Bassenge Kunstauktion 120: Sammlung Stephan Seeliger, Zweiter Teil

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BASSENGE AUKTION 120 AU F PA PIER GEZ EICH N ET – I N KU PF ER GESTOCHEN Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik aus der Sammlung Stephan Seeliger Z W EITER TEIL

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R T H I S CATA LO G U E :

Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

+49 (0)30 - 893 80 29 22

r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 17

david@bassenge.com

Eva Dalvai

+49 (0)30 - 893 80 29 80

e.dalvai@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20

l.kellhuber@bassenge.com

Harald Weinhold

+49 (0)30 - 893 80 29 13

h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 120

MITTWOCH, 30. November 2022 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Nr. 5000-5287 Nr. 5288-5388 Nr. 5389-5501 Nr. 5502-5722

DONNERSTAG, 1. Dezember 2022 Vormittag

10.00 Uhr

Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

Nr. 6000-6035

circa 10.30 Uhr

Portraitminiaturen

Nr. 6036-6059

circa 11.00 Uhr

Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuere Meister

Nr. 6060-6247

Discoveries (Katalog nur online)

Nr. 6250-6272

Nachmittag 16.00 Uhr

Auf Papier gezeichnet – in Kupfer gestochen

Zeichnungen und Druckgraphik aus der Sammlung Stephan Seeliger, Zweiter Teil

Nr. 6300-6404

Buchmalerei des 15. bis 16. Jahrhunderts Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Nr. 6600-6637 Nr. 6638-6861

Moderne Kunst II (Katalog nur online) Zeitgenössische Kunst II (Katalog nur online) Gut aufgelegt. Graphik und Multiples (Katalog nur online)

Nr. 7000-7123 Nr. 7130 -7198 Nr. 7200-7446

Moderne und Zeitgenössische Kunst I

Nr. 8000-8338

FREITAG, 2. Dezember 2022 Vormittag

10.00 Uhr circa 10.30 Uhr

15.00 Uhr SONNABEND, 3. Dezember 2022 Nachmittag

14.00 Uhr

VORBESICHTIGUNGEN Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Sammlung Stephan Seeliger Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Mittwoch, 23. November bis Montag, 28. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 29. November 10.00–15.00 Uhr Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Mittwoch, 23. November bis Donnerstag, 1. Dezember, 10.00–18.00 Uhr Schutzgebühr Katalog: 10 €

Umschlag: Los 6332, Ernst Rietschel und Los 6341, Joseph von Führich


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________ vollen Bögen. Insgesamt leicht gebrauchsspurig, vereinzelt leicht stockfleckig und mit Randläsuren, fünf Blatt mit ausgeprägteren Knitter- und Knickspuren, Tafel 8 mit braunen Flecken (Tinte?) innerhalb der Darstellung, links unten je mit kleinem Sammlungsetikett, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst in gleichwohl guter bis sehr guter Erhaltung. Beigegeben „Leben und Werke des Fra Angelico da Fiesole. Eine Monographie mit 22. Abbildungen“ (Regensburg, G. J. Manz, 1859).

John Flaxman (1755 York – 1826 London)

6301 nach. Die Odyssee des Homer von John Flaxman Bildhauer. Gestochener Titel und 28 Umrissradierungen von Ernst Ludwig Riepenhausen, in Broschur d. Z. (etwas berieben). Quer-4to. Berlin, bei Theodor Joh. Chr. Fr. Enslin, 1817. Rümann (Die illustrierten deutschen Bücher des 19. Jahrhunderts) 2151. 400 € Prachtvolle Drucke sämtlich mit Rand. Stockfleckig und mit Wasserrändern, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck jedoch gut. Beigegeben nach demselben „Œuvres de John Flaxman, sculpteur anglais [...], auxquelles on a joint les Tragédies de Sophocle, par Giacomelli“ (Paris, A. Morel et Cie, um 1860): Ilias (Taf. 1-35), Odysee (Taf. 36-64), Tragödien des Aischylos (Taf. 65-96) und zwei Titel des Hesiods (Taf. 97-132), beigebunden von Sophie Giacomelli eine Folge zu Sophokles Tragödien (Taf. 133-150).

Franz Riepenhausen (1786 Göttingen – 1831 Rom)

6302 und Johannes Riepenhausen (1788 Göttingen 1860 Rom). Peintures de Polygnote à Delphes dessinées et gravées d’après la description de Pausanias. 20 Umrissradierungen inkl. Titel, zzgl. 2 Bl. „Avant Propos“ und „Description“, gebunden in Papierumschlag d. Z. (Rücken lädiert, vorne leichte Bugfalte, verso kleine Fehlstelle). Quer-Gr.Folio. Rom, (wohl Filippo & Nicola de Romanis), 1826-1827. Nagler XIII, S. 170, Le Blanc 28, Andresen 16. 250 €

6300

Tommaso Piroli (1750 oder 1752–1804, Rom)

6300 Le Jugement Universel, peint par Michel-Ange Bonaroti dans la Chapelle Sixtine à Rome. 17 Umrissradierungen inkl. Titel, zzgl. 2 Bl. Text. Gr.Folio. 1808. Le Blanc 2. 250 € Die vollständige Folge in einer 1852 datierten Ausgabe (Paris, Me Ve Turgis) in ganz ausgezeichneten, teils prägnanten Drucken wohl auf den

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Rekonstruktionsversuch in Flaxman‘scher Manier der legendären Malereien Polygnots in der Lesche zu Delphi, Vorliegend die vollständige Folge zur linken Wand, den Abstieg Odysseus‘ in die Unterwelt darstellend; der zweite Teil (rechte Wand) zum Fall Trojas erschien 1829. Das Projekt initiierten die Brüder Riepenhausen bereits in jugendlichen Jahren, als sie 1803 einem Aufruf Goethes folgend erste Rekonstruktionszeichnungen fertigten. Groß war die Begeisterung des Gelehrten, der die Brüder zur Publikation (1805) einer ersten Version des Falls Trojas animierte. - Die Folge in ganz ausgezeichneten, markanten Drucken auf den wohl vollen Bögen. Geringe Gebrauchsspuren, sehr leichte vertikale Knickspur, durchgängig etwas stockfleckig, Taf. IX mit Braunfleckchen, einige Blatt mit Wasserrändern, sonst in originaler und gleichwohl sehr guter Erhaltung. Beigegeben 17 Blatt: vier Blatt aus derselben Folge sowie das Titelblatt in einem farbig lithographierten Exemplar, aus der Folge


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6301

6302

zum Fall Trojas (1829) Taf. VIII sowie von Friedrich von Exter 11 (von 12) Chromoxylographien „Peintures de Polygnote“ nach den Brüdern Riepenhausen. Sämtliche Beigaben lose und – bis auf ein Blatt – aufgezogen sowie aus einer unbekannten Sammlung „RS“.

