GS1 info 2/2016

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Magazin für Supply Chain Management  02.16

Mit ls­ Hande tabelle 2016

en Besuch 1 GS Sie den re ca Health 6! 1 Day 20

Woher kam die Kuh? Die Herkunft der Nahrungsmittel wird für die Konsumenten immer wichtiger. GS1 Standards helfen bei der Rückverfolgung. s07


INHALT

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Aktuell

Thema

Standards & Praxis

04 News WordRap, News, Veranstaltungen Hätten Sie’s gewusst?

07 Rückverfolgbarkeit Konsumenten fragen nach der Quelle!

13 Überblick Ein Scanner wie ein Schmuckstück EDI Queen bei Coca-Cola gekürt

06 Barcode im Alltag Wasser mit Design Song zum Plastik–Zeitalter

11 Upstream Integration

14 GS1 Sync ... erklimmt die nächste Stufe

12 Gastbeitrag Dr. Madlberger Goodbye, Lohengrin!

17 GS1 Austria Solution Provider Program 18 Serie: GSMP Schnell, einfach, vorausschauend

Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: GS1 Austria GmbH, 1040 Wien, Brahmsplatz 3; Telefon: +43-1-505 86 01; Fax: +43-1-505 86 01-22; E-Mail: office@gs1.at, Internet: www.gs1.at; Grundlegende Richtung: Informationsmagazin zur Unterstützung des Unternehmensgegenstandes. Chefredakteurin: Mag. Daniela Springs; Layout & Produktion: ­Starmühler Content Marketing, 1010 Wien, Schellinggasse 1, www.starmuehler.at; Erscheinungsweise: viermal jährlich; Auflage: 12.500 Exemplare; Titelfoto/Illustration: © Starmühler Content Marketing Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Formulierungen verzichtet.

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20 Zu Gast bei … Questers feine Fische Mariazell 22 EDI Standards Über 140.000 Unternehmen nutzen GS1 EDI Standards 24 GS1 Healthcare Day

© Fotos: GS1 Austria/Gregor Schweinester

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EDITORIAL

Was? Wo? Wann? Warum?

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Standards & Praxis 25 Arzneimittelfälschung GS1 Standards gegen Arzneimittelfälschung 26 GS1 Print Jetzt auch mehrsprachig

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„Name/Adresse des Erzeugers = Bauer oder Hersteller. Da kann ich hinfahren und diesem, falls er Scheiß produziert hat, diesen auf den Schädel hauen. Dass er sich das merkt für die Zukunft. Das ist Rückverfolgbarkeit.“ So formuliert ein Konsument sehr griffig seine Sicht. Für mich ist das Thema Rückverfolgbarkeit jedoch nicht nur auf die Konsumentenwünsche beschränkt. Vor allem ist auch das Potenzial für das Supply Chain Management enorm. Zu wissen, was, wo, wann und warum mit einem Produkt entlang der Lieferkette passiert, ist wichtige Grundlage, um Prozesse und Schnittstellen zu steuern und effizienter zu machen. Weil Rückverfolgbarkeit ein hochinteressantes Zukunftsthema ist und GS1 einiges dazu beizutragen hat, haben wir es zum Schwerpunkt für dieses Heft gemacht. Neben der Konsumentensicht beleuchten wir etwa auch, wie GS1 Standards Rückverfolgbarkeit unterstützen, auch global.

„Das Thema Rückverfolgbarkeit ist jedoch nicht nur auf die Konsumentenwünsche beschränkt.“ Heute und jetzt beschäftigen wir uns mit dem Thema Stammdaten und insbesondere mit den Nährwerten. Ab dem 13. Dezember 2016 müssen diese Daten auch elektronisch zur Verfügung stehen. Folgen Sie bitte dem Aufruf, möglichst bald die Nährwerte in GS1 Sync einzupflegen. Apropos GS1 Sync: Zehn Tipps, wie Sie Ihre Produkte optimal präsentieren und damit das volle Potenzial unseres Stammdatenpools nutzen, finden Sie auf Seite 16.

Wissen & Innovation 27 Wissenshäppchen Onlinehandel und GS1 Standards Google wird ECR Mitglied

Viel Freude beim Schmökern!

28 ECR ECR Austria Arbeitsgruppen 30 Biertray Sixpack kommt 31 BS Ried Lizenz zum Üben

Ihr Gregor Herzog Geschäftsführer

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AKTUELL

GS1 WordRap mit Mag. René Tritscher

Konsequent ans Ziel 1. Als Kind wollte ich werden … Pilot 2. Das letzte Buch, das ich gelesen habe … Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos 3. Dafür würde ich mein letztes Geld ausgeben … für eine Tafel Schokolade 4. Meine größte Stärke … Konsequenz 5. Meine größte Schwäche … Zu viel auf einmal wollen 6. Mit dieser Person würde ich ger­ ne für 24 Stunden die Rollen tauschen … Angela Merkel 7. Standards sind … unverzichtbar für den Handel 8. Als größte Errungenschaft in der Logistik empfinde ich … Tracking & Tracing 9. Gäbe es morgen keine Strichcodes mehr … würde sie jeder Kunde schmerzlich vermissen und plötzlich wissen, wofür sie gut waren 10. Für die Zukunft der Logistik wün­ sche ich mir … die Rolle der Logistik als Vermittler im internationalen Handel

# No. LEH in Öster­ reich

> 5.600 Geschäfte sichern eine funktionierende Nahversorgung in Österreich.

3,2 Prozent nominelles Um­ satzwachstum verzeichnete der Lebensmitteleinzelhandel 2015.

5.700 Lehrlinge werden derzeit im LEH ausgebildet.

130.000 Mag. René Tritscher LL.M., Geschäftsführer Bundessparte Handel, Wirtschaftskammer Österreich (ab 01.07.2016 berufliche Veränderung)

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Mitarbeiter machen den Lebensmittel­ einzelhandel zum größten Arbeitgeber Österreichs.

Die Mitarbeiter von GS1 stellen sich in einem Video vor.

GS1 Austria auf YouTube! Video Strichcodes, Identifikationsnummern, Daten­ austausch … Diese und noch viele weitere Standards und Services bietet GS1 Austria rund um ein weltweit eindeutiges Identifikationssystem. Wer steckt jedoch hinter all diesen Zahlen und Strichen? Wo und wie arbeitet GS1 Austria? Machen Sie sich ­ ein Bild! (1:01 min.) https://youtu.be/wTXzN_3WQn8

Neuer ECR Arbeitskreisleiter Nachfolge Seit April 2016 engagiert sich Mag. Albert Wolfgang, National OBPPC Manager bei Coca-Cola HBC A ­ ustria, als neuer Arbeitskreisleiter für den Demand-Side-Bereich der ECR Austria ­ Initiative und folgt damit Mag. Monika Fiala nach. Seine langjährige Erfahrung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie auf Customer-­ Marketing- sowie Key-Account-Management-Seite wird er für die neuen Demand-Side-Agenden bei ECR bestmöglich einzusetzen wissen.

Save the date: 28.09.2016 – GS1 Austria Healthcare Day Veranstaltung Bereits zum dritten Mal findet heuer der GS1 Austria Healthcare Day statt. Unter dem Motto „Identifikation als Heilmittel“ treffen sich Stakeholder des Gesundheits­ wesens am 28. September 2016 in der Imperial Riding School Vienna. Hochkarätige Vortragende werden spannende ­Neuigkeiten und Erkenntnisse zum Besten geben: Falsified Medicine ­ Directive (Arnzeimittelfälschungsrichtlinie), der elektronische Datenaustausch im öster­ reichischen Gesundheitswesen, neue Informationen zu UDI (Unique Device Identification) und vieles mehr sind Fokusthemen. Eine Podiums­ diskussion und die Möglichkeit zum Netz­ werken beim abschließenden Get-together runden den Tag ab. www.gs1.at/hcday2016


Neue ECR Board-Mitglieder DI Gerald Gregori Post AG Einen Spezialisten mit besonders viel ECR Background darf ECR Austria in ihren Reihen als neues Board-Mitglied begrüßen: DI Gerald Gregori, Geschäftsfeldleiter bei der Österreichischen Post AG, hat bereits 1997 als Co-Autor der ECR Handbücher mitgewirkt und mit seiner Expertise im Bereich Logistik zahlreiche Arbeitsgruppen geleitet. Seit 2014 ist er für das E-Commerce-Innovationsmanagement bei der Post verantwortlich – eine Expertise, die das ECR Board sehr gerne einfließen lassen wird. Mag. (FH) Matthias Zacek Google Austria Das ECR Board freut sich, Mag. (FH) Matthias Zacek, Industry Manager Retail bei Google Austria, als ECR Board-Mitglied begrüßen zu dürfen. Er hat nicht nur den Kurs zum zertifizierten ECR Manager absolviert, sondern auch im Rahmen seines Studiums an der FH Wien der WKW für Marketing & Sales die ECR Grundprinzipien bei Dr. Steinbrecher gelernt. Zacek wird das ECR Board als Impulsgeber und Ideenlieferant mit seinen Perspektiven sicherlich sehr bereichern.

Save the Date: 17.11.2016 – ECR Austria Infotag – neue Location!

© Fotos: Foto Wilke, GS1 Austria (1), beigestellt (3)

Veranstaltung Der ECR Austria Infotag, der jährliche Kongress der Konsumgüter-Branche, der von 500 Teilnehmern zur Inspiration und zum Netzwerken genützt wird, findet heuer am 17. November 2016 erstmals in der Austria Trend Eventhotel Pyramide statt. Die diesjährige Konferenz steht unter dem Motto „Value, unchained“ im Zeichen der Veränderungen von linearen Wertschöpfungsketten hin zu mehrdimensionalen Netzwerken. Nationale sowie internationale Keynote Speaker werden dieses spannende Thema zum Leben erwecken. Auch die hochkarätige Podiumsdiskussion, unter der Leitung von Dr. Armin Wolf, wird nicht fehlen! www.ecr-austria.at

GenSpecs V16 jetzt auf Deutsch Neuerung Die Allgemeinen GS1 Spezifikationen (sogenannte GenSpecs) sind das Fundament, um die GS1 AIDC Standards auch entsprechend anwenden zu können. Durch auf bestimmten Regeln basierende Anwendungen helfen sie Anwendern aus allen Bereichen, das GS1 System einzusetzen. Im Rahmen der jährlichen Überarbeitung ist die aktuelle Version nun auch auf Deutsch erschienen. Wie bereits in der letzten GS1 info dargestellt, haben sich vor allem die Erläuterungen zu den drei Konzepten GS1 Präfix, GS1 Basisnummer und GS1 Identifikationsschlüssel geändert. Auch eine vollständige Überarbeitung der GLN Anwendungen und Reorganisation der Vergaberegeln wurde durchgeführt. Download unter www.gs1. at/downloads > Spezifikationen & Handbücher

Hätten Sie’s gewusst?

