GN-Trauer: 2020

Page 1

Oktober 2020

D E N

A B S C H I E D

G E S T A L T E N

Grafschaft

Bad Bentheim

Abschiedslieder

Hospizhilfe trotz Corona aktiv

Reformierter Friedhof im Wandel

„Fast Car“ erklang für Niki Lauda


ANZEIGE

MIKULL A BES TATTUNGEN

Helfer im Trauerfall seit 123 Jahren „Nach dem Sommer müssen wir lernen, den Herbst zu akzeptieren, um den Winter zu ertragen.“

M

ikulla Bestattungen steht Angehörigen und an Vorsorge Interessierten in der ganzen Grafschaft Bentheim bei allen Fragen zur Verfügung. In der Zeit der Trauer ist es essenziell wichtig, einen kompetenten und erfahrenen Partner an seiner Seite zu wissen. Mikulla Bestattungen nimmt Angehörigen einen großen Teil der erforderlichen Aufgaben ab und kümmert sich um die Formalitäten – als Ansprechpartner für alle Belange. In mittlerweile fünfter Generation berät das Team individuell und persönlich bei allen Fragen zum Thema Bestattung. Der Meisterbetrieb ist zertifiziert nach DIN-Norm. Damit erhalten Angehörige die Garantie einer qualitativ optimalen Beratung und Betreuung. Die DIN-Zertifizierung ist wie ein TÜV-Siegel: Um sie zu erlangen, müssen Kundenbefragungen, Schulungen für die Mitarbeiter und ein Qualitätsmanagement durchgeführt werden. Die Familie Mikulla bietet weit mehr als die klassischen Tätigkeiten des Bestatters. Sie versteht sich als innovativer Dienstleister, der Menschen zur letzten Ruhe geleitet – ganz nach den Wünschen des/der Verstorbenen beziehungsweise der Angehörigen.

05921 –

34642 STAMMHAUS: Neuenhauser Straße 37 | Nordhorn FILIALEN: Gildehauser Weg 120 | Nordhorn Am Markt 9 | Wietmarschen

Mikulla Bestattungen entwickelt sich stets weiter, greift Ideen und Anregungen auf und geht gerne neue Wege. Die Mischung zwischen Tradition und Moderne ist zentraler Punkt der UnternehHelmut, Martina und Alexander Mikulla (rechts) kümmern sich erfahren, einfühlsam und kompetent um Trauernde und Hinterbliebene. Foto: Franz Frieling

2

Alexander Mikulla vor der Filiale in Wietmarschen. Er empfiehlt zur Bestattungsvorsorge den neuen Vorsorgeordner. Foto: privat mensphilosophie. Dazu gehört der offene Umgang mit Trauer und Tod als Teil des Lebens. Erweitert wurde in diesem Jahr die Trauerhalle an der Neuenhauser Straße 37 in Nordhorn, um Abläufe zu optimieren und noch mehr Service und Qualität bieten zu können. Das Bestattungsunternehmen bereitet für das kommende Jahr weitere Bauprojekte bei der Zentrale vor. Geplant ist zudem der Ausbau der Ausstellungsflächen in der Zweigstelle in Wietmarschen. Die Räume an der Neuenhauser Straße in Nordhorn, am Gildehauser Weg und am Markt in Wietmarschen sind offen und einladend gestaltet und empfangen die Gäste in einer harmonischen Atmosphäre. So stehen die Transparenz der Arbeit und die Offenheit gegenüber dem Kun-

den im Fokus. Der persönliche und nahe Umgang mit den Angehörigen ist hier Teil des gelebten Eigenverständnisses. Traditionen wahren – neue Wege gehen, die Philosophie von Mikulla Bestattungen gilt auch für die Bestattungsformen. Ob Diamanten-Bestattung oder „Tree of life“Bestattung – Interessierte finden zusätzliche Informationen auf www.mikulla-bestattungen.de. Dort wird auch über die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft informiert. Nächstes Jahr bietet das moderne Bestattungshaus einen weiteren Ausbildungsplatz an. In diesem besonderen Jahr der Pandemie hat sich der Familienbetrieb neuen Themenbereichen gewidmet. So bietet das Unternehmen Onlineberatung an, womit die räumliche Distanz vorhanden ist, jedoch der Kontakt zu Hinterbliebenen oder Vorsorgenden gewährleistet ist. Es wurden Hygienekonzepte entwickelt, um Verabschiedungen und Trauerfeiern zu ermöglichen. „Wir pflegen den persönlichen und nahen Umgang, versuchen jedoch den maximalen Schutz zu gewährleisten. Ein schwieriges Thema, da es in unserer Branche um Begleitung und Unterstützung geht – und Distanz genau das Gegenteil unserer Arbeit ist“, so die Familie Mikulla.

Unternehmensporträt


E dit o ria l

I nha l t

Tod und Trauer aus dem Tabu herausholen

Mikulla Bestattungen: Helfer im Trauerfall seit 123 Jahren . . . . . . 2

Jeder Mensch ist in seinem sozialen Umfeld eingebunden.

Bestattungsrad: Reaktionen sind kontrovers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Bestattungen Gommer: Ihre Unterstützung im Trauerfall. . . . . . . 5 Abschied nehmen: „Was ich noch sagen wollte ...“. . . . . . . . . . . . . . 6

Die Beziehungen zu Eltern, Geschwistern, Großeltern, Freunden und Kollegen prägen und entwickeln das eigene Ich, geben Halt und Orientierung. Aber wenn plötzlich einer dieser Menschen stirbt, scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Es entsteht eine emotionale Lücke – Trauer beherrscht plötzlich den Alltag. Der Tod steht unwiderruflich am Ende eines jeden Lebens. Gespräche darüber werden trotzdem häufig vermieden. Das Thema „Trauer“ ist, trotz aller gesellschaftlicher Veränderun-

Bestattungshaus Weckenbrock: Für den Abschied in Würde. . . 7 Hospizhilfe: Trotz Corona aktiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Nachlass: Weggeben oder behalten?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Bestattungskultur: Reformierter Friedhof im Wandel. . . . . . . . . . . . 10 Immaterielles Kulturerbe: Deutsche Friedhöfe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

gen, nach wie vor in weiten Teilen der Bevölkerung tabuisiert.

Trauerfeier: Theologe gibt Tipps in Corona-Zeiten. . . . . . . . . . . . . . . 12

Das Trauer-Magazin der GN liefert Impulse, sich mit den sen-

Trauerhilfe: Kinder richtig im Trauerfall begleiten. . . . . . . . . . . . . . . . 13

siblen Fragen rund um das Sterben und die Beisetzung auseinander zu setzen.

Trauerlieder: Sich an die schönen Momente erinnern. . . . . . . . . . . 14

So sind beispielsweise 120 ehrenamtliche Helfer der Hospizhilfe

Trauerkultur: Forscher sieht Wandel

Grafschaft Bentheim Begleiter in den schwierigen Tagen und unterstützen Sterbende und deren Angehörige. In Gruppen und Gesprächskreisen teilen sie ihre Empfindungen mit den

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Trauerarbeit: Gemeinschaftliche Aktivitäten als Basis. . . . . . . . . . . . 16

Angehörigen.

Bestattungsformen: Wasserurne als Alternative. . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Der Friedhof und die Gräber sind Orte der Erinnerung. Die

Beisetzung: Alte Vorurteile über Bestattungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Träger der Friedhöfe in der Grafschaft reagieren mit ihren Angeboten auf Veränderungen in der Bestattungskultur. Urnenbeisetzungen oder Baumbestattungen sind nur Formen, die zunehmend an Akzeptanz gewinnen. Die deutschen Friedhöfe sind immaterielles UNESCO-Kulturerbe, weil sie lebendige

Trauerbewältigung: Zeit lassen für die Trauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Bestattungsformen: Zahl der Krematorien steigt . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Digitales Erbe: Nachlassverwalter bestimmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Ausdrucksformen sind, die von menschlichem Wissen und Können getragen sind.

Selbsthilfegruppen: Gegenseitig Halt und Stärke geben . . . . . . . 22

Gesellschaftliche Entwicklungen wirken sich auf die Beisetzun-

Checkliste: Woran gedacht werden muss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

gen aus. Bei den Feierlichkeiten erklingen neben den Klassikern immer mehr moderne Lieder bis hin zur Rap-Ballade. Auf ersten Friedhöfen in Deutschland darf die sogenannte Wasserurne aufgestellt werden, aus der die Asche über Jahre ins Erdreich versickert. Der Oldenburger Künstler Michael Olson will mit seinem Bestattungsfahrrad einen Beitrag dazu liefern, dass das Sterben als Teil des öffentlichen Lebens verstanden wird.

Eckhard Fuchs Redakteur

Inhalt / Editorial

3


Mit dem Sargrad zur Beerdigung Die Reaktionen auf die Entwicklung des Künstlers Michael Olsen sind kontrovers Darf man einen Sarg in aller Öffentlichkeit mit einem Fahrrad zum Friedhof bringen? „Unbedingt“, sagt der Oldenburger Künstler Michael Olsen. Das Sterben müsse wieder als Teil des Lebens begriffen werden. In der Atelier-Werkstatt von Michael Olsen herrscht das geordnete Chaos. Alte Fahrräder, Farben, Werkzeuge liegen und stehen auf Werkbänken. In der Luft schwebt ein feiner Duft von Maschinen-Öl. Mittendrin hockt der 60-jährige Oldenburger und selbst ernannte „Kunsttechniker und Visionär“ auf einem alten Stuhl und weist auf das dreieinhalb Meter lange Lastenfahrrad in der Mitte des Raumes. Auf dessen vorderer Ladefläche ruht ein echter Sarg aus hellem Holz. „Ist alles absolut straßentauglich und entspricht den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung“, sagt er und lacht auf. OLDENBURG

„Klar“, sagt er, „als ich meine Probefahrten mit dem Sarg unternommen habe, haben mir die Leute mit großen Augen nachgesehen.“ Kinder starrten mit offenen Mündern, einige Radfahrer zeigten „Daumen hoch“, andere Passanten wiederum schimpften, so etwas sei geschmacklos. „Ein Friedhofsgärtner hat mich überholt und ein paar Meter weiter angehalten. Der war einfach nur begeistert.“ Doch Michael Olsen ist kein Projektkünstler, der Menschen

Michael Olsen arbeitet in seiner Werkstatt am Bestattungsfahrrad. Wenn ein Mensch stirbt, wird er mit einem Leichenwagen zum Bestattungsinstitut oder zum Friedhof gefahren.Der Oldenburger Künstler hat ein Sargfahrrad gebaut. Er will so den Tod in den Alltag zurückbringen. Foto: Sina Schuldt/dpa schockieren und provozieren will: „Ich will, dass die Themen Tod und Sterben in die Öffentlichkeit und in die Normalität zurückgeholt werden.“ Früher seien die Särge öffentlich zum Friedhof getragen oder mit einer Kutsche gefahren worden. „Heute werden sie fast heimlich in unauffälligen Leichenwagen zum Friedhof transportiert.“ Zusammen mit einer Bestatterin will der quirlige Mann mit seinem Spezialfahrrad dafür sorgen, dass sie sichtbar werden. Die Themen Sterben und Tod begleiten und beschäftigen Olsen sein Leben lang. In seiner Familie spielte die Kirche immer eine große Rolle, sein Vater war Kirchenmusiker. „Der Tod und Beerdigungen waren täglicher

Michael Olsen fährt mit seinem Bestattungsrad durch Oldenburg.

