſen oder über das Verhältnis des Menſchen zu einem höhern Weſen. DieGötter des Confucianismus find ihre Stammtafeln. Sie beten die Vorfahren an. Die Lebendigen find die Sclaven der Todten. Der mächtigſte Abgott in China ſind dieſe alten Stammtafeln, von denen es ungefähr 70,000,000 im Lande geben ſoll. Und gerade in dem abgittifden bermitteln, Medicinen, Amuletten und andern DinHang an ihren Voreltern Z gen, die dazu dienen ſollen, liegt die Stärke dieſer Lehre. SeatDDP Pa Krankheiten, Herereien und — Derſelbe hat hier cinen andere Uebel zu beſeitigen. außerordentlichen Halt an Eine Gruppe bon Kindern aus Birma. Der Taoismus ift nicht viel dem Volk. Und das ijt einer der wichtigſten Gründe, warum die Chineſen ſo langſam und mehr als eine Geldſpeculation. Als Religion betrachtet, iſt er ein Betrug. Es findet ſich gar nichts in der Lehre desſelben, ungeneigt ſind, etwas Neues und Fremdes anzunehmen. was dem Menſchen Herzensfrieden undSeelenruhe geben kan. Uebrigens gibt dieſe Lehre manche goldene Vorſchriften. Uebung der Liebe gegen alle. Thut andern nicht, was ihr Der Chineſe hat noch keine Glaubenslehre gehabt, welche den nicht wollt, daß andere euch thun ſollen. Liebt Gerechtig- ſündigen Menſchen zufrieden ſtellen könnte. Er hat noh nichts keit mehr, als das Leben. Es iſt, wie geſagt, eine glän- von dem ſeligen Frieden gehört, der höher iſt, denn alle Vernunft; aber ein Geſchlecht nad) dem andern hat erfahren, zende Tugendlehre, aber es enthält nichts, was einem Menſchen Troſt im Tode geben könnte. Und doch iſt es dieſe daß das, worauf es bisher ſein Vertrauen geſeßt hat, nur Lehre, welche China ſo lange vom Verſinken und Verſchwin- Vetrug und Täuſchung iſt. Hier iſt alſo ein Land, wo man den hat abhalten können. Sie hat das Land in einem hoffen darf, eine geſegnete Miſſion zu treiben. Was hat beſtimmten Schritt der Entividelung zu halten vermocht ; nun die Miſſion für dieſes Land gethan, und was iſt die aber ſie iſt niht im Stande geweſen, das Volk auf einen Stellung der Chineſen dieſer Arbeit gegenüber? x (Schluß folgt.) höheren moraliſchen und geiſtigen Standpunkt zu erheben.


é 00nd

Die

Missions-Taube.

Noch Einiges über die Voodoos. Nach den Angaben des franzöſiſchen Geſchichtſchreibers St. Méry, ift der Voodooismus von Aradas-Negern zuerſt in den Weſtindiſchen Jnſeln, und dann ſpäter in Louiſiana eingeführt worden. Dieſer Negerſtamm iſt jenſeits der Sclavenküſte in einem der finſterſten Theile des Finſtern Erdtheils zu Hauſe. St. Méry ſchreibt das Wort Vaudaux. Hier in New Orleans wird es Voudou oder Voodoo geſchrieben, doh von den Negern wird es gewöhnlich Hoodoo ausgeſprochen. Es iſt der Name eines angeblichen Weſens von übermenſchliher Macht, das die äußerliche Geſtalt einer harmloſen Schlange annimmt. Dieſes übernatürlich geiſtliche Weſen ijt der anerkannte Feind und Gegner des Obi, des großen und guten Negers Manitou, den die CongoNeger gewöhnlich mit Zombi bezeihnen. Hier in Louiſiana wird dem Voodoo noch, um ſeine große Kraft zu bezeihnen, der Titel Maignau beigelegt; und wenn bei ihren Orgien die Begeiſterung den Höhepunkt erreicht hat, fann man durch alles Geſchrei den Ausruf noch deutlich vernehmen: »Aje!

Aje!

Voodoo Maignau !‘“ Die Anbetung und Verehrung der Voodoos geſchieht einer lebendigen Schlange, die in einer Kiſte oder einem Korb aufbewahrt wird. Dieſe Voodoos ſind aber nicht bloß eine Secte, ſondern bilden eine Geſellſchaft, deren Geheimniſſe wohl womöglich nod) ſtrenger bewahrt werden, als die der Freimaurer und ähnlicher Orden. Aus ihrer Mitte wählen fie einen Mann und eine Frau, König und Königin betitelt, welche die Mundſtücke der heiligen Schlange find. Von dieſen beiden ijt die Königin bei weitem die angeſehenſte, und hat dieſelbe heute nod, da das Königsamt beinahe ganz abgekommen iſt, eine faſt unbeſchränkte Gewalt über alle Anhänger des Voodooismus. Sie hält ihr Amt ſo lange ſie lebt, und kommt zu ihrer Gewalt nicht durch das Geburtsreht, ſondern durd) Wahl. Es wird immer eine ſolche gewählt, die wegen ihrer perſönlichen Eigenſchaften cine gewiſſe Ueberlegenheit über andere

befigt.

-

Marie

Laveau,

die vorleste Königin, muß, wenn

man dem Gehirten Glauben ſchenken darf, eine Frau von majeſtätiſcher Geſtalt und im Beſißz einer ſolchen Megierungsgabe und Macht geweſen ſein, wie wohl wenige Herrſcher. Jhre Anhänger gehorchten ihrem leiſeſten Wink und ihr Einfluß erſtre>te fid) auch weit über die Voodoos hinaus. Seit

ihrem Tode geht aber der Voodovismus den Krebsga1ng, die Zahl der Voodoos nimmt immer mehr ab, und die Mitternachts-Orgien, die zu ihren Lebzeiten ſchr oft gehalten wurden, finden jest höchſtens cinmal des Jahres ſtatt, am - Vorabend des St. Johannistages (23. Juni), im Cypreſſen: Sumpf am Lake Pontchartrain. Eine ſolche Orgie habe id) ‘in der leßten Nummer der „Miſſions-Taube“ zu beſchreiben ‘verſucht.

Wenn aber nun auch der Voodooismus als ſolcher am Ausſterben iſt, fo iſt der Einfluß desſelben nod) immer ein großer unter den hieſigen Negern und haben wir Miſſionare ſtets dawider zu kämpfen. Der Aberglaube, welcher wohl nirgends größer iſt, als hier unter den farbigen Einwohnern von Netw Orleans, iſt größtentheils dem Voodooismus zuzuſchreiben. Die Zaubermittel der Voodoos werden gebraucht von dem Boshaſtigen, dem Eiferſüchtigen, dem Rachgierigen und dem Geldgierigen; ſie werden gefürchtet, nicht allein von Furchtſamen und Zaghaften, auch dem Starken, dem Muthigen, dem Kühnen graut es vor ihnen. Fch will hier nur einige Beiſpiele anführen. Findet ein Neger unter ſeiner Matraße eine ausgehöhlte Eichel, geſtopft mit den Haaren einer verſtorbenen Perſon und mit vier Löchern an vier Seiten, durd) welche zwei kleine Hühnerfedern in ſolcher Weiſe gezogen ſind, daß fie ſich in der Eichel kreuzen, fo bedeutet das ſeinen ſicheren Tod in kurzer Zeit. Dasſelbe bedeutet aud) ein Käſtchen, darin fid) ein kleines Herz aus Teig oder Wachs, durchſtochen mit Nadeln, befindet, wenn man es bei Tagesanbrud) vor der Thüre findet. Die Nachrit, daß ſein Feind um Mitternacht bei Vollmond an den vier Eden des Congo Square eine Flaſche billigen Champagner ausgegoffen hat, wird dem ſtärkſten Farbigen größere Furcht cinjagen, als ein gezogener Revolver, an ſeine Bruſt gehalten. Und es iſt nicht bloß der Neger, der in ‘ſolchem Aberglauben ftedt, aud) mancher Weiße ijt ebenſo abergläubiſh. Ein großer Handel wird daher mit dieſen Zaubermitteln getrieben, und mancher Neger und Weiße bezahlt einem Voodoo-Monteure oder -Zauberer eine fdine Summe für ſeine Dienſte zur Beförderung irgend eines Vornehmens oder Erfüllung eines fiindliden Wunhes, wozu man nicht die Hülfe des Sanct Rochus oder eines andern Schußpatrons erwarten kann. — Die gebräuchlichſten Mittel ſind gewöhnlich ganz einfacher Art: ein kleines Stück Kuchen, eine kleine angebrannte Kerze, ein wenig Syrup oder Buderrohr, eine Nadel, oder ein paar Tropfen Anniſette. — Doch dem Eingeweihten bringen vieſe Mittel keine Gefahr; cin anderer Voodoo-Doctor kann leicht die Gegenmittel geben. Oder du kannſt noch leichter alle böſe Wirkung dieſer Mittel bekämpfen mit einem — rupfigen Huhn! Haſt du ein. rupfiges Huhn in deinem Hof, ſo kannſt du dich ruhig niederlegen und alle deine Feinde verlachen — du biſt ſicher! Zum Schluß will id) hier nod) ein Voodoo-Lied zum Beſten geben; doch weiß ich ſelber niht den Sinn der Worte.

Mehrere Creolen, die id) über ihre Bedeutung fragte, bekannten aud) ihre Unwiſſenheit : „Héron mandé, Héron mandé, Tigni li papa, Héron mandé, Tigni li papa, Héron mandé, Héron mandé, Héron mandé, Do sé dan godo.‘‘

ZTE

78


mn

Die

Missions -TWaube,

79

Noch ein anderes Lied, das ſie beim Beſchwören und Weihen ihrer Zaubermittel gebrauchen, lautet etwa ſo: »Ah tingonai yé! th tingonai yé! Ah onai ya! Ah onai ya!

„Synode der Hermannsburger Freikirche“ begeben hat, taufte im vorigen Jahre 15 Maori und berichtet, daß er kürzlich wieder drei Maori taufen konnte. Jhm in der Miſſion in Neuſeeland zu helfen, berief die „Synode der Hermannsburger Freikirche“ leßten Winter die beiden Candidaten Ah tingnoai yé! Ah tingonai yé! Peters und Bläß vom Predigerſeminar in Springfield, Jll. Do sé dan godo, Ah tingonai yé!“ Jn Oſtindien wurde auf der Leipziger Station Ma New Orleans, La., den 12. September 1893. dura am Mittwoch nah Pfingſten, dem Tage des MiſſionsF. J. Lankenau. feſtes in Leipzig, eine ſchöne neue Kirche eingeweiht. China. Aus Schweden ſollen 100 Miſſionare nad) China gehen. Eine Anzahl derſelben find ſhon auf der Miſſionsrundſ<hau. Reiſe und erlernen zunächſt in London die engliſche Sprache. Aus dem Gebiet der Baſeler Miſſion an der GoldDic „Synode der Hermannsburger Freifkirhe““ küſte in Africa wird berichtet, daß das Jahr 1892 auch hier beabſichtigt, ſo Gott will, auch junge Leute in die in Auſtrafür die Miſſion cin ſehr geſegnetes war. Jm Stationslien neuerrichtete Lehranſtalt, welcher der in St. Louis ausgebiet Akropong hat die Zahl der Chriſten 3000 über- gebildete Profeſſor Kunſtmann vorſteht, zu ſhi>en, damit ſchritten. Allein am Weihnachtsfeſt ſind 20 Erwachſene, ſie für die Miſſion in Neuſeeland ausgebildet werden. ebenſo viele Schüler und eine Anzahl Kinder getauft worden; Aus der „Hermannsburger Freikirche“, in Deutſchland desgleichen auf dem Filial Date gegen 100 Perſonen. auch wohl „die Miſſourier“ genannt, kommt die TrauerDate iſt ſeit Jahren die größte Gemeinde der Baſeler Miſnachricht von dem am 27. Juni erfolgten Tode des P. W. ſion in Africa und zählt mehr als 1100 Seelen, darunter L. Meyer. Derſelbe ſtand in den Jahren 1871 bis 1878 220 Schüler. Ein beſonders denkwürdiger Tauftag in Date hier in America im Dienſte der damals nod) zur Synodalwar der Charfreitag 1892. Schon am Gründonnerstag conferenz gehörenden Ohio-Synode. Er wurde dann von fand die Prüfung der Taufbewerber ſtatt. Das große P. Th. Harms in die Hannoverſche Freifirde berufen. Da Schulzimmer war ganz gefüllt. Alle Altersſtufen waren er jedod) mit deren Lehren nicht ſtimmte, nahm er einenvertreten. Außer den Aelteſten der Gemeinde waren nod) Ruf der Gemeinde Crimmitſchau, der ſächſiſhen Freikirche viele Chriſten erſchienen, der Prüfung beizuwohnen. Die angehörend, 1880 an, mußte aber 1887 wegen eines AugenPrüfung hielt der cingeborne Pfarrer. Er examinirte über leidens ſein Amt niederlegen. Er zog wieder nah Hermannsdie Taufe, den erſten Artikel, Schöpfung, Sündenfall, Sündburg, wo er mit Hülfe ſeiner Frau nad) früheren Aufzeichfluth, Abraham, Joſeph, Moſes, die 10 Gebote; dann über nungen eine Evangelien-Poſtille von Th. Harms zum Dru>k den zweiten Artikel und die Geſchichte des neuen Teſtaments. beförderte. Er ſ{loß ſich der „Hermannsburger Freikirche“ Obgleich die Prüfung über eine Stunde dauerte, folgten die an und war bei der Herausgabe des Blattes derſelben thätig ; Leute mit ſichtlicher Theilnahme. Einige der Männer konn- konnte auch in den leßten Jahren noch cine kleine Gemeinde ten ſich nicht damit begnügen, cine kurze Antwort zu geben, dieſer Synode übernehmen. Er iſt dur viel Kampf und ſondern fuhren ſogleich fort, in ihrer Art weiter zu erzählen. unter ſhiverem Kreuz zur ewigen Ruhe eingegangen. Er Nach der Prüfung wurden noch alle einzeln von den Kirchen- war nicht ganz 53 Jahre alt. älteſten ermahnt. Am Charfreitag vollzog dann der MiſDie lutheriſhe Generalſynode von Nordamerica gibt fionar nach gehaltener Predigt die Taufe. Zuerſt umſtanin ihrem leßten Synodalbericht folgende Zahlen über ihre den 56 Erivadjene in doppeltem Kreiſe den Altar, einem Heidenmiſſion in Africa und Judien. Die Einnahme bealten Mütterchen mußte ihr Stuhl nachgetragen werden, trug in den leßten zivei Jahren $113,987.77; wovon über denn ſie konnte nicht mehr fo lange ſtehen. Dann kamen $12,000 von Sonntagsſchulkindern beigeſteuert wurden. noch 37 Kinder der erwachſenen Neugetauften an die Reihe. Sie hat in Jndien 6 Miſſionare, 132 einheimiſche PaſtoDer ganze Gottesdienſt währte über drei Stunden, und den- ren und 53 Gehilfen und Colporteure für 328 Gemeinden noch herrſchte während der ganzen Zeit die größte Aufmerk- mit 14,311 Chriſten; in den Ledsten zwei Jahren wurden ſamkeit. Nach dem Gottesdienſt gab es draußen vor der Kirche 3362 in die Kirche aufgenommen, 2617 Chriſten fielen in's _ noch viel Händeſchütteln und Beglückwünſchen. Dann zogen Heidenthum zurü>. Die bekehrten Chriſten haben in zwei die Neugetauften in's Pfarrhaus, um ihren Lehrern zu danken. Jahren $3246.72 zur Unterhaltung der Miſſion beigeſteuert. — Jn Africa hat dieſe Synode zwei americaniſche MiſAus Oſtafrica wird der Tod des erſt vor fedjs Monaſionare und zwei einheimiſche Paſtoren mit 180 Commuten hinausgeſandten Leipziger Miſſionars Johann Will gemeldet. nicanten. Dieſe Miſſion hat eine Kaffee-Plantage, auf wel= Neuſeeland. Der chemalige Hermannsburger Miſſio- cher 30,000 Pfund Kaffee für $4329.00 gewonnen wurden. nar H. Dierk3, der aber aus der Hermannsburger Miſ- Die Synode beſchloß, zur ferneren Unterhaltung ihrer Miſſion ausgetreten iſt und ſich ſammt feiner Miſſionsſtation in ſionen für die nächſten zwei Jahre $35,000.00 jährlich zu

Neuſceland unter die ebenfalls von Hermannsburg getrennte

verausgaben.

