g a n z
persönlich
Bonbons sind besser als Bananen! Wussten Sie, wie einfach es ist, einen Affen zu fangen? Es genügt, eine Banane in ein großes, durchsichtiges Gefäß mit einer engen Öffnung zu legen – so eng, dass nur eine leere Pfote hineinpasst. Sobald der Affe die Banane sieht, steckt er gierig seine Pfote in das Gefäß und klammert sich fest. Schon haben Sie Ihren Affen gefangen! Denn er wird die Banane nicht loslassen! Selbst wenn die Jäger ihn umringen, wird er seine Hand nicht aus der Öffnung ziehen, um zu fliehen. „Nicht ohne meine Banane!“, lautet das Affenmotto. „Koste es, was es wolle!“ Vielleicht schmunzeln Sie und fragen sich: „Wie kann er nur so dumm sein?“ Das dachte ich auch! Bis ich entdeckte, wie sehr ich an meiner Banane festklammerte. Ende der Achtzigerjahre wollten wir ein Haus in der Nähe des Verlags mieten, aber wir fanden keins. Schließlich zogen wir in eine winzige Wohnung direkt neben unserem Bürogebäude. Unter uns wohnten vier junge Singlefrauen, mit denen ich mich sehr gut verstand. Ich fühlte mich rundum wohl, obwohl es oft turbulent zuging. Nach vier Jahren schlug mein Mann vor, in ein Haus zu ziehen: „Deine Gesundheit ist nicht stabil. Du brauchst einen anderen Lebensstil.“ „Oh nein, Schatz“, protestierte ich, „wir können auf keinen Fall umziehen! Ist dir klar, wie oft wir bereits umgezogen sind? 15-mal! Und das in mehreren Ländern!“ „Wir ziehen wegen deiner Gesundheit um“, sagte er mir. „Gott hat etwas Besseres für uns.“ Aber ich hielt meine Banane fest umklammert, während mir die Tränen übers Gesicht strömten. Kommt Ihnen das bekannt vor? Was ist Ihre Banane? Eine ungesunde Beziehung? Ihr gutes Recht, das Sie nicht aufgeben wollen? Schmerzhafte Erinnerungen? In dieser Ausgabe finden Sie unterschiedliche „Bananen“-Geschichten, die Ihnen vielleicht bekannt vorkommen werden … Mit sehr viel Ermutigung war ich schließlich einverstanden, ein Haus zu bauen. Also fingen die Bauarbeiten an. Und die Probleme auch! Aus einem Jahr wurden zwei. Mitten im Bau las ich eines Morgens in meiner Bibel und kam zum Bau des Tempels. Ich
schaute flüchtig auf die Seite und dachte: ‚Oh nein, keine Bauprojekte mehr! Sogar in der Bibel will ich nichts mehr vom Bau lesen!‘ Ich war kurz davor, die Stelle zu überspringen, doch dann überlegte ich es mir anders. Ich las, wie der Tempel fertiggestellt wurde und „die Herrlichkeit des Herrn das Haus erfüllte“. Plötzlich spürte ich in meinem Herzen: Das ist ein Wort Gottes für unser neues Zuhause! Aufgeregt erzählte ich meinem Mann: „Schatz, Gott zieht mit uns um!“ Erstaunlich, wie eine Verheißung von Gott alles verändern kann! Sie gab uns Zuversicht, Hoffnung und Kraft. Noch heute – 18 Jahre später – wohnen wir hier, und es vergeht kaum ein Tag, an dem wir Gott nicht für unser trautes Heim danken. Wir fühlen uns geborgen. Wir lieben die Stille und den Garten, in dem wir uns von unserem geschäftigen Alltag erholen. Das größte Geschenk, was die Ewigkeit betrifft: Als drei liebe Menschen in unserer Nachbarschaft wissen wollten, wie sie in den Himmel kommen, hatten wir das Vorrecht, sie bis zur Tür zu begleiten. Ich hoffe, wenn ich das nächste Mal aufgefordert werde, meine Banane loszulassen, werde ich schneller einverstanden sein! Ich will nicht das Beste verpassen, das Gott für mich hat. Stattdessen will ich wie der kleine Junge sein, der seinen Opa besuchte und auf dem Tisch ein Glas voller Bonbons sah: „Opa, darf ich welche haben?“ „Sicher! Nimm dir eine Handvoll.“ „Nein, Opa, gib du mir welche!“ Verwundert griff der Großvater in das Glas, holte ihm eine Handvoll Bonbons heraus und fragte: „Warum wolltest du dir die Bonbons nicht selbst nehmen?“ Da sagte der Junge grinsend: „Deine Hände sind größer!“ Ich glaube, nächstes Mal lasse ich Gott mir alle „Bonbons“ geben! Das ist viel besser, als an meiner Banane zu klammern. Ihre Elisabeth Mittelstädt
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