4

Gesprächsstoff.“ Er selbst hat zahlreiche Krankheiten und Unfälle überstanden. Irgendwann sei in ihm die Erkenntnis gereift: „Ich bin sterblich. Aber es gibt ein Leben vor dem Tod, und das Sterben gehört zum Leben dazu.“ Eltern schenkten einem Kind mit der Geburt das Leben, was ein Grund zur Freude sei, sagt der Künstler, der sich selbst als „Kapitalismuskritiker und Pedant“ beschreibt. „Gleichzeitig schenken sie ihm auch den Tod. Aber der wird aus der Öffentlichkeit und der Gesellschaft verdrängt.“ Die Idee vom Sarg auf dem Rad stamme nicht von ihm, räumt Olsen ein: „Die kam von meiner Mutter. Die wollte gern von mir mit dem Rad auf den Friedhof gebracht werden.“ Leider sei es dazu nicht mehr gekommen. Olsens Mutter starb, bevor die Idee zur Realität wurde. Rund dreieinhalb Jahre habe er von der Idee bis zur Umsetzung gebraucht, berichtet der Tüftler, der sich in jungen Jahren ohne Lehre zur Gesellenprüfung zum Zweirad-Mechaniker anmeldete und prompt die Prüfung bestand. Beim Bau des Bestat-

tungsfahrrades musste er zahlreiche Probleme meistern. Am Ende entstand ein muskelbetriebenes Unikum mit Scheibenbremsen, das mit Sarg auf ein Gesamtgewicht von rund 400 Kilogramm kommt. Der mit einer kleinen Reling umgebene Sarg liegt vorn zwischen zwei Rädern, festgezurrt mit Spanngurten. Gesteuert wird das Rad mit einer von Olsen erfundenen Seilzug-Zahnrad-Lenkung über das Hinterrad. Es zu steuern sei durchaus „tricky“, erzählt er. Unterstützt wird Olsen von der Oldenburger Bestatterin Ellen Matzdorf, die das Sarg-Rad künftig bei Bedarf einsetzen will. Als Olsen es für eine Trauerfeier bemalte, kamen die beiden ins Gespräch. „Und ich war gleich interessiert.“ Kritische Kommentare, ein Sarg auf dem Fahrrad sei pietätlos, weist sie zurück. „Das ist alles andere als pietätlos. Als pietätlos könnte man es allenfalls bezeichnen, einen passionierten Radfahrer in der Fahrradstadt Oldenburg mit dem Auto auf den letzten Weg zu schicken.“ Interessenten, die auf ihren letzten Weg mit dem Fahrrad kutschiert werden wollen, gebe es schon epd

Bestattungsrad


ANZEIGE

BES TATTUNGEN GOMMER

Ihre Unterstützung im Trauerfall

W

enn der Mensch den Menschen braucht – das ist unser Motto als erfahrene Partner an der Seite Angehöriger. Die Trauer um einen lieben Menschen ist individuell und braucht Zeit und Raum. Jeder Mensch ist ganz besonders. Der Weg eines Verstorbenen zur letzten Ruhe soll Liebe, Respekt und die Einzigartigkeit dieses Menschen ausdrücken. Wir bieten Ihnen Erfahrung und Kompetenz bei der Gestaltung einer würdevollen, individuellen Trauerfeier und Abschiednahme. Als Dienstleistungsbetrieb stehen flexible Arbeitszeiten und die Erfüllung von Kundenwünschen bei uns an erster Stelle. Organisation der Trauerfeier: Wir nehmen Ihnen alle Angelegenheiten rund um die Trauerfeier ab. Für Sie klären wir Ort, Termin und Ablauf der Bestattung auf dem Friedhof. Versorgung des Verstorbenen: Wir kümmern uns fachgerecht um den Verstorbenen. Einbettung, Einkleidung und Überführung führen wir würdevoll für Sie durch. Regelung der Formalitäten: Wir regeln alle Formalitäten.

der Veldhausener Straße 6 in Neuenhaus und an der Hauptstraße 93 in Hoogstede vertreten. Der Einzugsbereich des Unternehmens erstreckt sich also über die gesamte Niedergrafschaft. Dabei kümmert sich Bestattungen Gommer um alle Angelegenheiten, die im Trauerfall auf die Angehörigen zukommen.

Sie helfen, wenn der Mensch den Menschen braucht: Joachim Gommer und sein Sohn Jano Gommer. Foto: privat Ob Bestattungsart, Kontakt zum Pfarrer oder Trauerdrucksachen – wir klären alles rund um Ihre Trauerfeier. Als Bestatter aus Veldhausen in der Grafschaft Bentheim können wir auf mehr als 50 erfolgreiche Jahre in der Branche der Bestattungsunternehmen zurückblicken. Bestattungen Gommer, in der Edelweißstraße 21 in Veldhausen ansässig, wurde 1966 von Tischlermeister Bernhard Gommer gegründet und 1996 von dessen Sohn Joachim Gommer übernommen. Seit dem 1. Ok-

tober 2020 ist nun Sohn Jano in das Familienunternehmen mit eingestiegen. Jano ist Bestattungsfachkraft und Bestattermeister. Er hat 2016 beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks im Bezirk der Handwerkskammer Münster den ersten Platz unter den Auszubildenden seines Fachs belegt. 2018 hat er erfolgreich die Prüfung zum Bestattermeister absolviert. Nun steigt er in den Familienbetrieb ein. Neben dem Stammhaus in Veldhausen ist Bestattungen Gommer auch mit Filialen an

Partner der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG

Die Mitarbeiter sind im Trauerfall für die Angehörigen Berater und Helfer zugleich. Sie kümmern sich um Erd-, Feuer- oder Seebestattungen und die Erledigung sämtlicher Formalitäten. Gemeinsam mit den Betroffenen werden Texte für Trauerbriefe, Karten und Zeitungsanzeigen besprochen und formuliert. In der hauseigenen Druckerei werden Trauerbriefe, Karten und Einladungen zur Kaffeetafel entworfen und gedruckt, sodass keine Zeit verloren geht. Auf Wunsch bietet Bestattungen Gommer auch individuelle Vorsorgeverträge an, mit denen schon zu Lebzeiten den Wünschen des Kunden entsprechend für den Todesfall alles vorab geregelt und festgelegt wird. Bestattungen Gommer ist Partner der Treuhand AG und Partner der Deutschen Bestattungskultur e.V.

Partner des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur e.V.

Partner der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG

Partner des Kura Deutsche Bestattungskul

wenn der Mensch den Menschen braucht

05941 / 9 55 44 Stammhaus: Veldhausen Edelweißstraße 21

Unternehmensporträt

Filialen: Neuenhaus Hoogstede

Veldhausener Straße 6 Hauptstraße 93

www.bestattungen-gommer.de

5


Vorher verfasste Botschaften können den Hinterbliebenen den Abschied erleichtern.

Foto: dpa

„Was ich noch sagen wollte ...“ Botschaften an Hinterbliebene / Angehörige nicht überfordern Kranke oder Ältere, die den Tod nahe vor Augen haben, wollen oft so intensiv wie möglich von ihren Lieben Abschied nehmen – kleine Botschaften oder Geschenke können das erleichtern. Wo liegen Grenzen? Wer dem Tod gegenüber steht, hat meist viele Ängste. Eine große Sorge ist dabei oft, in Vergessenheit zu geraten und keine Spuren zu hinterlassen. „Auch wenn sie es nicht so wahrnehmen, wünschen sich viele Menschen ein Vermächtnis“, sagt der Palliativmediziner Prof. Sven Gottschling aus Homburg. HOMBURG/FÜRTH

Den idealen Abschied gebe es aber nicht, meint Stefanie Schardien. Die Pfarrerin aus Fürth warnt davor, das Sterben geradezu perfektionieren zu wollen. Wer zum Beispiel aufgrund einer schweren Krankheit weiß, dass er oder sie nicht mehr lange zu leben hat, sollte sich auf diese Weise nicht noch zu-

6

sätzlichen Druck machen.Wer etwas hinterlassen möchte, hat aber Möglichkeiten. Neben dem klassischen Brief kann ein Fotoalbum gebastelt oder ein Baum gepflanzt werden, der an den Verstorbenen erinnern soll. Grundsätzlich sei es eine schöne Idee, etwas für die Zeit nach dem Tod zu hinterlassen, findet auch die Familientherapeutin Valeska Riedel. „Man sollte sich aber fragen, in wieweit das wichtig ist oder ob es nicht besser ist, die Dinge in der Gegenwart – also solange man noch lebt – auszusprechen“, sagt Riedel. Dabei sollte sich der Sterbende seiner Verantwortung bewusst sein und überlegen, ob er mit seiner Nachricht den Angehörigen seine Liebe versichert oder sie eher quält: „Der- oder diejenige, die geht, sollte sich bewusst sein, dass die Anderen weiterleben müssen“, stellt Pfarrerin Schardien klar. Manch Todkranker will Angehörigen auch Aufträge mitgeben, hat Gottschling erlebt. „Das kann eine Bürde sein, denn diese Botschaften haben eine große

Strahlkraft“, sagt der Arzt. Ein Kind, dem man sagt, es sei nun „der Mann im Haus“, könnte damit leicht überfordert sein. Bei aller Verantwortung gilt jedoch: Man sollte keine Angst davor haben, etwas falsch zu machen. „Der größere Fehler wäre, es nicht zu machen, obwohl man das Bedürfnis hat“, meint Gottschling. Vorab sollte man sich fragen: In welcher Situation erreicht die Botschaft meine Lieben und was möchte ich auslösen? Wer zum Beispiel weiß, dass er die Hochzeit der eigenen Kinder oder die Volljährigkeit nicht mehr erleben wird, kann sich überlegen, für diesen Anlass eine Nachricht zu schreiben oder eine Videobotschaft aufzunehmen. Wer eine solche Überraschung plant, braucht dann auch einen Verbündeten, der das Geschenk oder den Brief zum verabredeten Zeitpunkt überreicht. Das kann wegen der großen Verantwortung Probleme mit sich bringen. „Ich würde am ehesten den eigenen Ehepartner oder einen Paten einweihen, denn der

hat die nötige rung“, rät Riedel.

Lebenserfah-

Keine letzte Abrechnung Die Experten warnen zugleich davor, aus Verzweiflung oder aus Groll heraus zu handeln und die Botschaft für eine letzte Abrechnung zu nutzen. „Es wäre schön, wenn man sich das verkneifen könnte, denn man kann sich sicher sein, dass die sitzt“, sagt Gottschling. „Die letzte Nachricht sollte keine offenen Fragen hinterlassen oder etwas andeuten, denn ein Nachfragen ist ja nicht mehr möglich“, ergänzt Schardien. Der Tod sei eine Zeit der Versöhnung, was aber auch nicht heiße, dass man alles zudeckt, was schiefgelaufen ist. Aber warum sollte man eigentlich mit dem Verfassen von Botschaften warten, bis eine Krankheit den Tod heraufbeschwört? Der beste Zeitpunkt dafür ist jetzt. „Die Erfahrung zeigt, dass man danach abschließen und sich voll dem Leben widmen kann“, sagt Gottschling. dpa

Abschied nehmen


ANZEIGE

BES TATTUNGSHAUS WECKENBROCK BAD BENTHEIMER BESTATTUNGSHAUS

Ihr Bestattungshaus seit 1869

Redaktioneller Teil

Sonja Weckenbrock, Heiko Weckenbrock, Heidy Schymon, Heinrich Weckenbrock (von links) kümmern sich im Trauerfall um jedes Detail. Foto: privat

Für den Abschied in Würde

D

er würdige Abschied von einem geliebten Menschen ist ein wichtiger und unverzichtbarer Schritt – nicht nur kulturell, sondern auch für die Hinterbliebenen. Brauchtümer, Rituale und Zeremonien kanalisieren die Trauer und erleichtern den Neuanfang, der jedem schmerzhaften Abschied innewohnt. So vielfältig wie das Leben ist, so individuell ist die Art der Verabschiedung. Seit 150 Jahren räumt das Bestattungshaus Weckenbrock im Herzen Bad Bentheims der Kultur des Abschiedsnehmens einen besonderen Platz ein und hilft den Angehörigen in allen Fragen dabei, den Abschied von einem Menschen wertschät-

zend, liebevoll und persönlich zu gestalten. So bleiben nach einem Abschied in Würde Erinnerungen in Liebe an den Verstorbenen. Im Trauerfall und bei Fragen zur Bestattungsvorsorge ist das Team zu jeder Zeit, Tag und Nacht, persönlich unter Telefon 05922 3535 erreichbar. Neu im Team ist Heidy Schymon. Außerdem stellt Weckenbrock sechs Sargträger. Die Art der Bestattung ist immer individuell und bedeutet, die Persönlichkeit eines geliebten Menschen zu würdigen. Die Bestatter des Hauses Weckenbrock beraten zu allen Möglichkeiten – wie zum Beispiel Erd-, Feuer- und Seebestattung. In der Ausstellung bietet das Bestattungshaus Weckenbrock eine große Auswahl an Särgen und Urnen an. Foto: privat

Unternehmensporträt

NACH EINEM ABSCHIED IN WÜRDE BLEIBEN ERINNERUNGEN IN LIEBE.

Anzeigen, Trauerbriefe, Einladungen zum Trauerkaffee, Danksagungen, Sterbebildchen sind wichtige Details bei einer Bestattung. Anregungen zum gesamten Trauerdruck und die Umsetzung der Wünsche gehören zum Leistungsportfolio des Bad Bentheimer Traditionsunternehmens. Angehörige, die der Trauerfeierlichkeit für ihren Verstorbenen einen besonderen Ausdruck geben wollen, erhalten alle beratende Unterstützung. Das Bestattungshaus Weckenbrock übernimmt die Organisation – auch von Blumenschmuck. Dies gilt für sämtliche anfallende Formalitäten wie Abmeldungen von Versicherungen, der Krankenkasse, Sozialämtern, Vereinen. In allen Fragen zur Bestattungsvorsorge stehen die Mitarbeiter hilfreich zur Seite. Mit einem passenden Grabstein wird die Grabstätte zu einem wirklichen Ort des Erinnerns. Auch in dieser Frage unterstützen die Mitarbeiter die Trauernden und vermitteln eine professionelle Grabpflege für das Andenken an einen liebevollen Menschen.