... was der Unterschied zwischen EANCOM® und XML-Nachrichten ist? Grundsätzlich handelt es sich um ­unterschiedliche Formate bzw. Syntaxen. Die Begriffe stehen für unterschiedliche Regel­ werke, das heißt, in welcher Reihenfolge und Struktur Informationen dargestellt werden. EANCOM® ist seit Jahrzehnten im Einsatz, von mehr als 100.000 Unternehmen implemen­tiert und speziell in der Konsumgüterwirtschaft etabliert. GS1 XML ist die moderne Technologie und wird ganz allgemein als Zukunft für den elektronischen Datenaustausch in neuen ­ Branchen betrachtet. Alle FAQs zum GS1 System finden Sie unter: www.gs1.at/faqs

Veranstaltungen 27.–29. September 2016, Nürnberg/ Deutschland _ FachPack 2016 – Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik Von Packstoffen und Verpackungs­maschinen über Verpackungsdruck/PrintPack ­ und Veredelung bis zu Logistiksystemen und Services für die Verpackungs­ industrie – die FachPack deckt alle Themen für die ­Verpackungsbranche ab. www.fachpack.de 4. Oktober 2016, Wien _ GS1 Akademie: Das GS1 System www.gs1.at/akademie 11. Oktober 2016, Wien _ GS1 Akademie: Die Strichcodequalität www.gs1.at/akademie 15. November 2016, Wien _ GS1 Akademie: EDI im Einsatz www.gs1.at/akademie

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AKTUELL | BARCODE IM ALLTAG

Wasser mit Design Kunst Bereits zum achten Mal lud evian® einen renommierten Designer ein, die Limited Edition der ikonischen Wasserflasche neu zu gestalten. Die Herausforderung: Das Design soll die Reinheit von natürlichem M ­ ineralwasser visualisieren. Dieses Jahr war es der amerikanische ­ ­Designer Alexander Wang. Der Stil seiner Kollektionen ist auf unverwechselbare Weise minimalistisch und ­ präzise. Eines seiner Markenzeichen, der Barcode, findet sich nun auch auf den Wasserflaschen ­wieder. Die Aufdrucke sind in Schwarz und Weiß erhältlich. Das einfache, aber gleich­ zeitig effektvolle Stilmittel der Barcode-Streifen und die Freiräume zwischen den Streifen visualisieren die pure Eleganz und Reinheit von evian®. „Ein Barcode ist ein ­einfaches Tool für Identifikation. Die Kombination ­dieser starken grafischen Elemente mit dem Logo ließ es zu ­einem einzigartigen Barcode-Logo-Hybrid verschmelzen“, erklärt ­Alexander Wang die Idee hinter dem Design. www.evian-shop.de

Die evian® Limited Edition im Kleid von Alexander Wang

Musik Mit ihrem kürzlich erschienenen Song „Plastic City“ thematisiert die österreichische Künstlerin Bella Wagner die dramatischen Auswirkungen von Plastikmüll in der Natur. „Ich möchte den Menschen damit einmal mehr vor A ­ ugen führen, wie sehr die maßlose Verwendung von Plastik ­unsere ­Natur und im Endeffekt auch uns schädigt“, erklärt Bella Wagner die Botschaft ihres Songs. Als künstlerisches Stilmittel im dazugehörigen Video wie auch am Cover von „Plastic City“ hat der Barcode seinen Auftritt. „Der Barcode erfüllt in der Wirtschaft jene Funktion, die beispielsweise die ­Genfrequenz in der Natur erfüllt. Im Video gibt er Auskunft über den ­aktuellen Stand der Umwelt, des Menschen und des Standorts PLASTIC CITY“, so die engagierte Künstlerin. www.bellawagner.com/plastic-city

Der Barcode als Sinnbild für unsere „Plastikwelt“

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© Fotos: Danone Waters, Bella Wagner

Song zum Plastik-Zeitalter


THEMA | RÜCKVERFOLGBARKEIT

KONSUMENTEN FRAGEN NACH DER QUELLE! Lebensmittel kommen mittlerweile aus der ganzen Welt und sind immer verfügbar.

S

ie sind zwar so sicher wie noch nie, dennoch kann es manchmal zu Pro­ blemen kommen. Konsumenten informieren sich vermehrt über ihre Produkte und setzen sich mit ihren Lebensmitteln auseinander. Immer wichtiger wird die Frage, ­woher die Waren und deren Bestandteile k ­ommen. GS1 ist seit jeher mit dem Thema „Rückverfolgbarkeit“ verbunden. Vor zwei Jahren hat GS1 Austria ein Grünbuch zum Thema „Rückverfolgbarkeit und Lebensmittel-

einen Nutzen in der Rückverfolgbarkeit? Was verbinden sie überhaupt mit diesem Begriff? Würden sie dafür auch mehr bezahlen? KeyQUEST Marktforschung hat im A ­ uftrag von GS1 Austria eine umfassende Online­ befragung in Österreich durchgeführt (siehe Zahlen). Urprodukte im Fokus Die Studie belegt, dass ­Konsumenten landwirtschaftliche Urprodukte bzw. Produkte vom Baue­ rn (Fleisch,

zen, während nur 10 % nichts damit anzufangen wussten. Rückverfolgbarkeit wird von den meisten mit „Herkunft“, „Transparenz” und „Lebensmittelsicherheit” gleichgesetzt. Daraus lässt sich schließen, dass Regionalität und Her­ kunft bei den Konsumenten klar im Fokus stehen. Auch der Nutzen von Rückverfolgbarkeit wird ähnlich gesehen: 57 % finden die „genauen Herkunftsangaben“ vorteilhaft und 54 % die „Transparenz des gesamten Herstellungsprozesses“. Gleich dahinter rangieren „Lebensmittelsicherheit“, „lückenlose Kontrolle“ und „garantierte Qualität“.

© Foto: shutterstock

93 % 60 % 57 % 46 % der Befragten nennen „Name & Anschrift des Landwirts“ auf die Frage, welche Informationen ­notwendig seien, um ­von „Rückverfolgbarkeit“

kennen keine Marken, Siegel oder sonstige Kenn­ zeichen, anhand d ­ erer man Rückverfolgbarkeit benennen oder erkennen könnte. An dritter Stelle

finden die „genauen Her­ kunftsangaben“ vorteil­ haft. Am Ende rangieren „vollständige Zutatenliste” und „einfacher Rückruf im Krisenfall”, was nach dem

der Befragten würden sich Rückverfolgbarkeit etwas kosten lassen. Im Schnitt würden sie mehr als 8 % höhere Preise für sicher­ gestellte Transparenz

sprechen zu können.

werden ­bereits Einzelhan­ delsmarken genannt.

Pferdefleischskandal in Fer­ tiggerichten verwundert.

akzeptieren.

sicherheit“ mit ­ Beiträgen aus Politik, ­ Wissenschaft und Interessenvertretungen (siehe Kasten) verfasst. Jetzt wollte GS1 ­Austria die Meinung ­jener erfahren, die am Ende der Wertschöpfungskette stehen: die Konsu­menten. Sehen diese

Obst und Gemüse) stark mit Rückverfolgbarkeit verbinden. Interessant ist auch, dass zumindest 58 % aller ­ Befragten eine ungefähre Vorstellung von Rückverfolgbarkeit haben. Weitere 32 % können diesen Begriff ganz klar beset-

Um eine lückenlose Rückverfolgbarkeit zu haben, würden 46 % der Befragten für die Produkte mehr bezahlen, durchschnittlich sogar um 8,4 %. Diese Zahl lässt sich allerdings nicht auf den g ­ esamten Einkauf umlegen, denn Konsumenten

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THEMA | RÜCKVERFOLGBARKEIT

Rückverfolgbarkeit ist nicht nur im Lebensmittelhandel ein wichtiges Thema, sondern betrifft viele andere Branchen in gleichem Maße. Denn nicht nur unser Essen und dessen Bestandteile kommen aus aller Welt, sondern auch Alltagsgegenstände wie Spielzeug, Möbel, Textilien, Elektrogeräte oder auch Automobile. Erst kürzlich wurde ein Bericht der EU-Kommission zum Thema Produktsicherheit veröffentlicht. Darin gibt die Brüsseler Behörde einen Überblick über die Produkte, die Behörden der mehr als 28 Länder im vergangenen Jahr gemeldet haben. Ein Viertel der Beanstandungen sind schädliche Chemikalien, weitere 22 % bergen ein Verletzungsrisiko für Konsumenten. Jedes auffällige Produkt wird gemeldet. Gemäß den Angaben der chinesi­ schen Behörden können bei einem Drittel der Fälle die Produkte nicht bis zum Herstellungsort rückverfolgt werden. Ein Problem, das immer größer wird, wenn man bedenkt, dass immer mehr Einkäufe online getätigt werden. Wie funktioniert Rückverfolgbarkeit? Um Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu garantieren, erfordert das eine Verpflichtung aller beteiligten Partner: angefangen von Rohstoff- und Verpackungs­lieferanten über Hersteller, Logistikdienst­ leister und Servicepartner bis zu den Einzelhändlern. D.h., diese Systeme müssen anwenderfreundlich, einfach und auf bestehende Systeme aufgebaut sein. ­Zusätzlich muss zwischen diesen unterschiedlichen Rückverfolgbarkeitssystemen eine ­Interoperabilität gewährleistet sein. Neue Systeme basieren daher auf einem Netzwerk mit Datenpools, die über eine dezentrale Datenlieferung verfügen. In der Datenerfassung werden verschiedene Grunddaten unterschieden: ­ Unternehmensstammdaten, Produktstammdaten, Zugriffsrechte und -regeln, Validierungsregeln und Ereignisdaten. Diese Event- oder Ereignisdaten werden zur Darstellung der Geschäftspro­ zesse aus den ­einzelnen Ereignissen generiert und beinhalten folgende Informationen: WAS (welches Objekt), WANN (genaue Zeitangabe), WO (welcher Ort) und das WARUM (Geschäftskontext). Ein Beispiel in Form von GS1 Standards: ›› Was (GTIN und Charge/Los) ›› Wann (Datum und Uhrzeit) ›› Wo (GLN für Standort, Anliefertor, Lagerplatz) ›› Warum (Codeliste – wird die Ware eingelagert, übernommen, verpackt, veredelt, verkauft etc.?) Das hier zugrunde liegende Konzept heißt EPCIS (EPC Information Service). Es wird bereits vielfach in den Bereichen Frischeprodukte, Gesundheit sowie Transport und Logistik eingesetzt, um Transparenz und Effizienzsteigerung in der Wertschöpfungskette zu erhöhen. EPCIS ist ein offener Standard, der Unternehmen die Erfassung und den Zugriff auf standardisierte Informationen erlaubt. Diese Daten können von allen Handelspartnern entlang der Versorgungskette gemeinsam verarbeitet werden. www.gs1.at/datenaustausch/gs1-epcis.html

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„Name/Adresse des Erzeugers = Bauer oder Hersteller. Da kann ich hinfahren und ihm/ihr, falls er/sie Scheiß produziert hat, diesen auf den Schädel hauen. Dass er/sie sich das merkt für die Zukunft. Das ist Rückverfolgbarkeit.“

„Dass ich weiß, wo die z. B.: Kuh gewohnt hat, wo sie gegrast hat, wo sie getötet wurde und wie sie getötet wurde …“

beziehen Rückverfolgbarkeit stark auf landwirtschaftliche Produkte wie Fleisch, Eier, Milch­ produkte, frisches Obst und Gemüse. Interessanterweise gehören Tiefkühlprodukte und Fertiggerichte nicht zur wichtigsten Kategorie. Siegel, Marken oder Kennzeichen zur Rückverfolgbarkeit? 60 % der Konsumenten konnten keine Nennung abgeben, obwohl im Laufe der Befragung das AMA-Gütesiegel bereits thematisiert wurde. Dies ist dann zwar mit 23 % an erster Stelle, aber durch die mehrfache Nennung vorab nicht ganz so stark zu werten. Hinter dem Gütesiegel kommen die Eigenmarken der Händler und einige wenige Siegel (Bio, Fairtrade, MSC). Rund ein Drittel der befragten Konsumenten hat schon einmal selbst versucht, ein „­Lebensmittelprodukt“ rückzuverfolgen. Der Großteil hat

© Fotos: GS1 Austria (2)

Was GS1 Standards hinsichtlich Rückverfolgbarkeit leisten können

„Es sollte angegeben sein, wer der Produzent des Lebensmittels ist und woher es kommt. Zum Beispiel bei Fleisch: der Name des Landwirtes und seine Herkunft.“