Samuel Amsler (1791 Schinznach-Dorf, Aargau – 1849 München)

6303 Der Einzug Alexander des Grossen in Babylon. Marmorfries in der Christiansburg. 21 Kupferstiche nach Zeichnungen von Friedrich Overbeck nach dem Fries von Bertel Thorvaldsen, zzgl. Frontispiz mit Umrissstich des gesamten Frieses sowie typogr. Titel und 8 Bl. Text, gebunden in HLeinen mit OUmschlag (Rand teils stärker lädiert, leicht fleckig). Quer-Folio.

Leipzig, Alphons Dürr, 1875. Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, Nr. 61 IV. 350 € Amslers virtuoses Hauptwerk zum monumentalen Alexanderzug, den Thorvaldsen 1812 für Napoleons geplanten, aber nie erfolgten Einzug in Rom entwarf in ganz ausgezeichneten, klaren und herrlich plastischen Drucken mit breitem Rand. Minimal gebräunt und geringfügig stockfleckig, vereinzelt leichte Knickspuren, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst in tadelloser Erhaltung. Beigegeben die 1. und 2. Lieferung der „Abbildungen der vorzüglichsten Werke von Christian Rauch“ (Berlin, Schenk und Gerestäcker, 1827) zu den Denkmälern von Graf Bülow von Dennewitz und General von Scharnhorst. Abbildung Seite 6

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6303

Bertel Thorvaldsen (1770–1844, Kopenhagen)

6304 nach. Le statue e li bassirilievi inventati e scolpiti in marmo dal cavaliere Alberto Thorwaldsen scultore danese. 31 Kupferstiche zzgl. Titel von Franz und Johannes Riepenhausen sowie Ferdinando Mori, in marmor. Broschur (Rücken mit kleinen Fehlstellen, Bestoßung auf dem Umschlag). Folio. Rom, Ferdinando Mori, 1811. Nagler XVIII, S. 435; Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, Nr. 61 nach I. 350 € Den editorischen Anstoß zu vorliegendem Tafelwerk gab 1809 Joseph Anton Koch, der zunächst vorhatte, die Blätter selbst auszuführen. Erst in einem zweiten Moment übertrug er die Arbeiten an die Brüder Riepenhausen und den Stecher und Verleger Ferdinando Mori. Das Werk entstand in engster Zusammenarbeit mit Thorvaldsen, der anfangs sämtliche Kosten trug und 1811 eine erste Lieferung mit 22 Blättern herausgab. Nachdem 1813 Mori die Verlagsrechte erworben hatte, erweiterte er die Serie bis 1816 sukzessive auf 80 Tafeln. - Hier vorliegend die zweite vollständige Lieferung vor der Tilgung der Namen der Gebrüder Riepenhausen vom Titelblatt. Ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Minimale Gebrauchsspuren, eine kleine Bestoßung auf dem Umschlag markiert sich auf den ersten Tafeln als leichte Delle, der hintere Teil mit schmalen Wasserrändern, diese nur bei den ca. 4 letzten Tafeln etwas markanter, punktuell nur Stockfleckchen, sonst in insgesamt schöner Erhaltung. Beigegeben „Thorvaldsen‘s Werke in einer Auswahl und in Umrissen“ (Stuttgart, Fr. Brodhag’sche Buchhandlung, 1839). 6304 6


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6305

6306

Ferdinand Ruscheweyh (1785–1846, Neustrelitz)

6305 Das Eleusische Fest. Schillers Dichtung bildlich dargestellt. Titel, 20 Blatt Umrissradierungen und anliegendes Textblatt mit Erläuterungen Goethes und dem Gedicht Schillers, in Broschur d. Z. Quer-Folio. Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta‘sche Buchhandlung, (1817/18). 180 € Ausgezeichnete Drucke mit Rand. Stockfleckig, geringe Randschäden, leichte Knick- und Knitterspuren, sonst in guter und originaler Erhaltung. Beigegeben von Ferdinand Ruscheweyh „Bassorilievi antichi della Grecia o sia Fregio del tempio di Apollo Epicurio in Arcadia“, 25 Umrissradierungen nach Zeichnungen von Wagner (Rom, Francesco Bourlie, 1814).

Ferdinand Ruscheweyh 6306 Apoll und Pan musizierend auf dem Wasser. Feder in Schwarz über Spuren von schwarzem Stift auf Bütten, nach Raymond La Fage. 22,1 x 29,4 cm. Unten rechts bez. und signiert „nach La Fage von Ferdinand Ruscheweyh“, unten links datiert „Berlin 1802“. 400 € Mit gerade einmal siebzehn Jahren wiederholt Ruscheweyh sicherlich zu Übungszwecken - sein Studium in Berlin bei Daniel Berger tritt er erst 1803 an - ausschnitthaft eine Komposition des französischen Barockkünstlers Raymond La Fage, die durch eine Radierung Franz Ertingers im „Recueil des meilleurs desseins de Raimond La Fage“ in den Akademien Verbreitung fand (vgl. IFF 9). Ruscheweyh avancierte später zum bedeutendsten Stecher im Nazarenerkreis, Zeichnungen des Künstlers, zumal so frühe, sind im Handel nur extrem selten anzutreffen.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6307

Carl Russ (1779–1843, Wien)

6307 Isis unterrichtet die Ägypter. Radierung und Aquatinta. 19 x 26,1 cm. 1809. Nagler 6. 450 € Prachtvoller Druck mit Rändchen. Leicht fleckig, marginale Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Beigegeben eine weitere Radierung von Carl Russ „Jesus bei Martha“ (Nagler 107).

