GELD-Magazin, April 2016

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rebellion in der Schweiz: volksabstimmung gegen private geldschöpfung

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 04 | 2016 ° 3,90 Euro

Nullzinspolitik verfehlt die Ziele Basel III blockiert die Banken Kreditvergabe stockt weiterhin Inflation und Wachstum bleiben aus EZB-Chef Mario Draghi

Vertrauen in die EZB schwindet ° Goldene Zeiten

° Anleihenmärkte

° Lebensversicherung

Das gelbe Edelmetall erlebte zuletzt ein ­Come­back und ist weltweit gefragt. Gold­ minen-Aktien haben noch viel Potenzial, Investmentfonds weniger Risiko.

Negativzinsen belasten Staatsanleihen. Europäische High Yield-Anleihen bieten hingegen ansehnliche Renditen ohne jedes Währungsrisiko.

Das Zinsumfeld ist denkbar ungünstig für konservative Geldanlagen. Viele Lebens­ versicherer gehen nun neue Wege und bieten sogenannte Hybrid-Produkte an.


Bei Volatilität auf Stabilität setzen. Eine aktive, weltweit anlegende Strategie, die sich bewährt hat.

Capital Group New-Perspective-Strategie Gemanagt wird die New-Perspective-Strategie von einem Team mit durchschnittlich 23 Jahren Investmenterfahrung bei der Capital Group1. Seit Ăźber 40 Jahren Ăźberzeugt sie mit einer stabilen Performance. Bei fallenden Märkten hat sie in allen rollierenden Dreijahreszeiträumen den Markt hinter sich gelassen². AuĂ&#x;erdem zählt sie Ăźber 1 Jahr sowie Ăźber 3, 5 und 10 Jahre zum obersten 3WCTVKNÂ? 9GKN FKG 5VTCVGIKG UGJT ĆƒGZKDGN KUV MĂ’PPGP FKG 2QTVHQNKQOCPCIGT 9CEJUVWOUEJCPEGP NCPIHTKUVKIG 6TGPFU WPF 8GTĂ€PFGTWPIGP FGU 9GNVJCPFGNU PWV\GP Ũ YQ KOOGT UKG GPVUVGJGP Capital Group New Perspective Composite | Wertentwicklung einer Anlage von 75 &QNNCT DGK #WĆƒGIWPI 10.000.000 USD

New Perspective4 1.956.800 USD 13,1% p.a.

(logarithmierte Skala, umbasiert auf 10.000)

1.000.000

/5%+ #%9+5 300.300 USD 8,3% p.a.

100.000 10.000 1.000 1973

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie fĂźr kĂźnftige Ergebnisse.

&KGUGU 4CVKPI DG\KGJV UKEJ CWH FKG < 75& #PVGKNG des Capital Group New Perspective Fund (LUX). /QTPKPIUVCT -CVGIQTKG )NQDCN .CTIG %CR )TQYVJ Equity. Quelle und Copyright: Morningstar. 9GKVGTG +PHQTOCVKQPGP \WT /GVJQFKM FGT /QTPKPIUVCT 4CVKPIU Ć‚PFGP 5KG WPVGT YYY OQTPKPIUVCT EQO 5VCPF (GDTWCT

Jetzt als Capital Group New Perspective Fund (LUX) erhältlich. Mehr Ăźber neue Perspektiven fĂźr die globale Aktienanlage Ć‚PFGP 5KG WPVGT thecapitalgroup.at/newperspective

NUR FĂœR PROFESSIONELLE INVESTOREN Der Capital Group New Perspective Fund (LUX) wurde erst am 30. Oktober 2015 aufgelegt, sodass noch keine aussagekräftige Performancehistorie vorliegt. Die hier gezeigten Ergebnisse sind die des Capital Group New Perspective Composite (einer Gruppe von Portfolios, die nach derselben Investmentstrategie gemanagt werden, oder dasselbe Anlageziel haben). Damit wollen wir unsere Erfahrung und Kompetenz im langfristigen Management dieser Strategie \GKIGP 7PUGT .WZGODWTIGT (QPFU IGJĂ’TV UGKV #PHCPI 0QXGODGT \W FKGUGT )TWRRG &KGUG #PICDGP GTIĂ€P\GP FKG PCEJ )+25Š XGTRĆƒKEJVGPFGP QFGT GORHQJNGPGP +PHQTOCVKQPGP FKG YKT +JPGP CWH 9WPUEJ \WT 8GTHĂ˜IWPI UVGNNGP GIPS ist eine Handelsmarke des CFA Institute. 1. Stand 31. Dezember 2015. Quelle: Capital Group. 2. )GQOGVTKUEJ DGTGEJPGVG TGNCVKXG 'TVTĂ€IG FGU %CRKVCN )TQWR 0GY 2GTURGEVKXG %QORQUKVG KP 75& XQT #D\WI XQP )GDĂ˜JTGP UGKV 5GRVGODGT IIĂ˜ FGO /5%+ #%9+ 0GV &KXKFGPFU 4GKPXGUVGF \WXQT IIĂ˜ FGO /5%+ 9QTNF 0GV &KXKFGPFU 4GKPXGUVGF 3WGNNGP %CRKVCN )TQWR /5%+ 3. +PXGUVOGPVGTVTĂ€IG PCEJ #D\WI XQP )GDĂ˜JTGP KP 75& IIĂ˜ FGT /QTPKPIUVCT 8GTINGKEJUITWRRG 3WGNNG /QTPKPIUVCT 4. 'TIGDPKUUG FGU %CRKVCN )TQWR 0GY 2GTURGEVKXG %QORQUKVG UGKV #WĆƒGIWPI /Ă€T\ CWH $CUKU FGT OKV FGO #PNCIGXQNWOGP \W /QPCVUDGIKPP IGYKEJVGVGP /QPCVUGTVTĂ€IG XQT #D\WI XQP )GDĂ˜JTGP 3WGNNG %CRKVCN )TQWR 5. 5GKV 5GRVGODGT /5%+ #%9+ 0GV &KXKFGPFU 4GKPXGUVGF \WXQT /5%+ 9QTNF 0GV &KXKFGPFU 4GKPXGUVGF 3WGNNG /5%+ 5VCPF CNNGT &CVGP &G\GODGT HCNNU PKEJV CPFGTU CPIGIGDGP &KGUGU XQP FGT %CRKVCN +PVGTPCVKQPCN /CPCIGOGPV %QORCP[ 5ÂźTN %+/% # #XGPWG , ( -GPPGF[ . .WZGODQWTI JGTCWUIGIGDGPG &QMWOGPV FKGPV PWT FGT +PHQTOCVKQP %+/% YKTF XQP FGT %QOOKUUKQP FG 5WTXGKNNCPEG FW 5GEVGWT (KPCPEKGT %55( FGT .WZGODWTIGT (KPCP\OCTMVCWHUKEJV TGIWNKGTV %+/% OCPCIV FKGUGP (QPFU CNU 6GKNHQPFU FGU %CRKVCN +PVGTPCVKQPCN (WPF 'T CNU +PXGUVOGPVIGUGNNUEJCHV OKV XCTKCDNGO -CRKVCN 5+%#8 PCEJ .WZGODWTIGT 4GEJV CWHIGNGIV WPF XQP FGT %55( CNU 7%+65 \WIGNCUUGP #NNG #PICDGP DG\KGJGP UKEJ PWT CWH FGP IGPCPPVGP <GKVRWPMV HCNNU PKEJV CPFGTU CPIGIGDGP WPF MĂ’PPGP UKEJ Ă€PFGTP 'KPG XQNNUVĂ€PFKIG ¸DGTUKEJV Ă˜DGT FKG <CJNUVGNNGP Ć‚PFGP 5KG CWH FGT IGPCPPVGP 9GDUGKVG &KGUGT (QPFU KUV OĂ’INKEJGTYGKUG PWT HĂ˜T GKPG NCPIHTKUVKIG #PNCIG IGGKIPGV Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind: Wert und Ertrag von Anlagen kĂśnnen schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital mĂśglicherweise nicht zurĂźckerhalten. Wenn Ihre Anlagewährung gegenĂźber der Währung aufwertet, in der die Anlagen des Fonds denominiert sind, verliert Ihre Anlage an Wert. Der Verkaufsprospekt und die Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) nennen zusätzliche Risiken. Je nach Fonds kĂśnnen dazu auch die Risiken von Anlagen in Emerging Markets und/oder High-Yield-Anleihen zählen. Die Märkte der Emerging-Market-Länder sind volatil und kĂśnnen illiquide werden. Weitere wichtige Informationen: #PIGDQVGP YKTF FGT (QPFU CWUUEJNKGÂťNKEJ KO 8GTMCWHURTQURGMV \WUCOOGP OKV FGP 9GUGPVNKEJGP #PNGIGTKPHQTOCVKQPGP -++& &KGUG &QMWOGPVG GPVJCNVGP \WUCOOGP OKV FGT 7PVGTPGJOGPUUCV\WPI FGO CMVWGNNGP 4GEJGPUEJCHVUDGTKEJV FGO *CNDLCJTGUDGTKEJV WPF CPFGTGP PCEJ FGO 4GEJV +JTGU .CPFGU IIH GTHQTFGTNKEJGP &QMWOGPVGP WOHCUUGPFGTG +PHQTOCVKQPGP Ă˜DGT FGP (QPFU CWEJ Ă˜DGT 4KUKMGP )GDĂ˜JTGP WPF -QUVGP WPF sollten vor einer Anlage sorgfältig gelesen werden. Die Dokumente und andere fondsrelevante Informationen werden aber nicht an Personen in Ländern ausgegeben, in denen dies rechtswidrig wäre oder gegen aufsichtsrechtliche 8QTUEJTKHVGP XGTUVKGÂťG 5KG GTJCNVGP FKG &QMWOGPVG QPNKPG WPVGT YYY VJGECRKVCNITQWR EQO GOGC YQ UKG CWEJ FKG CMVWGNNGP (QPFURTGKUG Ć‚PFGP &KG UVGWGTNKEJG $GJCPFNWPI JĂ€PIV XQP +JTGT RGTUĂ’PNKEJGP 5KVWCVKQP CD WPF MCPP UKEJ KP <WMWPHV Ă€PFGTP #PNGIGT UQNNVGP FCJGT GKIGPGP UVGWGTNKEJGP 4CV GKPJQNGP &KGUG +PHQTOCVKQPGP UKPF MGKP #PIGDQV WPF MGKPG #WHHQTFGTWPI \WO -CWH QFGT \WO 8GTMCWH XQP 9GTVRCRKGTGP QFGT \WT +PCPURTWEJPCJOG XQP +PXGUVOGPVNGKUVWPIGP Â… %CRKVCN )TQWR #NNG 4GEJVG XQTDGJCNVGP


° editorial  04/2016 Verdrossenheit

D

as Referendum in den Niederlanden gegen das AssoziierungsAbkommen der Europäischen Union mit der Ukraine zeigt deutlich eine Verweigerung der Bürger gegenüber der ExpansionsStrategie der EU. Während auf der einen Seite Großbritannien droht, abzuwandern, ehemals osteuropäische Länder wieder als Visegrad-Gruppe auftreten und das Halten von Griechenland in der EU nur unter hohen Kosten möglich ist, wird nun offen eine weitere Ausdehnung der EU abgelehnt. Das reflektiert auch eine Verweigerung gegenüber der Obrigkeit in Brüssel, die z.T. hinter verschlossenen Türen Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP führt, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei anstrebt oder sich eben die Ukraine näher zur Brust nehmen will. Nach dem Debakel um das Halten Griechenlands in der EU, das nur unter hohen ­Kosten möglich ist, und der notwendigen Staatsfinanzierung durch die EZB, was uns in Europa praktisch null Zinsen und reale Vermögensverluste beschert, sollte mehr an der plausiblen Integration der EU gearbeitet werden als an einer manischen Erweiterung.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

Ein gefährliches Spiel ist es zudem, die Integration durch ­äußere Feindbilder zu fördern. Hier ist z.B. die kaum nachvollziehbare Strategie der NATO zu nennen, in den ehemaligen osteuropäischen Ländern Truppen an der Grenze zu Russland aufzubauen. Hier rennt zwar die Waffenlobby offene Türen ein und schürt die Angst vor mangelhafter Abgrenzung, die aus historischen Gründen und der aktuellen Flüchtlingsproblematik abzuleiten ist. Aber sollte man diese Lobby, der wir die Kriege im Nahen Osten und Nordafrika mit anschließender Flüchtlingswelle verdanken, nicht in die Schranken verweisen? Es ist doch ein drohendes Signal, dass sich EU-Bürger – ­ÖsterreicherInnen miteingeschlossen – zunehmend bewaffnen. Wen verwundert es, wenn sich immer mehr Wähler nationalistischen Parteien zuwenden und sich nach mehr Abgrenzung sehnen? Nach der Spieltheorie funktioniert eine Gemeinschaft nur dann optimal, wenn der Einzelne das Gefühl von Vorteilen durch die Gemeinschaft hat. Hier ausreichend Beispiele zu finden, fällt zunehmend schwer.

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at º  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben º  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) º  GrafiK Noura El-Kordy º  Bilder Shutterstock º CoverFOTO Shutterstock º  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º  Verlagsleitung Snezana Jovic º  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller  º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


geldanlage

66 Gold-Aktien

30 ° PANORAMA. Australien: Kontinent der Dividendenkaiser + Lacuna-Analyse: Gesundheitsbereich als Überflieger.

31 ° interview michael blumenroth. Der Brennpunkt

Rohstoffexperte der Deutschen Bank sieht gute Perspektiven für Gold-Investments.

06 ° PANORAMA. Dänemark: „Glücklichstes Land“

32 ° strategieausblick. Allianz Global Investors

08 ° interview willi wimmer. Der CDU-Veteran

36 ° best of funds. Zuletzt glänzte vor allem der

gilt heute als scharfer Kritiker von Angela Merkel und der NATO.

12 ° kommentar des herausgebers. Wolfgang

Freisleben fragt sich, wer Bundespräsident werden sollte – und wer nicht zum höchsten Amt im Staat taugt.

14 ° verfehlte geldpolitik. Wirtschaftswachstum und Kreditvergabe stocken. Mit Blick auf die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich keimt wenig Hoffnung auf Besserung auf.

beleuchtet Chancen und Schwierigkeiten angesichts des unsicheren ökonomischen Umfelds.

Gold-Sektor durch hohe Gewinne.

40 ° institutional investors congress.

Sicher anlegen: Vermögensverwaltungs- und Total Return-Konzepte im Fokus.

43 ° interview peter seilern. Der Vorstand von

Seilern Investment Management setzt auf die Vorzüge von Qualitätsaktien.

44 ° high yields. Hochverzinsliche Anleihen ­erleben

18 ° brexit. Der Austritt Großbritanniens aus der EU könnte einen globalen Schock auslösen.

turbulente Zeiten. Einige Fonds mussten sogar das Handtuch werfen. Dennoch lohnt sich ein Blick auf dieses Anlagesegment.

20 ° Finance Watch. Deutsche Bank: Boni gekürzt

48 ° coco-bonds. Vorsicht ist geboten: ­Sogenannte

und Dividende gestrichen + Citigroup: Kooperation mit Swiss Re + UBS: Gegen den Trend.

BANKING 22 ° PANORAMA. Banken-Studie: Der Kunde als

„unbekanntes Wesen“ + RBI: Job-Kahlschlag in Polen.

23 ° interview jenny adams. Die Koor­dinatorin

bedingte Wandelanleihen können bis zu einem Totalverlust führen.

50 ° EMerging markets Bonds. „Exoten“ aus Schwellenländern gewinnen an Attraktivität.

54 ° Rohstoffinvestments. Exchange Traded Products eignen sich hervorragend, um in Öl, Gold & Co. zu veranlagen.

des Fund Forum International sieht bedeutende ­Umbrüche in der Finanzindustrie.

Aktien

24 ° schweizer vollgeld. Die Eidgenossen

58 ° Panorama. Abu Dhabi: OMV auf „Schatz-

p­ roben den Aufstand: Eine Initiative will Banken das Privileg der Geldschöpfung aus Luft abjagen.

26 ° private banking. Worauf die exklusiven Geldinstitute setzen: Qualitätsaktien sind laut den Experten keine schlechte Idee.

4 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

suche“ + S Immo: Rekordgewinn übertrifft Erwartungen.

60 ° Weltbörsen. USA: Konjunktur mit nied-

riger Schlagzahl + Europa: Gespenst der Rezession + ­Brasilien: „Politische Börse“ belastet + China: Fünfjahresplan zieht Konjunkturspritze auf.

CrediT: Shutterstock

der Welt + Kurios: Flugzeug fast beschlagnahmt + ­Venezuela: Freitag wird Frei-Tag.


° INHALT 04 / 2016 62 ° AnlAgetipps. Carl Zeiss Meditec: Gute Optik + Danone: Milch macht’s möglich + British American Tobacco: E-Zigarette als Hoffnungsträger + Long/ShortFonds: Das Risiko minimieren.

74 ° rOhstOff-rAdAr. Erdöl: Ist der Wendepunkt eingeläutet? + Gold: Bullen stürmen voran + Uran: Prognosen versprechen „strahlende Zeiten“ + Agrarrohstoffe: Bessere Stimmung.

64 ° Börse wien. Hohe Dividenden und günstige Einstiegskurse sprechen für ausgesuchte Aktienkäufe.

versicherung & vOrsOrge

66 ° gOld-Aktien. Das besonders edle Metall hat

76 ° pAnOrAMA. Berufsunfähigkeit: Schutz in jun-

70 ° Börse deutschlAnd. Enttäuschende Konjunkturdaten bremsen die Feierlaune. Auch könnte die beginnende Berichtssaison für negative Überraschungen sorgen.

78 ° pensiOnsrefOrM. GELD-Magazin-Serie zur

den „Turbo“ angeworfen und beschleunigt die Kurse von Minengesellschaften.

AlternAtive investMents 72 ° pAnOrAMA.

Argentinien: Lösung des Schuldenstreits endlich in Griffweite + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

73 ° zertifikAte-listing. Attraktive Produktangebote im Fokus.

gen Jahren + FLV: Vor dem Comeback? + Generali: Trennung von milliardenschwerem Immobilienpaket.

Sicherheit unserer Renten startet mit der Position der Neos. Sie üben harte Kritik: „Das System ist schrottreif!“

79 ° flv-listing. Der monatliche Überblick über die fondsgebundenen Lebensversicherungen. 80 ° hyBrid-lösungen. Versicherungen zeigen

sich kreativ: Neue Produkte sollen Sicherheit mit dynamischen Gewinnchancen verbinden.

82 ° Buchtipps. Sahra Wagenknecht: „Reichtum ohne Gier“ + Karin Leukefeld: „Flächenbrand“ + Stephan Berndt: „Was will Putin?“

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AprIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

5


BRENNPUNKTPanorama DÄNEMARK

Land des Monats

ECKDATEN (Königreich Dänemark)

glÜcklich. Das berühmte Zitat aus Shakes-

peares Tragödie Hamlet, demnach im Staate Dänemark etwas faul wäre, hat mittlerweile – über 400 Jahre nach der ersten Veröffentlichung des Werks – offenbar keine Gültigkeit mehr. Der im alljährlichen Auftrag der Vereinten Nationen von der New Yorker Columbia University erstellte „World Happiness Report“ reiht Dänemark heuer erneut auf Platz eins der

glücklichsten Nationen. Nachdem die Schweiz die Skandinavier im vergangenen Jahr vom Thron gestoßen hatte, konnten diese den Platz an der Spitze wieder zurückgewinnen. Österreich landet in dem auf Faktoren wie Einkommen, Lebenserwartung oder auch „gefühlte Freiheit“ aufbauenden Ranking in diesem Jahr auf Platz zwölf von 157 und zählt somit ebenfalls zu den glücklichsten Ländern der Welt.

Staatsform Parlamentarische Erbmonarchie Hauptstadt Kopenhagen Amtssprache Dänisch Staatsoberhaupt Margarethe II. Regierungschef Lars Lokke Rasmussen Fläche 43.094 km2 (exkl. Grönland und Färöer) Einwohner etwa 77,7 Millionen Bevölkerungsdichte (Kernland) rund 132,3 pro km2 Währung Dänische Krone BIP (2014) 57,1 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen DK Internet-TLD .dk Internat. Telefonvorwahl +45 Gründung 980 Nationalfeiertag 5. Juni Größte Städte Kopenhagen, Aarhus, Odense, Aalborg Verwaltungsgliederung 5 Regionen + Außengebiete Grönland und Färöer Nachbarstaat Deutschland Höchste Erhebung Mollehoj (170,86 m)

STArKE WOrTE ´´

zerstören wir Europa mit den Flüchtlingen.“

„Die EZB ist dabei,

aus dem Euro eine Lira zu machen!“

„Die Idee ist, Champions auf europäischer Ebene zu haben!“ Frankreichs Staatspräsi-

Der prominente Wirtschaftsforscher Karl

Degussa-Chefökonom

dent Francois Hollande

Aiginger mahnt Europa in

Thorsten Polleit kritisiert

schmiedet an einer In-

einem Interview mit dem

die lockere Geldpolitik der

dustrieallianz mit Nach-

Kurier zur Vorsicht. Bei

Europäischen Zentralbank

barland Italien. Gemein-

kluger Vorgehensweise

und rät Investoren – wohl

sam sollen Großkonzerne

könnten die Flüchtlinge

nicht ganz uneigennützig – dazu, ihre Goldbestände

der EU aber auch „helfen“, etwa beim Thema Überalterung.

6

° GElD-MAGAZiN – April 2016

zu erhöhen.

„vor allem in zukunftsweisenden Branchen“ aus dem Boden gestampft werden.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Wenn wir es dumm machen,


Zahlenspiel

600

kuriosum I. Gut möglich,

3

kuriosum II. Venezuelas Staatspräsident

dass die Mitarbeiter des Salz-

Nicolas Maduro hatte bei einer Fernsehan-

sprache Anfang April ein besonderes „Geschenk“

burger Flughafens am 31. März glaubten, Opfer

sung: Thomas Cook beziehungsweise der zum

eines verfrühten Aprilscherzes zu werden. An be-

Konzern gehörende Ferienflieger Condor wurden

für die Arbeitnehmer des Landes mit im Gepäck.

sagtem Donnerstag wurde nämlich ein vom

vor Jahren dazu verurteilt, einem Fluggast auf-

Die Wochenenden werden in Venezuela künftig,

Oberlandesgericht Linz beauftragter Gerichtsvoll-

grund einer langen Verspätung eine Entschädi-

beziehungsweise zumindest innerhalb der nächs­

zieher am Airport vorstellig und verlangte, Zutritt

gung in der Höhe von 600 Euro zu zahlen, die je-

ten beiden Monate, drei Tage lang sein. Dass die

zum Rollfeld zu erhalten, um dort ein Flugzeug zu

doch bis zum 31. März noch immer ausständig

kommenden Freitage – aufgrund der ständigen

beschlagnahmen. Die Tatsache, dass es sich da-

war. Da die Zahlung nach dem Erscheinen des

Stromausfälle im Land und daher notwendigen

bei nicht um ein kleines Privatflugzeug, sondern

Gerichtsvollziehers umgehend geleistet wurde,

Energiesparmaßnahmen – zu Frei-Tagen erklärt

um einen Jet von Thomas Cook Airlines handelte,

konnte die Passagiermaschine Salzburg schließ-

wurden, stößt nicht nur der konservativen Opposi-

dürfte für zusätzliche Verwunderung unter den

lich doch noch planmäßig, und somit vor dem

tion, sondern auch der Wirtschaft besonders

Verantwortlichen gesorgt haben. Des Rätsels Lö-

1. April, verlassen.

sauer auf.

Österreich-Aufschlag. Einer

Anfang März publizierten Untersuchung der Arbeiterkammer zufolge, ist der sogenannte Österreich-Aufschlag bei Lebensmittelpreisen nach wie vor immens. Laut der „AK-Preismonitor“ getauften Erhebung, in deren Rahmen die Preise von 40 Produkten in sieben Wiener und acht Berliner Geschäften verglichen wurden, sind Lebensmittel in der österreichischen Hauptstadt um rund 20 Prozent teurer als in der deutschen. Besonders eklatante Preisunterschiede zu Ungunsten Österreichs wurden übrigens bei Hühnerkeulen (+171 Prozent), Schwarztee (+106,7 Prozent), Schweine-Koteletts (+82,1 Prozent), Frischmilch (+64,8 Prozent), Kristallzucker (+52,3 Prozent) und Butter (+51,7 Prozent) registriert. Kontrollen wie der Preismonitor würden langfristig ihren Sinn erfüllen und die Lebensmittelpreise auch hierzulande senken, man dürfe einfach nicht locker lassen, heißt es von der AK.

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April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 7


„Deutsche Wähler wurden eher von der Regierung in Wien vertreten“ Nach 33 Jahren als CDU-Abgeordneter im deutschen Bundestag gilt Willy Wimmer als harter Kritiker der Regierung. Im Interview begründet er Wahlverluste seiner Partei und ortet Gesetzesbrüche der Regierung. Die NATO sieht er als Angriffsbündnis, die Münchner Sicherheitskonferenz als „Industriemesse für Gewalttaten“. Wolfgang Freisleben

Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der

Sie haben CDU-Kollegen im Zusammenhang

jüngsten Landtagswahlen in Deutschland?

mit dem Karlsruher Parteitag im Dezember

WILLY WIMMER: Es war zu erwarten, dass sich der Unmut vieler Bürgerinnen und Bür­ ger über die Politik der etablierten Parteien seit vielen Jahren und aus vielen Anlässen Luft verschaffen würde. In der aktuellen Migra­ tionsdebatte verhalten sich die im Bundestag vertretenen Parteien wie „Blockparteien“ über die Parteien der „Großen Koalition“ hinaus. Man gewinnt fast den Eindruck, dass es der Bundeskanzlerin gelungen ist, zwei Dinge zu erreichen: Erstens die Führung der CDU, de­ ren Vorsitzende sie ist, nach den Prinzipien des aus „Volksdemokratien“ bekannten „demokra­ tischen Zentralismus“. Zweitens scheint es im Deutschen Bundestag das Phänomen einer „nationalen Front“ zu geben, die nur eine Linie in der Migrationsfrage hinzunehmen bereit ist. Die Ansichten der Wähler in Deutschland wer­ den eher von der Regierung in Wien als der in Berlin vertreten. Die Entwicklung in Deutschland wird an Dramatik zunehmen. Das sieht man am Auf­ tauchen einer „Aufwindpartei“, der AfD. Nichts ist politisch so sexy wie der Erfolg. Wenn die AfD, die im Wesentlichen aus Linken, der SPD und vor allem der CDU gespeist wird, sich nicht selbst „Beinchen stellt“, wird die Lage für die CDU schwierig. Die AfD hat zu einer Zeit Erfolg, wo die Bundeskanzlerin den Eindruck erweckt, die CDU gekapert zu haben. Die CDU selbst fremdelt in immer stärkerem Maße mit der Parteivorsitzenden. Unter diesen Umstän­ den läuft bei programmatischer Leere der CDU diese Partei Gefahr, vom Erfolgsmodell AfD aufgesogen zu werden.

kritisiert. Warum?

8 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Der Parteitag ist im öffentlichen Bewusstsein auseinandergefallen. Im Parteitag herrschte volksdemokratische Regie und außerhalb des Saales äußerten sich Parteigranden mit ihren tatsächlichen Gedanken zu aktuellen Fragen. Das fällt doch jedem auf und macht deutlich, dass die CDU keine offene Partei mehr ist, die um Lösungen ringt. Dem entspricht auch das Gesamtbild dieser ehemals so stolzen Partei. In der Fläche hat sich die Partei als Ansprechpart­ nerin für die Bürger zurückgezogen und ist zu einer reinen „Karriere-Förderanstalt“ verkom­ men. Das hat auch den Parteitag im Dezember 2015 in Karlsruhe bestimmt. Sie haben in einem Interview den Begriff „Putsch“ für die Regierungspolitik verwendet. Wie war das gemeint?

Am 4./5. September 2015 sind für den zwischen Bundeskanzler Faymann und Bundeskanzlerin Merkel verabredeten „BudapestExodus“ (der Transfer von tausenden Flücht­ lingen aus Ungarn mit Bussen und Zügen nach Wien, Anm. d. Red.) alle deutschen und europäischen Regeln zur Migration (DublinIII-Verfahren, Anm.) willkürlich außer Kraft gesetzt worden und wurden fortan nicht mehr angewendet. Wir sind nun einmal in Deutsch­ land ein Rechtsstaat. Die Regierung kann nur auf der Grundlage von Gesetzen tätig wer­ den. Reichen diese nicht mehr aus, muss sie in Gesetzesänderungen einsteigen. Das ist das einzig zulässige Verfahren. Alles andere ist die aus dem Jahre 1933 bekannte „Selbstermäch­

tigung“. Geradezu schändlich ist es, dass der Deutsche Bundestag aus diesem „Putschver­ halten“ der Bundesregierung bis heute keine Konsequenzen gezogen hat. Was halten Sie von Österreichs Schwenk gegen den Merkel-Kurs?

Um mich nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen, betrachte ich nur die Auswirkung auf Deutschland. Bis heute und damit auch nach dem Ergebnis des „Brüsseler Gipfels“ vom 16.-18. März 2016 hält sich in Deutschland der Eindruck, dass die Bundeskanzlerin mit ihrer Politik etwas dem deutschen Volk völlig Unbekanntes und für sich selbst ein Ufer erreichen will, das dem deutschen Volk nicht mitgeteilt werden soll. Sie hat es zu keinem Zeitpunkt für nötig befunden, in einer Regierungserklärung dem deutschen Volk darzulegen, warum sie über mehrere Jah­ re die Hände in den Schoß gelegt hat, obwohl ihr die Entwicklung in der Migrationsfrage be­ kannt gewesen ist und warum sie über Monate hinweg den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung auf diesem Feld und die substanzielle Gefährdung der nationalen Sicherheit und die unserer Nachbarn in Kauf genommen hat. Da sie ihre Haltung bis heute nicht dargelegt hat, muss man fast annehmen, dass im Nahen und Mittleren Osten ein Bevölkerungsaustausch das eigentliche Ziel der gesamten Operation sein soll. Dafür sprechen vor allem die stets in der „Süddeutschen Zeitung“ publizierten Ansichten des Milliardärs George Soros. Die österreichische Regierung hat dort gehandelt, wo neben Geschwätz und politischer Camou­ flage Handeln möglich gewesen ist. Sie hat das

credit: RT Deutsch-Redaktion creditS:

GELD °


°

Im Gespräch mit Willy Wimmer   brennpunkt

zur person: Willy Wimmer, 73, ist deutscher CDU-Politiker und gehörte 33 Jahre dem Bundestag an. Er fungierte jahrelang als verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und dann als Parlamentarischer Staatssekretär bei Verteidigungsminister Gerhard Stolten­ berg mit den besonderen Schwerpunkten Inte­ gration der Streitkräfte in Deutschland und ­Zusammenarbeit mit der Westgruppe der Truppen (ehemals Sowjetunion, jetzt Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) im Kabinett Kohl III und IV. Er war ferner stellvertretender Leiter der Delegation des Deutschen Bundestages bei der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und deren Vizepräsident.

Merkel hat nicht erklärt, warum sie mehrere Jahre die Hände in den Schoß gelegt hat.

mit Staaten gemeinsam gemacht, denen wir auf amerikanischen Druck seit Jahrzehnten als un­ seren südosteuropäischen Nachbarn die kalte Schulter zeigen oder – wie im Falle von Bel­ grad – mit Krieg überziehen. Wir sollten das von Wien geschaffene Momentum nutzen und uns Belgrad und Skopje gegenüber endlich wie Nachbarn benehmen und ihnen ökonomisch und politisch unter die Arme greifen. Kanzlerin Merkel hat die Vereinbarung mit der Türkei über die Rücknahme von Flüchtlingen durchgesetzt. Gefällt Ihnen das?

Das ist eine Operation „am offenen Herzen“. Wenn es ein Akt der Verzweiflung wäre, könnte ich dafür noch Verständnis aufbringen. Man muss allerdings annehmen, dass die dahin­ ter stehenden Absichten perfider Natur sind. Alle stürzen sich seit Monaten auf Präsident Erdogan, der fast schon mit Saddam Hussein verglichen wird. In Ankara ist doch nicht un­ bekannt, wie zum Beispiel Israel mit Hilfe der deutschen Bundeswehr nicht nur hinter kur­ dischen Autonomie-Bestrebungen steckt, sondern offen auf den Zerfall der türkischen Republik aus ist. Die angebliche Vereinbarung mit der Türkei, die ihren Wirklichkeitstest und ihre Gerichtsfestigkeit kaum bestehen wird, ist von einem privaten Think tank im Umfeld von Herrn Soros ausgearbeitet worden – wenn das

richtig ist, was ich am 19. März bei Deutsch­ landradio Kultur hören konnte. Unser Staat ist schon so abgewrackt, dass man sich Konzepte bei Leuten abholt, deren Motivlage man nur ahnen kann. Wie beurteilen Sie die Rolle Deutschlands als Führungs-Nation in der EU?

In Berlin regiert die Hybris. Nicht nur ran­ dalierende Professoren und eine gesteuerte Presse fabulieren von „deutscher Hegemonie“ in Europa. Über so viel Geschichtsvergessen­ heit könnte man platzen, weil sie auch vom noch im Amt befindlichen Bundespräsidenten befeuert wird – als ob Europa darauf gewartet haben würde. Das mag im amerikanischen In­ teresse der „Partnership for Leadership“ des Präsidenten Bush senior gerechtfertigt sein. Das wollen aber nicht einmal die Rheinländer, Schwaben oder Bayern, von den Polen oder Franzosen ganz zu schweigen. Berlin hat was an sich – weniger die Stadt, als diejenigen, die sich der Stadt bemächtigt haben, die NGO’s an der Spitze. Gefällt Ihnen der Weg, den Europa nimmt?

Mit Francois Mitterrand und Helmut Kohl so­ wie der Generation des Helmut Schmidt sind die letzten großen Europäer in die „ewigen Jagdgründe“ gegangen. Europa ist über „share­

holder value“ und „lean state“ abgewrackt worden. Mit der Charta von Paris vom No­ vember 1990 sollte Europa der Kontinent des Friedens und der friedlichen Beilegung von Konflikten werden. Mit dem Krieg gegen Bel­ grad haben die USA mit Hilfe der NATO aber den Krieg nach Europa zurückgebracht und ihn wegen der Ukraine vor gut einem Jahr fast geführt, weil sie Russland „flachlegen wollen“. Wien ist aus meiner Sicht das beste Beispiel für die verhängnisvolle Entwicklung, die Europa nimmt. Wien war der „Vatikan des Völkerrechts“ mit dem berühmten Völkerrechtler Professor Er­ macora. Seine Bedeutung auf dem Weg zur Beendigung des Kalten Krieges war einfach grandios. Dem entsprach die Völkerrechtsab­ teilung des deutschen Auswärtigen Amtes und die Rolle der Schweiz, aus der sie sich mit Carla del Ponte (u.a. Chefanklägerin des Internatio­ nalen Strafgerichtshofes für Kriegsverbrechen, Anm.) verabschiedet hat. Niemand spricht heute mehr von diesen Fähigkeiten und das markiert mehr als alles andere den Abgesang Europas und generell des Westens als „Wertege­ meinschaft“. In der Welt schaut doch niemand mehr zu uns auf. Spielt Deutschland welt- und geopolitisch eine wichtige Rolle?

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt ° Im Gespräch mit Willy Wimmer

Was halten Sie von den Sanktionen gegen Russland?

Sie waren in der Sache nicht gerechtfertigt, weil Russland weder in Kiew noch auf der Krim ei­ nen Anlass gegeben hatte. US-Vizepräsident Jo Biden hat deutlich gemacht, dass es eine Dis­ ziplinierungsmaßnahme gegen Europa war. Wir können keine Äpfel mehr nach Russland verkaufen, die USA machen aber gleichzei­ tig riesige neue Deals mit den Russen auf dem

Energiesektor. Sanktionen sind eine Art von Marktbereinigung gegenüber Rivalen, damit für den Tag der Machtübernahme in einem an­ deren Staat keinesfalls lästige Mitbewerber zu berücksichtigen sind. Man muss sich nur in die Lage Moskaus versetzen. Die Europäer jaulen herum und die eigentlichen Herren sitzen in Washington. Das wird man sich merken. Sie haben früher für Deutschland an der ­jährlichen „Münchener Sicherheitskonferenz“ teilgenommen. Wird sie ihrem Namen noch gerecht?

In München wird in übelster Weise für Kriege getrommelt. Es ist eine „Industriemesse für Gewalttaten“ geworden. Die Hauptan­ triebe sind die amerikanischen Kriege für die „Neue Weltordnung“ oder wie immer man die Weltherrschaftspläne nennen will. Da ist es angenehm, es bei Kaviar und Champagner ab­ zusprechen.

Ist Deutschland nicht noch ein besetztes Land?

Wenn man sich faktisch wie eine Kolonie ver­ hält, ist die Frage nicht unberechtigt. Das wird am Vergleich zwischen Helmut Kohl und Ange­ la Merkel besonders deutlich. Der eine wurde zum „Ehrenbürger Europas“ ernannt und die heutige Bundekanzlerin führt Europa an den Abgrund. Mit amerikanischen und britischen Truppen im Globalinteresse beider Staaten auf deutschem Boden kann man das kaum anders sehen. Von den amerikanischen Atomwaf­ fen auf deutschem Boden will ich in diesem Kontext gar nicht reden. Man sollte sich doch fragen: Auf wen zielen sie? Ist das NATO-Bündnis nicht ein Friedens­

Hätte Deutschland nicht eine besondere

bündnis?

­Verantwortung für Frieden?

Die NATO ist ein ganz ordinäres Angriffs­ bündnis geworden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle mehr, dass der Deutsche Bundes­ tag einst dem NATO-Beitritt nur unter der Voraussetzung eines Verteidigungsbündnisses zugestimmt hatte. Recht wird eben so lange ge­ beugt, bis die NATO zufrieden ist.

Die Regierungen seit Gerhard Schöder haben keine Ahnung von der eigenen Verfassung. Sonst würden sie nicht an den amerikanischen Kriegen, die keine Rücksicht auf die Charta der Vereinten Nationen nehmen, teilnehmen. Sie brechen das Völker­ recht, dass es nur so kracht und der Umstand, dass die Verfassung ausdrücklich das Verbot eines Angriffs­ krieges von deutschem Boden aus postuliert, wird völlig ausgeblendet. Die­ se Abfolge war eigentlich schon 1990 erkennbar. Unsere „Partner“ im Wes­ ten, die USA, England und Frankreich, sind nur an unseren Soldaten für ihre Kriege interessiert. Das letzte Aufbäumen einer deutschen Regierung war die Weigerung von Gerhard Schröder, Deutschland an dem Krieg gegen den Irak zu beteiligen. Guido Wes­ Russland-Sanktionen: Die Europäer jaulen und die eigentlichen Herren sitzen in Washington. terwelle hat es dann als

10 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Außenminister noch einmal mit der Verwei­ gerung in Sachen Libyen versucht. Heute ist der US-Präsident faktisch der Oberbefehlsha­ ber der deutschen Bundeswehr – das wird sich noch auswirken.

Man hat manchmal den Eindruck, dass Angela Merkel willig die Politik der USA nachvollzieht. Muss sie das?

Wenn man sich die Schwächung des deutschen Staates in Berlin ansieht, verschlägt es einem die Sprache. Deutsche Ministerien spielen nicht mehr in der „Champions League“, weil sie nicht mehr in der Lage sind, wichtige Gesetzes­ entwürfe selbst zu erstellen. Dafür braucht es heute angelsächsische Anwaltskanzleien. Wir stehen eigentlich kurz vor einer „feindlichen Übernahme“ als Staat. Wenn die Bundeskanz­ lerin von einer „marktgerechten Demokratie“ schwadroniert, dann sagt das alles. Auf der Strecke bleibt der gesetzestreue Staatsbürger, dem sein Land unten den Fingern zerrinnt. Bald werden Wahlen entweder sinnlos oder ab­ geschafft. Der Freihandelsvertrag TTIP steht vor den Toren und da kann niemand mehr eine parlamentarische Demokratie gebrauchen.

credit: RT Deutsch-Redaktion

Das kann man wohl sagen und zuletzt hat es George Friedman von Stratfor (US-ameri­ kanischer geopolitischer Think tank, Anm.) ausgesprochen. Danach war die US-amerika­ nische Politik seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 darauf ausgerichtet, die Bezie­ hungen zwischen Russland und Deutschland zu vergiften und beide Staaten in den Kon­ flikt zu treiben. Die Konferenz von Bratislava Anfang Mai 2000 hat deutlich gemacht, wel­ che Vorstellungen die USA von Europa haben. Danach soll – mit der Ukraine als letztem Bau­ stein – ein Limes von der Ostsee nach Odessa erstellt werden, der Deutschland von seinem russischen Nachbarn abschneidet. Das ist nicht mehr und nicht weniger als ein umgekehrter „Stalin-Ribbentrop“-Pakt (Nichtangriffspakt Russland-Deutschland 1939, Anm.).


