Die Wirtschaft_02/2021

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Wirtschaftstalk

Frauen in Führung

Etabliert und doch Start-up

Wie wohnen wir, und was bringt die Zukunft?

So erleben Frauen die Debatte um weibliche Vorstände.

Florian Stisser ist mit Schlecks nicht nur in Osnabrück erfolgreich.

Wohnen & Bauen – Seiten 18 und 19

Macher & Märkte – Seite 3

Leben & Leidenschaft – Seite 23

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www.maler-schulte.de DONNERSTAG, 29. APRIL 2021 AUSGABE 02/21 | EINZELPREIS 1,90 €

OSNABRÜCK | EMSLAND | GRAFSCHAFT BENTHEIM

Rein ins Eigenheim?

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Immer weniger Menschen wohnen in den eigenen vier Wänden / Quote in der Region höher als im Bund Eigenheimquote ist in den vergangenen Jahren nicht gestiegen.

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In dieser Ausgabe:

Standortporträt Gemeinde Hilter

Jens Wollesen wird Vorstand bei Hellmann

In der Grafschaft leben die meisten in den eigenen vier Wänden. Zu wenig Rücklagen für den Kauf von Haus oder Wohnung? VON NINA KALLMEIER OSNABRÜCK/MEPPEN/LINGEN/ PAPENBURG/NORDHORN Obwohl

für viele die eigene Wohnung oder das eigene Haus ein Traum ist, besitzt mehr als die Hälfte der Deutschen kein Wohneigentum. Zuletzt lag die Eigentümerquote laut Statistischem Bundesamt bei 46,5 Prozent – Tendenz stagnierend, obwohl die Zinsen zur Finanzierung von Wohneigentum seit Jahren niedrig sind. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Preise stark, trotz Pandemie. Wer unter den Voraussetzungen doch Eigentum bildet, den zieht es laut Statistik jedoch vor allem ins Einfamilienhaus. Ein Blick auf die Regionen zeigt: Wenn es um Wohneigentum geht, gibt es ein Land-Stadt-Gefälle. Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist es die Grafschaft Bentheim, wo mit 77,9 Prozent (2018) die meisten Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen, gefolgt vom Landkreis Emsland (69,8 Prozent) und dem Landkreis Osnabrück (57 Prozent). Schlusslicht ist die Stadt Osnabrück, hier leben mit 35,9 Prozent immerhin noch gut ein Drittel der Menschen im Eigenheim. Dass das Emsland so gut abschneidet, wundert Landrat MarcAndré Burgdorf nicht. „Wenngleich die Preise hier in den vergangenen Jahren ebenfalls angestiegen sind, ist das Eigenheim im Landkreis Emsland sehr beliebt.“ Die Gründe, die Burgdorf dafür nennt, sind vielfältig. Unter anderem sei das Eigenheim im Emsland nach wie vor gut finanzierbar, eine gute Altersabsicherung und biete eine größere ProKopf-Wohnfläche. Letztere lag, statistisch gesehen, zuletzt bei 47 Quadratmeter pro Person. Einen Trend sieht der Landrat allerdings: Ältere Menschen würden sich zunehmend räumlich verkleinern wollen und eine zentral gelegene, barrierefreie und altersgerechte Wohnung einem eigenen Haus vorziehen. Bislang jedoch dominiert der Statistik zufolge das frei stehende Einfamilienhaus im Eigentum deutlich. Nicht nur im Landkreis Emsland, sondern auch in der Grafschaft Bentheim und im Landkreis Osnabrück. Nur einen geringen Anteil des Wohneigentums machen Wonungen in Mehrfamilienhäusern aus. Anders ist es in der Stadt Osnabrück. Hier liegt das Eigentum an Einfamilienhäusern und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern fast gleichauf. Wer in Osnabrück mietet, der wohnt hingegen fast ausschließlich im Mehrfamilienhaus. Wird es so ähnlich in Zukunft auch in den Landkreisen unserer

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Fotos: Colourbox.de Montage: Matthias Michel