Ferdinand Ruscheweyh (1785–1846, Neustrelitz)

6308 Vorlegeblätter von Handzeichnungen des Raphael, Giulio Romano, MichelAngelo, Caravagio und Andreo del Sarto gestochen von A. Bartsch und Ruscheweyh. 12 Radierungen, teils mit Aquatinta und Grabstichel auf 8 Bögen (ausschließlich von Ruscheweyh) nach italienischen Meistern, überwiegend lose in braunem Papier­ umschlag d. Z. mit OTitelschild. Quer-Folio. 1806-1807. Berlin, Verlag von G. Eduard Müller. Nicht bei Nagler, Rudolf von Rieger: Adam von Bartsch (1757-1821). Leben und Werk, Petersberg 2014, Bd. 2, Anh. 3 (Folgen und Recueils), S. 479f, vgl. HIMB 1. 750 € Entgegen der Ankündigung auf dem Titelschild befinden sich in der Mappe keine Blätter von Adam Bartsch, sondern nur Radierungen und

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Aquatintablätter von Ferdinand Ruscheweyh nach Zeichnungen italienischer Meister. Zurückzuführen ist dies auf den Umstand, dass die Blätter ursprünglich zu einer Folge in sechs Heften à 6 Blatt gehörten, die ab 1804 im Wiener Kunst- und Industrie-Comptoir erschien und für die Bartsch die ersten Hefte bestritt. Ruscheweyh führte 1806/1807 die letzten beiden Hefte aus. Die Druckplatten dieser zwei Lieferungen wurden Anfang der 1820er vom Berliner Verleger Eduard Müller übernommen und ohne Tilgung von Bartschs Namen als eigenständige Suite herausgegeben. - Sämtlich ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke auf den vollen Bögen. Das Papier etwas gebräunt und stockfleckig, partiell mit kleinem Wasserrand im Unterrand, die Heftung überwiegend gelöst, insgesamt jedoch in schöner, einheitlicher und vollkommen originaler Erhaltung. Sehr selten, Rieger nennt neben unserem Exemplar nur ein weiteres in der Berliner Kunstbibliothek.

Ferdinand Ruscheweyh 6309 Perseus und Andromeda. Radierung nach Asmus Jacob Carstens. 31,7 x 39,4 cm. 1829. Nagler 67. Wz. Buchstaben AGF. 300 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand um die markante Plattenkante. Leicht stockfleckig und mit Knick- und Knitterspuren in den Außenkanten, kleiner Wasserrand unten mittig, punktuell margi­nale Randläsuren, die obere linke Eckenspitze fehlend, Bleistiftannotationen im weißen Rand, sonst in sehr guter Erhaltung.


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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6310

Heinrich Friedrich Füger (1751 Heilbronn – 1818 Wien)

6310 Bildnis der Eltern des Künstlers. Radierung. 11 x 14,2 cm. Von Heinrich Adam Füger, Sohn des Künstlers, eigenhändig im weißen Unterrand in Bleistift bez. „Vater meines Vater. Großmutter Füger“. Nicht bei Nagler, Andresen und Keil. 1.200 € Provenienz: C. J. Wawra, Wien, Catalog des Künstlerischen Nachlasses des Historienmalers Heinrich Füger, Auktion am 3. März 1879, Los 269 („Füger und seine Frau [...] Von diesem Blatt existieren nur die vorliegenden zwei Abdrücke“). Die Losnummer „269“ verso auf unserem Blatt in Bleistift vermerkt. Das unsignierte, der Forschung bis dato unbekannte Blatt verweist lediglich durch die handschriftliche Bezeichnung auf Heinrich Friedrich Füger, doch lässt ein Vergleich mit den fünfzehn bekannten Grafiken des Künstlers kein Zweifel an dessen Urheberschaft. Ganz wie bei Fügers lockeren Studienköpfen (vgl. Andresen 4 und 13) sind ein älterer Mann

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und eine nachdenklich blickende Frau in ungemein freier, ja skizzenhafter Manier nebeneinander angelegt. Dass sich die Dargestellten in der Tat als Fügers Eltern Josef Gabriel Füger (1715-1793) und Katharina Elisabeth, geb. Assum (1728-1777) identifizieren lassen, bestätigt ein Vergleich mit den überlieferten Bildnissen des Vaters, den Füger etwa in einer Miniatur (Keil WV 33) oder einem 1789 datierten Gemälde (Wien, Bel­vedere, Inv. LG 88, Keil WV 190) porträtierte. Mit aller Wahrscheinlichkeit stammen die handschriftlichen Zeilen auf dem Blatt, die die Zuordnung des Blattes ermöglicht haben, von Fügers Sohn Heinrich Adam, der den väterlichen Nachlass 1879 in Wien verauktionieren ließ. Im Versteigerungskatalog ist nämlich unter Los 269 eine Grafik „Füger und seine Frau“ verzeichnet; damit übereinstimmend weist unsere Radierung rückseitig die annotierte Nummer „269“ auf. Die private Natur der Komposition wird im Auktionskatalog durch den Verweis auf lediglich zwei existierende Abzüge unterstrichen. - Ganz ausgezeichneter, silbriger Druck mit Rand um die wunderbar scharf zeichnende Facette. Lediglich geringfügige Gebrauchsspuren, minimal angestaubt und mit unmerklichen Fleckchen meist verso, Quetschfalte vom Druck links im weißen Rand, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Rarissimum, es existieren wohl nur zwei Exemplare, der Verbleib des zweiten unbekannt.


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6312

Ludwig Buchhorn (1770 Halberstadt – 1856 Berlin)

6311 Bildnis Johann Gottfried Schadow. Radierung. 10,5 x 9,8 cm. Um 1815/16. Nicht bei Nagler und Heller-Andresen, Singer 80628, Christa J. Schreiber, „J. G. Schadow in zeitgenössischen Porträts“, in: ‚....und abends in Verein‘ Johann Gottfried Schadow und der Berlinische Künstler-Verein 1814-1840, S. 50ff., Nr. 23. 400 € Ganz ausgezeichneter, die feinsten Linien zart und präzise wiedergebender Druck mit feinem Rändchen um die Facette. Geringfügig stockfleckig und angestaubt, kleine Leimfleckchen in den oberen Ecken, Kratzer unten links, Klebe- und Montierungsreste verso, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben das von Joseph von Keller 1834 gestochene Bildnis Wilhelm Schadows nach einer Zeichnung von Julius Hübner.

