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Wunder der Natur

Die Buchhandlung

ch denke gern an die Buchhandlung von Frau Richter. Jedes Mal, wenn ich mich zu den Mahlzeiten an meinen runden Tisch setzte, er ist ein Erbstück von meiner Mutter, begrüßen mich vertraute »Freunde« in meinem vom Großvater gebauten Bücherschrank. Sie stehen in Reih und Glied und in einigen Regalen auch hintereinander. Denn man trennt sich nur ungern von Büchern, das ist meist schmerzhaft. Viele von ihnen sind mir ans Herz gewachsen. Das ist unter anderem an den Papierreitern zu erkennen, die zwischen den einzelnen Seiten stecken und auf inte ressante Textstellen hinweisen. Hin und wieder nehme ich eines der Bücher in die Hand und lese es zum wiederholten Male. Wenn mich ein Buch ganz besonders herausfordernd anschaut, kann es schon einmal vorkommen, dass ich laut und helltönend das Lied von Mireille Mathieu singe: »Schau mich bitte nicht so an, du weißt, ich kann nicht widerstehen!« In vielen Fällen vertröste ich es aber auf später und erkläre ihm, dass ich im Moment gerade viel anderes zu tun hätte. Bei den Büchern, die mich besonders locken, handelt es sich meistens um Gedichte von Sarah Kirsch und Volker Braun oder um den »Wendepunkt« von Klaus Mann oder um Meister Eckarts »Vom Adel der menschlichen Seele«. Zu ihnen gehören aber auch Bücher wie Christa Wolfs »Kein Ort nirgends«,

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IMax Frischs »Mein Name sei Gantenbein« oder George Orwells »Farm der Tiere«. Wenn ich es wünsche, bietet mir mein Bücherschrank beste Unterhaltung, und er ist auch ein bewährtes Mittel gegen aufkommende Langeweile. Dennoch bleibt es nicht aus, dass ich mich für Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt interessiere. Ich könnte sie mir in der gut geführten Böhlitzer Bibliothek ausleihen, aber jüngst auf den Markt gekommene Bücher sind auch bei anderen Lesern begehrt. Da müsste ich Geduld haben. Hinzu kommt, dass ich eine Unart besitze: Ich markiere gern beim Lesen Stellen, die mich ansprechen und schreibe darüber hinaus auch Anmerkungen an den Rand. Das sollte man aber bei geliehenen Büchern tunlichst unterlassen. Aus diesem Grund kaufe ich ab und zu Bücher, die ich später an Freunde und Bekannte ausleihe oder verschenke. Früher konnte man noch in BöhlitzEhrenberg in der von den Böhlitzern geschätzten Buchhandlung Richter (Ecke Obere Mühlenstraße/Leipziger Straße) seine Buchwünsche erfüllt VORSCHAU bekommen. Aber Frau Richter hat ihren Laden schon lange geschlossen. Heute arbeitet in dem ehemaligen Büchertempel ein Veterinär. Nun kaufe ich in der Buchhandlung Leutzsch und lasse mich von Frau Remmler beraten. Aber leider liegt die Buchhand-