Die richtigen Dinge tun und die Dinge richtig tun

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Die richtigen Dinge tun und die Dinge richtig

Standards sind ein Eckpfeiler der FMCG-Branche. Seit fünf Jahren verleiht Austrian Standards den Living Standards Award an Unternehmen, die sich in der Praxis für Standardisierungsprozesse stark machen. Heuer wurde in Zusammenarbeit mit GS1 Austria erstmals auch ein Preis in der Sonderkategorie GS1 Standards verliehen. In dieser und in den vier kommenden Ausgaben stellen wir den Sieger und die Unternehmen von der Shortlist vor. 12

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rüher firmierte Austrian Standards unter dem sperrigeren Namen „Österreichisches Normungsinstitut“. Dieses stellt seit 1920 als unabhängige und neutrale Plattform einen transparenten Normungsprozess in Österreich sicher. Austrian Standards agiert dabei in einem breiten, internationalen Umfeld. So ist die Organisation Mitglied von CEN, dem Europäischen Komitee für Normung, und von ISO, der Internationalen Organisation für Normung. Seit fünf Jahren verleiht das Institut den Living Standards Award an Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen, die in diesem Bereich neue Maßstäbe setzen. Heuer holte man sich dafür die Standardisierungs-Experten von GS1 Austria mit an Bord und schuf die Sonderkategorie GS1 Standards. Konkret wurden Unternehmen gesucht, die in


Living Standards Award

Sachen Anwendung von GS1 Standards Hervorragendes geleistet haben. Zahlreiche Firmen, vornehmlich aus der FMCG-Branche, haben sich dafür beworben. Fünf kamen in die engere Auswahl. Alle fünf werden wir in den kommenden Ausgaben von KEYaccount portraitieren. Aber fangen wir in dieser Ausgabe mit dem Sieger der Kategorie GS1 Standards an. Denn dieser ist einer der ganz großen Player im heimischen FMCG-Bereich. Die Rede ist von Spitz.

Fotos: Austrian Standards/Peter Tuma, Leadersnet/C. Mikes, Shutterstock.com/Anton Khrupin

Spitz und die Lieferanten Das Traditionsunternehmen aus Attnang-­ Puchheim ist ein Paradebeispiel für ein breit aufgestelltes Unternehmen. Von Eigenmarken bis Marken, von Sekt bis Süßigkeiten, von Ketchup bis Mineralwasser – das Sortiment der Oberösterreicher gestaltet sich für den Laien fast unüberschaubar. Für die Produktion der unterschiedlichen Lebensmittel muss man naturgemäß auf eine große Anzahl an Lieferanten zurückgreifen. Um hier die Zusammenarbeit gerade in der Warenbeschaffung zu verbessern, hat Spitz gemeinsam mit GS1 Austria einen Standard entwickelt, um die Lieferanten stärker an Spitz elektronisch anzubinden, wie Günter Heimbuchner, Prokurist für Logistik und technischen Einkauf bei Spitz, KEYaccount im Vorfeld der Preisverleihung in Wien erklärt. Um was genau geht es bei diesen Standards, wollen wir von Heimbuchner wissen. „Konkret geht es um folgenden Vorgang: Zuerst bestellen wir elektronisch die Ware, anschließend erhalten wir eine elektronische Auftragsbestätigung und schließlich das Bestell-Aviso. Ganz wichtig ist dabei, dass die bestellte Ware auch GS1-konform etikettiert ist“, so der Spitz-Manager. Denn mithilfe dieses GS1-128-Standards werde die Ware durch das ganze Unternehmen geschleust, bis sie verproduziert ist. Dieser Modus Operandi wird von Spitz in Zusammenarbeit mit dem Handel bereits längst verwendet. Neu ist, dass man diese Prozesse nun auch in Richtung der Vorlieferanten ausgerollt hat. „Downstream, also mit Spar oder Rewe, ist das bereits state of the art, upstream war das aber Neuland für uns“, so Heimbuchner.

Von links: Günter Heimbuchner und Stefanie Rieder von Spitz mit dem GS1 Austria-Projekt­ verantwortlichen Alexander Peterlik.

Neuen Standard entwickelt Um diese Pläne umzusetzen, hatte Spitz vor drei Jahren beschlossen, die Systeme transparenter zu machen und die Lieferanten zu schulen. Ziel war es, künftig jedwede Form des „Medienbruchs“ zu vermeiden, also die Lieferanten dazu zu bringen, die Ware richtig auszuzeichnen. „Um die Lieferanten an Bord zu bekommen, haben wir einen Lieferantentag veranstaltet und GS1 Austria dazu eingeladen. Gemeinsam mit GS1 Austria haben wir dann einen Standard für den elektronischen Datenaustausch entwickelt, der unseren Bedürfnissen entspricht“, erzählt der Spitz-Prokurist. Das alles habe nun auch den Vorteil, dass Spitz jetzt neue Lieferanten schneller aufschalten könne. „Ich muss jetzt also nicht mit jedem neuen Lieferanten alles immer wieder neu ausmachen, sondern kann sagen: Lade Dir bitte die Standards bei GS1 Austria herunter.“ Klar, viel Überzeugungsarbeit mit den Lieferanten sei nötig gewesen und von heute auf morgen wurde das Projekt auch nicht umgesetzt. Aber: „Nach drei Jahren haben wir 20 Prozent aller Lieferanten aufgeschaltet. Unser Ziel ist, dass wir in fünf Jahren 80 Prozent unserer Lieferanten mit an Bord haben.“ Trotzdem macht sich Heimbuchner keine Illusionen: „100 Prozent sind unrealistisch, weil es einfach ein paar Lieferanten gibt, die dafür einfach zu klein sind.“

Datenwahrheit und Transparenz Im Grund gehe es bei der Implementierung der neuen Standards aber nicht unbedingt um das Prinzip schneller, höher, weiter, betont der Prokurist: „Uns geht es darum, Datenwahrheit und Transparenz zu schaffen.

GS 1 Austria-Geschäftsführer Gregor Herzog überreicht Stefanie Rieder den Award.

Wir wollen die richtigen Dinge tun und die Dinge richtig tun. Und das schafft man in einem komplexen Unternehmen wie Spitz eben nur mithilfe eines Standards.“ Für das Spitz-Engagement in diesem Bereich durften Heimbuchner und Stefanie Rieder, die Leiterin der Spitz-Warenlogistik, den begehrten Living Standard Award in Form einer Trophäe entgegennehmen. Überreicht wurden diese passenderweise von Gregor Herzog, Geschäftsführer von GS1 Austria.

Wolfgang Zechner

VORSCHAU

In KEYaccount Ausgabe 03/2019 berichten wir über ein Unternehmen, das es mit seinen Bemühungen in Sachen GS1 Standards auf die Shortlist des Living Standards Award 2019 geschafft hat, nämlich über die Rewe International AG.

N 02 2019

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