Carl Heinrich Rahl (1779 Sinzheim – 1843 Wien)

6312 Mädchen, die neugierig in einen Brunnen gucken, aus dem, ihrer Meinung nach, die Kinder geholt werden. Radierung nach Ludwig Schnorr von Carolsfeld. 25,5 x 30,1 cm. Nagler 39. Wz. Schrift. 300 €

6311 Provenienz: Aus der Sammlung Emil Schroeter (Lugt 2270). Reizende Illustration nach einer Idee aus Georg Christoph Lichtenbergs „Vermischte Schriften“. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit Rand, dieser an zwei Seiten schmal. Leichte Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6313

Joseph Anton Koch (1768 Obergibeln, Tirol – 1839 Rom)

6313 Traum Josephs und die Flucht nach Ägypten. Bleistift auf dünnem Bütten. 19,7 x 23,2 cm. Um 1822/23. Unten rechts monogrammiert „I. K.“. Wz. Muschel. 3.000 € Provenienz: Sammlung Emilie Linder, München. Galerie Joseph Fach, Frankfurt a. Main (1986).

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6314

Friedrich Olivier (1791–1859, Dessau)

6314 Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel. Bleistift auf Velin. 18 x 13,1 cm. Unter der Darstellung in der gezeichneten Sockelzone eigenhändig mit Bleistift bezeichnet „Joh. 2, 15. 16.“. 1.500 € Provenienz: Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4485). Sammlung Adolf Glüenstein, Hamburg (Lugt 123). Karl & Faber, München, Auktion am 2. Dezember 1992. Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 16 der Volks-Bilder-Bibel. Friedrich Olivier war der erste, der den unter den Nazarenern lange

diskutierten Gedanken einer Bilderbibel verwirklichte. Die „Volksbilderbibel in 50 Darstellungen aus dem neuen Testament nebst einem begleitenden Text von G.H. Schubert“ erschien 1836 bei Perthes in Hamburg und Gotha. Die mit einem weichen Bleistift ausgeführte Zeichnung repräsentiert in ihrer Klarheit und Einfachheit sowie in der modellierenden Strichführung wunderbar die Prinzipien der Nazarener. Eine weitere Vorzeichnung für dieses Projekt befindet sich in der Sammlung Dräger/Stubbe in Lübeck (Brigitte Heise, in: Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Dräger/Stubbe, Leipzig 2007, S. 211f mit Abb.). Beigegeben die Volksbilderbibel (62 lose Blätter, Tafeln 41, 44, 47 und 48 fehlen, dafür einige Tafeln doppelt oder dreifach vorhanden).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6315

Joseph Bergler d. J. (1753 Salzburg – 1829 Prag)

6315 Die hl. Barbara mit dem Kelch vor dem Turm sitzend. Feder in Grau und Schwarz, braun laviert, über Bleistift. 41,3 x 25,8 cm. Signiert und datiert unten rechts „JBergler. 1824“, auf einer Tafel unten mittig bezeichnet „Sa. Barbara / Martyrii palmam / adepta est anno Cr. 305“. 800 € Provenienz: Lempertz, Köln, Auktion am 6. Dezember 1987, Los 1692. Beigegeben zwei Radierungen des Künstlers aus dem zweiten Heft der Folge „Erfindungen und Skizzen in radierten Blättern“ (1805), darunter das Titelblatt mit einem Selbstporträt in Rückenansicht.

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Franz Johann Heinrich Nadorp (1794 Anholt – 1876 Rom)

6316 Porträt des Joseph Bergler. Lithographie von Joseph Quaisser nach einer Zeichnung von Franz Nadorp. 22,2 x 15,9 cm. 1823. 300 € Joseph Bergler war nach seinem Studium in Rom zunächst Hofmaler in Passau unter den Fürstbischöfen Firmian, Auersberg und Thun. Nach 1800 wurde er Direktor der Prager Akademie. Seine berühmtesten Schüler waren Joseph von Führich und Franz Nadorp, mit Joseph Quaisser war er freundschaftlich verbunden. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Etwas angestaubt und fleckig, Knick in der rechten oberen Ecke, verso an den Rändern umlaufend alte Leimreste.

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Franz Johann Heinrich Nadorp 6317 Bildnis des Constantin Alexander Joseph Fürst zu Salm-Salm. Bleistift auf Velin. 31,4 x 23,2 cm. Unten links monogrammiert und datiert „Ndp delin. Romae / 1830“. 450 € Fürst Constantin zu Salm-Salm (1762-1828) war Förderer des jungen Franz Nadorp und ermöglichte ihm als Stipendiat eine Ausbildung zum Historienmaler an der Prager Kunstakademie bei Joseph Bergler. Mit einem der Söhne des Fürsten, dem Prinzen Franz-Joseph zu Salm-Salm (1801-1842) reist Nadorp im Herbst 1827 nach Italien. Das Porträt des Fürsten entsteht wohl als Auftrag der Familie zwei Jahre nach dessen Tod aus dem Gedächtnis und liegt einer Lithographie von August Dircks zugrunde. 6317 15


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Joseph Bergler d. J. (1753 Salzburg – 1829 Prag)

6318 Selbstbildnis mit dem Radierstift. Radierung, auf einen Bogen gedruckt mit vier weiteren Radierungen. 19,8 x 12,6 cm. 1802. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Leichte Knickspur, etwas vergilbt, sonst schön. Beigegeben ca. 123 weitere Radierungen von Joseph Bergler, teils mehrere auf einem Bogen gedruckt. Die Radierungen sind ein repräsentativer Querschnitt durch das graphische Œuvre des Künstlers. Meist ausgezeichnete Drucke mit Rand. Vereinzelt mit teils längeren Einrissen und Knickspuren, sonst gut.

Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

6319 nach. Acht Zeichnungen zur Parabel vom verlorenen Sohne. 8 Kupferstiche von Alois Petrak. Je ca. 29 x 37 cm. (1874). Wörndle 704. 180 €

6318

Ausgezeichnete, feinzeichnende Drucke mit Rand. Leicht angeschmutzt, vereinzelt stockfleckig, kleine Randmängel, sonst gut. Beigegeben ein koloriertes Exemplar derselben Folge in Erstauflage mit dem Blindstempel der Gesellschaft für vervielfältigende Künste, Wien sowie ebenfalls nach Führich zwei Mappenwerke „Der Bethlehemitische Weg“ in Holzschnitten von August Gaber (August Gaber, Dresden, (1863)) sowie „Aus der Passion“ (Wien, Verlag der Gesellschaft für vervielf. Künste, o. J.).