Neu im Team:

Heidy Schymon Haben Sie gerade einen Angehörigen verloren? Gehören Sie zur Trauergemeinschaft eines Verstorbenen? Möchten Sie sich mit Ihrer eigenen Bestattung vorsorglich auseinandersetzen? Sie können uns zu jeder Zeit Tag und Nacht persönlich erreichen – Tel. 05922/35 35. Wir schätzen es, Ihr Vertrauen zu erhalten, und Sie als erster Ansprechpartner und Helfer bei einem Todesfall zu begleiten.

Ihre Familie Weckenbrock Daimlerstraße 6 · 48455 Bad Bentheim Tel.: 05922 3535 · Mobil 0163 3398545 www.bestattungshaus-weckenbrock.de

7


Zu den vielen Angeboten der Hospizhilfe gehört die Kindertrauergruppe, hier bei einer Veranstaltung vor dem Kloster Frenswegen.

Foto: Hamel

Hospizhilfe trotz Corona aktiv Neuanlauf unter anderem beim Trauerfrühstück Der letzte Weg ins Ungewisse – niemand möchte ihn allein gehen. Eine Hand, die beim Abschied hält, ein nettes Wort, ein Gespräch – all das sind Gesten, die oft die Angehörigen leisten. Angehörige und Betroffene benötigen hier ebenso einen hilfreichen Menschen an ihrer Seite wie die Sterbenden selbst. Unterstützung bieten in dieser besonderen Zeit die geschulten Ehrenamtlichen der Hospizhilfe Grafschaft Bentheim an. Etwa 120 Männer und Frauen zählt ihr Unterstützerstamm. „Das ist schon eine beachtliche Zahl“, weiß Geschäftsführerin Heike Paul. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir bisher noch nie eine Anfrage zur Begleitung ablehnen mussten.“ Das gilt auch trotz Corona. Durchgängig bestand auch

trotz Lockdowns die Möglichkeit, sich telefonisch Rat und Hilfe zu suchen, und ab Mai konnten Betroffene auch wieder persönlich in Kontakt mit der Hospizhilfe treten; und die bestehenden Gesprächskreise wurden weitergeführt, wie die Hospizhilfe-Mitarbeiterinnen Mirjam Hackmann und Kim Westenberg berichten.

NORDHORN

8

Fortlaufend gibt es individuelle Trauergespräche ebenso wie Trauergesprächskreise für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Neu eingerichtet wurde die Elterngruppe „Sternenkinder“. Sie richtet sich an Väter und Mütter, deren Kinder kurz vor, während oder nach der Geburt gestorben sind. Seit Oktober bietet die Hospizhilfe wieder das Frühstück für Trauernde an. Seit dem Treffen im Februar war es wegen Corona nicht mehr möglich. Begonnen wird mit einem neuen

Konzept, das den Pandemiebedingungen entspricht. Bis zu sieben Personen, die vor kurzer Zeit einen lieben Menschen verloren haben, können sich bei einem kleinen Frühstück austauschen. Bei belegten Brötchen, Kaffee und Tee kann über die momentane schwierige Situation gesprochen werden. Vorbereitet und begleitet wird das Treffen von drei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospizhilfe, die alle ein Trauerseminar besucht haben. Voraussetzung für den Besuch des Trauerfrühstücks sind eine telefonische Anmeldung und ein Erstgespräch mit einer Koordinatorin. Bei Interesse können sich Betroffene unter der Telefonnummer der Hospizhilfe 05921 75400 melden.

werden Institutionen wie Schulen und Kindergärten bei Fragen rund um die Themen Tod und Trauer beraten. Ein Teil der präventiven Hospizarbeit ist das Schulprojekt „Hospiz macht Schule“. Ehrenamtliche bereiten Kinder sensibel auf den Bereich rund um das Thema Tod, Sterben, Trost und Trauer vor. Zudem werden jährlich zwei Kurse „Letzte Hilfe“ für Angehörige und auch andere Personenkreise angeboten. Innerhalb des Kurses lernen interessierte Bürgerinnen und Bürger, was sie für die ihnen Nahestehenden am Ende des Lebens tun können. Des Weiteren können Beratungsgespräche zur Vorsorgevollmacht und zur Patientenverfügung in der Hospizhilfe vereinbart werden.

Das Angebot der Hospizhilfe ist aber noch breiter aufgestellt, wie die Hospizhilfe-Mitarbeiterinnen Mirjam Hackmann und Kim Westenberg erläutern. So

Das Bereitschaftstelefon der Hospizhilfe (05921 75400) ist und bleibt für von Tod und Trauer Betroffene durchgängig geschaltet. am

Hospizhilfe


Weggeben oder behalten? Wenn ein Mensch stirbt, hinterlässt er viele Dinge / Das Sortieren ist emotional Der geliebte Mensch ist nicht mehr da, die Kleidung und der Lieblingssessel hingegen schon. Den Besitz von Eltern, Partner oder Geschwistern aufzulösen, ist für viele Angehörige eine große Aufgabe – organisatorisch, aber vor allem emotional. „Das liegt daran, dass die Gegenstände eine Verbindung zur verstorbenen Person schaffen“, sagt Christine Kempkes, die als Bestatterin, Trauerbegleiterin und Trauerrednerin arbeitet. „Die bisherigen Kontaktmöglichkeiten bestehen nach dem Tod nicht mehr – der Schlafanzug, der nach dem geliebten Menschen riecht, ist aber noch da.“ Mit dem Aussortieren der Sachen kommt für viele Trauernde die schmerzhafte Erkenntnis: Dieser Mensch wird sich nie wieder in diesen Sessel sinken lassen oder in diesen Pullover schlüpfen. Er wird nicht zurückkehren. OBERHAUSEN

„Wie lange es dauert, bis Trauernde mit dem Sortieren der Sachen beginnen, ist ganz individuell“, beobachtet die Bestatterin und Trauerbegleiterin Silke Szymura. „Es gibt keinen „richtigen“ Zeitpunkt, der für alle Trauernden gleichermaßen gilt.“ Einige Hinterbliebene wollen die Dinge lieber heute als morgen aus dem Blickfeld schaffen. Andere brauchen Monate oder Jahre, um sich behutsam an die Aufgabe heranzutasten. „Wichtig ist, sich keinen Druck machen zu lassen – auch nicht von außen, sagt der Trauertherapeut Tobias F. Mende. Statt auf das Umfeld zu hören, dürfen sich Trauernde erlauben, ihren Empfindungen zu folgen. „Man darf darauf vertrauen, dass der richtige Zeitpunkt kommt“, sagt Szymura. Auch

Nachlass

wenn es unvorstellbar scheint: Nach einer gewissen Zeit wird aus einem „Das kann ich nicht“ ein zaghaftes „Ich bin bereit für den ersten Schritt“. Manchmal funkt Zeitdruck dazwischen. Wenn das Elternhaus aufgelöst werden muss, weil das Geld für Monatsmieten fehlt, muss es schnell gehen. „In diesem Fall ist es eine gute Idee, die Räume in ihrem Originalzustand zu fotografieren – und dabei Detailaufnahmen von Ecken oder Gegenständen machen, die dem Verstorbenen wichtig waren“, sagt Kempkes. Daraus lässt sich ein Fotobuch zusammenstellen. So haben Trauernde später die Möglichkeit, einen „Rundgang“ durch die Räume des Verstorbenen zu machen. Das kann heilsam sein, wenn beim Ausräumen die Zeit zum Innehalten knapp war. Auch unter Zeitdruck dürfen Trauernde eines nicht vergessen: „Es gibt Gestaltungsspielraum“, sagt Szymura. Wer mag, kann Musik, die an den Verstorbenen erinnert, aufdrehen oder seine Lieblingssüßigkeit parat halten. Kleine Rituale, die ganz individuell ausfallen können, geben Halt. Sinnvoll ist auch, eine gute Freundin oder einen guten Freund ins Boot zu holen – nicht nur für den emotionalen Beistand, sondern auch für einen neutralen Blick auf die Frage „Soll dieser Gegenstand bleiben – oder darf der weg?“. Gegen die Überforderung hilft es, das Ausmisten in kleine Schritte zu zerlegen. Lautet die Entscheidung „Das soll weg“, kann es wohltuend sein, die Dinge nicht einfach nur in den Container zu werfen, sondern ihnen einen weiteren Sinn zu geben - etwa, indem man sie an Kleiderkammern oder Sozialkaufhäuser spendet. „Auch eine schöne Idee ist es, Freunde des Verstorbenen einzuladen, damit sie sich Dinge aussuchen können, die sie gern haben möchten“, sagt Kempkes. epd

Behalten oder weggeben? Keine leichte Entscheidung, wenn Kleidung an geliebte Menschen erinnert. Foto: dpa – ANZEIGE –

Bestattungen Busmann besteht 20 Jahre Offen für die Wünsche der Trauernden

SCHÜTTORF Vor 20 Jahren gründete Tischlermeister Manfred Busmann sein eigenes Bestattungsunternehmen. Unterstützung und Starthilfe erhielt er vom Bestattungshaus Weckenbrock. Seit Januar 2002 übernahm Busmann zusätzlich als freier Mitarbeiter eine Tätigkeit im Bestattungshaus Niemeyer, die er 2015 beendete. Zu beiden Häusern bestehen gute Kontakte. Seit März 2002 ist Manfred Busmann Mitglied im Bestatterverband Niedersachsen. Weitere Stationen der Firmengeschichte waren 2006 der eigene Trauerdruck und 2010 die Anschaffung des ersten eigenen Bestattungswagens. Im gleichen Jahr wurde der erste Mitarbeiter eingestellt und speziell für die hygienische Versorgung geschult, 2014 wurde ein zweiter Mitarbeiter eingestellt, 2017 dann Sargträger. Im Januar 2015 richtete sich Busmann als er-

ster Bestatter in Schüttorf einen vollständig eingerichteten Hygieneraum zur Versorgung Verstorbener und für erforderliche Leichenschauen ein. Eine mobile Kühlung für die Hausaufbahrung wurde angeschafft. Eine offene Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere den Agehörigen, ist Manfred Busmann in seinem Beruf besonders wichtig.

9


Reformierter Friedhof im Wandel Immer mehr Feuerbestattungen und pflegeleichte Grabstellen in Bad Bentheim Die Bestattungskultur verändert sich. Auf dem fast 150 Jahre alten reformierten Friedhof im Süden der Burgstadt ist das immer deutlicher zu erkennen.

Vier Gemeinschaftsgrabanlagen, die der Friedhofsgärtner pflegt, befinden sich auf dem reformierten Friedhof. In dieser Anlage sind zehn Menschen/Urnen bestattet.

BAD BENTHEIM Der Wandel in der

Bestattungskultur ist längst auch auf dem Friedhof der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bad Bentheim angekommen. „Der Friedhof ist in Bewegung“, so Lars Hoegen, Manfred Kokkelink und Lydia Lödden. Sie sind ehrenamtlich im Friedhofsausschuss tätig, der sich gemeinsam mit dem Friedhofsgärtner um die Gestaltung und Pflege kümmert. Und das ist eine Herausforderung, zumal sich Friedhöfe selbst tragen müssen, ohne Zuschuss der Kirchengemeinde. Die Zahl der Familiengräber auf dem Areal an der Ochtruper Straße und Suddendorfer Straße wird zunehmend geringer. Außerdem werden diese Grabstellen immer kleiner. „Der Trend geht auch bei uns zu pflegeleichten Gräbern“, so Hoegen. Seit einigen Jahren gibt es deshalb Gemeinschaftsgrabanlagen für Angehörige, die nicht mehr pflegen wollen. Das übernimmt dann der Friedhofsgärtner. Die Kosten werden einmalig beglichen, weitere Gebühren fallen nicht an. Die Pacht läuft 30 Jahre, eine Verlängerung ist nicht möglich.

Fotos: Westdörp

Auf den Gemeinschaftsgrabanlagen erfolgt ebenso eine Urnenbestattung wie bei den Baumgräbern. Seit zwei Jahren gibt es dafür einen gesonderten Bereich mit verschiedenen Baumarten, wo jeweils 24 Urnen bestattet werden können. Ein gut begehbarer Weg führt über eine Naturwiese zu den Sandsteinstelen am Bestattungsbaum, auf denen die Namensplaketten angebracht werden. Jede dritte Bestattung auf dem reformierten Friedhof ist mittlerweile eine Feuerbestattung. Auf dem 400 Quadratmeter umfassenden Baumgräber-Areal neben der Friedhofskapelle sind bislang 21 Urnen beigesetzt. Eine Erweiterungsfläche ist vorhanden.

Seit 2018 können Urnen bei einem Baum bestattet werden.

