Landtanz

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LandTanz edition edition dpe dpe



LandTanz edition dpe


Copyright 2011 by artscenico und Guntram Walter / daspixeletc速 All rights reserved. ISBN 978-3-942974-15-8 Herausgegeben von edition dpe Ruhrstrasse 82 40699 Erkrath Fon 0176 78 77 3603 www.edition-dpe.de


Für „LandTanz“ werden fünf Bauernhöfe im Ruhrgebiet zum Ort für Tanz, Schauspiel, Musik und Performance. Die Gruppe artscenico mit ihrem künstlerischen Leiter Rolf Dennemann, präsentiert verschiedene Kunst-Wege zwischen Idyll und Illusion. LandTanz bringt Kunst und Bauernhof jenseits und diesseits aller Klischees zusammen und bietet einen alternativen Blick auf das Ruhrgebiet am Rande der Städte. Das Projekt „LandTanz“ setzt seinen Fokus auf bäuerliche Betriebe am Rande der Städte. Auf fünf Bauernhöfen im Ruhrgebiet in Witten, Dortmund, Essen und Schwerte werden Performance- und Tanzparcours eingerichtet. Die Landwirte fungieren ebenso als Gastgeber, wie auch als Vortragende. Die Betriebe sind landwirtschaftlich unterschiedlich aufgestellt. Das Publikum kann somit unterschiedliche Formen kennenlernen und Kunst und Bauernhof in einem neuen Zusammenhang erleben. Die immer noch romantische Vorstellung und die Vorurteile und Unkenntnisse über Bauernhöfe im Grünen stehen der Realität der Landwirtschaft gegenüber. artscenico setzt hier einen alternativen Ansatz um, der sich der üblichen Ruhrgebietsbetrachtung entzieht, obwohl die Folgen der Industrialisierung und dem post-industriellen Strukturwandel auch in der Landwirtschaft sichtbar sind.




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Sanctuary/Schutzraum Gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus Litauen, Polen, Malta und der Türkei führte artscenico bis Ende 2011 das Performance Projekt „SANCTUARY“ durch, das mit Mitteln der EU-Kulturförderung finanziert wird. Bereits zum zweiten Mal konnte die Dortmunder Künstlergruppe die Jury der EU mit einem schlüssigen und innovativen Konzept überzeugen. LandTanz ist das Abschlussprojekt der europäischen Reihe „SANCTUARY“

Partner Kaunas/Litauen - International Festival of Culture and Ecology - Public Society “Dvimiesčio kulka” Lodz/Polen - Akademia Humanistyczno - Ekonomiczna w Łodzi/PATIO art gallery Malta - The Geminarie Group Ankara/Türkei - Happy Kids