Joseph von Führich 6320 nach. Die geistige Rose. Enthaltend die fünfzehn Mysterien des Rosenkranzes. 15 Lithographien von Joseph Binder, zzgl. Titel und Dedikation, 30 Textseiten von Johann Emanuel Veith, gebunden in marmor. Pappband (ODeckblatt beigebunden). Quer-4to. Wien, Mayer & Compagnie, 1844. Wörndle 501. 240 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „WK im Kreis“ (nicht bei Lugt). Beigebunden ist das Deckblatt der zweiten Auflage (Wien, Wilhelm Braumüller, (1848)), die Adresse überklebt ein Schildchen „VerlagsEigenthum von Friedrich Gypen in München“, enthalten ist jedoch die 1. Ausgabe von 1844 in ausgezeichneten Drucken. Geringfügig gebrauchsspurig, etwas stockfleckig, sonst tadellos. Beigegeben zwei spätere Ausgaben desselben Werks in Stichen von Alois Petrak (Regensburg, Georg Joseph Manz, (wohl 1859)) bzw. Holzschnitten (München, F. Gypen, o. J.) sowie ebenfalls nach Führich die gebundene Holzschnittfolge „Er ist auferstanden!“ (Leipzig, Alphons Dürr, o. J.).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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Joseph von Führich 6321 Das Martyrium des hl. Laurentius. Bleistift auf graugrünem Bütten, verso: Skizze zur selben Figur. Unten links datiert „den 15 und 16 Juny 1819.“. 1.200 € Literatur: Heinrich von Wörndle: Joseph Ritter von Führich, sein Leben und seine Kunst, München 1925, Nr. 92. Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Sammlung Anny Rittinger-Führich, Innsbruck (Enkelin des Künstlers). Deren Sohn Hans Rittinger, Wien. Meisterhafte Jugendzeichnung, die Führich mit nicht einmal zwanzig Jahren unmittelbar vor Beginn seines Studiums in Prag ausführte. Führich war am 7./9. Juli 1819 nach Prag übergesiedelt, die offizielle Aufnahme in die Akademie erfolgte am 25. Juli.

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Joseph von Führich 6322 Macbeth und Banquo treffen die drei Hexen. Feder in Grau, grau laviert, quadriert. 15,3 x 20,5 cm. Um 1851. 1.200 € Literatur: Heinrich von Wörndle: Joseph Ritter von Führich, sein Leben und seine Kunst, München 1925, Nr. 534a. Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1 (1891), S. 347, Nr. 148 („Macbeth, Banquo u. die Hexen. Skizze zu einem Oelbilde“). Carl Vincenti: Wiener Kunst-Renaissance. Studien und Charakteristiken, Wien 1876, S. 207. „Aus dem Wiener Künstlerhause. Führich-Ausstellung“, in: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, Bd. 10 (1875), S. 405. Ausstellung: 1875, Künstlerhaus Wien, Führich-Ausstellung.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Sammlung Elsa von Wörndle -Führich, Innsbruck (Enkelin des Künstlers). Aus Anlass der Londoner Weltausstellung 1851 wurde Führich vom österreichischen Kaiser mit der Fertigung eines Albums mit Szenen aus Shakespeares Macbeth beauftragt, das der britischen Königin Victoria feierlich als Präsent übergeben werden sollte (vgl. Von Runge bis Menzel. 100 Meisterzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2003, Kat. 72). Wahrscheinlich angeregt durch die Auseinandersetzung mit dem dramatischen Stoff vollendete der Künstler im selben Jahr ein Gemälde (Stift Kremsmünster, s. Boetticher 44), dessen Vorzeichnung mit unserem Blatt identifiziert werden kann. Den Königsmörder und seinen Gefährten lässt Führich einen gewundenen Pfad an der Küste hin reiten, wo sie plötzlich auf die unheilvollen Verkünderinnen treffen. Scheuende Pferde, dahinwehender Sturmwind, unruhiges Meer und dunkle Wolken vermitteln den Eindruck finsterer Erregtheit dieses schicksalhaften Momentes.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6323

Joseph von Führich 6323 Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern (Vorstudie zur Kreuzwegkapelle in Prag). Feder in Schwarz, Bleistift, grau laviert, quadriert. 32,1 x 24,4 cm. Unterhalb der Darstellung eine Zueignung an Führich von alter Hand. 1834. 750 € Das Blatt ist eine Studie zu Führichs Vorlagen für die 1836 vollendeten Kreuzwegkapellen auf dem Laurenziberg in Prag und bereitet die II. Station vor. Den Auftrag erhielt Führich im April 1834, die fertigen Vorlagezeichnungen liefert er bereits im Juli desselben Jahres (heute Wien, Akademie der bildenden Künste). Zu Beginn dieser raschen Genese

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dürfte unser Blatt entstanden sein, bei der Licht und Schatten der Haupt­szenerie bereits detailliert durchgearbeitet sind, der Hintergrund dagegen nur partiell angedeutet ist. Im finalen Entwurf spiegelte Führich die Szene und rundete den oberen Abschluss ab. Ein weiteres Blatt aus dieser Entwurfsphase (III. Station) befindet sich in Wien (vgl. Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume. Bestandskatalog des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenen Künste Wien, Wien 2006, Kat. 80). Der Kreuzweg-Zyklus erfuhr durch Stichwerke internationale Verbreitung, Führich selbst schuf in Wien Variationen der Stationen in der Johannes Nepomuk-Kirche (1844-46) und der Altlerchenfelder Pfarrkirche (1854-64). Beigegeben eine gebundene Erstausgabe der Stichfolge (Prag, 1936) sowie von Robert Langer (1783-1846) eine gezeichnete Wiederholung der XIV. Station „Die Grablegung Jesu“.