10

Restaurierungs-, Renovierungsund Pflegearbeiten sind eine Daueraufgabe. Dabei helfen der Kirchengemeinde immer wieder Spenden, etwa bei der Anschaffung neuer Sitzbänke. Spenden flossen auch für die Neugestaltung des Kindergräberfeldes und für die Schaffung einer neuen Gedenkstelle für Sternenkinder im vergangenen Jahr. In diesem Jahr wurde die imposante historische Grabstelle der Bentheimer Kaufmannsfamilie Meier-Knösing restauriert. Eine Steinmetzfirma hat die Sandsteinumrandung überarbeitet und wieder verkehrssicher aufgebaut. Momentan ist der Friedhofsausschuss dabei, die entwidmete alte Grabstätte der Familie Kalter umzubauen. Dort sollen erhaltenswerte Grabstei-

ne von Gräbern platziert werden, bei denen die Ruhezeit (mindestens 30 Jahre) abgelaufen ist. Auf dem Friedhof der reformierten Gemeinde können alle Bentheimer Bürger beigesetzt werden, unabhängig von ihrem Glauben. Wie es heißt, habe er eine lange Tradition als Ort der Erinnerung, der Besinnung und der Verkündigung der christlichen Botschaft, „dass Jesus Christus dem Tode die Macht genommen hat“. Dem Friedhofsausschuss der reformierten Kirche ist es ein Anliegen, den Friedhof so zu gestalten, dass Besucher dort gerne verweilen. Konkret dazu beitragen soll die Schaffung von Ruhezonen. pez

Restauriert wurde dieses Jahr die historische Grabstelle Meier-Knösing.

Bestattungskultur


Deutsche Friedhöfe sind Kulturerbe UNESCO: Lebendige Ausdruckformen, die von Können und Wissen getragen sind Die Friedhofskultur in Deutschland ist immaterielles Kulturerbe. Auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommisssion hat im März 2020 die Kultusministerkonferenz die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes beschlossen. Dieses immaterielle Erbe umfasst nicht die Friedhöfe an sich, sondern die „lebendigen Ausdrucksformen, die von menschlichem Wissen und Können getragen, von Generation zu Generation weitervermittelt und stetig neu geschaffen und verändert werden“, wie es die deutsche UNESCO-Kommission formuliert. In Bezug auf die Friedhofskultur betrifft dies zwei große Themenfelder: Zum einen geht es darum, was wir auf dem Friedhof tun: trauern, erinnern und gedenken sowie gestalten, pflegen und bewahren. Zum anderen würdigt die Ernennung zum Erbe den vielfältigen Wert der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft: kulturell, sozial oder historisch, aber auch in Bezug auf Klimaund Naturschutz, gesellschaftliche Integration oder nationale Identität. NORDHORN

Unsere Friedhofskultur schreibt Tag für Tag die Geschichte der Dörfer, Städte und des Landes fort. Sie lässt sich als lebendiges Geschichtsbuch betrachten, in dem täglich neue Seiten aufgeblättert werden. Die Friedhofskultur in Deutschland macht beispielsweise den Wandel von Gestaltungsvorlieben in den vergangenen Jahrhunderten sichtbar oder wirft Schlaglichter auf Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur. Was im Großen für die Gesellschaft als Ganzes gilt, hat im Kleinen für jeden Bestand: Viele Menschen können auf den

Immaterielles Kulturerbe

Der jüdische Friedhof in Hamburg-Altona steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Friedhöfen ihrer Heimatstädte die eigene Lebenslinie nachzeichnen. Die Grabstätten von Nachbarn oder Lehrern, von Wegbegleitern oder Freunden wecken Erinnerungen an Lebensphasen und die eigene Entwicklung.

Pflege ist Teil des Denkmalschutzes Viele alte Friedhöfe sind historisch bedeutsam. Ihre Pflege ist Teil eines aktiven Denkmalschutzes und somit auch historisch werterhaltend. Für die Friedhofskultur in Deutschland übernehmen somit auch Denkmalschützer und -pfleger Verantwortung. Friedhofskultur überwindet trennende Grenzen der Religionsgemeinschaften. Auch wenn die Rituale im Umgang mit dem Tod unterschiedlich sind – auf vielen kommunalen Friedhöfen befinden sich die Grabfelder unterschiedlichster Religionen in friedlicher Nachbarschaft. Unsere Friedhofskultur erweist sich so auch als integrierende Gemeinschaft.

Die Grabstelle hat sich zum Ort der Erinnerung entwickelt, der oft gemeinschaftlich aufgesucht und gepflegt wird. Die Friedhofkultur in Deutschland erweist sich auf diese Weise auch als sozialer Begegnungsrahmen, der Kommunikation fördert und der Vereinsamung Alleinstehender entgegenwirkt. Grabbesuche mit Kindern und Jugendlichen sind oft mit der Weitergabe von Wissen über das Leben und Wirken der Vorfahrinnen und Vorfahren verbunden.

Foto: dpa

Die Rituale auf dem Friedhof fördern die aktive Auseinandersetzung mit Kernfragen nach dem Sinn des Lebens. Menschen erfahren Friedhöfe als sichtbaren, sich stets fortschreibenden Ausdruck der deutschen Erinnerungskultur – als Geschichtsbücher des Landes, der Städte und Dörfer. Nicht zuletzt mahnen Soldatenfriedhöfe zu Frieden und Völkerverständigung. In Nordhorn wurde im Rahmen des Tages des Friedhofes im September auf die UNESCO-Auszeichnung hingewiesen. dpa/epd

11


„Abstand mit Anstand“ Theologe gibt Tipps zu Trauerfeiern und Bestattungen in Corona-Zeiten Wie spreche ich mein Beileid aus? Wie begegne ich den Angehörigen? Was muss ich auf dem Friedhof beachten? Corona-Beschränkungen und Beileidsbekundungen, verträgt sich das? Der Bremer Pastor und Trauerexperte Klaus Dirschauer weiß Rat. Die Hand geben – geht gerade nicht. Umarmen - in Corona-Zeiten ganz schlecht. Und überhaupt: Abstand ist angesagt – auch bei Trauerfeiern und Bestattungen auf dem Friedhof. „Trauernde sind aber auf Nähe und Beistand angewiesen“, sagt der Bremer Pastor, Trauerexperte und Buchautor Klaus Dirschauer (84). Unter dem Titel „Herzliches Beileid“ hat er einen „Knigge für Trauerfälle“ geschrieben, mit dem er nicht nur vor Fettnäpfchen bewahren will, die in der Kirche oder auf dem Friedhof am offenen Grab lauern. Dirschauer ermutigt auch, trotz Corona-Beschränkungen auf Trauernde zuzugehen. BREMEN

sischen Form des KondolenzBriefes oder der Beileids-Karte. Eine WhatsApp-Nachricht oder ein Eintrag über Facebook gehen für ihn jedenfalls gar nicht. „Zwischen dem Unterhaltsamen und Flüchtigen, Albernen und Spaßigen, ja, unter so viel Makulatur jetzt plötzlich der Tod, der Ernstfall des Lebens?“ der Pastor schüttelt den Kopf. Kondolieren sei eben eine nachdenkliche Kommunikation, „eine verbale Intimität auf Abstand“. Dann kommt für Dirschauer wieder der Anstand ins Spiel, der für ihn in diesem Fall mit einem „Medienwechsel“ verbunden ist, mit dem Griff zum Briefbogen und zum Füllfederhalter.

Vorstellbar sei noch ein persönliches Kondolenzschreiben, das einer E-Mail anvertraut werde. Aber grundsätzlich sei es gut, nach passenden Worten zu suchen – und sich darin auch mit dem Verstorbenen und dem trauernden Angehörigen zu beschäftigen. Wer keinen Anfang findet, kann in Dirschauers Brevier in einer Neuauflage aus dem Münchner Claudius-Verlag nachschlagen und Anregungen übernehmen. „Der Tod wird in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen versteckt, viele sind unsicher, wie sie sich Menschen gegenüber verhalten sollen, die von einem Todesfall betroffen sind“, hat Dirschauer erfahren. Eine Unsi-

Zum Beispiel beim Trauerzug auf dem Friedhof, dem sich auch jemand anschließen kann, der aufgrund einer zahlenmäßigen Beschränkung nicht in die Kirche gekommen ist. „Auf dem Friedhof ist ja mehr Platz – und der Gang zum Grab muss nicht stumm bleiben, er kann gestaltet werden, beispielsweise durch ein Gebet oder eine Psalmlesung.“

12

Selbstverständliche Traditionen, wie die Kleiderordnung für die Trauerfeier, die kurze Verbeugung vor dem Sarg in der Kirche, der Eintrag ins Kondolenzbuch – diese und andere Rituale sind vielen Menschen fremd geworden. Dirschauer ruft sie wieder in Erinnerung. „Es sind Traditionen mit einem tiefen Sinn, die den Umgang miteinander erleichtern und dem Trauernden helfen, wieder ins Leben zurückzufinden.“ Wie reagiere ich auf eine Todesanzeige? Wann darf ich Hut oder Mütze tragen, wann nicht? Was passiert in der Kapelle oder in der Aussegnungshalle? – Dirschauer weiß auf alles eine Antwort. Und er weiß Rituale wie den Erdwurf am Grab zu deuten: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub – das erinnert an eine Zeit, in der die Angehörigen den Toten noch selbst begruben.“

Der evangelische Theologe rät zum „Abstand mit Anstand“ und betont: „Das Klagen braucht Kompagnons.“ In der Corona-bedingten Distanz müssten Bestattungsrituale in der Kirche und am Grab zwar notgedrungen anders aussehen. „Aber sie sind deshalb nicht weniger wichtig.“

Wo räumliche Nähe nicht möglich ist – und nicht nur in diesen Fällen -, rät Dirschauer zur klas-

cherheit, die schon bei Kleinigkeiten anfängt. „Kann man den Trauernden auf der Straße eigentlich mit ‚guten Tag‘ begrüßen?“, fragt Dirschauer und gibt auch gleich die Antwort: „Besser ist es, einen Augenblick stehenzubleiben, dem Gegenüber ohne Umschweife seine Anteilnahme auszusprechen. Das geht auch mit Corona-Abstand.“

Beerdigungen sind in Corona-Zeiten nur noch im engsten Familienkreis möglich – Trauerfeiern mit Reden und Musik dürfen nicht stattfinden. Foto: Sebastian Willnow/dpa

Mit seinem Ratgeber wirbt er dafür, nach der Beerdigung mit Trauernden in Verbindung zu bleiben. „Das erste Trauerjahr ist die Zeit der kleinen Abschiede nach der Beerdigung. Geburtstage, Ostern, Weihnachten – alles passiert nun erstmals ohne den Verstorbenen. Da ist Beistand gefragt.“ Und er rät auch dazu, sich rechtzeitig mit dem eigenen Tod zu beschäftigen, beispielsweise eine Namensliste für Benachrichtigungen im Todesfall anzulegen. Er selbst ist schon einen Schritt weiter: Seine Frau und er haben längst ein Grab mit einem Stein. Ihre Geburtsdaten sind bereits eingemeißelt. epd

Trauerfeier


Oma sitzt nicht auf der Wolke Was Eltern beachten müssen, wenn sie mit Kindern über einen Trauerfall sprechen stimmt weinen, wenn sie solche Geschichten vorlesen, schließlich haben sie selbst einen Verlust erlitten, aber das ist völlig in Ordnung.“ Wichtig sei aber, dass die Eltern die Bücher erst mal selber läsen.

Viele Eltern tun sich schwer, mit ihren Kindern über Tod und Sterben zu sprechen. Auf jeden Fall solle man ehrlich sein, sagt Erziehungsberater RitzerSachs. Moderator Ralph Caspers hat über Kinderfragen rund um den Tod ein Buch geschrieben. Früher oder später werden Kinder mit dem Tod konfrontiert. Die meisten Eltern finden intuitiv die richtigen Wörter, wenn etwa die Großmutter gestorben ist, aber viele fühlen sich in solchen Fällen hilflos und wissen nicht, wie sie die schlechte Nachricht überbringen sollen. Am wichtigsten sei es, die Wahrheit zu sagen, rät Ulrich Ritzer-Sachs, „und zwar völlig unabhängig vom Alter der Kinder: Deine Oma ist tot.“ Der Diplom-Sozialpädagoge ist Koordinator für die Foren der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Auf keinen Fall dürfe man drum herum reden, das merkten Kinder sofort: „Die Oma sitzt jetzt auf einer Wolke und schaut auf dich herab‘ - das ist zwar ein schönes, aber ein falsches Bild.“

Kinder vor dem Themenkomplex Tod und Sterben zu „beschützen“, sei unmöglich, erst recht wenn sämtliche Medien etwa nach Katastrophen, Terroranschlägen oder wie während der Corona-Pandemie viel vom Sterben berichteten. Auch in solchen Fällen hält es der Sozialpädagoge für entscheidend, bei der Wahrheit zu bleiben und nichts zu beschönigen: „Bei Corona sollte man den Kindern klar machen, dass sich das Virus bei den meisten Betroffenen nicht schlimmer als eine Erkältung auswirkt. Doch es gibt eben auch Menschen, die daran sterben.“ epd

FRANKFURT A.M.

