70 Auktion Ausgewählte Meisterwerke | Selected Masterpieces 24 September 2016

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Ausgewählte Meisterwerke Selected Masterpieces 24. September 2016 | 17.00 Uhr 24 September 2016 | 5.00 PM CET Vorbesichtigung 14.  –  20. September 2016 Exhibition Time 14 – 20 September 2016 Montag – Freitag von 10.00 – 19.00 Uhr Samstag | Sonntag von 10.00 – 17.00 Uhr Monday to Friday 10.00 am to 7.00 pm CET Saturday | Sunday 10.00 am to 5.00 pm CET

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Friedrich-Ebert-Straße 11+12 | D - 40210 Düsseldorf Hargesheimer  Auktion 3 Tel.: +49 (0) 211 / 30 200 1045 | Kunst | Fax: +49 & (0) Antiquitäten  211 / 30 200 119 info@kunstauktionen-duesseldorf.de | www.kunstauktionen-duesseldorf.de


Ausgewählte Meisterwerke

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2500 IN KÖLN (?) TÄTIGER MEISTER HEILIGE FAMILIE, 1522 DATIERT Tempera auf Eichenholztafel (aufgelegte Parkettierung). 36 cm x 38,5 cm. Links und rechts unten auf der Flanke der gotischen Steinbank jeweils monogrammiert und datiert: ‚1522 IIeV‘ (ungedeutet). Part. min. altrest. Rahmen aus dem 19./20. Jh. Provenienz: Alte rheinische Privatsammlung; Kunstauktionen Neumeister München, Auktion 200, vom 18./19.02.1981, lot 659 dort als Meister von Cappenberg.

€ 12.000,–

„Beschreibung: Vor hellblauem Himmel hat sich auf und um einen Thron die Heilige Familie eingefunden. Neben Joseph, der neben der linken Thronwange hinter Maria mit dem Jesuskind steht, sind rechts Marias Eltern Anna und Joachim zu sehen. Die Frauen sitzen wie bei einer Anna-Selbdrittgruppe angeordnet auf einem Holzthron, über dessen Lehne ein grünes Ehrentuch gebreitet ist.2 Über dem Jesuskind ist die Taube des Heiligen Geistes zu sehen. Die kleinen Landschaftsausschnitte im Hintergrund mit Türmen und Bäumen sind in Blaugrüntönen gehalten. Datierung: Die Tafel ist auf der linken Thronwange 1522 datiert.3 Ähnliche Zeichen sind auch an derselben Stelle der rechten Thronwange zu erkennen. Bei den zwei kleinen horizontalen Balken und dem feinblättrigen Ornament rechts davon könnte es sich um ein Künstlermonogramm handeln. Möglicherweise sind diese Zeichen aber auch als ornamentales Pendant zur Jahreszahl zu verstehen. Vorlagen und geographische Einordnung: Es ist gut erkennbar, dass die Komposition sowie verschiedene Motive bereits in früher entstandenen Holzschnitten und Kupferstichen anderer Künstler vorgebildet sind. Zahlreiche Maler und Holzschnitzer benutzten die Druckgraphik von Kollegen, wie Martin Schongauer, Abrecht Dürer und anderen Stechern, wie ein Musterbuch. Manches Mal wurde der gesamte Stich in die Malerei oder auf die Skulptur übertragen und farbig ausgeführt, manches Mal nur einzelne Elemente daraus. Eine ähnliche Komposition der dargestellten Figurengruppe ist von dem 1503 in Bocholt verstorbenen Kupferstecher Israhel van Meckenem bekannt.4 Auf dem mit seinen Initialen versehenen Kupferstich der Heiligen Familie sind rechts von Anna ihre weiteren zwei Ehemänner dargestellt. Vielleicht lag dem Maler dieser Kupferstich vor, denn die Profilleisten des Throns sowie die Verzierung der Lehne mit Krabben auf der Tafel kommen denen des Kupferstichs sehr nahe. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass diese Gestaltung und die Komposition über Tafelgemälde anderer Kollegen vermittelt wurden, die ihrerseits auf den Stich Bezug nahmen. Dass der Maler Dürers signierten und 1514 datierten Kupferstich Maria mit dem Kind an der Mauer kannte, ist sehr wahrscheinlich, denn das Arrangieren des Kleids, des Mantels sowie des Kopftuchs der gemalten Anna folgt auffällig nahe dem Mariens im Kupferstich.5 Das Jesuskind mit den übereinandergesetzten Füßchen geht - direkt oder indirekt - auf den Holzschnitt Dürers Die Heilige Familie mit den drei Hasen zurück, der um 1497 datiert wird 6 Anstelle eines Buches hat der Maler allerdings ein anderes Objekt ausgesucht. Das Kind greift nach einem Apfel, der ihm neben Trauben und Birnen von seiner Großmutter auf einem schwarzgrundigen Teller gereicht wird. Hier wird die gesamte Heilsgeschichte auf einem Obstteller dargestellt.7 Die Paradiesfrucht des Apfels erinnert an den Sündenfall, die Weintrauben an die Eucharistie mit der Weihe des Weins, durch den das Sühneopfer Christi vergegenwärtigt wird. Die etwas später entstandene Darstellung der Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, die dem in Antwerpen tätigen Pieter Cocke van Alst zugeschrieben wird, kennt ebenfalls dieses Motiv.8 Da anderen Kollegen und mir keine weiteren Werke dieses Malers bekannt sind, über die weitere Anhaltspunkte gewonnen werden könnten, kann eine Eingrenzung des Herstellungsgebiets der Tafel nur anhand verschiedener Merkmale vorgenommen werden.9 Charakteristisch für den Maler sind die Kopftypen der Frauen mit den rundlichen Gesichtern und dem kirschförmigen Mund, den sich kugelförmig abzeichnenden Augäpfeln und den nur als Schlitz geöffneten Augen. Die mit Blattgold belegten Nimben sind in verschieden breite Kreissegmente aufgeteilt, die in den Kreidegrund graviert und mit Schwarz ausgemalt wurden. Auch wenn die Kopftypen an die einer Tafel mit der Heiligen Sippe erinnern, die sich in der katholischen Liebfrauenkirche in Oberwesel (Rhein-Hunsrück-Kreis, Rheinland-Pfalz) befindet, sehe ich keine weiteren Anhaltspunkte, die für eine Entstehung der Tafel am Mittelrhein sprechen.10 Das Kolorit erinnert u. a. an ein Retabel in der katholischen Pfarrkirche St. Marzellinus und Petrus in Vallendar (Landkreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz), das dem in Köln tätigen Jüngeren Meister der Heiligen Sippe zugeschrieben wird.11 Es ist ebenfalls ein helles Kolorit, das beim Mantel des knienden Königs das mit Weiß abgetönte Rot verwendet wie es bei Annas Mantel bei der Heiligen Familie vorkommt.12 Annähernd vergleichbar ist hier auch der Kopftypus des stehenden Königs mit dem des Joseph auf der Familientafel sowie der der Marien. Möglicherweise ist auch die Tafel der Heiligen Familie in Köln entstanden.

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Teil eines Retabelflügels? Die Bearbeitungsspuren auf der Rückseite der Tafel und ihrer Ränder legen es nahe, dass die Tafel von einem Retabelflügel abgespalten wurde. Wie beispielsweise bei der Darstellung der Anna Selbdritt auf dem 1518 datierten Retabel in der evangelischen Kirche in Seifersdorf (Kreis Dippoldiswalde, Sachsen) könnte sich ober- oder unterhalb der Heiligen Sippe eine weitere Darstellung befunden haben. Die Einschätzung zu der Tafel erfolgte auf Basis von Bilddateien, die mir Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf GmbH zur Verfügung gestellt hat. Kronberg im Taunus, 26. August 2016 Dr. Michaela Schedl“ Wir danken Frau Dr. Schedl herzlich für Ihre umfangreiche Expertise zu der hier angebotenen Tafel. Weiters möchten wir Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, Dr. Bodo Brinkmann, Kunstmuseum Basel, sowie Gabriel Dette, TU Darmstadt, für ihre fachkundigen Bemerkungen danken. 2 Zur Heiligen Famile vgl. H. SACHS, „Familie, Heilige“, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, 8 Bände, Sonderausgabe, Darmstadt 2015, hier 2, Sp. 4-7. Zur Anna Selbdritt vgl. J. H. EMMINGHAUS, „Anna Selbdritt“, in: ebd., hier 5, Sp. 185-190, bes. 188 f. 3 Festgestellt von Dr. Bodo Brinkmann, Basel (E-Mail vom 10.08.2016 an Luisa Senkowsky, Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf) sowie Dr. Bernd Konrad, Radolfzell. 4 Zu diesem Kupferstich vgl. British Museum London, in: http://www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_object_details.aspx?obj ectId=1401929&partId=1&searchText=meckenem&page=4 (Zugriff: 26.08.2016). 5 Zu diesem Kupferstich vgl. British Museum London, in: http://www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_ object_details.aspx?obj ectId=764722&partId=1&searchText=d%25u00fcrer+wall&page=1 (Zugriff: 26.08.2016). 6 Auch festgestellt von Gabriel Dette M. A., Darmstadt (E-Mail vom 22.08.2016 an Luisa Senkowsky, Hargesheimer). Auch der vorher genannte Kupferstich Dürers von ihm genannt. - Zu dem Holzschnitt vgl. British Museum London, in: http:// www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_object_details.aspx?obj ectId=1339432&partId=1&searchText =d%25u00fcrer+hares&page=1 (Zugriff: 26.08.2016). 7 So angemerkt von Dr. Bodo Brinkmann, Kunstmuseum Basel. 8 Zu dieser Tafel vgl. Bildarchiv Foto Marburg, http://www.bildindex.de/document/obj00003015 (Zugriff: 26.08.2016). 9 Überprüft wurden Bildarchiv Foto Marburg, Rheinisches Bildarchiv (online) sowie Alfred STANGE, Deutsche Malerei der Gotik, 11 Bände, Berlin 1934-1961, hier 5: Köln in der Zeit von 1450 bis 1515, sowie 6: Nordwestdeutschland in der Zeit von 1450 bis 1515; Altdeutsche Gemälde. Köln und Nordwestdeutschland. Vollständiger Katalog, Text- und Tafelbd. Bayerische Staatsgemäldesammlungen Alte Pinakothek, München bearb. von Giesela GOLDBERG und Gisela SCHEFFLER, München 1972; Wallraf-Richartz-Museum Köln. Vollständiges Verzeichnis der Gemäldesammlung, Red.: Martina SCHLAGENHAUFER, Mailand 1986; Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um 1530, bearb. von Paul PIEPER, 2., verb. und um das Register erw. Aufl., Münster 1990. 10 Dieses Werk zum Vergleich von Gabriel Dette, M. A., Darmstadt angeführt. - Eine Abb. der Tafel bei: Inschriftenkatalog, DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 123 (Eberhard J. NIKITSCH), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238di060mz08k0012301 (Zugriff: 23.08.2016). - Zur Malerei der Spätgotik am Mittelrhein vgl. Michaela SCHEDL, Tafelmalerei der Spätgotik am südlichen Mittelrhein, Mainz 2016. 11 Zu diesem Meister vgl. Frank Günter ZEHNDER, Katalog der Altkölner Malerei. Wallraf-Richartz-Museum, Köln (= Kataloge des Wallraf-Richartz-Museums 11), Köln 1990, S. 271. - Dieser Meister auch von Dr. Stephan Kemperdick, Berlin, genannt. 12 An eine mögliche Entstehung der Tafel in Köln aufgrund des Kolorits denkt auch Till-Holger Borchert, Direktor der Musea Brugge.

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2501 ALTDEUTSCHE SCHULE Meister tätig frühes 16. Jh. CHRISTUS VOR PILATUS Öl auf Eichenholztafel. 20,2 cm x 17,7 cm. Part. altrest. Rahmen. Provenienz: Bedeutende altdeutsche Privatsammlung.

€ 2.500,–

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2502 DEUTSCHER/ FLÄMISCHER MALER Tätig um 1550 PESSACHFEST Öl auf Eichenholztafel. 67 cm x 47 cm. Verso: Altes Wachssiegel (ungedeutet). Part. min. altrest. Früher Rahmen wahrscheinlich aus dem 17./18. Jh.. Provenienz: Deutsche Privatsammlung.

€ 18.000,–

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2503 HANS VON AACHEN 1552 Köln - 1615 Prag (und Werkstatt) DIE ANBETUNG DER HIRTEN Öl auf Kupfertafel. 26 cm x 20 cm. Rechts unten undeutlich monogrammiert und undeutlich datiert: ‚HVA. .IN ...‘. Part. min. altrest. Rahmen. Provenienz: Privatbesitz Niederlande.

€ 1.500,–

Die hier vorliegende Komposition der ‚Anbetund der Hirten‘ entwarf Hans von Aachen um 1590 für den Herzog Wilhelm V. von Bayern. Diese, heute verschollene Erstfassung der Darstellung, besaß wahrscheinlich eine Grablegung Christi als Gegenstück. Das hier angebotene Gemälde darf zu den wenigen Werkstattarbeiten (unter Aufsicht des Meisters selbst) mit dem gleichen Thema gezählt werden. Eine vergleichbare Tafel befindet sich im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.‘Die Bezeichnung des Gemäldes in München, die übereinstimmend auf einer Wiederholung im Kunsthandel (s.u) vorhanden ist, hebt den Künstler als Erfinder der Komposition hervor; die gleichzeitige Anfertigung von mehreren WerkstattRepliken unter Aufsicht des Künstlers ist in diesem Fall besonders gut fassbar.‘ [Joachim Jacoby (2000), S.92]. Gleichsam der hier angebotenen Tafel sind auch dort in den Zwickeln Cherubim-Köpfe als Dekorationselemente eingefügt, welche wahrscheinlich von der Erstfassung der Komposition übernommen wurden. Im Unterschied zu der Münchner Tafel ist am unteren Bildrand an Stelle der Cherubimköpfe ein Flechtband eingefügt, auf welchem die Darstellung monogrammiert wurde. Joachim Jacoby erwähnt in seiner Monographie zur deutschen Barockmalerei über Hans von Aachen mehrere, gleichfalls monogrammierte Darstellungen des gleichen, hier angebotenen Themas (vgl. Jacoby, Joachim: Hans von Aachen (1522-1615), München/ Berlin, 2000, S. 91-94).

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2504 DENYS FIAMMINGO CALVAERT 1540 Antwerpen - 1619 Bologna (attr.) DIE BEKEHRUNG DES SAULUS ODER DER PAULUSSTURZ Öl auf Eichenholztafel. 30 cm x 19 cm. Part. min. altrest. Rahmen. Provenienz: Bedeutende altdeutsche Privatsammlung.

€ 3.000,–

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2505 BEDEUTENDE BRÜSSELER TAPISSERIE Flandern, um 1550 Seide mit Wolle, mit Stoff hinterfüttert. 326 x 304 cm. Bordürenstreifen oben und unten part. mit Fehlstellen, rest. € 15.000,–

Die hier angebotene Tapisserie des mittleren 16. Jahrhunderts, welche die Salomelegende illustriert, beeindruckt nicht nur durch ihre Größe und ihre ausgewogene Komposition, sondern auch durch ihre Detailgenauigkeit in der Darlegung. Im Vordergrund dargestellt ist Salome, welche anlässlich des Festes von König Herodes, der neben ihr auf seinem Herrschersessel thront, einen Tanz aufführt. Mit diesem versetzt sie die Anwesenden, die sich bereits um sie versammelt haben, derart in Verzückung, dass ihr der König verspricht, jedes Begehren zu erfüllen. Die Sage setzt sich dadurch fort, dass sich Salome, auf Anraten von ihrer Mutter Herodias, das Haupt des Johannes wünscht. Da Herodes glaubt, dieses Verlangen erfüllen zu müssen, lässt er Johannes im Gefängnis enthaupten und anschließend seinen Kopf auf einer Schale zu Salome und Herodias bringen. Umlaufend schmückt eine mit imposanten Füllhörnern und mythologischen Figuren versehene rahmende Floralbordüre das außergewöhnliche Bildthema.

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2506 DANIEL MAUCH Um 1477 Ulm - 1540 Lüttich (Schule/Umkreis) FRAU MIT GEFÄß - FIGUR AUS EINER GRABLEGUNGSGRUPPE Lindenholz, plastisch geschnitzt, rückseitig gehöhlt. H. 37,5 cm. Verso: Mit aufgeklebter alter Sammlungsnummer ‚272‘. Part. leicht wurmstichig. Provenienz: Bedeutende Europäische Privatsammlung.

€ 5.000,–

Beigefügte Stellungnahme von Prof. Dr. Michael Victor Schwarz der Universität Wien vom 6. Juli 2016, der die Arbeit in süddeutschen bzw. mittelrheinischen Raum einordnet und in die achtziger oder neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts datiert. ‚Die umseitig abgebildete hölzerne Skulptur einer Frau mit Gefäß [...] ist ein Werk des 15. Jahrhunderts. Entstanden ist es im süddeutschen oder mittelrheinischen Raum. Die Faltengebung ist typisch für die Zeit und Region [...]. Die Skulptur gehörte ursprünglich zu einer Grablegungsgruppe. Dies erschließt sich aus der seltenen Bildform der Halbfigur, die man sich hinter dem Sarkophag bzw. dem Leichnam Christi plaziert zu denken hat. Dafür spricht auch das Gefäß, das auf die Totensalbung deutet. Vergleichsbeispiele für solche Grablegungsgruppen sind etwa in der Pfarrkirche von Alzey oder im Mainzer Dom erhalten [...]‘

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2507 HEILIGER JAKOBUS Deutsch, Schwaben, um 1480/1500. Lindenholz, vollplastisch geschnitzt. H. 83 cm. Ganzfigurige Darstellung des Heiligen Jakobus, ein Pilgergewand tragend und dem Betrachter frontal zugewandt. Er hält in seiner Rechten seinen Pilgerstab sowie ein aufgeschlagenes Buch in seiner Linken (verloren). Part. besch. und rest., mit Spannungsrissen. € 18.000,–

Hohe Schnitzqualität lässt auf den Umkreis von Tillmann Riemenschneider schliessen. Klassische Darstellung des Heiligen Jakobus nimmt im Werk dieses bedeutenden Bildschnitzers eine wichtige Rolle ein.

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2508 MEISTER VON OTTOBEUREN Tätig um 1510/1520 (attr.) BEWEINUNG CHRISTI Holz, reliefplastisch geschnitzt, polychrom gefasst und teils vergoldet. H. 74,5 cm, B. 68 cm. Part. besch. und rest., Fassung teils ergänzt. Literatur: Die Bildwerke der fürstlich Hohenzollernschen Sammlung Sigmaringen, 1925, Tafel 54; Zinke, Detlef: Augustinermuseum. Bildwerke des Mittelalters und der Renaissance 1100-1530, München 1995, S. 62.

€ 38.000,–

Reliefplastische Darstellung der Beweinung Christi nach der Kreuzabnahme vor den Toren Jerusalems. In einer felsigen Landschaft ist der Leichnam Christi im Vordergrund dargestellt. Links im Bild stehen drei Marien mit dem Jünger Johannes, der den toten Körper stützt. In der Mitte knien zwei Mägde, rechts beobachten Josef von Arimathia und Nikodemus das Geschehen.

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2509 ANTWERPENER BILDSCHNITZER Tätig frühes 17. Jh. CIRCUMCISION CHRISTI (BESCHNEIDUNG) Eiche geschnitzt, Fassungsreste. 42 cm (Höhe) x 32,5 cm (Breite) x 15 cm (Tiefe). Auf der Sockelzone vorne mit eingeschnitzter Antwerpener Hand. Altrest., Fassung vollständig verloren, altersbedingte vertikale Spannungsrisse. Provenienz: Privatsammlung südliches Rheinland.

€ 6.000,–

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2510 TIZIAN (EIGENTLICH TIZIANO VECELLIO) Um 1488 Pieve di Cadore - 1576 Venedig (und Werkstatt) (attr.) JUNGE VENEZIANERIN MIT WIESEL Öl auf Leinwand (altdoubl.). 99 cm x 83 cm. Part. altrest. Provenienz: Privatsammlung Österreich; ehemals Sammlung Alfred Bader (Milwaukee, Wisconsin, USA).