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Besetzung LandTanz/Schutzraum: Matthias Hecht (DE/Aktion) – Schauspieler, Theaterpädagoge und Regisseur, Spezialgebiet Objekttheater, leitete 2011 u.a. Workshops in der Türkei, Objektimprovisationsserie „Fischbar“, Mitglied des Sanctuary-Teams in Litauen, Malta und der Türkei, lebt in Dortmund. Denitsa Christo (BG/Gesang) – Sängerin mit Ausbildung an der National Academy of Music in Sofia und der Folkwang Universität der Künste, Freiberuflerin (u.a. RuhrTriennale, Musiktheater im Revier), lebt in Essen. Ralf Kaupenjohann (DE/Akkordeon) – studierte Akkordeon an der Musikhochschule Dortmund, spielte bei der Formation Collage, an vielen Bühnen als Musiker bei Theaterund Opernproduktionen, war Mitbegründer der Neuen Organisation Musik (nom), sowie Produzent bei Schallplatten und CDs des nom-Labels, Mitglied des Ensembles DRAj, lebt in Essen Venus Hosseini (Iran/Aktion) – in Teheran geborene deutsch-iranische Schauspielerin, Abschluss des Schauspielstudiums 2006, Engagements u.a. am Schauspielhaus Düsseldorf, am Staatstheater Braunschweig, regelmäßig in den Produktionen von artscenico, arbeitet im Bereich Film und Fernsehen und als Sprecherin für Rundfunk und Hörspiele, Gastspiele in der Schweiz, Polen, Österreich und Tschechien, Programme für Lesungen, Lebt in Mülheim an der Ruhr Yanlav Tumursaikhan (Mongolei/Gesang, Morin Khuur, Pferdehalsgeige) – Mitglied des Ensembles EGSCHIGLEN (deutsch etwa: „Wohlklang“ oder „schöne Melodie“) Gegründet von Meisterschülern des Konservatoriums in Ulaanbaatar im Jahr 1991, kamen nach dem Zerfall der Sowjetunion Mitte der 90er Jahre nach Deutschland, gehört zu den wenigen mongolischen Ensembles, die weltweit bekannt wurden. Sie stellen zeitgenössische Musik in den Mittelpunkt ihrer Arbeit auf traditionellen mongolischen Saiten-Instrumenten und mit zentralasiatischen khöömii- und urtiin duu-Gesängen, leben ein Teil des Jahres im fränkischen Röthenbach an der Pegnitz Sarah Hollstein (DE/Tanz) – studierte an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln (Abschluss 2009), freiberuflich für verschiedene Ensembles und Projekte tätig, lebt in Essen Ludger Schmidt (DE/Cello) – beschäftigt sich u.a. seit über dreißig Jahren mit der Freien Improvisierten Musik, Ausbildung an der Musikhochschule Dortmund und Studien bei Frieder Lenz und Frieder Obstfeld (Cherubini-Quartett), Mitarbeit an vielen Bühnen und in vielen Musikensembles (u.a. Cellist in der Formation The Dorf) in den Bereichen Jazz, Klassik und Moderne, hat das Violoncello in den unterschiedlichsten Projekten eingesetzt, Musik in Verbindung mit darstellender Kunst, mit Literatur, mit Tanz, CD- und Rundfunkaufnahmen u.a. mit Eckard Koltermann, Lauren Newton, Theo Jörgensmann, Petras Vyshniauskas und dem Ensemble DRAj, lebt in Ennepetal Alexandra Lowygina (RUS/Schauspiel) – geboren in Sankt Petersburg, wo sie bis 1997 lebte, Schauspielausbildung am Theater Zazerkalie in St. Petersburg und an der Folkwang-

