Das Teeblatt Ausgabe 30

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TAG DES TEES, 5. NOVEMBER 2011

DIE KUNST DER TEE-VERKOSTUNG!

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www.tee.at

Wien | Herbst-Winter 2011/12 | Jubiläumsausgabe Nr. 30

DAS TEEBLATT DEMMERS ZEITUNG FÜR TEE & KULTUR

INNENANSICHTEN AUS DEMMERS TEEHAUS - GESCHICHTE UND GESCHICHTEN AUS DREI JAHRZEHNTEN! 1866 gegründete Firma Mikado, gekauft, die sich auf den Handel mit Kaffee und Tee spezialisiert hatte. Die „Vereinigte Kaffee-Großröstereien‚ Arabia-Mikado’ Kaffee-Vertriebsgesellschaft“, wie die offizielle Firmenbezeichnung nun lautete, wurde bei Demmers Eintritt in das Familienunternehmen noch von seinem Großvater mütterlicherseits, Alfred Weiss, geleitet, dessen Spielwiese und Leidenschaft vor allem der Kaffee war. Tee fungierte hier eher als kleineres Nischenprodukt, auf das sich der junge Andrew Demmer, der zuvor in Hamburg im Tee- und Kaffeegroßhandel Erfahrungen gesammelt hatte, zu konzentrieren begann: „Der Kaffee war irgendwie in fixen Händen von den alten Herrschaften, wohingegen die Gastronomie und der Tee frei waren, da konnte ich mir etwas aufbauen. Da musste ich nicht in Konkurrenz treten mit Kaffee oder mit neuen Ideen, im Gegenteil, da waren alle froh, der kümmert sich um den Tee. Nach dem Motto: Da kann der Junge nix anstellen. Und ich hab’ dann sehr schnell entdeckt, dass das eh das ist, was ich gerne mache.“ Erste Arbeitsreisen zu Tee- und Kaffeeplantagen nach Indien und Sri Lanka abseits der damals populären Hippie-Trails verstärkten sein Interesse für das Produkt Tee. Mit dem Jahr 1980 startete Andrew Demmer seine Karriere als eigenständiger Unternehmer abseits des großväterlichen Betriebs. Es begann mit dem Erwerb des 1902 gegründeten Wiener TraditionsBrötchenbetriebes Trze ś niewski, das sich nach wie vor in 100-prozentigem Eigentum von Demmer befindet. Ein Jahr später erfolgte die Gründung des ersten Teefachgeschäfts. Wie es dazu kam? „Irgendwann einmal ist dann diese Teeidee geboren, und ich erinnere mich noch an Andrew Demmer bei der Geschäftseröffnung in der Mölker Bastei 5, eine Situation, dass ich mir am Stadtplan 1981. angeschaut hab, wo die alt eingesessenen Mitbewerber sind. Dann habe ich wurde nun zum Anlass genommen, die Geschichte des mit einem Lineal Linien gezogen, so kam ich in die Nähe Unternehmens Revue passieren zu lassen. Kein leichtes der Uni. In der Nähe der Schottenbastei, wo ich in die Unterfangen, da eine Firmenchronik nie geführt wurde. Es Schule gegangen bin, gab es die Buchhandlung Schottensind daher vor allem Erinnerungen, von Andrew Demmer tor, die noch heute existiert. Da hab’ ich damals den Geselbst wie von seinen langjährigen Mitarbeiterinnen, die ein schäftsführer gefragt, ob er nicht hier in der Gegend ein lebendiges Bild der nunmehr dreißigjährigen Firmenge- Geschäft kennt, weil ich gerne ein Teegeschäft machen schichte aus unterschiedlichen persönlichen Perspektiven würde. Dann sagt er tatsächlich ja, vor vierzehn Tagen entstehen lassen. Die Erinnerungsarbeit der Beteiligten zeigt hat der Friseur ums Eck zugesperrt. An diesem Friseur bin vor allem eines: Die Geschichte von DEMMERS TEEHAUS ist ich viele Jahre auf dem Weg in die Schule vorbei gegannicht einfach nur eine Geschichte von ökonomischem Wachs- gen, nichts ahnend, dass ich dort einmal ein Teegeschäft tum und Prosperität im Zusammenhang mit einem beson- aufmache.“ Das Teegeschäft in der Mölker Bastei 5, im deren Produkt, sondern vor allem eine von besonderen Hintertrakt des Palais Ephrussi im 1. Wiener GemeindeMenschen mit Passionen und Visionen, eine Geschichte bezirk, markierte nicht nur den Grundstock zum heutigen von Loyalität, Zusammenhalt und einer feinsinnigen Großunternehmen, sondern ist auch so etwas wie die BaFirmenkultur. sis der Firmenidentität. Nachdem das erste Firmenlogo „Ich hab’ als kleiner Bub einen Kaufmannsladen geschenkt bekommen, mit dem ich sehr gern gespielt hab’. Und ich erinnere mich auch noch an ein paar Kinderzeichnungen, wo ich mich selbst in einem Kaufmannsladen gezeichnet hab’. Das hat mir irgendwie Spaß gemacht,“ erinnert sich Andrew Demmer, 1946 in London geboren und im Wien der Nachkriegsjahre in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. „Natürlich gab’s auch Phasen von Schaffner über Lokomotivführer, aber irgendwie war das Handeln und Verkaufen schon im Blut oder in der Familie.“ 35 Jahre später war aus dem Kinderspiel Realität geworden. 1981 begründete Andrew Demmer mit seiner ersten Filiale von DEMMERS TEEHAUS in der Mölker Bastei ein Teeunternehmen, das mittlerweile auf ein weltweites Filialnetz mit 30 Geschäften von Helsinki bis Tokio angewachsen ist. Das 30-jährige Bestandsjubiläum