€ 12.000,–

Das Thema der ‚Jungen Venezianerin‘ bzw. Jungen Dame mit Accessoires hat Tizian in mehreren Varianten wiedergegeben (vgl. Staatliche Kunstsammlung Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv. Nr. 170; National Gallery of Art, Samuel H. Kress Collection, Washington D.C.; The John and Mable Ringling Museum of Art, Sarasota, Florida, USA u.a.). Das hier angebotene Gemälde gliedert sich nahtlos in eine Serie von acht Kompositionen ein, die Tizian und seiner Werkstatt zugeordnet werden können. Die unterschiedlichen Varianten zeigen als Figurentypus das Kniestück einer jungen Frau, welche jeweils unterschiedliche Accessoirs wie eine Vase, Fahne, Wiesel, Apfel oder eine Rosengirlande in ihrer linken Hand vor ihrem Körper hält. Eine identische Komposition der ‚Jungen Venezianerin mit Wiesel‘ befand sich einst in der Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm in Brüssel. Ein 1653 entststandenes Gemälde David Teniers d.J., welches sich heute in der Graf Harrach‘schen Familiensammlung Schloss Rohrau in Niederösterreich befindet, zeigt das Gemälde der ‚Jungen Venezianerin mit Wiesel‘ mit Leopold Wilhelm und David Teniers in seiner Gemäldegalerie in Brüssel an der dahinterliegenden Wand mit der Beschriftung ‚TITIANUS‘. Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich trug in den damaligen Spanischen Niederlanden eine umfangreiche Kunstsammlung zusammen, die von David Teniers betreut und in zahlreichen Galeriebildern (Wien, München, Brüssel) dokumentiert wurde. Schwerpunkt seiner Sammlung waren die niederländische und italienische Malerei des 16. Jahrhunderts. Seine besondere Vorliebe galt dabei der venezianischen Malerei. Nachweisbar ist heute, dass ein Großteil seiner Sammlung aus Versteigerungen englischer Adeliger stammt. Nach dem Tode des Erzherzogs wurde seine Sammlung an seinen Neffen Leopold I. vererbt und kam so später in kaiserlichen Besitz. Der überwiegende Teil seiner Sammlung befindet sich noch heute im Kunsthistorischen Museum in Wien. So auch das Gemälde der ‚Jungen Frau mit Wiesel‘, welches heute das Kunsthistorische Museum in Wien beherbergt. Das Bild ist mit einer Größe von 86 cm x 65 cm kleiner als die hier angebotene Komposition, gilt heute in der Forschung jedoch als eine venezianische Arbeit des späten 16. Jahrhunderts, die sicherlich in der Nachfolge Tizians entstand. Als Vorlage diente ein heute verschollenes Original Tizians. Das hier angebotene Gemälde der ‚Jungen Venezianerin mit Wiesel‘ ist die einzig bekannte Variante des gleichen Themas. Gleichwohl schuf Tizian 1550 in seinem Gemälde ‚La Sultana Rossa‘ (The John and Mable Ringling Museum of Art, Sarasota, Florida, USA) eine Komposition einer Frau eines Sultans, die kompositorisch identisch ist und gleichfalls mit einem Wiesel in der linken Hand und einer Rose im Dekolleté gezeigt wird. Jedoch öffnet sich im Hintergrund der Raum ins Freie und bietet einen Blick in die Tiefe. Zudem trägt die junge Sultanine eine aus Gold- und Silberfäden besticktem Seidenstoff und mit Edelsteinen geschmückte Kopfbedeckung, wie sie in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts üblich war. Daher bleibt zu vermuten, dass die hier angebotene Arbeit der ‚Jungen Venezianerin mit Wiesel‘ als Vorlage für die Komposition der ‚Jungen Frau mit Wiesel‘ im Kunsthistorischen Museum in Wien diente und von Titian bzw. seiner Werkstatt ausgeführt wurde.

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2511 GIULIO CESARE UND CAMILLO (LANDSCHAFT) PROCACCINI Um 1570 Bologna - 1625 Mailand / Um 1561 Bologna 1629 Mailand DAS MARTYRIUM DES HEILIGEN BARTHOLOMÄUS Öl auf Leinwand (altdoubl.). 161 cm x 113 cm. Part. altrest. Rahmen. Provenienz: Alte hessische Privatsammlung (nachweisbar bis Mitte des 19. Jh.); Privatbesitz Hessen.

€ 20.000,–

Die Unmittelbarkeit und Brutalität dieser dramatischen Komposition zieht den Betrachter direkt in den Bann. Dargestelltes Sujet ist das Martyrium des Hl. Bartholomäus. Dieser Jünger Jesu predigte als einer der zwölf Apostel wahrscheinlich in Indien und Armenien, wo er sein Martyrium erlitten haben soll. Der Überlieferung nach wurde ihm auf Befehl von Astyages, dem verfeindeten Bruder des armenischen Herrschers Polymios, bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, um ihn anschließend kopfunter zu kreuzigen. Die manieristischen Männerkörper und das feurige Kolorit des Gemäldes verweisen auf die hohe künstlerische Fähigkeit der Maler. Keine geringeren als die italienischen Brüder Giulio Cesare und Camillo Procaccini habe an diesem Gemälde gemeinsam gearbeitet. Zu dieser Auffassung kommt Hugh Brigstocke, der Verfasser des Werkverzeichnisses von Gulio Cesare Procaccini. Er hält das Werk nach Begutachtung im Original für ein Hauptwerk von Giulio Cesare; Camillo soll die Landschaft im Bildhintergrund ausgeführt haben, welche Charakteristika von Arbeiten aus der bolognesischen Zeit des Künstlers aufweist. Giulio Cesare und der ältere Camilo entstammen der Künstlerfamilie Procaccini. Ihr Vater Ercole sowie ihr Bruder Antonio waren ebenso Maler. Um 1587 zog die Familie von Bologna nach Mailand, wo die beiden Brüder unter anderem im Auftrag Kardinal Federico Borromeos arbeiteten. Neben Altarbildern schufen sie Gemälde religiösen Inhaltes für die wohlhabenden Bürger Mailands.

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2512 ITALIENISCHER MEISTER Tätig um 1700 DER KAMPF VON HERKULES UND ANTAEUS Öl auf Leinwand (doubl.). 201 cm x 148 cm. Part. min. rest. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Wien.

€ 20.000,–

Kraftvolle, miteinander ringende Männerkörper dominieren den gesamten Bildausschnitt dieses Gemäldes. Thematisch wird hier auf die antike Erzählung von Herkules und Antaeus zurückgegriffen. Im Darstellungstypus folgt der anonyme italienische Meister dieses um 1700 entstandenen Werks einer Bildtradition, die sich im Florenz des 15. Jahrhunderts in der Kunst etablierte. Seinerzeit entwickelt sich die Herkules-Figur als Inbegriff von Stärke und Selbstbewusstsein gleichsam zu einem beliebten Motiv für Herrscher und Politik. Die antike Sage berichtet vom sechzig Ellen langen Riesen Anteaus. Ein Sohn des Neptun und der Gaia, der Fremde zum Zweikampf herausforderte und stets besiegte indem er sie erwürgte. Dieses Schicksal drohte auch Herkules, der den Riesen zwar nach erfolgter Kampfaufforderung mehrfach auf die Erde stürzte, doch Anteaus durch die Berührung mit der Erde, seiner Mutter, stets neue Kraft gewann. Herkules bezwang den Riesen schließlich indem er ihn vom Boden in die Luft emporhob und erdrückte. Exakt dieser Moment ist in dem hier dargebotenen Meisterwerk inszeniert, ein Moment dessen Darstellungstypus mit dem italienischen Künstler Antonio Pollaiuolo (1432-1498) einsetzt und in der barocken Dekorationsmalerei seinen Höhepunkt erhält. Als beliebtes Herrschermotiv findet der antike Held Herkules bei den Medici in Florenz besonderen Anklang. 1460 beauftragt Piero di Cosimo de‘ Medici die Brüder Antonio und Piero Pollaiuolo (1441/43-1496) mit der Ausführung von Herkules-Darstellungen im neu errichteten Palazzo Medici in Florenz. Dargestellt sind Herkules‘ Siege über Anteaus, die Hydra und den nemeischen Löwen. Die Anteaus-Sage setzte Antonio darüber hinaus auch als Bronze-Skulptur um. Sein Typus des vom Boden gehobenen Anteaus, in die Luft gedrückt und den Kopf nach hinten geworfen, wird zum wesentlichen Vorbild für zahlreiche folgende Darstellungen des Themas.

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2513 FRANCESCO AVIANI 1662 Vicenza - 1715 ebenda (attr.)

Eine prächtige und gleichsam dominante Kulisse barocker Architektur bei Nacht wird vom Schein mehrerer Fackeln in Szene gesetzt. Spielerisch agierende Figurengruppen lockern die strenge Perspektive der Szene auf und bringen Dynamik ins Bild.

PAAR CAPRICCI: ARCHITEKTURSTÜCKE MIT FIGURENSTAFFAGE BEI NACHT Öl auf Leinwand. 116 cm x 148 cm. Links unten undeutlich monogrammiert (ungedeutet). Part. altrest. Rahmen. Provenienz: Privatbesitz Österreich.

€ 22.000,–

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Gleich zwei dieser kunstvollen Architekturstücke, sogenannte Capricci, werden hier als Paar angeboten. Die beiden, im späten 17. Jahrhundert entstandenen, Gemälde zeugen vom Einfluss venezianischer Malerei, in dessen Tradition der mögliche Meister der Gemälde gearbeitet hat. Der in Vicenza geborene Francesco Aviani schuf neben Architekturszenen ebenso Landschaften oder Seestücke. Aufgrund von Elementen der Dekorations- und Ruinenmalerei wurde auch ein Aufenthalt des Künstlers in der Region Emilia angenommen. Die Spezialität Avianis waren Architektur-Perspektiven. Neben Gemälden, von denen heute drei im Museo Civico in Vicenza zu finden sind (Inv. Nr. A-64, A-65, A-66), arbeitete er auch an Decken- und Wandfresken in kirchlichen Einrichtungen und Villen.

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2514 ITALIENISCHER MEISTER Tätig um 1650/80 DIE BERUFUNG DES HL. PETRUS Öl auf Leinwand (oval, doubl.). 46 cm x 35,5 cm. Part. rest. Rechteckiger Rahmen mit ovalem Rund. € 3.000,–

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2515 GERARD SEGHERS 1591 Antwerpen - 1651 ebenda (und Werkstatt) DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM JOHANNESKNABEN Öl auf Leinwand auf Holztafel maroufl. 171 cm x 146 cm. Part. altrest. Rahmen. Provenienz: Ehemals Sammlung G. Peters, Venlo (1936, als Gerard Seghers); Österreichische Privatsammlung.

€ 28.000,–

Die Darstellung der Heiligen Familie mit dem Johannesknaben von Gerard Seghers bestimmt ein farbenfrohes Kolorit, gepaart mit einem starken Helldunkel-Effekt. Merkmale, die sowohl an flämische als auch italienische Vorbilder erinnern und darauf hindeuten, dass der Meister dieses Werks in Flandern und Italien ausgebildet wurde. Der ambitionierte Maler wurde in Antwerpen geboren und tritt dort schon in jungen Jahren, er war erst siebzehn, in die St. Lukasgilde ein, dessen Vorstand er am Ende seiner Karriere noch werden soll. Vorerst zieht es ihn in den Süden um die großen italienischen Meister zu studieren. Vor seiner Rückkehr nach Antwerpen Ende der 1620er Jahre war er kurzzeitig am spanischen Hof für Philipp III. tätig. Auch Ferdinand von Österreich zählte zu seinen Auftraggebern. Es ist die Zeit in Italien ab 1611, in welcher der Künstler stark in Berührung mit den dortigen Caravaggisten, allen voran Bartolomeo Manfredi (ca. 1582-1622), kommt und die vor allem sein frühes Schaffen prägt. Er gilt als einer der prominentesten Caravaggisten in Flandern. Die Kunst des Virtuosen Peter Paul Rubens (1577-1640) führt sukzessive zu einer helleren Farbpalette Seghers‘ nach seiner Rückkehr aus Italien. Das hier angebotene, allein schon aufgrund seines großen Formats beeindruckende, Ölgemälde zeigt diese Veränderung. Das gestochene Helldunkel sowie die pastellartigen Farbtöne fesseln den Betrachterblick. Die liebevolle Zeichnung der Gesichter überzeugen in der Vermittlung des religiösen Inhalts der Darstellung. Klar gegenreformatorisch wird hier der Triumph des Glaubens präsentiert. Seghers malte zahlreiche Bilder religiösen Inhalts, besonders oft stellt er Maria mit dem Christuskind dar, doch auch die Heilige Familie ist ein beliebtes Sujet des Künstlers. Jean-Pierre de Bruyn ordnete das Werk 1988 der Werkstatt des Erasmus Quellinus zu, doch kam er nach Sichtung des Bildes durch bessere Fotografien auf Seghers. Er ordnet es dem Künstler unter möglicher Mitarbeit der Werkstatt zu.

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2516 ANTHONIS VAN DYCK 1599 Antwerpen - 1641 London KOPFSTUDIE DES HERZOG VON BUCKINGHAM Öl auf Leinwand (doubl.). 39  cm x 29  cm. Min. rest. Niederländischer Wellenrahmen des 17. Jh.. Literatur: Erik Larsen in: Jaarboek Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen 1993 (Antwerp Royal Museum Annual 1993), S. 187-190 mit Abbildung Fig. 1, S.189. Provenienz: Österreichischer Privatbesitz; Galerie Füssl & Jacob, München (1993).

€ 25.000,–

Kompositorisch in der Bilddiagonalen angeordnetes, mit breitem und schnellen Strich, in gedeckten Farben und mit wenigen Rottönen ausgeführtes Schulterstück des Herzogs von Buckingham nach links oben gewandt. Das Licht fällt von links auf sein hell erleuchtetes Gesicht, das den dünnen Bart sichtbar werden lässt. Sein Mund ist leicht geöffnet, seine Haare sind unfrisiert, sein Hemd ist leicht geöffnet. Der Herzog blickt voller Erstaunen in Richtung des Lichtes, das sich in seinen Augen spiegelt. Erik Larsen, der Verfasser des Werkverzeichnisses Anton van Dycks, beschriebt 1993 im ‚JAARBOEK‘ der ‚KONINKLIK MUSEUM VOOR SCHONE KUNSTEN ANTWERPEN‘ Van Dycks Kopfstudie des Herzogs von Buckinghams wie folgt: ‚Dem Vorhergehenden fügt sich eine sehr brei und flüssig ausgeführte Kopfstudie zu [...]. Die von Prof. Dr. Hermann Kühn durchgeführte naturwissenschaftliche Untersuchung bestätigt, dass das Bild aus dem 17. Jahrhundert stammt. Stilkritisch bin ich überzeugt, dass wir es hier mit einer eigenhändigen Arbeit Van Dycks zu tun haben und das Modell eventuell eine idealisierte Darstellung Buckinghams sein könnte. Es weist sicher eine gewisse Ähnlichkeit mit Allucius in der ‚Enthaltsamkeit des Scipio‘ auf, den man schlechthin mit Buckinham identifiziert [...] Auf jeden Fall lässt sich die Technik des Kopfes am besten mit der Vorstudie für das Porträt des Grafen von Arundel in der Antwerpenen Sammlung E.Verrijken vergleichen [...].‘

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2517 JAN VAN GOYEN 1596 Leiden - 1656 Den Haag (Umkreis) ANSICHT VON ANTWERPEN IM VORDERGRUND MIT BOOTEN UND FISCHERN Öl auf Eichenholztafel. 66 cm x 103,5 cm. Vorne im Boot monogrammiert ‚vG‘. Verso: Auf der Tafel mit aufgemalter alter Inventar (?) nummer ‚No 65‘. Part. leicht rest. Rahmen. Provenienz: Alter westfälischer Adelsbesitz.

€ 4.000,–

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2518 ANDRIES BOTH 1611/12 Utrecht - 1642 Venedig BÄUERLICHE SZENE, CA. 1635-1641 Öl auf Kupfertafel. 18 cm x 22 cm. Links unten monogrammiert. Min. altrest. (unbedeutend). Rahmen. Expertise: Stellungnahme von Ellis Dullaart vom RKD in Den Haag vom 12. August 2016. Provenienz: Bedeutende altdeutsche Privatsammlung; Julius Böhler in München (1975);. Literatur: T. Kren, Jan Miel (1599-1664), A Flemish painter in Rome, Dissertation Yale University 1978, Ausg. 1, S. 82f., Ausg. 2., S. 15f., Nr. A7. L. Trezzani, L. Laureati & G. Briganti, The Bamboccianti: the painters of everyday life in seventeenth century Rome, Rom 1983, S. 200, 202, Abb. S. 211. E. Mai (ed.), I Bamboccianti: Niederländische Malerrebellen im Rom des Barock, Milan 1991, S. 132, Nr. 4.2 (mit einer farbigen Abbildung der Göttinger Version). B. Schnackenburg, ‚Die Anfänge von Thomas Adriaensz. Wyck (um 16201677) als Zeichner und Maler‘, Oud Holland 106 (1992), S. 153, Abb. K. Weick-Joch, Kulturtransfer im Rom des 17. Jahrhunderts: die Malerei der Bamboccianti, Weimar 2015, S. 77, Anm. 294 (mit einer farbigen Abbildung der Göttinger Version).

€ 4.000,–

Ellis Dullaart vom RKD in Den Haag bemerkt, dass neben der hier aufgeführten Arbeit zwei weitere Versionen dieser Komposition dokumentiert sind. Eine, die sich heute in der Kunstsammlung der Universität in Göttingen befindet sowie eine weitere Version, die am 7 Juli 1993 in London, im Auktionshaus Sotheby‘s zum Aufruf kam (Sale London, Sotheby‘s, 7. July 1993, lot 254). Weiters vermutet Ellis Dullaart, dass das Gemälde ein Spätwerk Andries Boths ist, welches zwischen 1635 und 1641, während Boths Aufenthalt in Rom, entstand. Herzlich danken wir Ellis Dullaart vom RKD in Den Haag (Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie) für die äußerst aufschlussreiche Analyse und der Zuweisung des Werks an Andries Both sowie die Aufnahme dessen in die Datenbank des RKD als authentisches Arbeit Boths (https://rkd.nl/en/explore/images/278064).

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2519 ANTWERPENER MEISTER (ADAM DE COSTER UMKREIS) Tätig 1. Hälfte 17. Jh. SINGENDER JUNGE BEI KERZENSCHEIN Öl auf Holztafel (parkettiert). 73,5 cm x 56 cm. Part. altrest. Rahmen. Literatur: Das Gemälde ist abgebildet in: The Burlington magazine, 1966: Benedict Nicolson. Candlelight Pictures from the South Netherlands, S. 253f., Abb. 54. Provenienz: Ehemals Sammlung H. Wetzlar, Amsterdam.

€ 4.000,–

Konzentriert blickt der singende Junge auf das Notenbuch in seiner Hand. Behutsam in der Malweise erleuchtet die Kerze die gesamte Szene und lenkt den Betrachterblick auf das Gesicht des Jungen. Diese Arbeit stammt von einem flämischen Meister aus dem direkten Umkreis des Antwerpener Caravaggisten Adam de Coster (1586-1643). De Coster war einer von vielen begeisterten Nachfolgern des italienischen Maler-Genies Caravaggio. Dramatische Lichteffekte bestimmen die Arbeiten Caravaggios und seiner Nachfolge. Darunter sind vor allem die Utrechter Caravaggisten, allen voran Gerrit van Honthorst, bekannt, doch auch Künstler in den südlichen Niederlanden in Gent und Antwerpen beginnen ab den 1620er Jahren im Stil des Italieners zu arbeiten. In Antwerpen, wo die künstlerische Produktion aufgrund einer langen Malertradition produktiver war, arbeitete auch Adam de Coster. Besonders beliebte Sujets des Künstlers waren Genreszenen, deren Lichteinfall stets von einer Kerze herrührt und deren Helldunkel-Kontrast augenfällig in Erscheinung tritt. Unser herzlicher Dank gilt Ellis Dullaart vom RKD in Den Haag, die den Künstler der angebotenen Arbeit im direkten Umkreis/der Nachfolge De Costers situiert und die Arbeit in die Datenbank des RKD aufgenommen hat (https://rkd.nl/ explore/images/277238).

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2520 MICHAEL SWEERTS 1618 Brüssel - 1664 Goa (oder Werkstatt/Schule) PORTRÄT EINES BRIEF LESENDEN KNABEN Öl auf Holztafel. 30,5 cm x 26 cm. Verso: Auf der Platte mit zwei alten Wachssiegel (fragmentarisch erhalten). Part. min. rest. Rahmen. € 4.000,–

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2521 JACQUES COURTOIS 1621 Saint-Hippolyte (Franche-Comté) - 1676 Rom (attr.) REITERGEFECHT Öl auf Leinwand (doubl.). 62 cm x 85 cm. Verso: Auf Keilrahmen altes Sammlungsetikett mit der Nr. ‚39159‘. Part. min. rest. Rahmen. Provenienz: Bedeutende altdeutsche Privatsammlung.

€ 4.000,–

Bei diesem dynamischen Reitergefecht handelt es sich vermutlich um eine Arbeit des Schlachtenmalers Jaques Courtois. Der gebürtige Franzose ging mit erst fünfzehn Jahren nach Italien um seine Karriere dort zu verbringen. Im Süden lernte er unter anderem bei dem bekannten Künstler Pietro da Cortona (1596-1669), Guido Reni (1575-1642) soll ihn ausgebildet haben und großen Einfluss auf den Maler hatten Jan Asselijn (1600/16-1652) sowie Salvator Rosa (1615-1673). Die beiden letztgenannten waren, wie auch Courtois, auf Schlachten, Landschaften und Historien spezialisiert. Geschätzt wurde Courtois insbesondere für die Lebendigkeit seiner Kompositionen, die der Künstler durch ein nahes Heranrücken der Szene sowie eine abwechslungsreiche Farbpalette erreichte. Unser herzlicher Dank gilt Ellis Dullaart vom RKD in Den Haag, die Jacques Courtois für die hier angebotene Schlachtenszene als möglichen Maler vorgeschlagen hat und darauf hinweist, dass das Gemälde in der Art der Ausführung, dem Typus der Pferde sowie der Gesamtkompositionen große Übereinstimmungen zu anderen Gemälden Courtois‘ aufweist. Sein besonderes Merkmal sind die großen Rauchschwaden, mit denen der Künstler Akzente in seinen Bildern setzt. Bekannte Arbeiten Courtois‘ finden sich unter anderem in den Sammlungen des Staatlichen Museum Schwerin (Inv. Nr. G481), oder der Alten Pinakothek in München (Inv. Nr. 938).