Andererseits sollten Eltern nicht schonungslos oder grausam sein. Deshalb müsse man sich gut auf ein Gespräch vorbereiten und sich überlegen, was man antworten könnte, wenn die Kinder wissen wollten, was mit den sterblichen Überresten passiere oder ob die Seele des Verstorbenen weiterlebe. Ein neuer Ratgeber zu Tod und Trauer stammt von dem wegen seiner launigen Sprüche beliebten TV-Moderator Ralph Caspers („Die Sendung mit der Maus“, „Wissen macht Ah!“). „Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben?“ erschien im Frühjahr. Darin beschreibt Caspers typische Situationen, in die Eltern geraten können, wenn sie

Trauerhilfe

Bei der Oma fühlen sich Enkel meist so angenommen, wie sie sind. Wenn die Großmutter stirbt, muss jeder in der Familie seine Rolle neu finden. Foto: Martina Ferrari/Westend61/dpa-tmn mit ihren Kindern über den Tod sprechen. Er berücksichtigt alle denkbaren Aspekte des Themas – inklusive eines Kapitels über Verwesung: „Kinder sind neugierig, man muss damit rechnen, dass sie wissen wollen, was mit dem Leichnam geschieht“, sagt Caspers. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn man jemanden verliert: Als sein Vater starb, war er 15. Mit dem Verlust, sagt Caspers, habe er mehr oder weniger allein klarkommen müssen. Heute ist er Botschafter des Kölner Vereins für Trauerbegleitung „TrauBe“. Kinder, erläutert der Moderator, „springen in die Trauer wie in eine Pfütze und können sich einen Moment später mit etwas völlig anderem beschäftigen. Für Erwachsene ist das oft irritierend.“ Die Frage nach der Seele beantwortet er mit einem Bild: „Der Körper ist der Handschuh, aus der sich die Seele beim Tod eines Menschen zurückzieht.“

Wie man auf Kinderfragen nach dem Weiterleben nach dem Tod oder die Seele antworte, hänge davon ab, welche Vorstellung man selber habe, sagt RitzerSachs: „Es ist völlig in Ordnung, den Kindern zu gestehen, dass man das nicht mit Gewissheit weiß, aber zum Beispiel fest daran glaubt, dass es eine Art Leben nach dem Tod gibt“, erklärt er. „Gläubige haben es in solchen Fällen leichter, aber irgendeine Form von Spiritualität haben ja sehr viele Menschen.“ Ritzer-Sachs, der auch als Erziehungsberater für das Diakonische Werk Worms-Alzey arbeitet, empfiehlt zudem, gemeinsam mit Kindern Bücher zu dem Thema zu lesen. Als erstes kommt ihm „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren in den Sinn – „eine tolle Geschichte, auch wenn die verstorbene Oma nach ihrem Tod eher nicht mit Pfeil und Bogen in einem Fantasieland für Gerechtigkeit sorgen wird.“ Er glaubt: „Viele Eltern werden be-

BESTATTUNGEN TRAUERBEGLEITUNG VORSORGE ■

Erd-, Feuer- und Seebestattungen

Überführungen

Erledigung sämtlicher Formalitäten

Ihr Berater und Helfer im Trauerfall BESTATTUNGSHAUS HUNSCHE Ochtruper Straße 39 Bad Bentheim Telefon 05922 990780

13


Auf der Beisetzung des Rennfahrers Niki Lauda wurde das Lied „Fast Car“ (schnelles Auto) der Sängerin Tracy Chapman gespielt.

Fotos: dpa

„Fast Car“ erklang für Niki Lauda Trauerlieder helfen Angehörigen, sich an die schönen Momente zu erinnern Franz Schuberts „Ave Maria“ bleibt unbestritten das favorisierte Trauerlied der Deutschen. Oft spiegeln sich die Gefühle der Angehörigen im Text der Lieder, die bei Beerdigungen gespielt werden, wider. Doch auch ungewöhnliche Titel tummeln sich in den Top 10 der Trauerlieder, wie aus der alljährlichen Umfrage unter Partnerbestattern des Vergleichsportals Bestattungen.de hervorgeht. So hat es dieses Jahr erstmals Wiz Khalifas gefühlvolle Rap-Ballade „See You Again“ unter die Top 10 geschafft. Das unter die Haut gehende Stück ist dem 2013 verstorbenen Hauptdarsteller der Filmreihe „The Fast and the Furious“ Paul Walker gewidmet. HAMBURG

14

Tritt ein Trauerfall ein, fehlen Angehörigen oftmals die Worte, um ihre Gefühle auszudrücken. Trauerlieder, ob traditionell oder modern, können dabei helfen, diesen Emotionen Ausdruck zu verleihen und neue Hoffnung zu schöpfen. Bestattungen.de-Geschäftsführer Daniel Schuldt erklärt: „Ein individuelles Trauerlied hilft Angehörigen dabei, sich an die schönen Momente aus dem Leben des Verstorbenen zu erinnern und sich ins Gedächtnis zu rufen, was ihn im Leben ausgemacht hat.“ So war auf der Trauerfeier des 2019 verstorbenen Rennfahrers Niki Lauda im Andenken an seine bewegte Karriere als Rennfahrer „Fast Car“ von Tracy Chapman zu hören. Weshalb sich ein Lied „richtig“ für die Trauerfeier anfühlt, kann viele Gründe haben. Manchmal spiegeln sich die Gefühle der Angehörigen im Text wider, mal

verbinden sie ein bestimmtes Ereignis mit dem Lied. Andreas Gabalier nutzte seine Musik zur Verarbeitung eines persönlichen Verlustes und spricht damit vielen Trauernden aus dem Herzen: „Amoi seg‘ ma uns wieder“ (Platz 2) schrieb er nach dem Tod seiner Schwester und seines Vaters. Der internationale Klassiker „Time To Say Goodbye“ von Sarah Brightman und Andrea Bocelli (Platz 4) hatte seinen berühmtesten Auftritt vor über 20 Jahren beim letzten Kampf des Boxers Henry Maske. Noch heute erklingt es oft in Zeiten des Abschieds. Demgegenüber muss der Inhalt eines Liedes nicht immer von Bedeutung sein. Ein Evergreen unter den Trauerhits ist Leonard Cohens „Hallelujah“ (Platz 9), das unter anderem auf Hannelore Elsners Trauerfeier zu hören war. Dem Text des meistgecoverten Liedes der

Welt werden mindestens so viele Bedeutungen zugeschrieben, wie es Interpretationen gibt. Der Grund, weshalb das Lied sowohl auf Beerdigungen als auch auf Hochzeiten gespielt wird, ist die gefühlvolle und bewegende Melodie – denn diese berührt viele Menschen gleichermaßen. Auf der Liste der zehn am häufigsten auf Beerdigungen im Jahr 2019 gespielten Liedern des vergangenen Jahres standen hinter dem „Ave Maria“ und dem Lied von Andreas Gabalier die Air Suite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, „Time to say Goodbye“ von Sarah Brightman, „Die Rose“ von Helene Fischer, My Way von Frank Sinatra, „So nimm denn meine Hände“ von Jörg Peter Weigle, „Träumerei“ von Robert Schumann, „Halleluljah“ von Leonhard Cohen und „See you again“ von Wiz Khalifa.

Trauerlieder


„Friedhof wird an Bedeutung verlieren“ Trauerforscher sieht Wandel in der Trauerkultur Traditionelle Rituale verlieren bei Beerdigungen immer mehr an Bedeutung. Der Grund sei ein Wandel in der Gesellschaft, sagte Norbert Fischer, Kulturwissenschaftler an der Uni Hamburg, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bis vor etwa 15 oder 20 Jahren habe es bei Beerdigungen festgelegte Praktiken gegeben. Familie, Pastoren, Nachbarn und Freunde waren eingebunden in die Trauerfeier in der Kapelle. „Dann wurde der Sarg zum Grab auf dem Friedhof gebracht.“ Diese „klassische Beerdigung“ sei sehr viel seltener geworden. Fischer: „In Ost- und Norddeutschland gibt es Städte, die kennen nur noch Feuerbestattungen.“ HAMBURG

Der Friedhof werde an Bedeutung verlieren, prognostiziert Fischer. Zu den neuen Trends, die sich auch weiter fortsetzen werden, zählt er Naturbestattungen. Erlaubt ist, Asche im Wurzelbereich eines Baumes in einem Friedwald beizusetzen. In ausgewiesenen Gebieten in der Nord- und Ostsee ist auch die

Meeresbestattung erlaubt. In Bremen ist der Bestattungszwang sogar ganz aufgehoben. Fischer: „Dort kann man auf Antrag die Asche im eigenen Garten oder in einem Park verstreuen.“ Die Menschen seien heute viel mobiler. „Ein Familien- oder Generationengrab macht ja nur Sinn, wenn jemand da ist, der sich darum kümmert.“ Die Friedhöfe stehen vor großen wirtschaftlichen Aufgaben, ist sich Fischer sicher. „Friedhöfe müssen um ihre Kunden kämpfen.“ Schon jetzt seien 50 Prozent aller Friedhofsflächen in Schleswig-Holstein überflüssig und müssten eigentlich geschlossen werden. Als weiteren Trend der vergangenen Jahre sieht der Trauerforscher, dass die Trauer in den öffentlichen Raum wandert. „Das ist zum Beispiel an Unfallorten zu beobachten, wo vermehrt Kreuze oder kleine Gedenkstätten errichtet werden.“ Auch an virtuellen Orten

Naturbestattungen sind ein neuer Trend.

Trauerkultur

werde heute getrauert. Dafür gebe es mittlerweile eigene Foren. Im Internet könne man von überall aus trauern. Diese Form der Trauer werde mit Sicherheit weitere Verbreitung finden. Menschen verleihen ihrer Trauer heute auf vielfältige Weise Ausdruck. Ähnlich wie die sexuelle Befreiung habe es in den vergangenen 15 Jahren eine Befreiung der Emotionen gegeben. Bei heutigen Trauerfeiern seien in den Kirchen Balladen, Popsongs und sogar Heavy Metal zu hören. „Es gibt da eine große Ratlosigkeit bei den Kirchen, wie sie damit umgehen sollen.“ Die Symbole der Kirche wie Kreuze und Engel seien vielen Menschen immer noch wichtig. „Der Umgang mit dem Tod ist eine Kernkompetenz der Kirche, die aber nicht ausgeschöpft wird.“ Dabei seien Friedhöfe schöne und besondere Orte, an denen Begegnungen stattfänden. Friedhöfe hätten daher künftig „eine echte Chance als Gedenkort“. epd

Wir fertigen

individuelle Grabdenkmäler nach Ihren Vorstellungen, sowie Folgeschriften, Laternen, Vasen & pflegeleichte Grabgestaltung

Hengeloer Straße 21� 48455 Bad Bentheim Tel.: (05924) 997867 ab 14.30 Uhr

www.lansmann.net Bitte um telefonische Terminabsprache

Foto: dpa

15


Trauer als gemeinsame Basis Bei Stammtischen, Mal- oder Kochkursen kommen Menschen nach Verlusten zusammen In der Trauer um einen geliebten Menschen können gemeinschaftliche Aktivitäten mit anderen Betroffenen eine Hilfe sein. Die Angebote sind vielfältig. Roland Mook weiß jetzt, wie Zwiebeln geschnitten werden, und auch ein kräftiges Gulasch ist für ihn kein Geheimrezept mehr. Mehr als 50 Jahre lang hat sein Lebenspartner für das Paar gekocht, bis er im vergangenen Jahr an einem Herzschlag starb. „Das kam plötzlich, das hatte keiner gedacht“, sagt Mook, der lange Jahre ehrenamtlich andere in ihrer Trauer begleitet hat. „Und ich dachte, ich wäre mit dem Tod vertraut“, fügt er an. WOLFSBURG/HANNOVER

Seit Anfang des Jahres trifft sich der 77-Jährige alle zwei Wochen mit anderen Witwern in der Küche des Hospizhauses in Wolfsburg. Angeleitet durch eine Köchin bereiten sie jedes Mal drei Gänge zu. Bei der Kochgruppe für trauernde Männer gehe es ganz praktisch darum, sich selbst versorgen zu können sagt er. Und um mehr: „Die Hauptsache ist die persönliche Nähe zu den anderen.“ Gemeinsame Angebote für Trauernde gibt es mittlerweile viele. „Die Bandbreite ist groß“, sagt die Frankfurter Trauerforscherin Heidi Müller. Sie reiche von Gruppen, die zusammen in den Baumarkt gehen oder Malkurse über Trauerspaziergänge – bis hin zu festen, angeleiteten Trauergruppen, organisiert etwa von Wohlfahrtsverbänden, Privatpersonen oder Vereinen. „Es sind soziale Gründe, die dazu geführt haben“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Trauerzentrums Frankfurt/ Main. Die Menschen würden älter, der soziale Zusammenhalt schwinde. Überwiegend suchten Menschen zwischen 40 und 65 Jahren Hilfe in den Gruppen,

