GELD-Magazin, März 2018

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Rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Erholt Verdauter Crash. Nach dem dramatischen Kursrutsch Ende Jänner/Anfang Februar konnte Erdöl schnell wieder einigen Boden gutmachen. Für Rückenwind sorgen nach Einschätzung der Rohstoffexperten der Commerzbank freundliche Aktienmärkte und geopolitische Spannungen im Nahen Osten. Dort steuern Israel und der Iran immer mehr auf Konfrontationskurs und auch das militärische Vorgehen der Türkei im Norden Syriens birgt Konfliktpotenzial, da die von der Türkei bekämpfte Kurdenmiliz von den USA unterstützt wird. Ein düsteres Bild also, das die Angst vor Versorgungsengpässen schürt und somit den Preis für das Schwarze Gold unterstützt. Weiters positiv für Erdöl ist die erfreuliche Konjunkturlage. Experten der Investmentbank Bernstein verwiesen in einer aktuellen Analyse auf die anziehende Weltwirtschaft, die eine steigende Nachfrage nach Rohöl zur Folge hat. Zuletzt hätten zahlreiche Länder ihre WachsRohölpreis (Sorte Brent) tumsprognose nach oben revidiert, vor diesem Hintergrund sind die Prognosen für die RohölNachfrage zuletzt ebenfalls nach oben revidiert worden. Negativ könnte sich hingegen der erneute Anstieg aktiver Bohrlöcher in den USA auswirken. Heute sind in den Staaten so viele Bohrlöcher in Betrieb wie seit drei Jahren nicht mehr, was die Rohölproduktion weiter ansteigen lassen dürfte. Derzeit spiegelt sich das im Chart­ bild allerdings nicht wider, der Aufwärtstrend ist wieder in Angriff genommen worden. (hk)

Nickel ° Preis-Fantasie Nickelpreis

ben einen steinigen Weg hinter sich: Zwischen 2011 und 2015 haben sie fünf Jahre in Folge an Wert verloren. Seit 2016 ist aber eine Erholung im Laufen. Am weitesten ist Nickel von seinem Preisniveau 2011 entfernt, obwohl es sich gegenüber dem Tief bereits stark verteuert hat. „Wir sind überzeugt, dass weitere Preiszuwächse möglich sind, da sich die Struktur von Angebot und Nachfrage verändert“, so Nitesh Shah, Rohstoffexperte bei ETF Securities. Hintergrund: Das Angebot der Minen konnte in den letzten Jahren nicht mit dem Bedarf Schritt halten, da die Bergbauunternehmen im Zuge der Preisschwäche die Investitionen kürzten. Laut der Internationalen Studiengruppe Nickel wird die primäre Nickelproduktion 2018 um 148.000 Tonnen, das heißt gemessen an der Nachfrage um 8,7 Prozent, hinter dem primären Nickelbedarf zurückbleiben. Das Angebotsdefizit geht damit in das dritte Jahr in Folge. Was die „Nickel-Bullen“ von ETF Securities weiters positiv stimmt: Im Zuge des chinesischen Baubooms erlebte die Nachfrage nach minderwertigem Nickel-Roheisen (NPI) in den letzten Jahrzehnten einen beträchtlichen Aufschwung. 2016 und 2017 ging die Produktion jedoch zurück. Auf dem Weg zu einer besseren Umweltbilanz könnte China seine NPI-Abhängigkeit zugunsten höherwertiger Nickelprodukte verringern, was das Angebot hochgradiger Nickelerze verknappen würde. (hk)

54 ° GELD-MAGAZIN – märz 2018

Uncle Sam belegt Eisen und Aluminium mit Strafzöllen. Die Rohstoffe spielen eine wesentliche Rolle für Rüstung und Sicherheit.

Boom erwartet ° Nickel hat sich seit dem Jahr 2016 bereits spürbar verteuert, Rohstoff­ experten trauen dem Industriemetall allerdings noch weitere Kurssteigerungen zu, denn die Nach­ frage aus China sollte anziehen – das Angebot bleibt hingegen begrenzt.

Nickelförderung

Russland Australien Kanada Neukaledonien Indonesien

300.000 Tonnen 218.000 Tonnen 162.000 Tonnen 111.000 Tonnen 103.000 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Angebotsdefizit. Industriemetalle ha-


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