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BRENNPUNKT ° Kommentar

Wer nicht zum Präsidenten taugt Selten hat es in den letzten Jahrzehnten so viele Kandidaten mit mittelmäßigen Chancen gegeben wie bei der bevorstehenden Wahl zum Amt des Bundespräsidenten. Eine Stichwahl zwischen den beiden SpitzenreiterInnen mit den höchsten Prozentzahlen, voraussichtlich um die 30 Prozent, scheint unausweichlich. Wolfgang Freisleben

em Wähler bleibt noch einige Tage die Qual der Wahl. Nach welchen Kriterien soll er sich am 24. April entscheiden, um einen neuen Bundespräsidenten zu wählen? Nach den viel beschworenen, aber nie genau definierten „europäischen Werten“? Oder den verbliebenen österreichischen? Gibt es die überhaupt noch? Ist uns die Heimat, an die uns gleich mehrere Wahlwerber mit Plakaten erinnern, in diesem möglichst gleichgeschalteten und nivellierten Europa doch noch etwas wert? Oder „gerade in dieser“ EU, wie sie sich seit Monaten so jämmerlich präsentiert? Wir alle kennen die Realität. Eine hochverschuldete Eurozone. Im neunten Jahr der Krise. Mit einer schwachen Währung. Und einer politischen Kaste, die mit dem SechsMilliarden-Hilfeschrei in Richtung Türkei unter Beweis stellt, dass sie kein intellektuelles Potenzial besitzt, um die Flüchtlings-Krise und neue Herausforderungen zu bewältigen. Der 29-jährige „schwarze“ Sebastian Kurz aus dem kleinen Österreich musste kommen, um Angela Merkels Willkommenskultur zu marginalisieren. Er wusste sich allerdings der Unterstützung des mächtigen CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer aus Bayern und der Regierungschefs aus Osteuropa sicher. „Wir schaffen das“ bekam eine andere Bedeutung: Die Kehrtwende um 1 8 0 Gr ad. Auch SPKanzler

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° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

Werner Faymann wurde aus der Schockstarre gerissen, in der er immer wieder vor laufender TV-Kamera hilflos stammelte, als die Flüchtlingsströme unsere Grenzen überrannten: „Ich bin in ständigem Kontakt mit Frau Merkel.“ Hoffentlich jetzt auch mit seinen eigenen Regierungskollegen. Doch welche Werte geben unsere Möchtegern-Präsidenten und Frau Irmgard Griss vor, an denen sich der Wähler orientieren kann? Einiges weiß man inzwischen. Doch niemand ist so eindeutig punziert wie Rudolf Hundstorfer, der Gewerkschafter mit dem leicht wässrigen, treuherzigen Blick. Bis vor Kurzem Sozialminister und als solcher der Garant für das Einfrieren eines seit Jahrzehnten verfehlten Pensionssystems. Man muss sich das vorstellen: Bereits 1980 hatte der damalige Finanzminister Hannes Androsch mit Sozialminister Weißenberg schriftlich auch über den Schreibtisch von Kanzler Bruno Kreisky einen wilden Streit wegen der sich abzeichnenden Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems ausgetragen. Dieses war als Umlagesystem konzipiert: die aktiven Beitragszahler sollten die Pensionsempfänger finanzieren. Doch schon 1980 ging sich die Rechnung nicht aus, klaffte eine Lücke von umgerechnet 1,53 Milliarden Euro, die aus dem Bundesbudget auf Pump gestopft wurde. Jährlich war der Zuschuss fortan um durchschnittlich 275, zwischen 2000 und 2014 um 375 Millionen Euro höher. 2014 schoss der Bund bereits 10,4 Milliarden Euro zu. So summierten sich seit 1980 die Pensionszuschüsse aus dem Bundesbudget auf annähernd 207 Milliarden Euro. Mit Zinsen und Zinseszinsen (bei einem jährlichen Zinssatz von nur vier Prozent gerechnet)

„Zuschüsse für die Pensionen haben seit 1980 fast die gesamte Bundesschuld verursacht.” Wolfgang Freisleben Herausgeber

lassen sich rund 233 Milliarden Euro errechnen. Zum Vergleich: Die Schulden des Bundes waren 2015 mit 243 Milliarden Euro veranschlagt, die gesamte Staatsschuld inklusive Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen mit 290,7 Milliarden Euro. Das bedeutet: Der Gegenwert fast der gesamten Bundesschuld versickerte im vermurksten Pensionssystem. Und was sagte Sozialminister Hundstorfer in seinen letzten Amtstagen? Er sei gegenüber den Expertenpapieren für eine Pensionsreform „langsam allergisch“. Jemand mit so wenig Verantwortungsbewusstsein sollte nicht mit dem höchsten Amt im Staat belohnt werden! Denn die Rechnung wird an die jungen Generationen weitergereicht. Sie müssen die Schulden aus den Fehlbeträgen für die Pensionen ihrer Eltern und Großeltern schultern. Die Folgen dieser Denkungsart im Sozialressort, in dem seit den 50er-Jahren die Gewerkschafter wüten, zeigen sich schon jetzt in Form von hohen Lohnneben- und damit Arbeitskosten, unerträglichen Steuerlasten für die Bürger, und zu wenig Geld für vernünftige Investitionsausgaben in Forschung, Bildung, Infrastruktur etc. Daher sinkt das Niveau an den Pflichtschulen, verludert das Militär. Das haben wir vor allem den Sozialministern zu verdanken.

CREDIT: beigestellt, Shutterstock

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Brennpunkt ° Bank für Internationalen Zahlungsausgleich

Schwindendes Vertrauen in die Zentralbanken Die lockere Geldpolitik hat bisher die Ziele verfehlt. Die Kreditvergabe stockt weltweit. Wirtschaftswachstum und Inflation bleiben aus. Banken kommen zunehmend unter Ertragsdruck. Die „Zentralbank der Zentralbanken“ outet sich einmal mehr als Krisenorakel und offenbart Zweifel an einer Besserung der Situation. Wolfgang Freisleben ie jüngste Zinssenkungsrunde der ­Europäischen Zentralbank (EZB) war alles andere als ein positives Signal für die Eurozone. Denn zuvor waren die Zinssenkungen mehr oder weniger folgenlos verpufft. Viele Banken zahlen lieber eine Strafe, als auf Teufel komm raus Kredite zu vergeben. Schließlich sind sie durch das Regulierungsregime Basel III gefesselt. Die bescheidene Lockerung der Geldpolitik im Dezember 2015 quittierten die Börsen sogar mit einer beängstigenden Verkaufswelle. Die Durchsetzungskraft des sonst so durchgreifenden EZB-Präsidenten Mario

Draghi wurde von den Märkten unübersehbar in Frage gestellt. Eine ähnliche Erfahrung blieb bei den neuesten geldpolitischen Maßnahmen vom März diesmal zwar aus. Doch das heißt noch lange nicht, dass sich die Höherdosierung der bisher erfolglosen Medizin nun als wirksam erweist. Signifikant ist, dass in der Eurozone die Jahresinflation im Februar bei –0,2 Prozent lag. Zwar ist das Minuszeichen ausschließlich dem tiefen Erdölpreis zuzuschreiben, EZB-Präsident Mario Draghi wollte aber offenbar diesen temporären Effekt nicht berücksichtigen, sondern fürchtet um seine

Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bank der Zentralbanken. Die BIZ wurde am 17. Mai 1930 im Rahmen einer Neuregelung

der deutschen Reparationsverpflichtungen gegründet. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten. Die BIZ gilt als „Bank der Zentralbanken“ und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Kooperation der Zentralbanken und anderer Institutionen aus dem Finanzbereich ein. So hält sie regelmäßige Sitzungen auf Ebene der Zentralbankgouverneure ab, die vor allem Fragen der Konjunktur- und Finanzmarktlage sowie der internationalen Währungs- und Finanzstabilität erörtern. Ebenso ist das Sekretariat des Financial Stability Board (FSB) und der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht bei der BIZ angesiedelt. Zentrale Aufgabe der 647 Mitarbeiter der BIZ ist, im Auftrag der Aktionäre wie des Federal Reserve ­System (Fed) oder der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Teil von deren Reserven zu verwalten. Die BIZ verwaltet zudem Teile der internationalen Währungsreserven.Weitere Aufgaben sind, als Zentrum für Forschung im Wirtschafts- und Finanzbereich zu agieren und sich weiter als Fachagentur für die Ausführung bestimmter spezifischer Vereinbarungen zu etablieren. Die BIZ war an vielen historischen Ereignissen wie des Bretton-Woods-Systems maßgeblich beteiligt und spielte bereits in der Frühphase der Gestaltung der Europäischen Währungsunion eine entscheidende Rolle. Hauptsitz der BIZ ist das schweizerische Basel. Repräsentanzen der BIZ befinden sich in Hongkong und Mexiko Stadt. Mitglieder des Verwaltungsrats sind derzeit u. a. EZB-Präsident Mario Draghi, der Bundesbankpräsident Jens Weidmann, die Präsidentin der Fed, Janet Yellen, sowie der Gouverneur der Chinesischen Volksbank, Zhou Xiaochuan.

14 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Glaubwürdigkeit, sollte die Inflation noch längere Zeit unter dem Zielwert von knapp zwei Prozent bleiben. Internationale Finanzierungsströme versiegen Gemäß den Indikatoren der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) für die globale Liquidität gerieten die internationalen Finanzierungen bereits im zweiten Halbjahr 2015 ins Stocken, was womöglich auf einen Wendepunkt bei der globalen Liquidität hindeutet. Die aggregierten inter­ nationalen Bankforderungen schrumpften im dritten Quartal 2015 im Vorjahresvergleich um 157 Milliarden auf 27 Billionen Dollar, wovon 141 Milliarden auf Schwellenländer Asiens entfielen, darunter insbesondere China. Insgesamt ergab sich dadurch der erste klare Rückgang der internationalen Bankforderungen seit dem ersten Quartal 2014. Die seit Mitte 2014 bestehende Dollarstärke könnte mit einer zeitlichen Verzögerung zu dem Druck auf die Schuldner beigetragen haben, entsprechende Positionen zu verringern oder umzukehren. Zuletzt schlugen sich in einigen Ländern, darunter auch China, schärfere Kreditbedingungen in einer Verlangsamung bzw. Umkehr der Kapitalströme einiger Anlagekategorien und in einer Verringerung der Fremdwährungspositionen nieder. Das Volumen der weltweit ausstehenden internationalen Schuldtitel wie Anleihen und Geldmarktinstrumente, die außerhalb des Schuldner-Landes emittiert werden, nahm im vierten Quartal 2015 um 0,2

creditS: Shutterstock, Archiv

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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich   Brennpunkt

Prozent ab, da die Tilgungen um 47 Milliarden höher waren als die Neuemissionen. Der Rückgang beruhte hauptsächlich auf der schwachen Emissionstätigkeit von Finanzinstituten in den Industriestaaten. Der Nettoschuldtitelabsatz der Schwellenländer war relativ stabil. Verlangsamung der Weltkonjunktur bis hin zu Rezession Die Bedenken hinsichtlich der Konjunktur scheinen sich auch insofern zu bestätigen, als die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der EZB beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft Mitte März trotz der neuerlichen Lockerung der Geldpolitik abgenommen hat. Wie die EZB mitteilte, wurden in der zweiten März-Woche 59,7 Milliarden Euro nach 60,8 und in der Woche davor von 61,3 Milliarden Euro zum Festzinssatz von 0,00 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 98 (Vorwoche: 92) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit rund 1,1 Milliarden Euro weniger Liquidität und hatten in der letzten FebruarWoche bereits einen um rund 4,5 Milliarden Euro geringeren Bedarf. Dies sind Indizien für eine tendenzielle Einschränkung der Kreditvergabe. Als Folge des international verknappten Kreditvolumens stagniert auch die weltweite Geldmenge, was die konjunkturellen Rahmenbedingungen unbestreitbar auch im neunten Jahr der Krise tendenziell verschlechtert. „Die finalen Eurozone-Einkaufsmanager-Indizes übertreffen die Vor­ abschätzungen zwar leicht, sie zeigen jedoch, dass die Wirtschaft im Februar 2016 zum zweiten Mal hintereinander abgekühlt und mit der niedrigsten Rate seit über einem

William White: Der frühere Chefökonom der BIZ hatte 2003 bis 2008 ständig vor dem Herannahen der Krise gewarnt.

Jahr gewachsen ist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das BIP-Wachstum noch niedriger ausfällt als mit 0,3 Prozent zum Jahresende 2015“, kommentierte Chris Williamson, Chef-Ökonom des Markit Finanzinformationsservices, den Eurozone Composite Index. In Deutschland und Italien fiel das Wirtschaftswachstum schwächer aus als in den vier Vormonaten, Spa­ nien meldete ein 14-Monats-Tief, Frankreich blieb mit einem Schrumpfen der Wirtschaft Schlusslicht und muss mit anhaltender Stagnation rechnen. „Die Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit, der damit einhergehende verlangsamte Jobaufbau und die stärkste Reduzierung der Verkaufspreise seit einem Jahr deuten darauf hin, dass der Aufschwung der Eurozone auf breiter Front an Dynamik verliert“, meinte Williamson. Dies bestätigten auch die beiden österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute. „Es mehren sich Anzeichen, die auf eine weitere Verlangsamung der Weltkonjunktur hindeuten“, analysiert das Institut für Höhere Studien (IHS). International manifes­ tieren sich in den Schwellenländern demnach weiterhin gröbere wirtschaftliche Probleme. Und in den entwickelten Volkswirtschaften habe sich das Konjunkturtempo verlangsamt, erklärte das Institut am 17. März. Brasilien und Russland würden in einer tiefen Rezession stecken und China habe sein Wachstumstempo auf knapp sieben Prozent verlangsamt. Auch die USA und Japan hätten gegen Ende 2015 eine geringere Wachstumsdynamik gezeigt. Die Ausweitung des Welthandels sei gegen Jahresende fast zum Erliegen gekommen, was primär auf die Schwäche der Schwellenländer zurückzuführen sei. Auch die BIZ äußert in ihrem ak­tuellen Quartalsbericht, veröffentlicht Anfang März 2016, schwere Bedenken: „Trotz der außergewöhnlich lockeren geldpolitischen Bedingungen ist das Wachstum in den wichtigsten Volkswirtschaften enttäuschend und die Inflation verharrt hartnäckig auf niedrigem Niveau. Dies ist den Marktteilnehmern nicht entgangen und hat ihr Vertrauen in die Wirkungskraft der Zentralbanken – vielleicht zum ersten Mal – erschüttert.

EZB-Chef Draghi: Die Effektivität seiner Geldpolitik wird zunehmend in Zweifel gezogen.

Die politischen Entscheidungsträger würden gut daran tun, ebenfalls davon Notiz zu nehmen.“ Das war ein geradezu erhobener Fingerzeig, dass andere Therapien für die schwächelnde Weltwirtschaft überlegt werden sollten als die bisherigen. Denn wenn einmal die Experten der BIZ Unbehagen verbreiten, dann ist wohl Feuer am Dach. Immerhin hatte der damalige BIZ-Chefö-

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 15


Brennpunkt ° Bank für Internationalen Zahlungsausgleich

Niedrigste Zinssätze jenseits aller Vorstellungskraft Die BIZ-Experten gingen sogar noch weiter und orteten als Ursache für die vorherrschende pessimistische Stimmung die „Vorstellung einer Zukunft mit noch niedrigeren Zinssätzen, jenseits aller Vorstellungskraft, die die Margen, Rentabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken stark beeinträchtigen könnten“. Also genau das, was die EZB am 10. März dann tatsächlich um-

Der BIZ-Turm in Basel: Zentralbank von 60 anderen Zentralbanken.

16 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

setzte: Der Leitzins auf null und Erhöhung der Strafzinsen für Einlagen der Banken bei der Zentralbank auf 0,4 Prozent. In der Spitze wurden in den Industriestaaten bereits Staatspapiere im Umfang von mehr als 6,5 Billionen US-Dollar zu negativen Renditen gehandelt, womit einmal mehr die „Grenzen des Undenkbaren“, wie die BIZ die negativen Zinssätze bezeichnet, ausgelotet wurden. Auch die Finanzmärkte blicken mittlerweile zunehmend skeptisch auf das Sicherheitsnetz der Zentralbanken, von dem die Bewertungen der Vermögenswerte wie Aktien und Immobi­lien seit Jahren profitieren. Da die Zentralbanken nach der Krise für andere politische Akteure in die Bresche sprangen und mehr und mehr aufgebürdet bekamen, gestaltet sich ihre Aufgabe aber zunehmend schwierig. In der Debatte über Schwachstellen in der Wirtschaft und im Finanzsystem, die durch die lange Phase geldpolitischer Stimulierungsmaßnahmen entstanden sind, schwingt neuerdings ein Ton der Dringlichkeit mit, seit sich die Zeichen dafür mehren, dass die Liquidität an den Märkten weltweit wieder abnimmt. Die Diskussionen am G20-Gipfeltreffen in Shanghai Ende ­Februar 2015 haben dies deutlich gezeigt. Dennoch haben die Märkte zuletzt ein gewisses Maß an Gelassenheit zurückgewonnen. Ursachen der Turbulenzen an den Finanzmärkten Über die Turbulenzen zu Jahresbeginn 2016 mit „einer der größten Verkaufswellen an den Weltbörsen, die je verzeichnet wurden“, hatte sich die BIZ alarmiert gezeigt. „Das Spannungsverhältnis zwischen der Ruhe an den Märkten und den grundlegenden wirtschaftlichen Schwachstellen musste sich irgendwann auflösen; diese Auflösung dürfte im ersten Quartal 2016 eingesetzt haben“, schreibt Claudio Borio, der Nachfolger von William White als Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der BIZ. Zu den Gründen für die Turbulenzen zählt die BIZ auch die wachsenden Bedenken der Marktteilnehmer, dass den Zentral-

„Die grundle­ genden wirt­ schaftlichen Schwachstel­ len mussten sich irgend­ wann auflösen“ Claudio Borio, Deputy Head and Director der BIZ

banken angesichts nachlassender Wachstumsaussichten immer weniger Optionen für geldpolitische Stützungsmaßnahmen blieben. Angesichts des geringen fiskalpolitischen Handlungsspielraums und der weitgehend stillstehenden Strukturreformen scheinen diese an ihre Grenzen zu stoßen. Die Geldschwemme der Notenbanken verhindere ungewollt eine Lösung der Staatsschuldenkrise. Sie senke die Anreize für die Politik, Probleme anzugehen. Denn die Staaten im Euroraum kämen wegen der Niedrigzinsen vergleichsweise billig an Geld. Als unmittelbaren Auslöser der Turbulenzen zu Jahresbeginn bezeichnet die BIZ aber – wie bereits im Sommer 2015 – die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China, die auf eine generelle Schwäche in den aufstrebenden Volkswirtschaften hindeute. An den internationalen Aktienmärkten war es zu Kursstürzen gekommen, die Volatilität schnellte hoch, die Renditenaufschläge weiteten sich aus, die Schwellenländer-Währungen gaben insbesondere gegenüber dem US-Dollar nach und der Ölpreis fiel auf neue Rekordtiefs. Die Aussichten für andere Volkswirtschaften, insbesondere die USA, wurden daraufhin skeptischer beurteilt, was weltweit zur Eintrübung der Stimmung führte. Und dies war lediglich die ers­ te Phase der Turbulenzen, meint die BIZ. Aktien internationaler Banken unter Verkaufsdruck Als die Bank von Japan (BoJ) und die EZB ihre Bereitschaft signalisierten, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, stiegen an den Märkten die Bedenken über die unbe-

creditS: Archiv, Nils S. Aasheim/Norges Bank

konom William White von 2003 bis 2008 stetig vor dem möglichen Platzen der Immobilienblase in den USA und vor unabsehbaren Folgen gewarnt. Und die BIZ ist immerhin die Zentralbank von 60 weltweit verstreuten Zentralbanken. Und somit der Turm in den Turbulenzen auf den Finanzmärkten, die immer wieder aufflackern. Ein Krisenorakel gleichsam, auf das man hören sollte.


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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich   Brennpunkt

absichtigten Folgen negativer Leitzinsen. Dies äußerte sich darin, dass Aktien und Anleihen von großen internationalen Banken in den ersten Wochen des Jahres 2016 unter Verkaufsdruck gerieten, weil deren Solidität plötzlich in den Fokus rückte. Während ihre Bewertungen neue Tiefstände erreichten, kletterten die Spreads auf ihre Credit Default Swaps (CDS) nach oben. Relativ zu ihren Buchwerten bewegten sich ihre Kurswerte auf Niveaus, die ähnlich niedrig waren wie in der kritischen Phase der Finanzkrise. Dies hatte mehrere Gründe. Einige große Institute meldeten für das Schlussquartal 2015 größere Verluste oder schwache Gewinne. Dazu gesellten sich länderspezifische Probleme. Zum Beispiel ein hartnäckig hohes Volumen an notleidenden Krediten und regulatorisch bedingte Bedenken hinsichtlich einer Aussetzung von KuponZahlungen bei bedingten Wandelanleihen (CoCos = Contingent Convertible Bonds) im Euroraum. Dynamische Absicherungsstrategien haben die Lage mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verschlechtert, da die Anleger sich von Bankaktien und CDS trennten, um ihre Verluste auf CoCos zu begrenzen. Hinzu kommen neue Unsicherheiten hinsichtlich des Umfangs der Engagements im problembeladenen Energiesektor, darunter vor allem in der US-Frackingindustrie. Die Bedenken im Zusammenhang mit den Gewinnaussichten werden durch die Erwartung verschärft, dass die negativen Leitzinsen und das außerordentlich niedrige Zinsniveau entlang der gesamten Renditenstrukturkurve wohl länger anhalten werden als ursprünglich angenommen. Aufgrund der Zurückhaltung der Banken, die Negativzinsen an die Einleger weiterzugeben, sind ihre Zinsmargen geschrumpft, was zur allmählichen Erosion des Nettozins­ ertrags beitrug. Gleichzeitig sahen sich die Marktteilnehmer aufgrund von Bedenken über die künftigen Erträge der Banken dazu veranlasst, die wahrscheinlichen Auswirkungen einer längeren Phase negativer Zinsen auf die Rentabilität von Banken besonders zu berücksichtigen.

„In der Sack­ gasse muss man den Mut ­haben, umzu­ drehen, weiter Vollgas führt zur Katastrophe“

Die Banken scheinen die operationellen Herausforderungen bislang zwar recht erfolgreich bewältigt zu haben. Sollten die Zinssätze jedoch längere Zeit negativ bleiben, wird dies zwangsläufig auf die Ertragslage durchschlagen. Bewertung der Banken liegt hinter dem Gesamtmarkt zurück In Europa könnte die Tatsache, dass bei Bankenabwicklungen in letzter Zeit auch nachrangige Gläubiger zur Kassa gebeten wurden, das Augenmerk der Anleger auf potenzielle Unsicherheitsquellen gelenkt haben. Die Bank-Bewertungen lagen bereits seit Mitte 2015 hinter dem breiter gefassten Markt zurück, doch der Rückstand ist 2016 noch angewachsen. Zusätzlich kam es zu einer Ausweitung der Spreads für Credit De­ fault Swaps (CDS) und zu einem Einbruch am Markt für bedingte Wandelanleihen (CoCo-Bonds). Die Möglichkeit, dass europäische Banken gezwungen sein könnten, Dividendenausschüttungen und Zahlungen von CoCo-Kupons auszusetzen, löste eine Dynamik aus, die den Einbruch der Bankenbewertungen in sämtlichen Anlagekategorien verstärkte. Die Zweifel, die die Märkte insbesondere in Bezug auf die Aussichten europäischer und japanischer Banken hegen, zeigten sich längst in dem Ausmaß, indem die Aktien dieser Banken unter ihrem Buchwert gehandelt wurden. Die Kurs-Buchwert-Verhältnisse gingen während der Turbulenzen weiter zurück, der bisherige Abstand der europäischen und der japanischen Banken zu ihrer US-Konkurrenz blieb bestehen. Entfremdung zwischen Banken und der EZB Im Zuge der Staatsschuldenkrise und der unkonventionellen Euro-Rettungsmaßnahmen sowie insbesondere des zunehmend bizarren Zinsregimes hatte bereits ein schleichender Entfremdungsprozess zwischen EZB und Banken eingesetzt. Kritik wird unverhohlen vorgetragen. Mitunter scheint es, als müssten sich Vertreter der Zunft sehr zusammenreißen, um ihr Verdikt über die EZB gerade noch politisch

Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes

korrekt zu formulieren und nicht allzu ­hämisch zu werden. In deutschen Bankenkreisen spricht man sogar von der „an­ dauern­d en brutalst möglichen Regulierungsorgie und einer Geldpolitik, für die das Prädikat ultralocker wie der Euphemismus des Jahres wirkt“. Die meist durchaus noch vorzeigbaren Ergebnisse von 2015 würden nicht darüber hinwegtäuschen können, dass Banken und Sparkassen spätes­ tens mittelfristig ums Überleben kämpfen, wenn Mario Draghi & Co. nicht schleunigst zur Vernunft kommen, heißt es. Der deutsche Sparkassen-Präsident ­G eorg Fahrenschon hatte laut n-tv ausdrücklich vor der weiteren Zinssenkung gewarnt: „In der Sackgasse muss man den Mut haben, umzudrehen, weiter Vollgas führt zur Katastrophe.“ Selten war der Gegenwind der Banken schon vor einem Zins­ entscheid so stark gewesen wie im März. Unter dem politisch zumindest billigend in Kauf genommenen Kosten- und Ertragsdruck als Folge von Regulierung und Null- bis Negativzinsen haben die Betriebsergebnisse vieler Banken schon deutlich die Marke von ein Prozent der Bilanzsumme unterschritten, die auf Dauer als erforderlich gilt, um Risiken verdauen, Reserven bilden, Steuern zahlen und womöglich Dividenden ausschütten zu können. Für manche Banken ist der Existenzkampf längst schon ein Thema der Gegenwart. Volksund Raiffeisenbanken werden durch Zinspolitik und Regulierung gewaltsam in Fu­ sionen getrieben. Die betriebswirtschaftlich oft gar nicht notwendige tief greifende Strukturveränderung wird von der Politik nicht einmal kommentiert.

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 17


BRENNPUNKT ° Brexit

To be or not to be Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder sich waffnend gegen eine See von Plagen durch Widerstand sie enden? Brexit: EU-Mitglied oder EU-Austritt – das ist hier die Frage. Die Antwort geben die Briten am 23. Juni. Harald Kolerus

rexit: Alleine das Nennen dieser Wortschöpfung lässt EU-freundliche Politiker, Investoren und Ökonomen vor Schreck erstarren. Schon im Juni wird im Vereinigten Königreich über den Verbleib in der Europäischen Union abgestimmt. Was passiert nun, sollten sich die britischen EU-Skeptiker durchsetzen? Könnte der Austritt in einer Kettenreaktion gar zum Zerfall der Europäischen Union führen oder werden wir nach einem ersten Schock bald wieder zum „business as usual“ zurückkehren? Bevor wir uns diesen brisanten Themen zuwenden, stellt sich die Frage, wie hoch nun die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Brexit tatsächlich kommt. Robert Senz, Anleihenspezialist bei der Erste Asset Management (EAM), zeichnet im Gespräch mit dem GELD-Magazin folgendes Bild: „Im Bereich der professionellen Investoren, den man als Smart Money bezeichnen kann, rechnet man eher nicht mit dem Brexit. Ich habe kürzlich an

BÖRSE LONDON 7.000

6.500

6.000

5.500

5.000 2011

2012

2013

2014

2015

Der FTSE 100 befindet sich bereits seit einem Jahr im Abwärtstrend.

18

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

einer Round Table-Diskussion teilgenommen, bei der CIOs, die beträchtliche Assets verwalten, zu dem Thema befragt wurden. Rund 80 Prozent davon glaubten nicht an den Brexit.“ Etwas anders sieht die Situation aus, wenn man Meinungsumfragen aus Großbritannien heranzieht: „Hier wird ein knappes Rennen vorhergesagt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sprechen sich gegen den Austritt aus, mit natürlich etwas differierenden Ergebnissen von OpinionPoll zu Opinion-Poll“, so Senz. Der Head of Fixed Income Fund Management bei der EAM hält aber die Quoten von Wettbüros fast am spannendsten: „Hier ergibt sich eine Brexit-Wahrscheinlichkeit von rund 30 bis 35 Prozent. Zieht man also alle genannten Quellen in Betracht, lautet das wahrscheinlichste Szenario: Es kommt zu keinem EUAbschied Großbritanniens. Unmöglich ist dieser Schritt aber nicht. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass das Thema auch dann noch nicht endgültig vom Tisch wäre, wenn die Befragung ein knappes Ergebnis pro EU geben würde.“ EU: FRAGLICHE ZUKUNFT Welche Folgen könnte es aber haben, wenn der Fall der Fälle doch eintritt und die Briten sich im Juni gegen die EU entscheiden? Hier spielen sehr viele komplexe Faktoren zusammen, die eine Prognose schwer machen. So ist fraglich, welches Rollenmodell die Briten einnehmen würden, etwa das der Schweiz oder Norwegens, die als NichtEU-Mitglieder dennoch ins EU-Budget einzahlen. Auch steht es noch in den Sternen, welche Handelsabkommen mit der EU vereinbart werden würden, wenn die Briten die Reißleine ziehen sollten. Wobei auch die

Gefahr besteht, dass Großbritannien ein zu komfortabler Zugang zum gemeinsamen Markt eingeräumt werden könnte, mit negativer Vorbildwirkung. Andere Länder könnten folgen und einen Austritt anstreben, nach dem Motto: Möglichst wenig Pflichten, möglichst viele Rechte. Diese Kettenreaktion könnte letztlich schnell zu einer Implosion der EU führen. Dazu passt der Kommntar von Didier Le Menestrel, Vorsitzender des französischen Portfoliomanagers La Financière de l’Echiquier: „Es sind nicht die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen eines Austritts aus der Europäischen Union, die beunruhigend sind, sondern vielmehr die Symbolkraft, die ein solcher möglicher Brexit hat. Ein wirkungsvoller Wirtschaftsliberalismus braucht Frieden, Stabilität und einen unbehinderten Verkehr von Menschen und Gütern. Der weltweit zunehmende Nationalismus und der Versuch, sich auf sich selbst zu besinnen, dürfen sich nicht auf das Vorbild eines Volkes berufen, das in der Vergangenheit für seinen Pragmatismus und seine Fähigkeit anerkannt war, schwierige Entscheidungen zu treffen.“ GB: WENIGER WACHSTUM Aber kehren wir zurück zum Vereinigten Königreich: Welche Auswirkung hätte ein EU-Austritt auf die zweitstärkste Volkswirtschaft der EU, die noch dazu den wichtigsten Finanzschauplatz Europas beherbergt? „Im Brexit-Fall gehen einige Ökonomen davon aus, dass der Wirtschaftswachstumsverlust Großbritanniens langfristig zehn Prozent betragen würde. Es geht hierbei um keinen plötzlichen Einbruch, sondern um langsamere Wachstumsraten.

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

B


Brexit

„Das wahrscheinlichste Szenario lautet, dass es zu keinem Brexit kommt“

„Der Austritt Großbritanniens könnte einen globalen Schock auslösen“

Robert Senz, Erste AM

Ariel Bezalel, Jupiter AM

gungen auf dem gesamten Kontinent erhöhen. Dies könnte für Volatilität bei Risikoaktiva sorgen.“ BITTE KEIN HOME BIAS Wie können nun Anleger auf die BrexitGefahr reagieren? Senz: „Jedenfalls gilt es, nicht in Panik zu verfallen. Der Anleger sollte jedenfalls breit diversifizieren. Beim Abstecken des Anlagehorizonts sollte der Home Bias begrenzt werden. Also nicht nur an Europa denken, sondern auch an Regionen, die von einem möglichen Brexit weit entfernt sind, so wie beispielsweise die USA oder Asien. Das würde dann sozusagen als ,Brexit-Hedge‘ fungieren.“ Bei der EAM hat die Brexit-Diskussion noch zu keinen Umwälzungen in den Anleihen-Portfolios geführt, aber natürlich macht sich Senz Gedanken: „Wenn die Diskussion stärker zu brodeln beginnt und der Austritt wahrscheinlicher werden sollte, stellt sich etwa

die Frage, ob man Unternehmensanleihen von britischen Banken halten muss oder besser abstößt. Außerdem würde der Brexit neue Austrittsfantasien und Unruhe in die EU und den Euro bringen, was sich auf die schwächeren EU-Länder in Form von Spread-Ausweitungen negativ niederschlagen könnte. Logisch wäre demnach eine geringere Gewichtung der EU-Peripherieländer in unseren Euro Fixed Income Fonds.“ Für Bezalel stellt Großbritannien nach wie vor eine Kernposition in seinem globalen Portfolio dar: „Im Februar standen britische Vermögenswerte über weite Strecken unter Druck, da sich die Anlegerstimmung in Bezug auf Großbritannien angesichts der Angst vor einem Brexit ins Negative kehrte. Seither konnte eine gewisse Erholung beobachtet werden, da Risiko bei Investoren wieder in Mode ist.“ Fazit: Vielleicht wäre ein Austritt der Briten dann aber doch etwas zu riskant. Brexit? Let it be.

BREXIT: AUSTRITT EHER UNWAHRSCHEINLICH Tendenzen zu Brexit: Durchschnitt aus sechs Umfragen 29.02 bis14.03.2016

Meinungsumfragen

Quelle BREXIT-Wahrscheinlichkeit (Austritt) Keine Angabe ComRes 39 % 10 %

Wettbüros

Andere Experten sind der Meinung, dass aufgrund der Komplexität der Lage seriöse Voraussagen gar nicht möglich sind. Solche Unsicherheiten gefallen der Wirtschaft und den Kapitalmärkten natürlich gar nicht. Alles in allem wäre der Brexit somit Sand im Getriebe Europas und für seine Wachstumsaussichten“, folgert Senz. Auch bei Jupiter Asset Management zeigt man sich gegenüber einem Brexit skeptisch: „Ein Austritt Großbritanniens würde aller Wahrscheinlichkeit nach dem Ansehen des Landes in der Welt schaden und das europäische Projekt infrage stellen. Zudem hätte er das Potenzial, einen globalen Schock auszulösen, der erhebliche Volatilität auslösen würde“, so die mahnenden Worte von Ariel Bezalel, Manager des Jupiter Dynamic Bond. Unmittelbare Reaktionen auf ein Austrittsvotum wären seines Erachtens Wertverluste beim Pfund und bei britischen Vermögenswerten, da die Märkte bekanntlich eine starke Abneigung gegen Ungewissheit aufweisen. Bezalel fährt fort: „Wir meinen jedoch, dass die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen nicht sonderlich negativ wären. Im Gegenteil, ein schwächeres Pfund könnte sogar den britischen Exporten Auftrieb verleihen. Darüber hinaus glauben wir, dass viele Länder in Europa nicht einfach aufhören würden, mit Großbritannien Geschäfte zu machen.“ Allerdings verweist der Experte nochmals auf die politischen Risiken, die der Brexit bergen würde: „Auf der europäischen Politikbühne feiern ehemalige Randparteien in Ländern wie Frankreich, Polen und Spanien große Erfolge. Ein britischer EU-Austritt würde aller Wahrscheinlichkeit nach die Popularität von Anti-Establishment-Bewe-

° BRENNPUNKT

ICM

41 %

16 %

Ipsos MORI

36 %

19 %

ORB

49 %

4%

Survation

33 %

19 %

TNS

39 %

25 %

YouGov

37 %

23 %

William Hill

Quote: 15/8 (34,8 %)

Bet 365

Quote: 7/4 (36,4 %)

BV

Quote: 2/1 (33,3 %)

in %

Verbleib

Austritt

50 51 %

49 %

40 30 20 10 0

Laut Opinion Polls und Wettquoten werden sich die Briten doch für die EU entscheiden. Quelle: www.WhatUKThinks.org/EU run by NatCen Social Research

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Deutsche Bank kürzt Boni und streicht Dividende Die Deutsche Bank wird nach 2015 auch 2016 keine Dividende zahlen. Grund sind die schwierigen Geschäftsbedingungen. John Cryan und Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzende im Vorstand, schrieben in ihrem jüngsten Brief an die Aktionäre: „Das für gewöhnlich starke erste Quartal droht in diesem Jahr für die gesamte Branche schlecht auszufallen. Die Deutsche Bank ist hier keine Ausnahme. Doch auch in Zeiten turbulenter Märkte bleibt die Deutsche Bank überaus solide.“ Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr wagen die Vorstände erwartungsgemäß nicht. Doch wird auch 2016 nach früheren Angaben „ein Übergangsjahr“ sein. Grund für die anhaltende Skepsis waren die großen Schwankungen an den Märk­ ten zu Jahresbeginn. Das dürfte vor allem das wichtige Kapitalmarktgeschäft belas­ tet haben. Dennoch zahlte die Bank an die

Mitarbeiter 2,4 Milliarden Euro als Bonus für das vergangene Jahr aus – um 17 Pro­ zent weniger als 2014. Damals hatte die Bank immerhin einen Nachsteuergewinn von 1,7 Milliarden Euro verzeichnet. Ins­ gesamt stieg die Gesamtvergütung für die 101.104 Mitarbeiter 2015 von zehn Mil­ liarden auf 10,5 Milliarden Euro. Die Erträge lagen im Vorjahr mit 33,5 Milliar­

Cryan und Fitschen: Ihnen strich der Aufsichtsrat die Bonifikationen.

den Euro zwar um fünf Prozent höher als 2014. Weil der neue Vorstandschef Cryan aber die Bilanz radikal aufräumte, bilan­ zierte das größte Geldhaus Deutschlands wegen hoher Abschreibungen und neu­ er Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten aber mit einem Verlust nach Steuern von 6,8 Milliarden Euro. Der Rekordverlust schlägt auch auf die Einkommen von Vor­ stand und Investmentbankern durch. Die Gesamtvergütung der zehn Vorstands­ mitglieder sackte im vergangenen Jahr um 36 Prozent auf 22,7 Millionen Euro ab. Bereits im Jänner hatte der Aufsichts­ rat überdies beschlossen, den Vorständen den Bonus für 2015 zu streichen. John Cry­ an erhielt für seine ersten sechs Monate an der Bankspitze 1,9 Millionen Euro. Er hatte Anshu Jain zur Jahresmitte abgelöst, der den gleichen Betrag erhielt. Der zwei­ te Co-Chef, Jürgen Fitschen, verdiente 3,8 Millionen Euro, nach 6,7 Millionen im Jahr zuvor. (wf)

UBS erhöht die Boni, Credit Suisse kürzt

Der Aufwand für leistungsabhängige Zu­ teilungen stieg 2015 bei der UBS auf 3,2 Milliarden Franken (2,93 Milliarden Euro). Der Gesamtbetrag für die leistungsabhän­ gige Zuteilung für die Konzernleitung,

20 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

einschließlich des Group CEO, betrug 2015 71,25 Millionen Franken (65,32 Millionen Euro). Dieser Betrag reflektiert das hervor­ ragende Geschäftsergebnis und trägt der Tatsache Rechnung, dass sich die Bewäl­ tigung der Altlasten in den vergangenen Jahren am stärksten auf die Vergütung der obersten Führungskräfte ausgewirkt hat. Die Grundgehälter der Konzernleitungs­ mitglieder und des Group CEO blieben gegenüber 2014 unverändert. Seit der Ernennung des Group CEO Sergio P. Ermotti im Jahr 2011 ist dessen jährliches Grundgehalt unverändert bei 2,5 Millionen Franken geblieben. Die übrigen Mitglieder der Konzernleitung erhalten jeweils ein Grundgehalt von 1,5 Millionen Franken. Zusätzlich gibt es allerdings eine rollenba­ sierte Zulage. Für Sergio P. Ermotti waren dies 2015 11,5 Millionen Franken (10,5

Millionen Euro). Seine Gesamtvergütung (ohne Nebenleistungen und Arbeitgeber­ beiträge an die Vorsorgeeinrichtung) für das Jahr belief sich damit auf 14,0 Millio­ nen Franken (12,83 Millionen Euro). (wf)

Die Schweiz und ihr Matterhorn: Guter Boden für die reorganisierte UBS Group.

creditS: Arhciv, DB, Shutterstock

Die UBS Group AG mit Stammsitz in der Schweiz hat ihren Bonuspool 2015 um 14 Prozent ausgeweitet. Damit stellt sich die Bank, die ihr Investmentbanking verkleinert und sich auf die Vermögensverwaltung konzentriert, gegen den Trend bei großen europäi­ schen Banken. Allerdings hat die UBS im Gegensatz zu einigen großen Konkurrenten 2015 den stärksten Gewinn seit 2010 verzeichnet. Der Schweizer Mitbewerber Credit Suisse Group AG zahlte hingegen um elf Prozent weniger als 2014.


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Citigroup schließt mit Swiss Re ein Versicherungsabkommen Die US-amerikanische Prime Reinsu­ rance, eine Tochter der New Yorker Citigroup und des Schweizer Rückversicherers Swiss Re, haben ein Co-Versicherungsabkommen für Lebensversicherungspolizzen der Primerica Life Insurance Company abgeschlossen. Damit wird die hauseigene CitigroupRückversicherung entlastet. Formeller Vertragspartner ist die Swiss Re Life & Health America. Wie die Citigroup mitteilte, hat die USTochter der Swiss Re damit die Prime Reinsurance als Rückversicherer der Pri­ merica Life Insurance Company ersetzt. Es geht in dem Abkommen um Polizzen aus dem Jahr 2009. Die Bilanz der Citi

Holding als Mutter der Citigroup-Rück­ versicherung Prime Reinsurance wird dadurch um rund 2,5 Milliarden Dollar reduziert. „Die Transaktion unterstreicht unsere Bemühun­gen, die Beziehungen zu Primerica auszubauen“, wird J. Eric Smith, Präsident und CEO von Swiss Re Americas, in einem Medienkommuniqué zitiert. Das vereinbarte Konzept bietet Primerica noch besseren Schutz und Besicherung als die vorherige Lösung mit Prime Re und Citi. Seit die Citi Holding geschaffen worden ist, hat die Citigroup deren Aktiva nach eige­ nen Angaben um 700 Milliarden Dollar verringert. Sie machten jetzt etwa vier Pro­ zent der gesamten Aktiva der Citigroup aus, nachdem sie in der Spitze 40 Prozent be­ tragen hatten. Nach früheren Schätzungen

der Nachrichtenagentur Bloomberg belau­ fe sich der Wert einer solchen Transaktion auf 500 Millionen US-Dollar. Im Abkom­ men gehe es um einen Großteil der noch übrig gebliebenen Rückversicherungsakti­ vitäten der Citigroup bei Primerica, heißt es weiter. Diese hat die Citigroup in ihren Büchern, seitdem Primerica im Jahr 2010 in einem Spin Off von der Bank getrennt und an der Börse kotiert worden ist. (wf)

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BankingPanorama polen

Land des Monats

ECKDATEN

Kahlschlag. Der ursprüngliche Plan der

Staatsform Parlamentarische Republik Hauptstadt Warschau Amtssprache Polnisch Staatsoberhaupt Andrzej Duda Regierungschef Beata Szydlo Fläche 312.679 km2 Einwohner etwa 38,5 Millionen Bevölkerungsdichte rund 123,1 pro km2 Währung Zloty BIP (Prognose 2016) etwa 427 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen PL Internet-TLD .pl Internat. Telefonvorwahl +48 Unabhängig seit 1918 Nationalfeiertage 3. Mai, 11. November Größte Städte Warschau, Krakau, Lodz, Breslau, Posen, Danzig Verwaltungsgliederung 16 Woiwodschaften Nachbarstaaten Deutschland, Litauen, Russland (Oblast Kaliningrad), Slowakei, Tschechien, Ukraine, Weißrussland Höchste Erhebung Rysy (2.499 m)

Raiffeisen Bank International, sich sobald als möglich vom polnischen Markt zu verabschieden, dürfte nicht aufgehen. Als Haupt­hindernis im Verkaufsprozess rund um die RBI-Tochter Polbank erwies sich, Berichten zufolge, das milliardenschwere Schweizer Franken-Kreditportfolio des Instituts. Nun, da ein Verkauf zumindest vorerst vom Tisch zu sein scheint, wurde der Polbank ein Schrumpfkurs verordnet. Wie im März bekannt wurde, verlieren rund 500 Mitarbeiter ihren Job. Die Stellenstreichungen sollen bereits im Lauf des Jahres 2016 durchgeführt werden.

Starke Worte ´´

„Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.“ Gerhard Wagner vom Kreditschutzverband KSV kritisiert die am 21. März in Kraft getretene neue EU-Richtlinie im

Die Banken kennen ihre Kunden nicht

Bereich Wohnkredite, die Vergaben von Darlehen

Analytics ist in vielen Branchen seit Jahren angekommen. Österreichische Banken hinken dieser Entwicklung meist hinterher und hätten viel Potenzial. Dieser Meinung sind zumindest die Experten des Business Intelligence-Unternehmens Mayato. Durch die professionelle Analyse und Verknüpfung von ohnehin vorhandenen Daten ließen sich unter anderem drei besonders wichtige Fragen beantworten. Wie beuge ich Kundenabwanderung vor? Wie gewinne ich neue Kunden? Und mit welchen Produkten kann ich bestehende Kunden optimal bedienen? „Durch Verknüpfung der IT-Systeme und die richtigen analytischen Modelle ist es möglich, aus reinen und in dieser Form zu diesem Zeitpunkt nutzlosen Daten einen hohen Wert zu kreieren. Wir sehen unsere Arbeit als Gegenstück zur gängigen ‚Marketing-Schrotflinte‘“, betont Chris­tian

22 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Piffer,Managing Consultant bei Mayato.In einem Referenzprojekt konnte der Kundenertrag durch automatisiertes Kampagnenmanagement um 50 Prozent erhöht werden, wobei die Abwanderungsrate in diesem Fall drastisch reduziert wurde.Typische Erfolgsquoten bei Kundenrückgewinnungsaktionen liegen meist zwischen zehn und 30 Prozent. „Die Märkte sind bereits gesättigt, neue Kunden können daher nur von Konkurrenten abgeworben werden. Ich finde es erstaunlich, dass viele Institute noch überhaupt keine Anstrengungen in puncto Kundenrückgewinnung anstellen. Daher ist das Potenzial hier noch sehr groß“, analysiert Piffer, dessen Unternehmen bereits seit Jahren Projekte mit österreichischen und deutschen Finanz­ instituten umsetzt.

an Konsumenten erschweren und somit auch einschränken wird.

