Hannah Nowak 2021-2023

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nowak
hannah
portfolio 2021-2023
realität
learning by doing: GenZ Bushof Bachelor Thesis, Lehrstuhl für Planungstheorie, RWTH Aachen, 2021/2022

utopie

Diese Arbeit soll Teil eines Schrittes hin zu einer neuen Planungskultur sein, die Transformationsprozesse nachhaltig unterstützt. Nachdem in Teil Eins Grundlagen der Transformationstheorie vorgestellt werden, wird im zweiten Teil exemplarisch Systemwissen für einen Ort sowie das Alltagwissen verschiedener Akteur*innen gesammelt, um erste Schritte hin zu einer Vision, einer neuen Erzählung gehen zu können.

Im Sinne eines prozesshaften Experimentierens und Lernens am Projekt ist das Ergebnis offen und von einem explorativen Forschungsansatz geprägt.

Systeme sind komplex und hier wird lediglich ein erster Einblick und eine einzelne Perspektive vorgestellt.

Am Beispiel des Aachener Bushofs untersucht diese Arbeit, wie Jugendliche Stadt wahrnehmen und machen. An diesem Ort versammelt sich eine Vielzahl der Probleme, die uns bevorstehen und zukünftige Generationen herausfordern werden: einerseits ökologische Fragen, andererseits soziale.

Wie kann Stadt das Wachsen und Lernen junger Menschen unterstützen? Wie werden aus ihnen Akteur*innen des großen Wandels? Was ist die Rolle der Planung in diesem Kontext?

Die MNA S O SN CK G FFUSON& E N X ERMEN WS N U U WS E AN DU G im transfomativen Lernprozess

“ Transition Circle auf Basis des ursprünglichen Transition-Zyklus von

Zum Verständnis Jugendlicher Realitäten wurden herangezogen. gezeichnet Analyse Fragen Untersuchungsräume Um ein übersichtliches Bild erhalten, mit - Alltagswissen herangezogen werden.

Bei der sogenannten Generation Z handelt es sich um die Altersgruppe, die zwischen 1997 und 2010 geboren ist. Man spricht auch von Digital Natives da diese Generation als erste Endgeräte und das Internet verwendet hat. Heute sind sie zwischen 10 und 24 Jahren alt. Wie für andere Generationen auch ist es schwierig und zu kurz gegriffen die Generation auf einzelne Eigenarten und Verhaltensweisen zu

Systemwissen: Jugendliche Realitäten Jugendstudie 2020

online als auch offline, die Dauer der Onlineaktivitäten variiert (Abb 18 A & B). Angst haben sie neben Klimawandel und Umweltverschmutzung vor allem vor sozialer Ungleichheit, wachsender Spaltung der Gesellschaft sowie Krieg und Terror in Seit dem Beginn der Covid-19 Pandemie gehören außerdem Distanzunterricht, Lockdown und Isolation zuhause zu ihrem Alltag. ‘coding is becoming more and more integral for Generation Z’ -

Systemwissen: Raum Bushof Im Osten der Innenstadt gelegen, zählt Verkehrskotenpunkten

Systems erhalten wurde das Gebiet auf verschiedenen Nutzungen, ageszeiten und Konflikten. Handelnde Perspektive Jugendlicher berücksichtigt.

der Stadt Aachen. Jeden Tag kreuzen 40 000 Menschen den zentralen Busbahnhof, die meisten von ihnen steigen dort um. Ein großer Teil sind auch Jugendliche auf dem Schulweg oder unterwegs zu Freizeitaktivi-samtschule und das Carl-Julius-Reuther Berufskolleg. Weitere Bildungsangebotedie Stadtbibliothek

Aachen, die mit derziell für Jugendliche bereitstellt.

im Stadtraum zu schärfen. Damit hatte die Gruppe teilweise Schwierigkeiten. Die anschließende Diskussion endete in einem nicht ganz der Ausgangsfrage entsprechenden, aber trotzdem intensiven Austausch über Leerstand, Wünsche für nachhaltigere Konsummöglichkeiten in der Innenstadt und mangelnde Aufenthaltsmöglichkeiten hat die Gruppe also

Für diesen großen Kontext braucht es einen möglichst breiten öffentlichen Diskurs und die Bereitschaft der Gesellschaft für Wandel hin zu einem gemeinsamen Narrativ Zielwissen) für die auf verschiedene Weisen zum Beispiel in Reallaboren oder Lernwerkstätten Experimenten - erprobt werden muss. Das dabei entstehende Handlungswissen und die Diffusion dieses Wisverschiedenen Wissens- und Praxisfeldern ist das Dieses Wissen ist Ergebnis des Lernprozesses, der wieder und wieder durchlebt wird und welches Teil des Alltagswissens der Gesellschaft wird. Derwind (Abb 7A) dargestellt und kann für die Seite der Wissenschaft und in Teilen auch der durchgeführt. besichtigten Orte und Initiativen rund den Bushof. dreistündigen Workshop, atmosphärisch bearbeitet und verändert. Anschließend wurden die Ergebnisse der Einordnung Vorgehen getroffen.

Bildung Absicherung

reduzieren sind ihre Angehörigen Die Generation vereint politische und wie beispielsweise Klimawandel, soziale Medien und das Internet, unischere Zukunftsaussichten oder wachsender Populismus weltweit. sind tolerant und leben Vielfalt, sorgen sich um Klima und Zukunft. unterscheiden sich von Milieu zu Milieu stark (Abb 16A), auch in dieser Generation spielen soziale Herkunft und Bildung eine entscheidende Rolle in Bezug auf den jeweiligen Lebensentwurf. Wertespekturm Jugendlicher eigene Darstellung nach Sinus Jugendstudie 2020

Orte für Jugendliche In der Stadt Aachen und der Städteregion gibt es bereits eine Vielzahl gut vernetzter Angebote für Jugendliche außerhalb der Schule. Das Angebot Musik- und Filmproduktionsstudios für Jugendliche. Viele der Träger werden von Stadt oder Kirche unterstützt und sind über die AGOT und im Austausch. Die Angebote decken viele der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ab (Abb 18A) und leisten einen wichtigen Beitrag zur und Spiel, Kreativwerkstätten oder schlicht

systemwissen und problem analyse 16 17

(soziale)

-hunderts bevorstehen. Das Umprogrammieren oder Verändern18

Videospiele Zeichnen Schule und Hausaufgaben Zu Hause entspannen 0,5 Std. 2,5 4 Std.