Das sagt der Konsument

Zum Grünbuch Im Jahr 2014 hat GS1 Austria das erste österreichische Grünbuch zum Thema „Lebensmittelsicher­ heit und Rückverfolgbarkeit“ herausgebracht. GS1 ist sehr eng mit dem komplexen Thema Rückverfolgbarkeit verbunden, da die GS1 Standards ein wichtiger Bestandteil in der Wertschöpfungskette sind. Für das Grünbuch haben GS1 Mitarbeiter in persönlichen Gesprächen mit Verantwortungsträgern aus den Bereichen Politik, Behörden, Interessenvertretungen und gesellschaftlichen Institutionen nachgefragt, was bei der Rückverfolgbarkeit in Österreich der Stand der Dinge ist. In diesen Interviews wurden neben Fakten auch Meinungen und Positionen berichtet, die im Grünbuch zu interessanten Beiträgen verdichtet sind. Sicherheit bei Lebensmitteln ist ein Thema, das uns alle betrifft. ­Lebensmittel kommen aus der ganzen Welt – es geht um Gesundheit, es geht um Vertrauen –, darum ist Rückverfolgbarkeit bei Lebensmitteln auch so wichtig. Sie können das Grünbuch „Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit“ unter www.gs1.at/downloads > Printmaterial > Studien & Analysen herunterladen oder fordern Sie ein gedrucktes Exemplar unter office@gs1.at an.

diese Recherche als Einzelfall bzw. aus einem konkreten Anlass gemacht und meist nur dann, wenn ein Produkt das erste Mal gekauft wurde. Nur 10 % wollten aus einer Beanstandung heraus mehr über das Produkt erfahren. Fleisch und Eier führen auch hier die

Liste an. R ­echerchiert haben die Befragten vor allem erst einmal auf der Verpackung (86 %), gefolgt vom Internet (60 %), und erst weit hinten folgt die Nachfrage im Geschäft (18 %) und beim H ­ ersteller (12 %). „Die Ergebnisse dieser Studie sind richtungsweisend: Derzeit

ist Rückverfolgbarkeit für viele Konsumenten ein typisches Differenzierungsmerkmal. Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass Rückverfolgbarkeit immer stärker zur Grundanforderung beim Lebensmitteleinkauf wird. Durch die Regionalität als Gegentrend zur Globali­


THEMA | RÜCKVERFOLGBARKEIT

Internationale GS1 Arbeitsgruppen GS1 definiert Rückverfolgbarkeit als „die Möglichkeit, Bewegungen durch die einzelnen vorgegebenen Stufen der Versorgungskette zu verfolgen und auch wieder zurückzugehen, sei es in der Historie, in Anwendungen oder Lokationen von einem bestimmten Produkt in ­einem gegebenen Zeitraum“. Rückruf ist daher nur ein Teilbe­reich der Rückverfolgbarkeit. Umso wichtiger ist es, lü­ ckenlose Aufzeichnungen und Dokumentationen zu haben, die darlegen, wohin alle Produkte verteilt wurden. Nur so kann eine möglicherweise verunreinigte Einheit identifiziert und aus der Versorgungskette entfernt werden. Aufgrund der Komplexität dieses Themas gibt es unterschiedliche internationale Arbeitsgruppen bei GS1: GSMP Traceability and Event Sharing Hier erfolgt die Aktualisierung der GS1 EPCglobal Standards, die sich mit der Aufzeichnung von Ereignissen auseinandersetzen, und der damit einhergehenden Datenverteilung sowie der Überarbeitung des globalen Rückverfolgbarkeitsstandards. Global Traceability Standard 2 Interest Group Diese Interessengruppe sammelt Fakten und arbeitet eng mit TCGF (The Consumer Goods Forum) zusammen, um die Ergebnisse der externen Arbeitsgruppe aufzuneh­ men und abzustimmen. Public Policy Immer mehr Regierungen gemeinsam mit den Unternehmen beschäftigen sich mit den steigenden Herausforderungen der Konsumentensicherheit, Rückverfolgbarkeit und Patientensicherheit, die zu einer globalen und vermehrt technikorientierten Wertschöpfungskette zählen.

sierung wird die Herkunft der P ­ rodukte immer mehr zum Kauf­kriterium”, so das Resümee von Mag. ­ Gregor ­ Herzog, Geschäftsführer GS1 Austria, als Auftraggeber dieser Umfrage. Conclusio Rückverfolgbarkeit ist gerade im ­ Lebensmittelbereich – und

Ihr Ansprechpartner DI Eugen Sehorz Projektleiter GS1 System sehorz@gs1.at

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– Konsumentensicherheit Produktsicherheit und -fälschungen sind ernsthafte Risiken für Konsumenten und daher auch im Fokus der Behörden. GS1 Standards helfen, Produkte zurückzuverfolgen und deren Historie aufzuzeigen. Dies geht von den Rohstoffen über die Veredelung bis hin zu den Konsumenten und erleichtert drei wesentliche Punkte: ›› Nachweis der Echtheit ›› Erfüllen der Vorschriften zur Produktsicherheit ›› Durchführen von effizienten Rückrufen – Rückverfolgbarkeit Rückverfolgbarkeitssysteme können die Bewegungen von Produkten entlang der Versorgungskette punktgenau aufzeichnen und den Verlauf nachvollziehen. Sie können: ›› defekte und unsichere Lebensmittel und Gegenstände sowie medizinische Produkte lokalisieren und vom Markt nehmen; ›› die Angaben zu Produkteigenschaften bestätigen, sei es biologisch, koscher oder auch kosmetische Produkte ohne bestimmte Allergene; ›› Produktfälschungen aufzeigen und dagegen vorgehen. – Patientensicherheit Patientensicherheit steht weltweit ganz oben auf der Agenda der Behörden. Berichten zufolge können Milliarden an Kosten gespart werden, wenn glo­ bal vernetzte, auf Standards basierende Systeme das Einschleusen gefälschter Medikamente in die Versorgungskette verhindern.

besonders bei unverarbeiteten, ursprünglichen Produkten – ein durchaus wichtiges und wichtiger werdendes Thema, das für viele jedoch zu abstrakt und zu ­rational ist. Rückverfolgbarkeit ist nicht eindeutig mit einem Kennzeichen oder Siegel in Verbindung zu bringen. Für die Konsumenten steht im Idealfall der Name des Landwirts auf der Packung – das „begeistert“ am meisten oder wird am ehesten für Rückverfolgbarkeit ­angesehen. Das Design der Studie Die KeyQUEST Marktforschung

GmbH führte im Auftrag von GS1 Austria u ­nter 1.000 Personen der österreichischen Bevölkerung ab 18 Jahren eine Onlinebefragung in Form von ­ Web-­ Assisted Personal Interviews (WAPI) durch. Die Stichprobenziehung e ­rfolgte nach einem speziellen V ­ erfahren für Stichproben, dem Quotaverfahren. Die Merkmale bezogen sich dabei auf Bundesland, Geschlecht und Alter. Die Interviews wurden im Zeitraum von 30. November bis 11. De­ zember 2015 durchgeführt und die Ergebnisse Anfang März präsentiert.


THEMA | UPSTREAM

UPSTREAM INTEGRATION Die GS1 Arbeitsgruppe „Upstream“ beschäftigt sich mit dem Fluss der Roh- und Verpackungsmaterialien von der Bestellung der Industrie bis zum ­Vorlie­feranten und – im Fall des Verpackungsmaterials – auch retour.

D

er Fokus der Arbeitsgruppe liegt klar auf den Standards von GS1. Dieser beginnt in der Artikel­ anlage. Jeder Artikel wird mit einer GTIN (Global Trade Item Number) angelegt. Mit die­ ser Nummer wird das Produkt dann im Einkauf gepflegt und kann somit eindeutig dem je­ weiligen Lieferanten zugeordnet werden. Über die GTIN und die dazugehörige GLN (Global Location Number) des Rohoder Verpackungsmateriallie­ feranten erfolgt schließlich die elektronische Bestellung (­ORDERS). Diese EANCOM® Nachricht beruht auf den in der Arbeits-

„Die GS1 Standards werden im Rahmen der Produkt- und Qualitätssicherheit verwendet.“

© Fotos: GS1 Austria/ Peter Svec und Katharina Schiffl

Alexander Peterlik

gruppe erarbeiteten standar­ disierten Inhalten, Codierungen und Strukturen. Dies gilt auch für die Bestellbestätigung (­ORDRSP), den elektronischen Lieferschein (DESADV) und die elektronische Rechnung (INVOIC). Vorteile sind klar ersichtlich Die Vorteile der Nutzung der GS1 Standards in dieser Gesamt­heit liegen für die Mitglieder der Arbeitsgruppe klar auf der Hand: Zum einen sind die Datenstrukturen definiert und zum anderen kann jeder Artikel eindeutig einem Liefe­ ranten zugeordnet werden. Die Lieferanten können mit jedem Kunden, der sich zur Teilnahme an der Arbeitsgruppe entschließt, rasch in den Echtbetrieb wechseln. Da alle Inhalte eindeutig vereinbart sind, kann nach einer kurzen Testphase direkt in den Echtbetrieb übergegangen werden. Auch den Logistikern und Lageristen ist das GS1 System eine große Hilfe. Bei der phy-

sischen Übernahme der Ware entsteht eine Erleichterung, da alle Transporteinheiten mit einem GS1 Transport­ etikett gekennzeichnet sind. Die wichtigste Information im Transportetikett ist der SSCC (Serial Shipping Container Code). Dieser wird zur Erfassung der Palette, Buchung und Ausbuchung verwendet und gemeinsam mit der DESADV wird der gesamte Weg der Ware lückenlos dokumentiert. Eine noch genauere Rückverfolgbarkeit und Zuordnung ist dadurch gewährt. Die GS1 Standards werden somit von A wie „Anfang“ bis Z wie „Zum Kunden“ einheitlich verwendet und im Rahmen der Rückverfolgbarkeit, Produktund Qualitätssicherheit zu 100 % genutzt und eingesetzt.

Ihr Ansprechpartner Alexander Peterlik, Business Development Manager peterlik@gs1.at

Upstream Integration

Upstream Integration, die Einbindung der Vorlieferanten (Rohstoffe, Verpackungen) in die Supply Chain, wird immer wichtiger – auch aus Gründen der Rückverfolgbarkeit.

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KOLUMNE

Goodbye, Lohengrin! Die Chargennummer am GS1 DataBar steht bei Frisch-Convenience für transparente Rückverfolgbarkeit – und stärkt damit das Shopper-Vertrauen in Herkunft und Qualität von Regional- und Handelsmarken. Gastbeitrag von Dr. Hanspeter Madlberger, freier Wirtschaftsjournalist GS1, jener Institution, die sich die kostengünstige Optimierung des Datenflusses, der den Warenfluss begleitet, auf die Fahnen geheftet hat. Denn zwischen ­Supply Chain und Rückverfolgbarkeit herrscht eine logische Wechselbeziehung. Abzuwägen ist, welcher Datensatz die Rückverfolgbarkeit überzeugend abbildet und welches Tool den Transport der Herkunftsdaten entlang der Supply Chain sicher und effizient bewerkstelligt. Nach Ansicht der GS1 Experten gibt es etliche praktische Gründe, die Chargennummer als Basisinfo der Herkunftsspezifikation he­ranzuziehen und sie als Bestandteil des zum GS1 DataBar erweiterten Artikelcodes auf der Verpackung auszuweisen. Das bestätigt auch der Branchentrend: Immer mehr Handelsgruppen, derzeit vermehrt in Deutschland, fordern ihre Private Label-Produzenten und -Verpacker von SB-Fleisch, SB-Wurstwaren, SB-Feinkost und Frischsnacks

„Rückverfolgbarkeit hat sich bei Lebensmittel-Frischwaren zum Standard entwickelt.“ Dr. Hanspeter Madlberger

auf, die Chargennummer oder das MHD in den GS1 DataBar zu integrieren. Warum? Weil damit eine Reihe wesentlicher Kriterien der Rückverfolgbarkeit erfüllt werden. Rückverfolgbarkeit über den GS1 DataBar … 1. verbessert die Artikeldaten-Quali­ tät, ohne den Datenverkehr zu verkomplizieren, weil er sich in das Basismodell der Artikelidentifikation einfügt und solcherart Parallelstrukturen vermeidet; 2. ist daher kostenmäßig anderen di­ gitalen Informationssystemen wie dem QR-Code oder dem RFID-Tag überlegen und stellt an die IT-Ausstattung der Abpacker und jene der Einzelhandels-Checkouts die ­geringsten Anforderungen; 3. bietet genügend Spielraum für eine breite Palette von Qualitätsspezifikationen, als da sind Frische, nationale Herkunft (Immunisierung gegen allfällige TTIP-Bedrohungsszenarien), regionale Herkunft, Nachhaltigkeit, Rezeptur oder Bio; 4. ist der Königsweg für den Fall, dass eine Rückrufaktion gestartet werden muss, weil durch die Chargennummer die rückzurufende Menge minimiert wird. Rückverfolgbarkeit, wenn sie denn glaubwürdig „rüberkommt“, wird laut der eingangs erwähnten Studie spe­ ziell von ernährungs- und kulinarik­ bewussten Shopper-Typen als Mehr­ wert erlebt. Dieser Mehrwert bedeutet höhere Wertschöpfung entlang der Food Supply Chain und eröffnet dank intelligenter GS1 Lösungen eine Winwin-win-Chance für Produzenten, Händler und Konsumenten.