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2522 DAVID COLIJNS Um 1582 Rotterdam - nach 1668 Amsterdam DER PROPHET ELIAS WIRD VOM ENGEL BESUCHT Öl auf Eichenholztafel mit zwei parallel verlaufenden Rückseitensponki. 45 cm x 54 cm. Rechts unten signiert und undeutlich datiert: ‚D.Colyns‘. Altrest., Platte vertik. zweifach gebr. und möglicherweise oben leicht gekürzt. Flämische Leiste des (wohl) 18. Jh. Provenienz: Privatsammlung Baden Württemberg (Gernsbach); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

€ 5.000,–

Die alttestamentarische Erzählung, in der ein Engel dem Propheten Elias auf dem Gottesberg Horeb erscheint, ist Thema dieses Gemäldes des Künstlers David Colijns. Der in Rotterdam geborene Maler übte sich besonders in der Darstellung figurenreicher historischer Allegorien der Bibel. So weiß es zumindest der holländische Kunstschriftsteller Arnold Houbraken (1660-1719) in seiner umfangreichen Publikation zu den Künstlern der Niederlande (‚groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen, 1718-1721), zu berichten. Interessanterweise befindet sich in der Sammlung des Rijksmuseums in Amsterdam ein weiteres Gemälde des Künstlers mit der Darstellung einer Szene aus dem Leben des Propheten, der Himmelfahrt des Elias (Inv. Nr. SK-A-1617). Dem hier angebotenen Gemälde beigefügt ist ein Gutachten von Justus Müller-Hofstede (27. Juni 1980), der das Bild als eigenhändige Arbeit Colijns‘ einordnet

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2523 WILLEM DE HEUSCH 1625 Utrecht - 1692 Utrecht (attr.) SÜDLICHE FLUSSLANDSCHAFT MIT REITERN Öl auf Leinwand (altdoubl.). 92 cm x 77,5 cm. Verso: Altes Etikett Nr. ‚609‘. Min. rest. Rahmen. € 15.000,–

Im 17. Jahrhundert wählten viele holländische Maler die südliche, italienisch anmutende Landschaft als Bildthema. Meist inspiriert durch Studienreisen nach Italien, oder von Werken da gewesener Künstler, verschrieben sich die Maler ganz der hellen Farbpalette um mediterrane Stimmungen einzufangen. Es etablierte sich eine eigene Schule, dessen Vertreter die ‚Italianisanten‘ genannt werden. Zu jenen zählt auch Willem de Heusch, dem das hier angebotene Meisterwerk zuzuschreiben ist. De Heusch wurde in Utrecht geboren - eine Stadt, in der auch einer der bekanntesten Vertreter dieser Schule, Jan Both (1617/22-1652), seine Werkstatt unterhielt und bei welchem de Heusch seine Ausbildung absolvierte. Bereits 1640 zog es den noch jungen Maler nach Italien. Auf seinem Rückweg in die Niederlande hielt er sich in Lyon auf und ist ab 1649 wieder in Utrecht als Vorstandsmitglied der dortigen Malergilde nachweisbar. Später war er einige Zeit Präsident der Utrechter Gilde. Darüber hinaus arbeitete de Heusch als Stecher mit dem Monogramm GDH und bildete seinen Neffen Jacob de Heusch als Maler aus. Stilistisch zeigt sich de Heusch stark von Jan Both beeinflusst. Besondere Merkmale im Stile der Italianisanten malender Künstler, wie der stimmungsvolle Farbeinsatz, die hügelige Landschaft oder vertikal in die Höhe ragende Bäume und Felsen, sind in de Heuschs Arbeiten nachweisbar. In Utrecht herrschte seinerzeit ein reger künstlerischer Austausch. Maler arbeiteten zusammen an Gemälden. So zeigt sich Cornelis van Poelenburch (1594/95-1667) für die Figuren in Boths oder de Heuschs Landschaften verantwortlich.

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2524 WILLEM (GULIAM) GABRON 1619 Antwerpen - 1678 ebenda STILLLEBEN MIT EINER FRÜCHTEGIRLANDE VON PFLAUMEN, TRAUBEN, KIRSCHEN, PFIRSICHEN, ÄPFELN, BIRNEN UND GRANATÄPFELN Öl auf Eichenholztafel, parkettiert. 49 cm x 64,5 cm. Links unten signiert: ‚ ... Gabron‘. Verso: Holztafel mit Brandstempel des Antwerpener (?) Tafelmachers (ungedeutet). Part. rest. Rahmen. Expertise: Beigefügte Stellungnahme von Fred Meijer vom RKD in Den Haag. Provenienz: Auktion Kettner, Berlin, 12. September 1962, Lot 473; Auktion Leo Spik, Berlin 27./29. Juni 2002, Lot 324; Privatsammlung Wien.

€ 40.000,–

Der in Antwerpen geborene Stilllebenmaler Willem Gabron wird vor allem für die außerordentliche Vielseitigkeit seiner Malweise geschätzt. Vermutlich in der Werkstatt des Vaters ausgebildet, tritt er 1640 in die Antwerpener St. Lukasgilde ein. In den 1640er Jahren verbrachte er einige Zeit in Rom um daraufhin bis zu seinem Tod in Antwerpen zu arbeiten. Der Einfluss italienischer Malerei in Verbindung mit der flämischen Ausbildung sind maßgebend für die Virtuosität seiner Kunst. Farbenprächtig und äußerst haptisch präsentieren sich die Früchte in der hier angebotenen Arbeit. Der Einsatz von Licht und Schatten und die ausgewogene Farbstimmung lassen die Früchte der Girlande in reicher Fülle hervortreten. Das Werk stammt aus einer Wiener Privatsammlung und wurde vormals bei Leo Spik in Berlin (2002) angeboten. Aufgrund einer Expertise von Fred G. Meijer des RKD in Den Haag kann das Bild eindeutig dem flämischen Meister Willem Gabron zugeordnet werden. Für seine Fachkenntnisse möchten wir Herrn Meijer an dieser Stelle herzlich danken. Das Stillleben ist in der Datenbank des RKD nachweisbar: https://rkd.nl/nl/explore/artists/29890.

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2525 FRANZESCA VICENZINA Mailand 1657 - ebenda 1700 (attr.) STILLLEBEN MIT BLUMEN Öl auf Leinwand (doubl.). 87 cm x 127 cm. Mitte unten bezeichnet ‚VICENZINA‘. Rest. Rahmen. Provenienz: Europäische Privatsammlung.

€ 12.000,–

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2526 JOHANN HEISS 1640 Memmingen - 1704 Augsburg (attr.) DER SCHWUR DES SCIPIO Öl auf Leinwand (doubl.). 103 cm x 157 cm. Part. rest. und retusch. Barockrahmen. € 15.000,–

Der ‚Schwur des Scipio‘, eine Erzählung über den römischen General Scipio Africanus zur Zeit der zweiten punischen Kriege, ist das Thema des hier angebotenen Meisterwerks. Der antike Geschichtsschreiber Livius berichtet von dem legendären Akt der Gnade des Scipio. Dem General wurde eine Kriegsgefangene als Beute angeboten, doch rief Scipio den Verlobten der jungen Frau zu sich um diese freizugeben und das Paar zusammenzubringen. Den als Lösegeld offerierten Schatz lehnte der König ab, doch forderte er die Verlobten zur Unterstützung des römischen Reiches auf. Die Begegnung von Allucius und seiner Verlobten mit dem gnädigen Scipio bildet den Mittelpunkt des Gemäldes. Im rechten Vordergrund werden die Schätze präsentiert. Schauplatz der Szene ist eine imposante Architekturkulisse, in der sich weitere miteinander agierende Figurengruppen einfügen. Die Komposition der Darstellung, die Zeichnung der Personen sowie die Wahl des Themas führen dazu, den deutschen Barockmaler Johann Heiss als möglichen Meister für dieses Gemälde vorzuschlagen. Johann Heiss wurde 1640 in Memmingen geboren und gilt heute als einer der berühmtesten Vertreter der hochbarocken Malerei in Deutschland. Von Heiss‘ künstlerischer Fähigkeit berichtet uns der Maler und Kunsttheoretiker Joachim von Sandrart (1606-1688) in seiner ‚Teutschen Academie der Edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste‘ (1675-1679). Neben religiösen Bildinhalten sind in Heiss‘ Oeuvre zahlreiche Mythologien und Historien anzutreffen. Die Szene aus dem Leben des Scipio malte er wiederholt. Unter anderem findet sich ein Gemälde dieses Sujets heute in der Sammlung des Herzog-Anton-UlrichMuseum in Braunschweig (Inv Nr. GG 563GG 563) und ein weiteres wurde zu Beginn 2016 über Sotheby‘s veräußert (Sotheby‘s, New York 2016, Lot 625).

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2527 PIERRE NARCISSE GUÉRIN 1774 Paris - 1833 Rom (attr.) ARRIA UND PAETUS Öl auf Leinwand, doubliert. 81,5 x 93 cm. Verso: In Alter Schrift bezeichnet ‚Guerin f / Schule David‘. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Rheinland.

€ 7.000,–

Im Jahr 42 nahm Caecina Paetus an der Verschwörung des Scribonianus gegen Kaiser Claudius teil und wurde dafür zum Tode verurteilt. Seine Frau Arria wollte ihm dadurch Mut machen, dass sie sich selbst den Dolch in die Brust stieß. Nach der Überlieferung bei Plinius (Epistulae, III, 16) sagte sie die Worte ‚Paete, non dolet‘ (Paetus, es schmerzt nicht)und gab den Dolch an Paetus weiter. Die Geschichte wurde vielfach - vor allem im 18. Jahrhundert in Musikstücken (Christian Friedrich Daniel Schubarts und Pasquale Anfossis) und Malerei umgesetzt (z. B. François Vincent, Benjamin West, Dante Gabriel Rossetti)

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2528 FRANCOIS EISEN 1695 Brüssel - nach 1778 Paris INTERIEURSZENE Öl auf Holztafel. 36,5 cm x 27 cm. Rechts unten sign. ‚F. Eisen Le pere 1762‘. Min. besch. und altrest. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Rheinland.

€ 1.600,–

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2529 PJOTR IWANOWITSCH ISMAJLOW 1808 (?) - 1830 Abschluss an der Kunstakademie in St. Petersburg ALEXANDER DER GROSSE UND SEIN ARZT PHILIPPUS Öl auf Leinwand, doubliert. 119 cm x 159,5 cm. Verso teils unleserlich in Kyrillisch signiert und datiert ‚P. Ismajlov 16.IV. 1930‘. Literatur: Kondakov, S. N.: Spisok russkich chudozhnikov (Lexikon der russischen Maler), Moskau 2002, S. 96.

€ 5.000,–

Laut des vorliegenden Lexikoneintrags wurde Pjotr Ismajlow im Jahr 1830 für sein Historiengemälde mit dem vollständigen Titel „Alexander der Grosse während seiner Krankheit schenkt das große Vertauen seinem Arzt Philippus, über den er wusste, dass dieser ihn (Alexander) vergiftet will“ mit einer Goldmedaille der zweiten Klasse ausgezeichnet. Weitere Arbeiten dieses Künstler sind der Forschung bisher nicht bekannt. Die uns bekannten Daten lassen die Annahme zu, dass das vorliegende Gemälde mit dem im Lexikon erwähnten Werk identisch ist. Rest., part. mit Farbverlusten.

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2530 JEAN LAURENT MOSNIER 1743/ 1744 Paris - 1808 St. Petersburg PORTRÄT VON MICHAIL NIKITITSCH MURAWJOW Öl auf Leinwand. 59 cm x 72 cm. Unten rechts signiert und datiert ‚J. L. Mosnier 1803‘. Verso verschlossen, Oberflächenbesch. im oberen Bereich, im Rahmen montiert. Literatur: Weiterführende Informationen zu Sammlung Hamann: vgl. Auktionskatalog Sotheby‘s ‚Important Russian Art‘ vom 28.11.2011.

€ 25.000,–

Jean Laurent Mosnier war ein französischer Porträt- und Miniaturmaler, der an der Pariser Kunstakademie studierte und später deren Mitglied wurde. Während der Revolution flüchtete er nach London. Seit 1796 in Hamburg ansässig, lernte er dort die Familie Murawjew kennen, deren Mitglieder von ihm porträtiert wurden. 1802 wurde Mosnier nach St. Petersburg eingeladen und leitete dort eine Malklasse an der Kunstakademie. Während seines Aufenthalts in Russland schuf er mehrere Bildnisse der bedeutenden Persönlichkeiten damaliger Zeit, unter anderem das vorliegende Porträt des russischen Staatsmannes und Schriftstellers Michail Nikitisch Murawjow (1757 - 1807). Das Gemälde, das erst vor kurzer Zeit in Deutschland wiederentdeckt wurde, kommt aus dem Besitz Arthur Ferdinand Hamanns, eines lettländischen Rechtsanwalts, der 1944 mit seiner Familie nach Hamburg emigrierte und eine bedeutende Sammlung russischer Kunst mitnahm. Die Werke von Vinogradov, Roerich, Bogoliubov, Dobuzhinsky und weiteren wichtigen Vertretern der russischen Malerei 19./ 20. Jahrhunderts, die auch aus dieser Sammlung stammen, wurden am 28.11.2011 im Rahmen der Auktion ‚Important Russian Art‘ bei Sotheby‘s erfolgreich versteigert. Ein wichtiges Merkmal, das die Objekte der Sammlung Arthur F. Hamann auszeichnet, ist die Art der Einrahmung des Restaurators, Karlis Yuryans (1884-1951), der seit 1919 nachweislich im Kunstmuseum von Riga tätig war.

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2531 LUDWIG PHILIPP STRACK 1761 Haina - 1836 Oldenburg IDEALLANDSCHAFT BEI TIVOLI MIT WASSERFALL, HÖHLE, TEMPIETTO UND STAFFAGE Öl auf Leinwand (doubl.). 57,5 cm x 72,5 cm. Rechts unten signiert und datiert: ‚Lud. Strack ‚1798. f.‘. Unter UV-Licht min. Retuschen im Randbereich. Originaler klassizistischer Hartholzrahmen (wohl Nussbaumholz), um 1780. Provenienz: Privatsammlung Westfalen.

€ 3.000,–

„Zu einer Landschaft von Ludwig Philipp Strack“ „Die Mutter des Landschaftsmalers Ludwig Philipp Strack (1761-1836) war eine Schwester der fünf Malerbrüder Johann Valentin, Anton, Johann Heinrich d. Ä., Jacob und Anton Wilhelm Tischbein, also Mitglied einer in ihrer weiten Verbreitung über verschiedene Regionen Deutschlands einzigartigen Künstlerfamilie. Sein Vetter war Wilhelm Tischbein, der Goethe-Tischbein, der in seinen Lebenserinnerungen ein reizendes Porträt des zehn Jahre Jüngeren zeichnet: ,Um eben die Zeit (1773) wurde Ludwig Strack konfirmiert und von seinen Eltern nach Kassel zu meinem Bruder, dem Galerieinspektor Joh. Heinrich (d. J.), getan, um von ihm und mir das Malen zu lernen. Wir nahmen ihn ganz zu uns und liebten ihn, wie unseren Bruder Jakob, der auch bei meinem Bruder war. Der junge Strack war ein munteres, artiges Bübchen; seine lebhaften Augen mit dem scharfen Blick, der dieser Familie eigen ist, in dem runden, roten Apfelgesicht, hatten viel Anziehendes. Seine Munterkeit und seine schnelle Bewegung in Geschäften zu bewundern.‘ 1787 bis 1794 konnte Strack mit einem Stipendium in Italien studieren und wurde Kasseler Hofmaler. 1795 heiratete er seine Base Magdalena Tischbein. Sein Neffe sollte der Baumeister Johann Heinrich Strack werden, ein Schüler Schinkels, dessen bekanntestes Werk die Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel ist. 1798 siedelte Ludwig Philipp Strack als Hofmaler des hochgebildeten und kunstliebenden Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg in die Residenzstadt Eutin über, die dieser durch die Anwerbung bedeutender Dichter, Gelehrter und Künstler (1808 auch Wilhelm Tischbeins) zu einem „Weimar des Nordens“ zu machen bestrebt war. Ob die „Lud. Strack 1798 f.“ bezeichnete „Ideallandschaft bei Tivoli mit Wasserfall, Höhle, Tempietto und Staffage“ noch in Kassel oder bereits in Eutin entstanden ist, lässt sich nicht eindeutig entscheiden. Die grandiose Szenerie mit den oft gemalten Großen Cascatellen von Tivoli als Hauptmotiv und einem Monopteros davor passt jedoch eher zu der Dramatik der Landschaftsinszenierung auf der Wilhelmshöhe bei Kassel als zu den beruhigteren Ansichten des Eutiner Schloßparkes und seiner Umgebungen, wenngleich auch hier 1793 ein Monopteros erbaut wurde. Sicher jedoch ist, dass das der Forschung bisher nicht bekannte Bild eine „Lud. Strack fec. 1794“ bezeichnete, also bereits bald nach der Rückkehr aus Italien entstandene „Ideallandschaft aus einer Felsgrotte“ aus der Kunstsammlung des Herzogs Peter Friedrich Ludwig zur Voraussetzung hat. Die innere Rahmung des Bildes durch das Grottenmotiv, eine nicht ungewöhnliche Gestaltung um 1800, ist in dem späteren Werk variiert. Der schmale Durchgang links ist verbreitert und die bedrohlich wirkenden Stalaktiten an der Decke, für Kenner Italiens als Felsgrotte bei Amalfi zu identifizieren, sind durch anmutigere Zweige ersetzt. Die Staffage, ein unbekleideter Flötenspieler und die drei Frauen links von ihm, von denen eine die Lyra, eine andere ebenfalls Flöte spielt und die dritte zuhört, ist ergänzt durch drei weitere Zuhörerinnen rechts, deren Kleidung nicht unbedingt antikisch wirkt. Ein mythologischer Gegenstand ist nicht zu erkennen. Gemeint ist, dass die Naturmusik des rauschenden Wasserfalls und die Kunstmusik zusammenklingen und zu einer wohltuenden Einheit des Menschen mit seiner Umwelt führen. Vergessen ist, dass die Welt um diese Zeit keine friedliche war. Während in dem Bild von 1794 eine mächtige Baumgruppe die Staffage hinterfängt und links ein klassischer Peripteros-Tempel auf einem natürlichen Felssockel die Kultur der Antike in die Erinnerung ruft, scheint der Monopteros auf seinem Podest eher eine Architektur der Gegenwart zu sein. Hier klingt der um 1800 geläufige Gedanke von der der Musik verwandten Harmonie in der Baukunst an. Die Kuppel des Tempels antwortet der Rundung des Höhlenraumes. Undatiert, aber in den Maßen von 55 x 72,5 cm dem Bild von 1798 verwandt, ist eine den Natureindruck behutsam überformende Darstellung der Großen Cascatelle. Im vergleichenden Betrachten der drei Bilder kann deutlich werden, wie Strack sieht und komponiert und welche Gedanken er mitteilt. Sie passen zu der Charakteristik, die der Goethe-Tischbein von dem jungen Maler gibt.“ (Helmut Börsch-Supan) Herzlich danken wir Herrn Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan für die Bereitstellung dieses umfangreichen Katalogbeitrages.

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2532 CARL GEORG CHRISTIAN SCHUMACHER (‚auch Karl Georg Schumacher‘) 1797 Bad Doberan - 1869 Dresden AUSBRUCH DES PFERDEFUHRWERKS IM STEINBRUCH Öl auf Holz. 19,5 x 23,5 cm. Monogrammiert und datiert unten rechts ‚SC (legiert) 1835‘. Rahmen. Provenienz: Privatbesitz Hannover.

€ 2.800,–

Bei diesem kleinformatigen Werk Schumachers handelt es sich um ein außergewöhnliches Beispiel deutscher Feinmalerei. Die in zartes Rosé getauchte Szene zeigt eine alltägliche Situation aus dem Steinbruch. Auf der linken Seite erkennt man einen unter einem kleinen Vordach arbeitenden Steinmetz sowie bereits fertig behauene Blöcke. In der rechten Bildhälfte scheint sich gerade etwas dramatisches abgespielt zu haben. Der schwerbeladene Karren, dessen Halterung gen Himmel ragt, hat sich vom Gespann losgerissen, weshalb die Pferde aufscheuchen und ausbrechen. Die hier dargestellte Szene eines ausbrechenden Pferdefuhrwerks am Rande eines Steinbruchs ist wohl einmalig im Motivkanon des 19. Jahrhunderts aber auch im Oeuvre des Künstlers. Vor allem bekannt ist Schumacher als Mitglied des Nazarener-Kreises um Friedrich Overbeck, dem er sich während eines Italienaufenthaltes 1821-1825 anschloss sowie als Hofmaler der Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin. Werke von Carl Georg Christian Schumacher befinden sich im Staatlichen Museum Schwerin sowie im Kupferstichkabinett in Dresden. Ein frühes Bild Schumachers, „Christus am Ölberge stehend“ oder auch „Gebetstriumph im Garten Gethsemane“ (1824) befinden sich seit den 1840er Jahren im neugotischen Altar der Stadtkirche von Gadebusch.

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2533 VIKTOR ADAM MALINOVSKI 1829 Lublin - 1892 Warschau Abendstimmung an der polnischen Küste mit einem Sprengmeister Öl auf Leinwand, doubliert. 84 x 125 cm. Signiert und datiert unten rechts ‚Adam Malinowski 1898‘. Rahmen. € 3.500,–

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2534 ALESSANDRO CARLO CUSANI 1815 Genua - 1864 ABENDSTIMMUNG AN DER KÜSTE Öl auf Leinwand. 71,5 x 101 cm. Signiert und datiert unten links ‚A.C. Cusani; 2.7.1846‘. Rahmen. € 8.000,–

Cusani war Mitglied einer italienischen Aristokratenfamilie. Er wurde zwar nicht an einer Akademie ausgebildet, war aber dennoch ein besonders talentierter Maler, der vor allem für seine sehr stimmungsvollen Landschaftsbilder bekannt war. Diese wurden zahlreich in den Jahren ‚1843‘, ‚44‘ und ‚46‘ bei den Ausstellungen der ‚Accademia ligustica di belle arti‘ in Genua ausgestellt. Die in zartes Rosé getauchte Abendstimmung an der mediterranen Küste zeigt zahlreiche vor Anker liegende Segler. Auf der stillen Meeresoberfläche und im von Wolkenstreifen durchzogenen Himmel spiegeln sich in wunderbar stimmungsvollen Nuancen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Durch den geschickten Einsatz seiner Farbpalette schafft Cusani eine äußerst idyllische Atmosphäre, die den Betrachter unmittelbar anspricht.