Selbstbestimmung

4,5 12 Std.

zu verstehen, zu hinterfragen und praxis Phasen des experimentellen Transformierens Systemwissen und Problem Analyse Zeitgleich Bushof in verschiedenen Maßstäben und Zusammenspiel Systeme aufgezeigt. Format und Alltagswissen Ergebnissen Analyse für Gehen, Verstehen,

Große Transformation beschreibt einen massiven ökologischen, technologischen, ökonomischen, institutionellen und kulturellen Umbruchprozess zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieser Prozess ist keine gesichtslose systemische Dynamik, sondern von Menschen initiiert und geprägt gestaltbar. Den Kompass und die Ansatzpunkte für diese Gestaltung zu verstehen und zu nutzen, bedarf es einer besonderen (transformativen) »Literacy «, d. h. einer Kompetenz, Zusammenspiel zu verstehen, und der Kunstfertigkeit, dieses Verständnis in Beiträge zu einer SOZIAL ÖKOLOGISCH TRANSPARENT FAIR NIEDRIGSCHWELLIG 14 15

fällt auf, dass sich einige Nutzungen und Gruppen vor Ort gegenseitig negativ beeinflussen. Die ansässigen Hilfsangebote für Wohnungslose und Suchtkranken, der Wohnraum für Geflüchtete und frisch aus der bereitstellt, treffen auf Spielhallen, Drogendealer und Leerstand – der

Onlineaktivitäten: Messengerdienste (WhatsApp etc.) Videos, Filme,

dem Treffen von Freunden, bieten die Betreiber*innen Lernhilfe und pädagogische Beratung für junge Menschen an. Die Stimmung ist familiär und vertraut (Abb 22A). In Gesprächen mit Jugendlichen fällt jedoch mehrund es an leicht zugänglichen Informationen über sie mangelt. Meist erfahren Jugendliche über ihre Peergroup von Angeboten. Um die familiäre und vertraute Atmosphäre zu ermöglichen ist es außerdem schwer mehr als 40 Jugendliche regelmäßig in einer Einrichtung zu betreuen, so Dieter Rütten, Sozialarbeiter im Carl Sonnenscheinhaus, das Teil der AGOT ist. Bei der Nutzung der Angebote (S 20) spielen Wohnort oder Ort des Angebots keine große Rolle,fügung gestellten Aktivitäten darüber, welche Einrichtung besucht wird. Das School&Fun-Ticket der ASEAG (Abb 19A) ermöglicht es Jugendli-

19 A AVV-Gebiet 26

Werktags

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30

Die Ansässigen und Verantwortlichen wünschen sich für die Weiterentwicklung des Gebietes eine von „Empathie und Tatkraft geprägte gleichzeitiges Planen und Handeln solle die Situation

Auf

Wie bereits im Spaziergang festgestellt, fiel es der Gruppe häufig schwer über Atmosphären oder von Orten ausgelöste Gefühle zu sprechen. Das Medium Hilfsmittel, um festgelegte Codes und Kommunikationsmuster der Architektur zu durchbrechen und Raumqualitäten visuell zu kommunizieren. Die Schüler*innen sensibilisieren sich durch die Auseinandersetzung mit der Atmosphäre eines Ortes dafür, was der Ort mit Ihnen macht. Auch gibt es ihnen die Möglichkeit Wünsche und Vorstellungen intuitiv auszudrücken. Ein Beispiel dafür ist die Wortkette „Buntesicherehelligkeit im Innenhof“. Dabei spielen Ausdrucksfähigkeit oder sonstige schulische Fähigkeiten und Kriterien keine Rolle, da es kein Richtig oder Falsch gibt und eher eine spielerische und kreative Stimmung herrscht, welche die Teilnehmenden dazu befähigen soll ihre Wünsche und Fantasien frei

ins Denken gebracht. Auf dem Weg führte der Spaziergang durch die Blondelstraße. Dort befinden sich die Hintereingänge der GeschäfParkhaus. Neben Graffiti und Lagereingängen findet man hier Schlafstellen vonte die Gruppe fest wie wenig Grün hier vorhanden ist und überlegte, was miteinmal verdeutlichen, wem wir welchen Verfügung stellen und Gedanken zur Veränderung dieser Räume anregen. angekommen erklärte Joscha Wirtz, wie und Initiative gegründet hat. Die Gruppe erhielt eine Führung durch die, Räumlichkeiten, die 2022 eröffnet werden. Anschließend besichtigte die Gruppe mit ihm die Baustelle hinter dem Haus, dort wurde zum Zeitpunkt des Spaziergangs das Parkhaus am Büchel abgerissen, um Raum für eine Parkanlage der Transformation des Büchels zum Altstadtquartier Ziel der letzten Station war es der Gruppe zu zeigen, welche Initiativen und Veränderungen sind und zu verdeutlichen, dass kein Parkhaus für immer ein Parkhaus sein muss und Stadt sich stets verändert.personen und Stadtmacher:innen mit dem gemeinsamen Ziel, dasformation unserer Stadt diskutiert, gestaltet und erlebt werden kann.-https://www.meffis.org 51 C Abriss Büchel Parkhaus 53 Utopia Workshop Eine Woche nach dem Spaziergang traf sich die Gruppe wieder im CoWorking Space der Meffis. Nachdem eine Woche zuvor gemeinsam das Bushof Areal besichtigt worden war, Alltagswissen von Experten und eigene Untersuchungen und Ideen zu den Orten gesammelt worden waren, sollte es nun um die Wünsche, Vorstellungen und Ideen der Gruppe gehen, um erste Schritte zu einer Vision für das Areal zu gehen. Dafür wurden vier Raumsituationen des Spaziergangs vorgegeben, die in kleinen Gruppen atmosphärisch bearbeitet werden sollten. Ausgangpunkt für die gebauten