Dieser Artikel spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider und deckt sich nicht unbedingt mit der Meinung des Herausgebers des Magazins.

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© Foto: ECR Austria/Johannes Brunnbauer

„Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam‘ und Art!“, singt Lohengrin, Titelheld der gleichnamigen Wagner-Oper. Bei den modernen kritischen Konsumen­ ten freilich kommt die Lohengrin-Taktik der Herkunftsverweigerung gar nicht gut an. Im Gegenteil: Shopper schätzen, wie die im Auftrag von GS1 Austria von KeyQUEST erstellte Studie ergab, die Rückverfolgbarkeit als Indikator für Lebensmittelsicherheit und Transparenz, als Bio-, Regiona­ litäts- und Frischenachweis. Daher fordern sie dieses Ursprungszeugnis vor allem bei Fleisch, Wurstwaren und Fisch, bei Eiern und Milchprodukten sowie bei Obst und Gemüse. Und wie es sich für eine Marktwirtschaft gehört, entspringt der unüberhörbare Ruf nach Rückverfolgbarkeit dem Wechselspiel zwischen originärem Verbraucherbedürfnis und wohlüberlegter Marketingstrategie auf der Anbieterseite. Billa zählte mit seiner Bauernhofgarantie zu den Pionieren der Herkunftsmarkierung, Coop Schweiz (mit „Origine“) und Hofer in Österreich (mit „Zurück zum Ursprung“) setzten fast zeitgleich die Rückverfolgbarkeit als Kernbotschaft und Differenzierungsmerkmal einer speziellen Herkunfts-Bio-Eigenmarke um. Mittlerweile aber hat nicht nur die Konkurrenz nachgezogen, sondern auch der EU-Gesetzgeber (Stichwort: Frischfleisch-Kennzeichnungsverordnung). Rückverfolgbarkeit hat sich damit in der FMCG-Branche und spezi­ ell bei Lebensmittel-Frischwaren zum Standard entwickelt. Damit schlägt die Stunde des Standardi­sierungsprofis


STANDARDS & PRAXIS EDI Queen bei Coca-Cola gekürt Ehrung Sabine Puwein, EDI Coordinator bei Coca-Cola HBC Austria, wurde von ihrem Dienstgeber aufgrund ihres EDI Engagements als Mitarbeiterin des Q ­ uartals 3/2015 geehrt. Im Coca-Cola-Mitarbei­ termagazin Ausgabe 3/2015 heißt es:

Mit ihren Ideen trug Puwein zur Verbesserung der Mitarbeiter­ zufriedenheit bei. Mit den Geräten von Barcotec kann die Inventur in der Hälfte der Zeit abgeschlossen werden.

© Fotos: GS1 Austria/Katharina Schiffl, Barcotec

Ein Scanner wie ein Schmuckstück Optimierung Pierre Lang, ein österreichisches Unternehmen der Schmuckindustrie mit eigener Produktionsstätte am Stammsitz in Wien, setzt bei der Hauptinventur auf den Solution Provider Barcotec. Damit spart das Unter­ nehmen die Hälfte der Kosten und Zeit ein. Über 800.000 Teile, teilweise nicht größer als ein Stecknadelkopf, befin­den sich alleine am Standort in Wien. Um diese große Menge an Teilchen zu zählen und später in Listen einzutragen, wurden für die Hauptinventur rund 55 Personen an zwei Tagen eingesetzt. Dieser Prozess sollte beschleunigt und gleichzeitig sollten die Kosten gesenkt werden. Die zentrale Anforderung in der Umsetzung bestand darin, die Daten mittels Scanner möglichst einfach über die bereits bestehenden Barcodes zu erfassen und in SAP überzuleiten. Diese Anforderungen konnte Barcotec mit den Barcode Handy Terminals BHT-1300 von Denso mehr als erfüllen. Dieses Handy ist robust, handlich und einfach zu bedienen. Auch die bestehende Software läuft weiterhin einwandfrei auf den mobilen Datenerfassungsgeräten. Die neue Methode bringt große Einsparungen und Vorteile mit sich: Innerhalb von einem Tag konnten 25 Personen die gesamte Inventur abwickeln. Zusätz­ lich steht der Produktion mindestens ein halber Tag mehr zur Verfügung. Die Investition in die Geräte von Barcotec hat sich somit bereits nach dem ersten Einsatz gerechnet. www.barcotec.at

„Sabine zeigte viel Eigeninitiative bei der Verbesserung der Stammdaten und damit der Minimierung des Verlusts von Verkaufsvolumen und löste perfekt viele kritische Probleme bei EDI Bestellungen in Abstimmung mit dem Kunden. Sie treibt proaktiv die ständige Weiterentwicklung der bestehenden Prozesse voran und trug mit neuen Ideen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit bei – nicht nur in der eigenen Abteilung, sondern auch außerhalb.“ GS1 Austria gratuliert ­Puwein zu dieser Auszeichnung und dankt ihr für die konstruktive und enga­ gierte Zusammenarbeit in GS1 Arbeitsgruppen zum Thema SupplyChain-­Optimierung.

Sabine Puwein, EDI Coordinator bei Coca-Cola HBC Austria und Mitarbeiterin des Quartals 3/15

2 | 2016 GS1 info  13


STANDARDS & PRAXIS | GS1 SYNC

GS1 SYNC ERKLIMMT DIE NÄCHSTE STUFE Für GS1 Sync wurde ein globales Update genutzt, um nicht nur die Datenstruktur zu modernisieren, sondern auch neue Warengruppen zu erschließen sowie bestehende Abbildungs­ möglichkeiten im Bereich Logistik und Marketing zu verfeinern.

Update weltweit Um diesen hohen Ansprüchen auch in Zukunft gerecht zu werden, wurde im Mai 2016 ein großes Update durchgeführt. Dieses fand weltweit statt und hat mehr als 30 GDSN-zertifizierte Stammdatenbanken betroffen. Mit der Release-Version 3.1 können nun neue Anforderungen aus der Branche rasch eingearbeitet werden. Auch GS1 Sync ist dafür gerüstet (Handlungsbedarf siehe Infobox).

Drei Neuerungen auf einen Blick Drei inhaltliche Neuerungen wurden im Rahmen des Updates in GS1 Sync durchgeführt: Mehr Produktdetails abbildbar Ab sofort können Lebensmittelproduzenten ihre Artikel noch detaillierter in GS1 Sync beschreiben. Beispiele sind: ›› deklarationspflichtige Zusatzstoffe, wie z. B. Aspartam, können strukturiert abbildet werden; ›› eine strukturierte Abbildung der von der Fischkenn­ zeichnungs-Verordnung (EUVO 1379/2013) geforderten Attribute, wie z. B. wissenschaftlicher Name, Fanggeräte, Produktionsmethode und Fangzone; ›› eine Nachbesserung der LMIV-relevanten Informationsinhalte, wie z. B. ge­ trennte Darstellung der Aufbewahrungshinweise und Verwendungshinweise oder detailliertere Darstellung der Nährwerttabelle, wodurch genauere Angaben möglich werden.

1

2

Ihr Ansprechpartner MMag. Rene Schweinzger Produktmanager GS1 Sync schweinzger@gs1.at www.gs1.at/gs1sync

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Neue Warengruppen Nicht nur Lebensmittelproduzenten, sondern auch Liefe­

ranten aus dem Bereich Non Food 1* wird nun der einfache und effiziente Austausch von Artikelstammdaten ermöglicht. Das Leistungsspektrum von GS1 Sync wurde um spezifische Informationsinhalte aus den Bereichen Heimtiernahrung, Kosmetik sowie Wasch-, Putzund Reinigungsmittel erweitert. Non Food 1–Lieferanten haben nun die Chance, GS1 Sync als ihre zentrale Drehscheibe für aktiven, elektro­ nischen ­Artikel­datenaustausch einzusetzen und dadurch von folgenden Vorteilen zu profi­ tieren: ›› zentrale Bereitstellung von aussagekräftigen Informationen zu ihren Produkten (Colorationsstufe, Licht­ schutzfaktor, Saugstärke bei Tampons, Windelgröße etc.);

*) Zu Non Food 1 gehören folgende Warengruppen: Kosmetik- & Drogerieartikel, Putzund Reinigungsmittel, aber auch Tierfutter, Windeln, Papiertücher und vieles mehr.

© Fotos: GS1 Austria/Peter Svec, shutterstock

Ü

ber 430 Lebensmittelproduzenten nutzen zurzeit GS1 Sync nicht nur als zentrale Schnittstelle, sondern können damit auch mit über 50 Handelspartnern erfolgreich Artikeldaten austauschen und GS1 Sync als zentrale Datenbank verwenden. Artikelinformationen aus den verschiedensten Be­ reichen, wie etwa Vertrieb, Marketing, Logistik oder Lebens­mittelrecht, können leichter zusammengeführt und zentral verwaltet werden.


Nährwerte: Der Countdown läuft Die letzte Übergangsfrist der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) endet bald! Es gibt nur wenige Ausnahmen. Stellen Sie daher sicher, dass Sie möglichst bald die Nährwerte Ihrer Produkte sowohl auf den Produktetiketten als auch in GS1 Sync abbilden.

Artikel können zukünftig noch detaillierter beschrieben und Produkteigenschaften

Nährwertkennzeichnungen auf Produkten sind mittlerweile schon fast gang und gäbe. Seit der Einführung der EU-Verordnung Nr. 1169/2011 zur Information der Verbraucher über Le­ bensmittel (LMIV) ist die standardisierte Angabe der Nährwerte auf Produkten zu beachten. Am 13. Dezember 2014 trat diese Regelung in Kraft. Den Produzenten gewährte man dabei noch eine Übergangsfrist von zwei Jahren. Ab spätestens 13. Dezember 2016 ist die Nährwertkennzeichnung nun bei allen vorverpackten Produkten verpflich­tend. Ausnahmen gibt es dennoch: Wenige Warengruppen, wie z. B. Getränke mit mehr als 1,2 Vol.-% Alkohol oder Kaugummi, sind davon ausgenommen. Diese sieben Nährwertinformationen,

bezogen auf 100 Gramm oder 100 Milliliter, sind ab Dezember 2016 verpflich­ tend: Brennwert (Kalorienangabe), Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz. Als Fleißaufgabe können positive Eigenschaften zu den Nährwerten bekanntgegeben werden. Ist ein Produkt etwa als „fett­ arm“ oder „reich an Ballaststoffen“ ausgewiesen, so kann dies auch auf der Etikette angegeben werden. Je früher, desto besser! Neben der Anpassung der Nährwertkennzeichnung auf Produkten vergessen Sie bitte nicht, diese Änderungen auch in GS1 Sync einzustellen, damit Ihr Handelspartner bereits frühzeitig auf diese Nährwertangaben zugreifen kann.

hervorgehoben werden.

›› effiziente Erfüllung der ­rechtlichen Verpflichtungen (Onlinehandel im B ­ ereich Heimtierfutter, GHS–/ CLP-Verordnung); Logistik- und Marketing­ merkmale aufgenommen Zusätzlich zur bereits gängigen Bereitstellung von recht­ lich relevanten Angaben folgt nun schrittweise der Fokus auf wichtige logistische Informationsinhalte, beginnend bei den klassischen Abmessungen (Höhe, Breite, Länge) und Gewichtsangaben bis hin zu Lagerangaben, Gefahrgut- bzw. Gefahrstoffangaben sowie Pa­ letteninformationen.

