Ein Ministerium setzt neue Standards

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Living Standards Award

Wasser und von Inspektionen von Indus­ trieanalgen bis hin zum Strahlenschutz. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion des Verwaltungsaufwandes von Unternehmen und Behörden, sondern vor allem auch um die Sicherung des hohen Umweltschutzniveaus in Österreich.

Ein Ministerium setzt neue Standards Im fünften und letzten Teil unserer Serie zum Living Standards Award und GS1 Austria geht es um einen außergewöhnlichen Nominierten: das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

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pitz hat den Living Standards Award in der Kategorie GS1 Standards heuer gewonnen. Unter den weiteren Nominierten fanden sich klingende Namen der heimischen Branche: Rewe, L’Oréal und Maresi. Der fünfte Nominierte tanzt hier ein bisschen aus der Reihe. Es handelt sich dabei nämlich nicht um ein Unternehmen, sondern um ein Ministerium, genauer um das Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT). Konkret wurden von der unabhängigen Plattform Austrian Standards die Umsetzungen des Ministeriums in Sachen elektronisches Datenmanagement (EDM) gewürdigt. Besagtes EDM ist ein Verbundsystem von Internetanwendungen und Datenbanken zur Unterstützung komplexer Abläufe bei umweltschutzbezogenen Dokumentations-, Melde- und Berichtspflichten

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im Abfallwesen. Durch den Einsatz modernster zertifizierter Cloud-Technologien ist es die zentrale E-Government-Anwendung des BMNT.

GS1 Standards als Grundlage GS1 Standards bilden also auch die Grundlage für eine moderne und effiziente Verwaltung. Aber worum geht es bei der langfristig angelegten Initiative des Ministeriums konkret? Das EDM ist voll in die österreichische E-Government-Landschaft integriert und mit seinem zentralen Unternehmens-, Anlagen- und Bescheidregister und den 23 Anwendungen zu einem unverzichtbaren Instrument zur Abwicklung von Meldungen und Verfahren geworden. Die Anwendungsgebiete im Umweltbereich sind vielfältig und reichen von der Abfallwirtschaft über Emissionen in Luft und

Vor Einführung des EDM gab es ein eigenes Identifikationssystem für die Abfallwirtschaft, das bereits in den 90er-Jahren eingeführt und intensiv verwendet wurde. Dieses System hatte aber gravierende Nachteile: Durchschnittlich war jedes Unternehmen in sieben verschiedenen Datenbanken der öffentlichen Verwaltung enthalten. Das bedeutete, dass dieselben Daten mit erheblichem Aufwand für Unternehmen und Behörden mehrfach gepflegt werden mussten. Hinzu kam, dass durch die zunehmenden EU-Meldepflichten für Unternehmen die papierbasierten Aufzeichnungen und Meldungen und somit die manuellen Tätigkeiten dramatisch zunahmen. Die Lösung war die Implementierung des EDM als integratives System für den gesamten Umweltbereich. Man legte großen Wert auf maximale Interoperabilität und setze auf Standards und Normen. Die Identifikation von Unternehmen, Standorten, Anlagen und Abfallarten wurde auf Basis der GS1 Standards gebildet. Die durchgängige Verwendung von Standards brachte mit der Zeit viele Vorteile. Neben Zeitersparnis und einer Verminderung von Fehlerquellen kam es auch zu einer Beschleunigung von Verwaltungsverfahren bei gleichzeitiger Anhebung der Qualität und Vereinheitlichung des Vollzugs. Auf EU-Ebene wurden die länderübergreifenden Meldungen vereinfacht und Österreich ist ein Vorzeigeland für diese E-Government Anwendung. Dabei wird das EDM des Ministeriums laufend optimiert. Die Nominierung für den Living Standards Award ist für viele Experten in verschiedenen Ministerien sicherlich ein Ansporn, ähnliche Anwendungen sektor- und branchenübergreifend umzusetzen.

MEHR INFOS zum Living Standards Award:

www.gs1.at/livingstandardsaward

Foto: BMLFUW William Tadros

Vorteile dank Vereinheitlichung


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