„Wir hoffen, dass es

nicht so tragisch wird. Aber wappnen müssen wir uns.“ Gewerkschafter Wolfgang Pischinger (GPA-djp) drängt auf eine öster­ reich­weite Arbeitsstiftung für Bankmitarbeiter und verweist dabei auf die OeNB, die für die kommenden Jahre mit rund 25.000 Stellenstreichungen in diesem Bereich rechnet.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

Brachliegendes Potenzial. Customer


Im Gespräch mit Jenny Adams

° GELDANLAGE

„Die Branche muss sich verändern!“ Das Fund Forum International beleuchtet alljährlich aktuelle Trends in der Finanzindustrie. Die Koordinatorin des Events, Jenny Adams, erklärte dem GELD-Magazin, was die Branche derzeit besonders beschäftigt. Harald Kolerus Das Fund Forum findet von 6. bis 8. Juni 2016 in Berlin statt. GELD ° Frau Adams, die Fondsindustrie hat

ja nicht nur leichte Zeiten hinter sich. Da war

IT-Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen.

die epochale Finanzkrise aus dem Jahr 2008, heute sind die Märkte von Volatilitäten geprägt.

Solche Möglichkeiten werden auch heuer auf

Wie geht es der Branche jetzt?

dem Fund Forum diskutiert. Können Sie etwas

JENNY ADAMS: Die Krise war natürlich schwerwiegend, man kann ihr aber natürlich auch gute Seiten abgewinnen: So führte sie zu mehr Transparenz und Orientierung am Endkunden. Die Fondsbranche muss sich selbst transformieren, ich spreche hier von entscheidenden Veränderungen. Die angesprochene Transparenz ist hierbei natürlich ein wichtiger Punkt, letztlich gibt sie aber nur Auskunft darüber, was passiert. Transparenz sagt nichts darüber aus, wie Verbesserungen erzielt werden können. Wichtige Fragen sind etwa: Wie kann die Branche für noch zuverlässigere Ergebnisse sorgen? Oder: Wie können Kosten reduziert werden, die den Kunden zugute kommen?

mehr über diesen Event erzählen? Veranstaltungen innerhalb der Investmentbranche gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe, wodurch wird das Fund Forum charakterisiert?

Unser Event ist traditionell etabliert, existiert seit 1990 und geht somit bereits ins 26. Jahr. Das Fund Forum hat sich seitdem zur größten Investmentkonferenz innerhalb der globalen Asset Management-Branche entwickelt und wächst von Jahr zu Jahr. Heuer erwarten wir rund 1400 Teilnehmer. Es treffen sich CEOs und CIOs der wichtigsten Asset Manager, darunter Privat- und Geschäftskundenbanken, Family Offices und Institutionelle Anleger. Das Fund Forum bietet somit einen fantastischen „Track Record“, um diesen Führungspersönlichkeiten aus der Finanzwelt einmal im Jahr zu begegnen.

Wir rechnen außerdem damit, dass Berlin das Spektrum der Teilnehmer ausweiten wird. Naheliegenderweise ist die Location für Investoren aus Deutschland attraktiv, ich denke aber zum Beispiel auch an Österreich und die skandinavischen Staaten. Wir beobachten jedenfalls eine große Zustimmung zum neuen Standort.

struktur aus und kann man vielleicht sogar von

Das Forum fand bisher immer in Monaco statt

Wie ist die Veranstaltung nun aufgebaut?

einer Überregulierung sprechen?

– jetzt wechseln Sie nach Berlin, was hat Sie

Die neuen Regulatorien waren für den Endkunden sicherlich notwendig. Er soll wissen, was innerhalb der Fondsbranche vorgeht – wie etwa das Pricing zu Stande kommt oder mit welchen Risiken Investments genau verbunden sind. Allerdings wurden dadurch natürlich auch neue Kosten geschaffen, die ja nicht auf den Kunden umgewälzt werden sollten. Es gibt also sozusagen einen gewissen Konflikt zwischen Regulierungs- und Transparenzmaßnahmen und dem Bestreben, die Kosten niedrig zu halten. Bis jetzt gibt es in dieser Hinsicht keine perfekte Lösung, um diesen Widerspruch aufzulösen. Einen möglichen Weg öffnet die Finanztechnologie, also der Einsatz moderner

zu diesem Schritt bewogen?

Das Forum basiert auf drei Core-Events. Eines ist das Leader Business Forum, wo sozusagen die „Big Picture-Strategie“ im Vordergrund steht und auf Themen wie Regulierung oder Kundenbeziehungen eingegangen wird. Hier werden nicht zuletzt CEOs fündig werden. Das Investment Strategy Forum beschäftigt sich unter anderem mit neuen Strategien, um Ertrag zu generieren aber auch wie man mit Volatilität umgeht. Das Future Finance Forum nimmt wiederum den angesprochenen Themenkomplex rund um neue Finanztechnologien unter die Lupe. Wir werden unter anderem diskutieren, wie andere Industrien mit disruptiven Technologien umgegangen sind und was die Finanzindustrie daraus lernen kann.

Stichwort Kosten: Die Finanzkrise führte nicht zuletzt zu stärkeren Regulierungsmaßnahmen.

Jenny Adams, Koordinatorin des Fund Forum International

CREDIT: beigestellt

Wirkt sich das nicht negativ auf die Kosten-

Berlin präsentiert sich als idealer Veranstaltungsort, es gilt als politisch neutral und bietet die notwendige Infrastruktur. Wir wollten auch nicht in ein dezidiertes Finanzzentrum wie Frankfurt, Paris oder London ziehen, der Kunde steht im Mittelpunkt, nicht die Finanzindustrie. In London beispielsweise wären wir auch vor dem praktischen Problem gestanden, dass viele andere Meetings parallel stattfinden, was Teilnehmer von unserer Veranstaltung hätte ablenken können. In Berlin gibt es keine Konkurrenzveranstaltungen und man hat drei Tage Zeit, sich konzentriert, aber ohne Zeitdruck am Fund Forum zielgerichtet zu informieren.

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

23


BANKING ° Vollgeld-Initiative

Rebellion in der Schweiz Die Vollgeld-Initiative will den Banken das Privileg der „Geldschöpfung aus Luft“ durch Krediteinräumung abjagen. Der Antrag auf Volksabstimmung liegt bereits bei der Bundeskanzlei. Schützenhilfe bekamen die Geld-Revoluzzer just vom Internationalen Währungsfonds durch eine positive Beurteilung in einer Studie. Wolfgang Freisleben

n der Schweiz steht die nächste Volksabstimmung an. Diesmal gilt sie dem lieben Geld. Nein, die Eidgenossen wollen es nicht abschaffen. Aber zumindest begehren 111.819 Schweizer Bürger mit ihrer Unterschrift eine Systemänderung durch die Eidgenössische Volksinitiative „Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank! (Vollgeld-Initiative)“. Der unabhängige Verein Monetäre Modernisierung (MoMo) hat den Antrag am 1. Dezember 2015 bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht, die das korrekte Einlangen zu Weihnachten bestätigt hat. Damit ist das Thema „Vollgeld“ auf dem Weg zur Volksabstimmung. Die Vollgeld-Initiative bietet eine aus ihrer Sicht einfache Lösung für ein stabiles Geld- und Bankensystem und setzt um, was sich nach ihrer Meinung die meisten Leute wünschen und laut Umfrage heute schon für Realität halten: Allein die Nationalbank soll das Geld erzeugen – und zwar nicht nur Münzen und Banknoten wie bisher, sondern auch das elektronische Geld auf den Bankkonten. Allerdings würden die Banken damit just ihre lukrativste Domäne verlieren: Die Geldschöpfung DAS NÄCHSTE GELD Die zehn Fallgruben des Geldsystems und wie wir sie überwinden. Christoph Pfluger, Edition Zeitpunkt, 252 Seiten.

24

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

aus dem Nichts durch Kreditvergabe. Die sie allerdings nicht vor den existenziellen Risiken geschützt hat, die ab 2007/08 zu Tage getreten sind und staatliche Bankenrettungen mit Billionen von Steuergeldern in den USA und Europa notwendig gemacht haben. Was dieses Vollgeld kann und was das heutige Geldsystem nicht kann, beschreibt Christoph Pfluger detailliert in seinem Buch „Das nächste Geld: Die zehn Fallgruben des Geldsystems und wie wir sie überwinden“. Er stellt das Vollgeld oder „positive money“, wie es in England genannt wird, als demokratischere und stabilere Weiterentwicklung des „Chicago-Plans“ aus den 1930erJahren dar. Darin sprachen sich zahlreiche damals führende US-Ökonomen dafür aus, den Banken aufzuerlegen, alle Guthaben, die sie einräumen, zu hundert Prozent mit Zentralbankgeld zu decken. Sie identifizierten nämlich die wundersame Geldvermehrung durch Kredit als zentralen Auslöser der Großen Depression. Die Forscher forderten die Anhebung der Mindestreservepflicht der Banken auf 100 Prozent. Ein Geldinstitut dürfe nur dann ein neues Darlehen vergeben, wenn es im gleichen Ausmaß über Bargeldreserven verfüge, forderten die prominenten Ökonomen in den 30er- und 40er-Jahren. Um das Finanzsystem stabil und sicher zu machen, solle der Staat Banken verbieten, im Zuge ihrer Kreditvergabe einfach neues Geld in Umlauf zu bringen. „Der Kern der Idee ist es, das Geld unabhängig von Krediten zu machen“, argumentierte der Yale-Professor Irving Fisher damals. „Wir trennen den Prozess der Schaffung und Vernichtung von Geld vom Bankgeschäft ab.“ Auch der Ökonomie-Nobel-

preisträger Milton Friedman war von der Idee überzeugt, ebenso der Freiburger Ökonom Walter Eucken. US-Präsident Franklin Roosevelt prüfte den Vorschlag ernsthaft, scheiterte aber damit letztlich am – erwarteten – Widerstand der Wall Street. Tatsächlich würde Vollgeld das Geschäftsmodell von Banken fundamental verändern. Bislang müssen Geldinstitute nur eine Mindestreserve – im Euroraum großteils bestehend aus einem Prozent der Einlagen mit Laufzeit bis zu zwei Jahren – bei der Zentralbank deponieren. Darüber hinaus begrenzen nur mehr die Eigenkapitalregeln die Höhe der Kreditvergabe, durch die de facto neues Geld aus dem Nichts geschaffen wird. IWF-EXPERTEN ERWIESEN SICH ALS VOLLGELD-BEFÜRWORTER Schützenhilfe bekamen die Schweizer Geld-Rebellen im August 2012 aus der Forschungsabteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Ökonomen Jaromir Benes und Michael Kumhof stellten dem Vollgeld nämlich in einer Studie unter dem Titel „The Chicago Plan Revisited“ ein gutes Zeugnis aus. Sie hatten die Thesen der 1930er-Jahre auf ihre Stichhaltigkeit unter den heutigen Erkenntnissen überprüft. In einem gängigen makroökonomischen Modell, das sie mit Daten für die US-Wirtschaft gefüttert haben, simulierten sie die Folgen einer Vollgeld-Reform. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Die Argumente, die die USÖkonomen in den 30er-Jahren anführten, bestätigen sich dabei auf ganzer Linie. „Der Chicago-Plan würde die Konjunkturausschläge nach oben und unten erheblich eindämmen, Bank-Runs, bei denen besorgte

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

I


Vollgeld-Initiative

Kunden die Bank stürmen und ihr Geld abheben wollen, vollständig verhindern und zu einer erheblichen Reduzierung der privaten und öffentlichen Schulden führen“, so das Fazit. Das führe zu enormen Wohlstandsgewinnen – die Wirtschaftsleistung steige um bis zu zehn Prozent, zeigen die Simulationsrechnungen der Forscher. Vollgeld würde die Gefahr von Bankenkrisen eindämmen und das Wirtschaftswachstum deutlich beflügeln. Wegen all dieser Vorteile sei die Idee eine „höchst wünschenswerte Initiative“, schreiben die IWF-Volkswirte. Die Studie markiert ein radikales Umdenken in der etablierten Makroökonomie. In den vergangenen Jahrzehnten hatte die gängige Lehre Banken lediglich als Vermittler zwischen Sparern und Investoren gesehen. Dass Geldinstitute selbst Geld schaffen können, indem sie Kunden Kredite einräumen, blendete die Makroökonomie aus. „Die entscheidende Bedeutung dieses Faktors ist in der modernen makroökonomischen Literatur fast vollständig verloren gegangen“, schreiben die IWF-Volkswirte. Eine der wenigen Ausnahmen ist Professor Richard Werner von der University of Southampton in Südengland (siehe GELDMagazin 02/16). Inspiriert von den Erfahrungen Japans in den 90er-Jahren, die er bei der Bank von Japan studiert hat, betont er die Bedeutung der Geldschöpfung durch private Banken für das Entstehen von Spekulationsblasen. „Es ist zwingend, dass die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger die Kreditvergabe im Auge behalten und intervenieren, wenn die Kredite für unproduktive, spekulative Zwecke verwendet werden“, schrieb Werner schon vor knapp zwanzig Jahren.

° BANKING

Bundeskanzlei Bern: Bereitet nun die Volksabstimmung über das Vollgeld vor.

ZENTRALBANKEN MIT ALLEINIGEM RECHT, GELD ZU SCHÖPFEN Im Vollgeld-System ist die Schöpfung sämtlichen Geldes auf eine demokratisch legitimierte Institution beschränkt: die Zentralbank. Dabei wird das neue Geld im Verhältnis zur Wertschöpfung von der Zentralbank schuld- und zinsfrei geschöpft und durch Regierungsausgaben in die Volkswirtschaft eingespeist. Es ist schlichtweg die Forderung, die Geldschöpfung wieder in die öffentliche Hand zu bringen. Um die Bedeutung der Geldschöpfung als vierte Gewalt im Staat zu unterstreichen, hat Professor Joseph Huber von der Universität Halle-Wittenberg den Begriff Monetative neben Legislative, Exekutive und Judikative geprägt. Im Vollgeld-System ist alles Geld, inklusive des elektronischen, gesetzliches Zahlungsmittel und durch die Leistung der Volkswirtschaft gedeckt. Banken können nur noch Geld verleihen, über das sie tatsächlich verfügen. Vollgeld, das nicht in den Kreditmarkt fließt, wird von den Banken treuhändisch und außerhalb ihrer Bilanz verwaltet und ist daher vor Pleiten geschützt. Die Geldmenge wird von der Zentralbank nach festen Regeln geschöpft, idealerweise nach Maßgabe des Wachstums. Wächst die Wirtschaft um zwei Prozent, so kann die Nationalbank die Geldmenge um

den entsprechenden Betrag erhöhen, ohne das Gleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge durch Inflation zu stören. Dieses Geld kann die Zentralbank nun der Allgemeinheit zins- und gebührenfrei zur Verfügung stellen. Die Regierung kann dieses Geld für laufende Ausgaben verwenden, Schulden tilgen, den Regionen und Gemeinden weitergeben oder sogar an die Bevölkerung verteilen. Dieser Vorgang ist grundsätzlich systemneutral. Bei der Umstellung auf das VollgeldSystem würden sich Bankguthaben, also Schulden der Bank an den Kontoinhaber, in Zentralbankgeld verwandeln. Diese Guthaben wären dann nicht mehr Teil der Bilanz der Banken und damit von ihrer Bonität abhängig, sondern gesetzliches Zahlungsmittel auch in unbarer Form. HISTORISCHER ERFOLG DURCH VOLKSABSTIMUNG Die Tatsache der Volksabstimmung in der Schweiz zum Thema Geldschöpfung ist ein weltweit einmaliges historisches Ereignis. Auch andere Länder wie Island sind aufmerksam geworden. In der EU wird wahrscheinlich dank der Macht der Banken und ihrer Lobbyisten eine derartige Initiative vorerst nicht zu Stande kommen. Aber eine Diskussion ist zumindest einmal angestoßen. APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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banking ° Anlagestrategie

Privatbanken empfehlen Aktien Sie sind nicht unbedingt für die ganz schmale Geldbörse bestimmt – die exklusiven Service- und Beratungsleis­ tungen der Privatbanken. Dem GELD-Magazin haben aber führende Institute verraten, wie sie die aktuelle ­Situation der Konjunktur und der globalen Finanzschauplätze einschätzen. Auch Anlagetipps haben sie parat. Harald Kolerus uf und ab geht es an den internationalen Aktienbörsen; gleichzeitig scheint ein Ende des Niedrigzinsumfeldes noch immer nicht in Sicht. Kein leichtes Umfeld also für Anleger, wobei in letzter Zeit noch dazu die Diskussion um einen Rückfall in die Rezession nicht wirklich abreißen will. Wie schlimm oder wie gut ist die Situation für Investoren tatsächlich – und wo lohnt es sich, das sauer ersparte Geld anzulegen? Das wollten wir von den Vollprofis exklusiver Privatbanken wissen. Keine Rezession Den Reigen eröffnet Hermann Wonnebauer, Mitglied des Vorstands der Zürcher Kantonalbank Österreich AG (ZKB): Er gibt bezüglich mancher Ängste Entwarnung: „Wir schätzen das Rezessionsrisiko weiterhin als gering ein. Die Wachstumsimpulse lassen zwar in einigen Volkswirtschaften ein wenig nach, aber der Dienstleistungssektor als wichtige Stütze ist weiterhin robust. In den Industrienationen ist die Arbeitslosenrate rückläufig, was den privaten Konsum weiter unterstützen sollte. Wir rechnen für das Jahr 2016 global mit einem Wirtschaftswachstum von drei Prozent.“ Auch Bernhard Ramsauer, Vorstandsvorsitzender der Semper Constantia Privatbank, glaubt nicht an einen Einbruch der Weltwirtschaft: „Auch wenn nach sieben Jahren Aufschwung die Gefahr der nächsten weltweiten Wirtschaftskrise zunimmt, sehen wir diese nicht unmittelbar bevorstehen. Unser Optimismus für einen noch länger andauernden, sehr moderaten Konjunkturaufschwung beruht auf dem Umstand, dass die Erholung seit 2009 bisher ebenfalls sehr moderat verläuft und in der Realwirtschaft

26 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

deshalb kaum Anzeichen von Überhitzungen auftauchen, die üblicherweise die Vorboten einer Rezession darstellen.“ Ramsauer zeigt sich optimistisch, dass sowohl amerikanische, als auch europäische Konsumenten die Konjunktur weiter unterstützen werden und folglich die Weltwirtschaft nicht unmittelbar in die nächste Rezession abrutschen wird. Susanne Höllinger, Vorstandsvorsitzender Kathrein Privatbank, lässt ebenfalls überwiegend Optimismus walten: „Die Ängste der Deflation bzw. Rezession in den USA und eine Stagnation in China werden sich legen. Die Wirtschaftszahlen bzw. Unternehmensergebnisse werden unsere Thesen bestätigen. Der Ölpreisrückgang ist durch Überproduktion verursacht und ist kein Ausdruck von einem Rückgang der weltweiten Nachfrage. Die Emerging Markets leiden unter den schwachen Rohstoffnotierungen und hier vor allem dem Ölpreis. Sobald sich die Rohölnotierungen erholen, würden sich die Aussichten für diese Staaten wieder verbessern.“ China wird Höllinger zufolge in Zukunft nicht mehr an die Wachstumsraten der letzten Jahre anschließen können, der daraus resultierende Anpassungsprozess wird noch länger dauern. „Die besten Wachstumsaussichten hat nun Amerika. In Europa sehen wir die höchsten Wachstumsraten in den osteuropäischen Wirtschaften, die von der niedrig Zinspolitik der EZB stark profitieren“, so die Expertin. Ähnlich äußert sich der Vorstandsvorsitzende der Schoellerbank AG, Franz Witt-Dörring: „Zuletzt gingen Ängste um, die Weltkonjunktur könnte sich verlangsamen oder gar in eine Rezession abdriften. Maßgeblich zu dieser Einschätzung beigetragen haben

„Derzeit sehen wir nur wenig attraktive Alternativen zu Aktieninvestments“ Hermann Wonnebauer, ZKB

e­ inerseits das ,schwache‘ Wachstum in China sowie andererseits niedrige Rohölpreise. Vergessen wird dabei, dass die Zahlen aus China für westliche Verhältnisse immer noch überproportional hoch sind und dass der Rohölpreis vor allem aufgrund des Überangebots − und nicht mangels Nachfrage − so tief gefallen ist.“ Auch diverse Frühindikatoren zeigen laut dem Experten zwar keine Boomphase an, sie sind aber weit weg von Rezessions-Niveaus. Zusammengefasst meint Witt-Dörring: „Wir beurteilen die jüngsten Ängste als übertrieben und haben demgemäß auch das ,Risiko‘ – in Form der Aktienquote – in unseren Portfolios nicht reduziert.“ Potenzial für aktien Wie schätzen nun andere Privatbanken die gegenwärtige Situation der Aktienbörsen ein? Nach einem langen Bull-Run zeigen sich Aktien jetzt sehr volatil – wurde vielleicht sogar der Wechsel in einen langfristigen Abwärtstrend bereits vollzogen? Wonnebauer von der ZKB meint dazu: „Es ist richtig, dass der Aktienaufschwung bereits in die Jahre gekommen ist. Dennoch sehen wir weiterhin Potenzial. Die Kursrückgänge zu Jahresbeginn waren unserer Einschätzung nach eher von der schlechten

creditS: beigestellt

A


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Anlagestrategie   banking

Stimmungslage getrieben, das fundamentale Umfeld hat sich insgesamt wenig verändert. Die Bewertung ist nach der Korrektur auch wieder auf einem attraktiven Niveau. Die Unsicherheit und damit erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten wird uns aber noch eine Zeit lang begleiten.“ Der Experte sieht derzeit wenig attraktive Alternativen zur Aktienseite: „Bei den Anleihen befinden wir uns auf einem sehr tiefen Renditeniveau mit teilweise negativen Verzinsungen. Man kann versuchen, klassische Investments in Aktien und Anleihen mit Absolute Return-Ansätzen zu erweitern, jedoch ist es auch für diese Manager schwer, im aktuellen Marktumfeld eine Überrendite zu erwirtschaften.“ Bei der ZKB findet sich daher in der Allokation eine leicht Übergewichtung auf der Aktienseite. Innerhalb des Aktienspektrums wird derzeit Europa favorisiert. „Bei den Anleihen haben wir derzeit

„Der Aktienmarkt ist nicht deutlich überbewertet, es gibt keine Blase“

eine Untergewichtung im Staatsanleihen­ bereich und setzen auf Unternehmensanleihen“, so Wonnebauer. Keine Blase Witt-Dörring von der Schoellerbank verweist mit Blick auf gängige Bewertungsmaßstäbe – wie KGV, Dividendenrendite, Kurs-Buchwert-Verhältnis – darauf, dass der Aktienmarkt historisch gesehen nicht deutlich überbewertet ist: „Natürlich ist die Bewertung nicht alles. Ein anderer wichtiger Faktor ist unserer Erfahrung nach die Stimmung der Anleger. Bei der Analyse gängiger Stimmungsbarometer – zum Beispiel Investors Intelligence Advisors Sentiment Report – stellen wir keinen überbordenden Optimismus fest. Wir bemerken auch schon länger, dass Untergangpropheten starkes mediales Echo hervorrufen, während optimistische Stimmen weniger

Franz Witt-Dörring, Schoellerbank

Widerhall finden. Selbst nach einem achtjährigen Bullenmarkt stehen die meisten Anleger dem Aktienmarkt grundsätzlich skeptisch gegenüber. Das ist also keine Aktienblase, die kurz vor dem Platzen steht.“ Ein dritter Indikator ist laut dem Experten die relative Bewertung von Aktien im Vergleich mit Anleihen und anderen Assetklassen: „Hier ist der Aktienmarkt klar überlegen. Investoren, die ihr Kapital langfristig erhalten wollen, haben keine Alternative zu

Investieren statt Spekulieren.

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april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 27


banking ° Anlagestrategie

Gold als Beimischung Aber natürlich sollten kluge Investoren niemals alles auf eine Karte – wie etwa Aktien – setzen. Welche Ergänzungsmöglichkeiten sind aussichtsreich? Bei Gold waren zuletzt starke „Lebenszeichen“ zu beobachten – wie stehen hier die Chancen? Wonnebauer: „Gold hat kurzfristig von der angespannten Situation an den Finanzmärkten profitiert. Außerdem sind die Opportuni-

° checkliste für privatbanken Die Zürcher Kantonalbank Österreich (ZKBÖ) hat kürzlich Tipps veröffentlicht, worauf Kunden vor der Auswahl einer Privatbank achten sollten. Dazu zählt Unabhängigkeit: „Best Advice“ muss vor allem im PrivatbankenSektor mehr sein als ein MarketingSchlagwort. Die Auswahl der einzelnen Veranlagungsprodukte darf ausschließlich im Interesse der Kunden durchgeführt werden und sollte auf unabhängigen Selektionskriterien beruhen. „Auch die wirtschaftliche Stärke der hinter den Privatbanken stehenden Mutterhäuser sollte in die Entscheidung für oder gegen ein Institut miteinfließen“, so Lucien Berlinger, Vorstandsvorsitzender der ZKBÖ. Entscheidende Punkte sind außerdem Produkt- und Beratungsqualität, die von Privatbanken geboten werden. Beides ist letztlich für die Performance des anvertauten Kapitals verantwortlich.

28 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

„Staatsanleihen von Entwicklungsländern in lokaler Währung sind attraktiv“ Susanne Höllinger, Kathrein Privatbank

tätskosten der Goldhaltung derzeit sehr gering, da es auch am Anleihenmarkt häufig kaum mehr Zinsen gibt. Eine kleine Goldbeimischung kann ein Portfolio durchaus erweitern, jedoch ist zu bedenken, dass der Goldpreis großen Kursschwankungen unterliegt und in der Regel stark durch den US-Dollar beeinflusst wird.“ Witt-Dörring meint zum Thema: „Der Preis des Goldes ist stark von Opportunitätskosten abhängig. In der Regel beflügeln niedrige Zinsen und eine schwache Konjunktur den Goldpreis. Vor allem aus den niedrigen Zinsen könnte man schließen, dass aktuell gute Chancen für eine positive Goldpreisentwicklung bestehen. Jedoch hat auch diese Regel seine Ausnahmen. So konnte der Goldpreis zwischen 2004 und 2006 stark zulegen, obwohl sich entwickelte Länder in einem Zinsanhebungszyklus befanden.“ Generell dient Gold laut dem Experten nur bedingt als Anlageobjekt: „Über einen längeren Zeitraum ist die Rendite mäßig, die Schwankungsbreite jedoch recht hoch. Als Beimischung in angemessenem Ausmaß können Rohstoffe aus Diversifikationsgründen trotzdem sinnvoll sein.“ Höllingers Analyse fällt wie folgt aus: „Die Situation des Überangebots bei Rohöl könnte sich etwas stabilisieren, nachdem sich einige Opec-Mitglieder zu keinen weiteren Produktionssteigerungen verpflichteten. Gold glänzte seit Jahresbeginn als sicherer Hafen und Gold­ minen-Aktien sogar noch mehr.“ Die Rohstoffe leiden laut der Expertin an Überkapazitäten, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden, und an einer sinkenden Nachfrage, bedingt durch ein schwächeres Wachstum in China und Europa. Höllinger: „An dieser Situation wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Wie schnell die Produzenten

„Offene ­Immofonds und ­Alternative Investments dienen als Beimischung“ Bernhard Ramsauer, Semper Constantia

schmerzhafte Produktionskürzungen vornehmen können, wird die Erholung der Rohstoffpreise bestimmen. Wir gehen von einer weiterhin schwachen Entwicklung aus.“ Ramsauer sieht Gold ebenfalls nicht als Allheilmittel: „Das Edelmetall könnte seinen Höhenflug kurzfristig bis auf 1300 USD je Feinunze fortsetzen, sollten weitere spekulative Finanzanleger auf den fahrenden Zug aufspringen. Im Falle einer neuerlichen Verschärfung der Konjunktursorgen sind auch höhere Notierungen vorstellbar. Auf der anderen Seite könnte schon bald wieder die Erwartung einer rascheren Straffung der US-Geldpolitik bei den Marktteilnehmern Einzug halten, was gemeinsam mit dem noch immer moderaten Inflationsdruck den Goldpreis wieder merklich be­ lasten würde. Insofern gilt: Die Goldpreisentwicklung wird keine Einbahnstraße und ein Rückschlag ist jederzeit möglich.“ Immobilien & Co. Neben Aktien stellen derzeit für Ramsauer offene Immobilienfonds und Alternative Investments eine attraktive Beimischung dar. „Bei den Alternativen Investments setzen wir auf Strategien, die sich speziell in Korrekturen möglichst unabhängig von den Aktienmärkten entwickeln. Das sind beispielsweise Trendfolge- oder Long-/ Short-Aktienfonds sowie ausgewählte Volatilitätsstrategien, die bei Aktienkursverlusten das Portfolio stabilisieren können.“ Höllinger meint abschließend: „Staatsanleihen von Entwicklungsländern in lokaler Währung bieten sehr attraktive Renditen und gleichzeitig eine Perspektive, betreffend der Währungsentwicklung, da viele dieser Währungen nach Kaufkraftparität unterbewertet sind.“

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Aktien. Der Aktienmarkt ist volatil und starke Korrekturen sind nie auszuschließen. In solchen heißen Phasen gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und fallweise Zukäufe zu tätigen.“ Auch für die Vorsitzende der Kathrein Privatbank ist der Bullenmarkt, trotz der jüngsten Kursrückgänge, nach wie vor intakt: „Wir sehen, unverändert zu unserer Einschätzung zu Jahresbeginn, die höhere Volatilität an den Aktienmärkten als Chance und Gelegenheit zur Rebalancierung der strategischen Aktien/ Anleihen/Cash-Quote. Wir gehen davon aus, dass sich der US-Markt auch heuer auf risikoadjustierter Basis besser schlägt als der europäische Aktienmarkt“, analysiert Höllinger.


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auch vor der Küche nicht Halt. Andrea Grossmann und das Balance-Team lassen sich von ihr inspirieren, wenn sie ihre raffinierten himmlischen Speisen auf den Teller zaubern. „Danach laden wir Sie an die Abendbar ,4E’s‘ mit stilvoller Chillout-Lounge, um ihr ,Hole in one‘ zu feiern“, freut sich die Familie Grossmann. Balance Golf & More: 3 Nächte im DZ mit Begrüßungsdrink, Verwöhn-Halbpension, Lunchpaket zum Greenfee, Reservierung der bevorzugten Abschlagszeiten, 2 Greenfees, Nützung der Balance-Oase, 1 Wellnessgutschein im Wert von 20 Euro ist bereits buchbar ab 390 Euro pro Person.

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APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGEPanorama AUSTRALIEN

STARKE WORTE ´´ Land des Monats

„TO: CEO PIMCO. This letter will confirm my resignation from PIMCO as of Sept. 26th, 2014 at 6:29 AM PST. William H. Gross.“ Bill Gross verabschiedete sich im September 2014 bekanntlich im Unfrieden von Pimco. Nun veröffentlichte das Unternehmen, das sich aktuell mit Gross einen Rechtsstreit um Bonuszahlungen in der Höhe von 200 Millio-

ECKDATEN

DIVIDENDEN-KAISER. Der fünfte Kontinent

ist offensichtlich nicht nur für Touristen interessant. Laut den Experten von Henderson Global Investors kommen in Australien momentan auch die „Liebhaber“ hoher Dividendenrenditen auf ihre Kosten. Die aktuellen Ausschüttungsquoten liegen Down Under – wie übrigens auch in Großbritannien – substanziell über dem langjährigen Durchschnitt sowie auch weit über den Quoten aller anderen Märkte. Aufgrund des hohen Anteils an Rohstoffunternehmen in den wichtigsten australischen Indizes sei jedoch Vorsicht geboten.

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung BIP (2014) Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nationalfeiertag Größte Städte Verwaltungsgliederung Höchste Erhebung

Parlamentarische Monarchie Canberra Englisch (de facto) Elisabeth II. Malcolm Turnbull 7.692.024 km2 etwa 23,6 Millionen rund 3,1 pro km2 Australischer Dollar 1.444 Milliarden USD AUS .au +61 1901 26. Jänner Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth, Adelaide 6 Bundesstaaten, 3 kontinentale Territorien, 7 Außengebiete Big Ben (2.745 m)

nen Dollar liefert, das handschriftliche und lediglich einen Satz lange Kündigungsschreiben des Starinvestors.

„Dies erkennt man daran,

dass FANG für mehr als 50 Prozent der Wertentwicklung des S&P 500 im Jahr 2015 verantwortlich war.“ Angel Agudo, Manager des Fidelity America Fund, beklagt die Verengung des US-Marktes und die anhaltende Konzentration in Richtung Facebook, Amazon, Netflix und Google.

ATTRAKTIVER EINSTIEG. Die Rahmen-

bedingungen für ein Investment in den Gesundheitssektor sind derzeit so attraktiv wie schon seit Jahren nicht mehr. So die Einschätzung von Ingo Grabowsky, Prokurist der Regensburger Lacuna AG, die sich unter anderem auf Gesundheitsinvestments spezialisiert hat. Denn während die Unternehmen der Branche gut dastehen – Margen und Wachstum sind sehr positiv –,ist der Markt zurzeit extrem günstig bewertet. Grabowsky: „Hintergrund sind kritische Äußerungen gegenüber der Pharmabranche im

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° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

US-Wahlkampf. Die günstigen Bewertungen bieten ein optimales Umfeld für Investitionen.“ Die Überalterung der Weltbevölkerung sowie technische Innovationen sind aus Sicht der Lacuna die wichtigsten Gründe für die zunehmende Bedeutung des globalen Gesundheitsmarktes. Mit neu lancierten Biotech-Medikamenten werden teils Milliardenumsätze generiert, auch andere Subsektoren der Branche weisen hohe Zuwachsraten auf. Grabowsky rechnet deshalb damit, dass der Healthcare-Sektor mittelfristig seine Outperformance fortsetzen kann.

„Wenn, dann nur zufällig und nicht systematisch.“ Stefan May, Leiter Asset Management bei der Berliner Quirin Bank, kritisiert die Fondsindustrie scharf. Nur wenige Fonds würden signifikante Überrenditen zur Benchmark erwirtschaften, und das auch nur, wenn ihnen der Zufall hold sei.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

OUTPERFORMER: HEALTHCARE


Im Gespräch mit Michael Blumenroth

° GELDANLAGE

Sehr gute Perspektiven für Gold Chancen und Möglichkeiten, die Investoren aktuell mit einem Engagement in Gold zur Verfügung stehen sowie welche Entwicklung das begehrte Edelmetall in den kommenden Monaten nehmen könnte, sind einige der Themen des aktuellen Xetra-Gold-Interviews. GELD °

Das Vertrauen vieler Anleger in die

Stabilität des Euro ist in jüngster Zeit nicht gerade stärker geworden. Wie hat sich das Interesse von Privatinvestoren an Gold-Investments in den letzten Monaten verändert?

MICHAEL BLUMENROTH: Das Interesse an Gold-Investments hat eindeutig zugenommen. Seit 2009 haben wir nicht mehr so starke Käufe von verbrieften Goldprodukten beobachten können wie aktuell. Dabei steht gar nicht so sehr die Euro-Skepsis im Vordergrund, vielmehr sind es generelle Konjunktursorgen und Crash-Befürchtungen, die die Anleger nach Gold-Investments Ausschau halten lassen. Es sind ja nicht nur die Aktien-Indices, die Sorgen bereiten; auch vermeintlich sichere Häfen wie Anleihen sind aufgrund der Zinsentwicklung aktuell unattraktiv geworden. Der japanische Yen ist trotz großer Verschuldung Japans wegen durchaus interessant, detto sind es Inflation linked bonds. Doch diese Papiere sind momentan ohne anziehende Inflation allein nicht viel versprechend genug, da ist Gold, gleich ob verbrieft oder physisch erworben, viel versprechender.

da man nicht für den Transport aufzukommen braucht, kein Schließfach, keine Versicherung benötigt und es trotzdem „besitzt“. Denn das über Xetra ETCs erworbene Gold liegt sicher im Tresor der Deutschen Börse in Frankfurt. Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, sich Gold physisch ausliefern zu lassen und zu Hause zu lagern. Was ist zur aktuellen Kostenstruktur zu sagen?

Generell ist Kontogold finanziell viel attraktiver als physisches. Sieht man von den bereits erwähnten Liefer- und Lagerkosten beim Erwerb physischen Goldes ab, so sind die Geld/Brief-Spannen bei Xetra-Gold absolut günstig, das stellt für den Investor einen echten Benefit dar. Der Kunde zahlt jährlich 0,3 Prozent Depotentgelt. Beim Kauf und Verkauf von Xetra-Gold fallen Transaktionsgebühren an, die je nach Bank des Anlegers variieren können. Direktbanken und Broker verrechnen generell günstigere Gebühren. Wie begegnen Sie dem Argument vieler Roh-

Wie groß sollte prozentuell der Anteil von Gold

stoff-Skeptiker, dass Gold keine Zinsen trage?

in einem ausgewogenen Portfolio sein und in

Dieses Argument kann ich nur bestätigen. Tatsache ist jedoch auch, dass der Goldpreis von der aktuellen Zinslage profitiert und Gold daher momentan durchaus attraktiver als jedes Sparbuch oder eine klassische Bundesanleihe ist. Unternehmensanleihen könnten ein attraktives Investmentthema sein, doch beginnt die EZB demnächst damit, eben diese Anleihen in großem Stil aufzukaufen, was die erzielbaren Renditen weiter drücken wird. Anleihen, die auf Währungen aus Schwellenländern denominiert sind, wären ebenfalls eine Alternative. Doch hat sich der Kurs vieler Währungen aus Ländern der Emerging Markets in jüngerer Zeit drastisch reduziert. Was bleibt also übrig?

welcher Form wird ein Investment von privaten

CREDIT: beigestellt

Anlegern bevorzugt?

Gold ist zweifelsohne eine attraktive Investmentmöglichkeit, es ist jedoch nicht risikolos, da es Währungscharakter besitzt. Fünf bis zehn Prozent eines ausgewogenen Portfolios in Gold zu veranlagen, ist jedoch sicherlich nicht verkehrt, da dieser Anteil durchaus dazu beitragen kann, Verluste in anderen Bereichen des Portfolios aufzufangen. Investoren bevorzugen heute vermehrt ETFs und ETCs, primär deshalb, weil sie einfach zu erwerben sind, man Rechte an existentem Gold besitzt, ohne es physisch lagern zu müssen. Es ist so gesehen kostengünstiger,

Michael Blumenroth, Rohstoffexperte der Deutschen Bank AG

Hohe Dividenden verlässlicher Aktiengesellschaften, das wäre ein Thema, doch diese sind nicht reich gesät. Wie nachhaltig sehen Sie die aktuell attraktive Entwicklung des Goldpreises? Ist jetzt noch ein günstiger Zeitpunkt, um einzusteigen?

Das ist richtig, der Goldpreis hat in letzter Zeit angezogen, Großanleger (z.B. Hedgefonds) haben viel Gold gekauft. Sollten die Notierungen an den Aktienmärkten wieder steigen, könnten diese Großanleger ihre Goldpositionen evtl. wieder verkaufen, falls der Bedarf nach ‚sicheren Häfen‘ nicht mehr so dringlich erschiene. Allerdings, alle wichtigen Aktienindizes außer dem MSCI haben gerade in jüngerer Zeit Einbußen hinnehmen müssen, Gold könnte also jetzt eine echte Rally erleben, falls die Unsicherheit, die an den Märkten aktuell besteht, weiter anhalten sollte. Mitte Dezember 2015 bis Jänner 2016 wäre ein idealer Zeitpunkt gewesen, um bei Gold einzusteigen. Der Anleger darf jedoch auch jetzt noch durchaus zugreifen, denn zumindest die Zinsen sind und bleiben mittelfristig niedrig. www.xetra-gold.com, www.db.com

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

31


geldanlage ° Strategieausblick

Chancen und Knackpunkte Die bisherige Bilanz des Jahres 2016 fällt überaus durchwachsen aus: Die Börsen fuhren wieder einmal ­Achterbahn und ramponierten das Nervenkostüm der Anleger. Geht es in dieser rauen Tonart weiter? ­Höchstwahrscheinlich schon. Die entscheidende Frage lautet, welche Strategie nun zum Erfolg führt. ­Antworten wurden auf dem Allianz Global Investors Forum gesucht und gefunden. Harald Kolerus

E

ins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit (Wilhelm Busch). Auch das Börsenjahr 2016 ist bereits in die Monate gekommen, wobei den Investoren kaum eine Atempause gegönnt wurde. Nehmen wir exemplarisch den Verlauf des breiten US-Akteinindex S&P 500 unter die Lupe. Zur Vorgeschichte: Bereits im zweiten Halbjahr 2015 veranstaltete der Chart eine halsbrecherische Berg-und-Tal-Fahrt, bis man Ende Dezember bei über 2000 Punkten zum Halten kam. Dann ging die Reise sozusagen im Sauseschritt in Richtung Süden, bis sie bei 1830 Zählern gestoppt wurde. Die anschließende Erholung führte den S&P 500 dann wieder über die 2000-PunkteMarke. Fazit: Nichts für schwache Nerven! Und die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass uns die starken Volatilitäten noch lange Zeit begleiten werden. Mit welchen Rezepten soll man in diesem Umfeld bestehen? Eine Frage, die die Teilnehmer des Allianz Global Investors Forum be-

schäftigte, das Mitte März in Wien stattfand. Allianz Global Investors (Allianz GI) verwaltet übrigens ein Vermögen von 442 Milliarden Euro, es handelt sich also um ­einen bedeutenden Global Player, der über entsprechende Expertise und internationale Expertenvernetzung verfügt. Viele krisenherde Neil Dwane, Stratege mit globalem Fokus bei Allianz GI, zeichnete zum Auftakt der Veranstaltung ein Bild der Weltwirtschaft, das nicht frei von Problemen ist – um es vorsichtig auszudrücken. „Die Schuldenproblematik ist zwar in den Hintergrund getreten, sie ist aber noch lange nicht gelöst. Die Möglichkeiten dazu sind auch begrenzt bzw. nicht ideal. So wäre mit zum Beispiel Blick auf Griechenland ein Schuldenschnitt sehr schmerzhaft, vor allem für das gesamte Bankensystem. Eine weitere Lösung wäre, die Schulden mittels Inflation abzubauen, hierbei handelt es sich aber um

Öl: USA onshore-produktion (1000 Fass/Tag)

Aktives Management Dwane folgert daraus, dass es passive Investments und reine Hold & Buy-Strategien in diesem Umfeld nicht leicht haben werden: „Portfolios aktiv zu managen wird immer wichtiger. Rund um den Globus muss nach Renditebringern Ausschau ge-

Öl: Überschuss/defizit (Mio. Fass/Tag, global) 3,0 2,5 2,0

Öl-Überschusss

1,5 1,0

Quelle: Allianz Global Investors

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-1,0

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Öl-Defizit

Die Welt ist wieder mit einer Öl-Unterproduktion konfrontiert. Quelle: Allianz Global Investors

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In den Vereinigten Staaten wird deutlich weniger Öl gefördert.

