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Zweckverband München-Südost
Zweckverband München-Südost
Verbandsversammlung
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Am 15. September 2021 fand die Verbandsversammlung der Abfallwirtschaft und der Abwasserbeseitigung des Zweckverbandes München-Südost statt. Gerne informieren wir Sie mit den Niederschriftsauszügen über relevante Punkte wie z. B. der Müllmengen der braunen Tonne und der Frage, ob neben der braunen Tonne die Einführung einer Gartentonne gewünscht wird oder über den Einsatz von Abfallsammelfahrzeugen mit alternativen Antriebsformen. Fortsetzung (Teil 1 erschien in der Dezemberausgabe 2021)
Abfallwirtschaftsbericht 2020
TOP 2 Alternative Antriebsformen bei Abfallsammelfahrzeugen
Auf Anregung von Herrn Ersten Bürgermeister Kern hat die Verwaltung diverse Kennzahlen zu alternativen Antrieben, hier im speziellen zur Wasserstofftechnik, für LKW/Müllfahrzeuge zusammengestellt. Hintergrund ist die Errichtung einer 350 bar Wasserstofftankstelle in Brunnthal-Hofolding.
Politische Weichenstellung
Landes-, Bundes- und EU-Politik stellen die Weichen aktuell so, dass die Umstellung auf emissionslose Fahrzeuge auch im LKW-Bereich keine Frage von „ob“, sondern nur von „wann“ sein wird. „Jahreskennzahlen“ sind 2035, bis dahin soll in der EU der CO2 Ausstoß um 100 % gesenkt worden sein, und 2050, das Jahr, in dem keine klimaschädlichen Gase mehr in die Atmosphäre abgegeben werden sollen. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen um 60% zu reduzieren und für die öffentliche Hand eine Quote benannt, nach der 2026 15 % der LKW und 45 % der Busse sauber/emissionsfrei fahren sollen.
Auch im Landkreis stehen die Zeichen für Busse im ÖPNV schon auf E-Mobilität mit den zwei möglichen Varianten Batterie und Brennstoffzelle. Laut SZ vom 14.04.2021 wird ein Busunternehmen für den MVV im Landkreis München ab Oktober 2022 fünf Wasserstoffbusse im Einsatz haben, das bereits jetzt eine MVV-Linie mit batterieelektrischen Bussen betreibt. Auch ein weiteres Busunter-
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VKU setzt sich dafür ein, dass auch „oranger“ Strom aus Müllheizkraftwerken und Vergärungsanlagen zum „Grünstrom“ zählt.
nehmen wird einer der Pioniere im H2-Bereich sein und ebenfalls fünf Wasserstoffbusse ab Herbst 2022 einsetzen. Auf dem Gelände eines Busunternehmens in Hofolding wird eine 350-Bar-Wasserstofftankstelle von der vom Bund geförderten Wasserstoff-Modellregion „HyBayern“ errichtet und betrieben, die später auch zur Betankung von Brennstoffzellenbussen und LKW Dritter zur Verfügung stehen soll.
Möglichkeiten der E-Mobilität: • Batterieelektrisch, Speicher Lithiumbatterie, Strom aus dem Netz • Brennstoffzelle mit Wasserstoff (H2BZ), nur kleine (Li-)Pufferbatterie, Strom aus gasförmigem oder flüssigem Wasserstoff H2 350 bar (Busse, einige LKW) H2 700 bar (PKW, LKW/Müllfahrzeug Faun Blue Power) H2 flüssig (Daimler) Möglichkeiten der Verbrennungstechnologie ohne erdölbasierte Energie • direkte Verbrennung von Wasserstoff • synthetische Kraftstoffe Quelle: BMVI, https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/ clean-vehicles-directive.html * Die Hälfte der beschafften Busse muss emissionsfrei sein, d.h. • Biokraftstoffe Während auf dem asiatischen Markt weniger als 1 g CO2/km ausstoßen, z.B. Elektro- bzw. Brennstoff- auch für den Individualverkehr Fahrzellenfahrzeuge. ** Alternative Kraftstoffe dürfen nicht mit konventionellen, fossilen Kraftstoffen gemischt werden zeuge mit Brennstoffzellen produziert werden, ist in Europa eher ein Trend PKW/batterieelektrisch, LKW/Brennstoffzelle zu beobachten. Vor allem für LKW auf Langstrecken wird die Brennstoffzelle trotz geringerem Wirkungsgrad bevorzugt, da Batterien für die erforderlichen Reichweiten ein zu großes Eigengewicht hätten. Ladenetz und Tankstellenversorgung sind bei der Entscheidung ebenfalls wichtige Faktoren. Müll-LKW liegen in ihren Anforderungen dazwischen, weil sie keine Langstrecken zurücklegen müssen.
Welche Antriebsarten werden sich durchsetzen?
Grundlage für alle alternativen Antriebsarten muss die komplett „grüne“ Herstellung des Energieträgers sein, es darf also nur regenerative Energie zum Einsatz kommen. U.a. der Deshalb stellen sich manche öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (ÖRE) breiter auf, wie das Beispiel Frankfurt zeigt: Hybrid Erdgas/ Batterie wird nicht weiterverfolgt; für schwere Nutzfahrzeuge soll es langfristig Richtung Wasserstoff gehen, "orange" aus eigenem Müllheizkraftwerk; zunächst wird aber auch in
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E-LKW investiert, sowohl neu als auch Umrüstung. Ein aktuelles Strategiepapier des BDI (SZ 23.08.2021) setzt auf Weiterentwicklung der batterieelektrischen Systeme auch im Güterverkehr und äußert Bedenken gegenüber den Plänen des Verkehrsministeriums zu grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen.
