Zur Entwicklung der jungquartären Tieflandstäler im Saale-Elbe-Raum
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Die Alterswerte entsprechen d e m Stillfried-B-Inrerstadial, für das FINK (1969) vom locus typicus ein C-Alter von 28 120 ± 200 bzw. 27 990 ± 300 a angibt.
len bekannt, bespielsweise nördlich von Pegau, wo die Basis des Weichsellößkomplexes einige Meter tiefer als die Oberfläche der Niederrerrasse liegt (FUHRMANN 1976, A b b . 10, hier schematisch A b b . 1).
Vergleichbar sind sie damit auch dem Interstadial von Denekamp u n d Atcy. Da Gleinaer Bodenkom plex und Kösener Verlehmungszone innerhalb der jüngeren sächsisch-thüringischen Lößfolge wahr scheinlich d e m Stillfried-B-Interstadial entsprechen (letzte Beweise fehlen noch), dürften die Löbnitzer Leirhorizonte mit diesen Böden altersgleich sein. Das entspricht unserer älteren Vorstellung, wonach der weichseleiszeitliche Hauptlöß in der Übergangs-, vor allem der Sandfolge der Niedertetrasse sein zeit liches Äquivalent haben soll ( A b b . 4). Eine Korre lierung mit d e m Vereisungsgeschehen im nördlichen Vorland des Untersuchungsgebietes ist noch weit gehend hypothetisch. Wir vermuten, daß die Sand folge und wohl noch ein Teil der Übergangsfolge der Niederterrasse d e m Brandenburger Stadium mit der maximalen Eisentfaltung um 20 000 v. h. und d e m Pommerschen Stadium entsprichr. Während des Mecklenburger Stadiums bzw. Weichselspätglazials im weiteren Sinne erfolgte bereits wieder fluviarile Erosion und damit die Zerstörung der Niederterrasse.
Das hat FUHRMANN dazu bewogen, die liegenden Niedenerrassenschottet mit Vorbehalt in die sog. Fläming-Kaltzeit einzustufen u n d die weichseleiszeit liche Niederterrasse auf einen schmalen Streifen unmittelbar unter der Aue einzuengen.
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Im nördlichen Untersuchungsgebiet (Bad D ü b e n , Bitterfeld) liegt auf der Niederterrasse über einer losen Steinsohle ein einige Dezimetet mächtiger Sandlöß und / oder Treibsand. Im Lößgürtel sind Stel
Wir teilen diese Ansicht vor allem auch aus der Sicht det Gesamtzusammenhänge des sächsischen Tief landes nicht und meinen, daß Lößaufwehung und fluviatile Akkumulation in der Endphase der Nieder terrassenzeit nebeneinander abliefen, zumal die erosive Kraft des Flusses in dieset Akkumulations phase weitgehend gebändigt wat.
5 Spät- u n d nacheiszeitliche Flußtalentwicklung Mit dem Eiszerfall der Weichselvergletscherung wur den die Niederterrassen durch Erosion stark zerschnit ten bzw. auch ausgeräumt. Dieser Prozeß m u ß wäh rend des Spätglazials (Alleröd — Jüngere Dryas) bereits abgeschlossen gewesen sein, denn an der Ero sionsbasis wurden sowohl radiometrisch als auch pollenanalytisch organogene Sedimente entsprechen der Zeitstellung nachgewiesen (Abb. 5 und 6). Aus anderen Flußgebieten Mitteleuropas ist eine Phasen-
jüngerer Aue l e h m ( S u b a I I a n t i k u m ) Tallehm (Weichselglazial)
Nie d e r t e r r a s s e n s c h o t t er (Weichsel glazial) holozäne Schotter (FluRbettrazies)
m i t t l e r e r A u e l eh m ( S u b b o r e a l ) ä l t e r e r A u e l eh m ( A t l a n t i k u m )
Torf, A n m o o r ( P r ä b o r e a l bis älteres A t l a n t i k u m ) Schluf fe,Torfe (Weichselspätglazial)
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Abb. 5: Schnitt durch die jungquartäre Schichtenfolge im Tal det Weißen Eistet (Unterlauf) aufgrund von Tagebauaufnahmen. 1 — Bodenhorizonr; 2 — Schluff, sandig, tonig, humos, braun (Auelehm); 3 — sandiger Schluff, hellbraun (Tallehm); 4 — Sand; 5—Kies; 6 — subfossile Hölzer; 7 — Niedermoor bzw. Anmoor; 8 — kryoturbat deformierte Schluffe mit Torflagen.