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Auch die besondere Hervorhebung von Produkteigenschaften (siehe Infobox) und die somit verbundene, einzigartige Produktpräsentation (siehe Infobox) werden immer stärker gewünscht und forciert.

Erfolgreicher GS1 Sync Major Release Der GS1 Sync Major Release hat geklappt. Sämtliche Artikeldaten stehen seit 27.05.2016 in der neuen Version (Business Message Standard 3.1) zur Verfügung. Dateneinsteller müssen nach der Migration noch einiges bei ihren Da­ ten nachziehen. Die wichtigsten vier Punkte sind hier zusammengefasst: Aufbewahrungs- und Verwendungshinweise Aktuell: Inhaltliche Aufteilung des Attributs von „Aufbewahrungs- und Verwendungshinweise“ in „Aufbewahrungs­ hinweise“ und „Verwendungshinweise“. To do: Bitte prüfen Sie die inhaltliche Befüllung des Attributs „Aufbewahrungshinweise“. Im Bedarfsfall ist es notwendig, einzelne Inhalte in das Attribut „Verwendungshinweise“ überzuführen. Dosierempfehlung Aktuell: Das Attribut „Dosierempfeh­ lung“ wird ersatzlos gestrichen. To do: Bitte prüfen Sie die inhaltliche

Befüllung des Attributs dungshinweise“.

„Verwen­

Messgenauigkeiten der Nährwerte Aktuell: Getrennte Darstellung der Messgenauigkeiten der Nährwerte bei den absoluten Werten und in der Prozentdarstellung. To do: Bitte prüfen Sie, ob die Messgenauigkeit mit den Informationen auf der Verpackung übereinstimmt. Besonders beim Nährwert „Salz“ kann es zu einem Anpassungsbedarf kommen. Health Claims Aktuell: Erweiterung der zulässigen Zeichenanzahl im Attribut „Health Claims“. To do: Sollten Sie einen Health Claim, der mehr als 70 Zeichen umfasst, in GS1 Sync erfasst haben, führen Sie diesen in ein Eingabefeld zusammen.

Alle Details finden Sie unter www.gs1.at/gs1sync > GS1 Sync Major Release 3.1.

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STANDARDS & PRAXIS | GS1 SYNC

10 PUNKTE FÜR IHRE PERFEKTE PRODUKTPRÄSENTATION ÜBER GS1 SYNC Die folgenden zehn Faktoren sind von besonderer Bedeutung, wenn Sie Ihre Produkte perfekt im Onlineshop präsentiert haben und somit Kunden für Ihr Produkt gewinnen wollen!

1

LMIV-relevante Daten Stellen Sie sicher, dass Sie alle rechtlich relevanten Angaben nicht nur auf der Artikelverpackung angegeben haben, sondern diese auch Ihrem Handelspartner

Artikelbezeichnung Die Artikelbezeichnung ist die ausführliche, eindeu-

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über GS1 Sync verfügbar sind. Besonders Angaben zur Zutatenliste und zu den Nährwerten oder Allergenen schaffen Vertrauen beim Konsumenten.

tige, nicht abgekürzte, vollständige Artikelbezeichnung des Produktes. Eine dementsprechende Be­ schreibung gibt Ihrem Handelspartner und letzten Endes dem Konsumenten einen präzisen Überblick, welches Produkt hinter diesem Namen steckt.

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Marketingbotschaft Hier haben Sie die Gelegenheit, näher auf die Vorteile und Eigenschaften Ihres Produktes einzugehen, um Ihren Artikel positiv von vergleichbaren Artikeln auf

Ernährungshinweise Differenzieren Sie Ihre Lebensmittel nach verschiede-

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dem Markt abzuheben. Dazu stehen Ihnen mehr als 1.000 Zeichen zur Verfügung – nutzen Sie diese Gelegenheit, um Ihr Produkt anzupreisen!

nen Essgewohnheiten bzw. Reinheitsgeboten (z. B. halal, koscher, vegan, vegetarisch, glutenfrei). Dadurch können Konsumenten, die eine gewisse Ernährungsweise verfolgen, schneller die für Sie passenden Produkte ausfindig machen.

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Nährwertanspruch Ist Ihr Artikel frei von Zusatzstoffen, Farbstoffen, Konservierungsmitteln, Süßungsmitteln, oder ist er als kalorienarm gekennzeichnet? Dann tragen Sie

Serviervorschlag Um Ihr Lebensmittelprodukt besonders attraktiv und

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das auch in GS1 Sync ein. Insgesamt können Sie aus über 100 Kombinationen der Codewerte zur Kennzeichnung wählen.

interessant darzustellen, erklären Sie den Konsumen­ ten, wie sie Ihr Produkt kombinieren bzw. welche tollen Gerichte sie damit zaubern können. Hier können Sie den Konsumenten besondere Rezepte zur Verfügung stellen und gleichzeitig Ihren Artikel anpreisen.

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Detaillierte Kontaktangaben Gute und umfangreiche Kontaktdaten helfen den Konsumenten, bei speziellen Fragen oder Rückmeldungen einfach und unkompliziert mit Ihnen in

Labels Trägt Ihr Lebensmittel ein oder mehrere Gütesiegel?

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Kontakt zu treten. Ein weiterer Punkt, mit dem das Vertrauen des Konsumenten gestärkt werden kann.

Über 250 unterschiedliche Labels aus den Bereichen Umwelt und Qualität (z. B. AMA-Gütesiegel, EU-BioLogo, Fairtrade-Logo) stehen dafür zur Verfügung. Gütesiegel sorgen für Vertrauen beim Kunden und heben das Produkt zusätzlich von der Konkurrenz ab!

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BIO Haben Sie einen Bioartikel? Dann verschweigen Sie das den Konsumenten nicht und geben Sie die je­ weilige Bio-Kontrollstelle an!

Generell Bitte prüfen Sie bei all Ihren Texten die Einhaltung der

korrekten

deutschen

Zeichensetzung.

Rechtschreibung

Rechtschreibfehler

lassen

und Ihre

10

Weitere Informationen & Anweisungen … wie Sie diese Daten in GS1 Sync richtig darstellen

Texte wenig professionell wirken und können auch

können, finden Sie unter www.gs1.at und im Leit-

auf die Bewertung des Produktes und eventuell auf

faden zur „Abbildung von Marketingdaten“ (eben-

Ihren allgemeinen Ruf negativ abfärben.

dort im Downloadbereich).

16  GS1 info 2 | 2016


The Global Language of Business

SOLUTION PROVIDER

IHRE EXPERTEN FÜR GS1 STANDARDS

www.ecm.at

You Make it - we Mark it.

Ihr Ansprechpartner Alexander Peterlik Business Development Manager peterlik@gs1.at

© Fotos: shutterstock, GS1 Austria/Peter Svec

Die Partner im GS1 Solution Provider Program bieten maßgeschneiderte Lösungen: für ein bestimmtes Marktsegment, für definierte Unternehmensbereiche, für spezielle Anwendungen. Ziel ist es, den österreichischen Unternehmen verstärkt bei der Implementierung der GS1 Standards zu helfen und ihnen gute Möglichkeiten am internationalen Markt bieten zu können. GS1 Standards bringen hohe Investitionssicherheit und sind die Basis für eine globale Expansion. Mit der Verwendung des GS1 Systems und dessen Standards zeigt ein Unternehmen, dass es im internationalen Kontext operiert und einer Expansion positiv gegenübersteht. Viele Unternehmen, die schon seit Jahren die Standards von GS1 mitentwickeln, sind heute führend im Handel und in der Industrie. Die Gemeinschaft derer, die die großen Vorteile des GS1 Systems erkannt haben, wächst mit jedem Tag. War es in den frühen 80er-Jahren der Lebensmittelhandel, der die Entwicklung und Nutzung des GS1 „Es ist unser Ziel, Systems vorangetrieben hat, sind es heute vor allem der „Do it yourself“-Bereich, die Bekleidungsindustrie, die den österreichischen Abfallwirtschaft und das Gesundheitswesen. All diese Unternehmen bei der Branchen haben die GS1 Standards ausgewählt, da diese Implementierung über viele Jahrzehnte erprobt, geprüft und vor allem voll der GS1 Standards einsatzfähig sind. Sie alle profitieren vom Know-how der zu helfen.“ Solution Provider, die die Unternehmen in den unterschiedlichen Projekten begleiten.


STANDARDS & PRAXIS | GSMP

SCHNELL, EINFACH, VORAUSSCHAUEND … … das sind DIE Prinzipien bei der Standardentwicklung, um eine raschere Umsetzung zu unterstützen.

M

itte April wurde wie­ der ein Arbeitstreffen des Global Standards Management Process, kurz GSMP, in Jersey City, New Jer­ sey, USA, abgehalten. Über 200 Teilnehmer aus 25 Ländern nahmen an dem Treffen teil. Ziel dieses Events war es, die Standardisierung voranzutrei­ ben, sich über Neuentwicklun­ gen auszutauschen und mehr über GS1 sowie das GS1 Sys­ tem und die Standards zu ler­ nen. Über 40 neue Teilnehmer aus verschiedenen Branchen und von anderen GS1 Mitglieds­ organisationen besuchten das GSMP zum ersten Mal, um in Arbeitsgruppen Input geben zu können. Viele Arbeitsgrup­ pen stehen unter großem Zeit­ druck, Ergebnisse zu liefern,

Über 40 neue Teilnehmer aus verschiedenen Branchen und von anderen GS1 Mitglieds­ organisationen besuchten das GSMP zum ersten Mal, um in Arbeitsgruppen Input geben zu können.

18  GS1 info 2 | 2016

da die Industrie ihre Prozesse anpassen muss, um effizien­ tere Abläufe im digitalen Zeit­ alter einzuführen, und auch gesetzliche Auflagen erfüllen muss. Gruppen wie Unique ID – GTIN Management, Highspeed Barcode Printing (HSBP) und Tagged Item Performance Pro­ tocol (TIPP) hatten daher viel Raum und Zeit, um gemeinsam mit der Industrie an Lösungs­ findungen zu arbeiten. Unique ID – GTIN Management Seit langer Zeit gibt es Re­ geln, wann eine GTIN geändert werden muss und wann sie gleich bleiben kann. Um mit den geänderten Bedingungen in der Einzelhandelslandschaft Schritt halten zu können, wurden diese Regeln im Laufe der Zeit angepasst, erweitert und umgeschrieben. Für die gesamte Branche war es eine Herausforderung, mit diesen äußerst technischen und kom­ plexen Vorgaben arbeiten zu können. GS1 hat darauf rea­giert und in eigenen Workshops, ge­ hostet von Google, ein neues Regelwerk erarbeitet, das es den Anwendern ­erleichtert, die GTINs besser zu managen.

Vier Punkte, die Erleichterungen bringen: ›› Die Industrie hat sich auf neun einfache Regeln, um die Vergabe von GTINs zu managen, geeinigt. ›› Ab Sommer wird ein interak­ tives Tool für Smartphones und Internet zur einfachen Anwendung dieser Regeln mit Beispielen zur Verfügung stehen. Dieses Tool wird in unterschiedlichen Sprachen nutzbar sein. ›› Themen, betreffend die Ver­ gabe von GTINs nach Fir­ menübernahmen oder Auf­ spaltungen, werden in den Allgemeinen GS1 Spezifika­ tionen besser erläutert. ›› Eine weitere Phase folgt noch. Ziel dieser abschließenden Phase sind besonders kom­ plexe Themen, z. B.: Wie soll die Weitergabe von Informa­ tionen zu Produktvarianten an die Konsumenten geregelt werden und wie sieht es mit der Wiederverwendung von GTINs nach einer gewissen Periode aus? Highspeed Barcode Printing Diese Arbeitsgruppe setzt sich mit dem Aufbringen von Strichcodes in enorm schnellen


Am Arbeitstreffen des Global Standards Management Process, Jersey City, New Jersey, USA, nahmen über 200 Teilneh­ mer aus 25 Ländern teil.

