Wir Grafschafter

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Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt

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„Man muss diese Steine schon sehr lieben“ Erbprinz Carl Ferdinand wird eines Tages das Fürstenhaus zu Bentheim und Steinfurt führen Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt erzählt von seiner Kindheit in Bad Bentheim, seinem beruflichen Werdegang und den ersten Gehversuchen seines Sohnes. Eine Audienz im Schloss Burgsteinfurt. Von Andre Berends

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er Händedruck ist fest, der Gang den Turm hinauf flott. Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt bittet in die fürstliche Bibliothek. Es riecht – nun ja – nach Büchern. Nach sehr alten Büchern. Fast bis unter die Decke reichen die Wandregale. „Wir sitzen hier manchmal abends am Kamin und genießen die Stimmung“, sagt der 32-Jährige. Natürlich jucke es in den Fingern, dann auch mal eines der alten Werke herauszuziehen und darin zu schmökern. Carl Ferdinand hat ein großes Interesse an Historischem. Familienbedingt. Er ist der Erbprinz des Fürstenhauses Bentheim und Steinfurt, dessen Geschichte bis ins Jahr 1454 zurückreicht. Eines Tages wird er die Nachfolge von Fürst Christian als Familienoberhaupt antreten. Da der heute 86-Jährige keinen Sohn hat, geht die Erbfolge auf den ältesten Sohn seines ältesten Bruders über – also auf Carl Ferdinand, Sohn von Prinz Reinhard. Der nächste Stammhalter steht bereits fest: Heiligabend 2008 brachte Erbprinzessin Elna-Margret mit Jonathan Alexis Victor einen Sohn zur Welt. Im Juli 2007 hatte die Hessin aus bürgerlichem Hause Carl Ferdinand geheiratet – Steinfurt erlebte damals eine Märchenhochzeit. Der jüngste Spross hält die Bewohner des

Stammhalter im Haus Bentheim und Steinfurt: Erbprinz Carl Ferdinand tritt eines Tages die Nachfolge von Fürst Christian an. Die Leitung der fürstlichen Domänenkammer hat er bereits übernommen. Foto: Westdörp Schlosses derzeit gut in Atem: Ende Februar habe der kleine Prinz angefangen, alleine zu laufen, berichtet Carl Ferdinand. Seitdem widme er sich mit Vorliebe der Bestandsaufnahme des fürstlichen Haushalts und räume jede Schublade aus, die er öffnen könne. Er schätze sich glücklich, all das hautnah miterleben zu können, sagt Carl Ferdinand. Sein beruflicher Alltag erlaubt es ihm, oft zu Hause zu arbeiten. Die Fürst zu Bentheimsche Domänenkammer, deren Geschäfte der Erbprinz seit einigen Jahren leitet, ist im Schloss untergebracht. Sie verwaltet die Immobilien, Grundstücke und Unternehmensbeteiligungen des Fürstenhauses. Dazu gehören die Burg Bentheim, der Bentheimer Wald sowie das Thermalsole- und Schwefelbad in Bad Bentheim. „Ich bin fast jeden zweiten Tag in der Grafschaft“, sagt Carl Ferdinand. Das hat zum einen geschäftliche,

zum anderen private Gründe. Seine Eltern wohnen auf Burg Bentheim, er selbst ist dort aufgewachsen und hat auch heute noch viele Freunde und Bekannte in der Stadt. „In einer Burg zu leben, ist viel normaler, als die meisten Menschen sich das vorstellen“, sagt er. Gleichwohl sei die alte Festung für ihn als Kind „ein riesiger Abenteuerspielplatz“ gewesen. Bis zur siebten Klasse besuchte Carl Ferdinand das Missionsgymnasium St. Antonius in Bardel, wechselte dann auf ein Internat in Bayern und legte dort das Abitur ab. Er schrieb sich an der Universität Münster für Betriebswirtschaft ein – und machte gemischte Erfahrungen: „Die Stadt war toll – das Studium nicht.“ Für einen stärkeren Praxisbezug wechselte er an eine Privathochschule am Bodensee. „Sicher, das hat viel Geld gekostet“, bekennt der Erbprinz, „aber es hat sich gelohnt, in das eigene Humankapital zu investieren.“

Mit einem Diplom in der Tasche zieht er zwei Jahre lang durch die Welt: „Ich gehöre ja der Generation Praktikum an.“ Er sammelt Berufserfahrung, ehe er 2006 nach Steinfurt zieht und dort nach und nach die Geschäfte übernimmt. „Es war ein sehr gelungener Übergang“, berichtet er. Der Erbprinz sieht sich nicht so sehr als künftigen Eigentümer des fürstlichen Besitzes: „Ich bin eher Verwalter.“ Seine Aufgabe bestehe darin, einen „großen Kulturschatz für die Region“ zu bewahren. Ob man damit reich werde, lässt der Adlige offen, räumt aber ein: „Man muss diese Steine schon sehr lieben.“ Was wünscht Carl Ferdinand dem Landkreis zu seinem 125-jährigen Bestehen? Er grübelt kurz und antwortet dann: „Ein großes Ziel ist sicher, dass der Landkreis als eigenständige Region erhalten bleibt – und dass wir auch in Zukunft stolz auf die Grafschaft sein können.“ ■

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