Basis dieser kleinen Utopien können nun bessere Aussagen darüber getroffen werden, was die Gruppe sich für Stadtraum wünscht. Gespräche über den Prozess und die Ideen, die hinter den gebauten Szenen stecken, helfen ein Gesamtbild der Wunschwelt der Gruppe zu zeichnen und den Kern ihrer besser zu verstehen. >>Zielwissen Gelernte und reproduzierte Aussagen wurden umgangen, indem über das eigene Werk gesprochen und reflektiert teilweise sehr konkrete Vorschläge, andere sind abstrakter. Eine Schwierigkeit war es mit der (Nicht-) Maßstäblichkeit der vorgegeben Raumsituationen umzugehen und sich wie beispielsweise „sicher“ zu lösen und diese in Atmosphären zu übersetzten. *

Raumathmosphären gebaut

Allgemeine Ideen und Wünsche für eine Stadt der Zukunft der Gruppe sind vor allem mehr Grünflächen, Bepflanzungen und Bäume. Diese stehen einerseits für eine „lebendige Stadt“, andererseits für Nachhaltigkeit und ein angenehmeres und resilientes Stadtklima. In diesem Zusammenhang Bäche genannt. Außerdem wünschen sie sich mehr Märkte und Attraktionen im Durch das Kennenlernen des Ortes im Spaziergang und die anschließende Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und ihrer Umsetzung in abstrakte atmosphärische Raumqualitäten hat sich in der Gruppe die Wahrnehmung des Bushofs verändert. Zwar gilt er immer noch als dreckig und eher einschüchternd, er habe aber des Utopia Workshops.* Diese veränderte Einstellung gegenüber dem Bushof Areal zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Ort und die intensive Bearbeitung der Atmosphäre grundsätzliche Veränderungen in Im Spaziergang angestoßene Irritation im Sinne des >> transformativen Lernens und das anschließende Erkennen und Verändern der eigenen Bedeutungsperspektive bezüglich des Bushofs weisen auf einen erfolgreichen

Aufenthaltsqualität der öffentlichen Räume gibt es generell sehr wenig Angebote und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche bzw. Menschen ohne Einkommen. Zugänglichkeit der verschiedenen Areale rund um den Bushof zeigt Angsträume Nutzung dieser Räume, wie zum Beispiel mangelnde Niedrigschwelligkeit oder Information über Angebote (Abb 43 A) in Vorgesprächen mit Jugendlichen der Wunsch nach kostenfreien Innenräumen auf, für viele Jugendliche keine Rolle spielt oder schlicht aus möglich ist.

50 51

dreckig viel los Busse Gestank IDEE BILD MA R N

-

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Gestank grau Obdachlose Drogendealer Viele der Vorurteile entsprechen in Teilen auch der Wahrheit. So ist zum Beispiel die Situation für zu Fuß Gehende an vielen Stellen problematisch (Abb 35 A) und es gibt G AU ME TEK AW

Bushof hat Potential Umweg Pisse Junkies stellenweise starke Geruchsbelästigungen. Allerdings hängt Ausblenden all dessen, was vielleicht positiv ist stark von Erwartung und vorprogrammierten Bildern ab. Wie kann man diesen Dynamiken entgegenwirken und positivere Assoziationen zum BusBilder umprogrammieren? Als erste Grundlage wurde eine Karte erstellt, die Raumpartikel und Situationen aufzeigt, die als positiv oder erfreuend bewertet werden könnten. Grundlage dafür waren Workshop, Logbuch und Gespräch mit der Gruppe. und Graffiti, andererseits Restaurants und temporäre Straßenaktionen. Das Mapping (S.nehmung positiver charakteristischer Dinge im Areal anregen. Dazu gehören die Pflanzkästen von Querbeet, Fotostudios, diverse kleine Geschäfte migrantischer Communities und vieles mehr. In vielerwas eine diverse und lebendige Stadtgesellschaft ausmacht. Darauf kann man aufbauen. >> Ausblick