© Fotos: GS1 (5), GS1 Austria/Katharina Schiffl (1)

Produktionsprozessen ausei­ nander. In manchen Branchen müssen zusätzliche, automa­ tisiert auszulesende Informa­ tionen auf Produktverpackun­ gen zur Kontrolle aufgebracht werden, die in Umgebungen mit sehr raschen Abläufen durchzuführen sind. Zurzeit ist in diesen Bereichen eine An­ bringung von derzeit akzep­ tierten GS1 Datenträgern noch nicht möglich. Hintergrund dieser An­ forderungen sind unter ande­ rem internationale und regio­ nale Richtlinien, um illegalen Tabakhandel zu unterbinden: 1. Das Regelwerk der WHO (World Health Organiza­ tion) zur Kontrolle der Ta­ bakbranche (WHO FCTC), um durch die Einführung eines internationalen Tra­ cking- und Tracing-Sys­ tems den illegalen Handel von Tabakprodukten zu un­ terbinden.

2. Zusätzlich gibt es eine Richt­ linie der Europäischen Union (Richtlinie 2014/40/EU) zur Angleichung der Rechtsund Verwaltungsvorschrif­ ten der Mitgliedstaaten über die Herstellung, die Aufma­ chung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen und ver­ wandten Erzeugnissen, die vorgibt, dass im Jahr 2019 ein System zur Rückverfol­ gung und Verfolgung von diesen Erzeugnissen umge­ setzt sein muss. Ziel der Einführung eines in­ ternationalen Rückverfol­ gungssystems ist es, die Versorgungskette von Tabak­ produkten sicherer und besser kontrollierbar zu machen. Auf­ grund der zugrunde liegenden Richtlinien ist auch in dieser Arbeitsgruppe der Zeitplan ­recht ambitioniert: ›› Mai 2017 (wahrscheinlich verschoben auf Dezem­ ber 2017) Vorgaben zur

Umsetzung und erlassene Verordnungen. ›› Mai 2019 Einsatz in Europa auf Zigarettenpackungen und Rolltabakprodukten. ›› Mai 2023 Phase-2 Umset­ zung für weitere Tabakpro­ dukte. All diese Punkte sollen dazu ­dienen, den internationalen Ta­ bakhandel besser zu schützen und kontrollieren zu können, vereinbarte Lizenzgebühren abzuführen und angemes­ sene Sorgfalt in Bezug auf explodie­ rende Verkäufe über das Internet und andere Kom­ munikationskanäle, Duty Free, Freihandelszonen und interna­ tionale Lieferungen walten zu lassen.

Ihr Ansprechpartner DI Eugen Sehorz Projektleiter GS1 System sehorz@gs1.at

2 | 2016 GS1 info  19


STANDARDS & PRAXIS | ZU GAST

DAS WASSER MACHT DEN FISCH

D

ie Fischerei spielte im Leben von Alexander Quester schon immer eine große Rolle. Bereits im Alter von drei Jahren fing er „eigenhändig“ seinen ersten Fisch. Daraus wurde eine Lei­ denschaft, die er im Jahre 2006 mit seiner eigenen Fischzucht im Mariazeller Land zur Pro­ fession machte. „Ein Bild im Kopf zum Leben zu erwecken und ein Projekt umzusetzen, das mit allen Sinnen spürbar ist, war für mich eine große Herausforderung“, so Alexan­ der Quester. „Die Ästhetik des Fisches und dessen Geruch, wenn der Fisch fangfrisch aus dem klaren Wasser kommt, begeistern mich immer wieder aufs Neue“, erzählt er mit Be­ geisterung für seine Berufung. Topqualität nicht nur durch klares Wasser Ausschlaggebend für die Wahl des Standortes in Mariazell war das Wasser – glasklares Trink­ wasser aus dem Hochschwab­ gebiet. Denn: Nur „bestes Was­ ser macht den feinsten Fisch“, so Questers Erkenntnis. Die Anlagen, in denen sich meh­ rere tausend Saiblinge, Forel­ len und Huchen tummeln, sind nach biogerechten Kriterien ge­

20  GS1 info 2 | 2016

plant. Ein natürlich angelegter Fließkanal ersetzt die sonst übli­ chen Zuchtbecken. Das Futter, das von Hand verfüttert wird, ist biozertifiziert. Echtheit und Authentizität, artgerechte und nachhaltige Produktion sind gefragter denn je. Diese Kri­ terien erfüllt Quester in seinem Betrieb durchaus mit Leiden­ schaft. „Fischzucht kann nur mit und nicht gegen die Natur betrieben werden“, ist das Cre­ do Questers, dessen Betrieb mit dem Biozertifikat der Austria Bio Garantie ausgezeichnet wurde. Mit „Questers Feines Wild“ bie­ tet die Familie Quester seit rund zwei Jahren auch Wildprodukte in Topqualität. Das Wild kommt ausschließlich aus freier Wild­ bahn in Österreich, wobei be­ sonderer Wert auf die Erlegung und damit auf den direkten Kon­ takt zu den Jägern gelegt wird. Herkunft als Erfolgsgarant „Der Code des 21. Jahrhun­ derts wird Reinheit und Natür­ lichkeit sein. Die Menschen wollen Vertrautes und möch­ ten wissen, woher genau die Produkte auf ihrem Teller kom­ men“, so Alexander Quester, dessen Produkte vor allem auf­ grund ihrer Herkunftsgarantie besonders gefragt sind. Hier

setzen auch die GS1 Standards mit der physischen Artikeliden­ tifikation am Produkt an. Die Verwendung von Strichcodes auf den Produkten von Quester – beispielsweise des GS1-128 auf den Styroporkisten, in de­ nen Frischfisch geliefert wird – ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und ent­ spricht zudem den Vorgaben der Lebensmittelinformations­ verordnung (LMIV). Über das elektronische Stammdaten­ portal GS1 Sync werden dem Kunden alle wichtigen Daten, wie beispielweise Allergeninfor­ mationen, Gütesiegel, Herkunft und vieles mehr, zur Verfügung gestellt, was bei Quester vor

© Fotos: GS1 Austria (3), Questers (2)

Ökologisch, umweltfreundlich, nachhaltig – das ist Fischzucht, wie sie sein sollte und wie sie Alexander Quester im Mariazeller Land betreibt. „Questers Feine Fische Mariazell“ verwendet GS1 Standards, um die Herkunft zu dokumentieren.


Der Code des 21. Jahrhunderts wird Reinheit und Natürlichkeit sein. Die Menschen wollen Vertrautes und möchten wissen, woher genau die Produkte auf ihrem Teller kommen. Alexander Quester

Der GS1-128 Strichcode verschlüsselt z. B. Daten wie Charge oder Mindesthaltbarkeit.

Neben der Artikel­ identifikation gibt der EAN-13 Strichcode auch Auskunft über das Gewicht der Ware.

Alexander Quester betreibt seine Fischzucht mit größter Leidenschaft.

allem in der engen Zusammen­ arbeit mit der heimischen Top-Gastronomie von großer Relevanz ist. Da die Produkt­ daten in GS1 Sync zur Erfüllung von rechtlichen Anforderungen benötigt werden, müssen diese eine hohe Datenqualität auf­ weisen. Um diese sicherzustel­ len, durchlaufen alle Produkte in GS1 Sync einen strengen Qualitätssicherungsprozess. www.questers.at

Beste Bedingungen für Fische im glasklaren Mariazeller Wasser.

Ihr Ansprechpartner Ing. Christian Lauer Projektleiter GS1 System lauer@gs1.at

2 | 2016 GS1 info  21


STANDARDS & PRAXIS | EDI

ÜBER 140.000 UNTERNEHMEN NUTZEN GS1 EDI STANDARDS Die jährliche Studie von GS1 Global Office zur weltweiten Implementierung der GS1 EDI Standards ist da! Einmal mehr belegt die Studie, dass die beiden GS1 EDI Standards EANCOM® und GS1 EDI XML topaktuell sind und mit den dynamischen Anforderungen der heutigen Wirtschaft mithalten können.

EDI Standards in Zahlen Insgesamt haben 75 GS1 Mit­ gliedsorganisationen an der Umfrage teilgenommen. 53 davon gaben an, dass GS1 EDI Standards in mindestens ei­ ner Form vorkommen. Der GS1 EANCOM® Standard wurde dabei in 43 Ländern von mehr als 100.000 Unternehmen imple­ mentiert. Die Versionen EAN­ COM® 2002 und EANCOM® 97

Ihre Ansprechpartnerin Mag. Galya Lazarkova Projektmanagerin EDI lazarkova@gs1.at

22  GS1 info 2 | 2016

sind in der Zahl der Implemen­ tierungen nach Ländern fast gleichmäßig verteilt: EANCOM® 2002 wird zurzeit in 30 Ländern und EANCOM® 97 in 31 Ländern verwendet. EANCOM® wird fast ausschließlich in bereits etab­ lierten Branchen genutzt. Der GS1 EDI XML-Standard wurde in 33 Ländern von mehr als 40.000 Unternehmen imple­ mentiert. Dieser relativ junge GS1 EDI Standard präsen­ tiert sich insbesondere in neuen Sektoren und Branchen, in denen die GS1 EDI Stan­ dards zum ersten Mal gefragt sind. Das Release V2.x wird 2015 noch mehrheitlich genutzt. Die neuesten Versionen der Ma­ jor-Ausgabe V 3.0, V 3.1 und V 3.2 gewinnen aber deutlich an Popularität. Diese Aus­ gabe (3.x) wird von GS1 ge­ wartet und weiterentwickelt, damit alle spezifischen und neuen Kundenanforderungen abgedeckt werden können. Daher zeigt sich bei diesen GS1 EDI XML-Versionen eine wachsende Tendenz bei Neu­ implementierungen. Die ak­ tuellen Nachrichtenbeschrei­

„Der Onlinehandel ist eine neue Bran­ che, in der die GS1 EDI Standards nach­ gefragt werden.“ Mag. Galya Lazarkova

bungen zu den einzelnen GS1 XML-Nachrichtentypen finden Sie auf der GS1 Global-Website unter www.gs1.org/edi-xml. EDI in Österreich Für das Jahr 2015 sind in Ös­ terreich besonders drei Berei­ che hervorzuheben, in denen GS1 EDI Standards erweitert oder vermehrt implementiert wurden, um neue geschäftliche und gesetzliche Anforderun­ gen zu erfüllen: ›› Die EU-Lebensmittelinforma­ tionsverordnung 1169/2011 (LMIV), die seit 13. Dezem­ ber 2014 in Kraft ist, hat eine vermehrte Umsetzung der LMIV-Anforderungen mit sich gebracht. Damit einherge­ hend ist 2015 ein deutlicher

© Fotos: iStockphoto, GS1 Austria/Gregor Schweinester

E

inmal im Jahr wird die geografische Verbrei­ tung und Anwendung der GS1 EDI Standards erho­ ben und der Grad der Imple­ mentierung der beiden GS1 EDI Standards GS1 EANCOM® und GS1 EDI XML in den GS1 Mit­ gliedsländern analysiert. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


EANCOM® Versionen nach Länderzahl

31

EANCOM® 97

GS1 EDI XML Releases nach Länderzahl

30

EANCOM® 2002

2.x

19 Länder

3.0

12 Länder

12

3.1

11 Länder

3.2

EANCOM® 94, abnehmende Anzahl von Anwendern

5 Länder

Die Grafik bietet einen Überblick der EANCOM® Versionen und GS1 EDI XML Releases nach Länderzahlen.