Hochschule in Essen, Gastengagements u. a. am Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Essen, Nationaltheater Luxemburg, Düsseldorfer Schauspielhaus, europaweite Auftritte mit Slapstick- und Akrobatik-Programmen, Filmprojekte, wurde sie in der Kritikerumfrage 2010 der Zeitschrift THEATER PUR als beste Nachwuchsschauspielerin genannt, lebt in Köln und Bochum Margarita Nagel (DE/Tanz) – Diplom Zeitgenössischer Tanz an der Folkwang Hochschule Essen, tanzte an verschiedenen Theatern wie Schauspielhaus und Oper Köln, wirkte in Musik-Videos mit, bei Festivals und in eigenen Choreografien, Mitglied des SanctuaryTeams in Malta, Litauen, Polen und der Türkei, lebt derzeit in Lyon (FR) Yi Cheng (Taiwan/Tanz) – Tanz- und Tanzpädagogikstudium an der Folkwang Hochschule Essen, Chinesische Folklore, klassisches Ballett und moderne Tanzausbildung an der Per An Schule in Taipei, Engagements u.a. beim Tanztheater Hagen, Oper Köln, Deutsche Oper am Rhein, Oper Bonn und Tanztheater Münster, lebt in Essen Marianne von Borzestowski (DE/Aktion) – Mutter von 8 Kindern, seit 1985 freie Theaterarbeit, u.a. Kabarett „Die Dilletanten”, Mitwirkung in Theaterstücken von Nikolaj Kabanow beim „Freitagtheater”, ab 1999 die „Oma Klärchen” in „Die Indianer vom Revier”, für das „Freudenhaus” außerdem in „Drei alte Schachteln lassen´s krachen”, lebt in Bochum Photini Meletiadis (GR/Tanz) – Tanzausbildung an der „Hochschule für Musik und Tanz” in Köln, Austauschsemester an der „Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten”, seitdem arbeitet sie als freischaffende Tänzerin und Choreografin, Auftritt beim „Internationalen Zeitgenössischen Tanz Festival” in Hong Kong, an der Deutschen Oper am Rhein, TanzStipendiatin 2010 der Kunststiftung NRW, Mitglied des Sanctuary-Teams in Litauen und Polen, lebt in Köln Katrin Banse (DE/Tanz) – Ausbildung zur Bühnentänzerin am London Studio Centre, lizensierte Power-Pilates Matwork Instructorin, tanzte in verschiedenen Projekten in London (u.a. The Place) und Deutschland, als auch für Messen, Videoclipaufnahmen und Werbung, 2007 Gründung der Tanz-Company „Dreiklang”, seit 2010 Arbeit mit Unusual Symptoms/ Samir Akika, lebt in Münster Monika Ortmann (DE/Installation) – Studium Kunst und Design in Berlin und Dortmund, Studienaufenthalte im Orient. Diplom bei Prof. Pit Moog. Seitdem zahlreiche Ausstellungen und Kunst-Projekte. 1979 bis 2002 Gründung und Leitung der Galerie K.L.E.C.K.S in Herne. Lebt und arbeitet freischaffend in Bochum. Sevgi Kahraman-Brust (TK/Gesang) – seit 1981 aktiv in der Freien Theater- und Musikszene, 1985 Gründung des Kinder und Jugendtheaters „Theater Wundertüte”, 1994 der deutsch-türkischen Musikgruppe „Sevgi und Merhaba”, Mitarbeit bei „Windrose – Rüzgargülü “, einem interkulturellen Musikprojekt, lebt in Dortmund Hsuan Cheng (Taiwan/Tanz) – Ausbildung zur Tänzerin an der Staatlichen Kunstfachhochschule Taiwan und an der Folkwang Hochschule Essen, tanzte in Choreographien von Pina


Bausch und Sasha Waltz & Guests, Festengagement für das Folkwang Tanzstudio, arbeitete für viele freie Produktionen, seit 2008 für die Städtischen Bühnen Münster und unterrichtet seit 2009 in der Dance Academy Claudine Merkel, lebt in Münster Rieke Steierl (DE/Tanz) – Ausbildung bei John Neumeier, bis 2002 Ballettschule der Oper Leipzig, bis 2007 Studium an der Palucca-Schule in Dresden in klassischem und modernem Tanz sowie Improvisation. Seitdem arbeitet sie als freie Tänzerin, u.a. an der Semper-Oper in Dresden und Choreografin, war Mitglied des Sanctuary-Teams in Litauen und Polen, lebt in Dortmund Frank Mählen (DE, Kamera) - Kamera-Studium in Dortmund, arbeitet seit über 10 Jahren als freiberuflicher Kameramann und Cutter, u.a. für den WDR, Mitglied des SanctuaryTeams in Malta, Polen, Litauen und der Türkei Natalia Kielan (PL, Tanz) und Damian Gilewski (PL, Tanz) – Tanzstudenten an der Tanzabteilung der Academy for Human Economics in Lodz (Polen) unter der Leitung von Alexandr Azarkevitch, leben in Lodz (PL) Ewa Potocka (PL, Performance) – Kunsthochschule Krakau, Aktionskünstlerin, Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen und Festivals im In- und Ausland, lebt in Lodz (PL) Außerdem: Chor Cantastrophe (DE/Gesang) und Brigitte Schacknat (DE/Aktion) aus Dortmund, sowie weitere Mitwirkende aus der Bürgerschaft als aktive Statisten. Dr. Monika Pirklbauer (AUS/Produktionsleitung) – Studium der Neuen Deutschen Literatur, Kunstgeschichte, Vergl. Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft, Musik und Journalistik (Innsbruck und Wien), Dramaturgin und Pressereferentin in Wien, Graz und Ulm, stellvertretende Intendantin der WLB Esslingen, Intendantin und Geschäftsführerin der Theater Nordhausen Loh Orchester Sondershausen GmbH, Festivalleitung in Dortmund, Company Manager bei mehreren großen deutschen Musicalunternehmen (z.B. Stage Entertainment), Gründung und Geschäftsleitung der Agentur arthemis cultureservice in Dortmund, journalistische Tätigkeit, Vortragsreihen im Rahmen der Erwachsenenbildung Rolf Dennemann (DE/Künstlerische Leitung) – Freischaffender Künstler, Regisseur, Festivalleiter Schauspieler und Autor, Gründungsmitglied von artscenico und seit 2001 geschäftsführender Vorstand, von 1997 - 2009 künstlerischer Leiter des internationalen Festivals off limits, inszeniert und entwickelt interdisziplinäre ortsspezifische Kreationen und Bühnenstücke, ist Schauspieler in Kino- und Fernsehfilmen, Autor u.a. von Theaterstücken, Drehbüchern, Hörspielen und Rezensionen, Vorstandsmitglied des Verbandes Freie Darstellende Künste NRW