-0,5

2Q14

Sept. 15 Okt. 15

Juli 15

Mai 15

März 15

Jan. 15

Nov. 14

Sept. 14

Juli 14

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0,0

1Q14

0,5

März 14

Jan. 14

8000 7800 7600 7400 7200 7000 6800 6600 6400 6200 6000

einen sehr langen Weg. Die Schuldenfrage wird uns wohl noch geraume Zeit beschäftigen“, gibt der Experte zu bedenken. Hinzu kommen die zahlreichen geopolitischen Risiken. Dwane erinnert an die Krisenherde im Irak und Syrien und an den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, praktisch vor der Haustür Europas. „Diese Risiken tragen auch viel Unsicherheit in Unternehmen und die Finanzindustrie, was wiederum zu Volatilitäten an den Börsen führt. Die Schwankungen werden uns wohl ebenfalls noch lange erhalten bleiben, denn Lösungen der genannten Konflikte sind noch kaum in Sicht“, urteilt der Stratege.


Strategieausblick

halten werden. Aktien sollten dabei natürlich nicht vergessen werden. Das klingt vielleicht für professionelle Investoren selbstverständlich, aber die meisten Menschen halten tatsächlich nur einen geringen Anteil ihres Gesamtvermögens in Aktien, so um die 20 Prozent.“ Dwane wandelt in diesem Zusammenhang einen bekannten Spruch ab: „Es heißt ja: no risk, no fun. Ich meine: no risk, no return.“ eUOPA: interessAnte BÖrsen Europäische Aktien bezeichnet der Spezialist im Vergleich zu anderen Märkten als relativ günstig bewertet. Auch haben sie seit Beginn der Finanzkrise schlechter performt als ihre US-amarikanischen Pendants, somit sollte also Aufholpotenzial vorhanden sein: „Das Kuriose daran ist, dass die Europäer selbst europäische Aktien untergewichtet haben.“ Zum Thema Europa heißt es im aktuellen Kapitalmarktbrief von Allianz GI: „Die Wirtschaft im Euroraum bleibt auf Erholungskurs. Zu Jahresbeginn 2016 haben sich zwar die wichtigsten Stimmungsindikatoren etwas eingetrübt, aber ein Sentiment-Einbruch zeichnet sich nicht ab. Die ultralockere EZB-Geldpolitik, der ölpreisbedingte Kaufkraftzuwachs und die fortgesetzte Besserung am Arbeitsmarkt stützen die Inlandsnachfrage. Das trägt zu einem zunehmend selbsttragenden Konjunkturaufschwung bei.“ In der Analyse weist Ann-Katrin Petersen vom globalen

Kapitalmarkt-Researchteam von Allianz GI darauf hin, dass auf europäischer Ebene seit 2010 viele Reformen angestoßen worden sind, um den Euroraum auf ein krisenfesteres Fundament zu stellen. „Gleichzeitig rütteln die zunehmenden zentrifugalen politischen Kräfte und die Flüchtlingsdebatte an den Fundamenten der EU und der Währungsunion. Auch die politische Hängepartie in einer Reihe von Reformländern sowie das anstehende Referendum Großbritanniens über den Verbleib in der EU zeigen, dass Investieren in der Eurozone politische Risiken birgt“, so die Expertin. Positiv wird nicht zuletzt die größte europäische Volkswirtschaft gesehen: Deutschland. Trotz der Abwärtsrevisionen sollten deutsche Unternehmen ihre Gewinne gegenüber dem Vorjahr laut Petersen steigern können: „Die Bewertungen am deutschen Aktienmarkt haben sich infolge der jüngsten Kursabschläge verringert und können, gemessen am zyklusbereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (,Shiller-KGV‘, Anm.), als moderat bis attraktiv eingestuft werden.“ UsA: sChOn gUt gelAUFen Zu den Vereinigten Staaten meint die Expertin: „Zwar wirkt sich das Konjunkturumfeld insgesamt positiv auf die Unternehmensgewinne aus, dennoch werden die hohen Erwartungen für 2016 zurückgenommen – eine Rolle spielen unter anderem die Dollarstärke, Anpassungen im Ölsektor

StAtISChES portFoLIo Aktien Entwickelte Märkte 30 %

° geldanlage

„Die Verschuldungskrise ist nicht gelöst und wird noch länger andauern“

Neil Dwane, Allianz GI

und die allmählich steigenden Lohnkosten, die einen Belastungsfaktor für die Gewinnmargen darstellen. Gleichzeitig begrenzen die hohen Bewertungen das Ertragspotenzial.“ Auch das Shiller-KGV der US-Aktien liegt nach wie vor merklich über der historischen Norm. Die amerikanischen Börsen sind somit sicher kein „No-Go“, bei der Auswahl der einzelnen Titel sollte aber immer größere Sorgfalt herrschen. erdÖl: erhOlUng Kurz erwähnt wurden zuvor auch die jüngsten Entwicklungen in der Öl-Branche. Hier scheint doch einiges in Bewegung gekommen zu sein: „Der niedrige Ölpreis schmerzt die Opec-Länder, einige Staaten werden versuchen, weniger zu produzieren“, so Dwane. Außerdem geht die Förderung in den USA aufgrund der Probleme im Bereich der Ölsande/Fracking zurück (siehe Grafiken linke Seite). Das könnte dazu führen, dass ab Mitte 2016 die Welt erstmals seit längerer Zeit ein Defizit in der Ölpro-

DYNAMISChES portFoLIo Staatsanleihen 40 %

Bonds Infrastruktur 4 % Immobilien 4 %

Aktien Infrastruktur 2 % Staatsanleihen10 %

Absolute Return 10 %

Unternehmensanleihen 30 %

Aktien Small Caps 5 %

Unternehmensanleihen 25 %

Aktien Emerging Markets 12 %

High Yield Bonds 5 %

Aktien Entwickelte Märkte 18 %

diese Anlagestrategie kann Marktentwicklungen nicht nutzen. Quelle: risklab

Emerging Markets Bonds 5 %

Mehr diversifikation öffnet Chancen, gibt aber auch Sicherheit. Quelle: risklab

AprIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Strategieausblick

stricktes“, statisches Portfolio findet sich auf Seite 33 links unten, die dynamischere Variante rechts. Man sieht sofort, dass das dynamische Portfolio viel breiter diversifiziert ist und somit für mehr Sicherheit sorgt. Das aktive Management hilft darüber hinaus, auf Marktentwicklungen zu reagieren und Anlagechancen möglichst zu nutzen. dAs grAs WAChsen hÖren Dass die geschilderten aktiven Ansätze einen entsprechenden Mehraufwand für KAGs bzw. Portfoliomanager bedeuten, liegt dabei klar auf der Hand. Es handelt sich dabei aber um eine Notwendigkeit im Zeichen der modernen, unruhigen Zeiten. Wobei man bei Allianz GI auch am Fundament – der Auswahl von attraktiven Einzeltiteln – ansetzt und neue Wege geht. Das Stichwort lautet: „Grassroots Research.“ Gunnar Miller, Global Head des Aktienresearchs von Allianz GI, führte in seinem Vortrag in das Thema aus: „Das Allianz GIPortfoliomanagement greift auf die Arbeit unserer Ökonomen, Strategen und Unternehmensanalysten zurück. Wir haben derzeit über 100 Analysten, die jährlich mehr als 5000 Treffen mit Unternehmen durchführen. Eine weitere Quelle bildet das sogenannte Grassroots Research. Es bündelt die Arbeit von über 70 Reportern und 300 Marktforschern, die jährlich über 350 Unternehmens- und Industriestudien durchführen.“ Grassroots Research kann als

diVersiFikAtiOn geFrAgt Aktives Handeln in angespannten Zeiten, das führt schnurgerade zum Thema Risikomanagement. „Ein statisches Portfolio ist im Hinblick auf das Risiko-Return-Verhältnis nicht mehr attraktiv. Die Rendite kann nur durch das Anheben des Anteils von riskanteren Assets gesteigert werden, etwa durch Aktien. Bei einer erhöhten Aktienquote klettern zwar die Gewinnchancen, aber gleichzeitig auch das Verlustpotenzial“, führt Reinhold Hafner, CIO von Allianz GI Global Solutions, aus. Den Ausweg sieht der Experte in einem dynamisch ausgerichteten Risikomanagement, das auf eine noch breitere Diversifikation abzielt: „Es muss global gestreut und der Home Bias ausgeschaltet werden. Auch der Einsatz von alternativen Anlageklassen ist sinnvoll“, so Hafner. Ein Beispiel für ein „einfach ge-

thEMEN VoN GrASSrootS rESEArCh Healthcare 13 %

Finanzen 8 %

Telekom-Services 2 %

Kombination von Markt- und Unternehmensanalyse mit investigativem Journalismus bezeichnet werden. Die Reporter schwirren aus, um Unternehmen und Themen bei den „Graswurzeln“ zu packen – sprich: sie von Grund auf kennen und verstehen zu lernen. Laut Miller ist es dabei durchaus erwünscht und hilfreich, dass die Reporter in der Regel keine ausgebildeten Finanzanalysten sind. „Das ermöglicht neue Sichtweisen und ein unbefangenes, umfassendes Zugehen. Innerhalb der herrschenden Informationsüberladung ist es wichtig, Performance-Treiber zu identifizieren und prozyklisches Investmentverhalten zu vermeiden. All das ermöglicht Grassroots Reserach, es hat sich zu einem notwendigen und wichtigen Instrument für eine aktive Investmentstrategie entwickelt.“ Fazit: Wer heute in der Welt der Finanzen bestehen will, muss also buchstäblich das Gras wachsen hören. Das gilt für die Auswahl der Investments, aber auch für die Risikoabsicherung.

10 8

2014

2015

2016 e

6 Basismaterialien 3 %

4

Industrie 7 %

0

Energie 2 %

-2

Konsum 50 %

2

-4

„graswurzel-reporter“ sind in verschiedensten Sektoren unterwegs. Quelle: Allianz Global Investors

° GELD-MAGAZIN – AprIL 2016

Reinhold Hafner, Allianz GI

GEWINN-WAChStUM EUropÄISChEr UNtErNEhMEN

Technologie 15 %

34

„Dynamisches Risikomanagement und breite Diversifikation sind unabdingbar“

Europa Europa ex Rohstoffe Eurozone Europa Mid Caps der gewinn pro Aktie sollte heuer gleichbleiben bis ansteigen. Quelle: UBS

credit: beigestellt

duktion sehen wird. Dass das weltweite Überangebot nur langsam schrumpfen dürfte, beschränkt freilich das Aufwärtspotenzial des Ölpreises. Die Entwicklung des Öl-Charts bietet für Dwane jedenfalls wiederum ein gutes Beispiel für die Schwankungsfreudigkeit der Märkte in unseren Tagen: „Wer hätte schon geacht, dass Öl innerhalb von relativ überschaubarer Zeit von 120 auf 30 US-Dollar pro Barrel geht. Jetzt gab es wieder die erwähnte Erholung. Das zeigt die Notwendigkeit des aktiven Managements.“


Die aussichtsreichsten Asset-Klassen

20. APRIL 2016

RICHTIGE POSITIONIERUNG Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe – welche Asset-Klassen heuer die Nase vorne haben werden. Wo Sie demnach das größte Chancen/Risiko-Verhältnis in den kommenden Monaten erwarten können. Hochkarätige Experten stellen die interessantesten aktuellen Trends vor. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:30 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Emerging Markets – Sunset or Sunrise? Xavier Hovasse, Fund Manager – Emerging Equities, Carmignac Gestion

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Small Cap - the Niche to be Matthew Lovatt, Managing Director, AXA Investment Managers

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Aktives Stockpickung: Value-Investing frei von Benchmarks Martin Wirth, Fondsmanager und Gründer der FPM Frankfurt Performance Management AG

Wie konvex ist Ihr Portfolio? Laurent Le Grin, Head of Convertible Bonds, Edmond de Rothschild Asset Management

Der Globale Gesundheitsmarkt – Technologiesprünge schieben das weitere Wachstum an Thomas Hartauer, Vorstand, Lacuna AG Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 20. April 2016 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

Veranstalter

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Position Straße PLZ, Ort Telefon

FAX

Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21

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bitte um Antwort per E-Mail: s.jovic@geld-magazin.at

Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at +43 1 997 17 97 12


geldanlage ° Die besten Investmentfonds

Zwei wichtige Faktoren Auf der einen Seite ist es wichtig, frühzeitig Trends zu erkennen – sowohl bei der Regionen- wie auch bei der ­Branchenselektion. Das beweist das Beispiel der hohen Gewinne bei den Biotech-Fonds. Wesentlich ist aber auch die Wahl des richtigen Fonds innerhalb seiner Kategorie. Die folgenden Vergleiche sollen dabei helfen. Mario Franzin

D

ie Top-Performer über ein Jahr zeigen die derzeit dominierenden Trends. So widerspiegelt der Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds den starken Preisanstieg beim Rohstoff Lithium. Die Notierungen der Ausgangsstoffe für Li­ thium­ionen-Batterien, Lithium Carbonat und Lithium Hydroxid legten seit September 2015 bis heute von 7000 Dollar auf 25.000 Dollar zu. Den Startschuss für den Preisanstieg gab die Nachricht von TeslaGründer Elon Musk, eine Gigafabrik für Batterien zur Energiespeicherung zu errichten. Da die derzeit effizienteste Technologie eben der Lithiumionen-Akku ist, kam es auf

einen Run auf den begrenzt verfügaren Rohstoff. Abgesehen von diesem Rand­ thema, das nur wenige Eingeweihte nützen konnten, führte der Goldpreis-Anstieg zu hohen Kurszuwächsen bei Goldminen-­ Titeln und den ensprechenden RohstoffAktienfonds. Interessanterweise finden sich unter den Top Ten-Fonds auch der Emerging Markets-Anleihenfonds von Edmond de Rothschild und zwei Fonds, die Volatilitätsveränderungen zur Ertragsgenerierung nützen. Für Letztere bot das sehr schwankungsfreudige Aktienumfeld hervorragende Gewinnchancen. Das sollte in nächster Zeit auch so bleiben.

Über längere Zeiträume dominieren weiterhin Healthcare-, Biotech- und Technologiefonds. Sie mussten zwar in den vergangenen Wochen kräftige Korrekturen hinnehmen, zeichnen sich aber andererseits durch langfristig hohe Gewinne aus. Im Prinzip sind das hervorragende Produkte für die Pensionsvorsorge, wenn noch Jahrzehnte des Sparens verbleiben. Hier kommt auch der Cost Average-Effekt zur Geltung. Geeignet für diesen Zweck sind auch Small Cap- und Extension-Fonds. So liegt ein Vertreter dieser Zunft, der BSF European Opportunities Extension, über drei Jahre in unserem Vergleich unter den Top Ten.

6700 Fonds auf dem Prüfstand° Sieger und Verlierer im Überblick º Über 1 Jahr Die 10 Besten Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds Bakersteel Global SICAV PreciousMetals Fund STABILITAS - Pacific Gold+Metals STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations STABILITAS - Gold+Resourcen Edmond de Rothschild Fund-Emerging Bonds Assenagon Alpha Volatility Konwave Gold Equity Fund Solys - Lutetia Volatility Advantage II Fund Earth Gold Fund UI Die 10 SchwächstEN DNB Fund China Century Harvest China A Shares Equity Sectoral Generics Fund Heptagon Harvest China A Shares Equity AXA WF Framlington Junior Energy LO Funds - Global Energy Allianz Energy SSgA EMU Equity Fund Schroder ISF Global Energy Goldman Sachs NAm Shale Infrastructure

º Über 3 Jahre in % 59,0 41,7 41,5 32,4 21,7 20,9 18,0 15,9 15,6 15,4 in % – 33,5 – 33,7 – 33,8 – 34,1 – 34,4 – 34,9 – 35,2 – 36,8 – 37,7 – 42,9

Die 10 Besten BSF European Opportunities Extension HBM Global Biotechnology Fund Morgan Stanley Global Opportunity MainFirst - Germany Fund DNB Fund Technology PineBridge India Equity LSF - Solar & Sustainable Energy Fund Janus Global Life Sciences Fund Polar Capital Healthcare Opportunities Charlemagne Magna MENA

º Über 5 Jahre in % kumuliert 103,2 100,8 89,4 87,1 85,0 85,0 83,6 81,3 80,5 78,7

Die 10 Besten in % kumuliert ESPA Stock Biotec 192,2 Franklin Biotechnology Discovery 190,3 Candriam Equities L Biotechnology 189,6 JPM Global Healthcare 186,5 CS (Lux) Gl Biotech Innovators Equity Fund 185,3 DWS Biotech 185,1 Polar Capital Healthcare Opportunities 184,7 Janus Global Life Sciences Fund 178,8 Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech 177,8 UBS (Lux) Equity Fund - Biotech 172,0

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert Allianz Rohstofffonds – 47,0 Amundi Fds Equity Brazil – 47,2 Allianz Global Metals and Mining – 47,3 Raiffeisen-Active-Commodities – 47,3 NESTOR Australien Fonds – 47,4 DB Platinum Commodity Euro – 48,5 Risse Inflation Opportunities UI – 48,9 HSBC GIF Brazil Equity – 49,7 UBS (Lux) St S-Rogers Int. Commodity Index® – 50,0 Superfund Red Silver SICAV – 51,5

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert BGF World Mining – 63,6 NESTOR Australien Fonds – 63,9 JPM Global Natural Resources – 63,9 DB Platinum Commodity Euro – 65,0 Allianz Rohstofffonds – 67,2 STABILITAS - Silber+Weißmetalle – 67,4 Allianz Global Metals and Mining – 67,4 Craton Capital Precious Metal Fund – 71,6 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations – 72,7 Earth Exploration Fund UI (EUR R) – 73,2 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

36 ° GELD-MAGAZIN – April 2016


°

Die besten Investmentfonds   geldanlage Alois Wögerbauer hält sich mit dem 3 Banken ÖsterreichFonds e­ rfolgreich an erster Stelle der Vergleichstabelle.

Aktienfonds Österreich º Stock Picking führt zum Erfolg  3 Banken Österreich-Fonds  Meinl Equity Austria

Banken übergewichtet. Unser Ranking hat sich in der Reihenfolge seit der vergangenen Ausgabe des GELD-Magazins nicht verändert. Es spiegelt sich jedoch insgesamt die Erholung der Wiener Börse seit Mitte Februar in den Performance-Zahlen wider. So liegt der 3 Banken Österreich-Fonds über die vergangenen drei Jahre immerhin wieder mit 20,8 Prozent im Plus, der Durchschnitt der ­Österreich-Aktienfonds erzielte lediglich ein Plus von 2,4 Prozent. Der ATX liegt mit 3,8

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds – 6,6 20,8 13,2 92 3,50 2,25 1,16 0,37 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien – 7,1 11,3 – 8,7 92 4,00 1,69 0,59 neg. AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock – 9,8 9,4 – 0,2 209 5,00 1,72 0,49 neg. AT0000859491 SemperShare Austria – 11,0 6,3 – 6,0 16 5,00 1,96 0,26 neg. AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus – 12,4 – 4,0 – 9,0 5 4,00 1,36 0,13 neg. DURCHSCHNITT – 8,4 2,4 – 12,2 DER SCHLECHTESTE AT0000859368 Meinl Equity Austria – 12,4 – 14,4 – 35,0 30 5,00 1,61 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Prozent im Minus, in ihm sind jedoch die Dividenden nicht abgebildet. Blickt man in das Portfolio des 3 Banken Öster­ reich-Fonds, so sieht man, dass Fondsmanager Alois Wögerbauer Ende Februar neben seiner Lieblingsposition ams die Raiffeisen Bank International und die Erste Group Bank mit 7,9 bzw. mit 6,3 Prozent hoch gewichtet hatte. Damit erwartet er eine überproportionale Erholung des Banken-Sektors. An vierter und sechster Stelle setzt er auf CA Immo (5,8 Prozent) und Immofinanz (4,8 Prozent). Ein Blick auf den Tabellen-Letzten: Die anhaltende Underperformance des Meinl Equity Austria führte in den letzten Monaten zu einer Flucht der Anleger. Laut Morningstar sind in den vergangenen drei Monaten 27 Millionen Euro abgeflossen.

Kristian Heugh erzielte mit dem Morgan Stanley Global Opportunity über drei Jahre die höchste Sharpe Ratio.

Aktienfonds Global º Unsichere Weltwirtschaft

CreditS: beigestellt, Tai-Pan / software-systems.at

Morgan Stanley Global Opportunity  Generali IS Global Equity

Stock Picking. EZB-Präsident ­Mario Draghi schätzt im jüngst veröffentlichten Jahresbericht der Notenbank die Aussichten für die Weltwirtschaft als unsicher ein und erwartet in Europa weiteren Druck auf die Inflation. Damit ist für die Aktienmärkte insgesamt eine eher flaue Entwicklung zu erwarten. Gute Fondsmanager picken sich jedoch für ihr Portfolio jene Unternehmen heraus, die überdurchschnittlich gut verdienen. Der Fondsmanager des Morgan Stanley Global Opportunity,

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity 1,1 89,4 105,2 763 k.A. 1,90 4,80 2,90 LI0106892966 LGT Sustainable Equity Fund Global 2,8 54,0 70,9 191 5,00 1,79 4,38 2,53 IE00B89JT176 JOHCM Global Opportunities 4,1 53,4 – 46 5,00 1,62 4,16 – LU0861001427 LOYS - Loys Global System – 1,9 55,0 – 127 5,00 0,80 4,11 – LU0112467450 Nordea 1 - Global Stable Equity – 0,7 49,2 98,1 2.157 5,00 1,90 4,07 4,56 DURCHSCHNITT – 10,6 22,6 41,5 DER SCHLECHTESTE LU0260158638 Generali IS Global Equity – 10,2 – 6,2 – 2,9 30 5,00 1,94 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Kristian Heugh, bewies in der Vergangenheit z.B. auch ein gutes Gespür für große Trends. So findet man unter den Top-Positionen des auf Wachstumstitel ausgerichteten Fonds stark Internet-orientierte Werte wie Facebook, amazon.com, EPAM Systems und priceline. com. Ein weiteres Thema, das er derzeit spielt, ist Zahlungsdienstleistung, das er mit den Positionen wie beispielsweise Visa oder Mastercard abbildet. Insgesamt hält er das Portfolio trotz des ansehnlichen Volumens von 763 Millionen Euro mit knapp 40 Aktienpositionen sehr überschaubar. Betrachtet man sich die Performancezahlen des Morgan Stanley Global Opportunity, kommt keine Krisenstimmung auf. Dass er – ebenso wie der Nordea - Global Stabel Equity – das Kapital über fünf Jahre verdoppeln konnte, ist eine Glanzleistung.

April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 37


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds USA º Seit dem starken Anstieg bis Mitte 2015 konsolidieren die US-Börsen  Spaengler IQAM Quality Equity  Janus Opportunistic Alpha

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B1ZBRN64 Stryx America 4,1 72,3 136,7 15 5,00 1,73 4,94 4,88 AT0000857784 Spaengler IQAM Quality Equity 4,8 61,0 103,8 43 5,00 2,06 4,61 4,16 IE00B19Z8W00 Legg Mason CB US Large Cap Growth 0,5 64,9 130,4 267 5,00 1,73 4,54 4,57 LU0347184581 Pioneer Funds US Fund. Growth – 0,5 61,0 119,5 2.135 4,75 1,76 4,35 4,47 LU0035765741 Vontobel Fund - US Equity 1,7 53,6 128,9 1.230 5,00 2,03 3,85 4,77 DURCHSCHNITT – 8,7 44,4 85,1 DER SCHLECHTESTE IE0004444828 Janus Opportunistic Alpha – 19,9 38,2 32,1 37 5,00 2,31 2,67 1,04 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Aktienfonds Europa º Im Juli 2015 riss der Aufwärtstrend ab  BSF European Opportunities Extension  PPF - Pan European Opp. Invest

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0313923228 BSF European Opportunities Ext. 7,1 103,2 154,6 628 5,00 1,87 6,75 4,85 IE00B5VJPM77 EI Sturdza Strat. Europe Value Fund 0,9 52,2 97,0 945 3,00 1,43 3,87 4,03 LU0011889846 Henderson HF Euroland 5,4 49,3 83,1 1.151 5,00 1,88 3,00 2,67 LU0260085492 Jupiter JGF European Growth 0,7 44,0 78,4 2.579 5,00 1,72 3,29 2,69 DE0008470337 Invesco Europa Core Aktienfonds 1,7 40,7 73,8 75 6,00 1,09 3,48 3,25 DURCHSCHNITT – 11,5 22,3 32,4 DER SCHLECHTESTE LU0386768146 PPF - Pan European Opp. Invest – 18,7 – 15,9 – 21,4 4 3,00 2,86 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Aktienfonds WachstumsLänder Global º Trotz jüngster Erholung noch im Minus  Fidelity Funds - Em. Markets  Templeton BRIC

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0048575426 Fidelity Funds - Emerging Markets – 17,0 14,3 22,8 3.377 5,25 1,94 0,96 0,61 IE0033535182 Comgest Growth Emerging Markets – 16,9 14,4 15,9 3.394 4,00 1,57 0,92 0,43 FR0000292278 Magellan – 17,0 12,6 13,4 2.650 3,25 1,98 0,83 0,34 GB00B64TS881 Stewart Inv. Global EM Sustainable – 14,5 9,2 42,3 336 4,00 1,72 0,73 1,73 GB0033873919 Stewart Inv. Global EM Leaders – 10,4 8,9 41,7 2.972 4,00 1,57 0,60 1,58 DURCHSCHNITT – 16,5 – 3,9 – 2,0 DER SCHLECHTESTE LU0229945570 Templeton BRIC – 21,2 – 12,5 – 29,0 554 5,75 2,49 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Aktienfonds ASien Ex Japan º Die Korrektur in China machte die hohen Gewinn zunichte  Comgest Growth Asia Pac. ex Japan  Templeton Asian Growth

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac ex Japan – 11,0 51,2 46,4 224 4,00 1,57 2,91 1,48 GB00B0TY6S22 Stewart Inv. Asia Pacific Sustainable – 12,1 33,4 79,2 414 4,00 1,69 2,40 3,12 LU0821914370 BGF Asian Growth Leaders – 13,2 39,7 – 841 5,00 1,86 2,18 – LU0862795175 Fidelity FAST Asia – 10,5 32,1 – 193 5,25 2,20 2,07 – GB0030183890 Stewart Investors Asia Pacific – 11,7 28,8 67,4 918 4,00 1,87 1,87 2,45 DURCHSCHNITT – 16,1 6,8 20,7 DER SCHLECHTESTE LU0029875118 Templeton Asian Growth – 29,8 – 17,0 – 9,8 4.044 5,75 2,23 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

38 ° GELD-MAGAZIN – April 2016


°

Die besten Gemischten Fonds   geldanlage

Gemischte Fonds Anleihenorientiert º Anleihen schützen nicht unbedingt vor Verlusten  Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds  Vontobel Fund Target Ret. Def.

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000857164 Pioneer Funds Austria - Ethik Fonds – 2,8 20,7 36,3 122 3,50 1,04 3,90 4,21 DE000A0NEKQ8 Aramea Rendite Plus – 3,8 14,7 34,9 489 5,00 1,31 3,64 2,91 DE0008476250 Kapital Plus – 3,2 21,7 51,5 3.286 3,00 1,15 3,47 5,21 DE0008471921 Allianz Flexi Rentenfonds – 3,9 21,3 40,1 660 3,50 1,16 3,25 4,05 LU0243957239 Invesco Pan European High Income – 5,8 19,5 44,9 6.505 5,00 1,61 3,00 2,56 DURCHSCHNITT – 4,1 7,4 13,2 DER SCHLECHTESTE LU0505244425 Vontobel Fund Target Ret. Defensive – 6,2 – 2,4 – 1,9 24 5,00 1,73 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Gemischte Fonds AUSGEWOGEN º Das 50:50-Portfolio brachte langfristig mehr Gewinn  KEPLER Vorsorge Mixfonds  Multi Invest Global OP

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000969787 KEPLER Vorsorge Mixfonds – 3,5 29,4 54,4 120 3,00 1,18 4,59 4,79 AT0000779822 Kathrein Mandatum 50 – 4,0 20,8 31,4 20 5,00 1,54 3,32 3,13 LU0323578145 FvS - Multi Asset - Balanced – 3,1 18,1 38,4 999 5,00 0,88 2,38 3,39 LU0052588471 Fidelity Funds - Euro Balanced – 8,7 24,6 43,6 1.267 5,25 1,41 2,36 2,10 DE0009757450 MEAG EuroBalance – 5,6 25,1 49,0 149 4,00 1,08 2,23 2,93 DURCHSCHNITT – 6,2 7,0 17,7 DER SCHLECHTESTE LU0277316518 Multi Invest Global OP – 19,0 – 23,6 – 17,6 13 5,00 3,18 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Gemischte Fonds Aktienorientiert º Volatiler, aber über viele Jahre ertrageicher  SQUAD Capital - SQUAD Growth  Patriarch Vermögensmgmt.

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0241337616 SQUAD Capital - SQUAD Growth 13,0 63,2 103,8 66 5,00 2,15 6,27 5,16 DE000A0M8HD2 Frankfurter Aktienfonds f. Stiftungen 6,6 32,1 76,1 1.376 5,00 1,20 3,75 4,29 AT0000825500 KEPLER Mix Dynamisch – 9,3 26,4 40,6 16 4,00 1,71 2,39 2,22 LU0048293368 BL Global 75 – 4,9 20,7 42,8 474 5,00 1,24 2,39 2,93 LU0323578491 FvS - Multi Asset - Growth – 4,9 22,8 49,6 205 5,00 0,41 2,34 3,32 DURCHSCHNITT – 8,7 14,4 20,1 DER SCHLECHTESTE LU0219307419 Patriarch Vermögensmanagement – 16,4 – 2,5 – 13,4 6 5,00 4,74 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

Gemischte Fonds FLEXIBEL º Nur die wirklich guten Fonds schlagen den Gesamtmarkt  Sycomore Partners  Multi Invest Spezial OP

ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten FR0010601906 Sycomore Partners 0,0 26,4 33,7 698 3,00 0,58 4,36 2,12 AT0000934583 Seilern Global Trust 2,5 39,5 67,7 7 3,00 1,73 3,92 3,60 LU0288319352 Global Opp. HAIG - WorldSelect 1,0 41,1 49,6 27 5,00 1,93 3,92 2,86 LU0490817821 SQUAD Capital - SQUAD Makro – 1,1 35,5 52,6 84 5,00 2,12 3,13 2,82 AT0000809447 Schöllerbank Ethik Vorsorge – 3,4 23,9 45,2 17 3,00 1,08 2,83 3,39 DURCHSCHNITT – 7,0 7,0 7,0 DER SCHLECHTESTE LU0225963817 Multi Invest Spezial OP – 13,3 – 27,9 – 27,3 20 5,25 2,23 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 39


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m 16. März bat der Institutional Investors Congress wieder einmal zum Gedankenaustausch und vielen spannenden Vorträgen. Im Haus der In­ dustrie in Wien war die Publikumsbeteiligung im Rahmen des Frage-Antwort-Spiels mit den hochkarätigen Experten rege. Der Fokus lag diesmal auf vermögensverwaltende Fonds und Total Return-Produkten. Diese haben es sich zum Ziel gesetzt, auch in extrem schwierigen Marktphasen eine positive Performance zu erzielen. Eine Aufgabe, die heute so wichtig erscheint wie selten zuvor, denn die internationalen Finanzmärkte waren in den vergangenen Jahren von zunehmender Volatilität gekennzeichnet. Auf absehbarer Zeit dürfte sich an diesem Trend auch nicht viel ändern. Die interessierten Zuhörer erfuhren also, welche Strategien zu einem nachhaltigen Erfolg führen sollen und welche Asset Allocation die besten Chancen eröff-

net. Als Redner konnten wieder Spezialisten von verschiedensten, renommierten Anlagehäusern gewonnen werden. So sprach Markus Peter von Bellevue Asset Management über die Bedeutung von Flexibilität zur Vermögenssicherung. Stefan Keller, Candriam, erklärte die Vorteile von Multi Asset Income-Strategien und ging dabei auf die Wichtigkeit eines breit diversifizierten Portfolios ein. Brice Perin, Generali Investments, stellte ein Anlageinstrument vor, das vielleicht manchmal etwas zu wenig Beachtung findet: Convertible Bonds. Alexander Tavernaro von Invesco sprach über marktneutrale Aktienstrategien und Risiko­ streuung in schwierigen Zeiten wie diesen. Johannes Haubrich, Nordea Asset Management, wusste über die Zukunft von Multi Asset Allocation zu berichten: ­Diversifikation nach Renditetreibern stellt demnach die nächste Generation dar.

bellevue ° Flexibilität ist Trumpf heute stehen solche Portfolios aber vor der Problematik, dass kaum noch Anleihen mit interessanten Renditen zu finden sind. Die Aktienmärkte erscheinen aussichtsreicher, aber natürlich darf man auch nicht zu viel auf eine Karte setzen. Deshalb gilt es, weitere Wachstumstreiber zu finden und gleichzeitig die Streuung und das Risikomanagement nicht außer Acht zu lassen“, so eröffnete Bellevue-Experte Markus Peter seinen Vortrag. Innerhalb des Fonds BB Global Macro werden deshalb zusätzliche Instrumente wie Leverage oder auch zum Beispiel Short-Elemente eingesetzt. Denn das aktuelle Marktumfeld bedarf auch der Fähigkeit, „short“ gehen zu können. Die Teuerungsraten und mit ihr die Anleiherenditen werden auf kurz oder lang steigen, was ein schwieriges Marktumfeld Markus Peter, Head Anlagen und nach sich ziehen wird – das macht Leerverkäufe möglich bzw. sogar erforderlich. Zumeist Produkte, Bellevue Asset Management werden im Fonds BB Global Macro Short-Positionen in Staatsanleihen oder auf Aktien­ index-Ebene eingegangen. Leverage ist kein Tabu. Die kurzfristigen Zinsen werden laut Peter und anderen Experten voraussichtlich noch für geraume Zeit niedrig bleiben, weiters ist eine quantitative Lockerung bei der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan zu beobachten. „Wahrscheinlich bleiben die Zinsen sogar noch länger niedrig, als viele Marktbeobachter das heute glauben. Die Zinssätze liegen jedenfalls unterhalb der Inflationsrate, was ein angemessenes Maß an Leverage durchaus interessant machen würde“, führt der Bellevue-Experte aus. Keine starren Systeme. Peter betonte weiters, wie wichtig es für eine gelungene Performance ist, dass ein globaler Portfoliomanager möglichst unabhängig von Benchmarks agieren kann. „So können bestehende globale Ungleichgewichte zu rasanten und beachtlichen Marktbewegungen führen. Das hat man etwa am Beispiel der rückläufigen Ölpreise oder bei der Aufwertung des Schweizer Franken gesehen. Wichtig ist deshalb ein globaler Investment-Ansatz, der solche Ungleichheiten zu Gunsten der Investoren nutzen kann“, erklärte der Experte. Das Renditeziel des BB Global Macro liegt übrigens bei fünf bis sieben Prozent per anno, und das bei einer Sharpe-­ Ratio von eins.

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Wachstumstreiber. „Den meisten Menschen sind gemischte Portfolios ein Begriff,


Institutional investors congress ° Vermögensverwaltungs-

und Total Return-Fonds

Candriam ° Breite Diversifizierung Wege aus der Zinsfalle. Auch Stefan Keller von Candriam glaubt, dass wir auf absehbare Zeit noch mit einem extrem niedriges Zinsumfeld konfrontiert sein werden. „Die Klassische Aktien-/Renten-Diversifikation ist hier nicht mehr ausreichend und das Niedrigzinsumfeld zwingt Anleger in risikoreichere Instrumente. Damit die Sicherheit nicht auf der Strecke bleibt, sind neue Wege gefragt. Ein ausgeklügelter Multi Asset-Ansatz bietet sich an und ermöglicht hohe Diversifikation“, so der Spezialist. Lösungen auf dieser Basis finden sich bei den Fonds Candriam Multi-Asset Income und der Candriam Multi Asset Income & Growth. Als besonderes Erfolgskriterium bezeichnet er Flexibilität durch den Zugang zu einer breiten Anlagepalette und die Befreiung von Benchmark-Zwängen. Ziel ist ein ausgewogenes Portfolio, das Folgendes leistet: Maximierung des risikoadjustefan keller, Asset Allocation stierten Ertrags; Diversifikation; Liquidität und Risikokontrolle. Das Managementteam von ­Strategist, Candriam Investors Group Candriam kombiniert nun zum Erreichen dieser Ziele die übergeordnete Asset Allocation (Top-down) mit der passenden Instrumentenauswahl (Bottom-up). Investitionen erfolgen in Fonds, Futures, Optionen, ETFs, Anleihen und Aktien, je nach gewünschtem Risiko-Ertrags-Profil. Die quantitative und qualitative Evaluierung von Fremdfonds erfolgt dabei durch das Multi-Management-Team von Candriam. Optionen im Einsatz. „Um mögliche Verlustrisiken zu begrenzen, setzen wir eine einzelfallbezogene Absicherungsstrategie ein: Wir kaufen Verkaufsoptionen, um das Portfolio zu einem gewissen Grad abzusichern und verkaufen Kaufoptionen, um diese Absicherung teilweise zu finanzieren. Übrigens managt Candriam bereits seit 1992 Multi Asset-Portfolios. Heute beträgt das verwaltete Vermögen über 35 Milliarden Euro, über 90 Prozent der Asset Allocation Fonds von Candriam haben drei, vier oder fünf Morningstar-Sterne.

www.candriam.com

invesco ° Risikostreuung in schwierigen Zeiten Stabile Rendite ohne Wenn und Aber. Die Kunden suchen heute laut

Alexander Tavernaro, Senior Portfolio Manager, Invesco Quantitative Strategies Frankfurt

Alexander Tavernaro von Invesco bei ihren Investments vor allem nach maßvollen Schwankungsbreiten ohne unvorhersehbare Einbrüche, nach möglichst hoher Unabhängigkeit von den globalen Aktienmärkten und nach der Möglichkeit, außerhalb von Sparbuch und Festgeld anzulegen, da diese kaum noch Zinsen abwerfen. Kommt das der Quadratur des Kreises gleich? Mitnichten: Diszipliniertes Risikomanagement und der Einsatz einer Long-Short-Strategie soll vieles möglich machen: Die Optimierung von Risiko und Ertrag verspricht nun zum Beispiel der Invesco Global Equity Market Neutral Strategie: „Eine entscheidende Rolle kommt dem Risikomanagement zu, um unser Anlageziel zu erreichen: Nämlich eine absolute Rendite auch in Phasen fallender Märkte zu erzielen“, stellt Tavernaro klar. Es handelt sich also um eine marktneutrale Aktienstrategie, die auf die Long/Short-Methodik zurückgreift.Tavernaro zufolge spricht für marktneutrale Anlagestrategien unter anderem, dass immer mehr Investoren kapitalisierungsgewichtete Indizes meiden.

Alternative Renditen „Der Fonds Invesco Global Equity Market Neutral Strategie bietet eine alternative Renditequelle mit einem Wertentwicklungsmuster, das sich von dem traditioneller Aktien- und Anleiheinvestments unterscheidet. Die disziplinierte Anlagestrategie auf Basis quantitativer Modelle zielt auf eine positive Rendite innerhalb definierter Risikoparameter ab.“ Der Fonds hat sich selbst als Ziel vorgegeben, eine annualisierte Volatilität von 7,5 Prozent zu erreichen – das wäre etwas weniger als im Durchschnitt bei Aktien und etwas mehr, als am Rentenmarkt festzustellen ist.

www.invesco.at 41

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Vermögensverwaltungs- und Total Return-Fonds

nordea ° Stabilität als Versprechen „Allwetter-Portfolio“ „Das Jahr 2016 bescherte allen Märkten einen schweren Start – uns allerdings nicht. Der Nordea 1 – Stable Return Fund kann auch heuer auf eine erfreuliche Performance blicken. Für uns ist das kein Kunststück, wir fühlen uns auch im aktuellen Umfeld wohl“, derart erfrischend und positiv gestimmt begann Johannes ­Haubrich von Nordea seinen Vortrag am Institutional Investors Congress. Dass 2016 dennoch kein leichtes Jahr werden könnte, wollte der Experte aber ebenfalls nicht verschweigen: „Auf uns wartet zum Beispiel die britische Abstimmung zum Brexit und auch die Flüchtlingsproblematik scheint noch lange nicht gelöst. Weiters scheint die ,Medizin‘ der EZB keine Heilung für die Märkte zu bringen, man kann von einem Immunisierungsprozess sprechen“, so Haubrich. Johannes Haubrich, ProduktErtragstreiber sind gefragt. Was hilft in dieser angespannten und von UnsicherSpezialist, Nordea Asset Management heiten geprägten Situation? Der Nordea-Spezialist empfiehlt ein „Allwetter-Portfolio“, wie es der Nordea 1 – Stable Return Fund repräsentiert: „Ziel unserer Strategie ist, das Risiko im Gleichgewicht zu halten, um stabile Erträge zu generieren. Unser Fokus liegt dabei auf Ertragstreibern. Diese findet man sehr wohl auch in traditionellen Anlageklassen, wir sortieren aber genauer aus, um die richtigen Titel zu finden“, so Haubrich. Dabei setzt Nordea auf Aktien, die Haubrich augenzwinkernd als „stinklangweilig“ bezeichnet. Es handelt sich also um Titel, die eine stabile Dividende, stabile Erträge und eine stabile Unternehmensführung aufweisen. Haubrich abschließend: „Solche Aktien nehmen nur zu rund 60 Prozent an den Verlusten des Gesamtmarktes teil, bei einem breiten Anstieg der Börsen partizipieren sie aber zu ca.80 Prozent an dieser Bewegung.“

www.nordea.at

generali investments ° Absolute Return-Konzept rali vor allem als renommierten Versicherer, dabei ist so manchem nicht bewusst, dass Generali Investments ein sehr schwergewichtiger Asset Manager ist: über 431 Milliarden Euro werden von ihr verwaltet. Beim aktuellen Institutional Investors Congress war Generali Investments nun das erste Mal als Vortragender vertreten, es sprach der Lead Portfolio Manager Brice Perin. Im Mittelpunkt seines Vortrages standen Convertible Bonds (Wandelanleihen) – eine Assetklasse, die noch immer oft unterschätzt wird, und das zu Unrecht. Es handelt sich dabei um verzinsliche Wertpapiere, die dem Inhaber das Recht einräumen, es während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen. Andernfalls wird die Anleihe am Ende der Laufzeit zur Rückzahlung Brice Perin, Lead Portfolio Manager, fällig. Generali Investments managt nun Convertible Bonds in Höhe von rund 900 Millio­ Generali Investments nen Euro, man kann also von einer gewaltigen Expertise sprechen. Perin zeigte nun im Rahmen seines Vortrages einige der Vorteile von Wandelanleihen auf: Das Beste aus zwei Welten. „Diese Anlageklasse bietet ein Exposure im Aktienmarkt, und das bei geringerer Volatilität sowie einer gewissen Absicherung nach unten. Sie zeigt auch eine geringere Sensibilität zu den Entwicklungen der Zinskurven auf. Gleichzeitig ist das Anlageuniversum der Convertible Bonds sehr breit und umfassend. Es kann entlang unterschiedlicher Länder, Sektoren, Ratings und Volumen der Emittenten diversifiziert werden“, führte der Generali-Experte aus. Wobei die Aktienkomponente der wesentliche Treiber für die Entwicklung von Convertible Bonds ist. Perin zeigte sich zuversichtlich, dass diese Alpha-Quelle zumindest mittelfristig gute Aussichten hat, wobei aber Volatilitäten nicht vergessen werden dürfen.

www.generali-invest.com 42

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Milliardenschwer. Viele Österreicherinnen und Österreicher kennen die Gene­


Im Gespräch mit Peter Seilern

° GELDANLAGE

Mit Qualitätsaktien zum Erfolg Seilern Investment Management ist auf die Entwicklung von Investmentstrategien ausgerichtet, die speziell auf die Bedürfnisse von institutionellen Investoren, wie sie Manager von Pensionskassen darstellen, abgestimmt sind. GELD °

Herr Seilern, die Zeiten, in denen

man mit klassischen Renteninvestments sichere und attraktive Renditen erwirtschaften konnte, sind eindeutig vorbei. Welche Alternativen stehen dem Investor heute zur Verfügung respektive welche Chancen bietet der Markt?