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2535 JAROSLAV VESIN 1859 Vraný - 1915 Sofia BÖHMISCHES BAUERNPAAR BEIM STELLDICHEIN Öl auf Leinwand. 35 x 60 cm. Signiert, ortsbezeichnet und datiert ‚Jaroslav Vesin Mnch (18)86‘. Rahmen. € 5.000,–

Vesin war ein bulgarischer Maler tschechischer Nationalität, der neben der Schlachtendarstellung besonders auf das bäuerliche Genre spezialisiert war. Er war nicht nur Schüler an der Akademie in Prag, er lernte auch an der Münchner Akademie unter Joseph Brand (1841-1915), der ihn maßgeblich in seinem Stil geprägt hat. Nach Brandschem Vorbild malt Vesin mit erstaunlicher Realistik, die er durch schnelle sichere Striche und eine besonders plastische und präzise Wiedergabe erzeugt. Vesin beeinflusste zahlreiche bulgarische Maler und war auch über die Grenzen hinweg erfolgreich. Er stellte neben der Glaspalast Austsellung 1909 in München auch 1900 auf der Pariser Exposition aus.

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2536 STEPHAN WLADISLAWOWITSCH BAKALOWICZ 1857 - ? DIE IN GEDANKEN VERSUNKENE ÄGYPTERIN Öl auf Holz. 33,5 x 47,5 cm. Signiert, datiert und ortsbezeichnet ‚ST. Bakalowicz. MCMXIX (1919); Roma‘. Rahmen. € 25.000,–

In einem kunstvoll mit Hieroglyphen ausgemalten Schlafraum wird der Blick des Betrachters, über das einfallende Sonnenlicht, auf die hier im Mittelpunkt stehende, in Gedanken versunkene Ägypterin und ihre Raubkatze gelenkt. Die junge Schöne ist nur mit einem weißen Leinentuch bekleidet, eine ihrer Brüste ist entblößt. An ihren Füßen trägt sie Sandalen mit hochgebogener Spitze, die aus Papyrus gefertigt wurden. Dem Schönheitsideal des alten Ägypten entsprechend, hat sie eine Löckchenperücke auf dem Kopf, bei der dekorative Gewichte in die Zopfenden geflochten wurden. Ihr Kopfschmuck in Form eines Diadems und der an ihrem Köper präsentierte Goldschmuck, deuten auf den gehobenen Status der Dargestellten. Bakalowicz war ein russischer Maler, der vornehmlich in Rom tätig war. Er besuchte von 1874-76 die Warschauer Kunstschule und seit 1876 die Petersburger Akademie. Dieses im Jahr 1919 datierte Werk stammt aus der späten Schaffensperiode des Künstlers, in der sich Bakalowicz auf ägyptische bzw. orientalische Sujets konzentrierte. Es mag sein, dass der Künstler von der vorherrschenden Faszination für Ägypten inspiriert wurde. Die zunehmende wissenschaftliche Erforschung der ägyptischen Kultur und die am Ende des 19. Jahrhunderts begonnenen systematischen Ausgrabungen könnten das Interesse des Künstlers an dieser Thematik geweckt haben.

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2537 JAN FREDERIK PIETER PORTIELJE 1829 Amsterdam - 1908 Antwerpen PORTRät EINER ORIENTALISCHEN SCHÖNHEIT Öl auf Holz. 59 x 48,5 cm. Signiert und ortsbezeichnet unten links ‚Portielje; Anvers‘. Verso: Ein altes Siegel und ein Etikett des Wallraf-Richartz-Museum Köln ‚Gemäldeinventar 1925 (Nr.) 1949‘. Rahmen. Provenienz: Bis 1944 Bestand des Wallraf-Richartz-Museums Köln (WRM 1949), Privatsammlung, Privatsammlung Tschechien.

€ 15.000,–

Jan Frederik Pieter Portielje war ein bedeutender niederländischer Porträt- und Genremaler, der aus einer Antwerpener Malerfamilie stammte. Er lernte von 1842 bis 1849 an der Akademie von Amsterdam unter Valentijn Bing (1812-1895) und Jan Braet von Überfeldt (1807-1894). Nach längeren Aufenthalten in Paris (1851-1853) und Deutschland ließ er sich in Antwerpen nieder und fertigte zahlreiche Porträts fürstlicher Herrschaften aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden an. Inspiriert durch seinen Aufenthalt in Paris und der besonders dort herrschenden Faszination für den Orient, schuf Portielje eine Reihe von Bildnissen orientalischer Schönheiten in prachtvollen Gewändern und mit kostbarem Schmuckbehang. Die dargestellte Schöne zieht den Betrachter mit ihrem Blick gleich in den Bann. Das lange, geschwungene Haar und die zartrosa Wangen ihres jugendlichen Gesichts verleihen ihrem Porträt eine subtile sinnliche Ausstrahlung. Ein weiteres Augenmerk legte Portielje stets auf die Stofflichkeit in seinen Darstellungen. Das feine Tuch mit traditionell afrikanischem Muster über den grünen Samtmantel gelegt, trägt die junge Schöne außerdem eine Art goldenes Diadem mit roter Tuchdrapierung. Ein besonderer Blickfang sind ihre äußerst kostbaren, aus Gold und schwarzen Perlen gefertigten Halsketten, die einen Hauch von Dekadenz versprühen - ganz im Sinne des Orientalismus. Wir danken Frau Barbara Schaefer, stellvertretende Direktorin des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud, für ihre freundliche Unterstützung.

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2538 KARL SCHORN 1803 Düsseldorf - 1850 München MUTTER MIT KIND Öl auf Leinwand. 100 x 100 cm. Signiert unten rechts ‚C. Schorn‘. Im Kreis gerahmt. € 4.000,–

Carl Schorn besuchte zunächst die Düsseldorfer Akademie bevor er von 1824 bis 1827 in Paris die Ateliers der großen klassizistischen Maler Antoine-Jean Gros und Jean-Auguste-Dominique Ingres besuchte. Mit Peter von Cornelius, dem Hauptvertreter des Nazarener Stils, ging er nach München, wo er sich bei einem zweiten Aufenthalt unter Heinrich Maria von Hess, ebenfalls Nazarener, weiterbildete. Im Jahr 1832 begab er sich nach Berlin, wo u.a. einige historische Genrebilder entstanden. Nach einer Italien-Studienreise, bei der er sich dem Studium der Antike, den Malern des Quattrocento und Raffael widmete, kehrte Schorn Anfang der 1840er Jahre nach München zurück. Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte er, als ihn 1847 die dortige Akademie der Bildenden Künste zum Professor ernannte. Bei diesem Werk Schorns ist der Einfluss seiner nazarenischen Lehrer, die nach dem Vorbild alter italienischer und deutscher Meister christlich betonte Werke malten, spürbar. In Anlehnung an den Bildtypus „Maria mit Kind“, stellt Schorn hier eine Mutter mit ihrem Kind vor einer dämmernden italienischen Küstenlandschaft dar. Die Mutter sitzt gedankenversunken auf einem Felsen und hält in ihrer rechten Hand ein offenes Stundenbuch, aus dem sie wohl gerade ein Paar Zeilen gelesen hat. In ein rotes Kleid mit rosa Umhang gekleidet hält sie mit ihrer anderen Hand das weiße Tuch, welches ihren Sohn als einziges bekleidet, fest. Dieser steht zu ihrer Linken und schmiegt sich liebevoll an ihre Schulter, wobei er seine Hände auf ein Spitzendeckchen abgelegt hat. Mit seinen großen blauen Augen blickt er den Betrachter direkt und zugleich eindringlich an. Ohne Zweifel ist dies ein beeindruckendes Werk im Oeuvre Carl Schorns, das besonders durch seine harmonische Gesamtwirkung begeistert.

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2539 FRIEDRICH KRAUS 1826 Deutsch-Krottingen (Ost-Preußen) - 1894 Berlin ‚DIE WOCHENSTUBE‘ Öl auf Leinwand. 120 x 151 cm. Signiert unten rechts ‚F. Kraus‘. Verso: Auf dem Rahmen ein altes Etikett ‚J. F. Radspieler; Königl. Hof Vergolder...‘. Rahmen. Literatur: Abbgebildet und aufgeführt in: Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts. Erster Band. S. 790, Nr. 22 ‚Wochenstube.-Berl. ak. KA. 72.‘.

€ 8.500,–

Provinienz: Ehemals Vorbesitz von Prof. Victor Schmieden, seit 1919 Chirurg und Hochschullehrer an der mediz. Fakultät Frankfurt a. M., das Gemälde befand sich vermutl. seit 1933 in dem von Prof. Schmieden errichteten Jagdhaus im Fischbachtal - Lichtenberg/Odenwald, das Jagdhaus wurde in den späten 80er Jahren von der Familie Baur erworben, umgebaut und erweitert zum Hotel - Restaurant „Landhaus Baur“, das ebenfalls von der Familie Baur übernommene Gemälde „Die Wochenstube“ schmückte noch bis vor kurzem einen der großen Gasträume. Friedrich Kraus begann sein künstlerisches Studium an der Akademie in Königsberg und erlangte seine weitere Ausbildung von 1852-1854 in Paris und 1855 in Rom. Anschlißend ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1885 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste wurde. Kraus schildert mit Vorliebe in seinen Genrebildern das Leben des gehobenen Standes seiner Zeit, vornehmlich das der dazugehörigen Damen. Hierzu kann auch das vorliegende Werk gezählt werden.

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2540 EUGENIO EDUARDO ZAMPIGHI 1859 Modena - 1944 Maranello ‚GROßVATERS HOF‘ Öl auf Leinwand, doubliert. 25 x 35,5 cm. Signiert unten rechts ‚E. Zampighi‘. Verso: Auf dem Keilrahmen ein altes Etikett des Kunsthandels ‚...sbaugh‘s Art Store est. 1874; Picture and Framing; Minneapolis‘. Rahmen. € 12.000,–

Eugenio Zampighi war ein italienischer Maler und Fotograf, der schon zu Lebzeiten besonders mit seiner beeindruckenden Genremalerei Erfolge feiern konnte. 1859 in Maranello geboren zeigte er bereits in jungen Jahren ein hohes Interesse an Kunst. Mit gerade einmal 13 Jahren ging er an die Kunstakademie von Modena und wurde dort in seinem Schaffen von Giovanni Muzzioli (1854-1894) beeinflusst. Dieser war Vertreter des ‚Verismo‘, einer Kunstströmung in Italien, die sich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte und dem Realismus zugerechnet werden kann. Nachdem Zampighi 1880 den Poletti Preis gewann, hatte er die Möglichkeit sein Studium zunächst in Rom und anschließend in Florenz fortzusetzen, wo er sich dann auch niederließ. Hier begann er in den 1880er Jahren mit der Anfertigung seiner bekannten Genrebilder, die ihm einen unglaublichen Erfolg einbrachten, sowohl auf dem lokalen Kunstmarkt als auch in Form internationaler Aufträge. Hauptsächlich beeinflusst wurde Zampighi durch Gaetano Chierici (1838-1920) und die Florentiner Künstlergruppe der Macchiaioli (1855-1865), die sich gegen den Akademismus und für den Realismus einsetzten. Seinen Vorbildern folgend, konzentrierte er sich auf die Darstellung alltäglicher Szenen des bescheidenen Landlebens, wie bäuerliche Interieurs, Freizeitaktivitäten und Familientreffen. Die stets fröhlich-lustigen Kompositionen bestechen nicht nur durch ihre farbenfrohe Gestaltung sondern auch durch die besondere Feinheit der Malerei. Dabei spielte Zampighis Tätigkeit als Fotograf eine entscheidende Rolle: in seinem Atelier machte der Künstler Fotos von posierenden Statisten in schlichter, ländlicher Kleidung. Diese Aufnahmen dienten Zampighi als Vorlage und Inspiration für seine detailreichen Darstellungen. Es waren genau diese, stets jeglicher sozialer Kritik entbehrenden Szenen traditioneller Idylle, die bei seinen Kunden so beliebt waren und ihn zu so großem Erfolg führten. Das Museum für Moderne Kunst in Modena (Italien) bewahrt zahlreiche Werke des Künstlers in seiner Sammlung auf.

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2541 ALBERT LYNCH 1851 Trujillo, Peru - 1912 Monaco ZWEI JUNGE FRAUEN IM ROSENGARTEN Öl auf Leinwand. 98,5 x 72 cm. Signiert unten rechts ‚Albert Lynch‘. Verso: ein Stempel ‚Instituto national de cultura - Peru; No pertenec...patrimonio cultural della nacion‘. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Tschechien.

€ 30.000,–

In zarten, fein aufgetragenen Pastelltönen kreiert der Porträtmaler Albert Lynch hier dieses wunderbar schimmernde Porträt zweier eleganter Damen im Rosengarten. Unbeschwert lustwandeln sie in schönen Kleidern aus leichten, transparenten Chiffonund Plissée-Stoffen durch die Natur, um die prachtvollen Rosenblüten zu bewundern. Albert Lynch spezialisierte sich schon früh in seinem Schaffen auf die Darstellung feiner Damen der Belle Époque, die die Eleganz und Sorglosigkeit der Zeit widerspiegeln. Als peruanischer Maler irischer Abstammung zog es Lynch 1878 nach Paris an die École des Beaux-Arts, wo er bei den Porträtmalern Gabriel Ferrier (1847-1914) und Henri Lehmann (1814-1882) studierte. In den Jahren 1890 und 1892 stellte er im Pariser Salon aus und wurde bei der Weltausstellung 1900 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

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2542 EUGÈNE FRANCOIS DESHAYES 1868 Algier - 1939 ebenda VILLA IM UMLAND VON ALGIER Öl auf Leinwand, doubliert. 33 x 41 cm. Signiert unten rechts ‚Eug Deshayes‘. Verso: ein altes Etikett des Kunsthändlers ‚Tableaux Gravures Auarelles J. Gavazza...Alger‘. Rest. Rahmen. € 4.000,–

Eugène Deshayes war ein algerischer Maler, der besonders für seine stimmungsvollen und farbintensiven Landschaften bei Algier berühmt geworden ist. Diese Leidenschaft für die Natur mag er wohl während seines Studiums an der École nationale des Beaux-Arts d‘Alger entdeckt haben. Hier studierte er unter der Leitung von Emile Charles Labbé (1820-1885), Landschaftsmaler der École de Barbizon. Deshayes erhielt sogar ein Stipendium für 5 Jahre an der berühmten Académie des Beaux-Arts in Paris und besuchte dort das Atelier von Jean-Léon Gérôme (1824-1904). Bei seiner Rückkehr 1890 nach Algier genoss er bereits einen hervorragenden Ruf als Künstler und stellte fortan im Pariser Salon des artistes francais aus sowie in Algier, Tunis, Marseille aber auch England, Deutschland, Spanien und Amerika. Bis zum Schluss faszinierte ihn die Schönheit der Natur, die er immer wieder als Sujet auf seinen Reisen durch den Mittelmeerraum oder auch durch die Wüste der Sahara in Gemälden festhielt.

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2543 ALEXEJ GAVRILOVITJ (ALEXEI GAWRILOWITSCH) VENETSIANOV (WENEZIANOW) 1780 Moskau - 1847 Poddubje bei Twer (attr.) BILDNIS EINES RUSSISCHEN BAUERNMÄDCHENS MIT KOPFTUCH Öl auf Leinwand. 45,5 cm x 37,8 cm. Min. gereinigt. Reste des alten Originalrahmens aus der ersten Hälfe des 19. Jahrhunderts erhalten. Provenienz: Aus dem Nachlass von Karl Julius Ernst Freiher von Ellrichshausen (Schloss Assumstadt bei Möckmühl im Landkreis Heilbronn).

Beigabe: Reste des alten Originalrahmens; Porträtbildnis Karl Julius Ernst Freiher von Ellrichshausen (Zeichnung); Signierte Fotografie von Grossfürstin Olga, der Tochter von Zar Nikolaus I. € 18.000,–

Karl Julius Ernst Freiher von Ellrichshausen (1796 Assumstadt - 1855 Stuttgart) war Rittmeister, Generalmajor und erster Adjutant des Wüttembergischen Königs Wilhelm I. In diese Funktion beauftragte ihn der König Wilhelm I in Russland die Hochzeit des Sohnes Karl Friedrich Alexander von Württemberg (1864 bis 1891 dritter König von Württemberg) mit der Grossfürstin Olga, der Tochter von Zar Nikolaj I, zu arrangieren. Die Hochzeit fand am 13. Juli 1846 im Schloss Peterhof in der Nähe von Sankt Petersburg statt. Zar Nikolaus I war ein großer Förderer von Venetsianov. Er ernannte den Maler 1824 zum Hofmaler. Es ist überliefert das Olga bei Venetsianov Maluntericht nahm. Sehr wahrscheinlich ist, dass Karl Julius Ernst Freiher von Ellrichshausen am Hofe Zar Nikolaj I in Sankt Petersburg mit dem Werk Wenetsianows in Berührung kam. Ob das Gemälde ein Geschenk der Zarenfamilie war oder Ellrichshausen es bei Künstler erwarb muss offen bleiben. Alexej Venetsianov wurde 1780 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Moskau geboren. Früh trat der Maler in den Staatsdienst ein und zog nach Sankt-Petersburg, wo er begann an der Akademie Kunst zu studieren. Es folgte eine Ausbildung bei dem Maler Wladimir Borowikowski, dessen Geselle er wurde. 1819 trat Venetsianov aus dem Staatsdients aus und widmete sich alleine der Malerei. Er übersiedelte nach Safokowo wo er fortan lebte und begann das bäuerliche Leben in seiner Malerei darzustellen. Es entstanden Porträts von Bauern und Werke mit Szenen aus dem Landleben, die den Höhepunkt seines künstlerischen Oeuvre charakterisieren. Alexej Venetsianov war der erste Maler, der das bäuerliche Leben in Russland malte. Er eröffnete 1825 eine eigene Malschule. Mit der Ernennung zum Hofmaler durch Zar Nikolaus I konnte Venetsianov den Unterricht in seiner Malschule - dank der finanziellen Unterstützung durch den Zaren - seinen Lehrlingen kostenlos anbieten. Der Maler starb 1847 nach einem Reitunfall.

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2544 HEINRICH CHRISTIAN WILHELM BUSCH 1832 Wiedensahl - 1909 Mechtshausen PORTRät EINER JUNGEN FRAU MIT BLUMENKRANZ Öl auf Platte. 30,5 x 24 cm. Monogrammiert und datiert ‚W. B. (18)82‘. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Hessen.

€ 3.400,–

„Bei Ihrem Bild wird an dem fragenden Gesichtsausdruck mit dem zum Sprechen geöffneten Mund deutlich, dass es sich nicht um einen Typus, sondern um ein Porträt mit präziser Erfassung individueller Merkmale, ja um ein mit Sympathie gemaltes Bildnis handelt. Eindrucksvoll ist, dass hier kein hübsches junges Mädchen vorgeführt wird, sondern ein sprödes Wesen, das seine menschliche Unfertigkeit nicht verbirgt. [...] Das schmückende Kränzchen aus schlichten Feldblumen (in einem typischen Wilhelm-Busch-Farbklang) ist wohl auch als eine Art Huldigung des Malers zu verstehen, der hier ein Kind in seiner Natürlichkeit bewundert. Die psychologische Sehweise passt sehr gut zu Busch. Die Aufgabe war also eine ganz andere als sonst, und deshalb war auch seine Malweise anders, schließlich dann die Signatur, die rechts unten parallel zum Bildrand mit ungewöhnlicher Korrektheit, leicht und sicher, farbig genau im gleichen Rotbraunton wie der Einsatz vorn am Kleid hingeschrieben ist. Dieser ist die zwingend notwenige Entsprechung zum Blumenkranz. Wer Buschs Signatur hätte fälschen wollen, hätte sie schräg nach dem Vorbild anderer Signaturen ins Bild gesetzt. Die Pinselschrift endlich ist an manchen Stellen, freilich nicht allen, genau die, die für den Maler typisch ist; der Vortrag mit einem breiten Pinsel, der die eigentümlich strähnige Wirkung besitzt. Am Ohr, am Nacken, an Haarpartien und am Hals ist das gut zu erkennen. Im Kranz auf dem Kopf finden sich auch, nun pastoser, in Grün die typischen schraffierenden Pinselzüge.“ (Helmut Börsch-Supan) Herzlich danken wir Herrn Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan für die Bereitstellung dieses umfangreichen Katalogbeitrages.