zum Erhalt der Einrichtung in Ihrer Schule

ziel dieser arbeit Diese Arbeit soll eil eines sein, ransformationsprozesse nachhaltig unterstützt. Nachdem in eil Eins Grundlagen der exemplarisch Systemwissen einen Ort sowie das Alltagwissen verschiedener Erzählung gehen Projekt Ergebnis und einem explorativen Forschungsansatz lediglich Perspektive vorgestellt. Am Beispiel des Aachener Bushofs untersucht An diesem Ort versammelt sich eine Vielzahl der ökologische Fragen, andererseits soziale. großen Die bisherigen großen Transformationen der Menschheit waren weitgehend ungesteuerte Ergebnisse evolutionären Wandels. Die historisch einmalige Herausforderung bei der nun anstehenden Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft besteht darin, einen umfassenden Voraussicht voranzutreiben.[...] Die Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft erfordert einen modernen Orientierungsrahmen für ein „gutes Zusammenleben“ von bald und der Natur einen neuen „Contrat Social“. Ein solcher, weitgehend virtueller Gesellschaftsvertrag beruht nicht zuletzt auf dem Selbstverständnis jedes Einzelnen als verantwortungsbewusstem geschlossen.[...] Im Rahmen der erforderlichen Transformation kommen Forschung und Bildung zentrale Rollen zu, denn des Umbaus der Weltwirtschaft ist primär wissenschaftlich begründet.
KONTEXT
Nachhaltigen Entwicklung umzusetzen. „ “ transformation und wissen Transformationsprozesse im städtischen Raum sind dynamische, mit Unsicherheiten verbundene und im Sinne einer sozial-ökologischen Lebensweise. Der Prozess kann als offener Lern- und Suchprozess Selbstwirksamkeit und Emanzipation der Gesellschaft fördert und fordert. auf verschiedenen Ebenen ab, diese erstrecken sich von institutioneller und globaler Ebene (makro) bis Lebenswelten und Entscheidungen (mikro). Dimensionen: Ziel-, Raum-, die Akteurs- und Prozess-Dimension. Die verschiedenen Dimensionen stehen in ständiger Wechselwirkung (Abb 4A).Im Sinne der Großen Transformation müssen die Lern- und Suchprozesse in Form von Experimenten in jeder Dimension und Ebene stattfinden. Dafür ist es notwendig, stets die anderen Ebenen und Bedeutungen mitzudenken und das eigene Handeln und seine Auswirkung in den großen Kontext einordnen zu können. >> BNE, Abb 6A Selbstreflexion spielt eine entscheidende Rolle. - Bildung für Nachhaltige Entwicklung Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist wichtiger Teil der Sustainable Developement gewährleisten soll. BNE ist Schlüssel für alle 17 Ziele und soll Menschen befähigen als Akteur*innen der sozial-ökologischen ist ein lerner*innenzentriertes, interaktives und partizipatives, experimetieroffenes und projektbasiertes Lernumfeld. BNE ermöglicht Menschen Ihre eigenen Handlungen
Die Gesellschaft sollte sich daher zu Handlungen entschließen, die nicht als direkte Reaktion auf unmittelbar erfahrbare Anlässe, vorsorgend motiviert sind. Die Diskussion zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sollte zu strukturiert, verbindlicher und lebendiger gestaltet werden, um eine Auseinandersetzung um die besten Wege zur Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Partizipativ angelegte Forschung und Bildung können hier entscheidende Beiträge leisten. Seite der Wissensanwendung dargestellt werden (Abb 7B). Libbe, Jens: Transformation städtischer Infrastruktur, Leipzig, 2015, 12-14-
-
ner Verkehrsverbundes zurück zu legen (Abb 23 A).
Nutzungen Umgebung
Brennpunkte
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Stadtentwicklung und Wohnungslose für
Orte, an denen Jugendliche sich aufhalten. Es fällt auf, dass Sitzmöglichkeiten und zurückgezogene Orte besonders beliebt sind, häufig werden diese Orte auch von genutzt, was andere Jugendliche davon abhält sich in der Umgebung des Bushofs aufzuhalten (Abb 38A).
Die nächste Station des Spaziergangs war der Wil ly-Brandt-Platz. Nach einer kleinen Mittagspause erhielt die Gruppe die Aufgabe sich den Platz genauer anzusehen und auf Grundlage gegensätzlicher Wortpaare wie laut/leise zu untersuchen. Ziel der Aufgabe war es die Wahrnehmung für abstraktere Raumqualitäten und Verhaltensweisen
„So sieht ein Parkplatz eben aus, Ich würde nichts verändern“
Szenen waren Adjektivgruppen und Fantasiewörter die zuvor von den Schüler*innen gebildet wurden. Diese dienten zum einen als Einstimmung in die Auseinandersetzung mit dem Thema sie als Eingrenzung bzw. Ankerpunkt für die darauffolgende Arbeitsphase wirken. Vorbild waren Methoden der Baupiloten.
alltagswissen und visionen Um Visionen für den Raum Bushof entwiAtmosphärestandenen Modelle zeigen Wunschwelten in Formprozess regt Stadtraum und bereitet den W für eine veräneuren Adjektiven. Stellt die Atmosphäre eurer Geschichte eurer Raumkulisse dar. Aufgabenstellung
Hofmann, Susanne: Partizipation macht Architektur, Die Baupilo-
MUNG 65 A Loving Bushof
reflexion

Trading-down-Effekt zu beobachten. Spielcasinos und Wettbüros nehmen zu, immer mehr Ladenlokale stehen Zahl wohnungsloser, bettelnder und auf die Hilfsangebote vor Ort angewiesen sind. Das Image des Ortes unter den Bürger*innen wird Hilfeaufsuchenden. 2018 eine „ Bushof berufen: Heidemarie Ernst ist Sozialarbeiterin und Ansprechpartnerin Bushof und das anliegende städtische Areal kümmert Erste wichtige Schritte waren die Gründung des Bushof (Abb 30 A), eine Plattform und Vernetzungsmöglichkeit für Anwohner*innen, den ansässigen

oder die Caritas. Seit ihrer Gründung hat die Koordinationsstelle Bushof verbessern können. So gibt es Blumenbeete werden bepflanzt und gepflegt, außerdem konnten bereits kleinere Aktionen, wie das Doc Festival zur Revitalisierung des Areals durchgeführt werden. Um das Sicherheitsgefühl zu verbessern, gibt und dem Ordnungsamt.

format und alltagswissen

Zwischennutzungskonzept stellt die Koordinationsstelle die geplanten Maßnahmen für die sind in der Veröffentlichung Bushof: Schulwege 17:00 TreffpunkteÜberlagerung Systeme Folgenden genauerer Jugendliche Bushof geworfen. Dafür wurden Mappings Zugänglichkeiten durchgeführt.

wissen über alltag und wünsche zielwissen

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Spaziergang Von Orten und Nichtorten Nachdem in Gesprächen mit Jugendlichen und in Interviews vor Ort immer deutlicher wurde, dass die Altersgruppe kaum Interesse am Gebiet hat und vor allem Angst und Ekel mit ihm assoziiert (Abb 46 A), war es zunächst wichtig den Ort gemeinsam kennen zu lernen. Es galt Ängste abzubauen und die verschiedenen Raumsituationen und Atmosphären zu erleben. In einem Stadtspaziergang, der von Experten und Verantwortlichen verschiedener Einrichtungen und ein erstes Verständnis für den Ort geschaffen werden. Währenddessen sollten die teilnehmenden Schüler*innen in Logbüchern (Abb 46 B) ihre Gedanken und Gefühle zu den besichtigten Orten festhalten, diese wurden im Nachhinein Ziel der Logbücher war es das Wissen über den Ort und seine Wirkung auf die Gruppe festzuhalten.