PETER SEILERN: Alternativen, die sich auch Pensionsfonds förmlich aufdrängen, sind langfristige Investitionen in ausgesuchte Qualitätswerte, wie sie an den internationalen Börsen nach wie vor zu finden sind. Werden diese Wachstumswerte mit Bedacht in Portfolios kombiniert, liefern diese signifikante Wertzuwächse über die Jahre. Vor welchen Herausforderungen stehen die Kapitalmärkte der westlichen Welt aktuell?

Das Hauptaugenmerk liegt hier sicherlich in den Gefahren einer Deflation und ihren Begleiterscheinungen. Im Moment erproben sich die Kapitalmärkte an der exorbitanten Geldschwemme, aber die Zentralbanker sollten nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Schwaches Wirtschaftswachstum und zu geringe Inflation lenken unsere Aufmerksamkeit umso mehr auf die Fähigkeiten von Unternehmen hinsichtlich ihrer Preisgestaltung. Wenn Wachstum nicht über permanente Ausweitung der Produktionsvolumina generiert werden kann, muss dies über qualitätsbedingte Preiserhöhungen möglich sein. Es gibt eine Handvoll Unternehmen – weltweit –, die diese Preismacht besitzen, ein Schlüssel für Performance. Ist die momentane Zinspolitik, wie sie von der Fed und der EZB betrieben wird, einer aktiven

CREDIT: beigestellt

Investitionspolitik der Unternehmen förderlich?

So lange die Kapitalrenditen ihre Kosten übertreffen, ist das gegenwärtige Umfeld für Investitionen tatsächlich förderlich. Wir bevorzugen Unternehmen, die kontinuierlich in ihre

Marken investieren, ihre Vertriebskanäle ausbauen und Innovationskraft durch exzellente Forschung und Entwicklung erzielen. Unabdingbare Voraussetzungen für die zuvor erwähnten Merkmale sind die konkurrenzunabhängige Preisgestaltung und Branchenführerschaft. Sie setzen in Ihrer Veranlagungsphilosophie auf Qualitätsunternehmen. Wie definieren Sie „Qualität“, bezogen auf Aktiengesellschaften?

Qualität, wie wir sie verstehen, bezieht sich ganz klar auf die Bilanzen der Unternehmen. Diese müssen soweit als möglich schuldenfrei sein. Wenn Schulden vorhanden sind, müssen diese mit den Cashpositionen des Unternehmens verglichen werden, wenn eine Nettoverschuldung ausgewiesen wird, sollte diese zur Gänze durch den Cashflow bedienbar sein. Qualität bedeutet aber auch eine transparente Buchführung, so misstrauen wir Unternehmen, die ihre Gewinne durch Bilanzierungstricks beschönigen. Qualität verlangt aber auch ein hervorragendes Management, motiviert durch entsprechende Gehaltsanreize. Grundsätzlich sollte das Management unsere langfristigen Investmentperspektiven teilen. Hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind für Sie ein Anreiz, sich bei einem Unternehmen zu engagieren. Welche anderen Börsen-Kenngrößen sind für Sie maßgeblich?

Hohe KGVs als Kenngröße – ja, wenn über einen längeren Zeitraum mit steigenden Ertragserwartungen gerechnet werden kann. Investoren betrachten KGVs zumeist nur über kurze Zeiträume, übersehen dabei, dass Unternehmen mit konstant hohen Wachstumszahlen schon in wenigen Jahren weit günstiger bewertet sein werden als jene, die gegenwärtig vermeintlich „billig“ erscheinen, dafür aber kaum Wachstum aufweisen.

Peter Seilern, Vorstand, Seilern Investment Management

Sie richten Ihr Augenmerk traditionell auf den britischen Aktienmarkt sowie auf MSCI-Titel. Weshalb ist das so? Wie attraktiv sind für Sie Titel des DAX?

Nicht unbedingt – wir suchen geradezu nach internationalen Erfolgsmodellen mit Listungen an den wichtigsten Börsen. Jedoch vermeiden wir direkte Engagements in den Emerging Markets, auch wenn manche Geschäftsfelder einiger Unternehmen unseres Universums in Wachstumsregionen tätig sind. Die Londoner Börse ist nicht die „wichtigste“ – der DAX bietet eine Reihe hoch qualitativer Wachstumsunternehmen, die wir ohne Weiteres in Betracht ziehen könnten. Aber noch mehr interessiert uns die Fähigkeit von Unternehmen, wenn diese von strukturellen Trends getragen, höchst profitabel davon partizipieren können und so zweistelliges Wachstum über Jahre produzieren. www.seilerninvest.com

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geldanlage ° High Yield-Anleihenfonds

EZB macht den Markt attraktiver Investoren erleben mit hochverzinslichen Anleihen turbulente Zeiten. Der Ölpreiseinbruch ließ die Risikoaufschläge von Anleihen gefährdeter US-Frackingfirmen in die Höhe schnellen. Fonds mussten liquidieren. In Europa ist die Marktlage entspannter und Interesse seitens der Investoren vorhanden. Wolfgang Freisleben ie Intensivierung des QE-Programms (Quantitative Easing) der EZB, die nunmehr auch High Grade-Unternehmensanleihen ankauft, hat eine Beruhigung am europäischen Markt gebracht. „Ein weiterer

großer Käufer wie die EZB macht den Markt für Unternehmensanleihen auf den ersten Blick deutlich attraktiver“, meint Herbert Matzinger, Fondsmanager des Kepler High Grade Corporate Rentenfonds, und verweist auf die Marktreaktion: „Bereits in den folgenden Tagen nach der EZB-Pressekonferenz kam es zu deutlichen Rückgängen der Renditeaufschläge. Mittelfristig betrachtet bleiben Unternehmensanleihen für Investoren mit leicht erhöhter Risikoneigung eine interessante Alternative.“ Das bewies die Emission einer Anleihe der Deutschen Telekom in drei Tranchen im Gesamtvolumen von 4,5 Milliarden Euro Mitte März. Die siebenjährige Tranche mit einer Laufzeit bis zum 3. April 2023 ist mit einem Kupon von 0,625 Prozent ausgestattet und wurde mit einem Aufschlag von 45 Basispunkten über siebenjährigem laufzeitkonformen Interbankenzins (Mid-Swaps) angeboten. Der Emissionskurs betrug 99,093

° Die besten Hochzinsanleihen-Fonds Europa ISIN LU0226953981 LU0117897578 LU0141799501 LU0110060430 LU0596127604

FONDSname Robeco European High Yield Bonds JPM Europe High Yield Bond Nordea 1 - European High Yield Bond Fidelity Funds - European High Yield T Rowe European High Yield Bond

Volumen Perf. 1 J. 114 Mio. € 1,7 % 620 Mio. € 0,3 % 4806 Mio. € 1,4 % 4823 Mio. € – 0,1 % 381 Mio. € 2,9 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 4,9 % 6,7 % 5,0 % 6,2 % 6,0 % 5,9 % 3,7 % 5,5 % 7,5 % –

ter 1,18 % 1,50 % 1,33 % 1,39 % 1,32 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 01. April 2016

° Die besten Euro-Hochzinsanleihen-Fonds ISIN LU0574792569 LU0513451269 IE0005315449 LU0828815570 LU0849399786

FONDSname Volumen Perf. 1 J. Candriam Bonds Euro High Yield 1917 Mio. € 1,8 % Aberdeen Global II - Euro High Yield Bond 42 Mio. € 2,0 % Muzinich EuropeYield 1012 Mio. € 1,6 % Henderson HF Euro High Yield Bond 173 Mio. € 2,0 % Schroder ISF EURO High Yield 363 Mio. € 2,0 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 6,3 % 7,9 % 4,8 % 6,2 % 5,5 % 5,9 % 6,5 % – 6,0 % –

ter 1,91 % 1,53 % 1,10 % 1,17 % 1,33 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 01. April 2016

44 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

„Auch in einem langfristigen Kontext erscheinen die aktuellen Spreads noch attraktiv“ Herbert Matzinger, Fondsmanager, Kepler-Fonds KAG

und ergab eine anfängliche Rendite für Investoren von nur 0,757 Prozent. Das gesamte Orderbuch war dennoch vierfach überzeichnet und zeigte damit sehr großes Investoreninteresse. Mit über 300 Orders konnte die Anleihe breit gestreut werden. Die relative Attraktivität der Anleihe lässt sich aus dem Gesamtmarkt ableiten. „Aktuell weisen Staatsanleihen bester Bonität bei einer Laufzeit von fünf Jahren eine negative Rendite auf,“ erinnert Herbert Matzinger. Unternehmensanleihen guter Bonität (Investment Grade) würden bei ähnlicher Laufzeit durchaus auch über 1,3 Prozent Rendite bieten. „Dieser Zinsaufschlag von ca. 140 Basispunkten ist aus unserer Sicht ansprechend. Immerhin lag dieser Wert vor einem Jahr noch bei ca. 90 Basispunkten“, betont Fondsmanager Matzinger. „Auch in einem längeren Kontext erscheinen die aktuellen Spreads attraktiv und liegen über dem langjährigen Durchschnitt.“ Zudem sei das wirtschaftliche Umfeld in Europa stabiler geworden. Gesunkene Rohstoffpreise und das niedrige Zinsumfeld seien günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen. Die Präferenzen für europäi­sche Anleihen schreibt Matzin-

creditS: beigestellt, Shutterstock

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Zusammenhänge verstehen


ger auch dem Wegfall des Wechselkursrisikos zu. Würde man dies bei Investments in US-Dollar oder anderen Währungen absichern, bliebe kaum ein Mehrertrag. Daher sieht der Fondsmanager den europäischen Markt für Unternehmensanleihen positiv: „Wagt man sich in den riskanteren High Yield-Markt, ist bei einer etwas kürzeren Duration sogar eine Brutto-Rendite von 5,80 Prozent p.a. erzielbar. Eventuelle Zahlungsausfälle sind da jedoch noch nicht berücksichtigt. Dieses risikoreichere Segment steht im Kontrast zum klassischen Markt für Staatsanleihen. Dort sind die Laufzeiten typischerweise länger, die Renditeerwartung von ca. 0,50 Prozent p.a. jedoch deutlich geringer.“ Hohe Zinsen bedeuten auch höheres Risiko Dass Hochzinsanleihen auch höhere Risiken bergen, zeigte sich Ende 2015, als Marktturbulenzen eine Reihe spezialisierter US-Investmentfonds erschütterten, die sich angesichts umfangreicher Tilgungen seitens der Anleger gezwungen sahen, in einem Umfeld einbrechender Preise illiquide Aktiva abzustoßen. Zuvor hatten sich an den Märkten für hochrentierende Schuldtitel bereits erhebliche Spannungen aufgebaut. Der BofAMerrill Lynch US High Yield Index gab um 4,6 Prozent nach. Die Renditeaufschläge auf Hochzinsanleihen stiegen in Europa auf über fünf und in den USA über sieben Prozent.

Hauptursache für die Spannungen am US-Markt für hochrentierende Schuldtitel waren die anhaltenden Turbulenzen im Ener­giesektor. Die in diesem Segment stark vertretene Fracking-Industrie leidet massiv unter dem gesunkenen Ölpreis. Und eine leicht nachlassende Konjunkturdynamik in Verbindung mit womöglich steigenden Leitzinsen weckt Befürchtungen, dass in der nahen Zukunft die Ausfallsraten von High Yield-Anleihen dieser Branche weiter steigen könnten. Aus dieser Perspektive ist ein hoher Risikoaufschlag nicht unbedingt als Chance zu werten, sondern eher als Warn­ signal. Der Index für Hochzinsanleihen aus dem Energiesektor von Merrill Lynch (HY Energy) brach 2015 jedenfalls ein und schnitt schlechter ab als die entsprechenden Indizes für US-Unternehmensanleihen (US Corporate High Yield) und für Anleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften (Emerging Markets High Yield). In vergangenen Krisen wurden zwar auch erhebliche Verluste im Hochzinssegment verzeichnet, doch die Turbulenzen im Energiesektor sind ein Phänomen, das speziell die jüngste Krisenphase betrifft. Die vermehrte Zahl von Ausfällen gegen Ende 2015 könnte allerdings ein Indiz dafür sein, dass auch allgemeinere Anfälligkeiten wie die Verlangsamung der Konjunktur eine Rolle spielt. Die Renditeaufschläge US-amerikanischer High Yield-Anleihen sind im Vergleich zu US-Treasuries deutlich angestie-

° Investment Grade- vs. Speculative Grade-Anleihen Investment Grade-Anleihen verfügen über eine gute Bonität und ein Rating von einer der führenden Rating-Agenturen Moody‘s, Standard & Poor‘s und Fitch. Speculative Grade-Anleihen (hoch­ spekulative High Yield-Anleihen oder Junk Bonds) werden von Unternehmen ausgegeben, denen ein geringeres Maß an Kreditqualität zugesprochen wird. Banken durften ursprünglich nicht in Anleihen außerhalb der vier Investment Grade-Ratings investieren, da diese als zu spekulativ und riskant angesehen wurden. Die Speculative Grade-Kategorie besitzt sechs Ratings. Hochverzinsliche Anleihen werden von Emittenten begeben, die sich nicht für ein Investment Grade qualifizieren. Diese Emittenten müssen einen höheren Zins zahlen, um für den Kauf ihrer Anleihen Anleger anzuziehen und um die Anleger für die Risiken, die mit der ­Investition in ein Unternehmen mit geringerer Bonität verbunden sind, zu entschädigen.

46 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

gen. Während der Gesamtmarkt aller USHigh Yield-Anleihen Mitte 2014 ein Renditeniveau aufwies, das nur etwa drei Prozent über dem langlaufender US-Staatsanleihen lag, hat sich der Renditeaufschlag inzwischen auf mehr als sechs Prozent verdoppelt. Bei Anleihen mit einem besonders schlechten Rating (CCC und schlechter) liegt der sogenannte Spread inzwischen bei 16 Prozent – so hoch war der Risikoaufschlag seit vielen Jahren nicht mehr. Dementsprechend schwach ist die Wertentwicklung dieser Assetklasse; allein in den vergangenen drei Monaten haben US-High Yield-Anleihen etwa vier Prozent an Wert verloren. Für einen risikofreudigen Investor mag sich hieraus auf den ersten Blick eine interessante Kaufgelegenheit ergeben. Die Risiken sind zuletzt allerdings deutlich angestiegen. Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt, dass eine Spreadausweitung anfangs durchaus auf sektorspezifische Probleme zurückzuführen ist: So begannen die Renditenaufschläge auf Hochzinsanleihen des Technologiesektors Anfang 2000 zu steigen, kurz bevor die Dotcom-Blase platzte. Auch die entsprechenden Spreads im Finanz­ sektor zogen 2007 im Vorfeld der Großen Finanzkrise an. Die Renditenaufschläge auf andere risikoreiche Wertpapiere fingen in beiden Fällen erst an, sich auszuweiten, als sich auch die Gesamtkonjunktur verlangsamte. Was die jüngste Krisenphase betrifft, so hat sich der Renditeaufschlag auf hochrentierende US-Unternehmensanleihen seit Mitte 2014 mehr als verdoppelt und erreicht inzwischen ähnlich hohe Spitzenwerte wie während der europäischen Staatsschuldenkrise 2011. Die Renditenaufschläge auf andere Papiere, etwa auf Unternehmensanleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften, stiegen hingegen viel langsamer. Auch die Renditenaufschläge auf Unternehmensanleihen in Europa weiteten sich weniger stark aus, wobei sie bei hochrentierenden Unternehmensanleihen auf die Hälfte ihres Spitzenwerts von 2011 stiegen.

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geldanlage ° High Yield-Anleihenfonds


M&G INVESTMENTS

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nleihen gehören in jedes ausgewogene Portfolio, so lautet die Regel. Will man in lang andauernden Niedrigzinsphasen im Anleihenbereich erfolgreich sein, so ist ein selektiver Auswahlprozess der Titel unabdingbar. So stehen auch beim M&G Global und beim M&G European Corporate Bond Fund, die beide seit 2014 stellvertretend von Dr. Wolfgang Bauer gemanagt werden, makroökonomische Analyse und präzise Einzeltitelselektion im Vordergrund. Bauer sieht die Rahmenbedingungen im Bereich Unternehmensanleihen aktuell denkbar günstig. Speziell die USA präsentieren sich attraktiv, die Zinsen wurden gerade einmal erhöht und sind immer noch niedrig. Die Arbeitslosgkeit ist zurückgegangen, der Konsum zieht verhalten, aber doch an. Gutes Wertschöpfungspotenzial sieht Bauer vor allem

in den USA bei Credit Spreads von Unternehmensanleihen mit BBB-Rating. Inflationsschutz ist ebenfalls attraktiv bewertet, weshalb Inflation Linked Bonds im Portfolio zum Einsatz kommen. Das Zinsrisiko wird dagegen durch Derivate abgesichert. EUROPÄISCHES SZENARIO Bezüglich Europa ist Bauer eher verhalten, da der Alte Kontinent ertragsseitig den USA hinterherhinkt. Die Arbeitslostigkeit ist zwar zurückgegangen, jedoch nicht so überzeugend wie in den USA. Dafür ist das Zinsniveau niedriger als in den USA und die EZB wird in naher Zukunft auch keine Zinserhöhungen durchführen. Zudem ist der Kreditzyklus weniger weit fortgeschritten als in den USA und die Verschuldung von Unternehmen steigt nur langsam an, was europäischen Unterneh-

KOMMENTAR

Anleihenallokation im Niedrigzinsumfeld mensanleihen zugute kommt. Insgesamt sieht Bauer in Europa bessere Chancen bei Credit Spreads als bei Staatsanleihen. Etwa 80% beider Fonds sind momentan in UnterDR. WOLFGANG nehmensanleihen mit BAUER, Investment Grade-RaFondsmanager, M&G ting investiert. Die aktuelle Performance beider Fonds seit Jahresanfang liegt per Ende März bei 1,31 Prozent für den M&G European Corporate Bond Fund EUR A und bei 2,47 Prozent für den M&G Global Corporate Bond Fund USD A. www.mandg.at

AVIVA INVESTORS

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er Aviva Investors Multi-Strategy Target Return Fund hat sich in den nicht ganz zwei Jahren seit seiner Auflage trotz schwieriger Rahmenbedingungen optimal geschlagen. Ein diszipliniert verfolgter Investmentansatz, bei dem niedrige Volatilität und aktives Risikomanagement im Fokus stehen, machen diesen Erfolg möglich. Der Target Return Fund von Aviva investiert in die Bereiche Anleihen, Aktien und Immobilien. Das sind generell keine außergewöhnlichen Themen; doch wird bei Aviva Kreativität großgeschrieben: „unconstrained thinking“, also ein offener Umgang mit Investmentgrößen, Benchmark-Unabhängigkeit und Assetklassen übergreifendes Denken stehen dabei im Vordergrund. Bei aller Offenheit den Assetklassen gegenüber, werden jedoch zwei Punkte niemals aus dem Auge verloren: der

Blick auf die Volatilität der jeweiligen Assets sowie die konsequente Risikoanalyse auf allen Ebenen. LOKALE KOMPETENZ Die Management-Units der einzelnen Investmentbereiche sind in verschiedenen Kompetenzzentren weltweit domiziliert. Lokale Expertise ist wichtig. So wird etwa der asiatische Markt von Singapur aus beobachtet und bewertet. In Chicago wird der US-Mortgage-Sektor analysiert, der für den Immobilienanteil des Fonds attraktive Assets liefert. PORTFOLIO-KONSTRUKTION Dabei stehen drei Ertragsquellen im Fokus: Die Basis bilden traditionelle Assetklassen, von denen das Investment-Team überzeugt ist. Daneben liegt das Augenmerk auf oppor-

KOMMENTAR

Multi Strategy Investment-Prozess tunistischen Ertragsquellen, die sich aus Fehlbewertungen bei der Marktsegmentierung ergeben oder von regulatorischen Änderungen der Zentralbanken abhängen. DaJEROME NUNAN, rüber hinaus liegt der Fokus auf Strategien, Manager des Target Return Funds, Aviva die in Markt-Stressphasen Erträge generieren. Diese drei Ansätze arbeiten wie Zahnräder ineinander und ermöglichen so die attraktive Performance des Fonds, die Ende Jänner dieses Jahres 5,97 Prozent bei einer Vola von 4,07 Prozent erreichte. www.avivainvestors.de

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Nachrangige Anleihen

Die merkwürdigen CoCo-Bonds Bei den europäischen Banken kam es in den letzten Monaten nicht nur zu Aktienkursverlusten und einer Ausweitung der Spreads für Credit Default Swaps (CDS), sondern auch zu einem Einbruch am Markt für bedingte Wandelanleihen (CoCo-Bonds). Denn die können zu einem Totalverlust führen. Wolfgang Freisleben

nfang Februar ging an der Börse die Angst um, dass die Deutsche Bank (DB) nach der gestrichenen Dividende vielleicht auch die Kupons der von ihr begebenen CoCo-Bonds nicht bedienen könne. Obwohl die Deutsche Bank unmittelbar öffentlich verlautbaren ließ, die Zinsen würden auf jeden Fall gezahlt, sind die „CoCos“ (Contingent Convertible Bonds) in den Fokus gerückt. Denn der Emittent hat bei diesen speziellen Hybridanleihen, anders als im Falle von altem, sogenannten Hybridkapital, einen gewissen Spielraum.

Die Deutsche Bank begab 2014 als erstes deutsches Geldhaus CoCo-Bonds.

Die DB hat im Jahr 2014 als erstes deutsches Geldhaus CoCos begeben, mit denen sie ihre Kapitaldecke im Krisenfall aufpolieren könnte. Zunächst Fremdkapital, werden sie automatisch in Eigenkapital umgewandelt, wenn der Kapitalpuffer der Bank unter eine bestimmte Schwelle sinkt. Für viele Institute sind das sieben Prozent.

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° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

Dann erhalten die Investoren entweder Aktien, oder die Papiere werden vorübergehend abgeschrieben, womit die Käufer der Zwangswandelanleihen die Verluste tragen. Sie verlieren ihren Einsatz, die Bank wird zugleich entlastet. Doch sie kann das Geld zurückzahlen, wenn es ihr besser geht. Das erhöhte Ausfallrisiko wird den CoCo-Käufern entsprechend vergütet: Die durchschnittliche Rendite dieser Anleihen beträgt 6,75 Prozent. Angesichts der insgesamt sehr niedrigen Zinsen zieht das Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften an, viele davon aus Großbritannien, aber auch reiche Privatkunden. Auch Hedgefonds halten den Markt liquide. Die geringfügigen Auswirkungen auf die Aufschläge bei vorrangigen Bankschuldtiteln lassen vermuten, dass nicht die Größe oder Qualität der Kapitalpolster im Vordergrund stand – auch nicht, als sich die Spreads auf CDS ausweiteten. Doch die Möglichkeit, dass europäische Banken gezwungen sein könnten, Dividendenausschüttungen und Zahlungen von CoCo-Kupons auszusetzen, verstärkte den Einbruch der Bankenbewertungen in sämtlichen Anlagekategorien. Der Hauptgrund für die pessimistische Stimmung war jedoch die Vorstellung einer Zukunft mit noch niedrigeren Zinssätzen, die die Margen, Rentabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken stark beeinträchtigen könnten. Die Zweifel, die die Märkte insbesondere in Bezug auf die Aussichten europäischer und japanischer Banken hegen, zeigten sich längst in dem Ausmaß, in dem die Aktien dieser Banken unter ihrem Buchwert gehandelt wurden. Die Kurs-Buchwert-Verhältnisse gingen während der Turbulenzen

in den ersten Monaten 2016 weiter zurück, doch der bisherige Abstand der europäischen und der japanischen Banken zu ihrer US-Konkurrenz blieb bestehen. Die Zurückhaltung der Banken, negative Zinsen an die Einleger weiterzugeben, trug zusätzlich zur allmählichen Erosion des Nettozinsertrags bei. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) befürchtet nun eine neue Instabilität im Bankensystem und vermeint, Coco-Bonds könnten mehr schaden als helfen, weil dynamische Absicherungsstrategien die Lage noch verschlechtert haben dürften. Investoren haben sich nämlich von Bankaktien und CDS getrennt, um ihre Verluste auf CoCos zu begrenzen. WELCHE BANKEN HABEN SOLCHE PAPIERE BEGEBEN? In Schwung gekommen ist der CoCoMarkt im Jahr 2013. Er wird von Banken aus Europa und Asien dominiert. Als größte Emittenten hat die Rating-Agentur Moody’s Credit Suisse, Bank of China, UBS, Agricultural Bank of China und Lloyds identifiziert. In Deutschland entfällt mit rund fünf Milliarden Euro der Löwenanteil auf die Deutsche Bank. Daneben haben auch die Aareal Bank und die DZ Bank CoCos emittiert. Amerikanische Banken spielen auf dem Markt kaum keine Rolle. Die Papiere werden in Dollar, Euro oder Pfund begeben. Im Jahr 2015 fiel das weltweite Neuemissionsvolumen um 42 Prozent auf 101 Milliarden Dollar. Es ist damit aber immer noch fast doppelt so hoch wie im Jahr 2013. Der Rückgang ist laut Moody’s vor allem darauf zurückzuführen, dass chinesische Banken weniger aktiv waren.

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09.02.2016 09:12:52

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New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation 'HHS 9DOXH %OHQG *URZWK +LJK and strategic perspective, we believe LabCorp represents 9DOXH *URZWK the best competitor to benefit from this evolving landscape.

Elements of Competitive Strength

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Damien Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 damien.conover@morningstar.com

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Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 chris.kallos@morningstar.com

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GELDANLAGE ° Schwellenländer-Anleihen

Attraktive Investmentchancen bei Emerging Markets Bonds In den letzten Jahren wurden die Emerging Markets (EM)-Fixed Income-Investments von schweren Turbulenzen heimgesucht. Vor allem Staatsanleihen in lokaler Währung stürzten zum Teil regelrecht ab, da zahlreiche der etwas exotischeren Devisen gegenüber dem durch steigende Zinsen erstarkten US-Dollar massiv Wolfgang Regner abwerteten. Mittlerweile haben sich die Stürme wieder gelegt. iner der Hauptrisikofaktoren bleibt jedoch weiterhin die US-Zinspolitik. Rashique Rahman, Head of Emerging Markets, Invesco Fixed Income, sieht Befürchtungen weiterer Kapitalabflüsse aufkommen, sollte die US-Notenbank Fed die Zinsen höher als erwartet ansteigen lassen. „Die EM-Länder befinden sich in einem Prozess des Deleveraging – in- und externe Ungleichgewichte aufgrund eines exzessiven Kreditwachstums müssen ausgeglichen werden. Durch diesen Prozess wird das Wachstum natürlich zum Teil schwer belastet. Währungsabwertungen haben den Abbau der externen Ungleichgewichte gefördert. Die Bewertungen von EM-Staats- und Unternehmensanleihen haben sich verbes-

sert“, erklärt Rahman. „Auch China macht uns aufgrund seines Verschuldungswachstums Sorgen. Aber auch viele andere Staaten sind am Ende der Expansion bzw. in der ersten Phase des Verschuldungsabbaus angelangt. Die Inlandsverschuldung und der oft damit einhergehende Rückgang der Produktivität wird die Bilanzen erheblich verschlechtern – also erachten wir nicht die Auslands-, sondern die Inlandsverschuldung als größtes Risiko. Denn dies belastet auch das zukünftige Wachstum. Die entscheidende Frage lautet: Werden Investoren für diese Risiken belohnt? Wir glauben, dass dies in zunehmendem Maße der Fall ist. Die EM-Kreditspreads (Zinsaufschläge gegenüber DM-Bonds ( = Staatsanleihen der In-

INFLATION: INDUSTRIELÄNDER VS. EMERGING MARKETS Industrieländer

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Die Inflation in den Industriestaaten wird bis 2020 steigen, die der EMs jedoch sinken. Quelle: IMF

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° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

dustriestaaten) befinden sich auf einem annähernd fairen Niveau. Das gilt auch für EM-Lokalwährungen, deren hohe Risikoaufschläge den Investoren am langen Ende der Zinskurve attraktiven Wert bieten. GÜNSTIGSTE BEWERTUNG Nach der Rückführung des Verschuldungsgrads hat der EM Debt-Sektor nunmehr ein kaum zu schlagendes Argument auf seiner Seite: Die günstigste Bewertung im gesamten Fixzinsbereich, so die Meinung von Liam Spillane, Head of Emerging Markets Debt bei Aviva Investors. „Obwohl der fundamentale und Wachstums-Hintergrund herausfordernd bleiben, sind wir für das Segment konstruktiv gestimmt, da das Makroumfeld sich deutlich gebessert hat und die Befürchtungen über ein zu rasches Anziehen der US-Zinsen bzw. eine Abwertungswelle ausgelöst von China in den Hintergrund getreten sind. Wir sehen gute Chancen einer Outperformance des EM Debt-Sektors. Zu den Hauptrisiken gehören derzeit weniger die US-Zinsentwicklung, sondern die Entwicklung der Rohstoffpreise und eine mögliche Ansteckungsgefahr des China-Pessimismus.“ Was die EM Corporates anbelangt, so erachtet Spillane die Risiken eines möglicherweise schwächeren Kreditzyklus und sich verschlechternder Fundamentaldaten als gering – vor allem wegen der günstigen Kostenstrukturen und anderer Puffer wie hohe Umsatzanteile, die im US-Dollar anfallen. Dank starker Bankensektoren und häufig vorhandener hoher Staatsanteile an wichtigen Unternehmen er-

CREDIT: Shutterstock

E


Schwellenländer-Anleihen

wartet er auch sinkende Ausfallraten. Das größte Risiko sind die tiefen Rohstoffpreise. „Dennoch erachten wir Ölpreise von über 30 Dollar pro Barrel als ziemlich unterstützend für die meisten EM-Volkswirtschaften, aber auch für die meisten Unternehmen. Der Ausblick für das EM-Wachstum bleibt aber schwierig – sowohl in einer zyklischen, als auch in einer strukturellen Perspektive. Strukturelle Reformen werden von den Märkten belohnt – wie zB. in Indien, Mexiko oder Indonesien. Die Leistungsbilanzen wurden weitgehend saniert, was die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert hat“, so Spillane. Eine längerfristige Analyse wagt Walter Liebe, Senior Investment Advisor bei Pictet Asset Management. „Die EMs befinden sich in einem langfristigen Aufhol- und Wachstumszyklus. Durch den zunehmenden Entwicklungsgrad der Volkswirtschaften wird die Schuldentragfähigkeit, d.h. die Fähigkeit zur Bedienung und Rückzahlung der aufgenommenen Schulden, immer besser. Seit dem Frühsommer 2013 kann man an der Wertentwicklung der Anlageklasse Schwellenländeranleihen sehen, dass die Entwicklung der EMs keine Einbahnstraße ist, sondern dass diese Ländergruppe nunmehr auch in eine zyklische Konjunkturentwicklung eingemündet ist. Das bedeutet, dass es auch konjunkturelle Schwächeperioden, auch Rezessionen, geben kann. Mittelfristig gehen wir aber fest von einem weiteren Aufstieg der EMs aus.“ Ein weiteres Problem spricht er ebenfalls an: die Markttechnik. „Die Wertentwicklung wird von der Risikoneigung der globalen Anlegerschaft mitbestimmt. Steigen in den USA die Zinsen, erwarten auch EM-Bondinvestoren höhere Renditen. So sind die Renditen für lokale Schwellenländeranleihen seit dem Tief bei unter 5,2 Prozent pro Jahr im April 2013 auf über 7,2 Prozent pro Jahr zu Jahresbeginn 2016 angestiegen (mittlerweile sind sie auf ca. 6,55 Prozent zurückgegangen, Stand Ende März 2016, Quelle: JPMorgan GBIEM Global Diversified Index).“ Das Ölthema war und ist ebenfalls ein erheblicher Risikofaktor. Unter Emittenten von Lokal-

währungsanleihen gibt es eine Reihe von Rohstoff exportierenden Staaten, wie z.B. Brasilien, Russland, Mexiko, Kolumbien, Chile, Südafrika oder Malaysia. Dementsprechend waren diese Länder seit dem Sommer 2014 unter den größten Verlierern bei lokalen EM-Anleihen. „Zuletzt konnte man ein interessantes Phänomen beobachten: Als die Rohölpreise unter 30 USD pro Barrel fielen, kamen trotz der unbestritten positiven Wirkung billigerer Importe auch Rohstoffimporteure unter Druck (sowohl in den Industriestaaten, als auch in den Schwellenländern), da man diesen fortgesetzten Verfall nicht mehr als konjunkturstimulierend interpretierte, sondern als Warnsignal für die weltweite Konjunktur. Rezessionsängste kehrten zurück, aus unserer Sicht zu Unrecht“, so Liebe. ENORME RENDITEAUFSCHLÄGE Da zehnjährige deutsche Bundesanleihen mit lediglich 0,15 Prozent p.a. und USTreasuries nur mit ca. 1,80 Prozent p.a. rentieren, sind Renditen von 6,55 Prozent p.a. für lokale EM Bonds eine attraktive Höherverzinsung. Wichtig ist aber, auch die Fremdwährungskomponente zu beachten, denn die war es in den letzten drei Jahren, die die Ergebnisse der Anlageklasse belastete. „Aus unserer Sicht sind die Wechselkurse der Schwellenländer um etwa 28 Prozent (und damit so viel wie seit den 1980erJahren nicht mehr) gegenüber dem USD unterbewertet. Insofern sollten mittelfristig die Mehrrenditen gegenüber Bundesanleihen auch in einer besseren Wertentwick-

° GELDANLAGE

lung münden“, erklärt Liebe. Die Fundamentaldaten vieler EM-Länder sind attraktiv. Denn es sind die Renditen gestiegen und die Währungen gleichzeitig vielfach gefallen – das eröffnet interessante Opportunitäten. „Der Ölpreisabsturz hatte einen massiven Einfluss auf EM Bonds, denn der Anlagesektor ist im Gesamten gesehen eine Rohstoff-Story. Der negative Effekt für Exporteure wurde von den günstigen Einflüssen auf die Importeure nicht ausgeglichen“, erklärt Anthony Simond, Investment Manager, Fixed Income – EMD (EM Debt), und mitverantwortlich für den Aberdeen Global – Select Emerging Markets Bond Fund. Doch mittlerweile haben viele Rohstoffproduzenten ihre Kosten und Investitionen zum Teil stark heruntergefahren. So kalkuliert etwa Ecuador in seinem Staatsbudget mit einem Ölpreis von nur 25 Dollar – jede Steigerung über dieses Niveau hätte sehr positive Auswirkungen. Andere Staaten müssten bei einem neuerlichen Preisverfall des Öls ihre dann zur Neige gehenden harten Devisenreserven von anderen Quellen beziehen – etwa von der Weltbank oder von regionalen Entwicklungsbanken. Insgesamt aber sind die Schuldenniveaus im EM-Universum tiefer und die Finanzreserven höher als in der Finanzkrise 2008 – dennoch sind die Spreads in Hartwährungsbonds heute wieder fast so hoch und damit sehr attraktiv. „Wir favorisieren Hartwährungsanleihen in Frontiermärkten, die ungerechterweise unter Druck geraten sind, darunter einige afrikanische Staaten. Auch Argenti-

° DIE BESTEN EM-ANLEIHENFONDS (IN LOKALEN WÄHRUNGEN) ISIN LU0029876355 LU0292261301 LI0026536628

FONDSNAME Templeton Emerging Markets Bond Capital Group EM Debt LGT Select Bond Emerging Markets

VOLUMEN 3.225 Mio. € 795 Mio. € 611 Mio. €

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Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

° DIE BESTEN EM-ANLEIHENFONDS (IN HARTWÄHRUNGEN) ISIN LU0082283374 LU0110449138 LU0128467544

FONDSNAME KBC Bonds Emerging Markets Goldman Sachs Gro. & E.M. Debt Pictet-Global Emerging Debt

VOLUMEN 163 Mio. € 3.819 Mio. € 5.241 Mio. €

PERF. 1 J. – 0,6 % – 1,2 % – 2,0 %

3 J.p.a. 6,4 % 6,3 % 6,0 %

5 J.p.a. 10,7 % 10,5 % 10,0 %

TER 1,34 % 1,50 % 1,44 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. April 2016

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Schwellenländer-Anleihen

nien sieht – nach langer Zeit – wieder gut aus und dürfte den Status der Zahlungsunfähigkeit wieder abschütteln können. Die neue Regierung zeigt sich sehr reformfreudig. Genau umgekehrt sieht es in Venezuela aus – der staatliche Ölkonzern steht vor hohen Tilgungen und die Märkte preisen einen Zahlungsausfall ein. Dennoch besteht in Venezuela eine große Bereitschaft, die Schulden zurückzuzahlen – so tauscht das Land immer wieder einen Teil seiner Goldreserven für US-Dollar ein und hat sein Währungsregime reformiert. Auch ein Investment im Irak erscheint abenteuerlich, doch das Land hat nur rund 300 Millionen Dollar pro Jahr an Schuldendienst zu leisten und verhandelt mit dem Internationalen Währungsfonds über einen Bail-out. Dadurch würden die Fiskalkonten auf einen

nachhaltigeren Trend einschwenken können. Und das Land hat seine Ölproduktionskapazitäten deutlich ausgeweitet“, erläutert Simond seine Anlagestrategie. Die Fremdwährungsreserven haben sich verdoppelt. „Das Hauptrisiko sehen wir dennoch in der Refinanzierung der Länder. Diese hat sich nach der Lehmann-Krise sukzessive verbessert. Die Abhängigkeit von ausländischem Kapital wurde verringert. ANLAGESTRATEGIEN In Gefahr befinden sich jedoch noch Länder wie Angola, die Bahamas, Bahrain, China, Kolumbien, Costa Rica, Kroatien, Gabon, Montenegro und Südafrika. Im ESPA Bond Emerging Markets wird das EUR/USD-Wechselkursrisiko abgesichert, im ESPA Bond Local Emerging sind Lokal-

währungen Teil der Anlagestrategie. Wechselkursrisiken werden nicht abgesichert“, erklärt ESPA Senior Fondsmanager Felix Dornaus. Gerade im Lokalwährungsbereich kann man als Fondsmanager deutlich „danebenhauen“ – siehe Brasilien. Hier herrscht eine tiefe Rezession bei zweistelligen Inflationsraten, die Regierung ist in einen Korruptionsskandal verwickelt, den sie wohl nicht überleben wird. Dennoch ist Brasilien in diesem Jahr der am besten performende lokale Anleihemarkt, sowohl auf der Währungs-, als auch der Renditeseite. Auch Russland hat keine Fortschritte gemacht, performt aber ebenso positiv. Man sieht also: Die aktuelle wirtschaftliche oder politische Nachrichtenlage ist nicht unbedingt ein zuverlässiger Indikator für das Abschneiden des jeweiligen Anleihemarkts.

INTERVIEW ° MANAGERIN DES M&G EMERGING MARKETS BOND FUND

GELD ° Wie schätzen Sie Emerging

Markets Bonds als Assetklasse aktuell ein?

CLAUDIA CALICH: In letzter Zeit gab es einige wichtige Faktoren, die sowohl den Bereich EM Debt (Emerging Markets-Anleihen), als auch den Bondmarkt in den entwickelten Ländern (= DM Debt) beeinflusst haben und es zum Teil noch weiterhin tun. Belastungsfaktoren hier wie dort waren bzw. sind die Konjunkturabschwächung in China, fallende Öl- und Rohstoffpreise und die Auswirkungen steigender US-Zinsen. Unserer Ansicht nach wird es in diesem Umfeld Gewinner und Verlierer geben. Der EM Debt-Markt sollte länderabhängig höchst unterschiedliche Renditen so wie auch im Jahr 2015 generieren. Meine aktuellen Investmentthemen sind: Die Auswahl von Staats- und Unternehmensanleihen bleibt ein Schlüsselfaktor. EM-Exporteure sollten von den teils gesunkenen EM-Währungen profitieren. Welches sind die Hauptrisikofaktoren für 2016?

52

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

Bei Energie- und Rohstoffproduzenten sind es die trotz der zuletzt gesehenen Erholung die immer noch tiefen Produktpreise. Weiters wären zu nennen der unsichere Ausblick für das wichtige Land Brasilien, wo ich weiterhin sehr vorsichtig agiere. Und schließlich das immer noch schwächere Wirtschaftswachstum in China und Chinas Währungsmanagement, die latente Abwertungsgefahr des Renminbi sowie die Möglichkeit weiterer Kapitalabflüsse. Auch ein aggressiverer Zinserhöhungspfad der Fed wäre eine negative Überraschung. Für meine Anlagestrategie bedeutet dies: Eine Übergewichtung von Staats- und Unternehmensanleihen Rohstoff importierender Länder bzw. Rohstoff verarbeitender exportlastiger Unternehmen in einigen asiatischen Märkten, wie z.B. Indien, Pakistan, Sri Lanka und den Philippinen. In Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika (CEMEA-Region) wurden Positionen bei Staatsanleihen aufgestockt, so in Bulgarien, Ungarn und Israel – ebenso aufgrund des Ölthemas. Auch Zentralamerika und die Ka-

ribik haben wir übergewichtet. Sind die Spreads zwischen DM- und EM-Bondmärkten hoch genug, um für ein Investment günstig zu sein?

Vor allem das EM Corporate Bond-Segment wird ein expandierendes Thema für unseren Fonds bleiben. Denn dieses bietet den Investoren ein über die reine Geografie und Industriesektoren hinaus sehr breit diversifiziertes Investment-Universum. Ein gutes Bottom-up-Research muss sich nicht nur auf die Geschäftsberichte konzentrieren, sondern auch spezielle Industrierisiken, die Corporate Governance, eine gute Transparenz der Finanzströme sowie die den Anleihebedingungen beigefügten SubVertragsklauseln (das „Kleingedruckte“) umfassen. Das ist ein sehr aufwendiger Anlageprozess.

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

CLAUDIA CALICH,


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Schwellenländeranleihen – eine Bestandsaufnahme

I

n den letzten Jahren waren Anleihen aus Schwellenländern, die sogenannten Emerging Market Bonds, ein viel diskutiertes Thema. Boten beziehungsweise bieten diese Anleihen Investoren doch bei gleichem Rating höhere Zinseinnahmen als Anleihen aus den Industrienationen. Dieser Zinsunterschied machte die Anleihen für Investoren sehr interessant, konnten sie doch mit gut bewerteten Papieren aus diesem Segment immer noch ihre Renditeziele erreichen. Allerdings gibt es auch bei diesen Anleihen nichts geschenkt. Das heißt, dass sich Investoren, insbesondere im Bereich der Schwellenländeranleihen, die höhere Rendite mit einem höheren Risiko erkaufen. Gerade dieses höhere Risiko wurde von vielen Investoren, aufgrund der Ratings dieser Papiere, vernachlässigt, bis der Renditeaufschlag der Kupons mit der steigenden Nachfrage nach Emerging Market Bonds immer kleiner wurde. In der Folge normalisierte sich die Nachfrage nach diesen Anleihen.