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2545 EDWIN HENRY LANDSEER 1802 London - 1873 ebenda ESELSTUDIE Öl auf Karton (cardboard). 42 x 54 cm. Verso: Der Stempel des Händlers für Malmaterialien Robert R. Nelson (aktiv 1840-1846, 1853-1876). Rahmen. € 4.000,–

Sir Edwin Henry Landseer ist wohl einer der bekanntesten englischen Landschafts- und Tiermaler der Romantik. Nach der Ausbildung bei seinem Vater und bei Benjamin Robert Haydon trat er 1815 den Royal Academy Schools bei. 1831 wurde er Vollmitglied der Royal Academy of Arts und Hofmaler von Königin Victoria und ihrem Prinzgemahl Albert von SachsenCoburg und Gotha. Queen Victoria gab zahlreiche Gemälde bei ihm in Auftrag und schlug ihn 1850 sogar zum Ritter. Landseer widmete sich in besonderer Weise der Tiermalerei. Neben einfachen Studien arbeitete er auch an eindringlichen Darstellungen, bei denen er die Tiere mit menschlichen Zügen versah. Durch diese außergewöhnlichen Schöpfungen, die durch Stiche und Lithographien weit verbreitet wurden, wurde Landseer in ganz England und auch auf dem Kontinent populär. Das Motiv des Esels findet man vornehmlich in der frühen Schaffensphase Landseers. Bereits mit 13 Jahren schuf er die Zeichnung „The donkey-ride“. Sie zeigt den ungestümen Ritt eines Jungen auf einem Esel. Dieses Motiv hielt Landseer sogar erneut 4 Jahre später in Öl auf Platte fest. Zu seinen frühen Eseldarstellungen zählt auch das Werk „Study of Donkeys“. Sie zeigt verschiedene Esel, die als Gruppe beisammen stehen. Das Interesse des Künstlers an diesem Tier manifestiert sich auch in der Folgezeit, als er zwei weitere bekannte Gemälde in Öl mit diesem Motiv anfertigte. Es handelt sich hierbei zum einen um eine späte Studie aus dem Jahr 1962 sowie zum anderen um die Darstellung dreier Esel in einer kargen englischen Landschaft „Three donkeys on Hampstead Heath“. In diese frühe Schaffensphase reiht sich auch das vorliegende Werk ein. Hier studiert der junge Landseer einen hellbraunen berittenen sowie einen dunkelbraunen unberittenen Esel aus verschiedenen Positionen. Im Fokus stehen dabei die unterschiedlichen Betrachtungswinkel wie auch die Farbigkeit und Schattierungen des Felles. Mit der Kombination aus reduzierter Palette und dem typischen Landseer-Strich reiht sich diese ausgesprochen schöne Studie in das frühe Oeuvre des Künstlers ein. Werke Sir Edwin Landseers befinden sich u.a. in der Tate Gallery (London), in der National Porträt Gallery (London) sowie im Besitz der britischen Königsfamilie (Royal Collection).

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2546 BEDEUTENDER NAPOLEON III.-SCHRANK Frankreich, um 1870/ 1880 Palisander, furniert, vergoldete Bronze. H. 241  cm, B. 173 cm, T. 60 cm. Auf den Schlössern in den Schubladen mit Herstellermarke ‚Théau Serrurier Paris‘. Verso: Min. Furnierschäden. € 8.000,–

Über zwei Tatzen- und zwei Klotzfüßen passig bewegte Zarge. Darüber hochrechteckiger, zweitüriger Korpus mit geschwungener Front und giebelförmigem oberen Abschluss. Aufwendig gearbeitete und qualitätvoll ausgeführte Bronze-Applikation in Rocaillen- und Muschelform. Oben mit einer Maske, von vegetabiler Ornamentik umgeben. Innen mit verstellbarem Schubladenkasten sowie drei Regalböden. Die oben erwähnte Bezeichnung an den Schlössern ist bei vielen Möbelstücken wichtiger Pariser Ebenisten um 1870/ 1880 zu finden. Unter anderem bei Guillaume Grohe, Maison Millet, E Guillaume-Edmond Lexcellent und Paul Sormani.

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2547 MONUMENTALE GEDENKVASE ZUR SILBERNEN HOCHZEIT DES FÜRSTEN UND DER FÜRSTIN VON SCHÖNBURG Deutsch, Meissen, um 1880 Porzellan, polychrome Malerei, Goldstaffage. H. 68,5 cm. Unterglasurblaue Knaufschwerter, Modellnr. ‚F 183‘, Pressnummer. Literatur: Vogel, Gerd-Helge: Kunst und Kultur um 1800 im Zwickauer Muldenland, Zwickau, 1996, S. 43. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (Hg.): Sächsische Biografie, 2006.

€ 25.000,–

Über eingezogenem Fuß mit goldener Spitzbogenmalerei montierter Korpus in Amphorenform mit prunkvollen Volutenhenkeln mit Maskarons in Form von goldradierten männlichen Masken, Lippenrand mit goldener Rundbogenmalerei. Auf dem Hals je eine mit radierten Goldranken gerahmte vierpassige Reserve, schauseitig bezeichnet ‚Seiner Durchlaucht dem Herrn Fürsten Otto Friedrich von Schönburg, Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin Pamela von Schönburg Zum Silbernen Hochzeitstage gewidmet‘, verso mit der Ansicht eines Turms in einer Parklandschaft. Auf dem Korpus in jeweils drei radierten mit Goldranken gerahmte Reserven Darstellungen von Gebäuden und Monumenten in einer Parklandschaft. Min. ber. Otto Friedrich Fürst von Schönburg wurde am 22.10.1819 in Waldenburg geboren und übernahm ab 1859 die Herrschaften Waldenburg und Lichtenstein sowie Hartenstein und Stein. 1863 trat er in den Sächsischen Landtag ein. Er zeigte sowohl politische als auch unternehmerische Aktivitäten mit einer profitablen Bewirtschaftung seiner Herrschaften und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Am 22. April 1855 heiratete er Pamela Labunska in Warschau. Sein Großvater hatte von 1780 bis 1797 mit dem Grünfelder Park einen Sommerwohnsitz mit Englischem Garten vor Waldenburg anlegen lassen. Der Landschaftsmaler Johann Christian Klengel (1751-1824) malte im Auftrag des Fürsten Architekturansichten des Parks, nach denen die Darstellungen auf der Gedenkvase entstanden sind.

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2548 JOHANN JOACHIM KAENDLER 1706 Fischbach/Arnsdorf - 1775 Meissen SELTENE WACKELPAGODE MIT UHR UND SPIELWERK Deutsch, Meissen, 1824-50 (Entwurf um 1730) Porzellan, polychrome Malerei, Goldstaffage, wohl Mahagoni. H. 18 cm (Wackelpagode) bzw. 50,5 cm (Gesamthöhe). Unterglasurblaue Schwertermarke, Modellnr. ‚157‘. 1. Wahl. Pagode min. ber., ein Ärmel min. rest. Uhrenkorpus mit altersbedingten Spannungsrissen, Uhrenschlüssel und Pendel vorhanden, Uhrwerk ungeprüft. Literatur: Zur Wackelpagode siehe Pietsch, Ulrich (Hg.): Triumph der blauen Schwerter, Meissener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710-1815, Dresden 2010, S. 142.

€ 4.000,–

Über einem mehrstufigem polygonalem Podest rechteckiger, nach hinten abgekanteter Korpus auf acht Kugelfüßen. Rundes Ziffernblatt mit römischen Zahlen, flankiert von aufgesetzten Paneelen mit chinesischen Schriftzeichen. Oberer Abschluss mit sieben liegenden, runden Stäben, darüber flaches Podest mit Figur einer weiblichen Pagode. Zunge, Kopf und Hände beweglich eingehängt. Bekleidet mit goldverzierten Spitzenkragen, weißes Gewand mit indianischen Blütenzweigen in feinster Malerei, roséfarbenes Innenfutter, weiße Strümpfe mit feiner Stickerei, dunkelroten Schuhe mit gelbem Absatz. Die ‚Pagode‘ ist eigentlich ein buddhistischer Tempel. Auf der Suche nach einer griffigen Bezeichnung für die von Johann Joachim Kaendler Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffenen Buddha-Figuren entschloss sich die Manufaktur kurzerhand für die Bezeichnung der markanten Sakralbauten. In den fernöstlichen Gebäuden wurden ursprünglich Überreste erleuchteter buddhistischer Mönche aufbewahrt und in deren Innern oder vor deren Eingang standen die glückselig lächelnden BuddhaSkulpturen. Das Besondere der Meissener Wackelpagoden sind die über eine Metallvorrichtung beweglichen Elemente, die bei leichtem Anstoß zu einem ausdauernden Wackeln gebracht werden. Die Figuren besitzen einen besonderen humoristischen Charme und stehen durchaus im Kontrast zu den meisterlichen christlichen Heiligenfiguren Kaendlers, jedoch in ihrer Kunstfertigkeit keineswegs hinter diesen zurück.

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2549 JEAN-EMILE PUIFORCAT 1897 Paris - 1945 ebenda SECHSTEILIGES ART DÉCO-KAFFEEUND TEESERVICE AUF TABLETT Paris, um 1925 Silber, teils innen vergoldet, Bein. H. 7,5 - 48 cm, L. 69,8 cm (Tablett). Auf der Bodenunterseite punziert ‚PUIFORCAT PARIS‘, auf der Wandung punziert mit Firmensignet ‚EJP‘ und Garantiemarke. Literatur: Metallkunst der Moderne: Bröhan-Museum, Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus (Bestandskataloge des BröhanMuseums), Berlin 2001.

€ 17.000,–

Bestehend aus Kaffeekanne, zwei großen Kannen auf Stövchen, einer Deckel-Zuckerdose, einem Sahnegießer und einer Gebbäckschale. Urnenförmiger, durch vertikale Faltenzüge gegliederter Korpus, teils auf Volutenfüßen. Steck- und Scharnierdeckel. Seitlich auf einer Kanne gravierte Wappenkartusche unter Helmzier. Der Silberschmied Jean-Emile Puiforcat (1897-1945) war der Erbe einer Gold- und Silberschmiedefirma, die 1820 im östlichen Pariser Stadtviertel Marais gegründet wurde. Er gilt als einer der bedeutendsten Silberschmiede des 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie Georg Jensen in Kopenhagen prägte er nachdrücklich die Silberkunst seiner Zeit. 1918 übernahm er die Leitung des Familienunternehmens und wurde in der Zwischenkriegszeit zu dem bekanntesten Art Déco Designer. Seine Arbeiten ‚im neuen Stil‘ wurden 1925 auf der Pariser Ausstellung ‚Arts Décoratifs et Industriels Modernes‘ gezeigt. Einige seiner Werke wurden sogar in die Sammlungen des Louvre aufgenommen. Puiforcat bevorzugte glatte Flächen in seinen Arbeiten und verzichtete fast vollständig auf Ornamente. Seine Silberobjekte entsprachen, seiner Meinung nach, ‚dem Stil einer neuen Generation, die ein hohes handwerkliches Ideal mit der Faszination des „Maschinenzeitalters“ zu verbinden suchte‘. Gleichzeitig erhielten seine Arbeiten durch die Kombination mit exotischen Hölzern, mit Schmucksteinen, Elfenbein und Lapislazuli einen Charakter von Exklusivität. Anlässlich einer Ausstellung im Musée Galliera in Paris im Jahre 1929 äußerte sich Puiforcat ausführlich zu seinem Konzept: ‚Wir leben in einem Jahrhundert der Wissenschaften und es wäre ganz erstaunlich, wenn es keine Spuren hinterließe. Es ist ganz logisch, dass wir auch ohne es zu wollen auf die Maschine zurückkommen. Gleiches Material heißt gleiche Sorgfalt in der Nutzung. Bei den Maschinen gibt es nichts Überflüssiges. In der Silberschmiedekunst gibt es nichts, das nicht nützlich wäre nicht nur vom Standpunkt des Gebrauchs. Die Silberschmiedekunst teilt sich mit der Maschine das schön polierte Metall. Aber es wäre unsinnig, eine Teekanne wie einen Kolben zu gestalten oder ein Marmeladengefäß wie einen Vergaser zu formen. Die Silberschmiede haben sogleich erkannt, daß sie der Maschine nicht das abverlangen konnten, was sie mit der Hand erreichten. Und diese sorgfältige und saubere Arbeit brachte ein unerwartetes Ergebnis: die Wiedergeburt des Handwerklichen‘.

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2550 HUGO CAUER 1864 Bad Kreuznach - 1918 ebd. JUGENDSTIL-KAMINUHR MIT DEM GENIUS DER ZEIT Deutsch, KPM Berlin, um 1900 Porzellan, dezente polychrome Malerei, Goldstaffage. H. 60,5 cm. Unterglasurblaue Zeptermarke, rote Reichsapfelmarke, Uhrwerk mit Herstellermarke ‚Lenzkirch 1 Million‘ sowie ‚547275‘. Rechteckiger Sockel mit seitlich eingefassten und durchbrochen gearbeiteten Blumen an den Ecken sowie vergoldetem, umlaufendem Friesband mit vegetabilem Relief. Über der Uhr Darstellung des melancholisch ruhenden Chronos in seitlich sitzender Pose mit einem angewinkelten Bein, den Kopf auf seinem Arm über dem aus der Mittelache nach links versetzten Ziffernblatt abgelegt. Mintgrünes EmailZiffernblatt mit goldenen römischen Zahlen. Min. ber. Schlüssel und Pendel verloren, funktionsfähig. Literatur: Masa, Elke: Die Bildhauerfamilie Cauer im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin, 1988, S. 77-85.

€ 8.000,–

Hugo Cauer stammt aus einer weitverzweigten Familie von Künstlern, vornehmlich Bildhauern, aus Bad Kreuznach mit einem dort begründeten Atelier. Er studierte ab 1880 im väterlichen Atelier in Rom die antiken Vorbilder und später an der Akademie in Berlin bei Reinhold Begas. In den 90er Jahren arbeitete er vor allem an monumentalen Auftrags-Denkmälern, die noch Einflüsse Begas‘ zeigen. Um 1900 ließ er sich wieder in Kreuznach nieder und wandte sich der Kleinplastik und dem Kunsthandwerk zu. In dieser Zeit entwickelte er eine eigene und charakteristische Darstellungsweise, die auch in der Porzellanuhr durch die fließende und weiche Oberfläche deutlich wird. Die Darstellung des Genius zeigt mit einem Ausdruck der unbeschwerten Trägheit die Vergänglichkeit der Zeit an. Die Uhr wurde zur Weltausstellung 1900 in Paris entworfen. Eine Bronzeausführung der Uhr befindet sich im Schloßparkmuseum in Bad Kreuznach.

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2551 PAUL SCHEURICH 1883 New York - 1945 Brandenburg DAME MIT MOHRENKIND - URSTÜCK NR. 4 Deutsch, Meissen, 1921 Porzellan, dezent polychrome Malerei, Goldstaffage. H. 28 cm. Unterglasurblaue Schwertermarke, Urstückmarke ‚Von 11 Ur= stücken Nr. 4‘, Modellnr. ‚F 274‘, Pressnummer. Auf dem Sockel schwarz sign. ‚Scheurich 1921‘ sowie gepresst ‚Scheurich 19‘. 1. Wahl. Min. ber. Literatur: Bergmann, Sabine: Meissener Künstler - Figuren, Bd. I, Erlangen, 2010, S. 503.

€ 8.500,–

Über polygonalem Sockel Darstellung einer barocken Dame in weitem kunstvoll drapiertem Kleid. In der rechten Hand hinter Ihrem Rücken eine vergoldete Pflaume haltend, die linke Hand mahnend erhoben. Neben ihr ein Mohrenkind mit Turban und feiner Kleidung, fordern auf die Dame zugehend. Paul Scheurich studierte an der Akademie in Berlin und zählt zu den bedeutendsten Plastikers des frühen 20. Jahrhunderts. Ab 1912 entstehen erste Arbeiten für Meissen, 1923 erhält er eine Professur an der Manufaktur. Er schuf mit über 100 Stücken eine außerordentliche Hohe Anzahl an Objekten für Meissen. Auf der Pariser Weltausstellung 1937 erhielten sechs seiner Figuren einen Grand Prix. Scheurichs Arbeiten haben einen modernen heiteren und charmanten Charakter und stehen stilistisch dennoch dem Rokoko nahe. In der Formensprache äußerst fein, wird die Staffage der Figuren zurückgenommen, sodass das Material des Porzellans betont wird. Unter der Leitung von Max Adolf Pfeiffer wurde die Herstellung von Urstücken eingeführt. „Die Ausformung und Staffierung dieser Exemplare wurde vom Künstler selbst überwacht oder nochmals überarbeitet. [...] Urstücke enthalten manches Detail mehr und damit einen besonderen Reiz.“

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2552 HERBERT BÖTTGER 1898 Krefeld - 1954 Büderich FELDBLUMENSTRAUß Öl auf Leinwand. SM 44 x 38,5 cm. Monogrammiert und datiert unten rechts ‚HB (19)32‘. Verso: Keilrahmen nummeriert ‚R12859‘. Rahmen. € 4.000,–

Herbert Böttger war ein bedeutender Maler des Rheinlandes und wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Er studierte von 1919 bis 1925 an der Düsseldorfer Kunstakademie unter Willi Spatz, Heinrich Nauen und Franz Kiederich und trat 1928 sowie 1930 den bedeutenden Künstlergruppen der „Rheinischen Sezession“ und der „Rheingruppe“ bei. Unter den Einflüssen der zeitgenössischen italienischen Malerei („pittura metafisica“) und des Magischen Realismus, nahm Böttger die Formensprache und Motive der Neuen Sachlichkeit in sein Oeuvre auf und wurde zu einem wichtigen Vertreter dieser Stilrichtung. Bedingt durch die politischen Veränderungen in Deutschland, löst sich Böttger vom Formenkanon der Neuen Sachlichkeit und spezialisiert sich ausschließlich auf die Darstellungen niederrheinischer Landschaften und Blumenstillleben. Den leuchtenden Feldblumenstrauß aus Jungfern im Grün, Schleierkraut, Mohnkapsel und Cosmea präsentiert Böttger konstrastvoll vor dunklem Grund. Mit seiner detaillierten und handwerklich äußerst präzisen Malweise schafft er eine besonders eindringliche Plastizität, die in der deutschen Stilllebenmalerei in dieser Form einmalig ist.

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2553 MAURICE DE VLAMINCK 1876 Paris - 1958 Rueil-la-Gadelière LANDSCHAFT MIT HÄUSERN Öl auf Leinwand. 52,5 x 66  cm. Signiert unten links ‚Vlaminck‘. Verso: ein altes Etikett des Pariser Zolls ‚Douane centrale Paris‘. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Hessen seit 30 Jahren.

€ 20.000,–

Maurice de Vlaminck war ein französischer Maler und Grafiker flämischer Abstammung. Er gilt als Mitbegründer und einer der Hauptvertreter der Fauves. Nachdem er zunächst eine musikalische Laufbahn einschlug, lernte er 1900 André Derain kennen, bezieht mit diesem ein Atelier und beginnt sich im Alter von 25 Jahren mit der Malerei zu beschäftigen. Der Besuch einer van Gogh-Ausstellung in Paris ist von entscheidender Bedeutung für die künstlerische Entwicklung. 1902 lernt der junge Maler Henri Matisse kennen. Dieser ermutigt ihn im „Salon des Indépendants“ auszustellen. Eine Ausstellung im „Salon d‘Automne“ gemeinsam mit Matisse, Derain, Friesz, Manguin u.a. findet 1905 statt. Aufgrund der völlig neuen Farbkonzeption wurden die Künstler als die „Fauves“ („wilde Tiere“) bezeichnet und erfolgreich. So arrangierte der Kunsthändler Vollard 1906 die erste Einzelausstellung für den Maler. Vlaminck steht nur kurz unter dem Einfluss von Cézanne und dem Kubismus, bevor er 1914 sein Schaffen wegen der Einberufung zum 1. Weltkrieg unterbrechen muss. Nach seiner Entlassung 1918 richtet er sich in Paris ein kleines Atelier ein, um sich auf seine nächste Ausstellung in der Galerie Druet vorzubereiten. Sie bedeutet 1919 den endgültigen Durchbruch. Den naturverbundenen Maler zog es noch im selben Jahr aufs Land, weg vom Leben in der Großstadt und der Pariser Künstlerbohème um Picasso, Derain und Braque: „Ich kehrte aufs Land zurück, mein Sinn hatte sich gewendet.[...] Da unten in Paris entfernte man sich von der Erde, man bestieg den Teufelsbesen der ausgefallensten Theorien. [...] Solch spekulativer Geist war meiner Natur ganz fremd. Ich zog mich vollständig zurück und blieb tagelang einsam in den Wäldern von Celles-Saint-Cloud, auf den Wiesen und Hügeln von Buzenval. Die Natur redete in einer einfacheren Sprache zu mir, als die von den Launen hin- und hergeworfenen Stammgäste bei Azon“ (zit. Nach Max Tuch, Galerie der Grossen Maler - Vlaminck, Bergisch Gladbach 1969, S. 4) In der ländlichen Umgebung von Valmondois und Rueil-la-Gadelière kommt Vlaminck seiner Vorliebe für die Landschaftsmalerei nach und kann nun seinen eigenen Stil als Landschaftsmaler vollkommen entfalten. Zu dieser Zeit entstand eine Vielzahl expressionistischer, überwiegend dunkler und menschenleerer Landschaftsbilder, in denen die Elemente der Natur das Bild bestimmen. In dieser Schaffensperiode entsteht auch das vorliegende Werk. Mit gewohnt dynamisch pastosem Farbauftrag erschafft Vlaminck eine malerisch bewegte Landschaft, bei der eine unterschwellig düstere Atmosphäre mitschwingt. Über einen lehmbodenhaltigen Acker mit Baumbestand wird der Blick auf eine ländliche Dorflandschaft freigegeben. Den stürmischen Wind bringt der Maler auf typische Weise mit einer wilden Bewegtheit in den Bäumen zum Ausdruck und schafft mit den Häusern im Mittelgrund gleichzeitig einen statischen Gegenpol. Akzentuiert wird die Bildmitte zudem durch den Kontrast der dunklen, erdigen Farben des Bodens sowie der Grün- und Schwarztöne der Bäume mit dem im Horizont dominierenden Weiß. Vlamincks Freund, der Schriftsteller Pierre Mac Orlan, sagte 1958 zum Abschied: „Es ist auch der Wind, der in den Landschaftsbildern Vlamincks weht, der Wind, der die Sterne zum Erlöschen bringt, die Bäume zwingt, sich zu beugen und sein drohendes Heulen und unheilverkündendes Wimmern hören lässt. Man kann alle diese Elemente in der winzigen Welt einer Palette wiederfinden.“ (Pierre Mac Orlan, Vlaminck, Monte Carlo 1958, S. 40)

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Ausgewählte Meisterwerke

2554 PAUL CÉZANNE 1839 Aix-en-Provence - 1906 ebenda, (attr.) DIE DREI BADENDEN, CA. 1892/94 Öl auf Leinwand auf Holztafel altmaroufliert. 23 x 27 cm. Verso: Gedruckte Nummer und Künstlermonogramm ‚3.C.‘ sowie ‚P.C.‘, weiterhin handschriftlich aufgetragenes Künstlermonogramm sowie Werknummer (?) in roter Farbe ‚P. C. 632.‘. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung München; Privatsammlung Hessen.