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Trantenrother Hof

Haus Rutenborn

Mitten im Ruhrgebiet finden Sie uns an der Stadtgrenze zu Bochum-Langendreer in Witten. Die früheste urkundliche Erwähnung als „Dranterath” stammt von 1598. Die heutigen Gebäude wurden nach einem Brand 1821 neu errichtet. Bereits seit 1976 wird der Betrieb biologisch-dynamisch nach den strengen Demeterrichtlinien von Rudolf Steiner bewirtschaftet. Dazu gehört: Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel, das Einhalten der Fruchtfolge, das Bestreben nach einem möglichst geschlossenen Betriebskreislauf, das Ausbringen der Demeter-Präparate. Von 1997 bis 2000 wurde renoviert und neu gebaut zwei Mitarbeiterwohnungen und der neue Hof-Laden sind entstanden. 2002 wurde die Betriebsgemeinschaft Trantenrother Hof GbR gegründet. Bert Schulze-Poll ist seit 1999 auf dem Hof und seit 2002 die tierische Hälfte der Betriebsgemeinschaft. Mit Leipziger Dialekt und Humor hegt, pflegt und versorgt er die Tiere, betreut die Kunden auf den Märkten, sowie die Landwirtschaft und den Gemüsebau. Witiko Ludewig ist seit 2003 auf dem Hof tätig und seit Januar 2005 die pflanzliche Hälfte der Betriebsgemeinschaft. Mit Witz und Charme ist er der Perfektionist auf dem Gemüseacker. Beide Männer wohnen und arbeiten mit ihren Familien auf dem Hof. Betriebsgemeinschaft Trantenrother Hof GbR Witiko Ludewig und Bert Schulze-Poll Trantenrother Weg 25 58455 Witten

Rutenborn oder Rudenbüren liegt im 18. Jahrhundert auf einer Höhe, unweit von Geiseke, nicht weit von der Ruhr, im Gericht Schwerte, nahe der Landstraße, welche von Schwerte nach Unna führt. Henrich von Rudenbüren lebte um 1358. Im 16. Jhdt. hatten die von Lappen dieses Haus, noch bis 1580. „Seit 40 Jahren leben und arbeiten wir in den über 450 Jahre alten Haus Rutenborn. Umgeben wird das Haus, mit seinen bis zu 1,20m dicken Mauern, von einem 6-8m breiten Wassergraben der durch Quellen gespeist wird. Vom Innenhof aus hat man einen schönen Blick in das Naturschutzgebiet Mühlenstrang. Hier leben im Sommer unsere Mutterkühe mit ihren Kälbern, die wir in den Wintermonaten als Rindfleisch ab Hof verkaufen. Ein weiterer Betriebszweig ist der Ackerbau mit Getreide und Raps. Gerne öffnen wir unseren Hof gelegentlich für Kunstveranstaltungen.” Haus Rutenborn Bernd und Birgit Schulte Dorfstraße 39 59239 Schwerte