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6324

Joseph von Führich 6324 Der Streit zwischen Jakob und Laban. Feder in Braun und Bleistift, quadriert und durchgegriffelt auf einmal gefalztem Bütten. Recto auf der unteren Blatthälfte (umgeschlagen) eine Vorstudie zum selben Motiv, verso: Entwurfsskizze mit liegenden Soldaten in einer Landschaft in brauner Feder und Bleistift. 24,5 x 40 cm (Blattgröße: 48,5 x 40 cm). Um 1817. Wz. Schrift und Nebenmarke Jahr (1818?). 800 € Literatur: Heinrich von Wörndle: Joseph Ritter von Führich, sein Leben und seine Kunst, München 1925, Nr. 32a.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Sammlung Anny Rittinger-Führich, Innsbruck (Enkelin des Künstlers). Deren Sohn Hans Rittinger, Wien. Entwurfszeichnung für ein frühes Gemälde, das sich laut Wörndle im Besitz des Hofmeisters des Grafen Clam-Gallas befand. Letzerer war ein früher Förderer Führichs und unterstützte ihn bei seinem Studium in Prag. Beigegeben von Führich die Bleistiftpause einer Umrisszeichnung „Allegorisches Gedenkblatt mit den hll. Petrus und Franziska“ (Wörndle 744), die 1874 aus Anlass der silbernen Hochzeit von Graf Pejacevics entstand (das Original versteigert bei Neumeister, München, Auktion vom 27. März 2013, Los 468). Ebenfalls aus der Sammlung Anny Rit­ tinger-Führich.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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Joseph von Führich 6325 Bilder zu Tiecks Genovefa. 15 Radierungen inkl. Titelblatt. Je ca. 30 x 43,8 cm. (1831). Nagler IV, S. 522, Wörndle 200, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 126, Nr. 50. 350 € Die vollständige Folge in einer frühen Ausgabe vor Verkleinerung der Platten durch Manz nach 1855 in ausgezeichneten Drucken, knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, partiell mit Spuren derselben. Sämtlich umlaufend auf ein Fensterpassepartout montiert, leicht stockfleckig, der Titel etwas stärker, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst in guter und einheitlicher Erhaltung. Beigegeben dasselbe Werk in der Auflage von 1855 (Regensburg, G. J. Manz) in einer HLeinen-Mappe mit montiertem ODeckelschild. 6326 22


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6327

Joseph von Führich 6326 Pater Noster en 9 feuilles (Das Vater-unser). 9 Radierungen inkl. Titel, zzgl. typographischem Titel, 10 Bl. Text von Anton Müller, in HLeinen mit montiertem Titelschild (Rücken partiell fehlend, Gelenke lose, Kanten minimal bestoßen). 4to. Prag, Peter Bohmanns Erben, 1840. Nagler IV, S. 522, Wörndle 187, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 114, Nr. 45. 250 € Provenienz: Aus der Sammlung des Mestske Muzeum, Franzensbad (Stempel auf dem Titelblatt). Zweite Auflage mit Texten auf Französisch in ganz ausgezeichneten, kräftigen Drucken, unten mit Schöpfrand. Durchgehend etwas stockfleckig, besonders zu den Außenkanten leicht gebräunt, weitere Altersund Gebrauchsspuren, sonst in gleichwohl guter Erhaltung. Beigegeben dasselbe Werk in der dritten Auflage von 1856 (Regensburg, G. Joseph

Manz) und in der verkleinerten Oktav-Ausgabe mit Stahlstichen („Das Vater Unser in zehn Betrachtungen“, Wien, Heinrich Kirsch, 1879), außerdem beigegeben die von F. X. Wihan herausgegebene seltene lithographische Folge „Das Vaterunser oder sieben Momente aus dem Leben eines Landmanns“ (Wien, Carl Geroldsche Lithographie, um 1840) im lith. OUmschlag.

Franz Riepenhausen (1786 Göttingen – 1831 Rom)

6327 oder Johannes Riepenhausen (1787 Göttingen - 1860 Rom). Genovefa und Schmerzensreich im Walde. Feder in Schwarz auf Velin. 22,9 x 15 cm. Um 1804. 750 € Vorzeichnung für die Tafel 10 der Folge „Leben und Tod der heiligen Genovefa“ von Franz und Johannes Riepenhausen, die 1806 in Frankfurt am Main bei Varrentrapp und Wenner erschien.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

Friedrich August Moritz Retzsch (1779 Dresden – 1857 Hoflößnitz b. Dresden)

6328 Drei Illustrationen: Der Cypressenkranz von Caroline de la Motte Fouqué; Der Ewige Jude von Franz Christoph Horn; Der Zauberer und der Ritter von de la Motte Fouqué. 3 Pinselzeichnungen in Grau. Je ca. 12,3 x 9 cm. Je unten rechts signiert „MRetzsch“. 450 € Literatur: Verzeichnis Strähuber 1460. Provenienz: Aus der Sammlung Strähuber. Vorzeichnungen für die von Gottfried Rist gestochenen Illustrationen Tafeln 6-8 in dem von Friedrich de la Motte Fouqué herausgegebenen Frauentaschenbuch von 1816. Beigegeben ein Skizzenblatt von Retzsch mit weiteren vier Illustrationen u.a. zu „Der ewige Jude“ und „Das Schwert des Fürsten“, ebenfalls im Frauentaschenbuch von 1816 erschienen (Verzeichnis Strähuber 1274).

6329 Umrisse zu Buerger‘s Balladen ... erfunden und gestochen von Moritz Retzsch. 15 Umrissradierungen nebst 14 Blatt Text und Erklärungen von Carl Borromaeus von Miltitz, Broschur in PappFlügelmappe d. Z. mit Bindebändern. Quer-4to. Leipzig, Ernst Fleischer, 1840. Rümann 1839. 200 € Die komplette Folge, sämtlich mit Rand. Geringe Randläsuren, stockfleckig, sonst gutes Exemplar. Beigegeben von Moritz Retzsch: „Gallerie zu Shakspeare‘s (sic) dramatischen Werken. Zweite Lieferung. Macbeth“, Leipzig und London, 1833.