Anstieg an Implementierun­ gen der Stammdatennach­ richt GASTRO-PRICAT bei österreichischen Unterneh­ men im Gastronomie-Be­reich zu vermerken. ›› Eine neue Branche, in der GS1 EDI Standards nachge­ fragt wurden, ist der Online­ handel. Ende 2014 wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von GS1 Aus­ tria gegründet, die sich mit der Definition von EANCOM® ­Nachrichten für Onlinehandel befasste. Ende 2015 stand die Arbeitsgruppe kurz vor Abschluss ihrer Arbeit. Be­ sonderer Fokus wurde dabei auf die Definition von Nach­ richtenbeschreibungen für Kommissionierauftrag, Rück­

meldung und Statusmeldung im Logistikablauf gelegt. Die Retourenmeldung bzw. die Retourenübernahme sind ebenfalls im Zielumfang der Arbeitsgruppe enthalten. ›› Auch die bereits definierten Pharma EDI Nachrichten wurden 2015 sukzessive bei weiteren Vertretern des Pharmagroßhandels und der Pharmaindustrie erfolgreich implementiert. Der ausführliche Bericht „EDI Standards in the GS1 Commu­ nity 2015“ steht unter: www.gs1.org/sites/default/ files/docs/EDI/edi_implementation_2015_-_detailed_report.pdf zum Download zur Verfügung.

Meistverwendet Die meistverwendeten EANCOM® Nachrichten: ›› ORDERS (Bestellung) ›› DESADV (Lieferavis) ›› ›› ›› ›› ››

INVOIC (Rechnung) PRICAT (Preisliste/Katalog) ORDRSP (Bestellantwort) RECADV (Wareneingangsmeldung) INVRPT (Lagerbestandsbericht)

Die meistverwendeten GS1 XML Nachrichten: ›› Order (Bestellung) ›› Catalogue Item Synchronisation (Preisliste/Katalog) ›› Despatch Advice (Lieferavis) ›› Invoice (Rechnung) ›› Receiving Advice (Wareneingangsmeldung)

2 | 2016 GS1 info  23


GS1 GS1 Healthcare Healthcare 2016 2016 Day Day Identifikation Identifikation als als Identifikation als Heilmittel Heilmittel Heilmittel Die Die Inhalte Inhalte auf auf einen einen Blick Blick Die Inhalte auf einen Blick Internationale Internationale Trends Trends imim Gesundheitswesen Gesundheitswesen Internationale Trends im Gesundheitswesen Möglichkeiten Möglichkeiten zur zur Supply Supply Chain Chain Optimierung Optimierung Möglichkeiten zur Supply Chain Optimierung mit mit konkreten konkreten Umsetzungs Umsetzungs beispielen beispielen mit konkreten Umsetzungs beispielen (Elektronischer (Elektronischer Datenaustausch Datenaustausch EDI) EDI) (Elektronischer Datenaustausch EDI) Gesetzliche Gesetzliche Anforderungen Anforderungen für für das das öster­ öster­ Gesetzliche Anforderungen für das öster­ reichische reichische Gesundheitswesen Gesundheitswesen (Arzneimittel­ (Arzneimittel­ reichische Gesundheitswesen (Arzneimittel­ fälschungs fälschungs richtlinie) richtlinie) fälschungsrichtlinie) Identifikation Identifikation und und Rück Rück ver ver folgbarkeit folgbarkeit Identifikation und Rück(Unique ver folgbarkeit von von Me Me didi zin zin produkten produkten (Unique Device Device von Me dizinprodukten (Unique Device Identi Identi fication fication UDI) UDI) Identification UDI)

Save Savethe theDate! Date! Save the Date! 28. 28.9. 9.2016 2016 28. 9. 2016 www.gs1.at/hcday2016 www.gs1.at/hcday2016 www.gs1.at/hcday2016


STANDARDS & PRAXIS | ARZNEIMITTEL

GS1 STANDARDS GEGEN ARZNEIMITTELFÄLSCHUNG Mit 9. Februar 2016 wurden die delegierten Rechtsakte zur Arzneimittel­ fälschungsrichtlinie1 veröffentlicht und die drei­jährige Übergangsfrist begann zu laufen. Das GS1 System deckt sämtliche Anforderungen der Richtlinien ab.

I

© Fotos: shutterstock, GS1 Austria/Peter Svec

m Februar wurde die A rz n e i m i t te l fä l s c h u n g s ­ richtlinie1 veröffentlicht. In­ halt dieser Richtlinie ist, dass mit 9. Februar 2019 verschrei­ bungspflichtige Arzneimittel und teilweise OTC (over-thecounter)-Produkte mit Sicher­ heitsmerkmalen ver­sehen werden müssen, um die Echt­ heit der Arzneimittel zu ga­ rantieren. Ziel der Arzneimit­ telfälschungsrichtlinie ist es, zu verhindern, dass gefälschte Arzneimittel in die legale Lie­ ferkette eindringen können. Eine Maßnahme dafür ist ein Unique Identifier (UI), wel­cher sich aus folgenden Punkten zusammensetzt: ›› Produktcode ›› Chargennummer ›› Verfallsdatum ›› Seriennummer ›› Nationale Erstattungs­ nummer (wo anwendbar)

GS1 DataMatrix mit Verfallsdatum (21.05.2018), Los-/Chargen­ nummer (A1234567890), Serien­ nummer (1234567890abc) und GTIN (09099999543217).

1

Diese Sicherheitsmerkmale müs­ sen auf jedem einzelnen Produkt aufgebracht werden, das unter die neue Richtlinie fällt. GS1 Standards für den Unique Identifier Das GS1 System kann die ge­ forderten Sicherheitsmerkmale des UI komplett abbilden. Mit­ tels standardisiertem GS1 Ap­ plication Identifier (AI) werden diese Daten in einem zweidi­ mensionalen DataMatrix ver­ schlüsselt. Der GS1 Application Identifier (AI) beschreibt die Bedeutung, Struktur und Funk­ tion der einzelnen Datenele­ mente in GS1 Strichcodes bzw. im GS1 System. Für den UI ist er eine zweistellige Nummer, die in einer Klammer vor dem jeweiligen Code steht, wie z. B. (17) für das Verfallsdatum. GS1 DataMatrix Die Richtlinie schreibt als Datenträger für den UI den zweidimensionalen DataMa­ trix als Barcode auf der Ver­ packung vor. Mittels Scan der DataMatrix kann somit das Arzneimittel etwa in der Apotheke identifiziert und au­ thentifiziert werden. Der GS1 DataMatrix entspricht den Vor­ gaben der Richtlinie und findet bereits heute breite Anwen­ dung im Gesundheitswesen.

Klaus Schober, MA Business Development Manager Healthcare schober@gs1.at

Sind Ihre Systeme fit für die neue Direktive? Gerne berät Sie GS1 Austria zu verschiede­ nen Möglichkeiten, damit Sie die zukünfti­ gen 2D-DataMatrix-Codes aufbringen bzw. lesen können. Weitere Informationen zur EU-Direktive finden Sie unter: www.gs1.at/healthcare.

Anforderungen der Arzneimittelfäl­ schungsrichtlinie

Lösungen von GS1

Produktcode

GTIN (Global Trade Item Number) – weltweit ein­ deutige Identifikations­ nummer; AI (01)

Chargennummer

bis zu 20 Zeichen, alphanumerisch; AI (10)

Verfallsdatum

YYMMDD; AI (17)

Seriennummer

bis zu 20 Zeichen, alphanumerisch; AI (21)

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass der resul­ tierende UI weniger als 50 Zeichen haben darf!

Die Delegierte Verordnung (EU) 2016/161 kann hier eingesehen werden: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016R0161&from=EN

2 | 2016 GS1 info  25


STANDARDS & PRAXIS | GS1 PRINT

GS1 PRINT JETZT AUCH MEHRSPRACHIG! GS1 Print, die kostenlose Onlineanwendung zur Erstellung von GS1 Transport­etiketten (GS1-128 Strichcode, SSCC), wird in Österreich von Klein- und Mittelbetrieben gut angenommen. Für exportierende Unternehmen wurde die Online­anwendung nun übersetzt.

H

andelsunternehmen können bei Auszeich­ nungsproblemen von nicht deutschspra­ chigen Zulieferanten auf diese Anwen­ dung verweisen. Mittlerweile wird GS1 Print bereits in sieben Sprachen angeboten. Dieses Angebot hilft fremdsprachigen Lieferanten ein

GS1-konformes Transportetikett zu erstellen. Der Zugang für österreichische Anwender erfol­ gt über das Onlineportal myConnect (Login über www.gs1.at). Ausländische User erreichen die Onlineanwen­ dung über: http://gs1print.gs1.at.

GS1-konforme Trans­ portetiketten, wie vom Handel gefordert

Ihr Ansprechpartner Ing. Mag. Gerald Gruber Projektleiter GS1 System, Strichcodeprüfung gruber@gs1.at

Das Online­ programm GS1 Print, hier mit Sprachauswahl „English“

Das Beratungsunternehmen Covity begleitet Unterneh­ men bei den unterschiedlichsten Planungs-, Gestaltungsund Optimierungsprozessen. Durch den Einsatz praxisbe­ währter Methoden und Werkzeuge ermöglicht Covity nationalen und internationalen Unternehmen einerseits die Prozesse und Übersichten transparent und rasch in SAP an­ zuzeigen (Cockpitlösungen), andererseits werden mobile Anwender in die Lage gebracht, Transaktion mobil direkt in SAP, ohne zusätzliche Middleware und Schnittstellen, auf Smartphones, Tablets und anderen Geräten abzuwick­ eln. Dazu dienen Standard-Apps, welche an die Kundenan­ forderungen angepasst werden können. Endkunden profi­ tieren von schnellen Implementationszeiten und laufenden

26  GS1 info 2 | 2016

Updates, welche das mobile Arbeiten unter SAP unkompli­ ziert und anwenderfreundlich machen. Covity GmbH Zentrale: Alpenstraße 14, 5020 Salzburg Büro Ost: Hürmer Straße 17, 3382 Loosdorf Leander Peichl, Sales Manager T +43 (0)662 / 262 262-20 M +43 (0) 664 5264974 leander.peichl@covity.at www.covity.at GS1 Solution Provider Program siehe Seite 17.

© Fotos: GS1 Austria/Gregor Schweinester

Neuer GS1 Solution Provider Program-Partner:


WISSEN & INNOVATION Auch im Online­ handel werden für die Prozess­ kette GS1 Fea­ tures benötigt.

Onlinehandel und GS1 Standards

© Foto: GS1 Austria/iStockphoto

Arbeitsgruppe Nach einer einjährigen, mit intensiven Arbeitssitzungen verbun­ denen Phase nähert sich die GS1 Arbeitsgruppe „Onlinehandel“ der Finalisierung des Fulfillment-Prozesses. Im Mittelpunkt standen dabei die Standardisierung von offenen Schnittstellen für die optimale Prozesskette (ERP, Onlineshop und Logistik) und der elektronische Datenaustausch bezüglich Format, Syntax und Inhalt. Ausgangspunkte waren der Check-out-Prozess im Webshop und die Kom­ munikation der Bestelldaten an das ERP-System des Onlinehändlers sowie eine entsprechende Rückmeldung. Auf den Kommissionierauftrag, die Rückmeldung und Statusmeldung im Logistikablauf wurde ein besonderer Fokus gelegt. Auch die Retourenmeldung bzw. die Retourenübernahme waren Teil der Standardi­ sierung. Zurzeit läuft die Begutachtungsfrist und bis Herbst 2016 wird auch ein Abschlussbericht über die Prozessergebnisse und die dazugehörigen Nachrich­ tenbeschreibungen vorliegen. Die GS1 info hält Sie am Laufenden.

eBay setzt auf Strichcodes Oldie but Goldie Über sechs Millionen Produkte, von Smartphones über Hand­ taschen bis hin zu Autoreifen, werden auf eBay angeboten. Für die Verwaltung der Artikel kommt auf dem großen On­ linemarktplatz seit Kurzem der gute alte Strichcode zum Einsatz. Die Händler

auf eBay fotografieren dazu lediglich mit einer Smartphone-Kamera den UPC (in Nordamerika verwendeter Strich­ code, der dem europäischen EAN-13 Strichcode entspricht) ihrer Produkte und senden diesen an eBay. Die da­ rin verschlüsselte GTIN (Global Trade Item Number) ist der Schlüssel zu den Produktstammdaten in einer von eBay betriebenen Datenbank. Da 80 Pro­zent der verkauften Produkte neu sind, fin­