Hof Mertin Der Name Mertin wurde zum ersten Mal im Jahre 1839 im Zusammenhang mit der Dortmunder Großen Fehde (großer Unfriede) erwähnt. Der Ritter von Grevel gewährte den Mertins sich in Grevel anzusiedeln. Der Hof liegt am Ortsrand von Grevel, einem Vorort am nordöstlichen Rand von Dortmund. Der Betrieb bewirtschaftet insgesamt eine Fläche von 135 Hektar. Angebaut werden Winterweizen, Raps, Silomais, Erdbeeren, Äpfel und Kürbisse. Die Familie Mertin bietet Ihnen ein gepflegtes Angebot ausgesuchter landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Region sowie große und kleine Köstlichkeiten. Geleitet wird der Betrieb von Herrn Friedrich Mertin, staatlich geprüfter Landwirt. Hof Mertin Bönninghauser Straße 5 44329 Dortmund-Grevel

Bauernhof am Mechtenberg Seit Sommer 2007 ist der Bauernhof am Mechtenberg in Besitz von Hubertus Budde und Andrea Maas. „Mit viel Liebe und Energie haben wir für Sie die ehemaligen Pferdeställe zu einem Hofladen umgebaut. Hier können Sie in gemütlicher Atmosphäre Gutes aus Hof und Bauernküche einkaufen. Ihre Kinder knüpfen Kontakt zu den Bauernhoftieren im Streichelzoo, buddeln im Sand und fahren Trettrecker. Unsere Hühner heißen Sie alle persönlich willkommen. Unser Hof liegt im Herzen des Ruhrgebiets, inmitten von Feldern und Grün. Ob Sie mit dem Auto oder mit dem Fahrrad zu uns kommen, wir sind auf allen Wegen gut erreichbar.“ Hubertus Budde und Andrea Maas Am Mechtenberg 5 45309 Essen


Hof Schulze-Vellinghausen Der Hof liegt am südöstlichen Stadtrand von Dortmund. Zum Flughafen sind es etwa 2 km. Der Hof gehört zum Ortsteil Sölde, ein ehemaliges reines Bauerndorf, welches erst spät (1928) nach Dortmund eingemeindet wurde. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bekam Sölde eine Zeche und damit eine Reihe von Bergarbeitersiedlungen. Heute gibt es keinen Bergbau mehr und der bäuerliche Charakter ist bis auf wenige Ausnahmen und Kernbereiche im alten Dorf aus dem Ortsbild verschwunden. Wurden auf dem Hof 1950 noch alle Nutztierarten (Schweine, Kühe, Pferde und Hühner) gehalten, so wird heute auf ca. 70 ha reiner Ackerbau betrieben. Pferde sind zwar noch vorhanden, aber nur als Freizeitpferdehaltung. Ja, und einen Hofhund gibt es auch noch. Der Hof wird seit 450 Jahren von der Familie Schulze-Vellinghausen bewirtschaftet; ab 1945, als Folge von Kriegsereignissen, dann von der Familie Freudenberger. Seit 2010 hat Philipp Freudenberger die Bewirtschaftung des Hofes übernommen und betreibt zusätzlich einen Agrarservicebetrieb. Kooperationen mit anderen Bauernhöfen sind dem enormen Strukturwandel in der EU geschuldet. Bis auf unsere Scheune werden die übrigen Gebäude heute nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und sind im vorhandenen Bestand zu Wohnungen und Gewerberäumen umgebaut worden. Heute leben deshalb ca. 20 Menschen aus anderen Berufen auf dem Hof teilen „das Leben auf dem Lande“ in einer ganz anderen Art von Hofgemeinschaft. Der Hof ist in der Generationenfolge nicht nur Wirtschaftsgrundlage gewesen, sondern immer über den eigentlichen Erwerbszweck hinaus Lebens- und Schutzraum für die Familie. Auch heute gilt deshalb für uns, dass über den reinen Erwerbszweck hinaus Bauer zu sein eine „Art zu leben“ ist. Hof Schulze-Vellinghausen Vellinghauser Str. 53 44289 Dortmund-Sölde

