KOMPLEX Nr. 7 2014

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Leben, wohnen und arbeiten im Jahr 2024 – ein Ausblick von Zukunftsforscher Lars Thomsen

Text: Lars Thomsen, Illustrationen: Rahel Nicole Eisenring «Prognosen sind schwierig – vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen!» So oder ähnlich sollen sich bereits viele bekannte Personen der Zeitgeschichte geäussert haben – darunter Mark Twain, Niels Bohr, Kurt Tucholsky, Karl Valentin, Winston Churchill. Doch es lohnt sich, über die Zukunft nach- und vorzudenken. Für jeden von uns. Für Institutionen und für Unternehmen. Schliesslich handelt es sich – im Gegensatz zur Vergangenheit – um einen Zeitraum, welchen wir noch gestalten, verändern und prägen können. Innovationen, Trends und Tipping Points Heutzutage wird viel über die Bedeutung von Innovationen gesprochen. Und tatsächlich: Fast alles, was die Menschheit bisher an Kultur, Wissen und Lebensstandard geschaffen hat, basiert auf Innovation – dem allgemeinen menschlichen Drang, etwas zu schaffen, was heute noch nicht existiert. Jedoch müssen wir dazu auch den Mut aufbringen, Bestehendes infrage zu stellen und vorurteilsfrei andere Vorstellungen, Visionen und Szenarien zu betrachten. Bei Innovationen unterscheiden wir zwischen den inkrementellen Verbesserungen, welche das Bestehende und Bekannte verbessern, und jenen radikalen Neuerungen, Veränderungen und Entwicklungen, welche gegebenenfalls Umbrüche und Paradigmenwechsel in unserem Leben markieren. Viele dieser Entwicklungen haben Einfluss auf die Art und Weise, wie wir zukünftig arbeiten, leben, wohnen, uns bewegen und kommunizieren. Sie verändern unsere Städte und Gebäude, unsere Schulen, Wohnungen und Arbeitsplätze. Doch daneben stellen sie auch neue Fragen hinsichtlich unserer Ziele, unserer Kultur und Werte. Während viele Aspekte unseres Lebens sich scheinbar nur wenig wandeln, haben wir bei genauerem Hinsehen in den letzten Jahren und Jahrzehnten in den Bereichen Arbeit, Kommunikation, Technologie, Mobilität, Energie und Stadtentwicklung sehr grosse Veränderungen erlebt. Die Zukunftsforschung beschäftigt sich mit dem Einfluss und den Auswirkungen dieser Veränderungen und berechnet sogenannte «Tipping Points»: Diese KippPunkte markieren den Zeitpunkt, an dem etwa eine neue Technologie die bislang dominierende ablöst. Doch genug der Vorrede. Widmen wir uns nun den Megatrends und Tipping Points, welche aus


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