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Ungerechtigkeiten erkennen, Lösungswege aufzeigen

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Gleichstellungsbeauftragte Dr. Barbara Hillen im Interview

Häufig werden Verhalten und Leistungen von Frauen und Männern unterschiedlich bewertet. Gleichstellung ist das Bemühen, daraus resultierende Ungerechtigkeiten zu benennen und Lösungswege aufzuzeigen. Als gewählte Gleichstellungsbeauftragte der H-BRS nimmt sich Dr. Barbara Hillen dieser Aufgabe federführend an.

Ɏ Am Dialogtag 2022 haben Sie die Perspektiven von Männern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Blick genommen. Warum ist diese Perspektive wichtig?

» Männer müssen sich innerhalb ihrer Peergroup tendenziell eher rechtfertigen, wenn sie zum Beispiel für längere Zeit Elternzeit beantragen, Letzteres gilt insbesondere bei Professoren. Gleichstellung bedeutet aber nicht nur, Frauen beruflich zu fördern, sondern eben auch, Männer zu ermutigen, ihrer Verantwortung für familiäre Aufgaben nachzukommen.

Ɏ Die H-BRS ist seit 2007 zertifiziert familiengerecht. Was bewirkt die Auszeichnung?

» Ein Zertifizierungsverfahren reflektiert zunächst einmal die eigene Arbeit und entfaltet dann idealerweise eine Wirkkraft: Beschäftigte der Hochschule trauen sich, für das Thema Familiengerechtigkeit im Arbeitsalltag einzustehen. Wir zeigen uns mit dem langjährigen Zertifikat als verlässliche und moderne Arbeitgeberin. Das bedeutet: Kinder mit ihren Eltern gehören an unserer

Hochschule selbstverständlich dazu. So haben wir 2022 Still-, Wickel- und Ruheräume eingerichtet, denn Eltern brauchen einen ruhigen Rückzugsort oder zu anderer Zeit einen Arbeitsplatz, an dem das Kind auch mal laut sein darf, wie im Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Jenes haben wir beispielsweise mit neuen, zeitgemäßen Kinderbüchern ausgestattet, in denen auf Geschlechterklischees verzichtet wird. Kinderbücher sind leider noch sehr häufig voller Klischees. Gleichstellung und Diversität sind uns auch dort ein Anliegen.

Ɏ Wie setzen Sie sich gegen Gewalt an Frauen ein?

» Gewalt hat viele Gesichter, und in der Mehrzahl der Fälle geht sie von Männern aus. Beispiele hierfür sind sexistische Sprüche, unangemessenes Verhalten in Gremien, auf dem Campus oder in anderen Arbeitssituationen, verletzende Nachrichten im Vorlesungschat oder per Mail. Das zieht sich durch alle Statusgruppen hindurch. Die Hochschule toleriert ein solches Verhalten nicht. Bei Übergriffen können sich Betroffene zum Beispiel an die Vertrauenspersonen in den Fachbereichen, die Beratungsstelle HELP oder die Gleichstellungsbeauftragten wenden. Die Fachschaft Informatik hat ein vorbildliches Awareness-Konzept zur Gewaltprävention verabschiedet und anderen Fachschaften vorgestellt. Solche Initiativen werden von der Gleichstellung wertgeschätzt und gefördert.

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