:

6.6.


80

Die

Missions -Tauke,

Bitder-Anjzecige. Das

walte Gott! Cin Handbuch zur täglichen Hausandacht, aus den Predigten des ſel. Prof. Dr. C. F. W. Walther zuſammengeſtellt von Prof. A. Crull. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1893. Quartformat, 513 Seiten in feinem Halbfranzband. Preis $2.50.

Schon wieder dürfen wir hier aus der fleißigen Feder des theuren Prof. Crull ein Buch zur Anzeige bringen, das weit über den Kreis der Synodalconferenz hinaus mit großer und dankbarer Freude begrüßt und ohne Zweifel auch von Tauſenden begierig geleſen werden wird. Ein Andachtsbuch für Hausgottesdienſt. Man kann nicht ſagen, daß in der lutheriſchen Kirche ein Mangel an ſolchen Vüchern iſt. Aber fie ſind faſt alle älteren Datums, in ſchwerfälliger Sprache, und nur noch ſchwer zu bekommen. Den neueren aber geht der reine, einfältige, ſchriftgemäße Geiſt ab; der Mittelpunkt

des Chrijtenthums, die Rechtfertigung, tritt darin zurü>, geſeßliche

Lei ung und Pietismus herrſchen vor und erziehen ein krankhaſtes Fhriſtenthuim. Man ſagt daher kaum zu viel, wenn man behauptet,

daß ſür ein gutes, echt lutheriſches Andachtsbuch ein großes Bedürf-

nis vorhanden war. Schon um deſſentwillen dürften wir obiges Buch mit Freuden begrüßen. Aber daß dasſelbe aus ſolchen Quellen geſchöpft, aus ſolchen Schriften zuſammengeſtellt iſt, welche den Namen „Walther“ als Verfaſſer tragen, das ſtellt das Buch ſogleich an die Spige der ganzen hierhergehörigen Literatur und gibt ihm ſofort die wirkſamſte Empfehlung an Tauſende gläubiger Chriſten, in deren Familien der Name und die Schriften Dr. Walthers längſt als koſtbare Kleinodien bewahrt werden. Wir glauben es als eine beſondere Fügung Gottes anſehen zu müſſen, daß der theure Profejjor Crull den Gedanken faßte, dem Bedürfnis nach einem Andachtsbuch für americaniſche Lutheraner dadurch zu begegnen, daß

er aus den zu vielen Tauſenden von Exemplaren verbreiteten Predigtbüchern Dr. Walthers, deſſen Name durch ſeine hochgeſegnete Wirkſamkeit in der Kirche durch Wort

und Schrift Gott ſelbſt mit fo

ENS Schrift in die Geſchichte der Gegenwart eingetragen jat, — daß er, ſagen wir, aus dieſen Schriften die kräftigſten, köſtlichſten, lehr- und troſtreichſten Stellen ausgezogen und zu kurzen Andachten chriſtlichen Familien täglich vorlegt. Mit welcher Freude

wird darnach gegriffen werden und welche geſunde Erbauung, welch ſtarker Glaube, welch brünſtige Liebe, welchen Ernſt in der Heiligung und Fleiß zu guten Werken wird der treue Heiland durch dieſe Gabe in ſeiner Kirche wirken und ausrichten! Hat der theure Dr. Walther bisher nur ſonntäglich gepredigt, ſo fängt er jest an, täglich in den

lutheriſchen Familien zu predigen.

Fürwahr, die lutheriſche Kirche

“hat Urſache, dem theuren Verfaſſer ür ſeine große Mühe, außerordentlichen Fleiß und fo geſchi>t ausgeführte Arbeit in dieſem

Buche unvergeßlichen Dank zu ſagen. Wiewohl ſein größter Lohn der Segen desſelben fein wird, deſſen Größe und Herrlichkeit er einſt am jüngſten Tag mit Freuden ſchauen und wofür er aus ſeines Hei-

Der Unabhüängigkeitskrieg der Vercinigten Staaten von Nordamerica, von P. C. L, Janzow. Mit vielen Jlluſtrationen, in Prachteinband. Prämie zur „Abendſchule“. St. Louis, Mo. Dru> und Verlag von Louis Lange. Preis im Buchhandel $2.00, für Abonnenten 50 Cents. Es war cin glücklicher Gedanke des Herrn Herausgebers, auf das vorjährige Prämienbuch „Der Bürgerkrieg von 1860—64“ dieſes Jahr die Geſchichte des „Unabhängigkeitskrieges“ folgen zu laſſen, und der werthe Verfaſſer hat es vortrefflich verſtanden, dieſe für uns deutſche Lutheraner ſo hochwichtige Gründung unſerer Republik mit ihrer politiſchen, vor allem religiöſen Freiheit, wie ſie noch nie ein

Land und Volk auf Erden je genoſſen hat, ſo anziehend, lebendig

und ſpannend zu ſchreiben, daß es einem ſchwer wird, das Buch aus der Hand zu legen, ehe man es zu Ende geleſen hat. Welche zu eivigem Dank auffordernde Negierung göttlicher Gnade war es doch, daß dieſer Kampf für politiſche Freiheit zugleich der Sieg der viel köſtlicheren geiſtlichen Freiheit war, indem Gott die Verfaſſer der Conſtitution die bis dahin ſelbſt von Chriſten ſo ſchamlos verleugnete und mit Füßen getretene Wahrheit zum Grundgeſeß des jungen Staates machen ließ: „Gebet dem Kaiſer, was des Kaiſers, und Gott, was Gottes iſt.“ Was aus einem Volke wird, das nach dieſem göttlichen Grundſaß ſich regiert, das iſt nun vor aller Welt Augen, und zivar als ein Wunder! Hier habt ihr, ihr lieben lutheriſchen Väter, ein Unterhaltungsbuch, das ihr mit euren Kindern leſen und wodurch ihr dieſelben zu wahrer Vaterlandslicbe, ja, zu dankbarem

Lobe Gottes erivecten könnt, Sei c3 uns noch vergönnt, mit einigen anerkennenden Worten der „Abendſchule“ zu gedenken, welche dieſen Monat ihren 40. Jahrgang angetreten hat. Sie hat bereits ihre Heimath in vielen Tauſenden unſerer Familien und iſt jede Woche ein immer willkommener Gaſt. Mit Recht. Denn'es iſt ein Unterhaltungsblatt, das an reichem

a

aa

unterhaltenden, intereſſanten Leſeſtoſf, in Scherz und

Ernſt, aus der allen wie neuen Geſchichte, ja, aus allen Gebieten ded Wiſſens, aus aller Herren Länder wie eine fleißige Biene überall und alles zuſammenträgt, was ſeinen <riſtli<en Leſern irgend-

wie willkommen ſein kann.

Seinen chriſtlichen Leſern! Denn das iſt

der höchſte Vorzug dieſes Blattes. Es iſt von durchaus geſundem chriſtlichem Geiſt getragen, und die Jugend, die daran Gefallen gefunden hat, wird von der zweideutigen und ſeichten Lectüre anderer Unterhaltungsblätter wohl unverführt bleiben. Nicht ein geringer Vorzug der „Abendſchule“ ſind die reichen und vorzüglichen Bilder,

mit denen jede Nummer gefüllt iſt. Jn keinem andern Vlatte haben

wir neben den treſflichen und mannigfachen Abbildungen aus der Chicagoer Weltausftellung ſolche vorzüglich geſchriebenen Aufſäße geleſen als hier. Sie erſchließen in Wahrheit dem Leſer die hohe

Bedeutung und den Werth diejer großartigen Ausſtellung. Milde Gaben für die Negermifjion:

den lieben Leſern nur einen kleinen

Durch Paſt. J. D. Druckenmiller, Nogers City, Mich., Dankopfer von Auguſt Kohnert und deſſen Ehefrau Auguſte, $5.00. Durch Paſt. A. Merz von B. Winkenwerder bei North Platte, Neb.,

Advent und ſchließt mit dem 25. Sonntag nach Trinitatis. Jede Andacht führt einen S cuy an der Spibe, meiſt aus der Sonntags-

Kaſſirer H. Bartling," Addiſon, Jll., 142.39 und 119.85. Durch Kajfirer F. Hellmann, Lincoln, Neb., 100.14. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 163.00. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit,

‘und der Schluß mit einem Liedervers folgt.

Mich., 221.14.

Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud.,

231.94.

Paſt. C. Dowidat,

landes Hand ewigen Gnadenlohn als ein frommer und getreuer

Knecht empfangen wird.

Um

Einblick in dieſes köſtliche Buch zu gewähren, führen wir nur an, daß das ganze Kirchenjahr genau beobachtet iſt; es beginnt mit dem

perikope, worauf die

Auslegung aus einer Walther'ſchen Predigt

Dadurch bleibt in den

Familien zugleich das Bewußtſein des Kirchenjahrs mit ſeinen Feſten

und ſeinem Segen, welches den Lutheranern in dieſem Lande bei dem Vorherrſchen der reformirten Secten nur zu leicht verloren gehen kann. Ein weiterer noch größerer Segen aber dieſer vortrefflichen

Sammlung iſt dieſer, daß der theure Verfaſſer darin auf die Feſte und ihre großen, ſeligen Heilsthaten Gottes beſonders Rückſicht nimmt und dadurch das rechte Verſtändnis derſelben und die gläubige Aneignung befördert, wodurch allein Selunbes und niichternes Chriftenthum a und erhalten wird. Go handeln 3. B. die Andachten der erſten Woche vom Advent Chriſti und deſſen Bez deutung. Die zweite Woche vom jüngſten Tag und den erſten Ad„vent8verheißungen, 1 Moſ. 3, 15. Die ganze Weihnacht8woche von “der Geburt des Heilandes. Die Tage zwiſchen Palmarum und. -Griindonnerstag vom heiligen Abendmahl 2c. Doch wir müſſen \ließen.

Möge die kurze Anzeige dazu dienen, dem koſtbaren Buche

"viele Freunde zu machen.

Es eignet fic) vorzüglich zu Hochzeits,

*Geburtstagss und Weihnachts -

Druck und Band iſt ausgezeichnet.

Geſchenken.

Die Ausſtattung in

O. 9.

50.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 83.85.

Durch

Oſhkoſh, Wis., 28.69.

Kaſſirer T. H. Menk, St.

Paul, Minn., 25.15.

Herrmann, Nokomis, SIL,

gel der nett

meinde, 10.00.

Von P. W.,

Allegheny,

on ſeiner Ge-

Von F. L. Due

mont, Albany, Oreg., 1.75. Summa $1134.40. St, Louis, 20. Sept. 1893. A. C. Burgdorf,

1 Exemplar. 10 Exemplare

-

Durch

Durch Paſt. M.

Pa., 1.00.

,, Mifjionss C Jahrinie Voralsbezahlung mitoe Portoint if ci folgender

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er Preis is für für ciein

.25 2.00

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6.00 9.00

100

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17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer, Adreſſe verſandt werden können. Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publlshing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rex. 0Hanser, 1811 8. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir, A, C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Ao. Entered at the Post Oflce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

.


Herausgegeben für die Evang. + Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

145. Jahrgang.

Zum

November

Reformationsfeſt. Wenn dieſe Nummer in die Hände

unſerer

lieben

Leſer

kommt, ſo erklingen die Gotte8häuſer der Lutheraner und, Gott gebe, auch alle ihre Herzen noch mit Lobgeſängen über das allerſeligſte Gotteswerk der Neformation Luthers. Auch die „Miſſions - Taube“ muß mit einſtimmen in dies Lob Gottes. Denn hätte Gott nicht dieſen ſeinen Engel Luther mit dem ewigen Evangelium geſandt, ſo könnte von einer gottgefälligen Miſſion nicht die Rede ſein. Der römiſche Antichriſt würde unter dem Namen Miſſion nichts anderes gethan haben, als das ſchwere, Leib und Seele verderbende Joch ſeines chriſtlichen Gößendienſtes auf den Nacéen der armen Heiden legen und als blinder Blindenleiter ſie mit ſich in das ewige Verderben führen. Nun aber hat Gott ſeiner Kirche durch dieſen ſeinen treuen Knecht Luther den vollen, ſeligen Schaß ſeines reinen Wortes

wieder gegeben und ſie aus dem ſchauerlichen Grabe des antichriſtiſhen Greuels zu neuer, himmliſcher Herrlichkeit erſtehen laſſen. Nun kann dies theure Gotteswort wieder ausgehen in alle Lande und den Völkern Licht, Leben und Seligkeit bringen, die nod) in Finſternis und Schatten des

Todes dahin gehen.

Nun kann, wenn Mohrenland heil-

=

verlangend ſeine Hände ausftredt, ihm das Wort Gottes

1893.