Zusätzlich zu dem höheren Kupon bieten Anleihen aus Schwellenländern auch einen Diversifikationseffekt im Portfolio, da ihre Wertentwicklung nicht vollständig an die Entwick-

lungen in den Industrienationen gekoppelt ist. Zudem lässt sich das Rendite- und Diversifikationspotenzial dieser Anleihen noch erhöhen, wenn der Investor statt Anleihen in Hardwährungen, also dem US-Dollar oder dem Euro, Emerging Market Bonds in lokalen Währungen kauft. In diesem Fall hängt die Wertentwicklung der Anleihen maßgeblich von der Entwicklung der lokalen Währung im Vergleich zur Anlagewährung des Investors ab, wodurch sowohl die Chance, wie aber auch das Risiko der Anleihen steigt. Da es für Anleger zum Teil sehr schwierig ist, Emerging Market Bonds zu kaufen, erstaunt es nicht, dass viele Investoren auf Investmentfonds zurückgreifen, um sich in diesem Bereich zu engagieren. Grafik 1 zeigt das Interesse der Anleger an Emerging Market Bonds vor und nach der Finanzkrise. Anleihen aus Schwellenländern erreichten im Jahr 2010 ihren höchsten Marktanteil (29,1%). Im Jahr 2012 konnten Emerging Market Bond Fonds die höchsten Mittelzuflüsse (+39,1 Milliarden Euro) in dem Vergleichszeitraum (01.01.2009-31.12.2015) verzeichnen. Auffällig ist auch, dass Rentenfonds, die in Anleihen aus Schwellenländern investierten, im Jahr 2015 trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes und Mittelzuflüssen im Rentensegment Mittelabflüsse verzeichneten.

MITTELAUFKOMMEN IN RENTENFONDS IN EUROPA (in Milliarden Euro)

250 200

Eine detaillierte Betrachtung der Mittelbewegungen zeigt allerdings, dass im Jahr 2015 insbesondere Fonds, die in Anleihen aus Schwellenländern in lokalen Währungen sowie Fonds, die in einzelne Regionen oder Länder investierten, von Mittelabflüssen betroffen waren. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Investoren das Risiko in ihrem Portfolio reduzieren, während sie weiterhin von den Vorteilen dieser Anlageklasse profitieren wollen. Insgesamt betrachtet zeigen die Mittelbewegungen im Bereich der Schwellenländeranleihen seit dem Jahr 2009, dass die Investoren die Vorteile von Emerging Market Bonds kennen und diese entsprechend in ihren Portfolios nutzen wollen. Andererseits scheint es auch so zu sein, dass sich die europäischen Investoren auch der Risiken in diesem Anlagesegment bewusst sind und entsprechend reagieren, wenn dies nötig erscheint. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

Bond Emerging Markets Global Hard Currency Other Emerging Markets Bond

Bond Emerging Markets Global Local Currency

40 30

150

20

100

10

50

0

0

– 10

– 50

Dies deutet darauf hin, dass die Investoren die Entwicklungen in diesem Segment nicht so positiv einschätzen wie in den Vorjahren.

MITTELAUFKOMMEN IN EM-BOND-FONDS IN EUROPA (in Milliarden Euro)

50

Rentenfonds

Bond Emerging Markets

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

– 20 2009

2010

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2012

2013

2014

2015

Quelle: Thomson Reuters Lipper

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Quelle: Thomson Reuters Lipper

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

53


geldanlage ° Exchange Traded Products (ETPs)

Wie man in Rohstoffe investiert

E

TPs werde am besten als Investment­ produkte definiert, die an der Börse notiert sind und wie Aktien gehandelt wer­ den. Es handelt sich hierbei um passive In­ vestments mit der Zielsetzung, die Wertent­ wicklung eines zugrunde liegenden Index so exakt wie möglich abzubilden. ETPs han­ deln normalerweise nahe an ihrem Netto­ inventarwert. Die beliebteste Variante der ETPs sind Exchange Traded Funds. ETFs sind einfach, flexibel und transparent. Sie bilden Indizes weitestgehend eins zu eins und damit auch die großen Benchmarks ab. Mit ETFs kann man diversifiziert, kosten­ günstig und unkompliziert in fast alle liqui­ den Märkte der Welt investieren. Als Index­ produkte bringen sie zudem selbst automa­ tisch eine Diversifikation mit und sie sind ein Sondervermögen: Emittentenrisiken sind ausgeschlossen. Exchange Traded Commodities/Currencies (ETCs) sind den ETFs sehr ähnlich. Sie bilden jedoch die Wertentwicklung des Rohstoffmarktes mit Hilfe der physischen Replikation oder mit

Terminkontrakten ab, um ihr Investment­ ziel zu erreichen. Darüber hinaus sind ETCs nicht UCITS-konform, besonders was die Diversifikation und die maximalen Posi­ tionsgrößen anbelangt. Anders als UCITSkonforme Fonds können sie in ein einziges Investment anlegen, also zu 100 Prozent in Gold oder Rohöl. Für einige Rohstoffe ist eine physische Abbildung jedoch nicht praktikabel (z.B. können Agrarprodukte nicht über Jahre hinweg gelagert werden). Wenn eine Aufbewahrung möglich ist, ­müssen diese Kosten gegen die Roll-OverKosten eines Terminkontraktes abgewogen werden. ETCs sind vollständig durch Einla­ gen abgesichert, wodurch das Kontra­ hentenrisiko egalisiert werden kann. Der Hauptunterschied zwischen ETFs und ETCs ist, dass Letztere Schuldverschrei­ bungen sind und nicht Fonds. Die Emission der ETCs über eine Zweckgesellschaft (SPV) bedeutet, dass das im Rahmen des Produkts verwaltete Vermögen vom Vermögen des Anbieters getrennt ist und bei einer Insol­

goldpreis

rohöl (BRENT)

venz des Anbieters nicht verwendet werden kann, um dessen Verbindlichkeiten zu til­ gen. ETCs werden häufig mit dem phy­ sischen Vermögenswert unterlegt oder mit einem Derivat besichert, mit dem ein ­Engagement in der Anlage aufgebaut wird. Die Verpflichtungen aus einem Derivate­ kontrakt für ETCs werden in der Regel ­besichert. Exchange Traded Notes (ETNs) sind börsengehandelte Wertpapiere in Form ei­ ner Schuldverschreibung einer Bank. Es handelt sich hierbei nicht um forderungs­ besicherte Wertpapiere. Die zeichnende Bank erklärt sich einverstanden, bei Fällig­ keit den Ertrag des Index, abzüglich Gebüh­ ren, zu zahlen. Folglich gehen Investoren dieses Produktes ein Kreditrisiko der Bank ein. Es gibt jedoch zwei verschiedene Mo­ delle, nämlich besicherte und unbesicherte ETNs. Besicherte ETNs sind teilweise bzw. vollständig gegen das Kontrahentenrisiko abgesichert, unbesicherte ETNs sind dem Emittentenrisiko komplett ausgesetzt. An­ leger sollten daher sicherstellen, dass sie das komplette Risikospektrum dieser Produkte verstehen, bevor sie investieren.

Der Ölpreis unterliegt langfristig starken spekulativen Schwankungen.

Chancen & Risiken ETNs sind abhängig von der Bonität des Emittenten. Wenn sich die Kreditwürdig­ keit des Emittenten ändert, kann dies den Wert des ETN negativ beeinflussen – unge­ achtet der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index oder Basiswerts. In extre­ men Fällen kann ein Zahlungsausfall des Emittenten dazu führen, dass der Anleger als unbesicherter Gläubiger Ansprüche ge­ gen den Emittenten geltend machen muss. Der wesentliche Vorteil von ETNs besteht

Der Goldpreis stieg in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 besonders stark an.

54 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

credit: Shutterstock

Über 70 Prozent der aktiven Fondsmanager können ihre Benchmark nicht erreichen und bleiben in ihrer ­Performance hinter vielen Indizes zurück. Damit werden passiv gemanagte Finanzprodukte zunehmend ­interessant. Wir bringen etwas Ordnung in die Vielfalt an vorhandenen Investmentalternativen. Wolfgang Regner


°

xxxxxxxx   geldanlage

darin, dass der Zugang zu einem Referenz­ index oder zur Rendite einer Anlage (ab­ züglich Gebühren) auch dann garantiert wird, wenn die zugrunde liegenden Märkte oder Sektoren Liquiditätsengpässe auf­ weisen. Die Rendite wird vom Emittenten garantiert und hängt nicht vom Zugang ­(direkt oder per Anordnung) zu den Basis­ werten ab. Physische ETCs sind im Fall von Gold mit der entsprechenden Anzahl an Barren besichert, die in einem Tresor (Edelmetalle) oder in einem Lagerhaus (Industriemetalle) aufbewahrt werden. Der jeweilige Barren ist ausschließlich dem Produkt zugeteilt und wird getrennt von den anderen Metallen aufbewahrt, die sich in diesem Tresor oder Lagerhaus befinden. Bei ETCs auf Öl, die in Terminkontrakten abgebildet werden, muss sich der Anleger vergewissern, ob die For­ ward-Kurve (der weiter in der Zukunft lie­ genden Kontrakte) den Ölpreisanstieg zum Teil schon miteinpreist (= Contango). Sol­ che negativen Roll-Yields – 2015 bei rund minus 1,5 Prozent pro Monat – sind schon Februar 2016 auf minus 8,0 Prozent gestie­ gen. Es gibt jedoch Konzepte, um diese Roll­ verluste, die beim Wechsel in einen zukünf­

° glossar

tigen Kontrakt entstehen können, abzumil­ dern. Der Hintergrund: Rohstoffe werden über Futures gehandelt, also zeitlich be­ grenzte Kontrakte, die fortlaufend erneuert werden. Ist der jeweils nächste Kontrakt bil­ liger, entstehen Gewinne – genannt Back­ wardation – und umgekehrt Verluste, sprich Contango. Um Rollverluste abzuschwächen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man achtet auf „rolloptimierte“ Angebote, bei denen nicht starr der nächste Kontrakt, son­ dern der günstigste gekauft wird. Oder man wählt einen ETF auf langfristige Futures, die weniger gerollt werden müssen.

OGAW (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren)-Richtlinien (= engl. UCITS): Gelten nur für ETFs und schützen die Fondsanleger durch ein Sondervermögen: Schutz vor der Insolvenz des ETP-Anbieters, weiters durch höhere Transparenz und ein bestimmtes Maß an Diversifizierung. Physische „volle“ Replikation: Der ETF hält sämtliche Wertpapiere des zugrunde liegenden Index analog zu deren Gewichtung. In bestimmten Fällen, etwa bei sehr großen Börsenbarometern, greifen Anbieter zu einer Optimierungsmethode und kaufen nur einen exemplarischen Teil des Index („Sampling“).

Xetra-Gold Anleger, die breit diversifiziert in den Rohstoffsektor investieren wollen, müssen dies über einen ETF tun, der etwa einen Rohstoffindex abbildet. Wer z. B. nur in Gold investieren will, muss zu Gold-ETCs greifen. Bekannt ist in Deutschland das Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) der Deutsche Börse Commodities. Hier wird physisches Gold hinterlegt und zudem mit einem Lie­ feranspruch gesichert, da ein ETC kein ge­ schütztes Sondervermögen ist. Der Sicher­ heitsanspruch kann zu großen Teilen erfüllt

Swap-basierte Replikation: Ein solcher ETF hält zu rund 90 Prozent Wertpapiere, die nicht zwingend etwas mit der Benchmark zu tun haben. Die Rendite aus dem Portfolio gibt er an eine Gegenpartei weiter. Diese liefert im Tausch die Indexperformance. Diese Methode greift auch in Märkten, die sich physisch nicht oder nur schwer abbilden lassen, um ihrem jeweiligen Basis-Index so eng wie möglich zu folgen.

April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 55


geldanlage ° Exchange Traded Products (ETPs)

werden, obwohl es sich bei Xetra-Gold nicht wie bei typischen ETFs um ein Sonderver­ mögen handelt, sondern um eine Inhaber­ schuldverschreibung der Deutsche Börse Commodities GmbH, hinter der sieben nam­hafte Gesellschafter stehen – etwa die Deutsche Börse AG sowie fünf Kredit­insti­ tute (Commerzbank, Deutsche Bank, Bank­ haus Metzler, DZ Bank und Von­tobel). „Aufgrund des effizienteren Marktzu­ gangs im Spotmarkt sowie dem Ausschluss des Kreditrisikos bieten physische ETCs den besten Marktzugang zu Gold“, meint auch Jan-Hendrik Hein, Head of German Speaking Regions bei ETF Securities. Auch für Ölanleger hat er einen Tipp: „Investoren, die einen längeren Anlagehorizont haben,

können die Rollverluste mit sogenannten Longer Dated Produkten wie dem ETFS Longer Dated Brent Crude (A1N49Q) mi­ nimieren. Hier hat der Investor Zugang zu dem 5. und 7. Monat auf der Futures Kurve. In der Regel ist die Future Kurve in den Rohstoffen mit längeren Laufzeiten flacher als am kurzen Ende, wodurch Rollverluste bei der Contango-Marktsituation verringert werden. Wie unser Gold-ETC (WKN: A0LP78) ist auch der Öl-ETC zu mindes­ tens 100 Prozent mit Wertpapieren besi­ chert, die im Falle einer Insolvenz des SwapPartners für die Investoren herangezogen werden. Immer mehr Fondsgesellschaften grei­ fen bei ihren rohstoffbasierten Investments

auf ETFs oder ETCs zurück, wobei die deut­ sche Gesellschaft Veritas eine der ersten war. „Für Rohstoffinvestments nutzen wir ETFs, wie beispielsweise den S&P GSCI Capped Rohstoffindex ETF, der einen Schwerpunkt auf Energie- und Metallroh­ stoffe hat. Gut gefällt uns auch der ETFS Longer Dated All Commodities ETF, der die Rollkosten verringert, indem RohstoffKontrakte mit einer drei Monate längeren Laufzeit nachgebildet werden“, erklärt ein Fondsexperte von Veritas. ETCs kommen vorerst noch nicht zum Einsatz. Aber das kann sich noch ändern, denn immerhin sind ETCs in der Regel ähnlich wie Swapbasierte ETFs mit Sicherungsmechanismen ausgestattet.

interview °

GELD °

Was sind eigentlich ETPs?

jan-hendrik hein: Man unterteilt ETPs (Exchange Traded Products), also Finanzinstrumente, die an einer Börse gehandelt werden, in drei Kategorien, wobei ETFs (Exchange Traded Funds) Zugang zu folgenden Märkten ermöglichen: Aktienindizes, Rohstoffindizes, Anleihen, Geldmarktinstrumente, Private Equity-Indizes sowie Dach-Hedgefonds-Indizes. ETCs (Exchange Traded Commodities) ermöglichen u.a. den Zugang zu einzelnen Rohstoffen (z. B. Gold, Öl, Landwirtschaft, Industriemetalle etc.), Rohstoffkörben sowie Währungen. ETNs ermöglichen Zugang zu einer Anlage oder einem Referenzindex in Form einer unbesicherten Schuldverschreibung, anlageklassenübergreifend.

Zugang zu einzelnen Rohstoffen zu ermöglichen. In Europa bestand die Lösung darin, auf eine Schuldverschreibung zurückzugreifen, die von einer Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle – SPV) mit Sondervermögen emittiert wird. Aufgrund der Struktur einer Inhaberschuldverschreibung entsteht ein Kreditrisiko, das bei ETCs durch eine Besicherung minimiert wird. ­Diese Besicherung kann in physischer Form des entsprechenden Edelmetalls vorliegen (Gold, Silber, Platin und Palladium) oder in Form von Wertpapieren, die der Swap-Partner bei einer Treuhänderbank hinterlegt. Wenn Rohstoffe nicht physisch gelagert werden können, z.B. aufgrund der Haltbarkeit bei Agrarrohstoffen, bedienen sich die Produkte einer synthetischen Struktur, um die Rendite zu generieren.

Warum sind diese unterschiedlichen Finanzinstrumente notwendig?

Wie also können Anleger z. B. in Gold oder in

Da die OGAW-Richtlinie für kollektive Anlageinstrumente ein Mindestmaß an Diversifizierung vorsieht und die zulässigen Vermögenswerte begrenzt, waren die Anbieter auf eine alternative Struktur angewiesen, etwa um den Anlegern einen

Rohöl investieren?

56 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

Da es sich sowohl bei Gold als auch bei Rohöl um Einzel-Rohstoffe handelt, sind diese ausschließlich über ein ETC & ETN zugänglich. Edelmetalle lassen sich anders als Rohöl über längere Zeit lagern, weshalb sich ein

ETC beispielsweise auf Gold in physischer Form abbilden lässt. Ist dies zu 100 Prozent garantiert, wie z. B. bei Gold Bullion Securities (WKN: A0LP78), ist das Kreditrisiko ausgeschlossen. Das Gold ist physisch bei der HSBC in London hinterlegt. Auf Wunsch kann der Anleger eine physische Lieferung in Barren und/oder Münzen beantragen. ETCs im Bereich Rohöl sind ausschließlich Swap-basiert und ermöglichen Zugang zum Futures-Markt. Dem ETFS Brent Crude (WKN: A1N49P) liegt der Bloomberg UBS Brent Crude Subindex zugrunde, der wiederum einen Zugang zu dem „kurzen Ende“ der Kurve, sprich zwischen dem zweiten und vierten Monatskontrakt, ermöglicht. Dies eignet sich für Anleger, die taktisch von kurzfristigen Marktbewegungen profitieren möchten, denn längerfristig können Rollverluste (Contango) die Gesamtrendite negativ beeinflussen.

credit: beigestellt

Jan-Hendrik Hein,  Head of German Speaking Regions, ETF Securities


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STARKE WORTE ´´

„An den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts! Weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte!“

§

Verbund-Boss Wolfgang

Frank Maurer, Richter am

Anzengruber macht sich

Landgericht Stuttgart,

im Standard-Interview für

kommentiert sein Urteil im

wettbewerbsorientiertere

„Porsche Prozess“, der mit

Märkte stark. Diese seien

Freisprüchen für die ehe-

effizienter als regulierte.

maligen Porsche-Granden Wendelin Wiedeking und

Holger Härter geendet hatte.

58

„Wir retten zu viel, in allen Branchen!“

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

Wenn man das Ausscheiden zuließe, „hätte man wahrscheinlich auch die Finanzkrise leichter bewältigt“.

AUSTRO-CONNECTION. Die OMV hat es auf die Öl- und Gasreserven von Abu Dhabi abgesehen. Der heimische Konzern unterzeichnete kürzlich einen Vertrag zur Untersuchung von riesigen Offshore-Öl- und Gasfeldern im Nordwesten des größten und bei weitem ölreichsten Emirates der VAE. Als Partner an Bord sind auch die lokale Ölgesellschaft ADNOC sowie der US-Player Occidental. Bei der Anbahnung des Deals dürfte nicht zuletzt hilfreich gewesen sein, dass IPIC, der Staatsfonds Abu Dhabis, bekanntlich zu 24,9 Prozent an der OMV beteiligt ist.

REKORDGEWINN S IMMO. Die börsennotierte S Immo AG er-

zielte erneut eine deutliche Steigerung im Jahresergebnis und übertrifft damit ihre für das Geschäftsjahr 2015 gesetzten Ziele. Das vermeldete das Unternehmen Ende März.Vor allem die positive Entwicklung in Deutschland und die deutliche Reduktion der Finanzierungskosten hätten maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen. „Dieses Ergebnis zeigt klar, dass sich unsere Strategie bewährt. Wir profitieren von Zyklen und können Marktbedingungen rasch zu unserem Vorteil nützen. Die Absicherung des niedrigen Zinsniveaus war ein wesentlicher Schritt, um uns auch für die nächsten Jahre ein günstiges Umfeld zu schaffen. Vor diesem Hintergrund blicke ich sehr optimistisch auf die kommenden Quartale“, zeigt sich CEO Ernst Vejdovszky zufrieden. Insgesamt beendete die S Immo das Geschäftsjahr 2015 mit einem Jahresüberschuss von 77,2 Millionen Euro. Eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 33,8 Millionen Euro Überschuss in 2014. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich ebenfalls stark und betrug 1,17 Euro. Das EBIT konnte 2015 um rund 20 Prozent verbessert werden. Das EBT verdoppelte sich beinahe und lag bei 112 Millionen Euro.

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ECKDATEN (VAE)

Land des Monats


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Kien, Ralph, Siegmund, Anton, Bettina, Maria, Hao Thi, Hans, Darjan, Fritz, Sven, Smaijl, Vanessa, Nora, Joachim, Anh Mai, Gergely, Stefanie, Stephan, Michael Ramazan, Ferenc, Radisa, Tae-Man, Alija, Quan Viet, Sakir, Thu Thi Minh, Rebekka, To Van, Emanuel, Aleksandyr, Viktor, Hans Peter, Tamara, Ludwig, Eduard, Tung Thanh Dragomir, Stephan, Nam Quang, Ljubisa, Riko, Radosav, Vitali, Ercument, Zlatko, Zeljko, Gustav, Zlatomir, Pavao, Lucas, Milenko, Franz, Josef, Borko, Momo, Maurice Quan Xuan, Mario, Herbert, Kiem Dang, Mohit, Carina, Franz, Felix, Walter-Robert, Vladan, Mirel, Bashkim, Nebojsa, Steve, Galin, Ufuk, Thuan Trong, Silvester, Göksal Halit, Phong, Van, Ali, Karoline, Izet, Byung-Hag, Svetislav, Ljubinko, Bogdan, Muharrem, Deniz, Philip, Suada, Idriz, Vedat, Arsen, Dusan, Yasar, Wilfried, Vuto, Filip Radoslav, Mesut, Cornel, Stanko, Mirko, Julius, Alfons, Bruno, Georg, Binh Thi, Alexander, Alvaro, Yuri, Israr, Leticia, Natanael, Alex, Jian, Yuan, Ansley, Kumar, Hanqin Yong-Won, Sang-Chul, Nedo, Nataša, Bogomir, Thao Van, Burim, Bo Van, Božana, Cuc Thi, Željka, Abdulah, Meho, Mićo, Jugoslav, Adrijana, Zvonimir, Sava, Qui Gia Micheal, Vasilije, Trong Van, Anna-Katharina, Jacek, Marian, Muammer, Teresa, Verena, Helga, Tomislav, Ivalina, Stanislav, Tu Van, Bilal, Anita, Arnold, Shaban, Akos Raphael, Josef, Isabella, Dijan, Ladislau, Petar, Gerold, Haki, Marcus, Linh Duc, Jürgen, Brigitte, Milovan, Julien, Thu Xuan, Thomas, Sebastian, Walter, Ernst, Serkan, Artur Burak, Fabian, Yasin, Hans-Werner, Denis, Igor, Gorazd, Nika, Marjeta, Brigita, Giap, Onofre, Kumar, Boris, Gabrijel, Nevsudin, Tadej, Davorin, Leon, Ivan, Emmeric Oanh Thi, Moritz, Silvo, Živan, Gencho, Miran, Drago, Boštjan, Sanja, Marjetka, Uroš, Vlado, Kristijan, Božo, Matevž, Sašo, Adam, Damjan, Aleš, Andrej, Bogdana, Sarah Theresa, Mitja, Danijel, Danilo, Hasan, Nenad, Gregor, Armando, Predrag, Klemen, Vladimir, Thang Huu, Branko, Thuy Van, Nino, Hoa Van, Nihad, Smajo, Petra, Luong Van Đorđe, Silvestra, Matjaž, Elvis, Tine, Jožica, Egon, Iztok, Sejad, Emsad, Senad, Velibor, Tu Manh, Ljubiša, Pašan, Budislav, Đuro, Haris, Zvonko, Dorotej, Mensur, Alisa Viktoria, Thanh Viet, Annika, Chang-Bum, Joel, Nathalie, Elias, Victoria, Jahn, Roswitha, Patrizia, Lorenz, Carolin, Mariella, Hannah, Valeriya, Alina, Marlene, Kolett, Gerda Kevin, Lisa-Maria, Fabio, Aleksander, Jože, Friderik, Vojko, Dušan, Miladin, Željko, Kristjan, Damijan, Ludvik, Štefan, Srečko, Janko, Viljem, Radojica, Ferid, Jurij, Hans Bernarda, Emil, Alenka, Johann, Mladen, Loris, Rajko, Skender, Sebastijan, Davor, Aljoša, Jeton, Mazo, Zorančo, Franci, Muhamed, Zijad, Srđan, Nikola, Sebastjan, Admir Miralem, Naser, Simeon, Fidan, Sabir, Amir, Penyo, Lekov, Sanel, Mujo, Husmir, Alessandro, Sulejman, Nevzet, Jasmin, Ermin, Branimir, Nebojša, Mirza, Fikret, Azem Mihret, Zedin, Belmin, Vilko, Rukib, Toni, Mile, Zikret, Aleksandar, Ervin, Evel, Nedžad, Besim, Eniz, Almir, Veldin, Omer, Eldin, Samin, Medin, Mirnes, Samed, Emir, Džemal Hajrudin, Emrah, Aca, Stojan, Nusret, Jani, Anica, Natalyia, Cornelia, Alic, Katharina, Anita, Nicola, Marc, Ani, Galina, Roza, Zhivko, Iliyan, Snezhan, Rusalin, Minka Radostin, Zhecho, Angel, Yordanka, Stoyka, Valeri, Svetoslav, Lyubomir, Vladislava, Slavka, Nedyu, Hristo, Todor, Nikolay, Plamen, Tihomir, Veselin, Stanimir, Violin Tsvetelin, Tatyana, Velin, Nedko, Dilyan, Ivo, Neli, Lidiya, Radostina, Angelina, Dimitar, Mihail, Penka, Velichka, Ventsislav, Kostadin, Yordan, Georgi, Trifon, Denitsa, Tanya Mira, Salzitsa, Valentin, Darina, Gena, Valya, Veselka, Stoyan, Maya, Krasimir, Atanas, Encho, Manyo, Kemal, Angelinka, Zhivka, Zeyneb, Andon, Nivyana, Dobromir, Ivanka Petko, Lazar, Doycho, Violeta, Konstantin, Ivelin, Todorka, Dimo, Mitko, Vasilka, Gergana, Yanka, Stoyanka, Mincho, Yuliyana, Rumen, Aleksandur, Kolyo, Mariana, Teodora Vinelin, Mariyana, Dinko, Gancho, Dyako, Miho, Nedelcho, Dimcho, Rosen, Zhelyazko, Dobri, Ivaylo, Milen, Zhelyo, Kamen, Stamo, Chavdar, Tsonko, Dicho, Nuri, Yanko Vidko, Gospodin, Velichko, Stoycho, Penko, Ivilin, Danyo, Tancho, Tsvetan, Milcho, Pavel, Stancho, Kaloyan, Mariyan, Anastas, Vasil, Tenyo, Nedyalko, Dinyo, Yani, Vidyo Kiril, Ignat, Diyan, Kancho, Valko, Veliko, Hrisimir, Iliya, Miglena, Asen, Evgeni, Stoyko, Vulcho, Zhoro, Svilen, Nachko, Sabi, Grozdan, Yuliyan, Yancho, Yovcho, Lyudmil Emiliyan, Donyo, Denyo, Borislav, Zlatan, Marin, Tonislav, Venko, Danail, Petyr, Svetozar, Ivajlo, Ljubomir, Nikolaj, Sasho, Toshko, Tsvetomir, Vylo, Ilijan, Kyno, Diana Ognjan, Petjo, Dancho, Dimityr, Detelin, Nanko, Gerasim, Marijan, Hristina, Dimitrina, Stoicho, Jordan, Vesislava, Tatjana, Sashko, Radoslavka, Vladislav, Ralitsa, Stilijan Tsvetina, Anelija, Lidija, Nikolinka, Lalimir, Ginka, Elena, Elitsa, Slawomir, Srdan, Sylwester, Grezegorz, Ostoja, Robin, Zheko, Veronika, Dorian, Marek, Katherina, Hajro Vahdetdin, Till-Krischan, Ulrich, Stephanie, Andrey, Claus, Bobdan, Alessandr, Alice, Giuseppina, Daniele, Renato, Vania, Mirco, Vittorio, Gianluca, Matteo, Saimir, Katia Paolo, Laura, Marco, Carmelo, Alberto, Vito, Zvonimir, Sava, Guangming, Mandy, Fay, Tina, Coco, Henry, Xiurong, Bonita, Wen, Xiaofei, Yi, Dan, Shouzhen, Hanshen, Bo Yaqiong, Andy, Ping, Junqiao, Tangshen, Kim, Pu, Mingchen, Jianfeng, Junhan, Nick, Jeff, Wesley, Jack, Zhuhua, William, Marc, Dominic, Luke, Linda, Shiyong, Wenshen Junbao, Weixin, Yuqing, Hui, Xijiang, Bing, Pengqin, Ke, Feng, Wu, Baowang, Haobo, Xiaohu, Xiaolin, Tao, Hechao, Taihui, Sandy, Yong, Langxi, Jianneng, Yongping, Haitao Min, Qiumian, Jianjun, Yu, Shiguo, Hongliang, Fuxing, Jun, Zhengshan, Eric, Nemci, Aurelio, Valcir, Eduardo, Vanius, Jessica, Patrícia, Luceli, Elenice, Leandro, Raul


aktien ° Börsen International

USA ° Konjunkturdynamik geht zurück Die Fed wird 2016 nur kleine Zinserhöhungen wagen. Nach den weltweiten Erschütterungen an den Finanzmärkten will die US-Notenbank Fed die Zins­ zügel nur behutsam straffen. Nach der historischen Zinswende vom Dezember wollen die Währungshüter heuer nur noch zweimal nachlegen, denn es gehen von der Weltwirtschaft und den Kapitalmärkten größere Risiken aus. Fed-Chefin Janet Yellen ruderte bei ihren Plänen zur Straffung der Zinsen just zu einem Zeitpunkt zurück, an dem andernorts geldpolitisch aus allen Rohren gefeuert wird. Yellen sagte, sie erwarte ein leicht schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft. Die US-Währungshüter haben damit an Glaubwürdigkeit verloren, denn Fakt ist, dass die Inflationsrate höher und die Arbeitslosenquote niedriger ist als zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung. Allerdings hat die Lohnentwicklung zuletzt enttäuscht. Auch S&P 500 die Konsumentenstimmung ist auf den tiefsten 2200 Stand seit fünf Monaten zurückgegangen – die US-Bürger erwarten wieder höhere Ben2000 zinpreise. Auch die US-Jobdaten überzeugten zuletzt nicht. Im Februar wurden zwar 242.000 1800 neue Stellen geschaffen (erwartet waren 1600 190.000), allerdings schrumpften die Stundenlöhne. Besonders die Lohnentwicklung sei 1400 enttäuschend, meinten viele Analysten – und die Arbeitswoche (geleistete Arbeitsstunden 1200 2012 2013 2014 2015 pro Woche) ging ebenfalls zurück (wr)

Nahe Rekordhoch ° Der breite USAktienindex S&P 500 konnte die Widerstandszone zwischen 2000 und 2050 Punkten erreichen, aber noch nicht überwinden. Bis zum Rekordhoch sind es nur mehr wenige Prozent. Sollte der Index jedoch abprallen, droht ein neuer Test der Marke von 1850 Punkten.

brasilien ° Politische Ränkespiele belasten Turnaround trotz negati­vem Umfeld? Brasilien war in den letzten Jah-

BOVESPA 70.000

60 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Erholung im Gang ° Der brasilianische Aktienindex konnte sich nach dem Absturz auf 37.000 Punkte bis auf 50.000 Punkte erholen und weist somit mit einem Plus von 18 Prozent eine positive Bilanz seit ­Jahresbeginn aus. Nach einer Korrektur wäre ein ­Anstieg bis auf 55.000 Punkte möglich.

creditS: Lipper

ren vor allem für Anleiheinvestoren die Hölle. 65.000 Die Staatsbonds wurden auf Ramschniveau abgestuft, dazu kommen Rekord-Arbeitslosigkeit, 60.000 ein Mega-Korruptionsskandal und der Zusam55.000 menbruch der Regierungskoalition unter Dilma 50.000 Roussef.Auch die Berufung des früheren, eben45.000 falls mit Korruptionsvorwürfen belasteten Ex-­Staatspräsidenten „Lula“ da Silva als Mi40.000 nister in die Regierung Roussefs erweckt kein 35.000 2012 2013 2014 2015 Vertrauen. Allen Bemühungen zum Trotz steht Brasilien am Rand der zweiten Rezession. Zuvor könnte Roussef einem vom Parlament angestrengten Amtsenthebungsverfahren zum Opfer fallen. So lassen sich die dringend erforderlichen Wirtschafts- und Steuerreformen nicht in Angriff nehmen. Inzwischen steigt Brasiliens Staatsverschuldung auf zuletzt fast 90 Prozent des BIP. Die Gefahr eines Rückfalls in die Hyperinflation ist virulent. Schon jetzt macht die hohe Inflation eine gesunde Geldpolitik unmöglich. Das Resultat: ein Einbruch der Industrieproduktion, ein Absinken der Reallöhne um zehn Prozent sowie ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von sechs auf neun Prozent. Unternehmen sind nicht bereit, in diesem Umfeld Neuinvestitionen zu tätigen. Einziger Lichtblick sind die noch hohen Devisenreserven und die sich verbessernde Leistungsbilanz. Investoren sollten sich vorerst noch von dem Land fernhalten. (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Rezessionsgefahr abgewendet? Positive Fundamentaldaten. Neben dem steigenden Ölpreis haben auch fun-

Volatil seitwärts ° Der Euro-Aktienindex kämpft seit Wochen hart um den Anschluss an die wichtige 3000 Punkte-Marke. Doch die Schwäche im Bankensektor hält den Index weiterhin unter Druck. Wenn sich der Euro Stoxx unter 3000 Punkten etabliert, könnte die Baisse weitergehen.

damentale Konjunkturdaten die europäischen Börsen zum Turnaround ansetzen lassen. So ist der wichtige deutsche ifo-Geschäftsklimaindex im März von 105,7 auf 106,7 Punkte überraschend stark gestiegen. Noch zuletzt hatten Analysten dessen dreimaligen Fall hintereinander als Indiz für die zunehmende Rezessionsgefahr gedeutet. Allerdings sieht es seit einiger Zeit stark danach aus, dass der ifo-Index eng an der Börsenstimmung hängt – ein eher schwaches Fundament. Aber solange die US-Wirtschaft solide läuft, sich die großen Notenbanken spendierfreudig zeigen und die Regierung in Peking einen stärkeren Einbruch der chinesischen Wirtschaft nicht zulässt, sollte die deutsche Wirtschaft auf Kurs bleiben. Allerdings zeigt eine Umfrage unter Einkaufsmanagern, dass die deutsche Industrie so langsam wächst wie seit Euro Stoxx 50 16 Monaten nicht mehr. Das Barometer fiel im März auf 50,4 Zähler. Der Indikator ist damit 3800 auf einem Niveau, das fast Stagnation anzeigt. 3600 3400 Die stark vom Export abhängige Industrie spürt 3200 die nachlassende Nachfrage aus Übersee. Der 3000 Service-Sektor wuchs hingegen noch kräftiger 2800 als im Vormonat. Negativ dagegen ist die Ent2600 wicklung in Frankreich: Inmitten der politischen 2400 Turbulenzen um eine Arbeitsmarktreform hat 2200 die Arbeitslosigkeit ein neues Rekordniveau 2000 2012 2013 2014 2015 ­erreicht. (wr)

china ° Entscheidungen des Volkskongresses Hang SenG

Gegenbewegung gestoppt ° Nachdem der HSCEI bis auf 7500 Punkte gefallen war, konnte er sich wie erwartet bis fast auf 9000 Punkte erholen. Die Widerstandszone zwischen 9500 und 10.000 Punkten wird allerdings kaum bereits im ersten Anlauf durchbrochen werden können.

Weitere Konjunktursti­m uli.

In Peking fand zuletzt der 12. Nationale Volkskongress statt. Er diente der Vorstellung und 28.000 Verabschiedung des neuen chinesischen Fünf-Jahres-Plans (2016 bis 2020), der zu 26.000 einem kritischen Zeitpunkt kommt. Die chine24.000 sische Wirtschaft wächst so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr. Nun soll das Tempo der 22.000 Reformen und des wirtschaftlichen Wandels in 20.000 China weiter forciert werden, ohne dabei das Wachstum der chinesischen Wirtschaft weiter 18.000 2012 2013 2014 2015 zu bremsen. Die von Präsident Xi ausgegebene Maxime lautet, die Wirtschaft zu modernisieren und auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Die Wirtschaftsleistung und die Einkommen, gemessen am Wert des Jahres 2010, sollen sich verdoppeln. Diese Zielsetzung erfordert ein Wirtschaftswachstum in den kommenden fünf Jahren von rund 6,5 Prozent. Das scheint übertrieben optimistisch zu sein. Eine höhere Verschuldung ist dabei unvermeidlich, daher ist mit umfangreichen fiskalischen Maßnahmen und hohen Investitionen in die Infrastruktur zu rechnen. Vorgesehen sind auch weitere Steuersenkungen, ein Abbau der Überkapazitäten und strukturelle Reformen. Unternehmen sollen z.B. Produkte mit höherer Wertschöpfung herstellen. Diese „New Economy“ soll den Wachstums-Turnaround von einer exportorientierten zu einer mehr auf den Binnenmarkt ausgerichteten Wirtschaft anführen. (wr)

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Anlagetipps

Ölpreis treibt die Weltbörsen an In den letzten Wochen konnten sich die Weltbörsen deutlich erholen. Ob daraus ein gelungener Turnaround wird, bleibt fraglich, denn die Fundamentaldaten von Wirtschaft und Unternehmen konnten nur zum Teil überzeugen. Und es drohen weiterhin einige Risiken am Horizont. Wolfgang Regner

D

er Schlüssel für den weiteren Trend der Aktienmärkte liegt nach Ansicht vieler Finanzexperten beim Ölpreis. Und tatsächlich: In den letzten Wochen lieferten die Weltbörsen schon eine Art Kostprobe für diese Einschätzung. Der Preis für den Brent Crude Oil-Future verbesserte sich von seinem Tief bei rund 28,60 US-Dollar auf 42,54 US-Dollar je Barrel (Fass = 159 Liter). Das ist ein erstaunliches Plus von 48,7 Prozent. Zum Vergleich: Der DAX kletterte im entsprechenden Zeitraum um bis zu 15,5 Prozent. Der S&P 500 stieg von 1832 auf 2049 Zähler bzw. um fast zwölf Prozent. Doch das dürfte erst der Anfang gewesen sein. Denn noch bewegt sich der Ölpreis in dem im Juni 2014 begonnenen Abwärts­ trend. Zuletzt kam der Preis für den Brent Crude Oil-Future jedoch schon bis auf wenige US-Cent an diese Abwärtstrend-Linie heran. Viel deutet auf einen Trend-Wechsel hin. Der Brent Crude-Preis bewegt sich in-

nerhalb eines ansteigenden Dreiecks. Dieses Kurs-Muster gehört zur Kategorie der Trend-Umkehr-Formationen. Verschwinden dann alle Vorteile eines niedrigen Ölpreises? Keineswegs. Denn etwa der Benzinpreis besteht in den meisten Staaten Europas zu zwei Dritteln aus staatlichen Abgaben und Steuern. Und die steigen mit dem anziehenden Ölpreis nicht mit. Die Benzinpreise steigen daher weit weniger stark als der Ölpreis, zumal dieser in USDollar gehandelt wird und der Greenback zur Schwäche neigt. Steigt der Euro, so wird der Ölpreisanstieg gebremst. Gelingt dem Ölpreis der Ausbruch, so würden sich alle Argumente wegen der negativen Indizien eines schwachen Ölpreises in ihr Gegenteil umkehren. So könnte man den Ölpreis nicht mehr als Hinweis für eine Rezessionsgefahr der Weltwirtschaft heranziehen. Zusätzlich zur Erholung des Ölpreises drehten aber auch einige fundamentale Indikatoren für die breitere Wirtschaft nach

oben, wie zum Beispiel der deutsche ifoGeschäftsklimaindex (siehe auch Weltbörsen auf Seite 61). Angesichts der noch erheblichen Unsicherheiten – man denke nur an einen möglichen „Brexit“ und die Unfähigkeit Europas, mit der Flüchtlingskrise zurande zu kommen – ist das bemerkenswert. Allerdings: Zu stark sollte der Euro nicht steigen, denn das wäre ein Hemmschuh für die europäische Konjunktur. Auch das Kreditwachstum hinkt den zuletzt positiven Trends hinterher. Trotz negativer Einlagenzinsen scheuen die Banken das Risiko von Kreditengagements, weil die strengen Regulierungsvorschriften als massive Handicaps wirken. Das Eigenkapital wird geschont, ohne dass es aber keine Kreditausleihungen geben kann. So verdurstet die Realwirtschaft in der liquidesten Finanzmarktausstattung aller Zeiten. Ohne höhere Investitionen der Unternehmen aber wird kein breiter, tragfähiger Aufschwung zu Stande kommen.

Carl Zeiss Meditec stellt optische Systeme für die Augenheilkunde her – überwiegend für Arztpraxen und Krankenhäuser. Neben den Geräten für Augenärzte fertigt Carl Zeiss Meditec aber auch z.B. Operationsmikroskope. Ärzte in aller Welt bekommen mit Zeiss Meditec-Technologien intelligente Werkzeuge in die Hand, um die vier wesentlichen Krankheitsbilder des Auges, Fehlsichtigkeit (Refraktion), Grauer Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom) und Netzhaut­ erkrankungen (Retina-Erkrankungen), effizient zu diagnostizieren und wirksam zu behandeln. Carl Zeiss Meditec hat im ersten Quartal des

62 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Geschäftsjahres 2015/16 dank des schwachen Euro zugelegt. Der operative Gewinn (Ebit) kletterte um mehr als 15 Prozent auf 32,2 Millionen Euro. Die Umsatzrendite erhöhte sich auf 12,3 Prozent (nach 11,6%). Von Oktober bis Dezember 2015 setzte Carl Zeiss 262,2 Millionen Euro um (+ 9%). Die Region Asien-Pazifik legte auch währungsbereinigt zu. Dem Unternehmen kam die hohe Nachfrage nach Intraokularlinsen und Geräten zur Behandlung des Grauen Stars zugute. Für 2016 strebt Carl Zeiss ein Wachstum mindestens in Höhe des Marktwachstums an sowie eine Ebit-Marge von 13 bis 15 Prozent.

Neben der fundamentalen Stärke fällt auch die Charttechnik positiv auf. Kauf bei Rücksetzer auf rund 25 Euro, Stopp Loss bei 18,78 Euro setzen. ISIN DE0005313704  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: Tai-Pan / software-systems.at

Carl Zeiss Meditec ° Augen auf!