€ 50.000,–

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Vergleichende Studien und Gemälde in: Krumrine, Mary Louise (Hrsg.) (1989): Paul Cézanne. Die Badenden, [aus Anlass d. gleichnamigen Ausstellung im Kunstmuseum Basel 1989], Basel, 1989. Vorstudien zu dem hier vorliegenden Werk vgl. z.B. ‚Baigneur debout‘ (1879/82), Abb. 59 und 60, S. 95; Baigneurs (1892-94), Abb. 136, S.170; Baigneurs (1892/94), Abb. 149, S. 182; Nach Angaben des Eigentümers wurde das Gemälde 2004 im Doerner-Institut untersucht und eine Entstehungszeit in der zweiten Hälfte des 19. Jh. bestätigt (Untersuchungsbericht kann angefordert werden). Das Motiv der Badenden bildet ein zentrales Thema im Oeuvre Cézannes und wurde von ihm in verschiedenen Fassungen im Laufe der Jahre immer wieder dargestellt. Die vorliegende Figurenkomposition zeigt drei Badende im Freien, die jeweils unterschiedliche Körperhaltungen einnehmen. Sie stellen spezifische Figurentypen dar, die Cézanne entwickelte und im Zuge der Zeit durch subtile Variationen in Haltung und Gebärden veränderte. Von links nach rechts präsentiert der Maler hier den „sitzenden Rückenakt“ dann einen mit großem Ausfallschritt und erhobenen Händen schreitenden Männerakt sowie die Figur des „Versuchten“. Während zwei Figurentypen identifiziert werden können, es handelt sich um zwei wichtige und daher häufig dargestellte Typen, bleibt die mittlere Figur ohne spezielle Zuordnung. Sie befindet sich jedoch identisch - in der gleichen Körperhaltung - im Bildhintergrund bei dem zwischen 1892 und 1894 entstanden Gemälde Baigneurs‘[Krumrine(1989) ,Baigneurs (1892/94), Abb. 149, S. 182]. Daher muss auch die Entstehungszeit des hier angebotenen Gemäldes in diesem Zeitraum zwischen 1892 und 1894 vermutet werden.

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Krumrine, Mary Louise (Hrsg.) (1989): Paul Cézanne. Die Badenden, [aus Anlass d. gleichnamigen Ausstellung im Kunstmuseum Basel 1989], Basel, 1989. Vorstudien zu dem hier vorliegenden Werk vgl. z.B. ‚Baigneur debout‘ (1879/82), Abb. 59 und 60, S. 95; Baigneurs (1892-94), Abb. 136, S.170; Baigneurs (1892/94), Abb. 149, S. 182; Le Bain (1879-82), Abb. 143, S. 178.

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2555 FRITZ KLIMSCH 1870 Frankfurt a. M. - 1960 Saig HOCKENDE, 1926 Bronze, dunkelbraun patiniert. Höhe 48 cm. Signiert rechts auf der Plinthe ‚F.Klimsch‘ sowie hinten Gießerstempel ‚H.NOACK BERLIN‘. Boden min. rest. Literatur: Literatur: Braun, Hermann: Fritz Klimsch. Eine Dokumentation: Köln 1991, Nr. 133.. Provenienz: Privatsammlung Rheinland.

€ 12.000,–

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2556 SERGIO BENVENUTI 1932 Lucca - Lebt und arbeitet Greve in Chianti (bei Florenz) LA DANZA Bronze, dunkelbraun patiniert. Höhe ca. 180 cm. Auf dem linken Männerfuß signiert: ‚Sergio Benvenuti. Weiterhin Sockel mit Gießermarke der ‚Fonderia Artistica Ferdinando Marinelli‘. Provenienz: Privatbesitz Rheinland.

€ 10.000,–

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Sergio Benvenuti war Schüler des Bildplastikers und Bildhauers Mario Moschi (1896 Lastra a Signa - Florenz 1971). Nach dem Besuch der Akademie der Schönen Künste in Florenz wurde er schon früh deren Mitglied. Er lehrte an der dortigen Kunstschule. Für diese Zeit ist eine lange Zusammenarbeit mit dem in Florenz arbeitenden Bildhauer Antonio Berti (1904 San Piero - Sesto Fiorentino 1990) nachweisbar. Es entstanden Arbeiten für den Vatikan und 1956 ein Denkmal für Alcide De Gasperi. In der hier angebotene Skulptur ‚La Danza‘, dem Thema des Tanzes, spiegelt sich Benvenutis Leidenschaft für das Theater und die Bühne wider. Für die Mailänder Scala und für das Teatro Comunale di Firenze schuf der Künstler viele Entwürfe. Wichtige Aufträge in Japan und den USA folgten. So entstand für die Stadt San Diego der ‚Brunnen der zwei Meere‘. In Denver, Colorado, entwarf Benvenuti ein Reiterdenkmal für das neue Broncos-Stadion.

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2557 PABLO PICASSO 1881 Málaga - 1973 Mougins KERAMIKPLATTE: AUS DEM SERVICE ‚SCÈNES DE CORRIDA‘ (SATZ VON 8 PLATTEN), 1959 Hellblau glasierter und weiß, braun, grün und schwarz engobierter heller Scherben, partiell mit Reliefdekor und Datierung ‚1.7.59‘. Durchmesser ca. 42,7 cm. Unter der Standfläche mit den Stempeln ‚EMPREINTE ORIGINALE DE PICASSO‘, ‚MADOURA PLEIN FEU‘ und der mit dem Pinsel aufgetragenen Exemplarnummer 50/50‘. Literatur: Der gesamte Satz Platten bei: A. Ramié, Nr. 416-423. Provenienz: Rheinische Privatsammlung.

€ 6.000,–

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Ausgewählte Meisterwerke

2558 PABLO PICASSO 1881 Málaga - 1973 Mougins KERAMIKPLATTE: AUS DEM SERVICE ‚SCÈNES DE CORRIDA‘ (SATZ VON 8 PLATTEN), 1959 Hellblau glasierter und weiß, braun, grün und schwarz engobierter heller Scherben, partiell mit Reliefdekor und in Spiegelschrift Datierung: ‚1.7.59‘. Durchmesser 42,7 cm. Unter der Standfläche mit den Stempeln ‚EMPREINTE ORIGINALE DE PICASSO‘, ‚MADOURA PLEIN FEU‘ und der mit dem Pinsel aufgetragenen Exemplarnummer 50/50‘. Standring mit min. Chip. Literatur: Der gesamte Satz Platten bei: A. Ramié, Nr. 416-423. Provenienz: Rheinische Privatsammlung.

€ 4.000,–

Bereits in jungen Jahren kam Pablo Picasso mit dem Thema des Stierkampfes in Berührung und übernahm es in seiner Kunst. Seine Faszination wurde angeregt durch Besuche von Stierkämpfen. Sie hielt die gesamte Schaffensperiode des vielseitig begabten Künstlers an und manifestierte sich in den verschiedenen Gattungen wie der Malerei, der Druckgraphik oder der Keramik, in denen er arbeitete. Picasso soll sich selbst mit einem tapferen Picador identifiziert haben. Ein Besuch in der Madoura Töpferei in Vallauris in Frankreich 1947 weckte das Interesse des Spaniers an der Keramik. Picasso schuf dort seine ersten Arbeiten in Keramik. Bereits zu diesem Zeitpunkt taucht der Stierkampf in seinen Editionen auf. Zwölf Jahre später entstand das Service „Scènes de Corrida‘, aus dem die beiden hier angebotenen Platten stammen. Picasso fertigte acht verschiedene Platten für das Service, die allesamt Szenen des Stierkampfes darstellen. Die erste hier angebotene Platte zeigt eine großflächig aufgetragene weiße Glasur über welcher sich der Stierkampf abspielt. Malerische blaue und braune Farbfelder führen zu den in dunkelblauen Tupfern aufgetragenen Personen und Stier. Im oberen Bereich der Platte wird die Publikumstribüne angedeutet. Die zweite Komposition konzentriert sich auf den Matador im Kampf mit dem Stier. Spielerisch akzentuiert der Künstler hier die Komposition mit Farbfeldern aus blauer, gelber und brauner Glasur auf weißem Untergrund. Auch bei diesem Exempel sorgen dunkelblaue Tupfer für die Hervorhebung der Handlung des Stierkampfes.

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2559 FULVIO BIANCONI 1915 Padua - 1996 Mailand VASE ‚SCOZZESE‘ Italien, Italien, Venini e Co., um 1954 Farbloses Glas mit diagonal und horizontal aufgeschmolzenen Bändern in Grün, Blau, Rot und Opakweiß. H. 28 cm. Im Boden dreizeiliger Ätzstempel ‚venini murano ITALIA‘. Reste eines Original-Manufakturaufkleber. Hohe rechteckige Vase mit gedrückten Längsseiten. € 8.000,–

Schon früh wurde Fulvio Bianconi Talent für Zeichnungen erkannt und gefördert. Er studiert am Istituto Statale d‘arte Carmini und an der Accademia di Belle Arte in Venedig. Als Designer, Illustrator und Karikaturist reist er mit der Familie durch Norditalien. 1946 erhält er den Auftrag für Giviemme Parfumflakons zu entwerfen und fährt oft nach Murano, um die Glasherstellung zu studieren. In dieser Zeit entwickelt er eine große Leidenschaft für Glas und beginnt 1948 seine offizielle Tätigkeit bei Venini, die episodisch bis in die 1990er Jahre anhält. Bianconis Glaskunst zeichnet sich durch anspruchsvolle Formen und starke Farben aus. Viele seiner Entwürfe sind zu Ikonen der Glaskunst geworden. Die Vase ‚Scozzese‘ ist dem Schottenmuster entlehnt. Sie zeichnet sich durch die Kombinationen geometrischer Formen aus und zeigt die Verbindung Bianconis zur Zeichnung und Grafik.

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2560 KUSAMA AFFANDI 1907 Cirebon (West Java) - 1990 Yogyakarta THE FLOATING MARKET IN BANGKOK (ORIGINALTITEL), 1970 Acryl auf Leinwand. 95 cm x 135 cm. Rechts oben monogrammiert und datiert ‚AF ligiert (19) 70. Am rechten oberen Rand mit min. Farbaufwölbung und leichter Farbabsplitterung. Rahmen. Provenienz: Rheinische Privatsammlung; 1973 vom Künstler direkt erworben.

€ 80.000,–

Kusama Affandi darf zu den bedeutendsten indonesischen Malern der Moderne gezählt werden. Berühmt wurde der Künstler vor allem durch seine farbintensiven, expressionistischen Kompositionen. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Lehrer sowie als Mitarbeiter eines Filmtheaters entschied er sich im Jahr 1935 seiner Passion für die Malerei nachzukommen und begann mit dem Selbststudium. 1950 schloss er sich der Gruppe „Kelompok Lima Bandung“ (The Bandung Group of Five) an, die sich als Studiengruppe unter Malerkollegen gegenseitig in ihrer Malerei halfen und unterstützten. Die Gruppe leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Bedeutung der Bildenden Kunst in Indonesien. Es war ebenfalls zu dieser Zeit, dass Affandi mit der Anfertigung expressionistischer Werke begann. Diese stellte er erstmals 1951 in Europa aus (England, Belgien, Italien). Mit Ausstellungen in Brasilien (1952) Venedig und Sao Paolo (1956) machte er nicht nur sich bekannt sondern nutzte die Gelegenheit auch um für sein Herkunftsland Werbung zu machen. Die Indonesische Regierung unterstützte den Künstler und dankte ihm ebenfalls für seinen Einsatz. In den Folgejahren besuchte er die USA, lehrte dort an der Ohio State University und erhielt den Auftrag ein Wandgemälde für das East-West Center in Hawaii anzufertigen. Immer wieder unternahm er Reisen und wurde für sein Engagement als Künstler mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Nach seinem Tod im Mai 1990 wurden seine Gemälde mehrfach in verschiedenen Ausstellungen gezeigt und gewürdigt. Das Affandi-Museum, zugleich sein ehemaliges selbst designtes Wohnhaus, zeigt heute noch über 250 bedeutende Werke des Künstlers. Beigefügt: Eine schriftliche Bestätigung des Künstlers vom 5. April 1973, der das Gemälde als eigenhändige Arbeit bestätigt. ‚This painting ‚The floating market in Bangkok‘ is original my work. Jogjakarta , 5. April 1973‘. Desweiteren ein Schreiben des Künstlers ‚Affandi‘ vom 16. Januar 1974 an den Eigentümer des Gemäldes mit Antworten zur Firnis und Malweise des Gemäldes sowie einer Anfrage zum Neuerwerb weiterer Bilder (Originalbrief auf niederländisch, deutsche Übersetzung beigefügt). Ein Schreiben von Bob Dirix de Riviere vom August 1976, der dem Eigentümer das Angebot unterbreitet, das Gemälde in seine Künstlermonografie über Affandi.

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Ausgewählte Meisterwerke

Ausgewählte Meisterwerke

Kusama Affandi war ein bedeutender indonesischer Maler, der vor allem durch seine farbintensiven, expressionistischen Kompositionen berühmt geworden ist. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Lehrer sowie als Mitarbeiter eines Filmtheaters vollzog er im Jahr 1935 einen beruflichen Umschwung und konzentrierte sich nun voll und ganz auf die Malerei. 1950 schloss er sich der Gruppe „Kelompok Lima Bandung“ (The Bandung Group of Five), die einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung und Bedeutung der Bildenden Kunst in Indonesien leistete. Nach einer für den Künstler sehr inspirierenden Indienreise begann Affandi zu Beginn der 1950er Jahre mit der Anfertigung expressionistischer Werke. Diese stellte er erstmals 1951 in Europa aus (England, Belgien, Italien). Mit Ausstellungen in Brasilien (1952) Venedig und Sao Paolo (1956) schaffte er seinen internationalen Durchbruch und machte im gleichen Zuge auch sein Heimatland Indonesien bekannt, wofür ihm die Landesregierung dankte und ihn auch weiterhin tatkräftig unterstützte. In den Folgejahren besuchte er die USA, lehrte dort an der Ohio State University und erhielt den Auftrag ein Wandgemälde für das East-West Center in Hawaii anzufertigen. Immer wieder unternahm er Reisen und wurde für sein Engagement als Künstler mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Nach seinem Tod im Mai 1990 wurden seine Gemälde mehrfach in verschiedenen Ausstellungen gezeigt und gewürdigt. Das Affandi-Museum, zugleich sein ehemaliges selbst designtes Wohnhaus, zeigt heute noch über 250 bedeutende Werke des Künstlers.Beigefügt: Eine schriftliche Bestätigung des Künstlers vom 5. April 1973, der das Gemälde als eigenhändige Arbeit bestätigt. ‚This painting ‚The floating market in Bangkok‘ is original my work. Jogjakarta , 5. April 1973‘. Desweiteren ein Schreiben des Künstlers ‚Affandi‘ vom 16. Januar 1974 an den Eigentümer des Gemäldes mit Antworten zur Firnis und Malweise des Gemäldes sowie einer Anfrage zum Neuerwerb weiterer Bilder (Originalbrief auf niederländisch, deutsche Übersetzung beigefügt). Ein Schreiben von Bob Dirix de Riviere vom August 1976, der dem Eigentümer das Angebot unterbreitet, das Gemälde in seine Künstlermonografie über Affandi

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2561 BERNHARD HEISIG 1925 Breslau - 2011 Strodehne ‚DAS HAUS DES FISCHERS‘ Öl auf Leinwand. 70,5 x 61 cm. Signiert unten links. Verso: auf dem Keilrahmen handschriftlich mit Künstlername und Titel bezeichnet. Rahmen. Provenienz: Privatsammlung NRW.

€ 10.000,–

Bernhard Heisig zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Malern und gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Kunst. Neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer war er Mitbegründer der „Leipziger Schule“. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehört der Maler Neo Rauch, der berühmteste Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“. Mit Staatsaufträgen und -preisen gewürdigt, orientierte sich Heisig, dessen Malstil vor allem an Menzel, Corinth, Kokoschka, Max Beckmann und Dix geschult war, zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischem Realismus. Besonders bekannt sind seine großen historisch-politischen Panoramen, die zum Beispiel im Reichstagsgebäude in Berlin zu finden sind. 1977 stellte Heisig auf der Documenta in Kassel aus. Berühmt ist auch das Porträt des früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), das er vor der Wende im Jahr 1986 für die Galerie der Altkanzler schuf. Seine Bilder leben vom energetischen Pinselstrich und pastosen Farbauftrag. In seinem Spätwerk (zu dem das vorliegende Werk zählt) wendet sich Heisig, der sich in seinem malerischen Werk bisher mit politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt, privateren Motiven zu und malt vermehrt seine Wahlheimat, das Havelland. Seinen energischen Pinselduktus behält er bei, wenn er in seinen Arbeiten jetzt mehr Mensch und Natur und damit ruhigere Themen als Bildmotive wählt. Die Dynamik seines Strichs und Stille des gewählten Motivs stehen dabei in spannungsvollem Gegensatz. Heisig wurde 1925 in Breslau geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er zunächst im Atelier seines Vaters, der ebenfalls Maler war. Von 1940 bis 1942 besuchter er dann die Kunstgewerbeschule in Breslau. Mit 17 Jahren meldete sich Heisig freiwillig zum Kriegsdienst. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er als Invalide aus sowjetischer Gefangenschaft entlassen. Nachdem er einige Jahre als freiberuflicher Künstler tätig gewesen war, erhielt er 1954 einen Ruf an die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Dort machte er eine steile Karriere, wurde zum Professor ernannt und schließlich sogar zum Rektor der renommierten Universität gewählt. Wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ wurde er jedoch 1964 als Rektor abgesetzt. Auch seine Lehrtätigkeit beendete Heisig 1968 aus Protest. Acht Jahre später, 1976, kehrte er jedoch wieder zurück und war bis 1987 erneut als Rektor tätig. Unter seiner Amtszeit erwarb sich die Hochschule für Grafik und Buchkunst ihren Ruf als Institution für moderne Malerei. Erst in den siebziger Jahren wurde Heisigs künstlerisches Wirken in der DDR anerkannt. Er hatte Ausstellungen in Leipzig, Dresden, Ost-Berlin und Frankfurt/Oder. Nach dem Ende der DDR gab Heisig seine DDR-Nationalpreise zurück und trat aus der SED aus. Wegen seiner staatstragenden Rolle in der DDR und weil er sich als Freiwilliger zur Waffen-SS gemeldet hatte, gab es zunächst Widerstand gegen den Auftrag, die Cafeteria des Bundestages im Berliner Reichstag auszugestalten. Nach langer Debatte schuf Heisig dann einen sechs Meter langen Geschichtsfries für den Raum. Im März 2005 eröffnete der damalige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) eine Retrospektive im Museum der Bildenden Künste in Leipzig.