=

Aummer 11.

gebracht werden, von dem Luther ſo ſchön ſagt: „Unter allen Gaben Gottes iſt die Gabe des göttlichen Wortes die allerherrlichſte, welche, ſo ſie jemand wegnimmt, der nimmt die Sonne aus der Welt. Denn twas ift die Welt ohne Gottes Wort anders, denn die Hölle ſelbſt und ein lauter Regiment Satans.“ Ach, wie wahr die leßten Worte ſind, beweiſt der entfeslide Zuſtand der Geidentwelt, ja ſelbſt unſerer Neger, die mitten unter uns Chriſten wohnen. Mit Recht ſagt daher Luther an einer andern Stelle: „Die Seele hat kein ander Ding, darin ſie lebe, fromm, frei und Chriſten

ſei, denn das heilige Evangelium, das Wort Gottes, von Chriſto gepredigt. Darum müſſen wir nun gewiß ſein, daß die Seele kann allen Dinges entbehren, ohne Gottes Wort, und ohne Gottes Wort iſt ihr mit keinem Dinge geholfen. Wo fie aber das Wort hat, ſo darf ſie auc) keines andern Dinges mehr, ſondern ſie hat an Gottes Wort Genüge, Speiſe, Freude, Friede, Licht, Kraft, Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit und alles Gut überſhwängli<h. Darum ſollen wir als die lieben Kinder und rechten Erben Gottes uns deſſen rühmen, daß wir die köſtliche Perle haben, das liebe Wort, und dadurch Gott, unſern lieben Vater, und JEſum Chriſtum, den er geſandt hat, erkennen. Das ift unſer Schaß und Erbe, das gewiß, ewig und beſſer iſt, denn aller Welt Gut.“

O wenn wir das recht erkennen, daß wir durd) Luther die köſtliche Perle des den wir nicht allein in der Reformation ſein, dafür danken, ſondern

reinen Wortes Gottes haben, ſo weruns ſelbſt reiche und gliidfelige Kinder die Gott mit Herz und Mund täglich wir werden aud) immer beſſere Miſ=


82

Die

Missions-Taube.

fionare werden, deren ſüßeſtes Werk iſt, zu helfen, daß auch andern dieſer köſtliche Himmelsſchaß gebracht tverde. Und das wäre unſer ſchuldiger Dank auh in Werken. Dazu gebe uns Gott ſeinen Heiligen Geiſt um JEſu Chriſti willen. Amen. D. H.

alufer erſtes Wiffionsfeft. Am 24. September, den 17. Sonntag nad) Trinitatis, verſammelten fid) die Negergemeinden des Unterzeichneten, gemäß dem am Kirdiveihtag zu Concord gefaßten Beſchluß, zu einem Miffionsfeft in Rimertown. Feſte und Feſtlichkeiten aller Art gehören unter den Negern zu den gewöhnlichen Dingen. Sobald man ihnen von ‘‘festival’’ etwas ſagt, leuchten in heller Freude die ſchivarzen Geſichter, denn ſie verſtehen darunter eine Zuſammenkunft, wo man viel Vergnügen, Eſſen und Trinken, entweder gratis oder für Geld haben kann. Einem Miſſions feſt hatten die Neger dieſer Gegend nod) nicht beigewohnt, und als es bekannt wurde, die Lutheraner wollen ein foldjes Feſt im Lande feiern, mögen die Uneingeweihten wohl gedacht haben, daß es nur ein ‘‘festival’’ ſei unter einem’ andern Namen. Am Sonnabend ſhon verſammelte ſih eine große Anzahl Landneger in unſerer Rimertowner Kirche, um Lieder einzuüben und eine Miſſionspredigt, von dem Ortsmiſſionar gehalten, über die Bekehrung des erſten Negers, des Kämmerers aus Mohrenland, über welche Apoſt. 8. ausführlich berichtet wird, zu hören. Nach dem Gottesdienſt wurden allerlei Vorbereitungen für den eigentlichen Feſttag getroffen. Früh am Sonntagmorgen, bei dem \{hönſten Wetter, fetste fid) die Negergemeinde Concords auf allerlei dazu gemiethetem Fuhrwerk in Bewegung. Die lange, bunte Wagenreihe bot uns einen ebenſo amüſanten wie lieblichen Anbli> dar. Dieſe aus dem dunklen Heidenthum erlöſten NegerChriſten wollten mit andern Glaubensbefennern zuſammenfommen, um aus Gottes Wort ihre Miſſionspflichten gegen ihre nod) in Sünden lebenden Raſſengenoſſen zu vernehmen, ſich gegenſeitig aus demſelben zu ermuntern und zu ſtärken und das beſtehende Glaubensband feſter zu machen. Als der erſte Gottesdienft um 11 Uhr unter den ſchattigen Bäumen bei unſerer Jmmanuel-Kirche anfing, waren faſt ſämmtliche Sißpläte beſet. Es waren Leute erſchienen aus Rodville, Rowan Co., aus Gold Hill, Stanley Co., aus

Mt. Pleaſant und der Umgegend Concords.

Manche kamen

20 Meilen zu Wagen her. Auch eine Anzahl weißer Lutheraner wohnte allen Gottesdienſten bei. Außer dem Unterzeichneten hatten ſich die Miſſionare Meyer aus Elon College, Phifer aus Charlotte und der alte Sam Holt aus Alamonce eingeſtellt. Die Miſſionare ſhäßten die Anweſenden auf mindeſtens 300. Vor einer ſolchen Schaar andächtiger Neger

das Wort der Miſſion zu reden, war überaus ermunternd und tröſtend. Der Morgengottesdienſt fing mit dem Liede: „Komm, Heiliger Geiſt“, an, worauf Unterzeichneter die

Predigt über Joh. 40, 9. hielt. Jn dieſer Predigt wurde beſonders die Miſſion unter den Negern dieſes Landes betont. Während der zweiſtündigen Pauſe ſammelten wir uns um die reid) gede>ten Tiſche oder um die mitgebrachten Eßkörbe. Nach dem Eſſen hielten die Männer eine Verſammlung in der Kirche ab, wobei dieſe, weil ſie gewöhnlich weniger Theilnahme als die Frauen an der Arbeit der Kirche zeigen, beſonders ermahnt und ermuntert wurden. Auch andere Sachen, die Miſſion betreffend, wurden beſprochen. Die eingeſammelte Collecte wurde zum Beſten der neu gegründeten firhloſen Station in Gold Hill erhoben. Nachmittags hielt Herr Miſſionar Meyer eine gründliche Miſſionspredigt über Apoſt. 2, 37—39., worauf vier Kindlein durch die heilige Taufe dem Reich Gottes einverleibt wurden. Nach einem Chorſtük folgte Miſſionar Phifer mit einer Predigt über Joh. 1, 40—45. Er \{loß mit cinem brünſtigen Herzensgebet für unſere ſhwache Miſſion, für die lutherijden Mitchriſten, deren Liebeswerk ſie ift, für die Commiſſion der Negermiſſion, für die Miſſionare und Lehrer auf allen Stationen, für treues Feſthalten der beſtehenden Negergemeinden an Gottes Wort und Luthers Lehre und für die Ausbreitung des reinen Wortes unter ſeinem Volke. Es war ein aus aller Herzen geſprochenes Gebet, das gewiß zu dem Throne Gottes emporſtieg und von ihm gnädiglich gehört wurde. Der Concord Singchor trug bei jedem Gottesdienſt mehrere Chorſtücke erbaulich vor. So verlief in guter chriſtlicher Ordnung unſer erſtes von Gott reich geſegnetes Miſſionsfeſt. Mit fröhlich dankbarem Herzen, entſchloſſen, nächſtes Jahr, fo Gott will, ein ähnliches Feſt zu feiern, zogen wir nach Hauſe. Du aber, HErr, unſer Heiland, der du das Wort, wo es rein und lauter verkündigt wird, allenthalben fegnejt, wolleſt aud) in Gnaden den an dieſem Tage ausgeſtreuten Samen deines Wortes in den Negerherzen Wurzel ſchlagen und Früchte der Buße und des Glaubens tragen laſſen. Du haſt uns ja ſchon viel gegeben, gib uns mehr, ſegne noch reichlicher, gieß deinen Geiſt in Strömen aus durch dein Wort und Sacrament. Laß feſt ſtehen die Häuflein der Negerchriſten, die du geſammelt, fördere ſie in der Erkenntnis der Wahrheit, ſtärke ihren Glauben und mache du ſie alle zu wahren Miſſionaren an ihren heidniſchen Brüdern. Baue du auch ferner die Mauern deines lutheriſchen Zion, daß feſt werden die Herzen deiner treuen Bekenner, daß fie ihres heiligen Berufes, deine Zeugen zu ſein auch unter den Negern, eingedenk bleiben. Thue du immer mehr betende Herzen und gebende Hände auf, damit dir mehr Häuſer gebaut, dein Wort weiter ausgebreitet, und dir viele Seelen geſammelt werden in die ewigen Hütten, zu deinem ewigen Lob und Preis. Bleibe bei uns, HErr JEſu Chriſt, bis an unſer Ende, Amen. Concord, den 17. Oct. 1893. N. J. Bakke.


Die

Missions-Taube.

(Mus der norwegiſchen „Evangeliſk Lutherſk Kirketidende“ für die „Miſſionstaube“ lüiberſeyt von P. F. Weſemann.)

freundlicher und ohne Argwohn anzuſehen. Die Miſſionare werden von ihnen nicht mehr „die fremden Teufel“, ſondern China und die Miſſion. nur „die Fremden“ genannt. Das Volk verſammelt fid) in (Miſſionsvortrag im Luther-Seminar von J. L.) großen Schaaren, um die Predigt zu hören. Die Kirchen werden beſſer beſucht. Auch hat man nicht ſo große Angſt, (Sch luß.) ſich den Aerzten der Hospitäler anzuvertrauen. Die Eltern Die Miſſion in China hat keine lange Geſchichte. Es ſind williger, ihre Kinder in die driftliden Schulen zu ſind höchſtens 40 Jahre, ſeitdem die Kirche, das heißt, die ſchi>en, und der Buchhandel wächſt beſtändig. Ja, das proteſtantiſche Kirche, dort anfing zu arbeiten. Die römiſch- Volk fängt ſogar an, die Miſſion mit Geldbeiträgen zu unterkatholiſche Kirche hat ſchon an die 300 Jahre in China miſ- ſtüßen. Vor 13 Jahren liefen von 13,000 Eingebornen ſionirt. Die Proteſtanten betreiben aber die Miſſion in 9000 Thaler als Gabe für die Miſſion ein. Jm vorigen einem größeren Maßſtabe, als die Katholiken. Die Arbeit Jahre kamen von 40,000 Eingebornen 40,000 Thaler ein. der Proteſtanten hat ſhon nicht wenige augenſcheinliche Aber was iſt dieſe Arbeit in einem fo großen Lande? Früchte getragen. Sie haben die fröhliche Botſchaft zu einer Wir müſſen unwillkürlich fragen, wie Andreas fragte, als nicht kleinen Schaar gebracht. Sie arbeiten hart, um die JEſus mit fünf Gerſtenbroden 5000 Mann ſpeiſete: „Was Abgötterei auszurotten, und das iſt auf nicht wenigen Plagen iſt das unter ſo viele?“ Hier ijt zwar kein Mangel an Vorgeglückt. Sie errichten Schulen für Kinder, Knabenſchulen rath, aber es iſt hier Mangel an deneù, die ihn hintragen. und Mädchenſchulen, Hochſchulen, Collegien und theologiſche Wie ſoll dieſe große Volksmaſſe das Brod des Lebens zu Seminare. Sie haben die ganze Bibel, Geſangbücher, Kateſhme>en bekommen, wenn es ſo Wenige gibt, es hinzudhismen, dogmatiſche und exegetiſche Werke und einen Theil bringen und auszutheilen? Was ſind 1600 Miſſionare unter der kirchlichen und wiſſenſchaftlichen Litteratur der weſtlichen 400,000,000 Heiden? Da kommt ein Miſſionar auf 250,000 Civiliſation in’s Chineſiſche überſetzt. Heiden. Hier iſt allerdings nöthig, daß wir uns im Gebet Die Chineſen haben lange Zeit mit Argwohn auf dieſe vereinigen, daß der HErr Arbeiter ausſende in dieſe große Arbeit gebli>t. Sie ſind ſehr geneigt, alles im übeln Sinn Ernte. Hier, wo die Noth ſo laut ruft, müſſen wirklich aufzufaſſen. Sie fürchten, daß ein jedes Stück Land, welches große Opfer gebracht werden. Man denke, nicht der vierte ein Miſſionar kauft, ein Stück fremden Landes wird. Sie Theil einer Million von Chineſen hat das Evangelium gebeſchuldigen die Miſſionare der abſcheulichſten Verbrechen, hört. Und man denke, es gibt 400,000,000 Heiden im daß ſie Weiber und Kinder ſtehlen, daß ſie kleinen Kindern Lande, 200,000 ſind bloß der 5777 Theil der Einwohner die Augen ausnehmen, um Medicin davon zu machen, daß des Landes. Man kann berechnen, daß in einer ſolchen ſie Spione aus fremden Ländern ſind, welche beabſichtigen, Volksmaſſe jedes Jahr 13,000,000 ſterben, 33,000 ungealles beſtehende Necht und Ordnung niederzubrechen und neue taufte Heiden jede Stunde. Dft das nicht ein herzergreifenSitten und Geſeße einzuführen. Aber dieſer Argwohn fängt der Zuſtand? Und ſollte ſich nicht eine jede chriſtliche Gejest immer mehr an zu ſhwinden. Die Miſſion hat jest meinde für verpflichtet halten, hier fo bald als möglich und angefangen, mehr Anklang bei ihnen zu finden, und viele mit ſo großen Kräften als möglich eine Miſſion zu beginnen? von den Eingebornen haben angefangen, den Fremden in Wir müſſen daran erinnern, daß wir es hier mit beinahe ihrer Arbeit zu helfen. . Die Zahl der proteſtantiſchen Miſ- civiliſirten Heiden zu thun haben. Wir arbeiten hier gefionare ift ungefähr 1600. Von England find von 20 Miſ- radezu einer Weltmacht gegenüber. Es iſt nicht ein Volk, ſionsgeſellſhaften 1085 Miſſionare geſandt. Aus America welches fic) in den Kinderjahren befindet, auch geht es niht ſind von 15 Geſellſchaften 395 geſandt, und fünf deutſche in die Kindheit hinein, ſondern es iſt ein ſtarkes und mächGeſellſchaften haben 65 geſandt, im Ganzen 1545. Aber tiges Volk. China hat eine wohlausgerüſtete Kriegs- und auch andere Länder, z. B. Schweden und Norwegen, haben Handelsflotte, große Waffenwerkſtätten und ein wohlgeordMiſſionare geſchi>kt, und wir können die Zahl getroſt auf netes Telegraphenſyſtem. Das Land ſteht, was Transport1600 ſeßen. Die Katholiken haben 628 geſchi>t. Die Arbeit mittel betrifft, nod) zurü>; aber etliche wenige Jahre wer* der Miſſionare beſteht im Predigen, in den Schulen zu unter- den in dieſer Beziehung eine große Veränderung ſehen. China rihten und als Aerzte ſowohl für geiſtige als leibliche Krank- iſt ohne Zweifel auserſehen, eine wichtige Rolle in der Geheiten in den Hospitälern zu arbeiten, und die Bibel und ſchichte der Zukunft zu ſpielen. Wohl iſt es nicht denkbar, andere Bücher erwe>lichen, erbaulichen und belehrenden Jn- daß dieſes Reich, wie Lord Wolſely erklärte, Rußland und Jnhalts zu verbreiten. Und dieſe Miſſionare haben Hülfe dien unterwerfen und England und die Vereinigten Staaten erbeben machen wird; aber man kann doch nicht beſtimmt von 3000 eingebornen Predigern, Lehrern und Colporteuren. Veber 500 Gemeinden ſind gegründet worden. Jn den Miſ- ſagen, was die Kräfte dieſes Nieſen vermögen. Wir erinnern fionsfdjulen wurden im Jahre 1890 über 20,000 Schüler daran, wie die Mongolen im 13. Jahrhundert unter Genghis unterrichtet, und in den Hunderten von Hospitälern waren Khan das Land von Korea bis Arabien verheerten und unterin demſelben Jahre 150,000 Patienten. 660,000 Bibeln jochten, und wie ſein Enkel Batu das ruſſiſche Heer gänzlich “wurden verbreitet, und das Volk fängt an, dieſe Arbeit vernichtete und ganz Europa mit Schre>en erfüllte. Wir


