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Volkstrauertag
Friedenssäule und Gedenken zum Volkstrauertag
Als Zeichen für mehr Frieden haben die Künstler Johannes Volkmann und Stephan Klier in unserer Gemeinde eine Friedenssäule gebaut – aus Spielzeugwaffen, die Kinder freiwillig abgegeben hatten. Schon bei der Sammlung in Schulen und Spielwarengeschäften kam einiges zusammen, außerdem konnten Kinder auch noch beim Bau der Friedenssäule auf dem Ruf-Gelände Spielzeugwaffen abgeben und aktiv beim Bau mithelfen.
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Die Säule wurde beim Volkstrauertag in Höhenkirchen und in Siegertsbrunn neben den Kriegerdenkmalen aufgestellt. Im Anschluss wird sie nun für jeweils drei Monate in den Schulen in der Gemeinde stehen und dort weiterhin zum Frieden mahnen. Zum Volkstrauertag im November wird der Gefallenen aller Kriege und der Opfer von Terror und Gewalt gedacht und zu Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt. Der Tag wurde in Höhenkirchen am 12. November abends mit einem ökumenischen Gottesdienst und Gedenken am Kriegerdenkmal begangen; in Siegertsbrunn fand am 13. November vormittags ein Gottesdienst mit anschließender Gedenkfeier statt. Die Vorsitzenden der Krieger- und Soldatenkameradschaften und des

(oben links): Gedenken zum Volkstrauertag in Höhenkirchen (Foto: Claus Schunk); (rechts): Bau der Friedenssäule am Ruf-Gelände (Foto: Klaus Kimmeck); (rechts): Gedenken am Kriegerdenkmal in Siegertsbrunn (Foto: Max Lachner)

VdK sowie die Bürgermeisterin Mindy Konwitschny legten dabei Kränze an den Denkmälern nieder.
Bei beiden Veranstaltungen beteiligten sich in diesem Jahr auch Jugendliche: Schülersprecher*innen der Erich KästnerGrund- und Mittelschule sowie des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn lasen im Anschluss an die Ansprache der Bürgermeisterin Gedichte zur Mahnung an den Frieden vor. Besonders eindrücklich war dabei das von der Schülersprecherin des Gymnasiums Chiara Wackermann selbst verfasste Gedicht. gmv
Fassungshilflosigkeit Und wie soll man es denn fassen können, als drei-, sieben- oder 15-jähriges Kind, dass 19 Fahrtstunden entfernt für ein anderes der Weg ins Ungewisse beginnt. Die Flucht aus der Not, die Flucht vor dem Leid, die Flucht vor dem Tod, die Flucht vor dem Kinderkleid, das vor einem Soldaten am Boden liegt. Wie soll man es denn fassen, was dort geschieht? Dass drei Flugstunden von uns entfernt Menschen sterben.
Wie soll man es fassen, dass sie dort unter der Erde kauern und wir in unserer Hilflosigkeit versauern. Solange bis sich die Erde weiter dreht. Oder vielleicht auch nur bis zur nächsten Party.
Wie soll man es denn fassen, dass all die Jahre dieses Friedens schon wieder zu Ende sind, weil die Menschheit, oder eigentlich ein kleiner Teil, mal wieder spinnt. Werden wir nie aus der Geschichte lernen? Werden wir sie immer neu schreiben wollen und am Ende doch nur das Geschehene wiederholen? Werden wir immer Kriege führen? Werden wir immer idiotisch sein? Wie soll man es denn fassen, als so kleines Kind? Wenn auch die Erwachsenen so hilflos sind? Wenn all diese Fragen schon so lange in der Luft schweben, müssen wohl auch wir Kinder damit leben, dass sich erst mit der Zukunft auseinandergesetzt wird, wenn die Vergangenheit uns einholt. Wie soll man das fassen? Vielleicht sind wir nicht mehr so hilflos wie zu Beginn, wir wissen, wie wir helfen, wir wissen, wer diese Menschen sind, die flüchten mussten, die zurückkehren. Aber dennoch bin ich fassungslos, dass wir immer wieder diese Geschichte hören. Immer dasselbe Lied, welches singt vom Krieg. Ich kann es nicht. Ich kann es nicht fassen.
Gedicht von Chiara Wackermann