Logbücher Gruppe Gruppe besichtigt Bushof hat Potential Umweg Pisse Junkies dreckig viel los Busse Gestank Gestank grau Obdachlose

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#2 Zweite Station des Spaziergangs war die Dachterrasse des Bushofgebäudes, an der eine der größten Substitutionspraxen, Unirea e.V., ansässig ist. Auch hier pflegt Querbeet einige Hochbeete, insgesamt ist die Terrasse jedoch recht trist und wird kaum genutzt. Die wenigsTerrasse. Um sie zu beleben und die Wahrnehmung des Bushofs zu verändernanstaltet. der Gruppe die verschiedenen Orte und Raumqualitäten rund um den Bushof Wohnungslosen, die meist als störend oder einschüchternd wahrgenommen „Hast du mal in die Beete geschaut? Da liegt überall Kot rum - so wider- Aussage im Workshop während der Arbeit immer wieder, sowohl vor Ort als auch in Gesprächen mit Menschen, die in Aachen wohnen

Im Sinne des Transformativen Lernens nicht nur die Bedürfnisse Jugendlicher erfüllen, sondern sie auch befähigen und ermutigen selbst Stadt und Welt zu gestalten. Da die Resonanz der Workshop Gruppe sehr positiv war und sich nach eigenerhofs durch Spaziergang und Utopia Workshop verändert hat („Bushof hat Potential“), ist es gut vorstellbar in zu arbeiten und Teil eines Wandlungsprozesses zu werden. Vorstellbar sind Projekte in Form von Lernwerkstätten, welche in Kooperation mit Akteur*innen des Bushofs, gestalten. Die Themen und der Umfang sind abhängig von Kooperation und sind geprägt von einer Wechselwirkung aus Aktion und Reflexion und fördern ein Lernen am Projekt durch Erfahrung und Selbermachen. Sie sind vergleich-

rückblick Um eine Gesamtaussage bzw. einelieren, braucht es auch das Alltagswissen sowie die Perspektiven und Wünsche anderer Gruppen. Die hier angewandten Formate und Methoden lassen sich in veränderter Form gut auf andere Gruppen übertragen. Immerme Ebene und Sprache zu finden zwischen Planung und verschiedenen Perspektiven zu vermitteln, um geDabei ist es sowohl im Planungs- als bzw. Teilhabende nicht zu überwältigen und im Sinne einer emanzipatorischen Partizipation bzw. Bildung eigene Entscheidungen und Selbstreflexiongebnis an erster Stelle, sondern der gestalten und möglich machen.Schneidewind, Uwe Singer-Brodowski, Mandy: Vom experimentellen Lernen zum transformativen Experimentieren Reallabore als Katalysator für eine lernende

ausblick Learning by doing Arbeit, die einem explorativen Forschen, ausprobieren und reflektieren geprägt lassen, Mitgestalter*innen der Transformation werden, die bevorsteht. planerischenBeispiel Methodik oder Reflexion und Organisation der eigenen Arbeitsweise -

Im Arbeitsprozess taten sich auch einige weitere interessante Untersuchungsbereiche auf, die den Organisation und Gestaltung Jugendlicher Räume wie Offener Türen oder Jugendzentren, insbesondere im Kontext von Jugendlicher Selbstverwaltung und Stadt als Zusammenarbeit mit Jugendlichen die Frage wie man diese Gruppen aktivieren kann. Tiefergehende räumlichmorphologische Analysen des Bushof Areals, nach beispielweise Soft City Aspekten und Potentialen für eine diverse, produktive Stadt von Morgen.

Untersuchungen der Bestehenden Care und Führsorge am Bushof –wie bereits festgestellt versammelt sich im Areal eine große Zahl von Hilfsangeboten für verschiedenste Gruppen, Wohnungslosigkeit und Drogenkonsum sind deutlich sichtbar. Auch die Frage nach Inklusiven Öffentlichen Räumen, was das genau bedeutet, sowie die Förderung diverser Stadtgesellschaften spielt mit in diese Thematik (Soziale Transformation). Erzählungen - online und offline - und deren Wirkung auf den physischen Raum und seine Wahrnehmung.

Im zweiten Teil des Spaziergangs lag der Fokus #3 Gemeinsam besichtigte die Gruppe den Peterstraße und Willy-Brandt-Platz. Dieser ist nur durch einen Treppenaufgang zu einem Casino in der Passage zum Netto Supermarkt und eine Autozufahrt zu erreichen. Er dient als Parkplatz und darunter befinden sich verschiedene Geschäfte und Lagerräume der Hier sollten in Kleingruppen Parkplätze besetzt und nach Belieben verändert werden. Dafür stand lediglich verschiedenfarbige Kreide zur Verfügung. Innerhalb kurzer Zeit entstanden auf den Parkplätzen Gärten, Seetang Farmen, Ziel der Aufgabe war es, die scheinbare Selbstverständlichkeit eines Parkplatzes in der Innenstadt zu hinterfragen, Verständnis zu erzeugen wieviel Raum Parken in unseren erstes Gefühl entwickeln werden, wie die in Erfahrung gebracht werden, wovon sie träumen. „Es sollte mehr grün geben“ narrative und zielwissen genauere Aussagen Erzählung tätigen können, Grundlage Erzählungtuationen Ort aufbauen und diese sichtbarPerspektive. 60 Sticker mit direktem Link Instagram Nach der intensiven Auseinandersetersten Analyse der Gruppe Jugendliche, können deutlich klarere Aussagen über die beiden Systeme und ihr Zusammenspiel am Ort getroffen sind in vielerlei Hinsicht nicht förSelbstverwirklichung. Das sehen auch verantwortliche hoheitliche Akteure wie die Koordinationsstelle Bushof so und planen dementsprechend Maßnahmen, die die Situation vor Ort verbessern sollen. Hier gilt es nun Allianzen In Spaziergang und Workshop wurde Alltagswissen und erstes Zielwissen der Gruppe deutlich. Obwohl die Gruppe nicht repräsentativ für die GeneratiWerte für eine Stadt der Zukunft ziehen: Dazu zählen neben Nachhaltigkeit Konsum rückt in den Hintergrund. In Bezug auf Bushof und Umgebung müssen vor allem Berührungspunkte und Bezüge geschaffen werden, damit der Wunsch nach Veränderung des Ortes entstehen kann.