84

Die

Wission=-Taunbe.

erinnern daran, wie Timon Unk, in der Abſicht, fic) die ganze Welt zu unterwerfen, beinahe Herrſcher über das ganze weſtliche Aſien, halb Rußland und einen Theil von Egypten wurde. Die Chineſen glauben, daß der Kaiſer von China, der Sohn des Himmels, wie er genannt wird, einmal Kaiſer der ganzen Welt werden wird. Laſſen wir das nun dahingeſtellt ſein; aber ſollte eine ſolhe Zeit kommen, und wer will uns verſichern, daß das ſo ganz unmöglich iſt, ſo wäre es gut, wenn die heidniſchen Chineſen dem Chriſtenthum nicht ein allzu trauriges Ungliid zufügten. Der Selbſterhaltungstrieb des Chriſtenthums zwingt es, die Verhaltungsregeln zu beobachten, welche allein es gegen die kläglichſte Niederlage ſichern können. Und dieſe beſtehen

Wiedertäufern und Sacramentsfdivarmern geſchehen iſt. Ich habe mehr denn dreißig Nottengeiſter vor mir gehabt, die mich haben wollen lehren. Aber ich widerlegte alle ihre Dinge mit dieſem Spruch: „Dies iſt mein lieber Sohn, an welchem ih Wohlgefallen habe, den höret!“ Und mit diefem Spruch habe id) mid) durd) Gottes Gnade bisher erhalten, ſonſt hätte id) müſſen dreißigerlei Glauben annehmen. Die Keger ſuchen allerivegen Ränke, daß wir ihnen ſollen weichen, nachlaſſen, zugeben. Aber wir wollen es mit Gottes Hilfe nicht thun und nicht eines Fingers breit weichen von deß Mund, der da ſagt: Dieſen höret. Jch ſehe vor Augen, wenn uns Gott nicht wird geben treue Prediger und Kirchendiener, ſo wird der Teufel

darin,

daß man mit aller Kraſt bei dieſem Volk miſſionirt. Es hängt von der Lauheit oder dem Eifer der driftlidjen Länder betreffs der Miſſionsarbeit ab, obChina dem Chriſtenthum zum Mugen oder Schaden werden wird. Wenn die Zeit kommt, da dieſe wimmelnden Millionen in die Welt ausbrechen, um ihr Verlangen nad) rer der Herrſchaft über alle Reiche der Welt geltend zu maden, fo wäre es gut, wenn dieſes große und anh lee Volk ein chriſtliches

Kirchen zerreißen und wird nicht ablaſſen noch aufhören, bis er's geendet hat. Das hat er kurzum imSinn. Wo er's nicht kann durch den Pabſt und Kaiſer, ſo wird er's durch die, ſo noch mit

uns in der Lehre einträchtig ſein, ausrichten.““ (Luthers Werke, St. Louiſer Au8gabe, Bd. XII,

1174 f.)

Die Ermordung zweier ſ<wediſ<her BWiffionare. (Zu den zwei Bildern derſelben.)

Volk ivare.

Die Kirche zu Cisleber. Wir bringen in dieſer Nummer das Bild der Kirche zu y Gisleben, in welcher Luther ſeine lebten drei Predigten hielt. Möchten wir deutſchen Lutheraner Americas die treuen “Warnungêworte beherzigen, welche Luther in ſeiner allerTegten Predigt zu Wittenberg an ſeine „lieben Deutſchen“ richtete. Sie lauten alſo: „Bisher habt ihr das rechte Wort Gottes gehöret. Nun ſehet euch vor für euren eigenen Ge‘danken und Klugheit. Denn der Teufel wird das Licht der aoa Vernunſt anzünden und euch bringen vom Glauben, wie den

durch die Rottengeiſter unſere

=

Kürzlich ſind in China wieder zivei Miſſionare ermordet worden.

Es ſind diesmal zwei Schweden,

Wikholm

und

Johanſſon, die dem Fremdenhaß der Chineſen zum Opfer gefallen ſind. Beide ſtanden im Dienſt des ſchwediſchen Miſſionsbundes, der erſt feit wenig Jahren in China wirkt, aber ſhon 15 Miſſionare dorthin geſandt hat. Wikholm war 1890, Johanſſon 1891 ausgeſandt worden. Jhre Hauptſtation iſt Wutſchang, niht weit von Hankau. Ermordet aber wurden die beiden bei Schangpu, nördlich von Hankau. Dort hatten ſie ſchon ſeit einiger Zeit Fuß zu faſſen geſucht, waren aber auf Schwierigkeiten geſtoßen. Die näheren Umſtände ihres Endes find nod) uicht bekannt,


Die

Misnsiona-Taube,

es ſcheint aber, daß die Beamten diesmal ſelbſt zur Mordthat aufgereizt haben und die Regierung mit Gleichmuth zuſieht, allen Verträgen zum Troß. Der lette Brief Wikholms an Dr. Ekman, dem Vorſteher des Miſſionsbundes in Schweden, lautet: „Wutſchang, 11. Juni 1893. Lieber Dr. Ekman! Jch habe nicht Zeit, jest mehr zu ſchreiben, denn id) muß nad) Schangpu abreiſen. ... Man ſagt, daß die Leute dort gegen uns aufſtehen und uns am nächſten Sonntag erſchlagen wollen. Wie das wohl ablaufen wird? Jch bin wirklich beſorgt und geſpannt. Möchte der HErr unſer Leben erhalten! Sie haben auch Anſchläge an die Straßen gemacht, worin es heißt, daß wir am 1. Juli ſollen erſchlagen werden. Es iſt eine ernſte Sache. Veten Sie, Doktor, beten Sie viel für Schangpu. Mit vielen Grüßen von allen Geſchwiſtern . . . des HErrn geringer Diener Otto Fr. Wikholm.” Schon im Jahre 1850 wurde ein ſhwediſcher Miſſionar, Namens Faſt, in China ermordet. Es waren damals Seeräuber, die die That vollbrachten, wahrſcheinlich nur aus Raubluſt. Diesmal ift es offenbar die Fremdenfeindſchaft und wahrſcheinlich die Abneigung gegen das Chriſtenthum, was dahinter ftedte. — Nachträglich ſind genaue Berichte über dieſen traurigen Vorgang Miſſionar O. F. Wikholm. eingelaufen, die wir dem „Lutheraner“ vom 26. September entnehmen. — Die \händliche Ermordung der noch ſo jungen ſchwediſchen Miſſionare Wikholm und Johanſſon in Schangpu in China fand gelegentlich eines heidniſchen Feſtes ſtatt. Schon vorher zeigte ſich im Volke eine Erregung, die ſich zunächſt gegen die Hausbeſißer wendete, bei welchen die Miſſionare wohnten; man mißhandelte ſie und brachte ſie auf etliche Zeit in's Gefängnis. Ein directer Anſchlag aber gegen die Miſſionare ſelbſt wurde auf das große Proceſſionsfeſt Ende Juni geplant. Als der Taotai der Stadt davon hörte, benad)ridhtigte er ſowohl die Miſſionare, als den ſhwediſch-norwegiſchen Conſul, der 100 km entfernt in Hankow ſeinen Sits hatte. Dieſer rieth den Miſſionaren, die Stadt zu verlaſſen, bis wieder mehr Ruhe eingetreten ſei; denn es handle ſih um ihr Leben. Sie aber hielten die Lage nicht für fo gefährlih und blieben. Das Feſt brad) am 28. Juni an. Die erſten Tage verliefen ruhig bis zum 1. Juli, wo die große Proceſſion ſtattfinden ſollte. Schon in der Frühe

ſammelten fic) wilde Haufen vor dem Hauſe der Miſſionare,

murat

warfen Steine in die Fenſter und ſuchten einzudringen. Die Miſſionare flohen in das nächſte Gebäude. Als der

85

Pöbel einbrach und ſie nicht vorfand, plünderte und zerſtörte er alles. Dann griff man das nächſte Haus an, wo die Flüchtlinge waren. Dieſe begaben ſich in ein anderes Haus, wo ſie aber bald entde>t wurden. Man riß ſie heraus, und alsbald wurden ſie von vier Männern mit eiſernen Stangen niedergeſchlagen. Dest machte ſich das raſende Volk über die am Boden Liegenden her und ſ{lug mit Pfählen, Haden 2c. auf ſie los, bis ſie den Geiſt aufgaben. Darauf mißhandelte man noch die Eigenthümer des Miſſionshauſes und ſeßte dieſes ſelbſt in Brand. Eine Sühne dieſer Gewaltthaten iſt bis jest noch nicht erfolgt. Nach den neueſten Nachrichten aus Hankotv ſind die Leichen der ermordeten Miſſionare inzwiſchen ſeitens der chineſiſchen Behörde nah Hankow gebracht und dort beerdigt worden. O. H.

WMiſſionsrundſchau. Japan. Den Mittheilungen von Paſtor Warne> in der allge-

meinen Miſſions-Zeitſchrift über Japan entnehmen wir Folgendes. Die ſanguiniſchen Erwartungen,

Sees

:

Miſſionar A. D. Johanſſon.

welche bis

vor etiva fünf Jahren ausgeſprochen wurden, daß Japans Chriſtianifirung ſpäteſtens inner-

halb eines -Menſchen-

alters vollendet ſein würde, ſind durch die Thatſachen gründlih zu Schanden geworden. Allerdings ift im Laufe der zehn Jahre von 1882—1892 ein beträchtlicher Fortſchritt eingetreten, denn in dieſer Zeit ift die Zahl der erwachſenen evangeliſchen Chriften in Japan von 4987 auf 35,534 geſtiegen. Allein fo ermuthigend dieſer Fortſchritt zu ſein ſcheint, ſo wird er doch bedeutend durch die Thatſache reducirt, daß in den lebten fünf Jahren ein ſtetiger Rü>kgang in der Zahl der Taufen ſtattgefunden hat; während nämlich die Zahl der erwachſenen Getauften im Jahre 1888 bis auf 7687 geſtiegen war, hat ſie von da an mit jedem Jahr abgenommen und erreichte im Jahre 1892 nur 3718. Jn der erſten Hälfte des Jahrzehnts vervierfältigte fid) die Zahl der proteſtantiſchen Chriſten, während dieſelbe fid) in der leßten Hälfte kaum verdoppelte. Die Zahl der Miſſionare iſt in den leßten 10 Jahren von 90 auf 205 geſtiegen, die der unverheiratheten Miſſionarinnen von 56 auf 201. So erfreulich nun auch jedes

Wachsthum von Arbeitern in der Miſſion iſt und fo viel Frauenarbeit es auch zu thun gibt, ſo kann man doch dieſe Zunahme der Miſſionarinnen nicht für eine geſunde Erſchei-


Die

Missions-Tazube.

nung halten, am wenigſten dann, wenn die Fräuleins als Evangeliſtinnen auftreten, wie dies in verſchiedenen Berichten ausdriidlid gerühmt wird. Beſonders ſcheint dies bei americaniſchen Ladies immer mehr Mode zu werden. Predigende Damen thun überall ein unweibliches Werk und ſonderlich in cinem Land wie Japan geben ſie leicht Aergernis. Japan braudt Männer und zwar tüchtige Männer, die auch an wiſſenſchaftlicher Ausbildung die gebildetſten Eingebornen überragen.

Die Zahl der Gemeinden iſt in dem angegebenen Zeitraum von 93 auf 365 geſtiegen.

Allein im leßten Jahre

ſind 42 Gemeinden neu organifirt.

Ein Beweis des Selb-

ſtändigkeitstriebs der japaniſchen Chriſten iſt, daß 77 Gemeinden ſich ganz und die andern theilweiſe ſelbſt erhalten. Erfreulich ijt aud) der Umſtand, daß die Zahl der zum Chriſtenthum übertretenden Frauen bedeutend zugenommen hat. Während im Jahre 1882 auf 74 chriſtlihe Männer nur 26

chriſtliche Frauen kamen, kommen jest auf 52 Männer bereits 42 Frauen.

