Quaternary Science Journal - Das Quartär der Grone-Niederung westlich Göttingen

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Das Quartär der Grone-Niederung westlich Göttingen

daß die oben erwähnten Faulschlamm- und Torfbildungen der älteren auf die tieferen T e i l e der damaligen Schotterflur beschränkt waren.

59 Holozänstufen

A n a l o g a zu den von LÜTTIG (1960b) im R a u m E l z e festgestellten qhl-Auelehmen der Pollenzonen V I bis V I I I sind daher in der Grone- u n d Leineniederung bei Göttingen bis­ her noch nicht nachgewiesen und auch wenig wahrscheinlich. LÜTTIGS a h 2 - und q h 3 - A u e lehm des frühen Mittelalters und a b ca. 1400 n. C h r . könnten jedoch eventuell mit den v o n W I L L E R D I N G nachgewiesenen beiden frühmittelalterlichen bzw. jüngeren Auelehmen der Leinenniederung südlich Göttingen in Beziehung gesetzt werden. F ü r das Profil der Abb. 2 ergibt sich somit etwa folgender zeitlicher Ablauf (von unten nach oben): qhj2

(Kravlundstufe)

(Niebüll-, Mönkebüllstufe) qha bis qhm qha bis qhjl (Altholozän bis Jardelundstufe einschließlich)

ab 1400 n. Chr. ab 500 n. Chr.

Oberer Auelehm (qh3 nach LÜTTIG 1960b) Unterer Auelehm (qh2 nach LÜTTIG 1960b)

ab 5000 v. Chr.

Kalksinterbildungen der Gronesenke Torflager der Grone-Niederung Faulschlamm und Torf in Senken der LeineNiederung NW Göttingen

qhm

ab 8000 v. Chr.

Spätwürm

Erosion (dicke ausgezogene Linie in Abb. 2) Lößanwehung Schfuffakkumulation der Grone

Hochwürm

Erosion (dicke gestrichelte Linie in Abb. 21 Schotterkörper der Leine und SchotterreHkte der GroneNiederung

Frühwürm

Erosion im anstehenden Lias und Keuper des mesozoischen Untergrundes. Das Ausmaß der holozänen Sedimentation ist sehr unterschiedlich: N a c h der bedeu­ tenden Erosionsphase a m Ende des Pleistozäns erfolgt im Bereich der Leineniederung nur eine sehr geringe Sedimentation im gesamten H o l o z ä n bis etwa um 5 0 0 n. Chr.: in einem Zeitraum von 9500 Jahren werden, örtlich begrenzt, maximal nur 1.5 m Faulschlamm und T o r f gebildet (Mittelwert daraus 0 , 1 6 m m / a V D a n a c h setzt iedoch eine starke, anthropogen geförderte Auelehmbildun^en bis zu 3.5 m Mächtigkeit in 1500 Tahren ein (Mittel­ wert 2.3 mm/al. D e r geringen Sedimentation der Leineniederung im A l t - und Mittelholoz ä n steht iedoch im Bereich der Grone-Niederung eine lokale Anreicherung bis über 5 m T o r f und Kalksinter gegenüber (für einen Zeitraum v o n ca. 5500 J a h r e n ergibt sich daraus ein Mittelwert v o n 0,9 mm/a). Wichtig sind ferner Angaben über d a s Ausmaß der spätpleistozänen Tiefenerosion. In der Groneniederung lassen sidi drei vermutlich würmeiszeitliche Erosionsphasen unter­ scheiden, die dem Früh-, Hoch- und S o ä t w ü r m zugeordnet werden. Vergleicht man die bei diesen Erosionsohasen jeweils erreichte m a x i m a l e Tiefenlage, s o ist kein absoluter Fortschritt der Tiefenerosion für den Bereich der Groneniederung wahrzunehmen, im Gegenteil — die hochwürmeiszeitliche Erosion bleibt einige Meter über dem frühwürmzeitlich erreichten Erosionsniveau, und auch die spätwürmzeitliche Erosionsphase erreicht das N i v e a u ihrer Vorgängerinnen nicht. Von einer g e n e r e l l e n Tieferlegung der Flußläufe im periglazialen Gebiet k a n n hier also nicht gesprochen werden; w o die Erosions­ leistung nicht ständig durch H e b u n g angeregt w i r d , hört das Flußsystem offenbar auf, sich tiefer einzuschneiden, und die kaltzeitlichen Akkumulationskörper, Schwemmfächer wie Terrassensdiotter, ersetzen sich gegenseitig, stecken dicht geschachtelt ineinander oder lagern sich sogar in stratigraphischer Abfolge v o m Älteren zum J ü n g e r e n übereinander. Die Trennung der einzelnen Schotterkörper in Terrassenrelikte sehr unterschiedlicher


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