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Versteigerungsbedingungen Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf GmbH (im Nachfolgenden als Hargesheimer Kunstauktionen bezeichnet) versteigert in einer öffentlichen Versteigerung gemäß §§ 474 Abs.1 Satz 2, 383 Abs. 3 Satz 1 BGB als Kommissionär im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. 1. Beschaffenheit / Gewährleistung 1.1. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Dabei haften die Interessenten für von ihnen verursachte Schäden an den ausgestellten Objekten. 1.2. Die zur Versteigerung gelangenden Kunstwerke sind ausnahmslos gebraucht. Sie haben einen ihrem Alter und ihrer Provenienz entsprechenden Erhaltungszustand. Die Zustandsbeschreibungen im Katalog beinhalten nur Anhaltspunkte für wesentliche und wichtige Beschädigungen, die nach Auffassung von Hargesheimer Kunstauktionen den optischen Gesamteindruck des Gegenstandes beeinträchtigen oder stören. Das Fehlen eines solchen Hinweises besagt nicht, dass sich der Gegenstand in einem guten Erhaltungszustand befindet oder frei von Mängeln ist. Interessenten können vor der Auktion einen Zustandsbericht für jedes Kunstwerk anfordern. Dieser Bericht, mündlich oder in Schriftform, enthält keine abweichende Individualabrede und bringt lediglich eine subjektive Einschätzung von Hargesheimer Kunstauktionen zum Ausdruck. Die Angaben im Zustandsbericht werden nach bestem Wissen und Gewissen erteilt. Sie sind keine Garantien oder Beschaffenheitsvereinbarungen, sie dienen ausschließlich der unverbindlichen Information. Gleiches gilt für Auskünfte jedweder Art, sei es mündlich oder schriftlich. In allen Fällen ist der tatsächliche Erhaltungszustand des Kunstwerkes zum Zeitpunkt seines Zuschlages vereinbarte Beschaffenheit im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen (§§ 434ff BGB). 1.3. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne. Alle Angaben im Katalog beruhen auf den bis zum Zeitpunkt der Drucklegung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hargesheimer Kunstauktionen behält sich vor, Katalogangaben über die zu versteigernden Gegenstände zu berichtigen. Diese Berichtigung erfolgt schriftlich am Ort der Versteigerung und mündlich durch den Auktionator unmittelbar vor der Versteigerung. Die berichtigten Angaben treten an die Stelle der Katalogbeschreibung. 1.4. Eine Haftung von Hargesheimer wegen etwaiger Mängel wird ausgeschlossen, sofern Hargesheimer seine Sorgfaltspflicht erfüllt hat. Die Haftung für Leben, Körper- und Gesundheitsschäden bleibt davon unberührt. 1.5. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Sachmängeln, die die Echtheit der Gegenstände betreffen, innerhalb der Verjährungsfrist von zwölf Monaten, bei sonstigen Mängeln innerhalb der Verjährungsfrist von sechs Monaten vom Zeitpunkt des Zuschlags an seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) – nötigenfalls auch gerichtlich – geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld, jedoch keine sonstigen dem Käufer entstandenen Kosten und Aufwendungen. Voraussetzung ist jeweils, dass keine Ansprüche Dritter an dem Kunstwerk bestehen und das Kunstwerk am Sitz von Hargesheimer Kunstauktionen in unverändertem Zustand zurückgegeben wird. 1.6. Ansprüche auf Schadenersatz gegen Hargesheimer Kunstauktionen wegen Rechts- oder Sachmängeln sowie aus sonstigen Rechtsgründen (inkl. Ersatz vergeblicher Aufwendungen sowie Ersatz von Gutachterkosten), sind ausgeschlossen, soweit sie nicht auf vorsätzlichem oder grob fahrlässigem Handeln von Hargesheimer Kunstauktionen oder auf der Verletzung wesentlicher Vertragspflichten durch Hargesheimer Kunstauktionen beruhen. 2. Durchführung der Versteigerung / Gebote 2.1. Die im Katalog angegebenen Preise sind Limitpreise. 2.2. Hargesheimer Kunstauktionen behält sich das Recht vor, während der Versteigerung Nummern des Katalogs zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge auszubieten oder zurückzuziehen. 2.3. Alle Gebote gelten als vom Bieter im eigenen Namen und für eigene Rechnung abgegeben. Will ein Bieter Gebote im Namen eines Dritten abgeben, so hat er dies 24 Stunden vor Versteigerungsbeginn unter Nennung von Namen und Anschrift des Vertretenen und unter Vorlage einer schriftlichen Vollmacht mitzuteilen. Andernfalls kommt der Kaufvertrag bei Zuschlag mit dem Bieter zustande. 2.4. Jeder Bieter erhält nach Vorlage eines gültigen Personaldokuments und Zulassung zur Auktion von Hargesheimer Kunstauktionen eine Bieternummer. Nur unter dieser Nummer abgegebene Gebote werden auf der Auktion

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berücksichtigt. Von Bietern, die noch unbekannt sind, benötigt Hargesheimer Kunstauktionen spätestens 24 Stunden vor Beginn der Auktion eine schriftliche Anmeldung mit gültigem Personalausweis. Hargesheimer Kunstauktionen behält sich das Recht vor, eine zeitnahe Bankauskunft, Referenzen oder ein Bardepot für die Zulassung zur Auktion anzufordern. Es liegt im Ermessen von Hargesheimer Kunstauktionen eine Person von der Auktion auszuschließen. 2.5. Der Preis bei Aufruf wird vom Versteigerer festgelegt; gesteigert wird im Regelfall um circa 10% des vorangegangenen Gebotes in Euro. Gebote können während der Auktion persönlich im Auktionssaal sowie bei Abwesenheit vorab schriftlich, telefonisch oder mittels Internet über den OnlineKatalog auf der Website von Hargesheimer Kunstauktionen oder einer von Hargesheimer Kunstauktionen zugelassenen Plattform abgegeben werden. 2.6. Alle Gebote beziehen sich auf den Zuschlag und erhöhen sich um das Aufgeld, Mehrwertsteuer sowie ggf. Folgerecht und Zollumlage. 2.7. Bei gleich hohen Geboten, unabhängig ob im Auktionssaal, telefonisch, schriftlich oder per Internet abgegeben, entscheidet das Los. Schriftliche Gebote oder Gebote per Internet werden von Hargesheimer Kunstauktionen nur mit dem Betrag in Anspruch genommen, der erforderlich ist, um ein anderes abgegebenes Gebot zu überbieten. 2.8. Gebote in Abwesenheit werden in der Regel zugelassen, wenn diese mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung bei Hargesheimer Kunstauktionen eingehen und, sofern erforderlich, die weiteren Informationen gemäß Ziff. 2.4. vorliegen. Das Gebot muss das Kunstwerk unter Aufführung von Katalognummer und Katalogbezeichnung benennen. Im Zweifel ist die Katalognummer maßgeblich; Unklarheiten gehen zu Lasten des Bieters. 2.9. Die Bearbeitung der Gebote in Abwesenheit ist ein zusätzlicher und kostenloser Service von Hargesheimer Kunstauktionen, daher kann keine Zusicherung für deren Ausführung bzw. fehlerfreie Durchführung gegeben werden. Die in Abwesenheit abgegebenen Gebote sind den unter Anwesenden in der Versteigerung abgegebenen Geboten bei Zuschlag gleichgestellt. 2.10. Das schriftliche Gebot muss vom Bieter unterzeichnet sein. Bei schriftlichen Geboten beauftragt der Interessent Hargesheimer Kunstauktionen, für ihn Gebote abzugeben. 2.11. Telefonische Gebote können von Hargesheimer Kunstauktionen aufgezeichnet werden. Mit dem Antrag zum telefonischen Bieten erklärt sich der Antragsteller mit der Aufzeichnung von Telefongesprächen einverstanden. Hargesheimer Kunstauktionen haftet nicht für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung von Telekommunikationsverbindungen oder Übermittlungsfehler. 2.12. Internet-Gebote können sowohl als sog. „Vor-Gebote“ vor Beginn einer Versteigerung als auch als sog. „Live-Gebote“ während einer im Internet live übertragenen Versteigerung sowie als sog. „Nach-Gebote“ nach Beendigung der Versteigerung nach Maßgabe der nachstehenden Regelungen abgegeben werden. Gebote, die bei Hargesheimer Kunstauktionen während einer laufenden Versteigerung via Internet eingehen, werden im Rahmen der laufenden Versteigerung nur dann berücksichtigt, wenn es sich um eine live im Internet übertragene Versteigerung handelt. Im Übrigen sind Internet-Gebote nur dann zulässig, wenn der Bieter von Hargesheimer Kunstauktionen zum Bieten über das Internet durch Zusendung eines Benutzernamens und eines Passwortes zugelassen worden ist. Sie stellen nur dann gültige Gebote dar, wenn sie durch den Benutzernamen und das Passwort zweifelsfrei dem Bieter zuzuordnen sind. Die über das Internet übertragenen Gebote werden elektronisch protokolliert. Die Richtigkeit der Protokolle wird vom Bieter/Käufer anerkannt, dem jedoch der Nachweis ihrer Unrichtigkeit offen steht. Live-Gebote werden wie Gebote aus dem Versteigerungssaal berücksichtigt. Auch bei Internet-Geboten haftet Hargesheimer Kunstauktionen nicht für das Zustandekommen der technischen Verbindung oder für Übertragungsfehler. 2.13. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung. Bei Nachgeboten kommt ein Vertrag erst dann zustande, wenn Hargesheimer Kunstauktionen das Gebot annimmt. 2.14. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. 2.15. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§§ 312 b ff BGB) findet auf Schrift-, Telefon- und Internetgebote keine Anwendung. 3. Zuschlag 3.1. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Mit dem Zuschlag kommt zwischen Hargesheimer Kunstauktionen und dem Bieter, dem der Zuschlag erteilt wird, ein Kaufvertrag zustande. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme und Zahlung.

3.2. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Der Versteigerer kann den Zuschlag unter Vorbehalt erteilen oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt. Wenn trotz abgegebenen Gebots ein Zuschlag nicht erteilt wird, haftet Hargesheimer Kunstauktionen dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. 3.3. Bei einem unter Vorbehalt erteilten Zuschlag bleibt der Bieter einen Monat an sein Gebot gebunden. Ein unter Vorbehalt erteilter Zuschlag wird nur wirksam, wenn Hargesheimer Kunstauktionen das Gebot innerhalb eines Monats nach dem Tag der Versteigerung schriftlich bestätigt. 4. Kaufpreis und Zahlung 4.1. Neben der Zuschlagssumme ist vom Käufer ein Aufgeld von 25% zu zahlen. Hierin ist die gesetzliche Umsatzsteuer bereits enthalten, welche jedoch wegen Differenzbesteuerung nach § 25a UStG nicht ausgewiesen wird. Bei Objekten, die durch einen Stern (*) als regelbesteuert vermerkt sind, wird auf den Zuschlag ein Aufgeld von 21% berechnet. Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer von z.Zt. 19% erhoben. 4.2. Von der Mehrwertsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und - bei Angabe ihrer Ust.-Identifikations-Nr. als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen - auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Alle anderen Käufer aus EU-Ländern unterliegen der Mehrwertsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Mehrwertsteuer erstattet, wenn der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis erbracht wird. Bei Versand durch Hargesheimer gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. 4.3. Für Katalogpositionen, die mit zwei Sternen (**) gekennzeichnet sind, ist wegen der Abgeltung des gesetzlichen Folgerechts § 26 UrhG eine pauschale Umlage von 2% auf den Zuschlagspreis zu entrichten. 4.4. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum bleibt insoweit vorbehalten. 4.5. Die Zahlung des mit dem Zuschlag fälligen Gesamtbetrages ist in bar, durch bankbestätigten Scheck oder per Banküberweisung zu entrichten. Schecks werden nur erfüllungshalber angenommen. Alle Steuern, Kosten, Gebühren der Überweisung oder der Scheckeinlösung (inklusive der Hargesheimer Kunstauktionen in Abzug gebrachten Bankspesen) gehen zu Lasten des Käufers. Persönlich an der Versteigerung teilnehmende Käufer haben den Kaufpreis sofort nach erfolgtem Zuschlag an Hargesheimer Kunstauktionen zu bezahlen und in Empfang zu nehmen. 4.6. Bei Geboten in Abwesenheit gilt unbeschadet der sofortigen Fälligkeit die Zahlung binnen 10 Tagen nach Rechnungsdatum noch nicht als verspätet. 4.7. Die Gegenstände werden grundsätzlich erst nach vollständiger Bezahlung aller vom Käufer geschuldeten Beträge ausgehändigt. 5. Abholung und Gefahrtragung 5.1. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Abwesende Erwerber sind verpflichtet, die Gegenstände unverzüglich nach Mitteilung des Zuschlages bei Hargesheimer Kunstauktionen abzuholen. Hargesheimer Kunstauktionen organisiert die Versicherung und den Transport der versteigerten Gegenstände zum Käufer nur auf dessen schriftliche Anweisung hin und auf seine Kosten und Gefahr. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 5.2. Mit dem Zuschlag geht die Gefahr an dem ersteigerten Gegenstand auf den Käufer über, das Eigentum wird jedoch erst bei vollständiger Bezahlung an den Käufer übertragen. 5.3. Hat der Erwerber die Gegenstände nicht spätestens drei Wochen nach erfolgtem Zuschlag bzw. nach Mitteilung bei Hargesheimer Kunstauktionen abgeholt, wird Hargesheimer Kunstauktionen den Erwerber zur Abholung der Gegenstände binnen einer Woche auffordern. Nach Ablauf dieser Frist hat Hargesheimer Kunstauktionen das Recht, die Gegenstände auf Kosten und Gefahr des Erwerbers bei einer Spedition aufbewahren zu lassen. Vor einer Aufbewahrung unterrichtet Hargesheimer Kunstauktionen den Erwerber. Für die Lagerkosten wird 1 Euro zzgl. Umsatzsteuer pro Tag und Objekt berechnet. Unabhängig davon kann Hargesheimer Kunstauktionen wahlweise Erfüllung des Vertrages verlangen oder die gesetzlichen Rechte wegen Pflichtverletzung geltend machen. Zur Berechnung eines eventuellen Schadens wird auf Ziff. 4 und 7 dieser Bedingungen verwiesen. 5.4. Hargesheimer Kunstauktionen trägt in keinem Fall eine Haftung für Verlust oder Beschädigung nicht abgeholter oder mangels Bezahlung nicht überge-

bener Gegenstände, es sei denn, Hargesheimer Kunstauktionen fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. 6. Eigentumsvorbehalt, Aufrechnung, Zurückbehaltungsrecht 6.1. Das Eigentum am ersteigerten Gegenstand geht erst mit vollständigem Eingang aller nach Ziff. 4 und 7 geschuldeten Zahlungen auf den Käufer über. 6.2. Der Käufer kann gegenüber Hargesheimer Kunstauktionen nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen aufrechnen. 6.3. Soweit der Käufer Kaufmann ist, verzichtet er auf seine Rechte aus §§ 273, 320 BGB. 7. Verzug 7.1. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Zahlungsverzug tritt 14 Tage nach Vertragsschluss, also Zuschlagserteilung oder Annahme des Nachgebotes ein. Zahlungen sind in Euro an Hargesheimer Kunstauktionen zu leisten. Entsprechendes gilt für Schecks, die erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift als Erfüllung anerkannt werden. 7.2. Bei Zahlungsverzug werden Verzugszinsen in Höhe von 1% pro Monat berechnet. Der Erwerber hat das Recht zum Nachweis eines geringeren oder keines Schadens. Im Übrigen kann Hargesheimer Kunstauktionen bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages verlangen oder nach angemessener Fristsetzung vom Vertrag zurücktreten. Im Fall des Rücktritts erlöschen alle Rechte des Käufers am ersteigerten Gegenstand und Hargesheimer Kunstauktionen ist berechtigt, Schadensersatz in Höhe des entgangenen Entgelts auf das Kunstwerk (Einliefererkommission und Aufgeld) zu verlangen. Wird der Gegenstand in einer neuen Auktion nochmals versteigert, so haftet der säumige Käufer außerdem für jeglichen Mindererlös gegenüber der früheren Versteigerung sowie für die Kosten der wiederholten Versteigerung; auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. Hargesheimer Kunstauktionen hat das Recht, ihn von weiteren Geboten in Versteigerungen auszuschließen. 7.3. Einen Monat nach Eintritt des Verzuges ist Hargesheimer Kunstauktionen berechtigt und auf Verlangen des Einlieferers verpflichtet, diesem Namen und Adressdaten des Käufers zu nennen. 8. Einwilligungserklärung Datenschutz 8.1. Der Bieter ist damit einverstanden, dass sein Name, seine Adresse und Käufe für Zwecke der Durchführung und Abwicklung des Vertragsverhältnisses sowie zum Zwecke der Information über zukünftige Auktionen und Angebote elektronisch von Hargesheimer Kunstauktionen gespeichert und verarbeitet werden. Sollte der Bieter im Rahmen der Durchführung und Abwicklung dieses Vertragsverhältnisses seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommen, stimmt der Bieter zu, dass diese Tatsache in eine Sperrdatei, die allen Auktionshäusern zugänglich ist, aufgenommen werden kann. Der Datenerhebung und weiteren Nutzung kann durch Streichen dieser Klausel oder jederzeit durch spätere Erklärung gegenüber Hargesheimer Kunstauktionen mit Wirkung für die Zukunft widersprochen werden. 9. Sonstige Bestimmungen 9.1. Diese Versteigerungsbedingungen regeln sämtliche Beziehungen zwischen dem Käufer und Hargesheimer Kunstauktionen. Allgemeine Geschäftsbedingungen des Käufers haben keine Geltung. Mündliche Nebenabreden bestehen nicht. Änderungen bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform. 9.2. Erfüllungsort und Gerichtsstand für den kaufmännischen Verkehr ist ausschließlich Düsseldorf. Es gilt deutsches Recht; das UN-Abkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 9.3. Vorstehende Bestimmungen gelten sinngemäß auch für den freihändigen Verkauf der zur Auktion eingelieferten Gegenstände und insbesondere für den Nachverkauf, auf den, da er Teil der Versteigerung ist, die Bestimmungen über Käufe im Fernabsatz keine Anwendung finden. 9.4. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, wird die Gültigkeit der übrigen davon nicht berührt. Die unwirksame Bestimmung ist durch eine wirksame zu ersetzen, die in ihrem wirtschaftlichen Gehalt der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt. Entsprechendes gilt, wenn der Vertrag eine ergänzungsbedürftige Lücke aufweist. In Zweifelsfällen ist die deutsche Fassung der Versteigerungsbedingungen maßgeblich. Übersetzungen in andere Sprachen dienen nur der inhaltlichen Orientierung. Frank Hargesheimer | Susanne Hargesheimer (öffentlich bestellte und vereidigte Versteigerin für Kunst und Antiquitäten) Stand 21. Februar 2015

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General Terms and Conditions Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf GmbH (hereinafter referred to as "Hargesheimer Kunstauktionen") conducts auctions in a public auction in terms of Section § 474, Para.1 Line 2 and Section § 383 Para. 3 Line 1 of the German Civil Code (BGB) as a commissioner on his own behalf and on account of the clients (the “consigner”), who remain anonymous. 1. Condition, Warranty 1.1. The items to be auctioned may be viewed and examined prior to the auction, potential buyers being liable for any damage caused by them to the items exhibited. 1.2. The works of art that are up for auction are, without exception, used items and sold as is. They are in a state of repair that corresponds to their age and provenance. Objections to the state of repair are only mentioned in the catalogue if, in the opinion of Hargesheimer Kunstauktionen, they adversely affect the visual impression of the work of art as a whole. Lack of information regarding the state of repair does therefore not justify any claims based on a guarantee or agreement on the condition. Potential buyers may request a condition report for every work of art. This report, be it verbal or written, does not contain any differing, individually negotiated terms, and expresses Hargesheimer Kunstauktionen subjective assessment only. The information contained in the condition report is provided to the best of our knowledge and belief. It does not constitute any guarantee or agreement on the condition and serves the purpose of the provision of nonbinding information only. The same applies to general information of any kind, be it verbal or written. In all cases the actual state of repair of the work of art at the time of the acceptance of the bid is the agreed condition in terms of statutory provisions (Sections § 434 et seq. of the German Civil Code (BGB) 1.3. All information contained in the catalogue is based on knowledge published until the date on the auction and on other general scientific knowledge available to the public. Hargesheimer Kunstauktionen reserves the right to correct catalogue information on the works of art that are to be auctioned. Said correction is made by written notice at the location of the auction and/ or orally by the auctioneer immediately before the specific work of art is auctioned. The corrected information will replace the description in the catalogue. 1.4. Hargesheimer Kunstauktionen expressly excludes any liability for potential defects, provided that Hargesheimer has complied with its duty of care obligations. 1.5. Irrespective of the provisions of Clause 1.2., the information in the catalogue relating to authorship of the work of art shall form part of the condition that is agreed with the buyer. The auctioneer assumes no liability for defects as far as he has fulfilled his duty of diligence. But he commits himself to assert complaints which have been brought forward in due time within the limitation period to the consigner. Thereby, the limitation period regarding the authenticity is set at twelve months, for any other defects six months after the sale. In the event of successfully taking recourse to the consigner, the auctioneer will refund the purchasing price including the commission to the buyer. 1.6. Damages claims against Hargesheimer Kunstauktionen for legal and material defects and on other legal grounds (including compensation for futile expenses or cost for expert opinions) are excluded unless they are due to intentional or grossly negligent conduct by Hargesheimer Kunstauktionen or to the breach of significant contractual duties by Hargesheimer Kunstauktionen or are caused by injury to life or limb or damage to heal. 2. Conduct of Auctions, Bids 2.1. The estimates stated in the catalogue are reserve prices. 2.2. Hargesheimer Kunstauktionen reserves the right to combine, separate, offer out of sequence or withdraw numbered lots during an auction. 2.3. All bids are considered as submitted by the bidder on his own behalf and for his own account. If a bidder wishes to bid on behalf of a third party he must notify this 24 hours prior to the start of the auction, stating name and address of the party he is representing and submitting a written power of attorney. Otherwise the purchase contract is concluded with the bidder when the bid is accepted. 2.4. After presentation of a legal personal-document and admission to the auction, each bidder will be given a bidder’s number by Hargesheimer Kunstauktionen. Only bids using this number will be included in the auction. Bidders, so far unknown to Hargesheimer Kunstauktionen, have to submit a written application no later than 24 hours before the auction, together with a document of identification. Hargesheimer Kunstauktionen may ask for