Dagegen ift die Schülerzahl in den chriſt-

lichen Schulen in den leßten Jahren bedeutend geſunken. Der Grund liegt theilweiſe darin, daß jest die Regierungs\hulen den chriſtlihen Schulen eine bedeutende Concurrenz machen, die durch die dem Chriſtenthum feindlide Bewegung, welche dur< das Land geht, unterftiist wird. Während nämlich die Einführung des Chriſtenthums in Japan jahrelang aud) von ſolchen führenden Perſönlichkeiten empfohlen

wurde, die ihm innerlid) ganz fremd gegenüber ſtanden, lediglih aus äußerlihen Gründen;

denn es gehörte ſo zu

ſagen zum guten Ton, dem Chriſtenthum aud) in der heidniſchen Preſſe das Wort zu reden und die Kinder in die Miſfionsfdule zu ſhi>en und dergleichen; fo werden jest ganz

andere Stimmen laut, als z. B. : „Die Moral des Weſtens, ſonderlich die chriſtliche Moral, paßt nicht für Japan. Der Weſten kennt das Princip des Gehorſams und der Unterthanentreue nicht in dem Maße, wie es die japaniſche Moral verlangt. Daher iſt es unmöglich, die Moral des Weſtens und des Oſtens zu einem harmoniſchen Ganzen zu vereinigen, da das Chriſtenthum das bedenkliche Princip der Gleichheit aller Menſchen aufgeſtellt hat.” Als Folge wird die For-

derung des Unterrichts in den altnationalen Moralprincipien in den Schulen aufgeſtellt, eine Forderung, welche

darf nie wieder in Japan geduldet werden.“

Auch der Kaiſer

ſelbſt ſhärfte in einem hochofficiellen Erlaſſe die Tugenden der Väter ſeinen Unterthanen, ſpeciell der heranwachſenden Jugend wieder ein. Man verlangt das Princip der Ehrfurht vor dem Herrſcher zum Fundamentalprincip des Moralunterrichts in den Schulen gemacht zu ſehen. Solche Stimmen erklären die überraſchende Erſcheinung, daß die Chriſtianiſirung Japans in's Stocken gerathen iſt. Man muß ſich nur wundern, daß es zur Zeit noch nicht zu heftigen Ausbrüchen gegen die Chriſten gekommen iſt. Allerdings werden von mehreren Orten als Zeichen wachſender Feindſchaft und Unduldſamkeit Anforderungen an chriſtliche Officiere und Lehrer berichtet, entweder ihre Stellung aufzugeben, oder das Zeugnis ihres Glaubens zu unterlaſſen. Von den 27 auswärtigen Miſſionsgeſellſchaften,

die in Japan thätig ſind, ſind die vereinigten Presbyterianer die zahlreichſten und zählen 11,190 Mitglieder, die americaniſchen Congregationaliſten 10,700. Die Zahl der japaniſchen Paſtoren iſt von 157 in 1891 auf 233 in 1892 geſtiegen, und übertrifft alſo bereits die Zahl der ausivartigen Miſſionare, die 460 nichtordinirten Gehilfen aus den Eingebornen nicht einmal mitgerechnet. Manche dieſer jungen japaniſchen Theologen zeichnen ſich nicht durch zu große Beſcheidenheit aus; und wenn dies auch theiltveife aus einem etwas ſtarken Nationalgefühl kommt, ſo liegt doch der Grund auch wohl darin, daß es an der rechten Herzensdemuth fehlt. Auch die chriſtlichen Theologen ſcheinen nicht frei zu ſein von dem aufgeblaſenen Selbſtbewußtſein Jungjapans, das ſie

in ihren eigenen Augen auswärtigen chriſtlichen mehr Neigung zeigen als ſich auch unter ihnen der

viel weiſer erſcheinen läßt als die Lehrer, deren Meiſter zu werden fie ihre Schüler zu bleiben. Es ſcheint Gedanke immer mehr Bahn zu bre-

Andere reden noc)

den, daß Japan ein von-dem europäiſchen und americani{den ganz unabhängiges, apartes Chriſtenthum haben müſſe,

in viel ſhärferem Ton. Da heißt es: „Der chriſtliche Gott iſt ein Monſtrum, ein Phantom, eitel Dunſt und Rauch, der Glaube an ihn ſtupider Aberglaube. Die chriſtliche Sitten-

Japan könne jest, nachdem die ausivirtigen Miſſionare an 30 Jahre dort. geweſen, aud) ohne fie fertig werden, man

den chriſtlihen Schulen an’s Leben geht.

und ſelbſt bekannte japaniſche Theologen äußern fid) dahin :

Sie will

wiſſe jest genugſam, ias an dem americaniſchen und euro-

uns die Zierden unſers Volkes: den kindlichen Gehorſam und die Ehrfurcht vor dem Herrſcher, nehmen; ſie ſtellt ihren eingebildeten Gott über den Kaiſer und untergräbt den kindlichen Gehorſam, da die chriſtlichen Söhne ihre Eltern, welche den vaterländiſchen Sitten treu bleiben, verlaſſen. Die Chriſten möchten die Ahnentafeln zerbrechen, um dem from‘men Ahnencultus ein Ende zu machen. Entgegen unſerer

päiſchen Chriſtenthum Gutes und Schlechtes ſei, und müſſe

lehre erniedrigt den Menſchen unter das Vieh.

erhabenen Lehre von den Grundverhältniſſen des Lebens,

LSE

haben fie die nichtswürdige Lehre von der Gleichheit aller Menſchen aufgeſtellt. Das Chriſtenthum ift daher eine nationale Gefahr für Japan, die bekämpft werden muß. Die eigentlichen Abſichten der Chriſten ſind, Japan politiſch zu vernichten und zu annectiren, nachdem ſie es religiös verderbt haben. Sie müſſen daher für Feinde des Vaterlandes erklärt werden. Das Chriſtenthum muß ausgerottet und

nun ein von den abendländiſchen Formen und Einflüſſen freies Chriſtenthum japaniſchen Stils ſchaffen. Japan ſei berufen, das Chriſtenthum zu reformiren und die eigentliche Weltreligion aus ihm zu machen. So deutet alles zur Genüge darauf hin, daß Japan jest ein äußerſt ſhwieriges Miſſionsfeld iſt und daß die Miſſion in Japan tüchtiger Kräfte bedarf. C. S. -

aif

86


Die Hermannsburger

Freifirde.

Bon den beiden Can-

didaten aus Springfield, die lezten Winter von der Hermannsburger Freikirche für den Miffionsdienft in Neuſeeland berufen wurden, iſt einer, W. Peters, in Deutſchland geblieben, und hat den Beruf der durch den Tod Paſtor Meyers vacant gewordenen Gemeinde Molzen, zur Hermannsburger

Freikirche gehörig, angenommen als deren Paſtor.

Derſelbe

iſt am 11. Sonntage nach Trinitatis in ſein Amt eingeführt. Der andere, Miſſionar G. Bläß, dagegen iſt nach Neuſee-

land abgereiſt. Die Bafeler Miſſion hatte im leßten Jahr eine Einnahme von $235,630 und cine Ausgabe von $258,730. Geſammtſchuld $25,600. Der Stand der Miſſionsgebiete war: Stationen,

Miſſionare,

Gemeindeglieder,

Schüler,

Jndien China

23 13

17 18

10868 3631

6778 942

Goldküſte-

10

39

11261

3255

5

11

675

1457

51

85

26435

12432 C. S.

Kamerun Zuſammen

Die „Rheiniſche oder Barmer Miſſionsgeſellſchaft‘‘ hatte eine Einnahme von $121,980 und eine Ausgabe von $110,970. Durch den Ueberſchuß des leßten Jahres und

eine reiche Gabe aus Afrika konnte die Schuld des vorigen Jahres gededt werden. Die Geſellſchaft hat ſionsgebieten in Afrika auf 30 Stationen in Niederländiſch Jndien „ 32 3 Neu Guinea Bee 3 mn China

3

87

Missions-Taube.

auf ihren Miſ33 Miſſionare, 46 ms 6 a

u

8

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der langentbehrten Heimath entgegen, die er vor Wochen verlaſſen hatte, um fernen Jundianerdörfern das Evangelium zu bringen. Als ſie Harry Lake erreichten, deuteten alle Anzeichen auf einen baldigen Sturm, und die Kälte nahm ſo zu, daß binnen kurzem alle Seen überfroren ſein mußten. Deſto eiliger ruderten fie dahin, heimzukommen vor Eis und Sturm. Da tönt vom Ufer her Gewehrfeuer, das gewöhnliche Jndianerzeichen zum Haltmachen. Die Vernunſt ſagte: nur fortgefahren, wir haben nichts dort verloren! aber das neue Jch gebot ihnen zu landen, da ja ein Nothleidender dort ſein könnte. Am Ufer trafen ſie fünf hungernde Jndia-

ner, denen der Regen das Pulver zeriveicht hatte, ſo daß fie ſeit Tagen nichts hatten ſchießen ſelbſt wenig Proviant, entſchloß den Hungernden zu theilen. wollten aud) vom Chriſtenthum

können. Herr Young hatte ſich aber, ſeine Mahlzeit mit Die Fünfe waren Heiden, nichts wiſſen, ſondern ant-

worteten dem Miſſionar auf all ſein Drängen: „Wie unſere Väter lebten, ſo wollen auch wir leben.“ Ehe die Mahlzeit zu Ende war, ſtürmte es ſo, daß an ein Fortfahren über den See nicht zu denken war, und drei Tage lang dauerte ohne Unterbrechung der Sturm, während

welcher Zeit der leßte Reſt von Nahrung aufgezehrt ward. Am dritten Tag fing ciner der Jndianer einen 6 bis 8 Pfund ſchweren Fiſch, der mit Freuden willkommen geheißen wurde. Ein Drittel davon legte man gekocht dem Miſſionar vor und in das Uebrige wollten ſich die andern theilen, allein Herr Young litt es nicht, ſondern machte gleiche Theile für alle.

Als die Mahlzeit vorüber war, zündeten die Jndianer ihre Pfeifen an und rauchten und unterhandelten mit einander Folgendes in ihrer Sprache:

68 Stationen, 93 Miſſionare,

„Wir müſſen mit beiden Ohren auf dieſen Miſſionar

47,436 Gemeindeglieder, 8871 Schüler. Dic „„Miſſionsgeſellſhaft Berlin T‘“ hatte eine Ein-

hören. Er ift hier ohne Nahrung und leidet Hunger, weil er fid) uns zu Liebe aufgehalten amd ſeine leßte Mahlzeit mit uns getheilt hat. Wir fingen einen Fiſch, und als wir ihm ein großes Stück anboten, nahm er es nicht, ſondern machte gleiche Theile für alle. Er hat fid) Mühe gegeben,

alſo im Ganzen

nahme von $82,308, dagegen eine Ausgabe von $94,684. Auf ihrem Miſſionsgebiet in Afrika hat ſie 49 Stationen, 57 Miſſionare, 23,954 Gemeindeglieder, 4283 Schüler.

Leipzig.

Die leßten Frühjahr von Leipzig nad) Oſt-

afrifa entſandten Miſſionare ſind nah mancherlei Beſchwer-

uns wohl zu thun und uns die guten Worte zu lehren. hat uns nicht geſcholten, daß wir ihn aufgehalten

Er

haben,

im Monat Juli glüd>lih in

obſchon er gut über den See hätte kommen können, ehe der

Jimba in Oſtafrika angekommen. Miſſionsdirector v. Schwarß iſt von Leipzig nach Oſtindien abgereiſt, um die dortige Miſſionsarbeit aus eigener

Sturm anbrad, und hätte nun längſt daheim ſein können. Gr hat bewieſen, daß er unſer Freund iſt, und darum ſollen wir nun auf ihn hören.“ So ſprachen fie weiter und Miſ-

Anſchauung kennen zu lernen.

ſionar Young hörte es, gab aber nicht viel auf ihre Worte. Am Abend legte fid) der Sturm und Tags darauf erreichten

den und Widerwärtigkeiten

C. S.

ſie glü>klih ihr heimathliches Ziel, ſo ermattet und aus-

Zwei Indianergeſchichßten zu dem Spruch: „Laſſet euer Licht leuchten vor den Leuten, daß ſie eure guten Werke ſehen und euern Vater im Himmel preiſen.“

Matth. 5, 16.

1. Eine geſegnete Fiſhpredigt. Dev kurze Sommer im hohen americaniſchen Norden war

zu Ende, und Miſſionar Young mit ſeinem indianiſchen Füh-

We

rer eilte im leichten Birkenrinden-Boot über Flüſſe und Seen

gehungert, daß Herr Young vor Schwäche erſt nach eingenommener Mahlzeit die Seinen begrüßen. konnte. Als der Winter vorüber war und Seen und Ströme eisfrei geworden, kamen eines Tages fünf große Jndianer in's

Miſſioushaus und begrüßten Herrn Young mit folgenden Worten: „Wir hoffen, du haſt den Fiſch nicht vergeſſen, wir haben ihn nicht vergeſſen und möchten nun mit dir ſprechen.“ — „Fiſch?“ fragte der Miſſionar. „Jhr guten Leute, wir haben einundzwanzig Mal in der Woche Fiſh —


Missions-Taube.

gefotten, gebaden, geröſtet, geſalzen, getrodnet — gute und ſchlechte; id) habe fo viele Fiſche geſehen, daß ih mich auf einen einzelnen nicht beſinnen fann.” Nun erzählten ſie von jenem langen Aufenthalt durch den Sturm, da der Miſſionar ſie verſorgte, als ihr Pulver naß geivorden war, und wie er, als ſie einen Fiſch gefangen hatten, denſelben ſo gleich theilte, ohne fic) das größte Stü>k zu nehmen. Jn großem Ernſt ſprach ciner von ihnen: „Wir haben das nie vergeſſen, und in den Monaten des Winters haben wir darüber geredet und auch über dein Leſen aus dem großen Buche. Und während wir bis dahin keine Chriſten werden, ſondern wie unſere Väter leben und ſterben wollten,

er den Händler an, dann ſchritt er nad) der Thür, rief ſeine Leute herbei und ſprach: „Kommet, kommet, und handelt mit dem BVleichgeſiht Sohn. Er wird die Judianer nicht betrügen, er hat ein großes Herz.“ Dann fuhr er fort, zu dem Händler gewendet: „Hätteſt du den lesten Pelz genome men, id) hätte meine Leute nicht geheißen, mit dir zu handeln. Wir würden dich verjagt haben wie einen Hund, wie wir andere fortgejagt haben. Aber nun biſt du der Jndianer Freund, und wir die deinen.“

Biider-Anzeige.

ſo haben wir nun

unſern Sinn geändert, ſeit du den Fiſch getheilt haſt, und wir wünſchen nun, daß du uns mehr und mehr den guten Weg lehren möchteſt.“ Es war ihnen Ernſt und ſie kamen durch den Unterricht zur Erkenntnis Chriſti, und ihre fünf Familien ließen fic) im criſtlihen JFndianerdorf nieder und bewieſen durch ihr Leben, daß eine gründliche Herzenserneuerung in ihnen gewirkt war. Wieder ein Fall, der uns lehrt, anzuhalten mit Predigen und Ermahnen „zu rechter Zeit und zur Unzeit““.

2. Ein chriſtliher Händler. Gin Handelsmann, der fid) an einem günſtigen Plage unter den Judianern Nordamericas niedergelaſſen hatte, erzählt eine ſchöne Geſchichte von ſeinen Geſchäften mit den rothen Kunden. Andere Händler hatten vor ihm an demſelben Plate ſich niedergelaſſen, aber keiner war lange dort geblieben. 7 Die Jndianer, die Waaren brauchten und aud) Geld und Pelze zum Bezahlen genug hatten, ſtanden in Schaaren um den Laden herum und unterſuchten die Waaren auf's ſorgfältigſte, wollten aber nichts kaufen. Endlich kam der Häuptling mit einem großen Theil des Stammes, um dem Händler einen Beſuch zu machen. „Wie geht's, John?” fragte der Häuptling. „Zeig mir deine Waaren. Yd) nehme einen Mantel für mich, dieſe Leinwand für meine Frau. Drei Otternhäute für den Mantel und eine für die Leinwand. Jſſtt's gut? Bezahle ſpäter — morgen.” : Er erbielt die Sachen und ging davon. Am nächſten Tage fam er wieder mit einer ſtarken Begleitung, ſeinen Mantel mit Häuten verſchiedener Art gefüllt. „Jebt, John, will id) bezahlen.“ Damit nahm er ein Otternfell aus ſeinem Mantel und legte es auf den Ladentiſch, dann zog er ein ziveites, drittes, viertes hervor. est hielt er einen Augenbli> inne, wie um zu überlegen. Dann nahm er ein fünftes heraus, einen prächtigen, ſeltenen Pelz, und reichte ihn dem Händler hin. „Du biſt mir bloß vier {huldig; id) will nur, ias mir gehört.“ Der Häuptling weigerte ſich, den Pelz zurücßzunehmen und ſie ſchoben ihn einige Male hin und her, indem jeder verſicherte, daß er dem andern gehöre. Endlich ſchien der braune Häuptling befriedigt. Mit prüfendem Bli> fah

(Miſſionsbl. für Kinder.)

