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12.09.2011
13:49 Uhr
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TIPPS UND TERMINE 10/11
KOSTENLOS IN IHREM MUSEUM
Auflage 60.000 Exemplare
Glanz einer Epoche Jugendstilschmuck aus Europa auf der Mathildenhöhe Zum ersten Mal wird der erstaunliche Reichtum des Schmuckschaffens der Darmstädter Künstlerkolonie gewürdigt. Die Erkenntnis, dass auf der Mathildenhöhe Darmstadt in Architektur und Lebensgestaltung um 1900 Bahnbrechendes geleistet wurde, hat sich in der Öffentlichkeit weitgehend durchgesetzt. Diese Leistung reichte bis in derart feine Verästelungen, dass sie noch immer Entdeckungen ermöglicht – so auch im Fall des Künstlerschmucks. Ob Joseph Maria Olbrich, Peter Behrens, Hans Christiansen, Ludwig Habich, Rudolf Bosselt, Paul Bürck oder Patriz Huber: Alle sieben Pioniere der Künstlerkolonie, bis auf den Ziseleur Bosselt allesamt Autodidakten, haben zahlreich Schmuck entworfen. Ende des 19. Jahrhunderts setzte René Lalique eine Revolution auf dem Gebiet des Schmuckdesigns in Gang. Er entwarf kostbaren Schmuck für die Welt des Fin de siècle und zählte bedeutende Persönlichkeiten der Jahrhundertwende zu seinen Kunden. Unerschöpflich erscheint der Reichtum an Farben und Formen, realisiert mit höchst wertvollen Materialien. Lalique inspirierte auch die Wiener Schmuckproduktion der Jahrhundertwende, die sich jedoch in eine ganz andere Richtung entwickeln sollte. So sind die weitaus strengeren Arbeiten von Josef Hoffmann Ausdruck der Überzeugung, dass weniger der Materialwert als besondere künstlerische Gestaltung und handwerkliche Qualität die Bedeutung eines Schmuckstückes ausmachen. Ganz
ähnlich verhält es sich bei den Pionieren der Darmstädter Künstlerkolonie sowie den Entwerfern in den deutschen Schmuckzentren Hanau und Pforzheim. Schmuck aus Deutschland und Frankreich bildet den Schwerpunkt der Präsentation, doch sind in der Ausstellung ebenfalls Arbeiten des Dänen Georg Arthur Jensen, niederländischer Schmuck von Bert Nienhuis und Jan Eisenlöffel sowie Stücke des legendären russischen Goldschmieds Carl Peter Fabergé zu entdecken. Der belgische Jugendstil ist mit Stücken des Schmuckherstellers Philippe Wolfers präsent. Schmuckarbeiten aus Großbritannien von William Hair Haseler und Juwelen des britischen Architekten und Designers Henry Wilson sowie von Liberty & Co. produzierte Objekte runden das opulente Panorama ab und zeugen vom besonderen Glanz einer großen Epoche der Schmuckkunst. (Bis 11. Dezember). Zur Ausstellung gibt es einen Katalog aus dem Verlag Schnell & Steiner (49,90 Euro) sowie eine Broschüre. TELEFON | 06151/133738
Künstlerkolonie Darmstadt, Brosche, um 1902, Silber, blauer Stein 3,1 cm x 4,5 cm; Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Städtische Kunstsammlung Darmstadt
Unbekannter Entwerfer, Brosche „Sarah Bernhardt“, nach 1897, Gelbgold, Grüngold, Silber, Opakemail, Transluzidemail, Diamanten, Brillant, Rubin, Saphir, Perle, 5,8 cm x 4,0 cm, Hessisches Landesmuseum Darmstadt; beide Museum Künstlerkolonie, Mathildenhöhe Darmstadt