Region aussehen und das Wohnungseigentum in Mehrfamilienhäusern zunehmen? Nach einem Interview des Grünen-Abgeordneten Anton Hofreiter ist eine Diskussion entbrannt und das Einfamilienhaus von einigen zum Auslaufmodell erklärt worden. Ein Blick auf aktuelle Planungen in der Region lassen einen solchen Trend jedenfalls noch nicht erkennen. Allein in der Stadt Lingen sollen im nächsten Jahr in Ortsteilen wie Damaschke 240 Bauplätze vergeben werden. Auch in Meppen ist die Nachfrage nach Baugrundstücken ungebrochen, weshalb das Baugebiet Kuhweide nun möglichst zügig um etwa 62 Bauplätze erweitert werden soll. „Auch im Emsland ist die Nachfrage nach passenden Baugrundstücken groß und kann nicht immer zufriedengestellt werden“, fasst Landrat Marc-André Burgdorf die Situation zusammen. Dennoch sei anzunehmen, dass im Emsland als ländlichem, nicht so sehr verdichtetem Gebiet noch mehr Baugebiete ausgewiesen würden als in urbanen Gegenden, wo Bauland knapp und teuer sei. In den Preisen zeigen sich tatsächlich die Unterschiede zwischen Stadt und Land deutlich. Im vergangenen Jahr lag der mittlere Verkaufspreis für ein durchschnittliches Haus im Emsland – Baujahr 1995, 160 Quadratmeter Wohnfläche, 700 Quadratmeter Grundstück – laut Grundstücksmarktbericht 2020 bei rund 220 000 Euro. In Os-

nabrück werden für nicht vie weniger Wohnungen verkauft. Entsprechend sagt Burgdorf: „Wenngleich seit 2010 der Preis für das Durchschnittshaus im Emsland um 61 Prozent gestiegen ist, können sich junge Familien Eigentum immer noch leisten.“ Hinzu komme eine solide Wirtschaftslage mit guten Arbeitsmarktdaten, was jungen Fa-

„Junge Familien können sich Eigentum im Emsland immer noch leisten.“ Landrat Marc-André Burgdorf

milien eine Baufinanzierung ermögliche. „Die derzeit niedrigen Zinssätze bei einer Kreditaufnahme tun ihr Übriges.“ Dass eine gute wirtschaftliche Situation Auswirkungen darauf hat, ob im Eigentum oder zur Miete gewohnt wird, zeigt auch die Statistik: Während bis zu einem Haushaltsnettoeinkommen von 3200 Euro mehr Menschen der Einkommensgruppen zur Miete als im Eigentum wohnen, ist die Situation ab diesem Verdienst umgekehrt. Wie sich die Corona-Pandemie auf die Wohneigentumsquote auswirken wird, wird sich zeigen. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen jedenfalls ist ungebrochen und liegt im Plus. Allerdings bleibt eine Hürde der Vergangenheit bestehen: Ein Grund dafür, dass bislang wenig Haushalte Wohneigentum gebildet haben, war zuletzt einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge die Tatsache, dass zu wenig Rücklagen für den Immobilienkauf und Nebenkosten wie Grunderwerbsteuern zur Verfügung standen. Laut IW verfügte nur jeder sechste Mieter über ausreichend Eigenkapital. In der Gruppe der 25- bis 40-Jährigen, die das größte Potenzial an Erstkäufern stellen, verfügten sogar nur weniger als zwölf Prozent über ausreichend Startkapital. Somit bleibt Deutschland vorerst ein Mieterland. Im Flächenland Niedersachsen insgesamt lebt immerhin gut jeder Zweite in den eige-

nen vier Wänden – eine Quote, die lediglich in Rheinland-Pfalz und dem Saarland übertroffen wird. Zum Vergleich: In Berlin liegt der Schnitt bei 17 Prozent. Mehr zum Thema Wohnen und Bauen lesen Sie im Spezial ab Seite 15.

Osnabrück Das Vorstandsteam des Osnabrücker Logistikdienstleisters Hellmann Worldwide Logistics wächst – allerdings nicht sofort, sondern zum Jahreswechsel. Zum 1. Januar 2022 wird Jens Wollesen als Chief Operating Officer (COO) neben Reiner Heiken (CEO) und Martin Eberle (CFO) der Dritte im Bunde. In der neuen Vorstandsposition verantwortet Wollesen neben den vier Produktsegmenten Air, Sea, Road&Rail sowie Contract Logistics auch die Bereiche IT & Digital. Bevor der Diplom-Wirtschaftsingenieur zu Hellmann wechselte, war er fünf Jahre lang Mitglied des Vorstands der BLG Logistics Group und dort verantwortlich für den Bereich Kontraktlogistik. Zuvor war er zwölf Jahre Mitglied der Geschäftsleitung von Kühne + Nagel Deutschland und Central Europe sowie langjähriges Mitglied der Geschäftsleitung von Stute Logistics. Seine Ausbildung und Karriere startete Jens Wollesen bei J. H. Bachmann in Bremen. Mit der Berufung von Jens Wollesen durch den Aufsichtsrat und der damit einhergehenden Neuaufteilung der Ressorts will das Unternehmen den Vorstand stärken und eine Voraussetzung für eine stärkere Fokussierung auf die jeweiligen Aufgabenbereiche schaffen. nika

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Foto: Hellmann


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