Gloria Keller Wildwuchs
Gloria Keller
www.gloriakeller.de
Wildwuchs
Es gibt wohl kaum ein Bild, das einen die gläserne Wand zwischen Kitsch und Kunst mehr spüren lässt als der röhrende Hirsch über dem Sofa oder dem Bett. Ausdruck für Heimatverbundenheit, heile Welt und Gemütlichkeit einerseits, andererseits ein sentimentaler Fausthieb auf das Auge mancher Kunstkonsumenten. Gerade das macht das Thema Hirsch so interessant. Denn der röhrende Hirsch kann nicht mehr abgewertet werden, sein Ruf ist ruiniert. Er ist der Inbegriff des schlechten Geschmacks und der Geistlosigkeit geworden, auch wenn Hirsche in unserer Zeit eine niedliche Modeerscheinung geworden sind, die alle möglichen Dinge verzieren und in vielen Schaufenstern zu bewundern sind. Gloria Kellers künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Hirsch ist auf der einen Seite der Versuch einer Dekonstruktion des Kitsches, auf der anderen Seite die Suche nach der heutigen Relevanz des Hirsches in Geschichte, Gesellschaft und Religion. Von den ersten Höhlenzeichnungen an war der Hirsch ein beliebtes Motiv. Symbolisch steht er für Macht, Kraft, Freiheit und für Männlichkeit, aber auch für Unschuld und Reinheit. In der christlichen Mythologie ist er ein Zeichen für Christus, für Taufe und Auferstehung. In der jüngeren deutschen Geschichte war er das Sinnbild für Deutschtum, Kampfgeist und Kraft. In ihren Bildern stellt Gloria Keller dem Hirsch ein zweites Symbol gegenüber, das ähnliche Bedeutungen aufweist: der Stuhl als Zeichen von Macht und Überlegenheit, so zum Beispiel als Thron, als Lehrstuhl, als Richterstuhl, als Heiliger Stuhl. Aber der Stuhl verkörpert auch ein ganz entgegengesetztes Thema: sitzen steht für friedlichen Widerstand wie beim Sit-in oder beim Sitzstreik. Sitzen im Gegensatz zu marschieren, Frieden im Gegensatz zu Krieg und Gewalt. Im Sitzen reden wir, denken wir, lesen wir, lernen wir, beten wir. Viele dieser Symbolgehalte greift Gloria Keller in ihren Bildern schemenhaft auf und interpretiert diese auf spielerische, manchmal auch ironische Weise. So wie zum Beispiel bei den „Schlafzimmerhirschen“, die auf Bettbezüge gemalt sind. In den Bildern findet der Betrachter immer wieder Stuhlsilhouetten, in denen die Künstlerin eine gestalterische Ähnlichkeit zum Hirsch sieht. Damit schafft sie eine zusätzliche visuelle Dynamik, die dem Betrachter neue und überraschende Assoziationsspielräume eröffnet.
Geweihe, so weit ich schaue ! Udo Vogt
Schlafzimmerhirsch 115x81cm
Der Hirsch ist in allem enthalten Joseph Beuys
auf und davon 78x100cm
Urhirsch 81x115cm
Bunthirsche 120x80cm
die liebliche Hirschkuh 120x80cm
Ich liebe den Wald. In den St채dten ist schlecht zu leben: da gibt es zu viele der Br체nstigen. Friedrich Nietzsche
Verhirschung 120x80cm
Kerynitis 120x80cm
Machtkampf 80x120cm
Zeichnungen 6-teilige Reihe 20x30cm
Stillleben 100x70cm
Auseinandersetzung 60x80cm
Platzhirsch 115x81cm
Mensch und Tier, 4-teilige Serie 20x30cm
Gloria Keller
Biografisches 1955 in Barcelona geboren| 1974 Zeichenkurse an der Escola de Dibuix Llotja Barcelona | 1974-1977 Studium Architektur Universitat Barcelona | 1977-1981 Studium Grafik-Design Hochschule Pforzheim | seit 2008 freischaffende
künstlerische
Arbeit
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Mitgliedschaften
Künstlergruppe vierhochvier | GEDOK Karlsruhe
Ausstellungen 2013 Wildwuchs, GEDOK Karlsruhe | Heimaterde-mi tierra Forum Hohenwart | 2012 Librarty, BLB Karlsruhe | Annäherung, Galerie contact, Böblingen | Ruß und Asche, Sonne und Wind, Kunsthaus Freudenstadt | unterwegs, Kongresszentrum Freudenstadt | weart festival, Barcelona | Tragweite, Kap Hoorn Art, Bremen | 2011 Kunst auf Abwegen, Nagold | 10° concurso de cartelismo, Vigo| Träume, Galerie im Kunstzentrum Tegel Süd, Berlin | Begegnung, Kongresszentrum Freudenstadt |
Aufbrüche,
Umbrüche, Durchbrüche, VHS Nagold | Asche, Kreide, Kohle, Ruß, Galerie Alpirsbach | 2010 Musik trifft Kunst, Kongresszentrum Freudenstadt | Subiaco, Freudenstadt
Impressum Gestaltung Gloria Keller
Fotos
Jan Keller, Gloria Keller
Druck
Media-Seven GmbH, Freudenstadt
Texte
Gloria Keller, J端rgen Keller