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A. F. Leonhardt.

Die „„Miſſions- Taube‘ erſcheint einmal monatlid. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:

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Die Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe:

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Louls,

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Alle die Redaction betrejjenden Einſendungen find zu abreſſirers an Rey. 0. Nanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louls, Mo. Entered at the Post Oce

at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigict von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

15. Jahrgang.

December

1893.

Aumumer 12.

Vergehungen gegen ſeine Gebote hätten zu Schulden kommen laſſen, ihre Pflichten nur unwillig und ſaumſelig erfüllt, kurz, fo viel Strafiviirdiges gethan hätten, obwohl ſie nur Gutes von ihm empfangen, und wenn der gütige König gleihwohl ohne Zorn und Strafe fortfahren würde, dieſen böſen und widerſpenſtigen Unterthanen auch im andern Jahr eitel Güte und Treue zu erweiſen, — wie, wäre das nicht unter Menſchen etwas ganz Unerhörtes und Unglaubliches ? — Aber ſiehe, was bei Menſchen undenkbar, das iſt bei unferm GnadenkönigeJEſu volle, ſelige Wahrheit. Ach, welcher König hat untreuere Knechte und Mägde, ungehorſamere, widerſpenſtigere, ſaumſeligere Unterthanen, als der HErr JEſu3? Er hat ſich ſo hoch verdient um ſie gemacht. Er hat ſie mit ſeinem Herzblut am Kreuz erlöſt. Er hat ſie auf - der fetten Weide ſeines Wortes fo reich verſorgt mit Gnade, Troſt und Friede des Herzens. O, ſollten ſie nicht in dankEin beſcheidenes Bildchen begrüßt diesmal zuerſt unſere barſter Liebe fich ihm ganz zum Opfer dargeben, und ihm lieben Leſer, aber o welche theuere, ſelige Wahrheit bringt allein leben und fterben, ja in ſeinem ſeligen Dienſte veres doch allen gläubigen Chriſten ſogleich in ihr Herz und Ge- zehren wollen? Aber ach, welcher Chriſt, wenn er auf das dächtnis ! — Das Adventswort: „Siehe, dein König kommt vergangene Kirchenjahr zurü>bli>t, muß nicht an ſein Herz zu dir!“ © troſtreiche Botſchaft! JEſus, der himmliſche ſchlagen und tiefbeſhämt bekennen: HErr, gehe nicht in's Gnadenkönig, kommt und mit ihm ein neues Kirchenjahr, Gericht mit deinem Knecht; auf tauſend kann ich dir nicht eins antworten, ach, ſei mir Sünder gnädig. Wenn id) ein Jahr neuer Gnade und Güte — zu uns kommt er im zu vielen Sünden, meiner großen Untreue, meiner TrägGaben meiner himmliſchen ſolche uns Wort und Sacrament, Schwachheiten gedenke, ſo mußich billig fürchten, und heit Gläuſeiner aller und mein und bringen. Denn er ift dein daß du endlich müde wirſt, mich auf!s neue in Gnaden heim: der ſagt dir“, zu kommt König „Dein bigen König. zuſuchen. — Aber was antwortet der HErr JEſus? FreundWelche doh! es klingt unglaublich wie Adventsgruß. Ach, lich ſpricht er: Sei getroſt, fürchte dich nicht; ja, id) komme Langmuth und Liebe göttliche unendliche, unbegreifliche, wieder zu dir im neuen Kirchenjahr. Yd) komme, damit ih offenbart dies Wort! Wenn die Unterthanen eines guten für deine Sünden dir neue Gnade, für deinen Fluch neuen. Königs ſich im Laufe nur eines Jahres vieler Untreue, grober

Zum

Advent.


90

Die

Mission=- Taube.

Segen, für deine Unruhe neuen Frieden, für deine mandyer= lei Traurigkeit neue Freude, für deine Schwachheit neue Kraft, — ja, damit ih dir den Himmel und alle Seligkeit bringe. — OD ſagt, lieben Leſer, könnte uns cin troſtreicheres Wort zum Eintritt in's neue Kirchenjahr gebracht werden, als das Wort: „Siche, dein König kommt zu dir“? Dies Wort nimmt ja alle unſere Sünde hinweg und verſichert ung, daß wir tro all unſerer Untreue Gottes liebe Kinder ſind, die er nicht verlaſſen noch verſäumen will. D, ſo wollen wir denn getroſt in's neue Kirchenjahr eintreten. Jſt JEſus mit uns, ſo kann es ja gewiß nur ein gnädiges Jahr vom HErrn, ein Segens- und Friedensjahr ſein. — Aber nicht wahr, neue Treue wollen aud) wir ihm dafür geloben. Wir

\{hlug, und ordnete die Ausſendung der beiden Candidaten G. Adaſche> und Joh. Plocher dahin an. Dieſelben wurden denn am 4. October in der Marcus-Kirche in Watertown, Wis., in feierlichem Gottesdienſte zu ihrem großen Werke abgeordnet und eingeſegnet. Herr Prof. A. Hinede — hielt eine ergreifende Anſprache über 1 Tim. 1, 5.: „Die Hauptſumma des Gebotes iſt Liebe von reinem Herzen“ 2c., abgedrudt in der leßten Nummer des „Gemeinde-Blattes“. Am 5. October ſchon brachen die jungen Brüder nach ihrem Beſtimmungsort auf. Bereits find zwei Berichte von ihnen eingelaufen und im „Gemeinde-Blatt“ mitgetheilt, welche ihre glü>lihe Ankunft und die freundlide Aufnahme von Seiten des Judianer- Agenten, Captain Meyer, melden.

wollen ihm cifriger, williger, ſelbſtverleugnender, dankbarer

Auch ein Deutſcher

dienen als zuvor.

Ach, lieben Leſer, auch in der Miſſion !

mit Namen Windmüller

hat fich ihrer

fonderlid) mit Rath und That angenommen. Der Agent hat ihnen ein Zimmer zur vorläufigen Wohnung eingeräumt, Ex will ja auch zu denen kommen, die ihn noch nicht kennen. Wir ſollen ſeine Werkzeuge dazu ſein. Wir ſollen ihm dazu Herr Windmüller die nöthigen Bettde>en verſchafft, da die den Weg bereiten, Wir ſollen ihm unſere Kleider, unſere Kiſten der Miſſionare mit ihrer Ausſtattung noch nicht anGaben willig darbringen, daß er auch bei ihnen ſeinen gnaden- gekommen waren. Jhre Mahlzeiten finden ſie in dem Gaſtvollen Einzug halten kann. Ja, in Wort und Werk ſoll es haus der Agentur, in welchem Chineſen kochen und aufwardaher bei uns allen mit Freuden heißen: „Hoſianna dem ten. — Es ſind Apachen-, Yumas-, Mohaven- und MoquisSohne Davids! Gelobet ſei, der da kommt im Namen des Jndianer auf und in der Nähe dieſer Agentur; die erſteren HErrn! Hoſianna in der Höhe!“ Amen. D. H. am zahlreichſten. Dieſe wohnen auf kleinen Farmen dem San Carlos-Fluß entlang. Die Vereinigten Staaten haben hier Schulen für Judianerkinder errichtet, in welchen aber nur engliſh, nicht indianiſh, auch ſelbſtverſtändlich keine Heidenmiſſion innerhalb der Synodalconferenz. Religion gelehrt wird. Zu dieſen Schulen haben die Miſſio- nare Zutritt und durfte Miſſionar Plocher in einer Schule Die ehrwürdige Synode von Wisconſin hat unter den mit 100 Kindern, die bereits etwas engliſch verſtehen, einen Jndianern unſers Landes cine Miſſion in Angriff genommen. Gottesdienft halten und ihnen predigen. Er rühmt die Nachdem dieſelbe in ihrer Verſammlung 1883 eine ſtändige große Aufmerkſamkeit derſelben. Auch ſehs Yndianerjiing= Miſſionscommittee von 5 Paſtoren eingeſeßt hatte, berichtete linge fanden ſich zur Predigt ein, welche neun Jahre in Cardieſelbe von Zeit zu Zeit, daß fie crſtlich keine rein lutheriſche lisle, Pennſylvania, in der Judianerſchule zugebracht hatten Miſſionsgeſellſchaft gefunden habe, mit der die Synode zuſam- und von denen zwei von den Episcopalen getauft und im men arbeiten könnte, ziveitens, im Jahre 1891, daß ſich unter Befis cines Taufſcheines waren. Auch einen andern geden Studenten des Seminars in Milwaukee drei befänden, tauften Judianer haben ſie dort bereits getroffen, und ſie welche bereit ſeien, in den Dienſt der Heidenmiſſion zu treten. hören, daß noh mehr Getaufte auf der Agentur ſein ſollen. Dieſelben würden in zwei Jahren ihre Studien vollendet Einen geeigneten Play zur Gründung ihrer Miſſion haben haben. Da es nun Zeit war, fid) mit Ernſt um ein paſſen- | ſie nod) nicht gewählt; aber in Erlernung der Sprache der des Miffionsgebiet umzuſehen, ordnete die Committee zei Apachen haben ſie einen Anfang gemacht. ihrer Glieder, die Paſtoren Hartivig und Brenner, ab, in Der treue Gott und Heiland fördere nun auch dies ſelige den verſchiedenen Judianer-Agenturen dieſes Landes darnach Miſſionswerk mit reichem Segen und erfülle die Herzen der Umſchau zu halten. Dieſelben unterzogen fid) dieſem ſ{hwie- jungen Brüder mit freudigem Glauben und brünſtiger Liebe rigen Auftrag mit Freuden, traten eine beſchwerliche Reiſe dafür! D. H. nach den verſchiedenen Agenturen an und erſtatteten in dem Synodalorgan „Gemeinde- Blatt“ anfangs dieſes Jahres einen höchſt intereſſanten Reiſebericht. Jn Arizona trafen Unter wilden Karenen. fie die San Carlos-Agentur, auf welcher nod) kein MiſſioJm Often von Taungu, dem Mittelpunkt der chriſtnar iſt und welche ihnen daher auch am paſſendſten zur Gründung einer ev.-luth. Miſſion erſchien. — Die neugegründete lichen Karenen, erftredt fic) cin Waldgebirge, das von wilden räuberiſchen Stämmen bewohnt iſt. Hier gibt’s immer ehrivürdige ev.-luth. allgemeine Synode von Wisconſin, blutige Fehden und Einbrüche in friedliche Dörfer, aus denen Minneſota und Michigan machte auf ihrer Verſammlung im Früjahr dieſe Miſſion zu ihrem gemeinſchaftlichen Werke, Leute, namentlich Kinder, geraubt und in die Sclaverei verbeſtätigte die Wahl des Ortes, welchen die Committee vor- kauft werden. Das Land ſteht zwar unter engliſcher Regie-


Die

Mission=-TWauke.

rung, aber nur bis zu der Spise des Gebirges, der Oftabhang hat keinen Herrn oder Beſchüßzer. Bor acht Jahren nun wagten ſich die Chriſten in dieſes herrenloſe Gebiet, und es gelang ihnen, dort einige kleine Gemeinden zu gründen, die freilid) vielfah bedrängt wurden. Jm letten Jahr unternahm Miſſionar Bunker einen Feldzug in dieſe gefährliche Stre>e und erlebte wunderbare Siege. Da twar ein herrliches Thal Jadu, in welchem die armen Chriſten immer wieder Verfolgung erlitten: man ſtahl ihnen ihr Vieh, vernichtete ihre Ernte, zündete ihre Häuſer an. Doch ließ das kleine Häuflein nicht ab von ſeinem Glauben, auch nicht, als ihnen ihr ganzes Dorf mit einem werthvollen Kirchlein niedergebrannt wurde. Ehe fie ihre eigenen Wohnungen wieder aufbauten, fingen ſie den Vau ihrer Kirche an und bauten muthig daran weiter. Das hat eine fromme Frau in Philadelphia ſo gerührt, daß ſie ihnen cine runde Summe Geldes zu ihrem Bau ſchenkte und auch noch eine Glocke zu ſchi>en verſprach. Von Jadu aus reiſte nun Miſſionar Bunker zwei Tagereiſen weit zu einem Dorf, das auf cinem unzugänglichen Felsberg ſteht. Da hatte man ordentlich hinaufzuklettern, war man aber oben hinaufgekommen, ſo ſah man fid) von einer Mauer von ſhmußigen Geſichtern umgeben und hörte ein Babel von Zungen ſchnattern. „Unſer Zelt aufzuſchlagen, fand fic) kein Play außerhalb des Dorfs, das den ganzen Gipfel beſetzt, ſo mußten wir es mitten im Dorf aufrichten. Da umſtanden uns nun die Schreier und ein Haufen Weiber, deren keine unter 40 Pfund Schmud> in der Geſtalt von Kupferringen an fic) trug. Erſt als die Harmonika geſpielt wurde, legte fid) der Lärm und es trat cine gewiſſe Stille ein. Dann traten die Karenenprediger vor und begannen den Leuten das Evangelium vorzulegen. Zum Schluß fragten ſie: wollt ihr das nun annehmen oder verwerft ihr 032”

Die Meinungen gingen ſehr auseinander: einigen gefiel die neue Lehre und _der Dienſt des Einen wahren Gottes, andere aber hingen feſt am alten Braud. Nachdem der Gottesdienſt beendigt war, wurde faſt die ganze Nacht hindurch geſtritten; am Morgen erneuerte fid) der Disput und währte den ganzen Tag. Zu Zeiten ſprachen mehrere miteinander und viele wurden aufgeregt. Da hatten die Chriſten allen Grund, ernſtlich zu beten, daß ſich's dod) zum Guten wenden möge. Am Abend ſchien jedoch die Mehrzahl entſchieden, es mit dem Einen Gott zu halten; die Vornehmſten tödteten nun ein Schwein und zerſchnitten es in etliche 80 Stitde; dieſe wurden herumgetragen und jedem Familienhaupt gezeigt. Wer eines der Stücke annahm, be-

kannte fic) damit als Anbeter des Einen Gottes.

80 von

den 84 Hausvätern nahmen das Schweinſtück an und traten demnach in einen Bund; 4, die am alten Brauch hingen, kamen dod) nod) am nächſten Morgen und baten jeder um ſein Stiid Schweinefleiſh. Das war ein großer Sieg, denn

viele Dörfer zeigten ſich bereit, dem Beiſpiel, welches das

aE

eine gegeben, nachzufolgeu.