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Pressestimmen „…Der Bauernhof bleibt eine seltsame, eine fremde Welt – und kommt einem zugleich ganz nah. Auf dem Acker erzählen Bauer Budde und seine Frau von ihrem Leben und ihrer Arbeit. Ein Zuschauer stellt ganz präzise Fragen. Schließlich stellt sich heraus, dass er in der Gegend aufgewachsen ist und vor 40 Jahren von diesem Acker Kartoffeln geklaut hat. Spontane menschliche Momente, skurriler Humor und kraftvolle Choreographien ergeben eine faszinierende Mischung. Am Ende des Rundgangs ist der Kopf voll gepackt mit Bildern. „Land Tanz“ ist eine ungewöhnliche Theaterform, ein Gang durch eine lebendige Ausstellung, Wirklichkeit und Traum vermischen sich. Und fast ohne es zu bemerken hat man viel gelernt über die Bauernhöfe direkt vor der eigenen Haustür.” Stefan Keim, Deutschlandradio Kultur, Fazit Die mit dem Schatten tanzen „...Die Industriekultur des Ruhrgebietes ist zum Markenzeichen der Region geworden. Nun richtet der Dortmunder Theatermacher Rolf Dennemann den Blick auf die landwirtschaftliche Seite der Metropole Ruhr. Ungefähr 60 Hofläden gibt es in der Region, egal, wo man wohnt, jeder Bewohner hat ländliche Gebiete in erreichbarer Nähe. “Land Tanz” entwirft ein anderes Bild des Ruhrgebietes als man es gewohnt ist... Eine junge Frau tanzt im Kuhstall. Die Tiere fressen, ein Cellist begleitet sie von draußen. Die Hintertür steht offen, Licht strömt herein, von der Tänzerin die das Gerippe eines Reifrocks trägt, sieht man oft nur den Umriss. Der Stall ist einer von vielen Spielorten. Die Zuschauer folgen einem fest gelegten Parcours über den Hof, über Weiden, Äcker, Blumenfelder. Der natürlich auf jedem Hof anders ist, wie auch die Tänzerinnen keine fest gelegten Nummern abspulen, sondern sich mit jedem Ort neu auseinander setzen und auf ihn reagieren…“ Stefan Keim, Welt am Sonntag

„Die Dortmunder Gruppe „artscenico“ hat sich auf ortsspezifische Außenprojekte spezialisiert, oft mit internationaler Beteiligung. Mit Tanz, Musik und Schauspiel wurden in den vergangenen Jahren Hotels, Friedhöfe oder in Kleingartenanlagen bespielt und damit einer neuartigen Betrachtung frei gegeben. Jetzt platziert die Gruppe ihre performativen Kunstaktionen auf fünf Bauernhöfen im Revier. Ein Parcours mit etwa 15 Stationen führt durch Scheunen und Hofläden, über Weiden und Obstwiesen. Im assoziativen Bogen wird das Landleben beleuchtet, einerseits als Teil eines harten Strukturwandels, andererseits als Rückzugsort mit immer noch romantischen Zügen.” Martin Burkert , WDR, Scala „…Der Mensch, der kämpft, der zweifelt, der stört, der sucht und manchmal auch findet er ist an vielen Orten dieses Pfades zu sehen. Fünf junge, schöne, leicht bekleidete Frauen tanzen und biegen sich im Apfelbaumfeld, Natur und Mensch nähern sich an. Ein Mongole in traditioneller Kleidung schickt ungewohnte Klänge auf der Pferdekopfgeige in den dramatisch bewölkten Himmel. Versinken in der Idylle. Eine junge Frau im roten Rokoko-Kleid schreitet durch den Bullenstall, ohne ,,Muh!”, ohne Angriff. Viele der Bilder, die Regisseur Rolf Dennemann erzeugt, wirken wie aus Träumen, aus Filmen - Realität gewordene Fragen. … Ob nun Idyll oder Fluch, dieser Abend Iässt dem Zuschauer alle Freiheit. Und schenkt ihm unvergessliche Bilder. Nadine Albach, Westfälische Rundschau

