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Ortschronik Schulwesen einst und heute

Das Schulwesen in unseren beiden Gemeinden - anno dazumal

(Fortsetzung)

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1798 erhielt Hohenbrunn zum ersten Mal ein Schulhaus. Der Pfarrer stellte das ihm gehörende Taglöhnerhaus mit Hühnerstall der Gemeinde für Schulzwecke zur Verfügung. Die Gemeinde richtete eine Art Schulsaal und eine Schulmeisterwohnung in diesem Gebäude ein. Die Kosten der Renovierung betrugen 736 Gulden. Der Lehrer hatte hier 102 Kinder zu unterrichten. Davon besuchten 19 Kinder aus Hohenbrunn, 14 aus Grasbrunn, 26 aus Keferloh und Siegertsbrunn, 13 aus Höhenkirchen, 16 aus Brunnthal und 14 Kinder aus Hofolding die Hohenbrunner Schule.

1824 beklagte sich Lehrer Pösl bitter über die schlechten Schulverhältnisse. Er schreibt, die Weißdecke des Schulzimmers sei halb heruntergefallen und die Schulbänke seien so schlecht, dass die Kinder nicht mehr sitzen, viel weniger schreiben könnten. Der Fußboden sei voll Mauslöcher, das Schulhausdach gleiche einem Seiher, zwei Fensterstöcke seien so verfault, dass das Glas herausfalle. Trotz der dringenden Vorstellungen des Lehrers wurden wegen mangelnder Mittel erst im Jahre 1826 im Schulhaus die notwendigen Reparaturen vorgenommen.

1844 legte man den Plan vor, das Schloss in Höhenkirchen als Schulhaus mit zwei Lehrkräften unter Aufhebung der Schulen Hohenbrunn und Brunnthal anzukaufen, letztere 1803 unter armseligen Verhältnissen gegründet. 1847, 1852, 1855 – immer wieder wurde die Errichtung einer Schule in Siegertsbrunn oder Höhenkirchen beantragt und jedes Mal abgelehnt, obwohl diese Bestrebungen einen Rückhalt in der Tatsache hatten, dass die Schule Hohenbrunn, welche im Metzgerhause am Pfarrhof untergebracht war, allzu beschränkte Räumlichkeiten hatte und fortgesetzt Reparaturen nötig wurden. Ein Anzeichen großer Armut um diese Zeit waren die beträchtlichen finanziellen Schwierigkeiten, welche die Schulhausreparaturen verursachten. Die Aufbringung von 100 bis 200 Gulden brauchte lang-

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wierige Beratungen unter den vier bis fünf beteiligten Gemeinden.

In Hohenbrunn waren mittlerweile die Schulverhältnisse unhaltbar geworden. Lehrer Martin Merxmüller, der von 1852-1863 in Hohenbrunn unterrichtete, drängte die Gemeinde, ein neues Schulhaus zu bauen. Er schrieb an das Landgericht München, das Schulhaus „gleiche einem Kerker und sei ein Ausbund von allen schlechten Schulhäusern". Das Schulhaus sei – so Merxmüller – „seit seines Bestehens fortwährend der Gegenstand des Zankes und des Streites, der Zwietracht und der Feindschaft zwischen Lehrer und Gemeinde". Einen jeden Lehrer, der hier unterrichtet habe, „schmerze die Erinnerung an Hohenbrunn", und jeder nenne „das Leben dahier ein qualvolles". Es wurde Beschluss gefasst, ein neues Schulhaus zu bauen (1855). Mit der Verwirklichung des Bauplanes sah es jedoch schlecht aus. Erst 26 Jahre später (!) kam der Bau zur Durchführung. Vom Lehrer Merxmüller wissen wir, dass er, wie seinerzeit üblich, auch Kirchendienste wahrnahm. So bekam er für das Zutragen des Wassers zur Wasserweihe alle 14 Tage einen Laib Brot und zu Ostern und Weihnachten je 8 Laibe Brot und einige Nudeln.

Der Bau der Siegertsbrunner Schule wurde erst 23 Jahre später realisiert und damit kommen wir in der nächsten Folge endlich in Siegertsbrunn an, wo mit einer hiesigen Schule endlich die Kinder aus Siegertsbrunn und Höhenkirchen vor Ort gemeindeeigene Schulräume beziehen konnten. Davon mehr im nächsten Monat. Günther Schmid, Ortschronist

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