2

91

Qn einem dieſer Heidendörfer that Gott noh etwas Großes für dieſes Chriftenforp3. Nach hartem Kampf, unter viel Gebet, gelang es ihnen, die Freilaſſung eines Jünglings zu erringen, der aus einem nahen Dorfe bei einem Raubzug geſtohlen worden war. Da ereignete ſich's zuleßt, daß ein berüchtigter Räuber, ein Häuptling unter ſeinem Volk, ſich zu den Chriſten geſellte und ihnen verſprach, ſein geſeßwidriges Treiben aufzugeben; ganz zufrieden, ein Anführer der Vöſen, der ſich aber jest dem Guten zugewandt habe, zu heißen, ging er mit dem Zeugnis, das ihm der Miſſionar hierüber ausſtellte, zu den Seinen zurü>. Nun blieben aber noch zwei geraubte Kinder übrig, welchen ihre Räuber die Freiheit durchaus nicht geben wollten. „Wenn ihr Männer ſeid, ſo kommt und holet ſie“, war der Beſcheid, den ſie cinem chriſtlihen Abgeſandten gaben. Nachher hätten fie fic) dazu verſtanden, um 600 Rupien (faſt 1000 Mark) beide freizugeben, aber dazu wollten ſich die Chriſten nicht bequemen, ſonſt hätten die Räuber ihr ſſt{limmes Handwerk mit neuen Hoffnungen fortgeſeßt. Man ſchi>te neue Boten, welche die Befreiung der zwei Jungen im Namen des allmächtigen Gottes forderten. Dieſe wurden wieder abgewieſen, dod) nicht ſo barſch, wie das erſtemal. Und dann kam eine Botſchaft, die lautete: Kommt und holet ſie. Das konnte eine Hinterliſt ahnen laſſen. Aber die Chriſten vereinigten fid) zu gemeinfdaftlidem Gebet und dann machten fic) um Mitternacht die Prediger und die Väter der beiden Jungen auf den Weg, um bis zum Morgen in's Räuberdorf zu gelangen. Dort eingezogen, öffneten fie ihre Geſangbücher und ſangen andächtig ein Lied, worauf ihr Anführer vortrat und betete. Bald aber fing er an zu predigen und ermahnte die Räuber, ein beſſeres Leben zu beginnen. Dieſer muthige Angriff ging den Feinden ſo zu Herzen, daß fie die zwei geraubten Jungen auslieferten und Beſſerung verſprachen. Als ſich dieſes Häuflein auf dem Heimweg dem Chriſtendorf näherte, wo indeſſen brünſtig gebetet worden war, feuerte es eine Flinte ab und dann noch eine, anzuzeigen, daß beide Gefangenen erlöſt ſeien. War das eine Aufregung! Fadelträger kamen entgegen und ſahen zuerſt die zwei Jungen auf den Schultern ihrer Väter getragen und dann die übrigen Freunde. Die Mütter der Geraubten fhivammen in Wonne, und ſogleich wurde unter Jubel und Lobpreis ein Dankfeſt gefeiert. Sofort ließ fid) nun der Miſſionar in Jadu nieder und ſandte Haufen von Evangeliſten in die neugewonnenen Gebiete. Die Chriſten hatten überall friſ<hen Muth gefaßt und drängten fid) zu dem Dienſt unter dieſen Heiden; da wurde manche bequeme Vfarrſtelle aufgegeben, um dafür ſich unter rohen Wilden feſtzuſeßen und ihnen den Heiland zu bringen. Drei heidniſche Dörfer find ſhon um ſolche Lehrer eingefommen und andere machen es ihnen nach.


92

Die

Missions-Taubke,

Eine muhfammedanifhe Hochzeit in Indien. Schon früher hat die „Miſſions-Taube“ von den ſhändlichen „Kinderchen“ in Oſtindien berichtet. Kürzlich beſchrieb die Frau eines Leipziger Miſſionars im Leipziger Miſſionsblatt cine muhammedaniſche Hochzeit in Jndien, welcher fie ſelbſt beiwohnte. Wir entnehmen ihrer Beſchreibung das Folgende: Eine folde muhammedaniſche Hochzeit ift ſehr eigenthümlih. Nichts als äußerliches Gepränge. Da der Bräutigam der Sohn reicher Eltern war, wurde die Hochzeit in großartigem Stil gefeiert. Zweihundert Perſonen waren geladen und wurden geſpeiſt. Schon aht Tage lang vor der Hochzeit concertirte eine Kapelle, nicht nur bei Tage, ſondern auch bei Nacht, alle drei Stunden, in der Veranda. Ju der Nacht vor dem Hochzeitstage hörte das ſchrille Pfeifen, das Trommeln und Tuten faſt gar niht mehr auf, und ſchwieg dieſe Muſik einmal, ſo knatterten Raketen in die Luft. Ohne Feuerwerk gibt es in Judien keine Feſtlichkeit. Früh um feds Uhr fand die Trauung ſtatt, die jedoch den Leuten nur eine leere Form zu ſein ſcheint. Die Männer beider Familien verſammeln fic) in der Halle des Hauſes. Der Bräutigam fist zwiſchen Vater und Onkel. Die Braut ijt nicht zugegen, ſondern durch ihren Vater vertreten. Einige Freunde ſind Zeugen. Der Prieſter fragt den Bräutigam, ob er das betreffende Mädchen zur Frau haben wolle, dann den Vertreter der Braut, ob ſie den Mann zum Gatten begehre. Auf beiderſeitiges Ja ſpricht der Prieſter einen kurzen Segen, die Betheiligten tragen die Namen in's Trauregiſter und die Trauung iſ zu Ende. Darnach verſammeln ſich die Frauen im Frauengemach, welches meiſtens im Hinterhaus ſich befindet. Hier ijt die arme Frau wie lebendig begraben. Keines fremden Mannes Auge darf hier hineinbliden, nie darf ſie fid) auf der Straße ſehen laſſen. Aber wo war die Braut? Endlich erſchien ſie, geführt von älteren Frauen — ein kleines, zartes Mägdlein von zehn Jahren. Sie zitterte ängſtlih und verbarg ihr Geſichtchen in ihrem rothen, ſcidenen Gewand. Für ſie war der. Hochzeitstag ein Schre>enstag, fie ſollte von nun an einem Manne angehören, den fie nicht kannte, den fie nod) nie im Leben geſehen hatte. Erſt am Abend ſollte ſie ihn und er ſie zum erſten Mal im Spiegel erbliden. Der Abend gehörte allein den Frauen. Nur die beiden Väter durften zugegen ſein. Vor dem Hauſe gab es Muſik, Fadeln und Feuerwerk und viel Menſchen. Die Halle im Hauſe war durch viele Lampen und Kerzen erleuchtet. Snmitten derſelben ſtand ein Ruhebett, mit ſeidenen Tüchern und Polſtern belegt. Am Boden ſaßen in

langen, weißen Gewändern mit dichtverſchleierten Geſich-

tern, geſpenſtiſch anzuſehen, die geladenen Muhammedanerfrauen. Die Brautväter gingen geſchäftig einher, dies und

jenes ordnend und zurechtſeßend.

Plößlich ertönten Trom-

Borten waren überall angebracht und ein goldener Gürtel hielt das Gewand zuſammen. Ein rother, mit Gold verzierter Turban und darauf eine Krone von weißen Blumen thronte auf ſeinem Haupte. Vorſichtig feste er ſich auf das Ruhebett, ein Blumenſtrauß wurde ihm in die Hand gegeben und ſo erwartete er die Braut. Es herrſchte tiefe Stille und aller Augen waren auf die Thüre des anſtoßenden Frauengemachs gerichtet. Da öffnet ſich die Thür, ſhmetternd fällt die Muſik ein und herein tritt — ein greiſer Mann, dem mehrere Frauen folgen. Er trägt ein rothſcidenes Bündel auf den Armen und fest es zart und leiſe auf das Ruhebett, dem Bräutigam gegenüber. Das Bündel bewegt ſich, es iſt die Braut; wie leblos kauert ſie da. Einige der Frauen, ſonderlich eine ganz alte mit einem gewaltigen goldenen Ring, ſo groß wie ein anſtändiges, Armband, in der Naſe, hielten und ſtüßten die Kleine. Dieſe ließ geduldig alles mit ſich machen. Ein Spiegel wurde gebracht und auf das Ruhebett zwiſchen die Beiden gelegt. In dieſem Spiegel ſollten ſich beider Geſichter zum erſten Male begegnen. Ernſt und ſteif blidte der Bräutigam in den Spiegel, die Braut blieb unbeweglich, bis eine der Frauen ihren Kopf ein wenig niederbeugte auf den Spiegel und den Schleier vor dem Geſicht etivas aufhob. Dann wurde der Spiegel fortgethan. Auf ſilberner Schale wurde ein Ring gebracht, den der Bräutigam an ſeinen Finger ſte>te, dann wieder abzog und einer Frau übergab, die ihn dann an die Kinderhand der Braut ftedte. Darauf wurde eine Schale, wahrſcheinlich mit Milch, gebracht, davon Beide zum Zeichen der Gemeinſchaft tranken. Als dies geſchehen, rü>ten die Väter dem Paare näher, denn nun kam der Moment, der für ſie der wichtigſte war: die Auslöſung der Braut. Dieſelbe ſollte 1000 Rupien ($430.00) foften. Dieſe Summe empfing fie aus der Hand ihres Schwiegervaters und legte ſie in die Hand ihres Vaters. Begierig hingen die Augen der Alten an dem Gelde, der kleinen Braut war dies alles ganz gleichgültig. Es ſchien ihr Angſt und Grauen einzuflößen, ſie lehnte fic) immer feſter an eine der Frauen. Nun aber kam der Höhepunkt des Feſtes. Die Muſik draußen wurde immer raſender und toller.

Der jungen Frau

ſollte der Schleier entzogen werden. Mit funkelnden Augen bli>ten die Väter auf die neue Beute ihres Harems, alles umſtand die kleine Geſtalt, neugicrig ſchauten auch die Frauen auf die ihnen noh unbekannte Kleine, da — auf einmal ſtrahlte das Gemach in blauem bengaliſchen Licht, der Schleier

fiel, und was zeigte fid) den neugierigen Bli>ken?

Ein klei-

nes, zartes Weſen mit feſtgeſchloſſenen Augen und Lippen, in tiefſter Dhnmacht. Wie leblos lag ſie in den Armen einer Frau. Aber Niemandem flößte ihr Zuſtand Bedauern ein.

Man leuchtete der Kleinen in’s Geſicht und freute ſich, fie

meln und Trompeten, cine bengalifde Flamme bewirkte zauberhafte Beleuchtung, eine Thür öffnete fic) und herein trat der Bräutigam in ſcharlahrothem Gewand, welches

fo ungeſtört beſchauen zu können. D wel eine traurige Nacht der Finſternis herrſcht überall, wo Gottes Wort nicht iſt! Gottes Wort allein bringt das rechte Licht über alle Verhältniſſe des menſch-

ſeine Geſtalt vom Halſe bis zu den Füßen umſloß, goldene

lichen Lebens.

CSG.

*

_


Die Stadt Nanking

93

Missiorca-Taubve.

in China.

(Zum Vilde.)

Die Stadt Nanking ijt cine der Hauptſtädte Chinas, in den Jahren 1368—1644. war ſie ſogar die Hauptſtadt des Reiches. Sie liegt am Südabhang des Jang:tſte-kiang-Gebirgs, das auf dem Bilde ſichtbar iſt. Sie war früher mit einem ſtarken Wall umgeben, 20 Meilen im Umkreis, 70 Fuß hoch und 30 Fuß weit, mit 13 Thoren in demſelben. Nan-

ſionaren und deren Frauen mit einer Mädchenſchule. End[lich die Jünger des HErrn (Disciples of Christ) ebenfalls mit 2 Miſſionaren und 2 Hochſchulen. O. H.

Schwere Tage einer Wiſſionarsfrau. Auf der Berliner Station Pniel war Miſſionar Baumbach ſchon ſeit Juni erkrankt, wie der Arzt erklärte, an einem Herz- und Lungenleiden. Jm October erkrankten ſeine bei-

=

es

tivi

Stadt Nanking in China mit dem berühmten Porzellanthurm.

fing hatte früher 1 Million Einwohner, jest nur nod) F Million. Seine größte Berühmtheit war der achte>ige Porzellan-Thurm, erbaut von Kaiſer Joung Loh, 1403 bis 1428, cin wahres Kunſtwerk, das von allen Europäern angeſtaunt wurde. Leider wurde ex in der Revolution des Taiping, 1853, zerſtört. Er war 230 Fuß hoh. Bekannt iſt dieſe Stadt auch durd) ein Baumivollenzeug, das heute noh den Namen Nanking trägt. Drei Miſſionsgeſellſchaften arbeiten in dieſer Stadt; die methodiſtiſchen Episcopalen, welche eine Univerſität, eine americaniſche Miſſion, die größte in China, zwei Hochſchulen, zwei Tags- und eine

Sonntagsſchule hier haben mit 6 Miſſionaren und 2 Ge-

ZD

hülfinnen.

Sodann die Presbyterianer ſeit 1876 mit 2 Miſ-

den Kindlein, die er nod) im Hauſe hatte. Das vierjährige Töchterlein Julie hatte Diphtheritis. Der kleine zweijährige Willy verlangte durchaus, zu ihr zu kommen und febte ſich auf das Fußende ihres Bettes. Während am 16. October der Doctor fid) um das Töchterchen mühte, ſtarb zuerſt nach längerem Kampf der kleine Willy. Br. Weſtphal fand am 17. October den armen B. in \{hwerer Herzenspein und

Athemnoth, die Mutter ſaß weinend am Bett der kleinen Julie, die in wildem Fieber ſich ruhelos hin- und herwälzte. Am folgenden Morgen ſtarb auch ſie. Bei dem Begräbnis des kleinen Willy hielt Br. Baumbach noch ſelbſt die Grab: liturgie. Die wärmſte Theilnahme der Leute war thr eine „Wie anders iſt doch ein Begräbnis hier in Grquidung.


94

Die

Wissions-Taubs.

Pniel als in Transvaal”, ſagte er zu ſeiner Frau, die dort in Abivefenheit ihres Mannes mit eigenen Händen den Sarg für ihr Kindlein hatte machen müſſen und bei der Beerdigung kaum eine Hülfe fand.

