Quaternary Science Journal - Vol. 1 No 1

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Über fossile Böden im nichtvereisten Gebiet

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A2-Horizont 30 c m u n d der rötlichbraune B-Horizont 60 c m mächtig. (Über die noch nicht abgeschlossenen Feld- und Laboratoriumsuntersuchungen dieses P r o ­ fils w i r d später berichtet w e r d e n ) . Ganz andere B o d e n t y p e n w i e die bisher aus dem Rheingau und der Wetterau besprochenen k o m m e n i m Usinger Becken, also am N O - E n d e des Taunus vor. Hier sind in der Ziegelei Jack, Usingen, auf den beiden unteren verlagerten L ö ß ­ lehmen 2 e x t r e m gleiartige B ö d e n erhalten, w ä h r e n d auf d e m jüngsten L ö ß l e h m eine B r a u n e r d e entwickelt ist. D a sich das A u s g a n g s m a ­ terial bei allen 3 L ö ß l e h m e n nicht unterscheidet und außerdem die Hangneigung der beiden vorzeitlichen Landoberflächen die gleiche w a r w i e die der rezenten, kann der vertikale Bodentypenwechsel nur klimatisch bedingt sein, und z w a r deuten die beiden fossilen, extrem gleiartigen B ö d e n im Gegensatz zu der re­ zenten Braunerde auf z w e i feuchtere und kühlere Klimaphasen hin. Der gleiche Bodentypenwechsel ist auch an mehreren Stellen am Südwestund Nordostrand des V o g e l s b e r g s zu beobachten. In allen Fällen k o m m t auf G r u n d der geologischen Lagerungsverhältnisse für die eingeschalteten V e r w i t ­ terungsdecken ein w ü r m e i s z e i t l i c h e s A l t e r in Betracht. Weitere Einzel­ heiten können in diesem Zusammenhang nicht mitgeteilt werden, weshalb auf die entsprechende A r b e i t verwiesen w i r d ( S C H Ö N H A L S 1951). Auch in R h e i n h e s s e n sind in den meist mächtigen Lößdecken alte B ö d e n erhalten geblieben; so w u r d e bereits 1917 v o n H O H E N S T E I N (1920) in der Z i e ­ gelei S C H N E L L am Bahnhof Sprendlingen (Bahnstrecke A l z e y - B i n g e n ) eine b e g r a b e n e k a l k h a l t i g e S c h w a r z e r d e gefunden und beschrieben; spä­ ter erfolgte durch S C H N E L L (1928) eine eingehende chemische Untersuchung des gesamten Lößprofils. Eine Degradation der Schwarzerde konnte nicht fest­ gestellt w e r d e n ; nach den A n g a b e n v o n H O H E N S T E I N w i r d „ d e r o b e r e b e g r a ­ b e n e Schwarzerdehorizont" 0,3—1,75 m mächtig. Unter dieser Schwarzerde folgt zunächst der dazugehörige L ö ß v o n 0,3—1,0 m Mächtigkeit u n d dann ein „ u n ­ terer begrabener Schwarzerdehorizont", der 0,5—0,6 m mächtig w i r d und sich an einer tieferen Stelle der G r u b e mit dem oberen Schwarzerdehorizont vereinigt. Vermutlich ist dieses Ineinanderlaufen der beiden Schwarzerdehorizonte durch eine Erosionsdiskordanz bedingt. Z w e i weitere begrabene B ö d e n sah ich im A p r i l 1949 anläßlich der Exkursion der Geologischen Vereinigung in der Nähe von Alzey. Dort w a r auf dem tiefsten L ö ß ein Bodenprofil erhalten, das nach Meinung aller anwesenden B o d e n k u n d ­ ler als degradierte Schwarzerde bezeichnet w e r d e n m u ß (Krotowinen). Hierüber folgt ein umgelagerter L ö ß mit einem zweiten fossilen Bodenprofil, dessen t y p o logischer Charakter noch nicht eindeutig bestimmt w e r d e n konnte (degradierte Schwarzerde oder Braunerde). Ein zweiter jüngerer L ö ß schließt das Profil ab. Ü b e r die Datierung dieser begrabenen B ö d e n und ihren speziellen Profilauf­ bau kann erst nach Durchführung weiterer Untersuchungen Näheres ausgesagt werden. 2. N i e d e r h e s s i s c h e S e n k e Bereits im Jahre 1934 fand ich in d e r L e h m g r u b e am Friedhof von Holzhausen bei H o m b e r g a. d. Efze unter e i n e m , 1 , 3 m mächtigen, verlehmten jüngeren L ö ß und einer 0 , 6 m mächtigen F l i e ß e r d e einen Boden, der eine deutliche Hori­ zontgliederung aufwies ( S C H Ö N H A L S 1945). Der 0,5 m starke, schwarzbraune, humose A - H o r i z o n t geht allmählich in einen leicht zerreiblichen, hellgrauen Fein­ sand v o n 0,4 m über. Unter diesem durch Farbe, Bodenart u n d Struktur als A u s ­ waschungszone (A2) gekennzeichneten Horizont folgt der 2,5 m starke dunkel­ braune Anreicherungshorizont mit auffallender Marmorierung und zahlreichen 8 »


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