die Umrisse einer Teekanne - aufgrund von Ähnlichkeiten zu einem anderen Markenlogo wieder verworfen werden musste, entwickelte sich eine Zeichnung der restaurierten Gebäudefassade zum entscheidenden Firmenlogo. Dieses blieb, von kleinen grafischen Adaptierungen abgesehen, bis heute unverändert bestehen. Zu den Besonderheiten des Teegeschäfts in der Mölker Bastei gehört vor allem seine architektonische Gestaltung.

EDITORIAL 30 Jahre Demmers Teehaus ist ein schöner Grund zu feiern. Diese 30. Jubiläumsausgabe zeigt ein wenig unsere Entwicklung von den bescheidenen Anfängen bis Heute. Wir haben einige „Geheimnisse“ gelüftet und den Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Viele langjährige Mitarbeiter, treue Kunden und verlässliche Lieferanten haben uns auf diesem Weg begleitet. Stellvertretend für viele, kommen zwei Mitarbeiterinnen zu Wort. Corporate Social Responsability, wird seit jeher von uns gelebt. Dem Thema Tee aus Japan haben wir viel Raum gegeben, unsere Tees sind so sicher wie nur möglich, und ein Teil unserer aller Hilfe für die schwer getroffenen Menschen besteht darin, weiterhin japanische Waren zu kaufen. Der beste Tee, falsch zubereitet, wird enttäuschen. Daher bemühen wir uns, Sie entsprechend zu beraten. Für all jene, die ihr Wissen zum Thema Tee weiter vertiefen wollen, bieten wir wieder einige Seminare an. Wir lernen laufend Neues, und das wollen wir auch Ihnen vermitteln. Die Zeit des Schenkens steht vor der Tür, Tee ist immer ein willkommenes Geschenk. Ein individuell ausgesuchtes Teepresent zeugt von Geschmack und Wertschätzung. Tee zusammen mit dem passenden Teeservice, einer Teekanne und Süßigkeiten - damit wird das Schenken selber zur Freude. Wie immer freuen wir uns über Anregungen, die wir gerne in den nächsten Ausgaben von DAS TEEBLATT berücksichtigen werden.

Auf dem Weg zum Großunternehmen: „Da kann der Junge nix anstellen“ Andrew Demmers Unternehmerkarriere ebenso wie seine Hinwendung zum Produkt Tee begannen mit Lehrjahren im großväterlichen Familienbetrieb Arabia Kaffee. Arabia war bereits ein alt eingesessener Wiener Traditionsbetrieb, eine Kaffeerösterei, die von Demmers Großvater Alfred Weiss gegründet und in den 1960er Jahren beträchtlich angewachsen war: Arabia hatte zu diesem Zeitpunkt ein anderes traditionsreiches Unternehmen, die

Fassadenskizze von Luigi Blau, 1981.

Andrew Demmer


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