Wie reagieren die Hersteller?
Die Umstellung auf emissionsfreie Produkte ist voll im Gange. Beispiele für gewählte Techniken: • MAN: auch MAN will künftig LKW mit einem
H2-Antrieb erproben, anders als die Konkurrenz nimmt MAN aber auch den Wasserstoff-Verbrennungsmotor in den Fokus. • Faun/Zöller: Faun Blue Power, batterieelektrisches Fahrgestell mit Wasserstoffbrennstoffzelle als Range Extender, Müllfahrzeuge für Duisburg, Wuppertal, Bremen • Daimler Truck AG: setzt bei der Wasserstofftechnologie auf flüssigen Wasserstoff. • Motorenhersteller AVL: Entwickelt einen
LKW-Ottomotor mit CO2-frei verbrennendem
Kraftstoff. • Quantron AG: batterieelektrisch Q-econic (Müllfahrzeug in Nürnberg) und H2BZ • Volvo (AWM, Volvo Abroller, batterieelektrisch) Es steht noch einiges an Entwicklungen an und bis zur Serienreife mit entsprechend günstigeren Preisen wird es noch einige Zeit dauern.
Rahmenbedingungen im Zweckverband
Die aktuellen Pioniere im Bereich alternative Antriebe, also Hersteller, Infrastrukturbetreiber und ÖRE sind auf die Unterstützung aus den Marktförderprogrammen angewiesen. Großstädte investieren oft sowohl in Fahrzeuge als auch in Infrastruktur, z. B. Tankstellen mit 350 und 700 bar. Derzeit kosten Wasserstoff-LKW bis zu dreimal so viel wie Diesel-LKW. Die Förderprogramme des Bundes decken 80 – 90 % der Mehrkosten. Vergleiche bei Betrieb und Unterhalt lassen sich noch kaum machen. Im Hinblick auf die CO2-Einpreisung sind über die Jahre steigende Dieselkosten zu erwarten. Widersprüchliche Angaben gibt es zum Wartungsaufwand. Im PKW-Bereich haben E-Autos weniger servicerelevante Bauteile (Quelle: Volkswagen AG). Um H2-LKW oder batterieelektrische LKW in der eigenen Werkstatt zu reparieren, müssen Mitarbeiter geschult werden. Im SZ-Interview vom 14.04.2021 erklärt ein Busunternehmen dazu, dass man u.a. eigene Werkzeuge brauche für elektrischen Antrieb und Wasserstoffkomponente und die Mitarbeiter sich mit Hochvoltbereich und Hochdruckbereich auskennen müssen. Werkstätten müssten mit H2 Detektoren und selbstöffnenden Fenstern/Toren ausgestattet sein.
Fazit:
Im Lauf der nächsten Jahre werden, nicht zuletzt wegen gesetzlicher Vorschriften, alternative Antriebe, die keine klimaschädlichen Gase freisetzen, auch für Müllfahrzeuge erforderlich. Aktuell werden in einigen Städten Müllfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technik (H2BZ) oder batterieelektrischen Systemen erprobt. Die H2BZ-Technik hat Vorteile beim schnellen Tanken, der Reichweite und dem Gewicht, im Hinblick auf eingesetzte Energie und Wirkungsgrad aber große Nachteile. Nur wenn ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, ist die Klimabilanz besser als die eines Verbrennungsmotors. Die Hersteller entwickeln LKW mit drei H2Varianten: flüssig, gasförmig 350 bar, gasförmig 700 bar. In Brunnthal wird nach aktuellem Wissensstand eine 350 bar H2-Tankstelle gebaut. Das würde die Möglichkeiten einer Ausschreibung sehr einschränken. Weil Müllfahrzeuge keine Reichweiten brauchen, die mit dem Güter-/Schwerlastverkehr auf der Straße vergleichbar sind, kommt bei der Umstellung
auf alternative Antriebsarten auch der Einsatz batterieelektrischer LKW in Frage, da diese im Hinblick auf die Energieeffizienz der H2BZTechnik weit überlegen sind. In der Kritik stehen bei batterieelektrischen Systemen vor allem die Gewinnung und Gefährlichkeit von Lithium. Im PKW-Bereich werden aber bereits alternative Stromspeicher wie Zink-Luft Batterie, Natrium-Ionen-Akku, Aluminium-Ionen-Batterie erprobt und an der sog. masselosen Speicherung in Strukturteilen geforscht. Die Schaffung einer 350 bar H2-Tankstelle in Brunnthal reicht als Anlass nicht aus, um aktuell in ein Müllfahrzeug mit Wasserstoff-Technik zu investieren. Erst ein Tankstellennetz im Umkreis, dass zumindest 350 bar und 700 bar Wasserstoff anbietet, macht eine Ausschreibung sinnvoll. Für die erforderlichen Reichweiten des Zweckverbandes kann zudem ein batterieelektrischer LKW die bessere Wahl sein.
Beschluss:
14 0 Die Verbandsräte der Gemeinden Ottobrunn und Sauerlach haben gem. § 6 Abs. 2 S. 2 der Verbandssatzung an der Beschlussfassung zu reinen Fragen der Abfallwirtschaft nicht teilgenommen. Der Zweckverband verfolgt die Entwicklung im Bereich der alternativen Antriebe für Müll-LKW weiter. Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon abgesehen, in ein Fahrzeug mit Wasserstofftechnologie zu investieren. Neben der noch ungeklärten Frage, welche Technik sich als die energetisch wirtschaftlichste Lösung für Müllfahrzeuge herauskristallisieren wird, ist für diese Entscheidung derzeit auch maßgeblich, keine Mehrkosten für die Bürgerschaft zu generieren, die eine Gebührenerhöhung nach sich ziehen würden.