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Anlagetipps   aktien

Rauchen out ° Tabakaktien in British American Tobacco ist der zweitgrößte Zigarettenhersteller der Welt. Der Konzern vertreibt über 300 Marken in 180 Ländern und ist Marktführer in mehr als 60 Ländern. Zu den bekanntesten Marken zählen Dunhill, Pall Mall, Lucky Strike und Kent. 2015 konnte BAT den Gewinn um ein Drittel auf 4,3 Milliarden Pfund steigern. Der Umsatz sank um 6,2 Prozent auf 13,1 Milliarden Pfund. Da BAT in den USA Tabak kauft, seine Produkte aber auch in Brasilien und Südamerika vertreibt, entstehen Währungsverluste. Dennoch gelang BAT dank der Preissetzungsmacht eine positive Geschäfts-

entwicklung. In den USA geht der Tabakkonsum eher zurück, in Europa bleibt er konstant. Besser sieht es dagegen in den Schwellenländern aus. In Asien wird besonders stark geraucht. Mit der E-Zigarette Vype will der Konzern jetzt den deutschen Markt erobern. Immer mehr Raucher wollen Alternativen und inzwischen greifen mehr als eine Million Deutsche zur EZigarette. Auch in Großbritannien ist BAT mit diesem Produkt sehr erfolgreich. Branchenkenner erwarten allein in Deutschland in den nächsten fünf Jahren eine Verdreifachung des Umsatzvolumens auf über eine Milliarde Euro.

Die BAT-Aktie notiert nahe ihrem Allzeithoch und bietet eine ­solide Dividende von knapp vier Prozent. Kauf der Aktie bei rund 50 Euro, Stopp Loss bei 37,90 Euro platzieren. ISIN GB0002875804  Börse Frankfurt (Xetra)

Die Milch macht’s ° Danone

Im Geschäft mit Molkereiprodukten wurde die Talfahrt gestoppt. Für 2016 wurde das Ziel (Wachstum um rund 5%) bereits bestätigt. Kauf bei rund 59 Euro, Stopp Loss bei 47,78 Euro. ISIN FR0000120644  Börse Frankfurt (Xetra)

Mit Nahrungsmitteln lässt sich Geld verdienen. Unternehmen wie Danone stellen das seit Jahren unter Beweis. Besonders merkt man das bei Milchprodukten. Die Milch selbst hat einen vergleichsweise niedrigen Preis. Was am Ende daraus hergestellt wird, ist um einiges teurer, was hohe Gewinnmargen ermöglicht. Danone ist nach Nestlé und Unilever der drittgrößte Nahrungsmittelproduzent Europas und weltweit die Nummer eins bei Frischmilchprodukten sowie die Nummer zwei bei Mineralwasser (Evian, Volvic). Randaktivitäten wie Saucen, Gewürze und Gebäck wurden verkauft.

Dagegen wird das Geschäft mit Milchprodukten ausgebaut. Und der niedrige Milchpreis bietet gute Chancen. In den ersten neun Monaten 2015 stieg der Umsatz um 7,2 Prozent. Abgesehen von den Milchprodukten konnten alle Sparten zweistellig zulegen – besonders die Sparte Kindernahrung. Nach den Skandalen in der Vergangenheit kaufen besonders chinesische Kunden lieber Produkte aus Europa. Die Sparte hat hohes Potenzial, nachdem die chinesische Regierung die Ein-Kind-Politik aufgegeben hat. Überzeugt haben auch die Sparten medizinische Nahrung und Getränke.

Long/Short-Fonds ° erfolgreich Angesichts der negativen Realzinsen wird die Zinsseite für Mischfonds zunehmend unattraktiv. Durch das Absinken der Kupons steuern zahlreiche Fondsmanager mit einer Erhöhung der Durationen (Laufzeiten) gegen, sodass die Kurs- und Endwertrisiken inzwischen beachtlich geworden sind. Da können Long/Short-Aktienfonds helfen. Die Risikominderung entsteht, indem innerhalb der gleichen Anlageklasse (in der Regel Aktien) Gegenpositionen aufgebaut werden. So entfällt die Korrelationsproblematik, die bei der Mischung verschiedener Anlageklassen

entsteht. Aktien werden mit Aktien abgesichert, was zu einem Hedging mit niedrigerem Risiko führt. Das Anlageziel des Loys Europa System besteht in einem risikoaversen Wertentwicklungsprofil, das absolute Wertzuwächse bei gleichzeitiger Vermeidung signifikanter Verluste anstrebt. Wie die Historie des Fonds zeigt, setzt sich die Wertentwicklung zu zwei Dritteln aus Alpha (Einzelaktienauswahl) und zu einem Drittel aus Beta (Marktrisiko) zusammen. Das modellgestützte Analyseverfahren eignet sich für die Einzelaktienauswahl wie auch zur ­Steuerung der Nettoinvestitionsquote.

Der Fonds hält ein aktiv gesteuertes Aktienportfolio, das bis zu 70 Prozent durch passende Aktienindex-Futures abgesichert wird. Der Fonds ist nur über die Fondsgesellschaft zu erwerben. ISIN LU1129454747  Fondsgesellschaft

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 63


aktien ° Österreich

Dividenden-Saison hat begonnen

D

en Vogel schießt heuer eindeutig der Versicherungskonzern Uniqa ab. Er zahlt für das Geschäftsjahr 2015 eine Dividende von 0,47 Euro je Aktie und schüttet somit 145 Millionen Euro an die Aktionäre aus. Das entspricht beim derzeitigen Börsenkurs von knapp über sechs Euro einer Bruttorendite von 7,72 Prozent. Bezahlt wird am 13. Juni, der Dividendenabschlag erfolgt am 9. Juni. Und Uniqa kann sich die Auszahlung der Dividende mit einem erzielten Jahresgewinn 2015 von 331 Millionen Euro leisten. Da ist es erstaunlich, dass der Aktienkurs innerhalb der vergangenen zwölf Monate von rund neun Euro auf eben sechs Euro gefallen ist. Im Tief notierte die Aktie am 9. Februar sogar bei 5,01 Euro – ein regelrechtes Schnäppchen. Die Post zahlt mit 5,5 Prozent die zweithöchste Dividende „Konkurrenz belebt das Geschäft“, so heißt es im Volksmund. Im Fall der Österreichischen Post war das Gegenteil der Fall. Mitte August 2015 beschloss die Deutsche Post, ihren Paketdienst auch auf Österreich

auszudehnen. Das war zwar bereits erwartet worden und die Auswirkungen auf die bes­ tens etablierte Österreichische Post eher vernachlässigbar. Doch vorsichtige Aktionäre flüchteten aus der Aktie. Charttechnisch kam es zu einem Bruch der bis dahin wichtigen Unterstützung bei 40 Euro. Anschlussverkäufe drückten den Aktienkurs weiter bis unter die 30 Euro-Marke. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung auf rund 35 Euro wurden die 30 Euro infolge der Abschreibung der deutschen Tochter trans-o-flex getestet. 2015 konnte die Österreichische Post zwar den Umsatz um 1,6 Prozent steigern, die Abschreibungen ließen den Gewinn aber von 146,8 Millionen Euro auf 71,6 Millionen Euro einbrechen. Ohne (nicht cashwirksame) Sondereffekte wäre in der Bilanz ein Gewinn von 142,2 Millionen Euro gestanden. Mit dem Cashflow von rund 250 Millio­ nen Euro kann sich die Post durchaus die Dividende in der Höhe von 132 Millionen Euro (1,95 Euro je Aktie) leisten und beglückt ihre Aktionäre mit einer Rendite von 5,54 Prozent (beim Aktienkurs von 35,20 Euro, ex Dividende erfolgt am 26. April).

Austrian Traded index (ATX) Auf Warteposition. Der ATX konnte sich mit Rückenwind durch die EZB vom Tief bei 1930 Punkten (am 11. Februar) wieder erholen. Nach der Veröffentlichung der meisten Jahresergebnisse bzw. der vorläufigen Zahlen der Unternehmen und der flauen Konjunktur­ erwartung in Europa gibt es für den Index nun keinen Antrieb mehr. Zudem werden in den kommenden Monaten die Dividendenab­ schläge belasten. Daher ist eine tendenzielle Seitwärtsbewegung am wahrscheinlichsten.

64 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

Weitere fünf Unternehmen zahlen mehr als vier Prozent Unter den zwei ATX-Werten, die auch noch mehr als vier Prozent Dividendenrendite aufweisen, befindet sich die RHI mit stolzen 4,55 Prozent (0,75 Euro je Aktie, siehe Kasten rechts) und die OMV mit 4,17 Prozent. Der österreichische Ölkonzern zahlt am 31. Mai einen Euro je Aktie an seine Aktionäre – insgesamt somit 327 Millionen Euro. Analys­ten erwarten bei der OMV für 2016 wegen des anhaltend niedrigen Ölpreises einen Gewinn von etwa 400 Millionen Euro und eine Dividende von wieder mindestens einen Euro je Aktie. Wer an einen (zumindest moderaten) Ölpreisanstieg glaubt und Dividenden von mehr als vier Prozent kassieren will, ist mit der OMV-Aktie gut bedient. Für einen Kauf würden wir aber Kurse von rund 22 Euro abwarten. Neben der RHI und OMV tummeln sich im ATX Prime noch drei Unternehmen, die mehr als vier Prozent Dividende zahlen: Porr (voraussichtlich 4,57 Prozent), Agrana (voraussichtlich 4,27 Prozent) und EVN (4,20 Prozent). Nach der EVN, die mit Geschäftsjahresende zum 30. September die Dividende bereits im Jänner ausbezahlt hat, folgt Porr mit der Auszahlung von geschätzt 1,13 Euro je Aktie am 2. Juni. Der im Auction Market der Wiener Börse notierte Baukonzern konnte 2015 in den ersten drei Quartalen das Ergebnis auf 24 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Die Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor, sie werden am 21. April veröffentlicht. Analysten gehen aber von einem Jahresgewinn in der Höhe von rund 65 Millionen Euro aus (2,26 Euro je Aktie) und einer gewohnten Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent.

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

1,7 Milliarden Euro zahlen die ATX-Unternehmen heuer an Dividenden aus. Hinzu kommen nochmals rund 500 Millionen Euro der übrigen ATX Prime-Werte. Neben der Dividenden-Fantasie sprechen auch noch zum Teil günstige Einstiegskurse für den einen oder anderen Aktienkauf. Mario Franzin


°

Österreich   AKTIEN

RHI ° Neubewertungen belasteten 2015 das Ergebnis

Schwierige Stahlbranche. Nach den

ISIN AT0000676903

Agrana hat das Geschäftsjahr 2015/16 mit Ende Februar abgeschlossen. Bei einem Umsatz von etwa 2,5 Milliarden Euro dürfte das Ergebnis aufgrund der schwachen ­Zuckerpreise mit etwa 85 Millionen Euro nur knapp über dem Vorjahr liegen. Damit wird eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 3,60 Euro erwartet, was auf den aktuellen Kurs von 84,30 Euro gerechnet einer Rendite von 4,27 Euro entspricht – ausbezahlt wird am 8. Juli. Für die kommenden Jahre ist bei Agrana von einer leichten Steigerung der Kennzahlen und auch der Dividende zu rechnen. Etwas aus dem Blickfeld ist die im Standard Market gelistete UBM Development. Sie konnte 2015 den Vorsteuergewinn auf rund 50 Millionen Euro fast verdoppeln und will die Dividende von 1,25 Euro auf 1,60 Euro anheben. Das entspricht einer Rendite von knapp fünf Prozent. Die Auszahlung erfolgt am 5. Mai. Die endgültigen Ergebnisse werden am 25. April veröffentlicht.

Kurs (05.04.2016) Marktkap. Umsatz 2015 Buchwert/Akt. 2015

16,49 € KGV 2015

41,2

657 Mio. € KGV 2016 e

7,0

1771 Mio. € KGV 2017 e

5,9

13,23 € Divid. 2015

4,55 %

Anfang April veröffentlichten Jahreszahlen bestätigte RHI den massiven Gewinneinbruch von 52,5 Millionen Euro auf 17,6 Millionen Euro im Jahr 2015. Der Grund dafür waren Wertberichtigungen bzw. Abschreibungen von Auslandswerken und eine Neubewertung eines Energieliefervertrages. Abgesehen von diesen unbaren Effekten stieg der Umsatz um 1,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro und die Netto­ verschuldung verringerte sich um 69 Millionen Euro auf 398 Millionen Euro. Damit geht es RHI operativ nicht schlecht. Das zeigt auch die un­ veränderte Dividende von 0,75 Euro, die einer Rendite von 4,55 Prozent entspricht.

Zumtobel ° Umstrukturierung geht weiter

Margendruck. Der Vorarlberger

ISIN

AT0000837307

Kurs (05.04.2016) Marktkap. Umsatz 2015/16 e

14,00 € KGV 2015/16 e

14,7

609 Mio. € KGV 2016/17 e

9,8

1380 Mio. € KGV 2017/18 e

8,5

Buchwert/Akt. 2015/16 e 8,16 € Div. 2015/16 e

1,79 %

Leuchtenhersteller konnte in den ersten drei Geschäftsquartalen (Ende Jänner) den Um­ satz um 4,9 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro steigern, das Periodenergebnis legte auf 29,2 Millionen Euro zu. Der LED-Anteil am Umsatz erhöhte sich von 47 auf 63 Prozent. Nun geht es Zumtobel um die intelligente Steuerung der Beleuchtung. Höhere Investitionen in die For­ schung ließen das Ergebnis etwas schwächer ausfallen als von Analysten erwartet wurde. Das drückte mächtig auf den Kurs. Die Marktka­ pitalisierung liegt nur mehr bei 600 Millionen Euro. Unter 15 Euro kann es kaum schaden, sich ein paar Zumtobel-Aktien zuzulegen.

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aktien ° Goldminen

Gold als Turbo für Aktien

E

nde Dezember 2015 war Gold noch eine Glaubensfrage unter Experten: Kommt es noch oder nicht? Gemeint war das gelbe Metall als aussichtsreiches Investment. Inzwischen dürften die Zweifel zerstreut sein. Von Jänner bis März erzielte der Goldpreis mit 16,2 Prozent den höchsten Preisaufschlag seit fast 30 Jahren. Das gelbe Edelmetall war in den ersten drei Monaten nicht nur unter den Terminspekulanten, sondern auch in Form von Exchange Traded Funds (ETFs) und als Goldmünzen stark gefragt. Beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares war innerhalb dieses Zeitraums ein Anstieg der gehaltenen Goldmenge von 642,4 auf 819,3 Tonnen (+27,5 Prozent) registriert worden. Die Verkaufszahlen der US Mint waren ebenfalls von einem starken Wachstum gekennzeichnet. Gemessen an der vergleichbaren Vorjahresperiode wurde hier im ersten Quartal bei American EaglesGoldmünzen ein Absatzplus von 68 Prozent auf 245.500 Feinunzen registriert. Vorangegangen war allerdings eine ­lange Talfahrt des Goldpreises ab 30. August 2011 von 1881,65 um 44 Prozent auf 1057,75 US-Dollar je Feinunze. Der parallele Absturz der Goldminen-Aktien war geradezu vernichtend. Der weltgrößte Goldproduzent Barrick Gold war danach nur mehr 14 Prozent von früher wert. Das zeigte, mit welchem Hebel die Aktien der Minenbetreiber auf den Goldpreis reagieren. Das gilt aber in beiden Richtungen. Allerdings muss die Wertentwicklung von Unternehmen nicht zwangsläufig zeitgleich mit der Entwicklung des Rohstoffpreises korrelieren, wie zuletzt bewiesen wurde. Manche Spekulanten dürften geradezu hellseherische Fähigkeiten gehabt ha-

66 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

ben. Denn ihre plötzlich einsetzenden Käufe ließen beispielsweise den Aktienkurs der südafrikanischen Anglogold Ashanti an der Börse ab 8. August 2015 um bis zu 132 Prozent ansteigen. Die australische Newcrest Mining setzte sich schon ab Dezember 2013 von ihren Tiefstkursen ab und notierte Anfang April 2016 um 133 Prozent höher. Barrick Gold (Kanada) verteuerte sich von An-

fang September 2015 bis Anfang April 2016 um 106 Prozent, Newmont Mining (USA) schoss im gleichen Zeitraum um 70 Prozent nach oben (alle Werte in Euro umgerechnet). Der Preis von physischem Gold verteuerte sich erst ab 30. November 2015 allmählich. Die kanadische Goldcorp schaffte das Comeback erst ab 19. Jänner, lag aber immerhin zwischenzeitlich schon mit 68

Goldminen unter Druck: An den Produktionskosten wird dramatisch gespart, die Fördermenge gekürzt.

creditS: Shutterstock

Die Goldminen-Notierungen an den Börsen reagieren mit einem Hebel auf die Preisveränderungen des physi­ schen Edelmetalls. Doch 2015 war es anders. Schon drei Monate vor dem Gold sorgten plötzlich zunehmende Käufe für den Preisanstieg von Minenaktien, ehe der Goldpreis dem Beispiel folgte. Wolfgang Freisleben


°

Goldminen   aktien

Prozent im Plus, die britische Rio Tinto ab 25. Jänner immerhin mit 42 Prozent. Die kanadische Kinross-Aktie schnellte ab 19. Jänner um 130 Prozent nach oben. Alles auf Basis der in Euro umgerechneten Notierungen. Trotz dieser eindrucksvollen Rally sind die Goldaktien von den alten Höchstständen noch so weit entfernt, dass sie sich teilweise vervielfachen müssten, um die ­alten Werte zu erreichen. Als allgemeine Kurs- und Stimmungsbarometer taugen wie üblich spezielle Indizes. Der New Yorker XAU-Goldminenindex verbessert sich beispielsweise seit 19.

Jänner 2016, als die Gold-Rallye startete, bis 9. April um mehr als 88 Prozent. Das Tickersymbol XAU steht für den Philadelphia Gold and Silver Index. Er wurde am 19. Januar 1979 mit einem Basiswert von 100 Punkten aufgelegt, der Handel von Optionen auf den Index begann Ende 1983. Der Index besteht aus 30 Aktien von internationalen Gold- & Silberproduzenten, die an der NASDAQ OMX PHLX (früher Philadelphia Stock Exchange (PHLX) gelistet sind. Er repräsentiert ein Portfolio von gehedgten wie auch ungehedgten Bergbauunternehmen, deren Erzförderung nicht, teilweise oder vollständig durch Vorwärtsverkäufe abgesichert wird. Dies ist auch der wesentliche Unterschied zum NYSE Arca Gold BUGS Index, die beide zu den weltweit wichtigsten Goldindizes zählen. Der PHLX Gold/Silver Sector ist ein Kursindex, bei dem keine Dividenden in die Berechnung einfließen. Der Indexstand wird ausschließlich auf Grund der Aktienkurse in US-Dollar ermittelt und nur um Erträge aus Bezugsrechten und Sonderzahlungen bereinigt. Die Gewichtung erfolgt nach der Marktkapitalisierung. Kapitalmaßnahmen (wie Aktiensplits) haben keinen Einfluss auf den Index. Sparprogramme und Förderkürzungen der Minenbetreiber Die Goldminen haben jedenfalls harte Jahre hinter sich. Der Absturz des Goldpreises hatte die Kalkulationen der Branche durcheinander gewirbelt. Alle mussten Sparprogramme verordnen, Förderungen kürzen und Investitionen zurückstellen. Am Beispiel des weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold wird dies deutlich. Durch Einsparungen trachtet die Konzernführung, die durchschnittlichen Produk­ tionskosten an das aktuelle Goldpreisniveau anzupassen. Nach 864 Dollar pro Feinunze Gold im Jahr 2014 und 831 im Jahr danach sollen die Kosten 2016 auf 775 bis 825 Dollar gedrückt werden. Infolge der bereits durchgeführten Anteilsverkäufe wird auch die Produktion auf 5,0 bis 5,5 Millionen Unzen reduziert, nachdem sie 2015 bereits um knapp zehn Prozent auf 6,12 Millionen Un-

zen geschrumpft ist. Im Schlussquartal 2015 hat es Barrick Gold dank seiner schlankeren Aufstellung geschafft, den Verlust im Vorjahresvergleich zu senken: Er reduzierte sich von 2,85 Milliarden auf 2,62 Milliarden Dollar. Bereinigt um Einmaleffekte wurde ein Gewinn je Aktie von acht Cent ausgewiesen. Analysten hatten lediglich mit sechs Cent gerechnet. Die Umsätze schrumpften um elf Prozent auf 2,24 Milliarden Dollar und lagen gleichfalls über den Erwartungen. Die Schulden sollen 2016 um mindestens zwei auf acht Milliarden Dollar, mittelfristig sogar unter fünf Milliarden Dollar gedrückt werden. Anteilsverkäufe und Joint Ventures unterstützen diese Ziele. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern sogar das erste Mal seit vier Jahren einen positiven Cashflow von 471 Millionen Dollar. Wie schwierig die Lage der Goldproduzenten weiterhin ist, zeigte sich auch bei New­mont Mining: Mit einem Gewinn von 0,04 Dollar je Aktie wurden die Analystenerwartungen von 0,14 Dollar deutlich verfehlt. Der Umsatz entsprach mit 1,82 Mil­ liarden Dollar den Erwartungen. Starker Optimismus bei GroSSspekulanten Die nächste Zukunft der Goldminen und ihrer Aktien hängt natürlich vom Goldpreis ab. Und da zeigte der Anfang April veröffentlichte Commitments of Traders (CoT)-Report der US-Aufsichtsbehörde U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) bei Gold-Futures unter Großspekulanten (Non-Commercials) den stärks­ten Optimismus seit November 2012 auf. Innerhalb einer Woche stiegen die Netto-Long-Positionen von 178.831 auf 189.806 Futures-Kontrakte (+6,1 Prozent). Darüber hinaus war das allgemeine Interesse an Gold in der letzten März-Woche eher flau. Die Gesamtzahl offener Kontrakte (Open Interest) reduzierte sich von 510.579 auf 480.461 Kontrakte (–5,9 Prozent). Allerdings war unter großen und kleinen Terminspekulanten keine einheitliche Tendenz zu beobachten. Per saldo hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) der spekulativen Markt-

April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 67


aktien ° Goldminen

gold bestätigt seine rolle als sicherer hafen für anleger In den ersten drei Monaten 2016 hat Gold jedenfalls seine Rolle als Zufluchtsort in unsicheren Zeiten bestätigt. Für Investoren, die Schwächen in den Aktienmärkten, Währungsturbulenzen, ZentralbankReaktio­nen und/oder politische Risiken erwarten, eignet sich Gold als Diversifizierung. Gold-Aktien sind interessant, weil sie einen hohen Hebel auf den Goldpreis haben. Allerdings ist der Sektor nach der starken Rally für Korrekturen anfällig. Relative Sicherheit bieten auch Investments in Goldminenaktien mittels einschlägigen Fonds, die mit aktiven Strategien operieren und so übermäßige Verluste vermeiden. Die Top-Fonds investieren ohnedies alle weltweit. Aggressive Aktionen von Zentralbanken wie der Bank of Japan und der EZB einschließlich negativer Zinssätze hat die Anleihe-Renditen gedrückt, bei Anlegern Sorgen hinsichtlich ihrer Spargelder ausgelöst und gleichzeitig das Image von Gold als Sicherheitsanlage unterstrichen.

° Die Top 10 Gold­produ zenten weltweit (2014)

Jahresproduktion in Tonnen

Barrick Gold

194,4

Newmont Mining

150,7

AngloGold Ashanti

138,0

Goldcorp

89,3

Kinross Gold

82,2

Navoi Mining and Metallurgical

73,0

Newcrest Mining

72,4

Gold Fields

63,6

Polyus Gold International

52,8

Sibanye Gold

49,4 Quelle: resource-capital.ch

68 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

BlackRock rechnet mit höherem Goldpreis Bei der weltgrößten Vermögensverwaltungs-Gesellschaft BlackRock ist man hinsichtlich der weiteren Gold-Zukunft vorsichtig. Der Anstieg des Goldpreises in den ersten drei Monaten des Jahres habe jedenfalls mehrere Ursachen gehabt, teilte BlackRock mit. Zunächst gilt das Edelmetall nach wie vor als „sicherer Hafen“, wenn die Aktienmärkte so wie in den ersten Wochen 2016 einbrechen und die Währungen eine hohe Volatilität zeigen. Nach drei Jahren von Abflüssen gab es von Jahresanfang bis 7. März 2016 Zuflüsse in Gold ETFs im Volumen von 219 Tonnen auf ein Niveau von 1683 Tonnen. Der ungefähre Wert der Zuflüsse zum durchschnittlichen Goldpreis seit Jahresanfang liegt bei acht Milliarden Dollar. BlackRock ist jedenfalls bestrebt, die Qualität in seinen Edelmetall-Investmentfonds auszubauen und Unternehmen zu identifizieren, die einen Wertzuwachs je Aktie erreichen – entweder durch organisches Qualitätswachstum, Exploration oder M&A. Interessant seien auch Unternehmen, die von Währungsbewegungen profitieren. BlackRock’s BGF World Gold Fund hat mit einem Wertzuwachs seiner Gold-Aktien von 39 Prozent jenes Beta erreicht, das Investoren von einem umsichtigen Investment mit dem Fokus auf Qualität erwarten, heißt es. Der Sektor legte in Dollar um 53 Prozent zu. Auch wenn der Goldpreis für eine Korrektur in nächster Zeit anfällig sein könnte, glauben die Experten von BlackRock, dass das Edelmetall längerfristig nach oben tendieren wird. Sie erwarten auch eine Zunahme der Inflation, weshalb Investoren zu Gold als Absicherung greifen würden. Auch die steigende Nachfrage aus Asien sollte den Goldpreisanstieg unterstützen. Auf der Angebotsseite dürften begrenzte Gold-Explorationen und stockende Investitionen in neue Minen zu einem Rückgang der Minenproduktion führen. Als größter Goldaktienfonds mit deutscher Zulassung verfügt der Blackrock World Gold über drei Milliarden Dollar.

Fondsmanager Evy Hambro investiert mindes­ tens 70 Prozent des Fondsvermögens in Unternehmen aus dem Goldbergbau. Daneben kann er auch in Minentitel investieren, die andere Edelmetalle wie Platin oder Palladium, Diamanten oder Grundmetalle abbauen. südafrikanischer fonds investiert in kanadische werte Der Investec Global Gold Fund kommt aus dem Goldminenland Südafrika von der Asset-Management-Tochter der in Johannesburg gegründeten Investec Bank. Eine besonders wichtige Rolle spielen in Südafrika notierte Firmen im Portfolio mit rund sieben Prozent allerdings nicht. Wie bei den meisten anderen Goldminenfonds dominieren kanadische Werte mit knapp 50 Prozent. Die Fondsmanager Bradley George und Scott Winship investieren bis zu einem Drittel des Portfolios in Unternehmen, die andere Metalle oder Mineralien abbauen. Beispielsweise setzen die Fondsmanager über ETFs auf die Preisentwicklung von Palladium und Platin. rendite mit kleineren und mittelgroSSen minenbetreibern Tocqueville Goldfonds-ManagerJohn Hathaway und der Geologe Douglas Groh als zweiter Fondsmanager verwalten über zwei Milliarden Dollar und versuchen, den XAU-Index zu schlagen, was ihnen seit 1998 bis auf fünf Mal in jedem Kalenderjahr gelungen ist. Sie investieren meist einen relativ hohen Anteil in kleinere und mittelgroße Unternehmen. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung im Portfolio beträgt rund 60 Prozent des Börsenwerts in der Vergleichsgruppe. Ihre Strategie: eine intensive Due Diligence, eine hohe Selektivität und eine niedrige Umschlagshäufigkeit. Bei der Titelauswahl stützt sich Hathaway auch auf das hauseigene Research, Firmenbesuche und persönliche Manager-Treffen.

credit: Shutterstock

akteure von 199.994 auf 207.964 Kontrakte (+4,0 Prozent) erhöht. Während bei den Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein Rückgang von 21.163 auf 18.158 Kontrakte (–14,2 Prozent) registriert wurde. Anleger sollten sich aber nicht auf Terminspekulationen in Gold einlassen, da sie zu riskant sind.


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aktien ° Deutschland

DAX in unsicherer Schaukellaune In den vergangenen Wochen hatte die Diskussion um die Geldpolitik der großen Notenbanken das Geschehen dominiert. Nun erhoffen sich Börsianer von der Berichtssaison positive Impulse für die Börse. Bei den DaxUnternehmen rechnen Experten mit einer Rekordausschüttung in Höhe von mehr als 30 Milliarden Euro.

D

er 5. April 2016 wird den Börsianern noch lange im Gedächtnis bleiben. Denn es war der Tag, an dem bis Mittag kein einziger DAX-Konzern den Sprung in die Gewinnzone geschafft hat. Der Leitindex knickte letztlich um rund 2,6 Prozent auf 9.563 Punkte ein. Fast die gesamten Gewinne des Monats März waren wieder dahin, die Frühlingsgefühle an den Börsen verflogen. Ende der Woche kam jedoch die Meldung, die deutschen Unternehmen hätten wegen der guten Nachfrage aus Europa im Februar mehr exportiert als erwartet. Die Ausfuhren stiegen um 1,3 Prozent zum Vormonat und damit so kräftig wie seit knapp einem halben Jahr nicht mehr. Sie stiegen fast dreimal so kräftig wie erwartet. Das minderte die zuletzt wieder verstärkten Konjunktursorgen – und beflügelte den DAX wieder. Auftragsflaute in der deutschen Industrie Die Aufträge der Industrie waren allerdings im Februar um 1,2 Prozent zurückgegangen. Es war der stärkste Rückgang seit

Wolfgang Freisleben

August 2015. Experten hatten ­einen leichten Anstieg erwartet. Die deutsche Industrieproduktion hatte zunächst positiv überrascht, doch zur Stimmungsaufhellung am Aktienmarkt reichte es nicht. Denn der Erfolg war relativ: statt dem erwarteten Minus von 1,8 Prozent ist die Produktion im Februar nur um 0,5 Prozent im Monatsvergleich zurückgegangen. Marktanalysten sahen vergangene Woche eine „Schaukelbörse in Reinform“. Einige schlossen nicht aus, dass der DAX kurzfristig bis auf 9.350/9.450 Punkte sinken könnte – die unteren Grenzen der Prognose-Korridore. Gründe dafür gab es genug. Die meisten Konjunkturdaten aus Deutschland waren ohnedies enttäuschend. Belas­ tend wirkt auch der teure Euro. Charttechniker sind besorgt und die US-Geldpolitik könnte straffer werden als erträumt. Die soeben begonnene Berichtssaison kann mit negativen Überraschungen ebenso aufwarten wie mit einer Rekordausschüttung der DAX-Konzerne bis zu insgesamt 30,4 Milliarden Euro. Auch die anstehenden chinesi­ schen Konjunkturdaten könnten DAX & Co. einen Schub verleihen.

dax Vorsicht geboten. Mit der zweiten Kurslücke binnen drei Handelstagen bei 9733/9661 Punkten haben die Bären das Zepter beim DAX übernommen. Charttechnisch wurde die 38-Tage-Linie bei 9633 Punkten unterschritten. Parallel dazu verfestigten sich die Topbildung im RSI sowie das Ausstiegssignal seitens des MACD. Der DAX-Future absolvierte eine abgeschlossene Topbildung, aus der sich ein kalkulatorisches Kursziel auf der Unter­ seite von rund 9350 Punkten ergab.

70 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

Immobilienaktien halten sich ausgesprochen gut Dem negativen Markttrend trotzen konnten zuletzt vor allem die Immobilienaktien. In einer aktuellen Branchenstudie prophe­z eien die Experten der US-Bank ­JPMorgan, dass Immobilienwerte vor einem beschleunigten Aufschwung stehen. Dazu gehören v.a. die Titel von Vonovia und im MDAX LEG Immobilien und Deutsche Wohnen. Überraschend rückten auch die Deutsche Bank- und Commerzbank-Aktien ohne aktuelle Nachrichten in den Fokus. Allianz-Titel profitierten von der Mitteilung, dass der Versicherer den Verkauf seines Lebensversicherungs-Geschäfts in Südkorea finalisiert hatte. Auch die Versorger E.ON und RWE machten einen Teil der vorangegangenen Verluste wieder wett. Der Baustoffkonzern HeidelbergCement meldete, dass man Zugeständnisse an die Kartell-Behörden bei der Übernahme von Italcementi machen wolle. JPMorgan hat die Aktie prompt auf „Neutral“ zurückgestuft. Familie SchAEffler verkauft Aktien, Daimler erhöht dividende Aufsehen erregt hat Anfang April die Mitteilung, dass die fränkische MilliardärsFamilie Schaeffler mit dem Verkauf von stimmrechtslosen Aktien ihres gleichnamigen Maschinenbau- und AutozulieferKonzerns (Umsatz 2015: 13,22 Milliarden Euro) über Nacht 1,24 Milliarden Euro eingenommen hat. Die 94,4 Millionen Vorzugspapiere seien zum Preis von je 13,10 Euro und damit sechs Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Vortag bei Inves­ toren untergebracht worden. Die Stimmrechte liegen weiterhin bei der Familie.

credit: Shutterstock


°

Deutschland   AKTIEN

VONOVIA ° Höhenflug Die Aktie der Wohnbaugesellschaft Vonovia befindet sich seit 9. Februar 2016 in einer kurzfristigen und steilen Aufwärtsbewegung. Im Hoch notierte der Wert am 18. März 2016 bei 32,31 Euro und konsolidierte dann, konnte sich aber über dem Unterstützungsbereich zwischen 30,87 und 30,43 Euro behaupten. Eine weitere Aufwärtsbewegung in Richtung 35,27 Euro erscheint durchaus möglich. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel von 30 auf 35 Euro angehoben, aber die Einstufung auf „Equal-weight“ belassen. Ein Bewertungsabschlag zum Sektor könne bedeuten, dass vom Immobilienkonzern mehr finanzielle Disziplin erwartet werde, hieß es in einer Branchenstudie.

Schaeffler-Produktpräsentation: Der Verkauf eines Aktienpakets brachte über Nacht 1,24 Milliarden Euro. ISIN

Weniger erfreut gaben sich die DaimlerAktionäre. Ausgerechnet auf der Hauptversammlung sorgte Konzern-Chef Dieter Zetsche für Enttäuschung. Die Marke Mercedes hat zwar in den ersten drei Monaten des Jahres ein Absatzplus von zwölf Prozent eingefahren. Gleichzeitig verwies Zetsche aber auf „mehrere Faktoren“, die das Wachstum zuletzt beeinträchtigt hätten. Anteilseigner durften sich in jedem Fall aber über die deutlich erhöhte Dividende von 3,25 Euro je Aktie freuen, was am 7. März den kräftigen Dividendenabschlag im Kurs verursachte. Doch schon während der Hauptversammlung am 6. April sackte die Aktie ab. Im ersten Quartal stieg der Absatz von Mercedes und Smart gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar insgesamt um 13 Prozent auf knapp 519.000 Fahrzeuge und damit auf ein neues Rekordhoch. Doch Dieter Zetsche schlug nach dem Rekordjahr 2015 im Hinblick auf die belastenden Faktoren dennoch vorsichtige Töne an. Impulse für Rheinmetall und Symrise Die Automotive-Sparte des Rüstungskonzerns Rheinmetall hat einen Auftrag aus China erhalten. Nach Unternehmensangaben hat die Order ein Volumen von 85 Millionen Euro. Die Aktie im MDAX reagiert aber nicht. Belebend wirkte hingegen eine Meldung auf die Aktie des Aromen-Herstellers Symrise. Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram zieht laut Reuters-Interview Wachstum einer Steigerung der Marge vor. Mit der zuletzt in Aussicht gestellten Rendite des Unternehmens von 19 bis 22 Prozent auf Basis des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) fühlt sich Bertram außerdem „sicher und wohl“.

DE000A1ML7J1

Kurs (06.04.2016) Marktkap.

31,81 € KGV 2015

22,7

14.658 Mio. € KGV 2016 e

20,8

2.359 Mio. € KGV 2017 e

19,1

Umsatz 2016 e Buchwert/Aktie 2016 e

27,39 € Divid.-rend. 2016 e 3,45 %

henkel ° Optimismus

ISIN

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Henkel auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 111 Euro belassen. In einer Branchenstudie wurde den Konsumgüterherstellern wie Unilever, Reckitt Benckiser und Henkel eine Kombination aus starker Gewinndynamik und vernünftiger Bewertung bescheinigt. Beiersdorf und L‘Oreal seien hingegen hoch bewertet. Das japanische Analysehaus Nomura hat Henkel auf „Buy“ mit einem Kursziel von 109 Euro belassen. Begründet wurde dies u. a. damit, dass das Verbesserungspotenzial für die Gewinnspannen unterschätzt werde. Für das laufende Jahr gab sich Nomura daher optimistischer als der Analystendurchschnitt.

DE0006048432

Kurs (06.04.2016)

98,04 € KGV 2015

20,1

Marktkap.

39.644 Mio. € KGV 2016 e

18,7

Umsatz 2016 e

18.656 Mio. € KGV 2017 e

17,5

Buchwert/Aktie 2016 e

32,93 € Divid.-rend. 2016 e 1,66 %

merck ° Zuversicht

ISIN

DE0006599905

Kurs (06.04.2016)

76,41 € KGV 2015

Marktkap. Umsatz 2016 e

Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat die Einstufung für Merck auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 107 Euro belassen. Der Pharma- und Chemiekonzern habe die Erwartungen für 2015 erfüllt, der Ausblick für 2016 stimme zuversichtlich. Die Privatbank Berenberg hat indes das Kursziel für Merck nach Quartalszahlen von 103 auf 99 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Zahlenwerk und Ausblick des Darmstädter Chemieund Pharmakonzerns entsprächen weitgehend den Erwartungen. Das reduzierte Kursziel resultiere aus den jüngst gesunkenen Bewertungen der Pharma-Wettbewerber. Es bedeutet aber ein Aufwärtspotenzial von mehr als 25 Prozent.

15,4

9.764 Mio. € KGV 2016 e

12,8

15.356 Mio. € KGV 2017 e

12,4

Buchwert/Aktie 2016 e

31,78 € Divid.-rend. 2016 e 1,62 %

April 2016 – GELD-MAGAZIN ° 71


alternative investmentsPanorama ARGENTINIEN Einigung. Der seit der Staatspleite im Jahr

2001 schwelende Schuldenstreit zwischen Argentinien und einigen, von NML Capital angeführten US-Hedgefonds scheint nun endgültig vor einer Lösung zu stehen. Das Parlament in Buenos Aires schaffte kürzlich zwei Gesetze ab, die Auszahlungen an die Fonds verhinderten und ermächtigte die Regierung darüber hinaus auch zur Aufnahme von Anleihen in der Höhe von 12,5 Milliarden US-Dollar. Auch wenn die Andenrepublik „lediglich“ 75 Prozent der ursprünglich eingeklagten Summe stemmen muss, scheint sich die Begeisterung über den Deal in sehr engen Grenzen zu halten. „Niemand zahlt gern den WucherProfis, denn das ist, was die Hedgefonds sind, aber es musste eine Lösung für den Konflikt gefunden werden,“ so Finanzminister Alfonso Prat-Gay.

Land des Monats

ECKDATEN (Argentinische Republik)

Staatsform Republik Hauptstadt Buenos Aires Amtssprache Spanisch Staatsoberhaupt Mauricio Macri Regierungschef ebendieser Fläche 2.780.400 km2 Einwohner etwa 43 Millionen Bevölkerungsdichte rund 15,5 pro km2 Währung Argentinischer Peso BIP (2014) 543 Milliarden USD Kfz-Kennzeichen RA Internet-TLD .ar Internat. Telefonvorwahl +54 Unabhängig seit 1816 Nationalfeiertag 25. Mai Nachbarstaaten Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay, Uruguay Größte Städte Buenos Aires, Cordoba, La Matanza, Rosario Verwaltungsgliederung 23 Provinzen plus Buenos Aires (Capital Federal) Höchste Erhebung Aconcagua (6.962 m)

AUCH GOLDMINEN GLÄNZEN Die Protect Multi Aktienanleihe Quanto auf Barrick Gold, Goldcorp Inc., Newmont Mining Corp. (ISIN: DE000VS9V8U9) der Bank Vontobel hat eine begrenzte Laufzeit und endet am 28.04.2017. Der Fixzins beträgt 12,50 Prozent p.a. Dem Anleger wird jährlich der Fixzins von 12,50 Prozent, unabhängig von der Wertentwicklung der Basiswerte, ausgezahlt. Notieren sämtliche Basiswerte über die gesamte Beobachtungsphase über ihrer jeweiligen Barriere von 55 Prozent, wird dem Investor der Nennwert zurückgezahlt. Wird die Barriere von mindestens einem der Basiswerte berührt, aber alle Basiswerte notieren am letzten Bewertungstag über ihrem jeweiligen Basispreis, wird ebenfalls der Nennwert ausgezahlt. Wird der Basispreis jedoch von mindestens einem Basiswert unterschritten, partizipiert der Anleger an dem Basiswert mit der geringsten Wertentwicklung. Das Produkt richtet sich an Anleger, die von leicht steigenden, seitwärts tendierenden oder leicht sinkenden Kursen ausgehen.

72 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

KOMFORTABLER PUFFER BEI ÖL Das Fixkupon Express-Zertifikat auf den S&P GSCI Brent Crude Oil Index der ­Societe Generale (ISIN: DE000SE36VN2) bietet eine fixe Verzinsung von sechs Prozent p.a. (halbjährliche Kuponzahlung von jeweils drei Euro pro Zertifikat). Am Laufzeitende erfolgt die Tilgung zu 100 Prozent des Nennwertes, wenn der Index während der Laufzeit niemals die Barriere von 50 Prozent seines Startniveaus nach unten durchbricht. Notiert der Index an einem der halbjährlichen Beobachtungstage auf oder über der Rückzahlungsschwelle, erfolgt die vorzeitige Rückzahlung zum Nennwert. Das Zertifikat kombiniert eine überdurchschnittliche Verzinsung mit einem großzügigen Sicherheitspuffer, hat eine feste Laufzeit und wird am 08.05.2018 fällig (Rückzahlungstermin). Der S&P GSCI Brent Crude Oil Index notiert aktuell bei 253,67 Punkten, das ist nahe seinem Allzeit-Tief. Die 50 ProzentBarriere würde somit bei rund 127 Punkten angesetzt werden.

QIX DEUTSCHLAND Das Open End Index-Zertifikat auf den QIX Deutschland der UBS (ISIN: DE000UBS1QX7) bildet die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index nach Abzug der Managementgebühr von 1,50 Prozent p.a. ohne Laufzeitbegrenzung 1:1 ab. Der QIX Deutschland, kurz für Qualitätsaktien-Index, wird von der TraderFox GmbH verwaltet und von der Solactive AG berechnet. Der Index bildet die Wertentwicklung der Aktien von 25 deutschen Unternehmen ab. Zur Identifikation von Qualitätsaktien werden eine Reihe von betriebswirtschaftlichen Größen und Finanzkennzahlen herangezogen und mittels einer regelbasierten Anlagestrategie mit 15 Qualitäts- und Bewertungskriterien (Eigenkapitalquote, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Nettogewinnmarge,Eigenkapitalrendite) ermittelt und an jedem Anpassungstermin innerhalb des Index gleichgewichtet. Indexanpassungen finden regulär halbjährlich, jeweils zum ersten Börsenhandelstag im April und Oktober, statt. Etwaige Netto-Dividenden werden in den Index reinvestiert.

CrediT: Shutterstock

Die besten tipps der zertifikateprofis


Im Gespräch mit Heike Arbter ° ZERTIFIKATE AWARD

Zertifikate Award Austria 2016 Countdown Am 21. April 2016 findet zum zehnten Mal der Zertifikate Award Austria statt. Das GELD-Magazin ist auch heuer wieder Medienpartner und bat Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forum Austria, zum Gespräch. GELD ° Ist das derzeit niedrige Zinsniveau

ein gutes Umfeld für Zertifikate?