16

Trauern heißt, mit dem Schmerz umgehen zu lernen. Die Begegnung mit anderen Trauernden und gemeinsame Aktivitäten können hilfreich sein. Foto: dpa zumeist dann, wenn sie ihren Partner nach langer Krankheit verloren haben. Müller empfiehlt, sich nach den Fortbildungen der Gruppen-Begleiter zu erkundigen. Diese sollten mit aktueller internationaler Trauerforschung vertraut sein. In Hannover lädt der Ambulante Palliativ- und Hospizdienst einmal im Monat zu einem Trauerstammtisch ein. Es sind zumeist Frauen, die dann am frühen Abend in einer Cocktailbar zusammenkommen, sagt Trauerbegleiterin Marion Wehrhahn. „Auch wenn sie sich erst fremd sind, öffnen sie sich immer wieder schnell. Denn sie haben eine gemeinsame Basis.“ Mit anderen in der gleichen Situation zu sprechen, sei oft einfacher, als Freunden oder Kollegen zu erklären, wie sich die Trauer anfühlt. „Viele sind total hilflos“, sagte eine der Frauen, die nach dem Tod ihrer Mutter regelmäßig zu dem Stammtisch kommt. „Die meisten schweigen das einfach tot. Das ist kein Thema, obwohl

es mitten im Raum steht.“ Beim Trauerstammtisch dagegen kennen die anderen Situationen, in denen der Schmerz wieder aufbricht: „Wenn man jemanden sieht, der dem verstorbenen Menschen ähnlich sieht und das so triggert“, sagt die 52-Jährige. Mitten in der Kneipe darf dann geweint werden. „Aber wir lachen auch und reden über anderes. Es gibt beides und das ist das Gute daran.“ Der Trauerstammtisch steht unter dem Motto „Wir sind noch am Leben“. Gespräche über gemeinsame Hobbys haben dort ebenso ihren Platz wie die Überlegung, vielleicht einmal zusammen tanzen zu gehen, erläutert Trauerbegleiterin Wehrhahn. „Wir wollen die Menschen auch zurück ins Leben schicken.“ Die Begleitung durch Freunde könne wichtig sein, dennoch sei sie etwas anderes als die Gruppe Betroffener, sagt Norbert Muksch vom Bundesverband Trauerbegleitung. „Ein Freund wird das Bedürfnis haben, Trost

zu spenden in einer Situation, die eigentlich trostlos ist.“ Etwa nach drei bis sechs Monaten könne es hilfreich sein, nach einer solchen Gruppe Ausschau zu halten. Doch das ist individuell. „Die meisten Trauernden haben dafür ein Gespür.“ Trauer sei keine Krankheit, sagt der Theologe und Sozialarbeiter. „Trauer ist nicht das Problem, sondern die Lösung. Sie ist die Fähigkeit von Menschen, mit Verlust fertig zu werden.“ Wie lange jemand dazu braucht, ist laut Muksch ganz unterschiedlich. „Das übliche Trauerjahr mit dem emotionalen Weihnachtsfest, den Geburtstagen, Hochzeitsund Kennenlerntagen macht als Grundregel einen Sinn.“ Aber das gelte nicht für alle. Roland Mook bekommt beim Zwiebelschneiden vielleicht mal feuchte Augen. Aber Tränen seien in der Gruppe der kochenden Männer bisher nicht geflossen, sagt er. „Wir sind Männer, die unterdrücken ihre Tränen. Aber wir sehen trotzdem, was der andere empfindet.“ epd

Trauerarbeit


Neue Form der Bestattung

Redner auswählen

„Wasserurne“ stammt aus den Niederlanden Die bronzene Kugel im „Garten der Erinnerungen“ liegt mattglänzend auf Rindenmulch, eingebettet zwischen Sträuchern und Findlingen. Was aussieht wie ein Kunstobjekt, ist eine „Wasserurne“. Sie soll im Lobbacher Friedhof eine neuartige Art der Bestattung ermöglichen. Anders als übliche Urnen, wird sie nicht vergraben, sondern oberirdisch auf einem eingelassenen Betonsockel befestigt. Die Urne fängt das Regenwasser auf, das in Kontakt mit der Asche kommt und sie langsam an die Erde übergibt. LOBBACH

Bislang wird die alternative Bestattungsform, die von einem niederländischen Bestatterehepaar angeboten wird, vor allem in den Niederlanden, Irland, Spanien, Österreich und Luxemburg nachgefragt. In Deutschland gibt es Wasserurnen außer in Lobbach in Großwallstadt, Düren, im hessischen Dachsenhausen sowie auf dem Friedhof Hamburg-Blankenese.

Aus der Wasserurne gelangt die Asche ins Erdreich.

Erste Erfahrungen sind positiv

ist die Urne noch leer, aber es gibt erste Interessenten, sagt der Lobbacher Bürgermeister Edgar Knecht. Seine Frau Elisabeth Knecht hatte als Pflegefachkraft für Palliativmedizin an der Uniklinik Heidelberg von der Bestattungsform gehört. Auch der Gemeinderat stimmte zu, die Wasserurne im „Garten der Erinnerungen“ zu errichten. Als Alternative zu Friedwäldern sind Urnenbestattungen unter Sträuchern und Bäumen möglich.

Gute Erfahrungen macht die Gemeinde Großwallstadt seit einem Jahr. Dort seien alle zwölf Wasserurnen belegt oder reserviert, sagte Stefan Günther von der Friedhofsverwaltung. Da es immer weniger Erdbestattungen gibt, könnten so freie Grabplätzen im alten Teil des Friedhofs neu belegt werden. In Lobbach

Die Pflege wird von der Gemeinde übernommen. „Damit kommen wir den Bedürfnissen der Menschen nach, die keine Zeit für die Grabpflege haben“, sagte Knecht. Wie in Großwallstadt wird die Wasserurne von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Man erwerbe ein Nutzungsrecht für 25 Jahre, sagte Knecht. In

Kosten der Leichenschau Zeitaufwand ist entscheidend für Gebühr Auch wenn das in einem Moment der Trauer oft schwerfällt: Angehörige eines Verstorbenen sollten sich die in der Leichenschau-Abrechnung genannten Posten genau anschauen. Seit Anfang 2020 gelten den Verbraucherschützern zufolge für die Abrechnung einer Leichenschau höhere Gebührensätze. Bei der genannten UntersuKÖNIGSWINTER

Bestattungsformen

Eine Trauerrede ist die wohlwollende Würdigung des Lebens und der Persönlichkeit des Verstorbenen. Der Trauerredner kann aufzeigen, was an dem Verstorbenen in Erinnerung bleiben soll, aber auch, was dem Verstorbenen selbst besonders wichtig war. Es empfiehlt sich, immer auch die momentane Situation der Hinterbliebenen aufzunehmen. Eine gelungene Trauerrede wird den Trauergästen noch lange im Gedächtnis bleiben und die Erinnerung an den Verstorbenen in angenehmer Weise wach halten. Besonderes Augenmerk sollten die Hinterbliebenen auf die Auswahl des Trauerredners legen. Neben Geistlichen bieten zahlreiche private Trauerredner oder Bestatter diesen Service an – zu unterschiedlichen Preisen. Sie können die Trauerrede auch selbst halten oder einem Freund oder Verwandten überlassen. Zur Vorbereitung der Trauerrede gehört ein Gespräch zwischen dem vorgesehenen Redner und den Angehörigen über den Verstorbenen. Den meisten Angehörigen tut das sichtlich gut. NORDHORN

chungsdauer könne es Unregelmäßigkeiten geben. Laut der Gebührenordnung für Ärzte können für eine eingehende Leichenschau inklusive Ausstellen des Totenscheins 165,77 Euro berechnet werden. Die Leichenschau muss dafür mindestens 40 Minuten gedauert haben. Bei einem kürzeren Aufwand sind 99,46 Euro angemessen. dpa

Foto: Waterurn

Lobbach kostet das rund 2000 Euro. Seit 2004 ist die Wasserurne, deren Erfinder bereits verstorben ist, auf dem Markt. Wie die Idee entstand, wissen die niederländischen Bestatter „Waterurn B.V.“ nicht. Sie haben die Urne seit 2012 weiterentwickelt, um deutschen Gesetzen zu entsprechen, sagt Jos Weijs von Waterurn B.V. Mittels eines speziellen Systems wird die Asche vom Regenwasser aufgenommen und durch ein 150 Zentimeter tiefes Rohr in die Erde abgegeben. Es dauert im Schnitt zehn Jahre, bis die Asche vollständig versickert ist, erläutert Weijs. Mit der Wasserurne könnten Trauernde in ihrem eigenen Tempo und individuell mit ihren Erinnerungen umgehen.

Vorsorglich einen Trauerredner für die eigene Bestattung vorzuschlagen, kann sinnvoll sein – einerseits, um eine besonders geeignete Person festzulegen, die sprachlich gewandt ist und den Betroffenen persönlich nahe steht, und andererseits, um Personen auszuschließen, die sie für besonders ungeeignet für diese Aufgabe halten. dpa

BLUMENHAUS • FRIEDHOFSGÄRTNEREI • BESTATTUNGEN • Grabgestaltung / Grabpflege • Vorsorge für Dauergrabpflege • moderne und traditionelle Trauer- und Gedenkfloristik

Bentheimer Str. 24 48455 Gildehaus Telefon: (0 59 24) 3 09

17


Alte Vorurteile über Bestattungen Fehlinformationen führen oft zu falschen Entscheidungen der Hinterbliebenen Auch wenn in den vergangenen Jahren zahlreiche Informationen zum Thema Bestattung und dem Beruf des Bestatters veröffentlicht wurden, sind Vorurteile über teure Leistungen im Vorlauf. Viele möchten sich nicht mehr mit Fragen zur Beerdigung auseinandersetzten. Aber gerade das, dazu Fehlinformationen und immer noch vorhandene Vorurteile sorgen für Unsicherheit und oftmals falschen Entscheidungen bei den Hinterbliebenen. Diese sieben falschen Aussagen kursieren häufig: SCHÜTTORF

„Alles muss schnell gehen:“ Die meisten Hinterbliebenen denken noch, dass nach dem Tod des Verstorbenen alles schnell gehen muss. Natürlich sind bei einer Bestattung einige Dinge sofort zu regeln. Viele Entscheidungen haben mehr Zeit, müssen nicht sofort getroffen werden. Ein guter Bestatter begleitet die Angehörigen mehrere Tage, nicht nur am Besprechungs- und Beerdigungstag. Er hat den Zeitplan im Blick, um alles in Ruhe zu planen, zu besprechen und zu organisieren.

sind bis zu 36 Stunden möglich. Hier bietet sich der Einsatz mobiler Kühlungen an. Gerade an wärmeren Tagen verschafft die mobile Kühlung den Familienangehörigen die Möglichkeit, länger zu Hause und damit in vertrauter Umgebung Abschied zu nehmen. „Welcher Sarg wird denn oft genommen?“ Diese Frage wird ein Bestatter, ebenso wie die Frage nach einem „ortsüblichen Sarg“, nicht direkt beantworten. Aus Angst vor hohen Kosten wird der „einfachste Sarg“ vor der Sargauswahl genauso zitiert wie die berühmte „Apfelsinenkiste“. Man möchte nicht mehr Geld ausgeben als nötig, andererseits auch als Angehöriger vor anderen gut dastehen. Aber ein Sarg ist genauso persönlich wie die letzte Kleidung. Und der Sarg liegt in der Gesamtsumme oftmals hinter den Friedhofsgebühren zurück. Ein Sarg sollte zum Charakter des Verstorbenen passen. Man kleidet ihn mit seinen Sachen ein, mit dem, was

der Verstorbene getragen hat, was ihm gefiel. „Aus Verbrennungstechnischen Gründen werden nur Eichensärge verbrannt.“ Für eine Einäscherung ist keine bestimmte Holzart vorgeschrieben. Der einfachste Einäscherungssarg, ohne Griffe und Lackierung, besteht aus Weichholz. Es kann fast jeder Sarg verbrannt werden, lediglich ein Pappsarg wird von Krematorien aus verbrennungstechnischen Gründen abgelehnt. „Wir können ja nicht helfen.“ Bereits bei der Überführung kann man, unter fachkundiger Anleitung, helfen. Diese Möglichkeit besteht beim Ankleiden und Einsargen. Und durch eine Mithilfe in der Aufbahrungsdekoration, aber auch in der späteren Kapellendekoration bei der Trauerfeier, bekommen diese eine persönliche Note. „Behalten Sie ihn so in Erinnerung, wie er war.“ Der Beruf des

Bestatters hat in diesem Bereich stark gewandelt. Fundierte Ausund Weiterbildung, aber auch technische Verbesserungen der Aufbahrungsräume und Fortschritte bei der hygienischen Versorgung machen dies möglich. So sind heute wesentlich mehr Abschiednahmen am offenen Sarg möglich. „Eine Beerdigung kostet 10.000 DM“ Diesen Satz aus alten Zeiten hören Bestatter öfter. Fakt ist, dass viele Kosten für die Dauer der Ruhezeit komplett bezahlt werden müssen. Und nach oben hin sind bei den Gesamtkosten einer Beerdigung keine Grenzen gesetzt. Auch der Bestatter wurde immer mehr zum Dienstleister. Er hat Aufgaben übernommen, die früher von Nachbarn, der Familie und anderen erledigt wurden. Am Ende des Trauergesprächs ist die Frage nach einem Kostenvoranschlag angebracht. Ein Kostenvoranschlag macht die Beerdigung nicht preiswerter, aber überschaubar.

