Eine Folge von Eem und 4 Weichsel-Interstadialen in Oetel/Niedeisachsen und ihr Vegetationsablauf liegt. Hierauf deutet auch der im Vergleich mit ande ren Pollendiagrammen zu steile Abfall der Kurven von Carpinus, Alnus u n d Corylus hin. Im Abschnitt E VI erfolgt sehr schnell der Aufstieg von Pinns zur Dominanz u n d die erste Auflockerung der Wälder, erkennbar an der Zunahme des Kräuterpollens. In der Kiefernzeit, Abschnitt E VII, geht die Öffnung det Wälder weiter, u n d es zeigt sich ein Phänomen, das für d e n Abschluß des Interglazials im Tiefland nördlich der Mittelgebirge charakteristisch ist: die all gemeine Versauerung der Böden. In Oerel macht sich diese Versauerung zuerst durch ungewöhnlich hohe Werte von Rumex (bis 1 7 , 2 % ) bemerkbar, es folgt Calluna, u n d die Spbagnum-Kurve weisr darauf hin, daß die Dystrophierung stellenweise bis zu einem Waldhochmoor führt.
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Mit d e m eingewaschenen Schluff erscheint auch viel Sekundärpollen wie Alnus, Picea u n d thermophile Laubhölzer. Auch Spbagnumspoten u n d Calluna dürften in diesem Bereich überwiegend umgelagert sein. Von etwa cm 1 4 9 5 geht die Einschwemmung zurück; die Z u n a h m e des Nichtbaumpollens im Diagramm ist nur scheinbar, da der Anteil des umge lagerten Baumpollens abnimmt. Die Vegetations decke schließt sich, u n d die spät-stadiale Vegetation wird erkennbar: viele Gramineae u n d Heliophyten wie Artemisia, Thalictrum, Plantago, Helianthemum usw. Betula nana u n d Juniperus waren als Sträucher vorhanden.
Bemerkenswert sind einzelne Pollenkörner unter den Gramineen, die nach der Größe dem Getreidetyp zu geordnet werden m ü ß t e n , die genauere morphologi sche Untersuchung weist sie jedoch bislang unbekann Mit der starken Ausbreitung der Ericalesheiden — zu ten Wildgräsern zu. Sie haben eine Größe von meist nächst von Empetrum, dann von Calluna beherrscht u m 5 0 fi, maximal 5 8 u n d ihr Auftreten beschränkt — u n d d e m entsprechenden Rückgang des Baumpol sich auf die stadialen Mudden vor d e m Brörup lens folgt der Beginn der Weichselkaltzeit mit dem ( 1 7 Pollenkörner) u n d vor dem Odderade (ebenfalls Herning-Stadial (WF I). Die Kriterien dieser Grenze 1 7 PK). Vermutlich die gleiche Art ist gelegentlich wurden kürzlich von MENKE (in MENKE & T Y N N I bereits in anderen Interstadialen gefunden u n d als 1 9 8 4 , S. 5 2 ff.) überarbeitet u n d festgelegt. Wichtig „ Cerealia-Typ" vermerkt worden, so von V. D . MEER ist dabei nicht nur die allgemeine Zunahme der Erica et al. 1 9 8 4 in Eerbeek IV (Flachwassersediment, wahr les, sondern auch das Vorhandensein von Kräutern scheinlich Hengelo) u n d von PESCHKE 1 9 8 3 in Herrn anderer Standorte, z. B. von Artemisia, deren hausen (Schieferkohle, nach PESCHKE älteres Inter geschlossene Kurve in Oerel bei cm 1 6 4 0 einsetzt. stadial). Außerdem muß sichergestellt sein, daß hohe EricalesWerte nicht allein auf Hochmoorbedingungen zu Ein scharfer Wechsel erfolgt bei cm 1 4 5 5 mit dem rückzuführen sind. Das trifft in Oerel für die obersten Steilanstieg von Betula, nach Ausweis der Makroreste Proben zu. ist es die Ausbreitung der baumförmigen Birken. Die 4.3. Das Brörup-Interstadial Das zwischen dem Eem u n d d e m Brörup liegende Herning-Stadial (WF I nach MENKE & TYNNI 1 9 8 4 )
wurde über dem Eem zunächst noch in Form von Torf erfaßt (cm 1 6 3 5 — 1 6 0 9 ) . Darüber liegt ein niveoflu viatil transportietter Mittelsand, der bei cm 1 5 2 7 von einer olivfarbenen, zunächst stark schluffigen Mudde abgelöst wird, auf die ab cm 1 4 3 7 ein Torf folgt (Taf. 2 ) .
se starke Klimaänderung, die zur Bewaldung führt, wird als Grenze z u m Brörup, W F II, genommen. Der Begriff Brörup wird hier im Sinne von ANDERSEN ( 1 9 6 1 ) benutzt, wie er am locus typicus entwickelt wurde (s. u . ) . Unterteilt wird das Brörup in die Grundeinheiten Birkenzeit, W F IIa, u n d Kiefernzeit, W F IIb. Durch die Bewaldung sinkt der Grundwasser stand, u n d bei cm 1 4 3 2 wird die Mudde von Torf ab gelöst. Innerhalb der Birkenzeit erfolgt ein wahr scheinlich klimatisch bedingter Rückschlag der Vege tation (WF IIa ), durch den die Birkenzeit in W F I l a j — a — a dreigeteilt wird. Dieser Rückschlag ist auch im benachbarten Pollendiagramm von Oster wanna (BEHRE 1 9 7 4 ) zwischen den Proben 3 2 und 4 5 erkennbar. Wie später ausgeführt wird, entspricht W F IIa! vermutlich d e m Amersfoort, u n d ab W F IIa beginnt das Brörup im Sinne von ZAGWIJN ( 1 9 6 1 ) . Die Zunahme des Nichtbaumpollens im Abschnitt W F IIa ab cm 1 4 1 5 ist wahrscheinlich nicht auf kli matische Ursachen zurückzuführen, denn in diesem Zeitraum erfolgt gleichzeitig die Einwanderung neuer Baumarten, wie Picea u n d Larix, u n d auch thermo phile Laubhölzer, vor allem Quercus u n d Corylus, haben durchlaufende Kurven. Das Klima ist demnach 2
2
In den limnischen Ablagerungen ab cm 1 5 2 7 ist zu nächst noch das Herning-Stadial, W F I, reflektiert.
3
3
Hl
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Seggentorf
l^ -* I H o l z r e s t e 1
Sphagnumtorf
|/ [ l \ B r a u n m o o s t o r f
Eriophorum v a g .
Abb. 11: Legende zur Stratigraphie det Pollendiagramme.