HEIKE ARBTER: Die Suche nach Rendite ist bei Anlegern seit langer Zeit das Thema schlechthin. Aber auch das Sicherheitsbedürfnis ist nach wie vor hoch. Genau hier punkten Zertifikate mit der individuellen und optimierten Steuerung von Rendite und Sicherheit.

rigzinsumfeld wenig Rendite bringen können, hin zu Bonus-Zertifikaten und Aktienanleihen umschichten. Sie erfüllen den Wunsch nach Rendite bei gleichzeitigem Kapitalschutz. Dennoch bleibt Österreich ein konservativer Zertifikatemarkt, die Mehrzahl der Privatanleger investiert mittel- bis langfristig. Also eine gute Ausgangslage für den Award?

Wie groß ist der österreichische Zertifikate-

Der österreichische Zertifikatemarkt umfasst etwa 10,4 Milliarden Euro. Derzeit sehen wir, dass Zertifikateinvestoren weg von Garantie-Zertifikaten, die im aktuellen Nied-

Ja, auch zuletzt sind wieder sehr attraktive Produkte emittiert worden. In bewährter Weise werden wir die Qualität der Serviceleistungen und Anlagekonzepte der Emittenten von einer kompetenten und unabhängigen Jury beurteilen lassen.

hen Sie in der Produktgestaltung?

Der Trend geht zu einer einfacheren, verständlicheren Gestaltung der Produkte. Dem höheren Schutzbedürfnis wird verstärkt Rechnung getragen und die Leistungsversprechen der Zertifikate sind durchwegs sehr solide.

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Und welche Trends se-

PRODUKTE Index-Zertifikate WKN Name PS9SEN Solactive SENIOR CARE TR Index Zertifikat PS8CE0 Solactive FOUNDER-RUN COMPANIES TR Index Zertifikat PS6H0M Solactive HOME AUTOMATION TR Index Zertifikat Aktienanleihen Classic WKN Basiswert PB2SDQ AAREAL BANK PB2SFJ AIXTRON PB2SHN BASF PB2TJD MORPHOSYS PB2TM7 PRO SIEBEN SAT1 Vz. PB2TGZ LVMH PB2SMR DANONE

Kurs Basis 28,44 € 4,14 € 63,02 € 47,40 € 45,04 € 146,10 € 61,58 €

Basiswerte (unter anderem) Kurs Emission seit Start Laufzeit Fresenius MED, Lifetech Scientific, ... 95,26 € 09.10.2015 – 5,72 % endlos Facebook, Amazon, Netflix, ... 50,89 € 14.08.2015 0,50 % endlos Netgear, General Electric, Logitech, ... 52,56 € 03.07.2015 4,12 % endlos

Strike 22,00 € 1,80 € 54,00 € 40,00 € 38,00 € 115,00 € 60,00 €

Index-Zertifikate WKN Name VS8Y40 INDUSTRY 4.0 Performance-Index VZ7HDL Solactive EUROPEAN HIGH DIVIDEND LOW VOLATILITY Index VT0RLV Vontobel REITs Low Volatility Performance-Index VZ45HC Solactive HEALTHCARE FACILITIES Performance-Index

Koupon p.a. 5,00 % 5,00 % 6,00 % 9,00 % 5,00 % 5,00 % 8,00 %

Bewertungstag Max. Rendite p.a. 16.12.2016 5,00 % 16.12.2016 2,47 % 16.09.2016 8,07 % 12.12.2016 11,86 % 16.12.2016 7,09 % 16.09.2016 3,91 % 16.12.2016 10,15 %

Basiswerte (unter anderem) Alphabet, Dürr, Infineon, SAP, ... Swiss RE, ABB, Svenska Handelsbanken, ... BWP Trust, Gecina, Mori Hils, Stockland, ... Kering, Chrisitan Dior, LVMH, Pandora, ...

Kurs 100,40 € 98,90 € 192,50 € 121,50 €

Briefkurs 100,06 % 102,05 % 99,12 % 97,95 % 98,64 % 100,33 % 98,24 % seit Start – 2,56 % – 2,37 % 86,41 % 19,11 %

Stichzeitpunkt: 06. April 2016, alle Angaben ohne Gewähr

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

73


rohstoffe ° Aktuelle Trends

erdöl ° Wendepunkt aufbruch. Es mehren sich die Analysen, die – nach langem Warten – wieder von einem steigenden Ölpreis ausgehen. Verantwortlich dafür ist vor allem die Situation auf der Angebotsseite, die von scharfen Einschnitten gekennzeichnet ist. So meint etwa Roberto Cominotto, Fondsmanager des JB Energy Fund: „Wir glauben, dass die größten Investitionskürzungen, die die Öl- und Gasindustrie je gesehen hat, zu einem Angebotsrückgang führen werden. Bei gleichzeitig weiter wachsender Nachfrage dürfte das Überangebot im zweiten Halbjahres absorbiert werden.“ Der wichtigste Treiber für diese Entwicklung ist die rückläufige Ölproduktion der USA. US-Schieferöl reagiert schneller auf Investitionskürzungen als konventionelle Ölvorkommen. Der Rückgang der Anzahl aktiver Bohranlagen in den USA um mehr als 75 Prozent (!) seit Mitte 2014 schlägt sich nun seit einigen Wochen deutlich in den Produktionsvolumen nieder. Rohölpreis (Sorte Brent) Deutlich sind auch die Auswirkungen auf die ÖlCharts. Beim US-Öl WTI sehen wir eine ähnliche Bewegung wie bei der Nordsee-Sorte Brent: Die Bodenbildung erfolgte Mitte des vergangenen Jänners knapp unter der Marke von 30 US-Dollar. Danach wurde ein deutlicher Aufwärtstrend eingeleitet, der noch immer intakt ist. Es dürfte also weiter nach oben gehen, so hält die Investmentgesellschaft Pimco heuer rund 50 Dollar je Barrel für wahrscheinlich, mit Volatilitäten sei aber zu rechnen. (hk)

uran ° Strahlende Zeiten? solactive uranium index

erwärmung sollen der CO2-Ausstoß reduziert und alternative Energiequellen gefördert werden, so auch der Beschluss der letztjährigen Klimakonferenz in Paris. Das bedeutet schlechte Zeiten für Kohlekraftwerke, die gerne als „Dreckschleudern“ bezeichnet werden. Gut stehen die Chancen hingegen für Wasserkraft, Solarund Windenergie sowie Geothermie. Nicht zu vergessen: Das breite Spektrum an Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz. Ein weiterer Sektor – was Umweltschützer wenig freuen dürfte – könnte ebenfalls profitieren: Die ­Nuklearindustrie, die gerne mit einem angeblich guten CO2-Fußabdruck wirbt. „Bis etwa 2020 wird sich die nukleare Kapazität verdreifachen“, so eine Aussage der World Nuclear Agency.Tatsächlich entstehen weltweit zusätzliche Reaktoren. Allein in China gibt es 30 an der Zahl, 24 sind im Bau und weitere in Planung. Bei der Swiss Resource Capital AG geht man deshalb von einem Vormarsch der Atomenergie, des Uranpreises und der besten Urangesellschaften aus. Auf Letztere könnte man zum Beispiel mit dem Solactive Global Uranium Performance-Index setzen. Er bildet die Wertentwicklung von Unternehmen ab, deren Hauptgeschäftstätigkeit im Bereich von Uran liegt, hauptsächlich Minengesellschaften. Natürlich stellt sich die Frage, ob ­jeder Investor gerne an einer derart „strahlenden Zukunft“ teilhaben will. (hk)

74 ° GELD-MAGAZIN – april 2016

Der Ölpreis versteht es wieder zu glänzen. Verantwortlich dafür: Produktionskürzungen in den USA und eine allgemeine Verbesserung des Sentiments.

erholung ° Mit dem Solactive Global Uranium Performance-Index (ISIN: DE000SLA0UR5) setzt man auf Aktiengesellschaften, die im UranGeschäft aktiv sind. Somit besteht eine Korrelation zum Aktienmarkt, der Uran-Preis wird indirekt ­gespielt. Der Index konnte seit Februar zulegen.

Australien Kanada Kasachstan Brasilien Südafrika

709.000 Tonnen 270.000 Tonnen 235.000 Tonnen 140.000 Tonnen 115.000 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

kernproblem. Im Kampf gegen die Erd­


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Goldene Bullen positives momentum. Die „Gold-Bullen“ konnten sich in diesem Jahr schon kräftig die Hände reiben: Nach der qualvollen Durststrecke hat das Edelmetall im Jänner zu einem Comeback angesetzt. Die Reise in höhere Gefilde startete bei rund 1060 Dollar je Feinunze und führte auf ein Niveau von über 1260 Dollar. Dann geriet der Aufwärtstrend allerdings ins Stocken und es waren schon wieder Korrekturen zu beobachten. Charttechniker könnte die Kursentwicklung an eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation erinnern, die in Folge für Verluste steht. Heißt es also: Wie gewonnen, so zerronnen? Noch ist das Bild nicht eindeutig ausgeprägt, um hier gleich schwarz zu sehen, es könnte sich genauso gut um „normale“ Gewinnmitnahmen handeln, bevor es weiter bergauf geht. Dafür spricht nicht zuletzt das positive Momentum: Immer wieder aufkeimende Ängste vor einem Einbruch des globalen Wirtschaftswachstums, goldpreis Terrorgefahr, Flüchtlingsproblematik, der Syrien-Konflikt etc. lassen die Investoren Gold als Krisenwährung wieder entdecken. Auch wurde seit Jahresbeginn an den Futures-Märkten ein kräftiges Anziehen der Netto-Long-Positionen auf Gold verzeichnet. Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank, vertritt die Ansicht, dass sich „die Psychologie am Markt trotz Faktoren wie anziehenden Aktienmärkten und stabilisierenden Rohstoffpreisen zugunsten Gold gewandelt hat“. (hk)

Agrarrohstoffe ° Im Aufwind Kaffeepreis

auf und ab bei kaffee ° Stark durch­ geschüttelt wurde der Kaffee-Preis, wofür nicht ­zuletzt unterschiedliche Ernteprognosen verantwortlich waren. In den letzten Monaten zeichnete sich wiederum eine Bodenbildung ab, dennoch bleibt der Kurs volatil.

Brasilien Vietnam Indonesien Kolumbien Äthiopien

2,7 Mio. Tonnen 1,2 Mio. Tonnen 634.000 Tonnen 468.000 Tonnen 370.000 Tonnen

unmoralisches angebot? Vom

ethischen Gesichtspunkt her sind Investments in Agrarrohstoffe (Soft Commodities) zum Teil sehr scharf kritisiert worden. Spekulationen könnten die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe treiben, was gerade die Ärmsten der Armen hart treffen würde, so lautet der Hauptvorwurf. Obwohl es auch Gegenargumente gibt (ambitioniertere Preise kommen den Bauern zugute), sind diese kritischen Stimmen durchaus ernst zu nehmen und machen Rohstoff-Veranlagungen auch zu einer Entscheidung des Gewissens. Wie sehen solche Investments nun aber aus rein wirtschaftlichen Überlegungen aus? Bei ETF Securities gibt man sich hier in ­einer aktuellen Analyse optimistisch. Der Rückgang der Produktionskosten um zwei Prozent wird laut den Experten die niedrigeren Einnahmen des Agrarsektors abfedern; auch die erwartete Erhöhung von US-Regierungssubventionen sollte den Produzenten 2016 zugute kommen. Der schwächere US-Dollar könnte weiters amerikanische Agrarexporte unterstützen, was die Einnahmen der US-Landwirtschaft steigen ließe. Letztlich sollten sich die verbesserte Rentabilität und die ansteigende Grundstimmung positiv auf die Agrarproduzenten auswirken. Natürlich sind Soft Commodities noch von einer Reihe anderer Faktoren abhängig, die wichtigste Rolle spielen hier Wetterprognosen und damit verbunden die Ernteaussichten. (hk)

april 2016 – GELD-MAGAZIN ° 75


versicherungPanorama SCHÜLER-BU

FLV-Comeback?

Frühstart. Mit der „PremiumBU Start Schü-

Steigende Nachfrage. Fondsgebundene

ler“ hat die Continentale Lebensversicherung kürzlich ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das es Eltern erlaubt, schon früh ihre Kinder zu versichern. „Viele schieben den Abschluss ihrer Berufsunfähigkeits-Vorsorge lange auf. Dann wird der Abschluss aber eventuell durch erste gesundheitliche Probleme erschwert“, so Gerfried Karner, Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service. Es gilt daher „je früher, ­desto besser und günstiger“. Abschließen können Eltern die Versicherung für Kinder, sobald sie auf eine weiterführende Schule gehen. Dabei ist eine maximale monatliche BU-Rente von 1000 Euro möglich. Die gibt es, falls der Schüler mindestens sechs Monate nicht mehr am Unterricht ohne spezielle Förderung teilnehmen kann. Der junge Kunde ist von Anfang an umfassend geschützt. Er zahlt in den ersten drei Jahren nur die Hälfte des Beitrags. In den folgenden fünf Jahren steigt die Prämie in kleinen Schritten an. Ab dem achten Versicherungsjahr zahlt der Kunden die volle Prämie. Fällt nach der Schule der Startschuss für Lehre, Studium oder den ers­ten Job, wird der junge Kunde hinsichtlich des angestrebten Berufs oder der Studienrichtung, jedoch ohne Gesundheitsprüfung und auf Basis des ursprünglichen Eintrittsalters, neu eingestuft.

Lebensversicherungen fristeten in Österreich seit Ausbruch der Finanzkrise ein Schattendasein. Damit dürfte es nun jedoch vorbei sein. Die heimische Versicherungswirtschaft erwartet beziehungsweise verzeichnet für 2016 Zuwächse im Neugeschäft. Das ansteigende Interesse der Konsumenten an fondsgebundenen Lebensversicherungen sei vor allem auf

Starke Worte ´´

„Ich werde ab und zu

sehr wütend über die Nichtreformen in diesem Land.“ Uniqa-Vorstandschef Andreas Brandstetter beklagt im Interview mit dem Kurier das Ausbleiben von Reformen „in der Verwaltung, im Föderalismus und bei den Pensionen“.

das neu eingeführte Pensionskonto und einen damit verbundenen Pensionsschock bei vielen Österreichern zurückzuführen, heißt es uni­sono. Während Konsumentenschützer nicht müde werden, die hohen Kosten und die mangelnde Transparenz im FLV-Bereich zu kritisieren, betonen die Versicherungskonzerne, trotz der Senkung der Förderung, vor allem die steuerlichen Vorteile der Produkte.

„Die SPÖ hat mit Alois Stöger im Sozialministerium einen Linksruck vollzogen.“ VP-Finanzminister Hans Jörg Schelling sieht sich vom Koalitionspartner regelmäßig, und nicht zuletzt im Pensionsbereich, ausgebremst. Sozial­ minister Stöger wolle „eigentlich überhaupt nichts machen“.

Zahlenspiel

1

17,34

res sollen im Rahmen eines „Stardust“ getauften

des Prämienvolumens im Jahr 2015 freuen. Laut

Projektes Objekte im Gesamtwert von rund einer

einem Bericht der FMA kletterte das Prämienvolu-

Pensionsexperte Bernd

Milliarde Euro verkauft werden. Wie die italie-

men auf 17,34 Milliarden Euro, was einem Plus

Marin echauffiert sich im

nische Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“ berich-

von 1,55 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht.

„Trend“ über den Pen­

tet, beinhaltet das Paket, mit dessen Veräußerung

Die Volumina der einzelnen Versicherungsspar-

sionsgipfel der Bundes-

Morgan Stanley beauftragt wurde, Immobilien in

ten stiegen dabei unterschiedlich stark an, wobei

regierung, dessen Ergeb-

Österreich, Italien, Deutschland, Spanien und

der Bereich Krankenversicherungen mit 4,2 Pro-

nisse letztendlich ein Mix

Frankreich. Aktuell wird kolportiert, dass insge-

zent das größte Plus einheimsen konnte. Die Prä-

samt vier Unternehmen – darunter gerüchteweise

mienvolumina der Sektoren Schaden/Unfall und

UBS und der Fonds Partizia – Angebote für das

Leben stiegen um 1,8 Prozent beziehungsweise

Immobilienportfolio abgegeben haben.

um 0,48 Prozent.

Plan gefasst, sich von einem riesigen Immo-

bilienportfolio zu trennen. Bis zum Ende des Jah-

76 ° GELD-MAGAZIN – April 2016

Kleines Plus. Die österreichische Versicherungs-

wirtschaft darf sich über eine leichte Steigerung

„Mit diesem Personal ist leider kein Staat zu machen.“

aus Kleinklein, Unfähigkeit und Unverfrorenheit darstellen würden.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

For sale. Der Versicherer Generali hat den


TRIVIUM GMBH

D

er ehemalige „Ostblock“ ist in den letzten Jahren für Immobilieninvestoren interessant geworden. Nach der ersten Investment-Welle in den 90er-Jahren – die für viele „Goldgräber“ sehr unerfreulich verlaufen ist – kann man nun auf sehr fundierter Basis in diese Märkte investieren. Die Goldene Stadt Prag, nur vier Stunden vom Wiener Zentrum entfernt, bietet sehr gute Möglichkeiten für erfolgreiche Immobilieninvestments. Tschechien hat eine funktionierende Wirtschaft mit einem Wachstum von ca. vier Prozent, einer Verschuldung von nur 42 Prozent vom BIP und einem Budgetdefizit von minus zwei Prozent. Die Gesetzeslage in Tschechien ist sehr ähnlich wie in Österreich und das Grundbuch ist seriös und zuverlässig. Wenn man überlegt, außerhalb des eigenen Landes Immobilien zu kaufen oder in solche zu investieren, sollte man sich jedenfalls auf die großen Zentren

konzentrieren. Für Tschechien bedeutet das: Investieren Sie in Prag! – Der Prager Wohnungsmarkt boomt, die Verkäufe im letzten Jahr waren so hoch wie nie und auch für heuer sind 7000 Wohnungsverkäufe prognostiziert. Die Preise in Prag sind aktuell noch weit geringer als in Wien in ähnlichen Lagen. Die Entwicklung der Preise ist sehr dynamisch und man kann im Quartalsschritt starke Preissteigerungen beobachten. In den guten Prager Wohnlagen, vergleichbar mit Wiener Lagen im Umkreis von 200 m zur Wiener Ringstraße, werden aktuell Quadratmeterpreise von bis zu 6000 Euro umgesetzt. Es ist absehbar, dass die Prager Wohnungspreise sich den Wiener Preisen sukzessive anpassen und die nächsten Jahre ein stetiges Wachstum aufweisen werden. Wichtig ist auch zu sagen, dass die Nachfrage und die Liquidität für diese Wohnungen vorhanden ist. Ein weiterer Vorteil

LEBENSFREUDE IST UNBEZAHLBAR.

KOLUMNE

Immobilieninvestments in Prag eines Investments in Prag ist das vorhandene Doppelbesteuerungsabkommen, das österreichischen Investoren den Zugang zur tschechischen Flat Tax bietet. Eine EndbeMARIO KMENTA, steuerung von deutlich Geschäftsführer, unter 20 Prozent ist trivium GmbH ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zu österreichischen Investments. Sollten Sie so ein Investment überlegen, dann wenden Sie sich an einen Partner, der vor Ort Know-how hat, und haben Sie keine Angst vor diesem Markt. Er kann Ihnen bei überlegtem Vorgehen sehr viel Freude bereiten. mario.kmenta@trivium.at

Wie n e r H ilfs we r k

Und durch Ihre Spende möglich. Bitte spenden Sie für unsere Soziale Arbeit. DANKE.

Wir danken dem Verlag für die Unterstützung durch Schaltung dieses Gratisinserates.

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

77

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VERSICHERUNG ° Pensionsreform

„Das System ist schrottreif“ Die Pensionsreform der Koalitionsregierung wird von Kritikern als „Reförmchen“ bespöttelt. Das GELDMagazin beleuchtet in einer Serie, welche Alternativkonzepte Oppositionsparteien und andere Experten parat haben. Den Anfang machen die Neos, die besonders hart mit den rot-schwarzen Plänen ins Gericht gehen. Harald Kolerus

as Pensionssystem ist schrottreif! Die jahrzehntelange Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit der Regierung hat dazu geführt, dass wir gerade auf einen Crash zusteuern“, äußern sich nicht gerade zurückhaltend die Neos in einer offiziellen Aussendung zu den Pensionsplänen von Rot-Schwarz. Weiter im Text heißt es: „Diejenigen Reformvorschläge, die auf den Tisch kommen, werden sowohl von den eigenen Reihen, als auch den Reihen des Koalitionspartners öffentlich in der Luft zerpflückt

° ECKPUNKTE Bereits im Vorfeld des Pensionsgipfels zwischen SPÖ und ÖVP war von politischen Beobachtern kein „großer Wurf“ erwartet worden – diese Einschätzung hat sich bewahrheitet. So kam es zu keiner vorzeitige Anhebung des Frauenpensionsalters, man setzt stattdessen auf eine Lösung auf freiwilliger Basis: Wenn Frauen über das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 60 Jahren weiter arbeiten, müssen sie nur mehr den halben Pensionsversicherungsbeitrag zahlen. Auch die von der ÖVP favorisierte Pensionsautomatik konnte sich nicht durchsetzen. Dafür wurde an der einen oder anderen kleineren Schraube gedreht. So kam es etwa zur „Ausgleichszulage Plus“ für Alleinstehende, das bedeutet: Für Alleinstehende mit mehr als 30 Beitragsjahren wurde eine Erhöhung des Ausgleichszulagenrichtsatzes auf 1.000 Euro vereinbart. Auch wurde die pensionsbegründende Anrechnung von Kindererziehungszeiten auf alle ab 1955 geborenen Frauen ausgeweitet. Die Pensionskommission soll verkleinert und dadurch insgesamt schlanker und effektiver werden.

78

° GELD-MAGAZIN – APRIL 2016

bzw. das Abwenden einer Maßnahme als persönlicher Sieg gefeiert. In diesem Land geht nichts mehr weiter (...)“ Starker Tobak, das GELD-Magazin hat bei Gerald Loacker, Nationalratsabgeordneter der Neos, nachgefragt, ob die Situation wirklich so schlimm ist und ob Bezeichnungen wie „schrottfreif “ angebracht sind? „Wenn sich am heutigen Pensionssystem nichts ändert und wir betrachten, wie sich das Verhältnis zwischen Beschäftigten und Pensionisten entwickelt, wird klar, dass das System nicht halten wird. ,Schrottreif ‘ ist der einzig richtige Ausdruck, für den wir uns deshalb auch bewusst entschieden haben“, so Loacker. KLAFFENDE LÜCKE Loacker und die Neos verweisen darauf, dass bereits über elf Milliarden Euro Steuergeld abgezweigt und ins Pensionssystem gesteckt werden. „Bis 2060 wird sich dieser Betrag auf über 35 Milliarden Euro mehr als verdreifachen. In Prozent des BIP ausgedrückt: Die Lücke verdoppelt sich von derzeit drei auf 5,6 Prozent“, so die Oppositionspartei in einer Aussendung. Sie kritisiert außerdem, dass das reale Pensionsantrittsalter nur unmerklich steigt: „Derzeit liegt es bei knapp über 60 Jahren – und auch das nur dank statistischer Tricks (v.a. in der Neuzuordnung der Berufsunfähigkeitsund Invaliditätspensionen). Aufgrund der steigenden Lebenserwartung werden Österreicherinnen und Österreicher bald 30 Lebensjahre in der Pension verbringen“, heißt es weiter. Ist diese Prognose vielleicht doch zu hoch gegriffen, wollte das GELD-Magazin wissen. Loacker verneint und führt aus: „Heute genießt ein Pensionist in Österreich im Durchschnitt 24 Jahre lang seinen Ruhe-

„Ein sehr wichtiger Schritt wäre die Einführung des Pensionsautomatismus“

Gerald Loacker, Neos

stand. In 20 bis 25 Jahren wird die Lebenserwartung in Österreich um rund sechs Jahre gestiegen sein, dann kommen sie auf die genannte Pensionsdauer von 30 Jahren – das wäre natürlich unfinanzierbar, wenn nicht gegengesteuert wird.“ FORDERUNGEN DER NEOS Die Neos treten nun zur Rettung des Pensionssystems vor allem für folgende Schritte ein: Erstens: die Harmonisierung der Pensionssysteme, denn Sonderrechte für Beamte, Landesbeamte nach verschiedensten Landesdienstrechten, Nationalbanker, Mitarbeiter von Sozialversicherungsträgern etc. sind für die Oppositionspartei inakzeptabel; zweitens: die vorzeitige Angleichung des Frauenpensionsalters; und drittens: die Einführung der Pensionsautomatik. Loacker: „Aus finanzieller Sicht würde der Automatismus am meisten für das Pensionssystem bringen, gefolgt von der Harmonisierung der Systeme und der Angleichung bei den Frauen.“ Dass die Pensionsautomatik die Flexibilität der Wirtschaftspolitik einschränken würde, glaubt Loacker nicht: „Es ist nicht Aufgabe des Pensionssystems, auf ökonomische Krisen zu reagieren, sondern die einer intelligenten Arbeitsmarktpolitik.“

CREDIT: beigestellt , Shutterstock

D


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2013

2014

2015

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

2,2 % 4,7 % -0,1 % 4,7 % -1,3 % 3,9 % -4,0 % 3,1 % -4,7 % -0,5 % -3,2 % 2,5 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

1,8 % 4,0 % 1,4 % 3,8 % -8,1 % -0,4 % 1,3 % -5,1 %

4,8 % 5,3 % 6,3 % 1,6 % 2,6 % 3,7 % 4,5 % 5,1 %

0,6 % 5,1 % 5,4 % 7,1 %

1,5 % 0,9 % -0,5 % -2,1 %

4,5 % 5,4 % 5,6 % 6,0 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

0,6 % 4,2 % 6,7 % 8,8 %

1,0 % -0,1 % -1,7 % -3,6 %

3,1 % 3,2 % 2,6 % 1,3 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

1,3 % 3,8 % 7,3 % 10,7 %

1,3 % 1,0 % -0,9 % -2,8 %

4,4 % 3,5 % 1,8 % 0,1 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

0,8 % 4,4 % 6,4 % 8,2 %

1,3 % 1,2 % -0,6 % -2,6 %

4,0 % 4,6 % 4,2 % 4,0 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,3 % 4,8 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 3,8 % 7,7 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 2,8 % 9,0 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 8,5 % 9,8 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten -0,7 % 4,5 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 3,5 % 10,7 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 7,0 % 12,5 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 1,5 % 6,6 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 4,8 % 7,6 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 9,5 % 10,9 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 15,2 % 14,3 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,0 % 5,3 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,6 % 10,2 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 3,4 % 9,8 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 8,1 % 10,2 %

1.1.-31.3.

Ø SEIT START (P.A.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.03.16

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,09 € 16,49 € 15,48 € 10,82 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

11,66 € 10,44 € 9,63 € 8,13 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2013

2014

4,0 % 4,4 % 7,3 % 4,4 % 4,9 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

2015 1.1.-31.03.

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

-3,3 % -6,1 % -4,2 % -10,7 % -5,4 %

-0,6 % -2,6 % -5,2 % -4,0 % -1,5 %

3,8 % 3,3 % 4,2 % 0,9 % 4,5 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

APRIL 2016 – GELD-MAGAZIN °

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versicherung ° Hybridprodukte

„Mischwesen“ als neue Hoffnung Die Versicherungsbranche hat schon einfachere Zeiten gesehen – das hartnäckige Niedrigzinsumfeld und strenge Regulatorien machen ihr das Leben schwer. Sogenannte Hybridprodukte sollen jetzt für neuen Schwung sorgen und die Kundenwünsche befriedigen. Was darf man sich nun von der neuen Produktgattung erwarten? Harald Kolerus ie Rendite von festverzinslichen Anlageformen hat sich asymptomatisch dem Nullpunkt angenähert. Anleger können ein (trauriges) Lied davon singen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Studie „Die Rendite der privaten Geldvermögen“. Hier untersuchte die Allianz, wie sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in neun Euroländern unter den Bedingungen der Niedrigzinspolitik seit 2010 entwickelt hat. Dabei zeigen sich international deutliche Unterschiede im Veranlagungsmix, den damit erzielten Renditen sowie dem Anlageverhalten ärmerer und reicherer Einkommensgruppen. Seit 2010 erzielten die österreichischen Haushalte im Mittel eine jährliche Rendite von 2,6 Prozent und schnitten damit im internationalen Vergleich am schlechtesten ab! Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die ­Österreicher noch stärker in Bankeinlagen (etwa 50 Prozent) und noch schwächer in Aktien (4,5 Prozent) investiert sind als jedes

° Kurz erklärt Hybridprodukte sind eine Kombination aus beiden Veranlagungswelten: Einerseits kann der Kunde in Investmentfonds mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Ausrichtungen investieren, andererseits aber auch in den Deckungsstock wie bei einer klassischen Lebensversicherung. Der Gedanke dahinter ist, das Beste aus beiden Welten in einem Produkt zu vereinen – die dynamische Ertragskomponente der Fonds einerseits, gepaart mit dem robusten Deckungsstock andererseits. Sprich: Kapitalmarktpartizipation mit engmaschigem Sicherheitsnetz.

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andere untersuchte Land. Bereinigt man die Gesamtrendite um die Inflationsrate, so sieht es hierzulande noch düsterer aus: ­Österreich bildet auch hier mit einer realen Rendite von nur 0,3 Prozent das Schlusslicht, nach Deutschland (1,2 Prozent) und Italien (1,5 Prozent). Spitzenreiter sind die Niederlande, die eine durchschnittliche jährliche Realrendite von 5,4 Prozent aufweisen. Das ist nicht zu verachten und zeigt auf, dass mit etwas Kreativität und Risikobewusstsein doch noch schöne Erträge erzielt werden können. Lösungsansatz: Hybrid Das gilt natürlich auch für die Versicherungsindustrie. Das Niedrigzinsumfeld macht es den Assekuranzen nicht gerade leicht, Lösungen zu finden, die gleichzeitig für eine attraktive Performance und Sicherheit stehen. An dieser Stelle treten sogenannte Hybridprodukte auf den Plan – worum handelt es sich dabei? Hybridprodukte gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen: Zumeist werden dabei die Prämien des Kunden zu unterschiedlichen Teilen zwischen der Veranlagung in einen klassischen Deckungsstock (klassische Lebensversicherung) und einen fondsgebundenen Teil (fondsgebundene Lebensversicherung) aufgesplittet. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Elementar Versicherungsgesellschaften, führt weiter aus: „Hybridprodukte bieten den Vorteil, dass sie die Sicherheit einer klassischen Lebensversicherung mit den Renditechancen der fondsgebundenen Lebensversicherung kombinieren. Den erhöhten Renditechancen im fondsgebundenen Teil stehen potenziell höhere Schwankungen gegenüber. Für die Ent-

wicklung der Gesamt-Rendite sind Schwankungen aber durch das meist größere Sicherheitspolster im klassischen Teil von vornherein beschränkt.“ Hybridprodukte sind laut dem Experten vor allem für Kunden empfehlenswert, die die Sicherheit klassischer Konzepte schätzen und dabei gerne Chancen auf ein weiteres „Rendite­plus“ hätten. „Insbesondere sind Hybridprodukte für Einsteiger geeignet, die sich an die Welt der fondsgebundenen Veranlagung herantasten möchten“, so Littich. Flexibel und sicher Christine Dornaus, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen (VIG), fügt hinzu: „Der Kunde kann selbst das Ausmaß seiner Kapitalmarktpartizipation festlegen und dieses auch während der Laufzeit – je nach seiner Erwartungshaltung – wieder ändern. In Zeiten niedriger Zinsen kann eine dynamische Ertragskomponente – wie das eine Fondsveranlagung bietet – entscheidend zur Wertentwicklung des Vertrages beitragen.“ Auch Dornaus verweist gleichzeitig auf die Sicherheitskomponente: „Durch die konservative Deckungsstockveranlagung partizipiert man mit deutlich begrenztem Risiko an der Kapitalmarktentwicklung. Das Ausmaß dieses Risikos zu bestimmen, hat der Kunde überdies selbst in der Hand.“ Derartige Produkte eignen sich laut der Expertin durchaus auch für Kleinanleger, die eher konservativ veranlagen wollen und daher nicht gänzlich risikolos den Kapitalmarktschwankungen unterworfen sein möchten, aber gleichzeitig deutliche Chancen auf eine erträglichere Entwicklung schätzen. Dornaus: „Intelligente Hybridprodukte haben in unserem Haus

creditS: Archiv, beigestellt

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Hybridprodukte   versicherung

„Angestrebt wird bei Hybridlösungen eine Kombination aus Sicherheit und Ertrag“ Wolfram Littich, Allianz

gewissermaßen schon Tradition. So zählt unsere staatlich geförderte und steuerfreie ,Prämienpension‘ zu dieser Produktkategorie. Wir haben also schon durchaus frühzeitig den großen Kundennutzen von derartigen intelligenten Mischproduktlösungen erkannt. Auch unser neuer ,Plus Invest‘ setzt wieder auf eine derartige Mischung.“ Neuer Königsweg? Hybridprodukte spielen auch im Produktmix der Generali Versicherung eine bedeutende Rolle, wie Wolfgang Ortner, Leiter der Abteilung Lebensversicherung des Unternehmens, bestätigt: „Wir gehen davon aus, dass aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase unsere KundInnen zunehmend Ertragsmöglichkeiten im Bereich Investmentfonds suchen werden. Die ÖsterreicherInnen sind aber traditionell sicherheitsorientiert, weshalb ein klassischer Anteil meist Bestandteil der Veranlagung ist. Diese flexible Kombination wird, bedingt durch die gegebenen Rahmenbedingungen, in der nächsten Zeit eine größere Rolle spielen.“ Sind Hybridlösungen nun sozusagen der Königsweg in einem Umfeld, das für klassische Lebensversicherungen ja nicht gerade das günstigste ist? Dazu meint Ortner: „Aus Kundensicht ist ein Hybridprodukt eine hervorragende Alternative zur Erhöhung des Ertragspotenzials. Die Garantie aus dem klassischen Deckungsstock bildet die Basis. Darauf aufsetzend ermöglicht eine Veranlagung in Investmentfonds – bei einer höheren Schwankungsbreite – eine bessere Performance.“ Dornaus fügt hinzu: „Wichtig ist, dass der Kunde gerade jenes Produkt abschließt, das seiner persönlichen Lebenssituation möglichst gerecht wird.

„Über ihren klaren Nutzen können wir Hybridprodukte den Kunden näher bringen“

„Kunden suchen zunehmend Möglichkeiten im InvestmentfondsBereich“

Christine Dornaus, Wiener Städtische

Darum setzen wir schon seit vielen Jahren auf eine maßgeschneiderte Kundenberatung und investieren fortlaufend in umfassende Weiterbildungsmaßnahmen unserer Berater. Deckungsstock-Fondsmischungen können ein immer stärker werdendes Bedürfnis nach Ertragschancen und Sicherheit stillen. Die Kunden wollen weder auf das eine, noch auf das andere verzichten müssen.“ verschiedene produkte Nun stellen Hybridlösungen eine interessante Erweiterung des Anlageuniversums dar. Nur, welcher Versicherungs-Laie kann mit dem ziemlich sperriger Begriff tatsächlich etwas anfangen? Wie sollen ­Hybridprodukte den Kunden näher gebracht werden? Dazu Dornaus: „Über deren klaren Kundennutzen. Wichtig ist, dass der Kunde einerseits versteht, dass der klassische Deckungsstock eines Lebensversicherers ein ,Vermögenstopf ‘ ist, der geradezu darauf ausgerichtet ist, die verschiedensten Kapitalmarktphasen unbeschadet zu überdauern. Auf der anderen Seite besteht unser umfassendes Fondsportfolio aus mehr als 100 Fonds, aus denen gezielt ausgewählt werden kann. Diese Fonds unterscheiden sich untereinander deutlich in ihrer Ausrichtung. Aus diesen vielen Bausteinen eine maßgeschneiderte Lösung zusammenzusetzen, ist daher bei nahezu jedem denkbaren Kundentyp möglich.“ Die Plus Invest – Limited Edition der Wiener Städtischen kombiniert als Hybrid laut Dornal Ertragschancen mit Sicherheit und zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus. Beim Hybridprodukt Allianz Plussparen werden 80 Prozent der Prämie des Kun-

Wolfgang Ortner, Generali

den im Rahmen einer klassischen Lebensversicherung angelegt. Die restlichen 20 Prozent werden abzüglich Kosten in einen Mischfonds veranlagt, der die Weltwirtschaft abbildet und somit das Partizipieren an Renditechancen der internationalen Kapitalmärkte ermöglichen soll. Littich von der Allianz will den Begriff „Hybrid“ dabei aber erst gar nicht hervorkehren: „Das Wort ,Hybridprodukt‘ findet in Richtung des Kunden keine Verwendung. Mit dem Produktnamen Allianz Plussparen wird dem Kunden schnell deutlich, dass es sich um ein Produkt handelt, das die Chance auf mehr bietet. Auch in den Bedingungen sprechen wir beim Plussparen nicht von einem Hybridprodukt, sondern von einer Er- und Ablebensversicherung mit teilweiser Fondsveranlagung.“ Bei der Generali zählt der LifePlan zu den Hybridprodukten. Ortner: „Es handelt sich um eine fondsorientierte Lebensversicherung mit wählbarem Anteil der klassischen und fondsgebundenen Lebensversicherung, der Generali LifePlan wird auch in diesem Sinne beschrieben.“ Also auch hier wird „Hybrid“ nicht marketingmäßig in den Vordergrund gestellt. Warum auch, in Wirklichkeit geht es ja tatsächlich um das Verständnis der Funktionsweise. Ortner beschreibt den LifePlan als eine extrem fle­ xible Produktvariante, die eine individuelle Aufteilung zwischen klassischem Deckungs­ stock und Investmentfonds ermöglicht. „Für den fondsgebundenen Teil steht eine umfangreiche Auswahl an Investmentfonds zur Verfügung, die von konservativen Anleihefonds über Aktienfonds bis hin zu vermögensverwaltenden Fonds reicht“, so der Spezialist abschließend.

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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

REICHTUM OHNE GIER Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten. Sahra Wagenknecht, Campus Verlag, 292 Seiten

Sahra Wagenknecht, promovierte Volkswirtin, Publizistin und Politikerin, zeigt grundsätzliche Probleme und Deformationen unserer aktuellen Wirtschaftsordnung ebenso auf wie Widersprüche. Dass sie weiß, wovon sie schreibt, beweist sie mit ihrer Kritik am heutigen Finanzsystem: „Durch strenge Regulierung gab es zwischen1945 und 1971 keine einzige nennenswerte Bankenkrise. Denn niemand vermisste all die Derivate, Verbriefungen und sonstigen Finanzinnovationen.“ Erst als alle Banken „Investmentbanking am Hochreck“ begannen, wie es einst Rolf Breuer, CEO der Deutschen Bank nannte, begann die Misere, brach sogar die realwirtschaftliche Kreditvergabe dieser Banken fast komplett zusammen. Die Ikone der Linken im deutschen Bundestag und eloquente Diskutantin in TV-Talkshows nimmt sich natürlich den Kapitalismus insgesamt vor. Denn der sei längst nicht mehr so innovativ, wie er sich gibt. Daher geht sie auch Themen wie Freiheit statt Kapitalismus an: Den Abstieg der Mittelschicht, die neue Klassengesellschaft und die leistungsfreien Einkommen der Reichen; die Verdrängung der Markt- durch eine Macht- und Beutewirtschaft. Und die Eigentumsordnung: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt inzwischen mehr als alle anderen Menschen zusammen. Mit den neuen Superreichen habe sich eine Klasse mit leistungslosen Einkommen gebildet, die oftmals auch über dem Recht stehen, weil sie sich international hinter Stiftungen verstecken und selber kaum in Erscheinung treten. Ein interessanter Diskussionsbeitrag ist das Buch allemal.

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Karin Leukefeld bewegt sich als akkreditierte Journalistin in Damaskus und in anderen Teilen Syriens. Sie erzählt die Geschichte eines Landes, das einer Verschwörung des Westens samt seiner reaktionärsten arabischen „Freunde“ zum Opfer gefallen ist. Denn Syrien nimmt die geostrategisch zentrale Lage im Nahen und Mittleren Osten ein. Sie analysiert, warum die Region des „Fruchtbaren Halbmondes“ – die Wiege der Zivilisation – in Flammen aufgeht, welche Auswirkungen dies auf die betroffenen Staaten und ihre Gesellschaften hat und welche Perspektiven sich abzeichnen. Was 2011 als lokaler innenpolitischer Konflikt in Syrien begann, ist durch aggressive, regionale und internationale Einmischung ein Flächenbrand geworden. Die sogenannten Freunde Syriens, zu denen neben anderen westlichen Staaten auch Deutschland gehört, haben kräftig dabei mitgeholfen. Wie bei den anderen „orangenen Revolutionen“ hätten die USA durch ihren Botschafter auch in Syrien die Finger im Spiel. Robert S. Ford ergriff offen Partei für die Demonstranten, was einem politischen Affront gegenüber der syrischen Regierung gleichkam. „Neben der Zerteilung Syriens und des Iraks und der politischen und wirtschaftlichen Schwächung der beiden Länder gehören auch die Vereinten Nationen und das Völkerrecht zu den großen Verlierern der von den USA und deren Verbündeten angestrebten Neuordnung des Mittleren Ostens.“ In einem zweiten Teil befasst sich die Autorin mit den Nachbarstaaten Syriens: Türkei, Irak, Jordanien, Israel, Libanon und Palästina.

FLÄCHENBRAND Syrien, Irak, die arabische Welt und der Islamische Staat. Karin Leukefeld,Verlag PapyRossa, 232 Seiten

WAS WILL PUTIN? Wie durch Desinformation ein großer Konflikt in Europa provoziert werden soll. Stephan Berndt, Kopp Verlag, 256 Seiten

Wladimir Putin ist dem Westen weitgehend ein Rätsel. Die Standardmedien zeichnen das Bild eines Despoten, der unberechenbar ist und in der Regel jedenfalls auf der falschen Seite steht. Die Karten zwischen Gut und Böse sind klar verteilt: Putin wird als Kriegstreiber dargestellt, der den Westen offen provoziere. Das Bild, das von ihm gezeichnet wird, lässt aber wichtige Details aus. Absichtlich? Stephan Berndt stellt in seinem jüngsten Buch jedenfalls diese These auf. Die Absichten des russischen Regierungschefs bleiben daher im Dunkeln. Der Autor versucht, die tatsächlichen Beweggründe und Vorgehensweisen herauszuarbeiten. Er zitiert Ansichten, Absichten und Einsichten Putins aus zahlreichen Reden und Interviews. Verknüpft historische Ereignisse damit und zeigt daran auf, wie Putin denkt. Schon 2007 hatte er z.B. die NATO-Osterweiterung im Auge: „Ich denke, es liegt auf der Hand, dass die Expansion der NATO mit der Modernisierung des Bündnisses selbst oder mit der Gewährleistung der Sicherheit in Europa in keinerlei Zusammenhang steht. Sie stellt im Gegenteil eine ernste Provokation [Russlands] dar […]. Wir haben das Recht, zu fragen, gegen wen diese Expansion sich richtet.“ Die Antwort gab George Friedman vom US-Think-Tank Stratfor in einer Rede am 3. Februar 2016 im „Chicago Council in Global Affairs“: Es sei seit rund 100 Jahren „das primäre geostrategische Interesse der USA, zu verhindern, dass Deutschland und Russland wirtschaftlich und politisch einen gemeinsamen Block bilden“.

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