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SPARGELZEIT

Als der Bio-Landwirt Thomas Syring aus Zauchwitz im Beelitzer Land im Januar 2020 auf der Grünen Woche zum „Genussbotschafter“ Brandenburgs berufen wurde (s.Bild oben), war Corona noch ein chinesisches Problem, fern und fremd. Als das Virus begann, Europa zu erobern, veränderte es auch das Leben des 40-Jährigen. Seine Familie baut auf rund 200 Hektar Getreide, Mais, Raps, Sonnenblumen, Gemüse und Beeren an, auf rund 40 Hektar wächst Spargel, auf 25 Hektar hat Syring Ölkürbisse kultiviert.

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Noch während der Grünen Woche blickte der junge Landwirt optimistisch in die Zukunft. Das Jahr hatte gut begonnen. Ein milder Winter, ein langsamer Übergang zum Frühjahr. Keine plötzlichen Kälteeinbrüche. Das richtige Timing, zumindest erstmal für den Spargel. Dann kam Corona und mit dem Virus die Sorgen.

Zur offiziellen Eröffnung der Spargelsaison im Beelitzer Revier am 7. April zog der Landwirt Bilanz: 15 rumänische Erntehelfer sind bisher nach Zauchwitz gekommen, 50 bis 60 wären nötig, um seinen Spargel stechen. Syring wird also die weißen Stangen bestenfalls von der Hälfte seiner Spargelflächen ernten können. Und selbst die geringere Menge muss er erstmal vermarkten. Seine Hofgastronomie ist geschlossen, die Zulieferungen für Restaurants sind storniert, Großkunden hat er nicht. Bleiben seine 20 Straßenstände und die Hoffnung, dass dort die Kunden kaufen.

So wie Thomas Syring geht es auch den anderen Beelitzer Spargelbauern, ausgebliebene Erntehelfer und eingeschränkte Vermarktungsmöglichkeiten sind generelle Probleme.

Rund 1.700 Hektar beträgt die Spargelanbaufläche rund um Beelitz in diesem Jahr. Geerntet wird von April bis zum 24. Juni. In dieser Zeit generieren viele der spezialisierten Spargelbetriebe rund 80 Prozent ihres Jahresumsatzes. Wieviel es in diesem Corona-Jahr 2020 sein werden, das vermag keiner vorherzusagen.

www.syringhof.de

Grüne Woche 2020: Die Brandenburger Genussbotschafter Thomas Syring, Stephen Ruebsam und Jo Thießen, v. li.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Eröffnung der Spargelsaison 2015 auf dem Syringhof in Zauchwitz.

WACHOLDERERNTE

Die 22.000-Einwohner-Stadt Waren (Müritz) ist das Zentrum der mecklenburgischen Großseenlandschaft und eins der Tore in den Müritz-Nationalpark. Hier, am Ostufer des zweitgrößten deutschen Binnensees, erstreckt sich die Wacholderheide, eine historische Kulturlandschaft. Neun Orchideenarten, darunter das seltene Kleine Knabenkraut, sind in der Wacholderheide ebenso heimisch wie diverse Fettkräuter und – nomen est omen – der wilde Müritzwacholder. Einmal im Jahr – 2020 war es der 29. Februar – können dessen Beeren während einer Landschaftspflegeaktion gepflückt werden. Die mühsame Handarbeit lohnt sich, denn die außergewöhnlich aromatischen Beeren sind es, die dem Müritz-Gin seine Authentizität verleihen. Dazu kommen 20 weitere Botanicals – darunter Sanddornbeeren und Veilchenwurzeln. Das Ergebnis ist ein komplexes Destillat, mild und fein, ein Gin für Fortgeschrittene.

www.mueritzgin.de

Müritzfischer und Ginproduzent Jens-Peter Schaffran.

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Prämierte Spitzenspirituosen für höchste Ansprüche

Montag, Dienstag und Mittwoch 10 bis 16 Uhr Donnerstag und Freitag 10 bis 18 Uhr

Samstag 10 bis 14 Uhr

Hanabira-Inhaberin Katrin Tiede.

ONLINESHOP

Katrin Tiede kennt die Gesetze des Marktes. „Je kleiner die Firmen, desto größer die Sorgen“, sagt sie, „und in dieser Krise gilt das erst recht.“ Die 33-jährige Berlinerin wagte vor drei Jahren den Sprung aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit und eröffnete im Friedrichshainer Kiez nahe des Boxhagener Platzes ein Lädchen für japanische Lebensmittel und Küchenaccessoires. Was sie mitbrachte, war für eine Geschäftsgründung nicht eben viel: großer Wille und ihr Erspartes. Einige Japan-Profis prophezeiten ihr ein schnelles Ende, doch sie ließ sich nicht beirren – und langsam ging´s bergauf.

Für die Corona-Krise allerdings war sie nicht gewappnet. Kaum noch Kunden. Rücklagen: Fehlanzeige. Dafür laufende Kosten: Miete, Energie, Versicherungen. „Ich habe Soforthilfen von Land und Bund bekommen, völlig unbürokratisch“, so die Einzelhändlerin, „die nächsten Monate bin ich also gerettet, aber was kommt dann?

Weil abwarten und Tee trinken nicht ihr Ding ist, hat Katrin Tiede nun einen Online-Shop aufgebaut. Soba- und Udonnudeln, Dashi- und Ramenbrühpulver, Misopasten, Sojasaucen, Aprikosenessig u. a. können Kunden jetzt vom Sofa aus bestellen.

www.hanabiraberlin.de

www.schwechower.de

Lust zu schwecheln