Projekt Goethequartier: Bericht (komplette Version)

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einem tragfähigen Konzept langfristig den Leerstand des Ladenlokals verhindert und zugleich die gesamte Immobilie aufwertet. Bei dieser Variante könnten die Kosten für die Anwendung des Tools entscheidend minimiert werden, zugleich kommen jedoch andere Unwägbarkeiten hinzu, da erfahrungsgemäß die Bereitschaft des Eigentümers zur Beteiligung an einem solchen Projekt nicht vorausgesetzt werden kann. Das Beispiel aus Rostock zeigt, dass es für solch ein Projekt lediglich zweier Parteien bedarf, die beide allerdings von großer Bedeutung sind: Zum einen ist das der Eigentümer des fraglichen Objekts, je nach Ausgang der Zwangsversteigerung wäre das im Goethequartier die Stäwog, die Stadt oder ein Dritter. Im letzteren Fall sollte die Rolle des Vermittlers und des Projektinitiators im Idealfall vom Stadtplanungsamt übernommen werden. Zum anderen ist für eine erfolgreiche Durchführung eine hohe Medienpräsenz entscheidend, entsprechend der Ostsee-Zeitung in Rostock käme im Ortsteil Goethestraße natürlich die Nordsee-Zeitung als Kooperationspartner infrage. In Rostock dauerte der Wettbewerb rund drei Monate, inklusive vier Wochen Vorbereitungszeit. Eine vergleichsweise schnelle Umsetzung scheint also möglich. Dass das empfohlene Objekt bereits zum Verkauf steht und momentan nicht vermietet ist, spricht ebenfalls für eine zügige Durchführung. Nach Abschluss des Wettbewerbs kann ein gewöhnlicher Pachtvertrag zwischen dem Besitzer und dem Nutzer abgeschlossen werden. Alle Teilnehmer müssen zudem eine „Einverständniserklärung zur Medienarbeit“ unterzeichnen, in der sie sich mit der Presseberichterstattung auch über ihre Person einverstanden erklären. Die Besitzverhältnisse im Ortsteil Goethestraße stellen wohl die größte Hürde bei der Implementierung des Tools „Laden zu verschenken“ am empfohlenen Ort dar. Die Lösung dieses Problems (Zwischenerwerb durch die Stadt) ist aufgrund der Immobilienspekulation oftmals mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Sollte das Objekt dagegen von einem Dritten erworben werden, der von einer Kooperation überzeugt werden kann, weil er statt an einer kurzfristigen Gewinnerzielung an einer nachhaltigen ökonomischen

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