Stadt Aachen, Koordinationsstelle Bushof: Konzept Koordinationsstelle Bushof, Das höchste Verkehrsaufkommen befindet sich auf Peterstraße und Seilgraben. Dort und im hilfesbedürftige Menschen. 37Für erfolgreiche und nachhaltige Integration und Wertschätzung Praxisformen (Abb 7C) entscheidend. System- und Alltagswissen ergänzen In diesem Kontext sind Lernkulturen und Konzepte wie BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) und Sie ermöglichen es allen Teil der diese eigenverantwortlich in Mikround Makroebene mitzugestalten. Das Zusammenwirken ist in Abbildung 9 A dargestellt.Mezirow, Jack:Transformative dimensions adult learning,San Francisco, 1991 (Vorannahmen, Weltanschauungen, „Brillen“) durch kritische Selbstreflexion verstehen, hinterfragen und verändern. Grundlegende Welt- und Selbstverständnisse unterlaufen qualitativen Veränderungen und führen zu einer Neu- bzw. Transformative Lernprozesse und die Fähigkeit zu Reflexion sind Voraussetzung für eine Grundlegende Transformation Erkenntnis, dass andere auch den Prozess Rollen, Beziehungen, Handlungen und Beziehungen 10 Im Kontext Globaler Krisen wie beispielsweise dem Klimawandel ist das 21. Jahrhundert Schauplatz großer sozial-ökologischerBildung genauer Bildung für Nachhaltige Entwicklung und die FähigkeitUm der Transformation näher zu kommen und Transformationswissen zu erzeugen müssen Prozesse auf der Ebenezu generieren, welches Transformation und Wirkung Emanzipation handelnden Akteur*innen fördert. Dies ermächtigt sie zum Anstoß und Veränderung. große sozial ökologische 10 11Aufgabe der Planung ist es die zusammenzubringen, indem konzipiert werden. Dabei stehen die Bedürfnisse und das Wissen der Nutzer*innen im Vordergrund, denn sie sind Experten für ihre jeweilige Lebenswelt Alltagswissen). Gleichzeitig ist der Prozess auch ein erzeugt wieder neues Wissen über Systeme und Alltag der Kreis beginnt Planende agieren weniger als Gestaltendende, denn kuratierende und vernetzende Akteur*innen Beteiligten selbst ausgehen, um langfristig wirksam und wahrhaft nachhaltig zu sein. In Abbildung 11 A werden die Phasen solcher Transformationsprozesse beschrieben: zuerst werden die und ein Gesamtüberblick des Systems geschaffen. >>Problem Analyse Um eine Vision für das System zu finden, müssen System- und Alltagswissen der Teilhabenden Möglichkeiten erforscht. >> Zielwissen >>Experimenten erprobt, hinterfragt und gegebenenfalls angepasst. Neues entsteht und kann umgesetzt werden. Ist das Experiment erfolgreich kann es zu einer dauerhaften Lösung werden. experimentellen Rahmen für die Transformation sind Planetare Grenzen, Sustainable Developement Goals und andere Leitlinien für Nachhaltigkeit. Systemwissen Hoheitliche Akteur*innen Fehlerkultur Alltagswissen und Systemwissen über Problem Analyse Chancen Formate Formate Formate Umsetzung 12 13 In der folgenden Transformationsmatrix (Abb 13 A) ist dieser Prozess beispielhaft anhand der Arbeit GenZ vorgestellt wird. Die Abläufe sind Idealisiert, das Muster lässt sich auf andere Gruppen (Perspektiven) und Maßstäbe übertagen. Die Matrix zeigt die planerische Perspektive (Systemwissen) und setzt den Ablauf des Prozesses in Bezug zum Gleichzeitig zeigt sie den Lern- und Transformationsprozess der Beteiligten/Lernenden anhand der zehn SchritJack Mezirow (Alltagswissen). Konzept entwickeln kümmern und Verantwortung übernehmen Logbuch und Planung Workshop Systemwissen Verfestigung Programmierung Workshop und Intervention und ProjektFörster, Agnes: Ebenen des Entwerfens (VorlesungsJugendfreizeiteinrichtungen, deren Angebote für Jeden22 Bei der Gestaltung der Räume fällt und eigenverantwortlich gestaltet sind. Meist gibt es einen Kicker oder Billardsind mit Graffiti oder selbst gestalteten Kunstwerken geschmückt (Abb 23 B). In Gesprächen mit Jugendlichen zur Gründung einer Kreativwerkstatt fällt auf, dass sie sich Ähnliches für neue Es stellt sich die Frage, welche Rolle das Selbermachen und die damit verbundene Identifikation mit dem jeweiligen Raum im Verhältnis zur Qualität der Gestaltung spielt. In diesem Kontext gewinnt das Thema Atmosphäre an Bedeutung und spielt in der Konzeption des Workshops eine entscheidende Rolle. Hier gilt es Wünsche und Wissen >> Alltagswissen 22 A Angebote und Leistungen Offener Türen und Jugendzentren Hausaufgaben Ganztagsschule Sprachen Jugendsozialhilfe Chillen & Freunde Treffen Lernen Sport & Bewegung Spielen Gaming schaffend produktiv Jeden Tag regenerativ Kreativ Sein Jugendzentren 25 bushof Raum, Organisation, Kultur Soziale und ordnungsbehördliche „... von Empathie und Tatkraft geprägte Kommunikation ... Wohnungslose, Kleindealer, Gründung Beleuchtung Bildungsprojekte Zwischennutzungskonzept Einsatz von Streetworker*innen, Verzahnung von Sicherheitsfragen Anliegenden Beraten und Handeln durch Umsetzung Konzept zur Müllentsorgung und gemeinsame Anlaufstelle von in Planung für Fußgänger*innnen und Radfahrende Aktionstag Bushof Maßnahmenvorschläge Pimp my Bushof Schmuddelige gegen Leerstand Ort für Kreative Betätigung Stadt Aachen, Koordinationsstelle Bushof: Konzept Koordinationsstelle Bushof, 34 35
Konzept 2.0 Im Bezug auf Jugendliche hoffen die Koordinationstelle Bushof, dass der Ort in Zukunft „Junge Menschen bei der gab es bereits Gespräche mit der Bleiberger Fabrik, einer Aachener Jugendkunstschule. Auch über die Gründung einer Offenen Tür am Bushof wurde Aufgrund der Corona Pandemie sind diese und einige weitere Vorhaben zunächst abgesagt
galt geeignetes Methode des Spaziergangs besonders geeignet das anzustoßen. Gleichzeitig konnte im Spaziergang Gruppe Dies sollte auf die Phase der Visionsentwicklung vorbereiten, Erzählung Wahrnehmung des Bushofs beruht. dem Spaziergang
Der ist Bushof kein besonders jugendfreundlicher Ort. Viele Lokalitäten sind nur für Menschen über 18 Jahren oder Hotelgäste zugänglich und außer der Youth Factory der Stadtbibliothek gibt es in der näheren Umgeauszugeben aufhalten darf. Hinzu kommen die hohe Sichtbarkeit wohnungsloser und suchtkranker Menschen im Straßenraum, die vor allem junge Frauen Offensichtlicher Drogen- und Alkoholkonsum, sowie die hohe Anzahl von den Ort jugendfreundlicher zu gestalten. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Stadt auf erhöhte Sicherheitspräsenz und Street WorDa der Bushof zentraler Verkehrsknotenpunkt ist, durchqueren ihn mehrfach täglich große Gruppen von Schüler*innen auf dem Weg zur Schule und zurück nach Hause (Abb 36A). Für die meisten ist der Ort lediglich ein Transitraum, auch innerhalb dieser Altersgruppe ist das Image des Ortes negativ und die wenigsten haben einen Bezug zu ihm. Sie beschreiben ihn als grau, trist, stinkend und überfüllt. Aufhalten möchten sich dort die wenigsten (Abb 40 A).Im ersten Teil des Spaziergangs ging es darum Berührungspunkte zu suchtkranken und wohnungslosen Menschen am Bushof zu schaffen und Ängste abzubauen. Erste Station des Spaziergangs war die Kirche St. Peter in der sich das Café Plattform befindet. Seit für Wohnungslose, Suchtkranke oder anderweitig hilfsbedürftige Menschen, die vor Ort täglich von Waschmöglichkeiten erhalten können. Außerdem können sie Hilfs- und Beratungsangebote durch Sozialarbeiter*innen wahrnehmen und Substitution für Drogen erhalten. Der Sozialarbeiter David Brüsseler erklärte der Gruppe wie die Einrichtung funktioniert, wer sie nutzt und welche weiteren Hilfsangebote es in Aachen gibt. Dazu zählt auch die Initiative Querbeet, ebenfalls von der Caritas Aachen, die Besucher*innen der Einrichtungen wie dem Café Plattform die Möglichkeit bietet für einen geringen Stundenlohn Beete und Pflanzkästen in der Stadt zu gestalten erfahren die Betroffenen Wertschätzung, können Verantwortung übernehmen und erhalten die Möglichkeit ihren Tag zu strukturieren. Die Initiative kommt in der Stadt Aachen gut an und das Programm wächst stetig. 49 A Passage die Innenhof führt 49 B Besetzte Parkplätze Visualisierung Vorstellungen atmosphärisches 59 atmosphärisches Modell 60 61
Drogendealer 48 Wie bereits erwähnt und auch in den Assoziationsspielen im Workshop festgestellt ist vor allem das Image bzw. stark negativ (Abb 46 A). Dazu tragen sondern auch Vorurteile, die in der Gesellschaft oder auf Social Media immer weiter geteilt und verbreitet werden. Beispielhaft dafür sind verschiedene Instagram Kanäle, die regelmäßig Memes über den Bushof und andere Auch unter den Jugendlichen wird diese Geschichte weiterverbreitet, indem Anekdoten, selbst Erlebtes und teilweise Übertriebenes immer wiederdachlosen hier haben wir keine Angst, es sei denn es gibt mal so ´nen Stich