Am 19. October mußten beide Eltern

auch iby Töchterlein begraben. Br. Baumbach ſelbſt erfrantte ſhiver. Scheinbar wurde er am 21. October ruhiger, ſo daß feine Frau ſhon fröhlih ausrief: „Jch bekomme morgen zu meinem Geburtstag meinen lieben Mann wieder geſchenkt!“ Aber in der folgenden Nacht erfolgten neue ſehr heſtige Anfälle. Am Morgen rief er Br. Weſtphal su: „Mir iſt, als müßte ich weit, weit weglaufen! Der Kampf iſt doh ſehr, ſehr ſchwer!“ Am 24. October wurden die Beängſtigungen wieder ſtärker. „O, helft doch beten“, rief er den Seinigen zu, „helft doch beten, daß es zu Ende gehe.“ Noch einmal genoſſen alle das heilige Abendmahl, unter dem Segensſpruch hauchte ev ſeinen leßten Athem aus, und als Br. Weſtphal dann ſprach: „Der HErr behüte deinen Einund Ausgang bis in Ewigkeit!“ ſank er entſcelt zurü>k. So hatte die arme Miſſionarsfrau in einer Woche ihren Mann und zwei Kinder verloren! — Crquidend war aber doch die Theilnahme der Leute. Wie ein Lauffeuer verbreitete es ſich auf dem Platz: „Mijnheer Baumbach iſt todt!“ Zu Fuß und zu Pferd kamen ſie in Schaaren angehaſtet, um ſich zu überzeugen und den Verblichenen zu ſchen. Kurz vor dem Ende des Bruders kam ſein Schafwächter, ein Koranna, der nicht holländiſch verſteht. Auf ſein ungeſtümes Klopfen eingelaſſen und gefragt, vas er wollte, entgegnete er faſt rauh: „Ich will den Herrn ſehen!“ Wortlos ergriff er die Hand und laut weinend nahm er Abſchied. Stiller, aber ebenſo weinend, grüßte ihn ſein alter Kutſcher, ein Kaffer. Kaum war die Leiche nothdürftig aufgebahrt, da waren die entfernten Leute ſhon da. Troh aller Wehmuth und Trauer erfüllte der ganze Vorgang doch mit Freude und Stolz, daß die Arbeit unter dem Volk nicht vergeblich ift. (Miſſionsbote.)

Miſſionsrund ſchau. Jndien. Geſammtbericht über die ev.-luth. Leipziger Miſſion in Jndien für das Jahr 1892, von Miſſionar Kabis, Dieſem Bericht entnehmen wir Folgendes: Bivei ſchwere Jahre find die zulest verfloſſenen für unſer Miſſionsgebiet geiveſen. Jm Jahre 1891 ging der Würgengel der Cholera durch'3 Land und viele unſerer Chriſten erlagen der Seuche. Im Tandſchaurdiſtricte allein, in dem mehrere unſerer Stationen liegen, ſtarben über 10,000 an der Cholera. Aber wie viele Choleratodesfälle werden der Behörde verheimlicht, um den unbequemen Desinfection8maßregeln zu entgehen!

„Noth lehrt beten“, auch die Heiden, aber wie offenbart ſich in aller Noth die Troſtloſigkeit des Heidenthums! Mit

Trommeln und Pfeifenklang ſuchte man die Furcht zu überwinden, mit laut lärmenden Proceſſionen und Umzügen die

grauſame Göttin Kali (die die Cholera verurſachen ſoll) zu

beſänftigen.

Selbſt das grauſame Schwingfeſt wurde wie-

der hier und da in Schwung gebracht. Welch anderes Bild bieten in ſolchen Zeiten unſere Chriſtengemeinden, deren Hülfe der Gott Jakobs iſt. Zahlreich fanden ſie ſich ein in den Gotteshäuſern zu beſonderen Betſtunden, um ſich in Buße unter Gottes Hand zu beugen, um den HErrn um ſeinen beſonderen Schuß anzuflehen und ſih aus Gottes Wort die nöthige Stärkung zu holen, wenn die Todesnoth plöglich kommen ſollte. Von manchen erbaulichen, ſeligen Sterbelagern wußten die Miſſionare zu berichten. Auch im leßten Jahre hat der Tod in unſern Gemeinden hin und her rechte Lücken geriſſen, aber Gott ſei geprieſen, daß in dieſem Jahre der HErr wenigſtens keinen der europäiſchen Arbeiter abgerufen hat. Auf das Jahr 1891 mit ſeinen vielen Krankheiten folgte das leßte Jahr mit ſeiner anhaltenden Theurung. Der Preis des Reiſes, der das Brod und die Kartoffeln der Tamulen iſt, ſtieg um mehr als das Doppelte, und unſere armen Chriſten litten vielfach große Noth. Aber der barmherzige HErr, der die Fünftauſend in der Wüſte ſpeiſte, hatte für die Seinen auch hier fünf Brode und zwei Fiſche, daß ein Jeglicher cin wenig nehme. Wir leben in ciner Zeit, in der fid) aud) hier in Judien die Feindſchaft gegen den HErrn und die Seinen auf's höchſte ſteigert, und der böſe Feind ſich in ſeiner Stellung bedroht ſieht und nun offen Sturm läuft gegen den HErrn und ſein Reich. Seine Lügenapoſtel wandern auch hier durch das Land, der Predigt des Evangeliums zu widerſtehen und durch Schmähungen und Lügen den Haß und die Feindſchaft gegen die Chriſten zu ſhüren. Davon wiſſen alle zu erzählen, die den Heiden predigen. Auch wir haben in der leßten Zeit viel von den Heiden zu leiden gehabt. Jn Manikramam wurde der Landprediger ſammt einigen Lehrern von den Heiden blutig geſchlagen. Eine ſchwere Zeit hatten auch unſere Chriſten in Pereijur (Madura), als fie aus dem Ortsbrunnen kein Waſſer ſhöpfen durften und die Kaufleute ſich weigerten, ihnen etwas zu verkaufen. Auch in nächſter Nähe in Poreiar ſuchten die Tempelverwalter unſere Chriſten durch falſche Klagen in’s Gefängnis zu bringen, und Miſſionar Beiſenherz, der fic) ſeiner armen Chriſten treulich annahm, wurde dort von cinem Heiden mit einem Bambusfteden geſchlagen, als er den Chriſten zum Veiſtande herbeieilte gegenüber den Heiden, die auf Verabredung ſich zuſammengerottet hatten, unſere Schule bei hellem lichten Tage zu zerſtören. Doch das Evangelium wirkt wie ein Sauerteig. Die Wirkung der Predigt reiht weit über die nod) geringe Zahl der Getauften hinaus. Die Einwohnerzahl der ganzen Madraspräſidentſchaft beträgt 44,274,666 und von dieſen über 444 Millionen bekennen fic) 1,618,314 als

Chriſten, einſchließlich der Europäer, und von dieſer Zahl ſind nur 365,612 eingeborne proteſtantiſche indien ohne Ceylon und Barma zählt wohner, darunter 2,159,781 Chriſten 599,661 proteſtantiſche Eingeborne. wärtig von 54 Miſſionsgeſellſhaften und

Chriſten. Vorder279,684,203 Einund unter dieſen Wenn auch gegen11 Frauenmiſſions-


Die

Missions ~-Tanbke,

geſellſchaften durd) 857 europäiſche Miſſionare und 797 eine geborne Prediger miffionivt wird, eine wie verſchwindend

kleine Schaar ijt doch das, wenn man an die 280 Millionen denkt, auf die fid) jene Arbeiter vertheilen! (Bericht über die einzelnen Stationen folgt ſpäter.) Uganda. Dieſes wird im Leipziger Miſſionsblatt als ein „ſehr grünes, hügeliges Land“ beſchrieben. Es liegt an der Nordküſte des großen Victoria-Nyanza-Sees, an den Quellen des Niles, und iſt etiva fo groß wie das Königreich Sachſen. Uganda iſt ſeit 15 Jahren das geſegnetſte Gebiet der engliſch - kirchlichen Miſſion in Afrika. Der engliſche Viſchof Tucker reiſte Ende vorigen Jahres von Mombaſa in

Oſtafrika nad) Mengo, der Hauptſtadt von Uganda, wo er von den eingebornen Chriſten jubelud empfangen wurde. Am Weihnachtstage predigte er durch einen Dolmetſcher in der neuen großen Kirche vor mehr als 5000 Menſchen. Auch der König Muanga und die Oberhäuptlinge des Landes waren anivefend. Die aus Holz erbaute Kirche iſt ſo groß wie eine Kathedrale. Merkwürdig und für viele Chriſten beſchämend iſt das Verlangen jener jungen Chriſten nad der Bibel. Der Biſchof hatte 8000 Bibeln und Teſtamente in der Landesſprache mitgebracht. Die Freude der Leute darüber ivar unbeſchreiblih. Sein Haus war beſtändig von Käufern belagert, und in kurzer Zeit waren alle verkauft, und außerdem noch 40,000 Leſetafeln, daran viele Tauſende das Leſen lernen. Es mußte ſofort neuer Vorrath von Vibeln beſtellt werden. Die Chriſten tragen meiſtens die Bibel beſtändig bei fic) in einer Ledertaſche. Eine Frau, die zu arm ivar, fid) das Evangelium Matthäi zu kaufen, entlehnte eins und lernte es ganz auswendig. Am 10. Februar fonnte der Viſchof 70 Chriſten confirmiren.

Sieben

der vornehmſten Chriſten, darunter 2 Häuptlinge, wählte der Biſchof aus, um fie ſpäter zu Hülfspredigern zu ordiniren. 40 Häuptlinge ſollen ſich bereit erklärt haben, die Sklaverei abzuſchaffen. Um neue Reibereien zwiſchen den Proteſtanten und Katholiken zu vermeiden, iſt zwiſchen den Biſchöfen und der Regierung cine Vereinbarung getroffen, welche jeder Partei ihr Gebiet anweiſt. Die Hauptſtadt iſt im proteſtantiſchen Gebiet. Man verſpricht fid) viel Segen für die Miſſion davon, wenn England die Oberherrſchaft über Uganda übernehmen würde, wozu begründete Hoffnung vorhanden iſt. Dodesnachricht aus Auſtralien. Wieder hat unſere [lutheriſche Schweſterſynode in Auſtralien einen ſchweren Verluſt erlitten dur< den Tod des Herrn Paſtor Rudolph Ey, von Lobethal. Herr Paſtor J. M. Rudolph Ey war ciner der älteren und verdienſtvollſten Paſtoren der auſtraliſchen Er ſtarb am 20. September, und am 22. SepSynode. tember fand die feierliche Beſtattung ſeiner Leiche ſtatt. Er hat ein Alter von 56 Jahren 5 Monaten und 22 Tagen

erreicht. TSE ihr Göße iſt Auſtralien in Ballarat von Den Chineſen

geſtohlen; darüber ſind viele fo beſtürzt und ängſtlich gez worden, daß fie den Play verlaſſen haben, denn ſie fürchten

bb

95

großes Unglück. Eine Geſandtſchaft iſt nad) China gefdict behufs Ankaufs und Beſchaffung eines neuen Gogen. Unglückſelige Menſchen, denen ihr Gott geſtohlen wird! Der Polizeiberiht von Melbourne in Auſtralien gibt an, daß in einem Fahre die Leichen von 26 Neugebornen auf den Straßen der Stadt Melbourne aufgeleſen wurden. Zugleich erklärt der „Todtenſchau:Richter“, daß aus zehn

Kindermorden kaum einer entde>t wird, ſo daß demnach etwa 260 Kindermorde in der Stadt Melbourne jährlich vorfommen. Da wird es in Melbourne bald nöthig werden, daß jeden Morgen Wagen durch die Straßen fahren, um die Leichen der während der Nacht ermordeten Kindlein aufzuleſen, wie ſolches in den großen Städten Chinas geſchehen ſoll. Dic engliſh-kirhlihe Miſſionsgeſell ſhaft (C. M.S.) hatte im leßten Jahre eine Einnahme von $1,414,120. Ein engliſcher Paſtor vermachte ihr $250,000. Sie hat 81 neue Arbeiter ausgeſandt und hat 10,712 Taufen zu verzeichnen. Die Geſammtzahl ihrer „Anhänger“ betrug 196,638 Seelen. Nach dem Leipziger Miſſionsblatt gehören zu ſämmtlichen deutſchen proteſtantiſchen Miſſionen etwa 260,000 Chriſten; die Zahl der Taufen betrug im lesten Jahr 12,300. e CAS: Die Baſeler Miſſion in Kamerun ift von einem Verluſt betroffen worden, indem der junge Miſſionar Ph. Mader, der erſt lehtes Jahr nah Kamerun ausgeſandt wurde und die dortige Gehitlfenfdule leitete, am 10. Juli ertrunfen iſt. Er wollte dem kranken Miſſionar Schuler in Lobethal (am Sannaga) zu Hülfe eilen und benüßte zur Fahrt dahin ein mit drei Fäſſern Cement beladenes Kanoe. Unterwegs, im weiten offenen Kamerunbeden, gingen die Wellen ziemlich hoch, das Waſſer ſchlug in's Kanoe herein und dasſelbe ging unter. Mader konnte fic) zwar mit Hülfe ſeines jungen Dieners noch etwa eine Viertelſtunde an einem leeren Faß über Waſſer halten, dann aber verſagten ihm die Kräfte und er verſank in die Tiefe. Die eingebornen Bootsleute retteten fid) ſ{hwimmend an's ferne Ufer. — Am 4. Juli ſtarb am Gallenfieber in Kamerun der Baptiſten-Miſſionar Steffens, der ſeit 1891 im Verein mit den ehemaligen engliſchen Baptiſten-Gemeinden in Kamerun arbeitete. Jn Gaza, Paläſtina, ſtarb am 18. Juli Miſſionar J. Huber. Er war ein ehemaliger Zögling, der 1850 von der engliſch - kirchlichen Miſſion nah Joruba ausgeſandt wurde, wo er zivei Jahre in Badagry arbeitete. Später, 1853, ivurde er geſundheitshalber nad) Paläſtina verjest und hat hier bis 1885 in Nazareth gearbeitet, bis er nah

Gaza verſeßt wurde. Fremdenhaß in Japan. Jn Japan wird die Agitation gegen die Fremden immer ſtärker. Eine Petition, in welcher die Regierung aufgefordert wird, den Fremden beſondere Wohnplätze anzuweiſen, hat in Kumamoto 150,000 Unterſchriften erhalten, und fo feindſelig iſt die Stimmung gegen die Miſſionare, daß die Regierung dieſen ſelbſt den


96

Die

Misstions-Taube.

Rath geben mußte, ihre Wohnung unter den Eingebornen zu verlaſſen. Die Preſſe verlangt allgemein eine Aenderung der Verträge mit dem Ausland. Dem Parlament werden Maſſenvorſtellungen gegen die Zulaſſung der Fremden in's Jnnere des Landes zugehen. Die Mehrzahl des Volkes verlangt Ausſchluß der Fremden. — on Die jiidijde Bevölkerung Paläſtinas wird vom leßten Jahrbuch des Dr. Luncz in Jeruſalem mit 40,347 angegeben. — Die Geſammtbevölkerung Jeruſalems ift 41,335, und

8053

Chriſten ſind. Jn Hebron leben 1200 Juden, in 2700, in Nablus 99, in Tiberias 2900, in Safed in Haifa 1640. Auf den Aderbaucolonien hauſen Juden. O.

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