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a recent bank reference or other references for the admission to the auction. 2.5. The initial bid price is determined by the auctioneer; bids are generally submitted in Euros at maximum 10% above the previous bid. Bids may be made in person in the auction room or via the live auction during the sale. In absentia bids may be made in writing, by phone or over the internet or via a platform that has been approved by Hargesheimer Kunstauktionen. 2.6. All offers are based on the so-called hammer price and increase with premium, VAT and customs charges where applicable. 2.7. When there are equal bids, irrespective of whether they were submitted in the auction hall, by phone, in writing or over the internet, a decision shall be made by drawing lots. Written bids or bids submitted via the internet shall only be taken into consideration by Hargesheimer Kunstauktionen to that amount that is required to outbid another bid. 2.8. Absentee bids are generally permitted if the bidder has applied to Hargesheimer Kunstauktionen for permission at least 24 hours prior to the start of the auction and has, as far as possible, provided additional information pursuant to fig. 2.4. The application must specify the work of art, along with its catalogue number and catalogue description. In case of doubt, the catalogue number is decisive; the bidder shall bear the consequences of any uncertainties. 2.9. Hargesheimer Kunstauktionen provides the service of executing absentee bids for the convenience of clients free of charge. Hargesheimer Kunstauktionen therefore provides no guarantee for the effectuation or flawless execution of bids. This does not apply where Hargesheimer Kunstauktionen is responsible for a mistake made intentionally or through gross negligence. Absentee bids shall be equivalent to bids made in the auction. 2.10. The written bid must be signed by the bidder. In the event of written bids, the interested party authorises the auctioneer to submit bids on his behalf. 2.11. Telephone bids may be recorded by Hargesheimer Kunstauktionen. By applying for telephone bidding, the applicant declares that he agrees to the recording of telephone conversations. Hargesheimer Kunstauktionen is not liable for setting up and maintaining telecommunications connections or for transmission errors. 2.12. Bids via the internet can be submitted as “pre-bids” prior to the beginning of the auction, as “live bids” during a live web-cast auction, or as “postbids” after conclusion of the auction according to the provisions stated hereinafter. Bids received by Hargesheimer Kunstauktionen via internet during an auction will only be taken into account for the respective auction if it is a live, web-cast auction. Furthermore, bids via internet are only admissible if the bidder has been authorised by Hargesheimer Kunstauktionen to bid over the internet by providing him with a user name and password. They only represent valid bids if they can be unequivocally matched to the bidder by means of such user name and password. Bids via internet are recorded electronically. The accuracy of the corresponding transcripts is accepted by the bidder/buyer, who is nevertheless free to furnish evidence that the transcript is inaccurate. Live bids are considered equivalent to bids submitted in the auction hall during the auction. 2.13. The after sale is part of the auction. In the event of post-bids, a contract is concluded only after Hargesheimer Kunstauktionen accepts the bid. 2.14. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. 2.15. With distance contracts, the right of return and rescission shall not apply to written, phone or internet bids unless the bid was made in the after sale. 3. The Auction 3.1. A bid is accepted after the auctioneer has called the highest bidder’s bid three times. When a bid is accepted a purchase contract is concluded between Hargesheimer Kunstauktionen and the bidder whose bid was accepted. A purchaser is obliged to fulfill his obligations to pay for the item and to collect the purchased item. 3.2. Hargesheimer Kunstauktionen may refuse to accept the bid or accept it subject to reservation. If a bid is refused, the previous bid remains valid. If several individuals place the same bid and there is no higher bid after three calls, the decision will be made by drawing lots. Hargesheimer Kunstauktionen may revoke acceptance of the bid and re-offer the item if a higher bid that was made in due time has been overlooked by accident, if the highest bidder does not want his bid to stand, or if there are other doubts as to the acceptance. If

no bid is successful even though several bids were submitted, Hargesheimer Kunstauktionen is liable to the bidder only for intent or gross negligence. 3.3. A bidder remains bound to a bid that has been accepted subject to reservation for a period of one month. A bid accepted subject to reservation only becomes valid if Hargesheimer Kunstauktionen confirms the bid in writing within one month after the date of the auction by submitting a corresponding invoice. 4. Purchase Price and Payment 4.1. In addition to the bid award, the buyer must pay a premium of 25%. This includes statutory VAT, which will however not be stated due to the margin scheme in terms of Section § 25a of German Turnover Tax Law. An exception are lots with an asterisk (*) before the catalogue number. They are to be sold with V.A.T. and are calculated in line with Statutory VAT of currently 19% respectively will be levied on the sum of bid award and premium. 4.2. For buyers who have a right to deduct input tax, the invoice may, if desired, (after prior notification) be made out in line with standard taxation. VAT is not charged on shipments to foreign countries (i.e. outside the EU) nor – when the VAT-ID no. is stated – to companies in EU member states. If parties participating in an auction take purchased items into foreign countries themselves, they will be reimbursed the turnover tax as soon as Hargesheimer Kunstauktionen has the export and acquirer certificate. 4.3 For items marked with two asterisk (**), a flat-rated charge of 2% of the hammer price will be payable to satisfy the provisions of the statutory resale right pursuant to art. 26 of the German Copyright Act (Urhebergesetz, UrhG). 4.4. Invoices issued during or immediately after the auction must be verified; errors remain reserved to this extent. 4.5. Payment of the total amount due upon acceptance of a bid must be made in cash, via bank-wire or by bank certified cheque. Cheques are only accepted on account of performance. All taxes, costs, transfer or encashment fees (including the bank charges deducted by Hargesheimer Kunstauktionen) are to be borne by the buyer. Purchasers who participate in person at the auction must pay Hargesheimer Kunstauktionen the purchase price immediately after the bid is accepted. Without prejudice to the fact payment is due immediately, bids made in absentia may be paid within 14 days of the invoice date without being considered delayed. Default in payment commences two weeks after the date of the invoice. 4.6. The auctioned items are generally only handed over after full payment of all amount owed by the buyer has been received. 5. Collection and Assumption of Risk 5.1. Acceptance of a bid imposes an obligation to collect the item. Buyers who are not present must collect their items immediately after Hargesheimer Kunstauktionen has advised them that the bid has been successful. Hargesheimer Kunstauktionen shall organise the insurance and shipment of the work of art to the buyer only upon the latter’s written instructions and at his cost and risk. Since the purchase price is due immediately and the buyer is obliged to promptly collect his items, he will find himself in default of acceptance no later than two weeks after acceptance of the bid or post-bid, so that then at the very latest, and irrespective of the still undelivered items, the risk will be passed on the buyer. Each lot is at the sole risk of the buyer from the fall of the hammer. 5.2. If the buyer has not collected the items from Hargesheimer Kunstauktionen at the latest three weeks after his bid has been accepted and/or after he has been notified, Hargesheimer Kunstauktionen will call upon the buyer to collect the items within one week. At the end of said period Hargesheimer is entitled to have the items kept in a warehouse at the cost and risk of the buyer. Hargesheimer Kunstauktionen shall inform the buyer prior to storage. Any purchases that have not been collected within three weeks from the date of the invoice will be subject to handling and storage charge at 1 Euro + 19 % VAT per lot per day. Irrespective of this, Hargesheimer Kunstauktionen may demand performance of the contract or assert statutory rights for breach of duties. For the purpose of calculating any loss, reference is made to fig. 4 and 7 of these terms and conditions. 5.3. Hargesheimer Kunstauktionen shall under no circumstances be liable for loss of or damage to items that have not been collected or not handed over due to non-payment, unless Hargesheimer Kunstauktionen acted intentionally or with gross negligence.

6. Retention of Title, Offset, Right of Retention 6.1. Title to the work of art passes to the buyer only upon receipt of all payments owed under fig. 4 and 7 in full. 6.2. Against claims by Hargesheimer Kunstauktionen, the buyer can only offset claims that are undisputed or that have been legally and finally determined. 6.3. Insofar as the buyer is a merchant registered in the commercial register, he waives his rights under Sections §§ 273, 320 of the German Civil Code (BGB). 7. Default 7.1. The purchase price is due upon acceptance of the bid. If payment is made in a foreign currency, any exchange rate losses and bank charges will be borne by the buyer. The same applies to cheques, which will be recognised as payment only after unconditional confirmation of the credit has been received from the bank. 7.2. In the event of default in payment, default interest of 1% per month is charged. The buyer is entitled to provide evidence that the loss is less or that there is no loss. In addition, in case of default in payment, Hargesheimer Kunstauktionen may elect to demand performance of the purchase contract or may rescind the contract after setting a suitable period for performance. In the event of rescission, all of the buyer’s rights to the purchased work of art shall lapse and Hargesheimer Kunstauktionen shall be entitled to demand damages amounting to the lost fee for the work of art (consignor commission and premium). If the item is re-auctioned at a new auction, then the defaulting buyer is additionally liable for any shortfall in proceeds compared with the earlier auction and for the costs of the repeat auction; he is not entitled to any excess proceeds. Hargesheimer Kunstauktionen has the right to exclude him from further bids in auctions. 7.3. One month after default has occurred, Hargesheimer Kunstauktionen is entitled to and, if the consigner demands it, required to provide the latter with details of the name and address of the buyer. 8. Data Privacy Declaration 8.1. The buyer agrees that his name, address and any consignments being stored electronically and processed by Hargesheimer Kunstauktionen for the purpose of fulfilling and performing the contractual relationship, as well as to provide information about future auctions and offers. Should the buyer not meet the contractual obligations, within the scope of fulfilling and performing this contractual relationship, then he consents to this fact being added to a list which will be accessible to German auction houses. The buyer is entitled to object to the future collection and use of data by removing the said clause or by submitting notice to Hargesheimer Kunstauktionen at a later date. 9. Miscellaneous Provisions 9.1. These Auction Terms and Conditions shall govern all relations between the buyer and Hargesheimer Kunstauktionen. The buyer’s General Commercial Terms and Conditions shall not apply. There are no verbal ancillary agreements. Amendments must be made in writing to be valid. 9.2. Insofar as it is possible to agree, Düsseldorf shall be the place of performance and jurisdiction. The law of the Federal Republic of Germany shall apply exclusively. The UN Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) shall not apply. 9.3. The aforementioned provisions apply mutatis mutandis to the private sale of items consigned for auction. 9.4. If any of the above provisions are invalid in whole or in part, the validity of the remaining provisions shall be unaffected. The invalid provision shall be replaced by a valid regulation which most closely resembles the commercial content of the provision which was invalid. The same applies if the contract reveals a loophole in need of amendment. In cases of doubt the German version of the Consignment Conditions shall prevail.

Frank Hargesheimer | Susanne Hargesheimer (Publicly appointed and sworn auctioneer for arts and antiques) Date: 21st of February 2015

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Abkürzungsverzeichnis

5

190 950 4.500

19.000

100.000

Abb. Abbildung

insg. insgesamt

10

200

1.000 5.000

20.000

110.000

attr. attributed

jew. jeweils

15

220

1.100 5.500

22.000

120.000

B. Breite

Jh. Jahrhundert

20

240

1.200 6.000

24.000

130.000

Bd. Band

L. Länge

30

260

1.300 6.500

26.000

140.000

ber. berieben

Lit. Literatur

40

280

1.400 7.000

28.000

150.000

besch. beschädigt

maroufl. maroufliert

50

300

1.500 7.500

30.000

160.000

best. bestoßen

min. minimal

60

330

1.600 8.000

33.000

170.000

bez. bezeichnet

Nr. Nummer

70

360

1.700 8.500

36.000

180.000

BM Blattmaß

num. nummeriert

80

400

1.800 9.000

40.000

190.000

bzw. beziehungsweise

ortsbez. ortsbezeichnet

90

450

1.900 9.500

45.000

200.000

ca. circa

part. partiell

100 500 2.000 10.000 50.000 220.000

D. Durchmesser

rest. restauriert

110 550 2.200 11.000 55.000 240.000

deutl. deutlich(e)

Rücken-H. Rückenhöhe

120 600 2.400 12.000 60.000 260.000

DM Druckmaß

sign. signiert

130 650 2.600 13.000 65.000 280.000

doubl. doubliert

SM Sichtmaß

140 700 2.800 14.000 70.000 300.000

E. A.

Sitz-H. Sitzhöhe

150 750 3.000 15.000 75.000 330.000

ehem. ehemals

T. Tiefe

160 800 3.300 16.000 80.000 360.000

erg. ergänzt

teilw. teilweise

170 850 3.600 17.000 85.000 400.000

g Gramm

tlg. teilig

180 900 4.000 18.000 90.000 450.000

Ges.-Gew. Gesamtgewicht

u.

Ges.-H. Gesamthöhe

unbed. unbedeutend

Ges.-L.

unges. ungestempelt

Bitte beachten Sie, dass der Auktionator die Schrittfolgen nach eigenem Ermessen auch variieren kann. Please note that the auctioneer may vary the bidding increments at his discretion.

Epreuve d‘artiste

Gesamtlänge

Zeitplan | Schedule Pro Stunde werden 100 − 150 Positonen aufgerufen. The auction speeds vary, but usually average between 100 − 150 per hour.

Friedrich-Ebert-Straße 11+12 D - 40210 Düsseldorf

vgl. vergleiche

Gew. Gewicht

zugesch. zugeschrieben

H. Höhe

zus. zusammen

handschriftl. handschriftlich

z. T.

zum Teil

info@kunstauktionen-duesseldorf.de www.kunstauktionen-duesseldorf.de

Skulpturen, Bronzeplastiken, Uhren, Möbel

Steuernummer: 133 5832 1587 Finanzamt Düsseldorf-Mitte Amtsgericht/Registergericht Düsseldorf 88 HRB 57157 Firmensitz Düsseldorf Deutsche Bank BIC: DEUT DE DBDUE IBAN: DE42300700240610455800 Mitglied im

Miryam Alexopoulos (Kunsthistorikerin B.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 116 E-Mail: mg@kunstauktionen-duesseldorf.de Porzellan, Glas, Jugendstil Isabelle Martens Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 10 E-Mail: im@kunstauktionen-duesseldorf.de Studentische Aushilfe Natalya Ovchynnykova (Volontariat, Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 123 E-Mail: no@kunstauktionen-duesseldorf.de Russische Kunst & Ikonen

Geschäftsführer Frank Hargesheimer (Kunsthistoriker M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 112 E-Mail: fh@kunstauktionen-duesseldorf.de Auktionator Altmeistergemälde Moderne und Zeitgenössische Kunst Jugendstil Susanne Hargesheimer (Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 120 E-Mail: sh@kunstauktionen-duesseldorf.de Öffentlich bestellte und vereidigte Auktionatorin Ikonen Russische Kunst Silber

Janine Kauermann (Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 10 E-Mail: jk@kunstauktionen-duesseldorf.de Assistenz der Geschäftsleitung Rechnungswesen / Zollabwicklung Kathrin Fischer (Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 118 E-Mail: kf@kunstauktionen-duesseldorf.de Alte Grafik, Moderne und Zeitgenössische Kunst Kunsthandwerk

140  Hargesheimer | Auktion 68 |

Schmuck, Juwelen, Armbanduhren Olexiy Bakhmatov (Kunsthistoriker M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 115 E-Mail: ob@kunstauktionen-duesseldorf.de

Mitarbeiter/-innen All lots in this catalogue with a lower auction estimate of 2.500 € have been searched against the Art Loss Register database.

Mareike Thye (Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 114 E-Mail: mt@kunstauktionen-duesseldorf.de

Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 10 Telefon: +49 (0) 211 / 550 445 820 Fax: +49 (0) 211 / 30 200 119

und

gest. gestempelt

hrsg. herausgegeben

Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf GmbH

Valérie Lienhart (Volontariat, Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 10 E-Mail: vl@kunstauktionen-duesseldorf.de Gemälde des 19. Jahrhunderts Luisa Senkowsky (Volontariat, Kunsthistorikerin M.A.) Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 10 E-Mail: ls@kunstauktionen-duesseldorf.de Altmeistergemälde Dietmar Hillmann Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 121 E-Mail: info@kunstauktionen-duesseldorf.de Antike Teppiche, Versand und Logistik Dieter Grohn Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 117 E-Mail: info@kunstauktionen-duesseldorf.de Versand und Logistik Udo Fischer Telefon: +49 (0) 211 / 30 200 111 E-Mail: uf@kunstauktionen-duesseldorf.de Fotografie, Bildbearbeitung

Freie Mitarbeiter/-in Diana Huste dgraphix Telefon: +49 (0) 174 / 1 66 55 00 E-Mail: info@dgraphix.de Grafikdesign, Bildbearbeitung, Satz Sebastian Maaß Fotografie, Bildbearbeitung


Künstlerindex AACHEN, HANS VON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2503 AFFANDI, KUSAMA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 ALTDEUTSCHE SCHULE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2501 ANTWERPENER BILDSCHNITZER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2509 ANTWERPENER MEISTER (ADAM DE COSTER UMKREIS). . . . . 2519 AVIANI, FRANCESCO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2513 BAKALOWICZ, STEPHAN WLADISLAWOWITSCH. . . . . . . . . . . . 2536 BENVENUTI, SERGIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2556 BIANCONI, FULVIO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2559 BOTH, ANDRIES. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2518 BÖTTGER, HERBERT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2552 BUSCH, HEINRICH CHRISTIAN WILHELM. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2544 CALVAERT, DENYS FIAMMINGO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2504 CAUER, HUGO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2550 CÉZANNE, PAUL. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2554 COLIJNS, DAVID. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2522 COURTOIS, JACQUES. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2521 CUSANI, ALESSANDRO CARLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2534 DESHAYES, EUGÈNE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2542 DEUTSCHER/ FLÄMISCHER MALER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2502 EISEN, FRANCOIS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2528 GABRON, WILLEM (GULIAM). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2524 GUÉRIN, PIERRE NARCISSE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2527 HEISIG, BERNHARD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2561 HEISS, JOHANN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2526 HEUSCH, WILLEM DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2523 IN KÖLN TÄTIGER MEISTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2500 ISMAJLOW, PJOTR IWANOWITSCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2529 ITALIENISCHER MEISTER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2512, 2514 KAENDLER, JOHANN JOACHIM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2548 KLIMSCH, FRITZ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2555 KRAUS, FRIEDRICH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2539 LANDSEER, EDWIN HENRY. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2545 LYNCH, ALBERT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2541 MALINOVSKI, VIKTOR ADAM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2533 MAUCH, DANIEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2506 MEISTER VON OTTOBEUREN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2508 MOSNIER, JEAN LAURENT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2530 PICASSO, PABLO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2557, 2558 PORTIELJE, JAN FREDERIK PIETER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2533 PROCACCINI, GIULIO CESARE UND CAMILLO. . . . . . . . . . . . . . . 2511 PUIFORCAT, JEAN-EMILE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2549 SCHEURICH, PAUL. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2551 SCHORN, KARL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2538 SCHUMACHER, CARL GEORG CHRISTIAN. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2532 SEGHERS, GERARD. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2515 STRACK, LUDWIG PHILIPP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2531 SWEERTS, MICHAEL. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2520 VAN DYCK, ANTHONIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2516 VAN GOYEN, JAN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2517 VECELLIO, TIZIANO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2510 VENETSIANOV, ALEXEJ GAVRILOVITJ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2543 VESIN, JAROSLAV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2535 VICENZINA, FRANZESCA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2525 VLAMINCK, MAURICE DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2553 ZAMPIGHI, EUGENIO EDUARDO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2540

Gebotsformular

Sind Sie bereits Kunde?

Ja

Kundennummer

Nein

Neukunden bitten wir zusätzlich die Bieterregistrierung auszufüllen

Nachname, Vorname

1. Telefon

Firma

2. Telefon

Straße und Hausnummer

Mobilnummer

Postleitzahl

Ort

Faxnummer

Land

E-Mail

Werden Sie Ihre Käufe in ein Nicht-EU-Land exportieren?

Nur für Händler:

Ja

Rechnung bitte mit MwSt.-Ausweis (Regelbesteuerung)

Nein Umsatzssteuer- ID

Lot

Objekttitel

Höchstgebot (ohne Aufgeld)

Telefon-Gebot

Gebote müssen spätestens 24 Stunden vor der Auktion eingehen. Alle Gebote sind bindend und beinhalten nicht das Aufgeld in Höhe von 25 % inkl. MwSt. (Differenzbesteuerung). Verbindlich ist die angegebene Katalognummer. Schriftliche Gebote: Zuschlag erfolgt − auch bei Vorliegen schriftlicher Gebote − zum niedrigst möglichen Preis. Werden bei einem Objekt mehrere gleichlautende Gebote abgegeben, erhält das zuerst eingegangene Gebot den Zuschlag. Telefonische Gebote: Für das Zustandekommen bzw. die Aufrechterhaltung der Telefonverbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. Telefongespräche können während der Auktion aufgezeichnet werden. Jedes abgegebene Telefongebot ist bereits ein verbindliches Gebot zum Limit der jeweiligen Katalognummer − auch bei nicht Zustandekommen der Telefonverbindung bzw. Nichterreichbarkeit. Versteigerungsbedingungen: Mit Ihrer Unterschrift erkennen Sie die Versteigerungsbedingungen, die ausführlich in jedem Katalog abgedruckt sind, als verbindlich an. Alle Unklarheiten können Sie jederzeit vor Unterzeichnung des Gebotsformulars mit uns klären. Datenschutzbestimmungen: Mit Ihrer Unterschrift erklären Sie sich einverstanden, dass die von Ihnen angegebenen Daten für Werbezwecke von Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf verwendet werden dürfen. Diese Einwilligung kann von Ihnen jederzeit widerrufen werden.

Ort, Datum

Unterschrift Friedrich-Ebert-Straße 11+12 | D - 40210 Düsseldorf Tel.: +49 (0) 211 / 30 200 10 | Fax: +49 (0) 211 / 30 200 119 info@kunstauktionen-duesseldorf.de | www.kunstauktionen-duesseldorf.de


Bidding Form

Client Number

Please tick if you have registered with us before New clients will be asked to complete our Bidder Registration Form

Last Name, First Name

Telephone daytime

Company Name

Telephone evening

Address

Telephone mobile

Post / Zip Code

City

Fax

Country

E-Mail

Will you export your purchases to a Non-EU-Country?

For trade buyers only:

Yes

No

If you are requiring an invoice under the normal VAT rules (instead of a margin scheme invoice)

If registered for VAT in the EU please enter your registration here Lot Number Brief description

Maximum Bid € (excluding buyer's premium) Phone Bid

Bids must be received at least 24 hours before the auction begins. All bids are binding and irrevocable, the listed catalogue numbers are valid. A buyer's premium of 25% (including VAT) will be added to the hammer price and is payable by the buyer as part of the total purchase price. Absentee written bids: We will attempt to execute an absentee bid at the lowest possible price taking into account the reserve price. If identical absentee bids are received for the same lot, the written bid received first will take the precedence. We cannot accept liability for any reasonable error or failure to place such bids. Telephone bids: We will endeavour to excute these bids on your behalf but we will not be liable for any errors. Telephone bids may be recorded. Each telephone bid is already a bid at the level of the catalogue price, even if the bidder is unavailable at the time of sale, or the connection should be lost during bidding. Conditions of Sale: By signing this form you agree that you have read and understand our conditions of sale and wish to be bound by them. You should ask any questions you have about the conditions of the sale before signing this form. Data Protection: When using our services you may be asked to supply personal data. Your personal data is used in strict accordance with German data protection laws. We will not disclose your data to any third party for the purpose of direct marketing but we may from time to time provide you with information about goods and services which we feel may be of interest to you. You can withdraw your consent for future actions at any time.

Date

Your signature Friedrich-Ebert-Straße 11+12 | D - 40210 Düsseldorf Tel.: +49 (0) 211 / 30 200 10 | Fax: +49 (0) 211 / 30 200 119 info@kunstauktionen-duesseldorf.de | www.kunstauktionen-duesseldorf.de


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