riß. Das kann unmöglich wahr sein, versuchte er sich einzureden. Als er endlich stand, machte Cody ein paar ziellose Schritte. Dann blieb er stehen, als ihm klar wurde, daß er und Hannah nicht einmal ein paar Abschiedsworte hatten austauschen können. Ohne den Kreis der tränenerfüllten Augen, die ihn beobachteten, oder seine blutgetränkte Kleidung zu bemerken, sah er zu seiner Frau hinab und schrie aus Leibeskräften: »Ich liebe dich, Hannah! Ich liebe dich!« Er blieb stehen, während sein Abschiedsschrei langsam über der Menge der weinenden, reglosen Zuschauer verhallte. Als die Sanitäter sich anschickten, Hannahs Leichnam hinauf zum Krankenwagen zu tragen, fing Cody vor schwindelndem Entsetzen an zu zittern. In jenem Augenblick empfand er mit absoluter Gewißheit, daß auch er sterben wollte, daß er ohne Hannah nie wieder richtig leben könnte. »Nein!« schrie er immer wieder. »Das kann nicht wahr sein!« Von der Seite trat langsam eine weißhaarige Frau auf ihn zu, die ein Bündel in den Armen wiegte. »Es tut mir so leid«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Das Mädchen hat nicht einmal mehr das Baby im Arm halten können …« Versunken in Trauer und Schuldgefühlen, schien Cody sie gar nicht zu hören. Er konnte nur sein Gesicht in den Händen vergraben und seiner Hoffnungslosigkeit in einem Schrei Luft machen.
4 Ein leichter Schneefall, aufgewirbelt durch den Wind des frühen Nachmittags, überzog Atlanta mit einem weißen Schleier. Zum ersten Mal seit fünfundsiebzig Jahren fiel an Heiligabend Schnee in der Stadt, und die Aussicht auf weiße Weihnachten 21