die tanzende Linde

Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge bindet den Vereinzelten zu Gemeinschaft.

O Mensch

lerne tanzen !

Pop-Up! Prinzip

die tanzende Linde auf der Annakirmes in Düren

die tanzende Linde auf Schloss Pfaffendorf

Fakultät für Arch tektur Lehrstuh für Städtebau und Entwerfen Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik Prof Dipl -Ing Christa Reicher Mar e Enders M Sc | Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak x 14 x 2 +2 Treppen x 16 x 16 POP UP! Prinzip der tanzenden Linde 0 1 5 A k Auff lt Eb 2 Eb 1 Ebe e 0 Aus ichte u d Ve a ke Ausbau Krone 1 Krone 2 Gas Bal on fü len Tada Fakultät für Architektur Lehrstuh für Städtebau und Entwerfen Inst tut für Städtebau und Europäische Urbanist k Prof D p -Ing Christa Re cher Mar e Enders M Sc Laura Vonhoegen M S c Ta Pop Up! Architektu x 14 x 0 1 5 Ankommen Auffal en Ebene 0 Ausr chten und Verankern Krone 1 Krone 2

Tanzende Linde Pop Up! Architektur + Sorbischer Laientanzverein

Hannah

Wo die Linde tanzt, Treffen wir uns, verlieben sich Menschen, Feiern und Lachen wir.