… wird ECR Mitglied Marke Welches Unternehmen ist heut­ zutage nicht mehr aus dem tagtägli­ chen Leben wegzudenken? Mit 470 Suchanfragen für Lebensmittel pro Minute (alleine in Österreich) ist ­Google mit Abstand die am häufigsten aufgerufene Seite weltweit und steht dem Konsumenten so nah wie kaum ein anderer Player. Um dem Auftrag von Efficient Con­ sumer Response gerecht zu werden, streckt ECR Austria seine Fühler daher auch nach diesem wichtigen digitalen Partner aus: So ist Google Austria seit April 2016 nicht nur aktives ECR Mit­ glied, sondern durch Matthias Zacek, Industry Manager Retail, auch im ECR Board vertreten.

den sich zu sehr vielen Produkten pas­ sende Stammdaten. Wesentliches Ziel von eBay ist es, auf diese Weise die Menge und die Art der Informationen in sei­ nen Online-Produkt­ katalogen zu stan­ dardisieren. Mit diesem Erfolgs­ konzept soll zum einen die Produkt­ suche für die Konsumenten bessere Ergebnisse liefern, zum anderen eBay im ­ Google-Ranking wieder langsam emporklettern. www.ebay.com

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WISSEN & INNOVATION | ECR

ECR AUSTRIA ARBEITSGRUPPEN Laufende ECR Austria Arbeitsgruppen Supply Side

Demand Side Abfallwirtschaft

Stammdaten

Bild- & Media-Datenbank Promotion-Displays

Ziel dieser Arbeitsgruppe sind viele nachahmenswerte

Zukünftig sollen einheitliche Standards zur

Vorzeigebeispiele aus Handel & Industrie.

Bildqualität und -beschaffung definiert werden.

Arbeitsgruppe

Arbeitsgruppe

Die ECR Arbeitsgruppe „Abfallwirtschaft“ wurde bereits 2012 ins Leben gerufen. In einem ersten Schritt wurden die tatsächlichen Abfallmengen im Lebensmitteleinzelhandel gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur erhoben. Aktuell haben sich in einem weiteren Schritt die Grup­ pen zum Ziel gesetzt, gute Abfall-Vermeidungs­ initiativen bei Händlern und Industriepartnern ausfindig zu machen. Diese sollen so aufbereitet werden, dass daraus ein richtungsweisender Good-Practice-Katalog entsteht, der zukünftig allen Mitgliedern zur Verfügung steht.

Ausgangspunkt dieser Arbeitsgruppe ist die Tat­ sache, dass Produkte heute auf sehr unterschied­ liche Art und Weise dem Konsumenten in Flug­ blättern und in Onlineshops präsentiert werden. Oftmals ist diese Art nicht vorteilhaft. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, einheitliche Standards auch hinsichtlich Bildqualität zu schaffen und in wei­ terer Folge den Prozess der Bildbeschaffung ge­ meinsam zu definieren. Damit sollen Redundanzen vermieden bzw. sichergestellt werden, dass den Händlern je­ derzeit die richtigen Produkt-Abbil­ dungen zur Verfügung gestellt werden können.

Abfallwirtschaft

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Bild- & Media-Datenbank

© Fotos: shutterstock (4), GS1 Austria/iStockphoto

Arbeitsgruppen

Die ECR Arbeitsgrup­ pen sind ein zentrales ­Element von ECR Austria: Hier werden nicht nur ak­ tuelle Themen behandelt, die Handel und Industrie gleichermaßen betreffen, sondern ganz konkrete Empfehlungen ausgearbei­ tet, um schlussendlich ­ei­nen ­höheren Nutzen für den Konsumenten zu erzielen.


Ihre Ansprechpartnerin Mag. Teresa Mischek-Moritz ECR Austria Manager mischek-moritz@ecr-austria.at

INFO Wenn Sie an diesem wichtigen Thema interessiert sind, melden Sie Ziel ist es, eine gute Datenqualität zu errei­

sich bitte bei:

chen, um den Artikelpass ablösen zu können.

ecr@ecr-austria.at.

Arbeitsgruppe

Arbeitsgruppe

Nach Umsetzung der konsumentenrelevanten (B2C) Daten für Lebensmittel in GS1 Sync im letz­ ten Jahr können seit Mai 2016 auch Near-FoodDaten sowie sogenannte B2B-Logistik-Da­ ten eingepflegt werden. Ziel dieser stark besuchten Arbeitsgruppe ist es, eine so gute Datenquali­ tät zu erreichen, dass all die verschiedenen Ar­ tikelpässe der Händler der Vergangenheit ange­ hören. Um diesen hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, wird ab 1. September 2016 schrittweise eine eigens geschaffene B2B-Quali­ tätssicherung eingerichtet.

Promotion Displays sind für das In Store Excite­ ment im Handel wichtiger denn je. Für die Her­ steller und Händler stellen diese jedoch eine große Komplexität in Produktion, Konfektionierung und Anlieferung sowie im Handling vor Ort dar. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Analyse und Opti­ mierung des gesamten Display-Prozesses, um daraus gemeinsame Standards und Empfehlun­ gen abzuleiten. Im ersten Schritt beschäftigt sich die Arbeits­gruppe mit einer weitreichenden Markt­ analyse, sie wird aber im weiteren Verlauf auch innovative Display-Konzepte ausarbeiten.

Stammdaten

Promotion Displays

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WISSEN & INNOVATION | BIERTRAY

SIXPACK KOMMT …

F

ür Bierkäufer, die mehr als eine Einzelflasche, aber weniger als eine ganze Kiste kaufen wol­ len, werden 4er- und 6er-Träger als Promotion-Einheit immer beliebter. Doch die praktische Lösung für den Konsumenten brachte für Erzeuger und Handel Probleme mit sich. Bis­ her wurden diese Multipacks in vielen Fällen in Bierkisten zum Handel trans­ portiert und darin auch im Verkaufs­ raum angeboten. Dadurch ergab sich eine eingeschränkte Display-Wirkung der Ware und eine Ineffizienz in der Logistik, wenn Kisten leer zurück­ transportiert wurden. Lösung gegen Leertransport Um diesem Trend mit einem neuen Ladungsträger Rechnung zu tragen,

Ihr Ansprechpartner Prof. Dr. Nikolaus Hartig Manager Logistik­ verbund-Mehrweg hartig@gs1.at www.l-mw.at

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Ökologisch und effizient: Biertray für Multipacks

hat der Logistikverbund-Mehrweg, auf Wunsch der Mitglieder, die Arbe­ itsgruppe Biertray für Multipacks ein­ gesetzt. Nach gemeinsam erstellten Anforderungen wurde eine Ausschrei­ bung in ganz Europa durchgeführt, in der die Trays von zwei Anbietern allen Anforderungen entsprochen ha­ ben. Gefordert waren nicht nur die Kompatibilität mit allen in Österreich auf dem Markt befindlichen gängigen Flaschentypen 0,5 Liter Mehrweg, sondern auch spezifische Anforderun­ gen an Mindestflaschen pro Lage, Stapelhöhe, Transportsicherung, Kenn­zeichnung der Trays und Materi­ alverwendung. Zusätzlich sollte eine Poollösung an­ geboten werden, bei der die Trays zwischen Handel und Herstellern auf einfache Weise getauscht werden können. Der Poolanbieter sollte aber für den Ausgleich von Saisonspitzen und die Rücknahme beschädigter Trays zur Verfügung stehen. Brauereien und Handelsunternehmen testeten die neuen Trays erfolgreich und mit Anfang April 2016 erfolgte die Markteinführung mit ersten Pro­ motionen.

Martin Gleiss, Leiter Konzernlogistik und Warenfluss bei SPAR österreichis­ che Warenhandels AG, zeigt sich in einer ersten Reaktion sehr zufrieden: „Mit dem neuen Biertray für Multipacks ist es nicht nur gelungen, Wildwuchs und damit Sortieraufwand bei dieser Art von Mehrwegverpa­ckung gering­ zuhalten, sondern auch die Effizienz in der Logistik der L ­adungsträger ent­ scheidend zu erhöhen und damit ei­nen Beitrag zur ökologischen Nach­ haltigkeit zu leisten.“

„Mit dem neuen Bier­ tray ist es gelungen, die Effizienz in der Logistik entscheidend zu erhöhen und damit einen Beitrag zur ökologischen Nach­ haltigkeit zu leisten.“ Martin Gleiss, Leiter Konzern­ logistik und Warenfluss bei SPAR österreichische Warenhandels AG

© Fotos: GS1, Stieglbrauerei

Der bekannte Sixpack wird immer beliebter bei den Kunden. Oftmals wurde er aber in Bierkisten in den Handel und Verkauf gebracht, was unter anderem zu einer ineffizienten Logistik führte.


WISSEN & INNOVATION | BS RIED

Auszeichnung der Transport­boxen mit GS1 Transportetikett

Anlage neuer GTINs in myConnect

LIZENZ ZUM ÜBEN Datenerfassung, Codierung und Stammdatenverwaltung sind unter anderem wichtige Anforderungen für Logistiker. Die Berufsschule Ried hat daher be­schlossen, diese Tätigkeiten in den Projektunterricht zu integrieren.

© Fotos: beigestellt (2)

I

n der 3. Klasse arbeiten die Logistik-Schüler der Berufs­ schule Ried in der Produk­ tions-Übungsfirma „Kuli-4-You“. Einzelteile werden bei weltweit tätigen Lieferanten bestellt und Transporte anhand der Lieferkonditionen organisiert. Die Teile werden im Warenein­ gang übernommen und an­ schließend in das virtuelle AKL (Automatisches Kleinteilelager) eingelagert. Die Schüler ver­ walten das AKL in einem LVS (Lagerverwaltungssystem), das der Schule von INTREST SCM zur Verfügung gestellt wurde. Eine Arbeitsstation verfügt über Scanner und Elektronik-Buzzer. Logistikbehälter der Georg Utz AG, befüllt mit Halbfabrikaten, können elektronisch ins LVS gebucht werden. Auch Produk­ tions- und Distributionsaufträge werden im LVS bearbeitet. GS1 Übungslizenz für „Kuli-4-You“ Ursprünglich beendeten Kommissionierung und

die ein

printfertiger Lieferschein den Prozess. GS1 stellt der Schule einen Nummernkreis zur Verfü­ gung, die Schüler lernen so die Rolle der GS1 Standards kennen. In Teams werden für Halb- und Fertigfabrikate die GTINs angelegt sowie SSCCs erstellt – wie in der Praxis nutzen die Schüler dafür das GS1 Kundenportal „myCon­ nect“. Ist die Ware versand­ fertig, müssen die Schüler für die europaweite Distribution anhand aktueller Speditions­ offerte (u. a. von DB Schenker und der Post AG) Frachtkosten, Dieselpreiszuschlag und andere Nebengebühren berechnen. Fazit Es macht den Schülern großen Spaß, Daten online zu verwal­ ten. Beim Praxisprojekt kann spielerisch und nahezu selbst­ ständig geübt werden und die Lehrlinge erkennen, welche vielfältigen Möglichkeiten die IT bietet. Der Unterricht ist praxisnah, innovativ und zu­

kunftsorientiert – optimal für das duale Ausbildungssystem mit Lehr­ betrieb und Berufs­ schule.

Ihr Ansprechpartner Mario Wallner, BEd Fachlehrer für Logistik Berufsschule Ried im Innkreis Volksfeststraße 7 4910 Ried im Innkreis m.j.wallner@gmx.at

Workshop für Lehrer Am 29.04.2016 fand der GS1 Workshop „Grünes Licht an der Laderampe“ als Lehrer-Fortbildungs­ seminar in Ried statt. So konnten sich auch die Nicht-Logistiker unter den Lehrern jenes GS1 Know-how aneignen, das ihre Betriebslogis­ tik-Schüler im bewährten GS1 Gastvortrag erhalten.

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