Linnenbachweg 1 49843 Uelsen  05942 95060

„Der Verstorbene muss sofort aus dem Haus, sofort überführt werden:“ Hausaufbahrungen

Garten- und Landschaftsbau

Leben braucht Erinnerung! Wir sind für Sie da: · Grabpflege und -gestaltung · Trauerfloristik · Grabgestecke u. v. m.

www.galabau-baumann.de

18

Im Trauerfall müssen die Hinterbliebenen viele Entscheidungen treffen. Oft sind diese von alten Vorurteilen geprägt. Die Bestatter klären auf und geben Ratschläge. Foto: dpa

Beisetzung


Zeit lassen für die Trauer Viele Menschen erleben im hohen Alter einen schmerzlichen Verlust Wenn der Partner stirbt, der oft Jahrzehnte mit einem gemeinsam durchs Leben gegangen ist, bleibt tiefe Trauer – und besonders bei Menschen im hohen Alter manchmal das Gefühl, am liebsten „mit-gehen“ zu wollen. REMSECK AM NECKAR „Das ist erst-

mal ganz normal“, sagt der Psychologe und Autor Roland Kachler aus Remseck am Neckar. „Es ist die Sehnsucht, bei dem Verstorbenen zu sein, und der Wunsch, dass man dem Alleinsein entfliehen möchte.“ Angehörige sind in so einer Situation oft ratlos. Oder geben gut gemeinte, aber meist nicht angebrachte Tipps wie: „Schaue nach vorn, wage noch einmal etwas!“ Doch gerade im hohen Alter, ab 80 Jahren und mehr, gehe es eben häufig nicht mehr darum, neue Aufbrüche zu wagen, sagt Kachler. Vielmehr sollten die inneren Räume der Erinnerung und des Gedenkens an den Verstorbenen bewusst gelebt werden. Der Experte rät Angehörigen, zunächst den Wunsch des Nachsterbens als Ausdruck der Sehnsucht zu respektieren. Ein hilfreicher Weg für Trauernde, um diesen Wunsch zu überwinden: Sie sollten sich bewusst machen, dass es gut wäre, wenn sie noch eine Weile „hierbleiben“, sagt Kachler – so könnten sie ihren geliebten Menschen in Erinnerung halten, anderen von ihm erzählen und das Gedenken durch die Pflege des Grabes wachhalten. Und dann gehe man zu ihm, wenn die Zeit des eigenen Sterbens gekommen sei, sagt der Psychologe. Wer seinen Partner verloren hat, sollte sich Zeit lassen für die Trauer, betont Kachler. Er empfiehlt, in Ruhe Erinnerun-

Trauerbewältigung

Stirbt der Partner, mit dem man Jahrzehnte gemeinsam durchs Leben gegangen ist, bleibt tiefe Trauer.

Foto:

Hans-Jürgen Wiedl/dpa

gen wie Fotos oder alte Briefe zu sortieren. Es kann helfen, in Gedanken mit dem Verstorbenen zu sprechen. „Manche haben das Gefühl, das sei verrückt oder nicht erlaubt“, sagt Kachler. Das Gegenteil ist der Fall: „Man sollte das innere Gespräch suchen.“ Wer gern schreibt, kann Briefe an den Verstorbenen schreiben, um die Verbindung wachzuhalten. „Es geht im höheren Alter darum, den Verstorbenen zu integrieren und eine innere Beziehung zu ihm zu finden und zu pflegen – über Erinnerungen, das innere Gespräch und durch Rituale wie den Besuch am Grab“, sagt der Psychologe. Manchmal gab es noch Konflikte, die man vor dem Tod des Partners nicht mehr aus der Welt räumen konnte. „Es ist dringend nötig“, sagt Kachler,

„das Unerledigte noch zu klären, im inneren Gespräch oder Briefen.“ Sonst binde das den Verstorbenen auf eine „destruktive Weise“ an einen – die schönen Erinnerungen werden so getrübt oder sogar noch blockiert. Das Alleinsein kann manchmal in Wut umschlagen. Das Gefühl

sollten Trauerende zulassen und nicht unterdrücken. Egal, ob sie jemanden anders davon erzählen, es aufschreiben oder bewusst einmal richtig jammern oder schimpfen. „Das ist wichtig“, betont Kachler. Denn unterdrückte Wut könne zu Verbitterung und schließlich einer Art aggressiver Verschlossenheit führen. dpa

Hakenstr. 104 | Tel. 05921 34534

Trauer

Auch an diesem Tag sind WIR für Sie da und richten die gesamte Trauerfeier für Sie aus.

19


Zahl der Krematorien steigt Immer mehr Menschen wollen eine Feuerbestattung / Regionale Unterschiede Zwei Särge liegen in einem großen, düsteren Raum in einem Essener Krematorium vor verschlossenen Toren. Als sich ein Tor langsam öffnet, wird der erste Sarg von einer Art Hebebühne in den Brennofen geschoben. Der Ofen ist mehr als 600 Grad heiß, innerhalb weniger Sekunden fängt das Holz an, lichterloh zu brennen. Das Tor schließt wieder. Das Prozedere wiederholt sich wenige Minuten später am rechten Brennofen. Nach gut zweieinhalb Stunden ist von zwei Leichnamen nur noch Asche übrig. ESSEN

Das Essener Krematorium ist eines von rund 150 bundesweit – wegen einer steigenden Nachfrage nach Feuerbestattungen eröffneten in den vergangenen acht Jahren 20 neue Einrichtungen. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Bestatter wurden im vergangenen Jahr bereits 64 Prozent der rund 930.000 Gestorbenen in Deutschland verbrannt – 2010 lag der Anteil noch bei geschätzt 50 Prozent. Damals starben laut Statistischem Bundesamt noch rund 80 000 Menschen weniger in Deutschland.

zwei Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Zahl der Todesfälle sei zwar wegen des demografischen Wandels gestiegen, der Umsatz je Verstorbenem sei jedoch geringer ausgefallen. Doch warum werden immer mehr Verstorbene verbrannt? Ein nicht unwesentlicher Grund ist der Preis. „Feuerbestattungen sind die preiswertere Variante“, sagt Krematoriumsleiter Reinhold Velten. Laut Bestatterverband sind zwischen 300 und 600 Euro „marktüblich“ für eine Verbrennung in Deutschland. Ein Erdgrab kann durchaus das Vierfache kosten. Allerdings kann es laut Verband enorme Preisunterschiede geben bei den Beisetzungen durch unterschiedliche Kosten für den Sarg oder die Urne sowie bundesweit sehr unterschiedliche Friedhofsgebühren. Die Preise in dem Essener Krematorium sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Laut Krematoriumsleiter Velten beträgt die aktuelle Gebühr 316,14 Euro.

Vor zwei Jahren kostete es noch rund 20 Euro weniger – damit bewegt sich die Einrichtung im Ruhrgebiet aber noch im unteren Preissegment. Die Hälfte der Krematorien in Deutschland wird von Kommunen und die andere Hälfte von privaten Firmen betrieben. Mit Beginn des Winters nimmt in dem Essener Krematorium die Zahl der Verbrennungen zu, da mehr Menschen im Winter sterben als im Sommer. „Im Winter sind es hier bis zu 600 Einäscherungen im Monat, in Sommermonaten zwischen 350 und 400.“ In mehr als 40 Jahren wurden in Essen knapp 150.000 Menschen eingeäschert. Ein weiterer Grund, weshalb mehr Gestorbene verbrannt werden, ist der geringere Pflegeaufwand für das Grab. „Urnengräber sind pflegeleichter. Es macht einen Unterschied, ob ich als Angehöriger ein Grab mit einer Größe von 1,20 Meter mal 2,50 Meter pflegen muss oder eines mit einem Meter mal einem Meter“, sagt Velten. Das

wirkt sich auch auf das Portemonnaie aus. „Die steigende Anzahl an Feuerbestattungen könnte aus unserer Sicht ein Hinweis darauf sein, dass für viele Menschen die Kosten für eine Erdbestattung nicht mehr zu bewältigen sind“, erklärt der Sozialverband VdK. Nicht überall in Deutschland sind Verbrennungen die gefragteste Bestattungsform. Das hat historische Gründe. Regional gibt es in Deutschland enorme Unterschiede bei den Bestattungsarten, wie Völkerkundler Professor Norbert Fischer von der Universität Hamburg feststellt. „In ländlichen oder katholischen Gegenden in Deutschland ist der Anteil an Feuerbestattungen deutlich geringer als zum Beispiel in den neuen Bundesländern.“ Verbrennungen machten demnach bereits in der ehemaligen DDR mehr als 90 Prozent aus. Bei den Katholiken waren Verbrennungen bis Mitte des 20. Jahrhunderts verboten. dpa

Nach Schätzungen des Bundesverbandes Bestattungsbedarf arbeiten in Deutschland rund 5000 Bestatter. Auf rund 32.000 Friedhöfen finden Menschen ihre letzte Ruhe. Unabhängig von Verbrennung oder Erdbeisetzung wird ein Sarg benötigt. Dieses Geschäft gehört eher ausländischen Firmen, besonders aus Osteuropa. Rund 4000 vorwiegend mittelständische Bestattungsunternehmen haben im vergangenen Jahr in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Bestatter einen weitgehend unveränderten Umsatz von knapp

20

Der Sarg wird in den mehr als 600 Grad heißen Ofen geschoben.

Foto: dpa

Bestattungsformen


Digitales Erbe rechtzeitig regeln Vertrauensperson als Nachlassverwalter bestimmen „Wichtig ist, die Zugangsdaten immer auf den aktuellsten Stand zu halten“, betont Bitkom-Expertin Rebekka Weiß. Kommen neue Nutzerkonten hinzu, muss man die Daten ergänzen. Meldet man sich irgendwo ab, entfernt man die entsprechenden Daten von der Liste.

Das Mail-Postfach, Bilder, Videos und Chatverläufe auf Facebook, Twitter oder Inhalte in der Cloud: Was soll mit dem digitalen Nachlass im Todesfall geschehen? Je früher man das regelt, desto besser.

Übrigens: Auch was mit Daten auf den eigenen Geräten geschieht, sollte Teil der Vollmacht oder der Liste sein. Man legt am besten fest, was mit Rechner, Smartphone, Tablet und Co sowie den darauf gespeicherten Dingen passieren soll.

Wer von den Hinterbliebenen bekommt im Todesfall was? Beim Erbe haben viele vorrangig Geld oder Hab und Gut im Blick. Doch an ihren digitalen Nachlass, an ihre Nutzerkonten bei Facebook oder Instagram, an ihre E-Mail-Postfächer oder ihr Guthaben bei Zahlungsdiensten und wer darauf Zugriff haben soll, daran denken die wenigsten. BERLIN/BONN

Ist der Nachlass im Netz überhaupt vererblich? „Grundsätzlich ja“, sagt Rebekka Weiß vom IT-Branchenverband Bitkom und verweist auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH; Az.: III ZR 183/17) aus dem Sommer 2018. Der BGH hat damals entschieden, dass die Eltern eines verstorbenen Mädchens als Erben Zugriff auf deren FacebookKonto bekommen sollen. Die Richter stellten grundsätzlich klar: Auch digitale Inhalte werden vererbt. Demnach treten Erben in die Nutzungsverträge ein, die Verstorbene zu Lebzeiten etwa mit Musik-Streamingdiensten, E-Book-Anbietern, Cloud-Diensten oder eben mit sozialen Netzwerken geschlossen haben.