Lehrstuhl für Städtebau, RWTH Aachen, 2022

F k tä ü A hi k L h h fü S äd b d E f Inst tut für S ädtebau und Europä sche U ban s ik P o D p -Ing Ch i ta Re che Mar e Ende s M Sc Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up Architek ur + Sorbischer Laientanzverein Hannah No ak G E T R Ä N K E Isometrie Urbanistik Enders M Sc | Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up! Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak +3 00 +8 00 11 00 +12 00 +0 00 3 00 7 00 +11 00 12 00 20 00 0 00 4 00 +8 00 Schnitt AA Ansicht nzende Linde r + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak 2 +2 Treppen POP UP! Prinz p der tanzenden Linde Ebene 2 Ebene 1 Ausbau Gas Ba lon ü len Tada Faku tät für Architektur Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik Prof Dipl -Ing Christa Reicher | Marie Enders M Sc | Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak POP UP Prinzip der tanzenden Linde 0 1 5 Ebe e 0 Aus ichte u d Ve a ke Ausbau Krone 1 Krone 2 Gas Bal on fül en Tada aura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak x 2 +2 Treppen POP UP Prinzip der tanzenden Linde Auffalten Ebene 2 Ebene 1 Ausrichten und Verankern Ausbau Krone 2 Ga Bal on fü len Tada Fakultät für Architektur Lehrstuh für Städtebau und Entwerfen Inst tut für Städtebau und Europäische Urbanist k Prof D p -Ing Christa Re cher Mar e Enders M Sc Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up! Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak x 14 x 2 +2 Treppen POP UP! Prinz p der tanzenden Linde 0 1 5 Ankommen Auffal en Ebene 1 Ebene 0
Ausbau Krone 2 Gas Ba lon ü len Tada Fakultät
Ausr chten und Verankern Nowak x 14 x 2 +2 Treppen POP UP! Prinzip der tanzenden Linde 0 1 5 Ankommen Auffa ten Ebene 2 Ebene 1 0 Ausr chten und Verankern Ausbau Krone 1 Krone 2 Gas Ba lon fül en Tada! Faku tät für Architektur Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik Prof Dipl -Ing Christa Reicher | Marie Enders M Sc | Laura Vonhoegen M S c Tanzende Linde Pop Up Architektur + Sorbischer Laientanzverein Hannah Nowak x 14 x 2 +2 Treppen POP UP Prinzip der tanzenden Linde 0 1 5 Ankommen Auffa ten Ebene 2 Ebene 1 Ebene 0 Ausrichten und Verankern Ausbau Krone 1 Krone 2 Gas Bal on fül en Tada
für Architektur Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen Inst tut für Städtebau und Europä sche Urbanist k Pro D p -Ing Chr sta Re cher Marie Enders M Sc Laura Vonhoegen M S c
Ein Pop-Up Tanzpavillion in gedenken an die Tradition der Tanzlinden in Mitteleuropa. Die tanzende Linde ist moblie Attraktion, die alleine oder im Ensemble zum Beispiel auf Jahrmärkten auftauchen kann. Sie ist ein Hybrid aus dem Neologismus „Pop Up! Architektur“ und dem dritten Ort Laientanzverein und bringt das Tanzen als soziale und kulturelle Praktik zurück in die Gesellschaft.

WHO CARES?

eine Intervention von Hannah Nowak und Nora Schlöder

[...] kann eine Gemeinschaft rein durch eine räumliche Gegebenheit von innen heraus entstehen oder braucht es eine Intervention, einen Impuls von außen, die den Keim der Gemeinschaft in die häusliche Struktur einpflanzt?

Alles beginnt mit dem Treppenraum dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Er verkörpert den neutralen Boden in einem Mehrfamilienhaus, er gehört allen und niemandem. Daraus entsteht ein ausgeglichenes Verhältnis von Verantwortungsgefühl für einen Raum, ohne dass ein direktes Besitzverhältnis besteht. [...]

Die flüchtigen Begegnungen innerhalb dieses Raumes sind Ausgangspunkt für die Initiation von Gemeinschaft. Über eine Woche hinweg, veränderten wir die Gestalt des Treppenhauses stetig. Manchmal wechselte die Atmosphäre und die Ausstattung des Raums innerhalb eines Tages mehrfach, mit einer Konstante: wir waren dort, verbrachten im Treppenhaus unseren Tag und verlagerten unser Alltagsgeschehen in den sonst nur als Verkehrsweg genutzten Raum. Durch zusätzliche Angebote, die ein Zusammenkommen und Verweilen ermöglichen, wurden die Bewohner*innen ermutigt, stehen zu bleiben, die eigenen Wohnungen zu verlassen und sich zu begegnen.

Und so verwandelte sich das Treppenhaus auf seinen Podesten zu einem Café, einer Weinbar, einem Kino und einer Picknick-Wiese. Statt klassisch monofunktional vom Treppenhaus als Erschließungssystem zu denken, begannen wir, das Potenzial des Raums als Multifunktionsraum zu entdecken.

>> zum Film

Lehrstuhl für Wohnbau, RWTH Aachen, 2023 Espressobar Picknick
Begegnungen Begegnungen
Kino Kino

Ziel ist nicht, Allen Gemeinschaft aufzuzwingen und sie als die einzig wahre Lösung zu deklarieren. Die Intervention ermöglichte den Hausbewohner*innen unverbindlich und nach individuellem Bedarf an Gemeinschaft teil zu haben. Eine Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss aus Individuen und erfordert einen sensiblen Umgang mit individuellen Bedürfnissen. Wer fühlt sich in der Gemeinschaft verantwortlich und wer möchte an ihr überhaupt teilhaben?

Kurz gefasst: WHO CARES?

Während unserer einwöchigen Anwesenheit im Treppenhaus lag die Verantwortung für die Gemeinschaft auf unserer Seite. Wir waren Initiatorinnen, Ansprechpartnerinnen und Organisatorinnen der Aktionen und ihrer Gestaltung. Von den Bewohner*innen des Hauses ist im Anschluss nicht zu erwarten, dass sie ähnlich viel Zeit und Energie aufbringen werden, um die Hausgemeinschaft zu pflegen und zu gestalten. Interessant zu beobachten bleibt, welche Aspekte aufgegriffen werden und sich im besten Fall nach und nach verstetigen.

Was bleibt, wenn nicht explizit eine Person die Verantwortung trägt?

Muss man die Verantwortung dauerhaft an jemanden übertragen, jemanden dafür bezahlen? Wer kann oder muss diese Arbeit leisten?

Weinbar

hannahnowak@posteo.de

Hannah Nowak

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