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Philipp von Foltz 6330 Schillers Kampf mit dem Drachen („Der Lindwurm“) mit einigen Andeutungen. 16 Umrissradierungenm, zzgl. 12seitigen Textbeiheft mit typographischem Titel (separat gebunden), in der originalen Papptasche (fleckig und gebrauchsspurig). Quer-4to. Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta‘sche Buchhandlung, 1824. Nagler 5, Rümann 1843. 300 € Bekannt wurde der aus Dresden stammende Zeichner, Maler und Radierer Retzsch durch seine in klassizistischer Manier ausgeführten Umrissradierungen zu den Dichtungen von Goethe, Shakespeare und den Balladen Friedrich Schillers. Retzsch hatte sich seit 1823 mit Illustrationen zu Werken Schillers beschäftigt. - Die selten vollständige Folge in ausgezeichneten, klaren Drucken mit dem vollen Rand. Insgesamt etwas stockfleckig, zu den Rändern hin etwas knitter- und gebrauchsspurig, Randläsuren, im linken weißen Rand sämtlich noch mit der originalen Fadenheftung verbunden, sonst gut erhalten. Anliegend das 22seitige Textbeiheft der Ausgabe von 1825. - Beigegeben von Lorenz Kohl von Kohlenegg („Lhok“) nach Moritz Retzsch „Schillers Fridolin oder der Gang nach dem Eisenhammer“.

(1805 Bingen – 1877 München)

6331 Wilhelm Tell. Nach Schillers Schauspiel. 16 Lithographien zzgl. lithogr. Titelblatt, Letzteres nach Carl Sandhas, OSchutzumschlag beiliegend. Quer-4to. 1825. Nagler III, S. 396. 240 € Provenienz: Sammlung C. W. Günther, Nürnberg (Lugt 1114). Noch ehe Philipp Foltz 1825 sein Studium bei Cornelius in München begann, schuf der spätere Akademieprofessor und Direktor der Neuen Pinakothek kaum zwanzigjährig vorliegende Folge. - Die vollständige Serie in ausgezeichneten Drucken mit Rand. Links mit Löchlein von alter Fadenheftung, leicht fleckig und insbesondere zu den Außenrändern hin minimal gebräunt, vereinzelt Knitterspuren, einige Ecken geknickt, auf dem Titelblatt alte Sammlerparaphen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Beigegeben Taf. 1-13 in schönen Abzügen vor aller Schrift sowie von Julis Nisle „Schiller-Galerie: Illustrationen zu Schillers dramatischen Meisterwerken“ (Stuttgart, Literatur-Comptoir, (1840)) und „Siebenundzwanzig Umrisse zu J. P. Hebels allemannischen Gedichten“ in der 3. Auflage (Stuttgart, Literatur-Comptoir, (1837)), ohne Titel und Text.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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Ernst Rietschel (1804 Pulsnitz – 1861 Dresden)

6332 nach. Selbstbildnis. Radierung auf Velin von Julius Thaeter. 13,4 x 10,6 cm. 1824. Nicht bei Nagler, nicht bei Jacoby, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 39, Nr. 13 mit Abb. S. 38. 900 € Ausstellung: Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993, Unter Glas und Rahmen. Um Ernst Rietschel und Julius Thaeter bildete sich in Dresden ein Künstlerkreis, den Carl Julius Milde in seiner in den November 1824 datierten

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Zeichnung „Meine Dresdener Freunde und ich“ (Lübeck, Museum für Kunst und Kulturgeschichte) festgehalten hat. Sie zeigt neben Julius Thaeter und Ernst Rietschel die Freunde Christian Friedrich Kallmeyer, Anton Wilhelm Schilde, Wilhelm Heinrich Georg und Milde selbst. Julius Thaeter hat in demselben Jahr jedem der Freunde eine eigene Portrait-Radierung gewidmet, die zeitlich teils früher entstanden sind als Mildes Bleistiftzeichnung. Das vorliegende von Thaeter gestochene Selbstbildnis Rietschels gehört zu dieser Gruppe von Freundschaftsbildnissen, wie auch die in den Losen 6333 und 6335 angebotenen Radierungen. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas stockfleckig, kleine Knick­ spur an der re. unteren Ecke des weißen Rand, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6333

Ernst Rietschel 6333 nach. Bildnis Carl Julius Milde. Radierung auf Velin von Julius Thaeter. 13,7 x 10,8 cm. 1824. Nicht bei Nagler, nicht bei Jacoby, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privat­ besitz. Mainz 1993, S. 39, Nr. 13. 900 € Ausstellung: Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993, Unter Glas und Rahmen. Prachtvoller, ganz klarer Druck mit Rand bzw. Rändchen. Leichter Oberflächenschmutz, sonst tadellos.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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Eduard Steiner (1811–1860, Winterthur)

6334 Bildnis Julius Thaeter. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf festem, ockerfarbenem Velin. 46,2 x 39,2 cm (Ecken angeschrägt). Unterhalb der Darstellung seitenverkehrt bez. „Julius Cäsar Thäter, Kupferstecher, Professor an der Akademie der bildenden Künste in München, geb. 1804 in Dresden“ sowie seitenrichtig signiert und datiert „gez. v. Ed. Steiner, München, 1853“. 750 € 28

Literatur: Karl Josef Friedrich: Julius Thaeter, der Kupferstecher großer deutscher Künstler, Leipzig/Hamburg 1942 (Umschlagabbildung). Ausstellung: Schweizerische Kunstausstellung in St. Gallen, 1854, Nr. 280,20. Provenienz: Aus dem Nachlass Julius Thaeters (handschriftl. Anmerkung verso). Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen handschriftl. Anno­ta­ tion verso). Sammlung Erhard Oskar Kaps, Leipzig (Lugt 3549).


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

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Ernst Rietschel (1804 Pulsnitz – 1861 Dresden)

6335 nach. Bildnisse der Künstler Wilhelm Heinrich Georg, Anton Wilhelm Schilde und Friedrich Preller. 3 Radierungen auf Velin von Julius Thaeter nach Zeichnungen von Ernst Rietschel. 14,3 x 11,1 cm; 13,5 x 10,6 cm; 13,5 x 9,5 cm (je Blattgröße). 1824. Nicht bei Nagler, nicht bei Jacoby, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 36-37, erwähnt bei Nr. 12 (Bildnis Georg und Bildnis Schilde), Bildnis Preller wohl unbeschrieben. 750 € Ausstellung: Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993, Unter Glas und Rahmen. Ausgezeichnete Drucke mit Rand um die Darstellung, „Bildnis Georg“ oben und links mit Rändchen. Das Papier etwas vergilbt und stock­ fleckig, sonst gut. 6335 29


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6337

Adolph Friedrich Kunike

Johann Adam Klein

(Verleger, 1777 Greifswald – 1838 Wien)

(1792 Nürnberg – 1875 München)

6336 Malerische Ansichten von Steyermark und Salzburg. Sammlung von 55 Lithographien von Alois von Saar und Franz Wolf. Quer-Folio. HLeder d. Z. (etwas fleckig und berieben, schwache Schabspuren) mit 3 goldgeprägten farbigen Rückenschildern und montiertem goldgeprägtem Deckeltitel, das untere Rückenschild mit gekröntem Monogramm. Wien, um 1830. Nebehay-Wagner (Bibliographie altösterreichischer Ansichtenwerke) 333. 1.500 € Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke mit Rand. Geringfügig stockfleckig, marginale Altersspuren, insgesamt in sehr schöner und originaler Erhaltung.