Zugangsdaten an sicherem Ort aufbewahren Damit Erben jederzeit auf den digitalen Nachlass zugreifen können, ist es wichtig, dass sie über die jeweiligen Zugangsdaten verfügen. Darum sollte man sich irgendwann einmal die Zeit nehmen, eine Übersicht mit all seinen Accounts samt Benutzernamen und Kennwörtern zu er-

Digitales Erbe

Was passiert mit bestimmten Fotos und Videos? Facebook versetzt das Konto eines verstorbenen Nutzers in einen sogenannten Gedenkzustand – wenn das soziale Netzwerk von Familienmitgliedern oder engen Freunden über dessen Tod informiert wird. Foto:dpa stellen und diese an einem sicheren Ort zu hinterlegen – und mit „sicher“ ist nicht die Schreibtischschublade gemeint. Weiß schlägt vor: „Man kann die Übersicht etwa auf einem verschlüsselten USB-Stick speichern und in einem Tresor oder Bankschließfach aufbewahren.“ Und die Zugangsdaten ins Testament schreiben? Das mache wenig Sinn, betont Eberhard Rott, Fachanwalt für Erbrecht in Bonn. Denn es kann Monate dauern, bis nach dem Tod ein Testament eröffnet wird. Zwischenzeitlich geht womöglich viel wertvolle Zeit verloren, die Erben hätten nutzen können, um auf Wunsch des Verstorbenen hin beispielsweise private Fotos und Videos oder Chatverläufe zu löschen. Konkret empfiehlt sich dieses Vorgehen: Sie setzen eine Vollmacht auf und ermächtigen darin eine Vertrauensperson, nach dem eigenen Tod den digitalen Nachlass zu regeln. Diese Vollmacht sollte neben einem Da-

tum und einer Unterschrift den Zusatz enthalten, dass sie „über den Tod hinaus“ gilt. Im nächsten Schritt händigt man diese Vollmacht der Vertrauensperson aus. Nicht vergessen, die Angehörigen darüber zu informieren, wer für den digitalen Nachlass zuständig ist. Die Vertrauensperson wiederum muss davon Kenntnis haben, wo die Zugangsdaten zu den Nutzerkonten zu finden sind – also etwa, wo der USB-Stick deponiert ist.

GmbH

Ebenfalls wichtig: Sich frühzeitig Gedanken darüber machen, welche Videos, Fotos und Chatverläufe Erben sehen und welche sie unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen sollen. „Das kann zum Beispiel von Relevanz sein, wenn Fremde, etwa eine gemeinnützige Organisation, die Erben sind“, erklärt Rechtsanwalt Eberhard Rott. Womöglich will man nicht, dass hinterbliebene Kinder bestimmte Daten sehen. „In den Fällen bietet es sich an, einen Testamentsvollstrecker als neutrale Person hinzuzuziehen, der Daten löscht.“ dpa

Brookdiek 6 49846 Hoogstede Telefon 05944 748 info@jeurink-gmbh.de

• Baumstubben ausfräsen • Zaunbau und Reparatur • Garten- und Anlagenpflege • Mulch- und Forstmulcharbeiten • Umweltfreundliche Unkrautbekämpfung • Ausäst- und Baumfällarbeiten/ Wallheckenrückschnitt

21


Gegenseitig Halt und Stärke geben Impressum

T r au e r D en

A bsch i ed

gestalten

Das Magazin GN-Trauer erscheint einmal im Jahr in der Gesamtauflage der Grafschafter Nachrichten. Verlag: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn Telefon 05921 7070 www.gn-online.de Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Jochen Anderweit Verlagsleitung: Matthias Richter (verantwortlich für Anzeigen) Mediaverkauf: Jens Hartert (Leitung) Tel. 05921 707-410 gn.media@gn-online.de Redaktion: Peter Zeiser (V.i.S.d.P.) Eckhard Fuchs Andreas Meistermann Produktmanagement: Nicolas Roscheng Grafik & Layout: Britta Franzbach Rudolf Berg Titelfoto: Werner Westdörp Technische Herstellung: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG Website: www.gn-trauer.de

Trauer gemeinsam verarbeiten – Selbsthilfegruppen in der Grafschaft Bentheim

Elterngruppe Sternenkinder Ein monatliches Treffen Kontakt: 05921 75400, E-Mail: info@hospizhilfe.de Die Elterngruppe Sternenkinder der Hospizhilfe Nordhorn unterstützt Eltern, deren Kind in der Schwangerschaft oder kurz danach gestorben ist. Die Helfer beraten und begleiten die Betroffenen in dieser schwer fassbaren Situation und helfen, um konkrete Schritte bedenken und tun zu können sowie den Gefühlen und der Trauer Raum zu geben. Es werden Einzel- und Gruppengespräche angeboten.

Die Trostinsel Ein monatliches Treffen Kontakt: Telefon 05921 75400 E-Mail: info@hospizhilfe.de Die Trostinsel ist ein Angebot der Hospizhilfe Nordhorn in der Kinder- und Jugendtrauerbegleitung. Zum Angebot gehört die Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen im Umgang mit trauernden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Trauerbegleitung erfolgt in Einzelgesprächen oder in der Kindertrauergruppe.

Gesprächskreis verwaister Eltern in Emlichheim Jeden 3. Montag im Monat (außer in den Ferien) um 19 Uhr Kontakt: Gerlinde Trüün, Telefon 05943 7403, E-Mail: gerlinde.trueuen@web.de Treffen im Mehrgenerationenhaus Senfkorn

Geprächskreis verwaister Eltern in Nordhorn Jeden 1. Montag im Monat um 19.30 Uhr

Für die Richtigkeit aller Angaben übernimmt der Verlag keine Gewähr. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2021.

22

Kontakt: Monika van Kooten, Rüschenweg 7, 48531 Nordhorn, Telefon 05921 992833, Mobil 0177 7992833, E-Mail mimi-vk@web.de Der Tod eines Kindes bedeutet besonders für die Eltern eine Krise, die ihr Leben total verändert. Zu der Trauer kommen oft zermürbende Selbstvorwürfe und auch schwere Enttäuschung, weil Freunde und Bekannte häufig hilflos sind und sich zurückziehen. Äußerst kritisch wirkt sich auch die unterschiedliche Verarbeitung der Trauer von Männern und Frauen aus, Probleme in der Partnerschaft sind häufig die Folge. Der Gesprächskreis möchte betroffenen Eltern ein Ansprechpartner sein. Gemeinsam will die Selbsthilfegruppe sich Halt und Stärke geben und über den schweren Verlust in vertraulicher Atmosphäre sprechen oder nur zuhören.

Selbsthilfegruppen


Woran gedacht werden muss Formalitäten und wichtige Aufgaben in einem Todesfall Wenn ein Todesfall eintritt, muss entschieden werden, welche Formalitäten selbst übernommen und welche an ein Bestattungsinstitut delegiert werden sollen. Die folgende Checkliste bietet eine kurze Übersicht der wichtigsten Punkte, die bei einem Todesfall zu erledigen sind:

Bei Verwitweten: Heiratsurkunde und Sterbeurkunde des Ehepartners Bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Anstelle der Heiratsurkunde ist die entsprechende Urkunde vorzulegen. q Bestattungsvorsorgevertrag (falls vorhanden) q Versicherungsunterlagen

1. Arzt benachrichtigen Dieser stellt die Todesbescheinigung aus. Bei einem Sterbefall im Krankenhaus erfolgt dies durch die Krankenhausverwaltung.

2. Bestatter benachrichtigen Der Bestatter sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt benachrichtigen werden, damit er den Angehörigen behilflich sein und sie beraten kann. Es ist dagegen nicht erforderlich, dass der Verstorbene sofort ins Bestattungsinstitut überführt wird. Er kann bis zu 36 Stunden zu Hause aufgebahrt werden, damit die Angehörigen von ihm Abschied nehmen können. Bevor ein Bestatter benachrichtigt wird, sollte geprüft werden, ob der Verstorbene mit einem bestimmten Bestatter bereits einen Bestattungsvorsorgevertrag abgeschlossen hat. Bestatter behalten seit längerem die Frage des digitalen Nachlasses im Auge. Immer mehr Bestatter bieten deshalb die Möglichkeit einer seriösen Abmeldung von Nutzerkonten, Mitgliedschaften und Guthaben bei Handelsplattformen, Dating- und Partnerportalen, Spieleplattformen, Wettanbietern oder Vereinsmitgliedschaften an.

3. Engste Angehörige benachrichtigen

Sterbegeld-, Lebens-, Unfallversicherungen; einige Institutionen, z. B. Gewerkschaften, zahlen unter bestimmten Voraussetzungen q P rivate Sterbegeldversicherungen, Nachbarschaftshilfevereine (falls vorhanden) q R entennummer bereithalten Diese befindet sich auf dem Rentenbescheid bzw. auf dem Rentenausweis. Die Rentennummer findet sich zudem auf dem Kontoauszug des Girokontos, da die Renten stets unter Angabe der Rentennummer überwiesen werden. q A ngaben zu betrieblichen Renten Der Bestatter hält üblicherweise die Formulare für die Beantragung der sogenannten Drei-Monats-Rente (Sterbevierteljahr) für die Witwe oder den Witwer vor. q Grabdokumente Sofern bereits eine Grabstelle vorhanden oder reserviert ist. q T estament, Erbvertrag, Hinterlegungsschein für das Amtsgericht oder den Notar. q L etztwillige Verfügung Falls eine Kremation und gegebenenfalls darüber hinaus eine Seebestattung gewünscht wird.

5. Erledigung der Formalitäten q B esorgung der Sterbeurkunden beim Standesamt des Sterbeortes Dabei handelt es sich um die sogenannte Abmeldung. Bei der Abmeldung von bestimmten Versicherungen muss nicht überall ein Original vorgelegt werden. Bei Autoversicherungen reicht zum Beispiel eine Fotokopie. Bei Sterbegeld-, Lebensoder Rentenversicherungen muss ein Original vorliegen. q E rwerb oder Wiedererwerb der Grabstätte q T erminfestlegung bei der Gemeinde und/oder Kirche für die Trauerfeier und Beerdigung q T erminfestlegung mit dem Pfarrer/ dem Trauerredner q M usikalischer Rahmen für die Trauerfeier (Organist, Musiker, CD) q D ekoration/Kerzenbeleuchtung für die Trauerfeier in der Kapelle q A uslegung einer Kondolenzliste q B estellung von Blumenschmuck, Kränzen, Handsträußen und ggf. Blumen für die letzte Verabschiedung anstelle einer Handvoll Erde, wenn gewünscht q D ruck von Traueranzeigen und Danksagungen q D ruck von Sterbebildchen (in manchen Regionen ist dies üblich) q A ufgabe von Traueranzeigen in der Tagespresse q V ereinbarung eines Beerdigungskaffees in einer Gaststätte q A brechnung mit den Lebensversicherungen bzw. Sterbekassen Quelle: www.bestatter.de

4. Wichtige Dokumente im Trauerfall: q Nachweis über den letzten Wohnsitz q Todesbescheinigung vom Arzt q Personenstandsurkunden Bei Ledigen: Geburtsurkunde Bei Verheirateten: Heiratsurkunde Bei Geschiedenen: Heiratsurkunde und Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk

Checkliste

23


Zum Portal:

Das Trauerportal fĂźr die Grafschaft Inklusive der Traueranzeigen, Danksagungen und Nachrufe aus der Tageszeitung.

www.gn-trauer.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Selbsthilfegruppen: Gegenseitig Halt und Stärke geben

1min
page 22

Digitales Erbe: Nachlassverwalter bestimmen

3min
page 21

Bestattungsformen: Zahl der Krematorien steigt

3min
page 20

Bestattungsformen: Wasserurne als Alternative

3min
page 17

Trauerbewältigung: Zeit lassen für die Trauer

2min
page 19

Trauerarbeit: Gemeinschaftliche Aktivitäten als Basis

3min
page 16

Trauerlieder: Sich an die schönen Momente erinnern

2min
page 14

Trauerhilfe: Kinder richtig im Trauerfall begleiten

3min
page 13

Trauerfeier: Theologe gibt Tipps in Corona-Zeiten

3min
page 12

Beisetzung: Alte Vorurteile über Bestattungen

2min
page 18

Trauerkultur: Forscher sieht Wandel

2min
page 15

Hospizhilfe: Trotz Corona aktiv

2min
page 8

Abschied nehmen: „Was ich noch sagen wollte

3min
page 6

Bestattungen Gommer: Ihre Unterstützung im Trauerfall

2min
page 5

Immaterielles Kulturerbe: Deutsche Friedhöfe

2min
page 11

Bestattungsrad: Reaktionen sind kontrovers

3min
page 4

Nachlass: Weggeben oder behalten?

3min
page 9

Bestattungskultur: Reformierter Friedhof im Wandel

2min
page 10

Bestattungshaus Weckenbrock: Für den Abschied in Würde

2min
page 7
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.