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Ortschronik Fortsetzung: Gemeindestraßen und ihre Namen
Fortsetzung: Die Gemeindestraßen und ihre Namen
Die Pelkoverstraße liegt auf Höhenkirchner Flur im Nordosten unmittelbar an der Trasse der S-Bahn im Bereich des Baugebietes H 26a. Die Namensgebung durch den Gemeinderat erfolgte im Jahr 2007 und stand unter dem Vorzeichen, die in dem Gebiet gelegenen Straßen mit Namen zu versehen, die einen unmittelbaren Bezug zum geschichtlichen Geschehen der Gemeinde Höhenkirchen haben. Der Name Am Mitterfeld hat zwar keinen Bezug zu früheren Personen oder Familien, repräsentiert aber den alten Flurnamen, der früher die dortige Lage bezeichnet.
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Anders ist dies bei der Pelkoverstraße, der Schrenckstraße und der Baron-HornsteinStraße. Diese drei Familiennamen repräsentieren die Herrschaft, die in zeitlicher Folge die Eigentümer der hiesigen Hofmark und deren Schlosses waren. Das diesbezügliche Gebäude ist das heutige Schuhaus Gaar in der Rosenheimer Straße neben der Kirche Mariä Geburt. Höhenkirchen war von 1630 an bis zum Jahr 1848 eine Hofmark.
Das bedeutet, dass hier die Ausübung der sog. Niederen Gerichtsbarkeit durch die jeweilige Herrschaft mit weiteren hoheitlichen Aufgaben verbunden war. Der Hofmarkbesitzer war Bürgermeister, Polizeibeamter, Richter, Steuerbeauftragter, Großgrundbesitzer und Revierjäger in einem. Zusätzlich bestand in Höhenkirchen ein herzoglich verliehenes Schankrecht, der gewesene „Alte Wirt“, das den unmittelbar umliegenden Gemeinden verbot, dort Schankwirtschaften und Gaststät-
Betriebsgelände Sager & Wörner, aufgenommen in den 1960er Jahren

Mitterfeld

ten zu betreiben. Dass dies über die Jahrhunderte immer wieder zu kleinen und größeren Konflikten unter den gemeindlichen Nachbarschaften führte, wäre eine Geschichte für sich. Als dieses Schankprivileg im Jahr 1815 aufgehoben wurde, entstanden um Höhenkirchen herum in kürzester Zeit 15 Wirtschaften.
Aber nun zu den betreffenden Familien. Anfang des 17. Jahrhunderts besaß die Familie von Pelkover das Schloss, es folgte dann die Familie von Schrenck in den Jahren 1629 bis 1694. Bevor die Herrschaftsrechte von Staats wegen im Jahr 1848 aufgehoben worden sind, war noch seit etwa dem Jahr 1800 die Familie von Hornstein Herr dieser Besitzung.
Zur Familie von Hornstein ist noch zu sagen, dass in deren Wappen ein Pfeil enthalten ist, der von der Gemeinde Höhenkirchen seinerzeit in das Gemeindewappen integriert wurde. Dies bedurfte aber ganz offiziell der Genehmigung der heutigen Nachkommen von Hornstein, die selbstverständlich erteilt worden ist. Fehlt im Quartett der dortigen Straßen noch die Jäger-Schöttl-Straße. Bei dem Namensgeber handelt es sich nicht nur um eine Person, die in Höhenkirchen gewirkt und gewohnt hat, sondern um einen Menschen, der zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges (1703 - 1714) und inbegriffen der Sendlinger Mordweihnacht (1705) persönlich eine Rolle spielte, nicht groß geschichtsbewegend, aber für unsere Gemeinde nicht uninteressant, sodass ich darüber einmal eigens berichten will.
Abschließen will ich diesen Bericht mit dem Abdruck einer Luftaufnahme aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das den Zustand des hier beschriebenen Geländes Am Mitterfeld zeigt.
Günther Schmid, Ortschronist Die Quellen zu diesem Bericht finden sich in Akten der Gemeindeverwaltung und in der Dorfchronik von Rudolf Stingl.