„LandTanz” begeistert mit starken Bildern „Hautnah, besser: nasennah, kommt man mit Tieren in Berührung - in einem Kammerspiel im kleinen Raum mit Bäuerin und Bauer. Der LandTanz ist nicht nur die Begegnung von Bauernhofromantik und der Landwirtschaft als modernem, strukturgewandelten Industriebetrieb, er ist auch eine Begegnungstätte der Kulturen, von jüdischer, mongolischer und deutscher Musik. Beim Theater in der Räucherstäbchen-Scheune wird das sehr deutlich. Und zwischen den Ställen gibt es Momente mit großer Kunst: Wie die stille Szene der Butoh-Tänzerin Photini Meletiadis in einem Gitterwagen. - Ein Erlebnis. “ Julia Gaß, Ruhr Nachrichten

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artscenico e.V. artscenico e.V. ist ein Produktionslabel für Kunst- und Kulturschaffende und seit 1991 im In- und Ausland tätig. Die Arbeit konzentriert sich auf Aktivitäten, um die Bereiche der Darstellenden Kunst mit anderen Kunstformen zu konfrontieren und in einen neuen Kontext zu stellen, regional, national und international. Mit ortsspezifischen Inszenierungen, ungewöhnlichen Bühnenkreationen, Interventionen im öffentlichen Raum und interdisziplinären Projekten entwickelt artscenico unter der Leitung von Rolf Dennemann unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen und -formate. artscenico e.V. Oesterholzstraße 122 D-44145 Dortmund www.artscenico.de artscenico@t-online.de

Fotografie und Buchsatz Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen. (Uwe Johnson)

Guntram, Walter geb. 1963 in Hagen/Westf., Studium der Germanistik/ Philosophie in Düsseldorf, Antiquariatsbuchhändler, Medientechnikmanager, Webdesigner, Gästeführer, Schriftsteller und Fotograf. www.gunwalt.de/blog/

Fotografie (Umschlag Rückseite, Seiten 42,74,75,85,89,97) Petra Steierl ist Mitglied bei artscenico, Wirtschaftsrechtsstudium in Dortmund, lebt in Dortmund



Für Land Tanz werden fünf Bauernhöfe im Ruhrgebiet zum Ort für Tanz, Schauspiel, Musik und Performance. Die Gruppe artscenico mit ihrem künstlerischen Leiter Rolf Dennemann, präsentiert verschiedene Kunst-Wege zwischen Idyll und Illusion.

Land Tanz bringt Kunst und Bauernhof jenseits und diesseits aller Klischees zusammen und bietet einen alternativen Blick auf das Ruhrgebiet am Rande der Städte.

Für LandTanz werden fünf Bauernhöfe im Ruhrgebiet zum Ort für Tanz, Schauspiel, Musik und Performance. Die Gruppe artscenico mit ihrem künstlerischen Leiter Rolf Dennemann, ISBN 978-3-942974-15-8 präsentiert verschiedene Kunst-Wege zwischen Idyll und Illusion. LandTanz bringt Kunst und Bauernhof jenseits und diesseits aller Klischees zusammen und bietet einen alternativen Blick auf das Ruhrgebiet am Rande der Städte. 9 783942 974158


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