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Energiekonzept Neuried

Energiekonzept Neuried

Von der Natur lernen

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Stellen Sie sich vor, es gibt keinen Abfall mehr! Nein, weder wurden die Abfalleimer in Neuried abgebaut noch streikt die Müllabfuhr. Aber haben Sie schon erlebt, dass am Ende des Winters die Laubberge des Herbstes noch herumliegen? Dass Wald und Wiesen von toten Insekten übersät sind? Nein? Das liegt daran, dass die Natur keinen Abfall kennt. Immer und überall gibt es ein Lebewesen, das Vorhandenes nutzt und verwertet. Um unseren Reichtum den folgenden Generationen weiterzugeben müssen wir von der Natur lernen. Lernen, dass es nichts Wertloses gibt, sondern nur noch keine Idee die Werte zu nutzen. Lernen, wie wir alles im Kreis weiterreichen und immer wertvoller machen, so wie ein von der Oma ererbtes Stück wertvoller als der Neukauf ist, weil daran so viele schöne Erinnerungen hängen. Lernen, dass Reichtum durch Gebrauch entsteht, nicht durch immer mehr sondern immer besser. Übrigens, all das ist auch der neueste Megatrend der Wirtschaft, cradle-to-cradle oder wie es früher hieß, die Kreislaufwirtschaft. Das weltgrößte Chemieunternehmen, die deutsche BASF wurde unter anderem durch das von ihr erfundene Prinzip der „Verbundstandorte“ so erfolgreich. Ein Chemiestandort also, bei dem ein Betrieb die Ergebnisse des anderen nutzt, die anderswo noch als „Abfall“ teuer verloren gehen. Auch die Europäische Kommission hat den Trend erkannt und fördert die „Circular Economy“ mit Forschungsgeldern und Gesetzen zu Reparierbarkeit, Mehrweg, Abfallvermeidung und Recycling. Ganz praktische Auswirkung hat das demnächst auch in Neuried. Ab nächstem Jahr sind alle, die Essen zum Mitnehmen anbieten oder liefern, verpflichtet dazu Mehrweggeschirr anzubieten.

Eines braucht die Kreislaufwirtschaft allerdings im Übermaß, eine verschwenderische Fülle von guten Ideen. Von gesetzlichen Regelungen die Weiternutzung fördern (beispielsweise von Recyclingbeton), über neue Konstruktionen die Geräte reparierbar und am Ende zerlegbar machen, bis hin zu Filmen, Büchern, Theaterstücken die vermitteln, dass der Wert von lang haltbaren Gütern steigt je älter und mit Geschichten aufgeladener sie sind.

Eine Initiative auf der Suche nach Ideen ist die Circular City Challenge, an dessen Jury sich neben Wien, Berlin, München und Stuttgart auch die Gemeinde Neuried beteiligt (https://www. circular-city-challenge.com/). Gesucht werden Unternehmen und Initiativen mit schon umgesetzten, übertragbaren Ideen für die Kreislaufwirtschaft die nach Partnern für die Anwendung suchen.

Falls das alles jetzt zu weit weg klingt, praktische Unterstützung für den alltäglichen Einkauf bieten die Nachhaltigkeitstipps der Evangelischen Kirchengemeinde Fürstenried-West/ Neuried (http://nachhaltig.knauer.bio oder einfach QR-code oben scannen) und die Information zur besseren Nutzung durch Verleih, Secondhand und Reparatur, des Landratsamtes München (https://www.landkreis-muenchen.de/themen/umwelt/abfall/abfallvermeidung/). Wenn es eher selbstgemacht sein soll, tolle Ideen zur Weiternutzung (Neudeutsch „Upcycling“) gibt es unter https://utopia.de/ galerien/upcycling-ideen-fuer-zuhause und https://www.handmadekultur.de/projekte/ upcycling.

Ihre Ansprechpartner bei der Gemeinde Neuried: Hr. Saldana, Umweltamt, 75901-63, saldana@neuried.de, Dr. Dieter Maier 3. Bürgermeister, dieter.maier@neuried.de.

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