6337 Die Maler auf der Reise: Friedrich und Heinrich Reinhold, Johann Christoph Erhard und Friedrich Welker („Meinen Reisegefährten gewidmet“). Radierung. 24,8 x 30,5 cm. 1819. Jahn 234 II. 1.200 € Wie in der Platte notiert, entstand die Szene auf einer Wanderung von Salzburg nach Berchtesgaden im August 1818 und zeigt die Maler­ freunde von Johann Adam Klein mit Maler- und Reisegerät. Dargestellt sind (von links): Die Brüder Friedrich und Heinrich Reinhold, Johann Christoph Erhard und Friedrich Welker. Im Hintergrund sieht man den Watzmann hinter Wolkenschwaden. - Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand. Kleinere, teils hinterlegte Randeinrisse und Knitterund Knickspuren, leichter Oberflächenschmutz, sonst gut erhalten.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

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Joseph von Führich

Johann Adam Klein

(1800 Kratzau – 1876 Wien)

(1792 Nürnberg – 1875 München)

6338 nach. Umrisse zu Goethes Hermann und Dorothea. 10 Umrissradierungen von Ludwig Gruner, lose in neuer Mappe. Je ca. 16,7 x 20,5 cm. „Ludwig Gruner sc. in Nürnberg 1825“. Nagler IV, S. 523, Wörndle 202 (Probedrucke). Wz. Schrift (undeutlich). 450 € Literatur: Katalog C.G. Boerner: Goethe, Boerner und Künstler ihrer Zeit, Düsseldorf 1999, Nr. 77. Provenienz: C.G. Boerner, Düsseldorf (1999/2000).bei , Kat. „Goethe, Boerner und Künstler ihrer Zeit“, Nr. 77. Die erste Ausgabe der von Führich entworfenen und vom Direktor des Dresdner Kupferstich-Kabinetts Wilhelm Heinrich Ludwig Gruner radierten Illustrationen zu Goethes Idyll erschien 1827 in Braun­schweig bei Friedrich Vieweg. Hier vorliegend die von Gruner in der Platte 1825 datierten Probedrucke in ganz ausgezeichneten, meist prägnanten und lebendigen Abzügen mit Schöpfrand an zwei Seiten, gedruckt von den noch nicht vollständig geschliffenen Platten und daher mit gratigen Kanten sowie kleinen Nadelproben und Kratzern in den weißen Rändern. Etwas angeschmutzt und stock- bzw. fingerfleckig, Taf. 1 braunfleckig, vereinzelt Knickpuren in den Eckenspitzen, je rechts oben in Bleistift nummeriert, weitere geringfügige Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter, einheitlicher sowie originaler Erhaltung. Probedrucke dieser Serie sind von allergrößter Seltenheit. Beigegeben ein Exemplar von „Goethes Hermann und Dorothea. Mit zehn Lichtdrucken nach Zeichnungen von Joseph von Führich“ (Wien, 1919).

6339 „Das Burgthor“ zu Wien mit der Mauth. Radierung auf Velin. 24,7 x 32,6 cm. (1812). Jahn 96 II (von III). 400 € Vor dem gestochenen Künstlernamen rechts unterhalb der Einfassungslinie, links unterhalb der Einfassungslinie in Bleistift eigenh. bez. „J. A. Klein del & sc“, die sich anschließende Jahreszahl „(1)813“ wohl von ande­rer Hand hinzugefügt. Das äußerst seltene Blatt in einem prachtvollen Druck mit der Plattenkante, teils mit feinem Rändchen, teils gerade innerhalb der Plattenkante geschnitten. Vereinzelte kleinere Randschäden, geringfügig knitterfaltig und etwas vergilbt, sonst in sehr guter Erhaltung.

Franz Steinfeld (1787 Wien – 1868 Pisek/Böhmen)

6340 Rastende Wanderer am Traunsee. Aquarell über Bleistift. 23,5 x 33,8 cm. Unten links signiert „Fr. Steinfeld“. 1.200 €

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6341

Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

6341 Bildnis des Künstlers Adolf Zimmermann, sinnierend. Bleistift auf Bütten. 17,2 x 10,4 cm. Am oberen Rand eigenh. betitelt „Der Tirann“. Um 1827-1829. 1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung des Kunsthistorikers Kurt Gerstenberg (Schreiben vom 27. März 1937). Die Bezeichnung am oberen Rand „Der Tirann“ bezieht sich auf den Spitznamen, den Joseph von Führich seinem Freund Adolf Zimmer-

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mann liebevoll zugedacht hat. Der Duktus unseres Schriftzuges entspricht weitgehend dem, der sich auf dem gezeichneten „Bildnis Adolf Zimmermanns“ von Joseph Führich ebenfalls am oberen Rand befand (siehe Bassenge Auktion 118 „Zeichnungen und Druckgraphik ... aus der Sammlung Stephan Seeliger“ am 2. Dezember 2021, Los 6375). Laut einem Schreiben von Kurt Gerstenberg stammt die Studie aus einem heute verschollenen Skizzenbuch von Führichs Italienreise 1827-1829, welches sich im Besitz des Kunsthistorikers befand. Bernhard Rittinger war der Verbleib dieses Skizzenbuchs zwar unbekannt, doch bestätigt er in einem Schreiben an den Sammler Stephan Seeliger (24. Oktober 1993) die Zuschreibung an Führich.


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

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Joseph von Führich 6342 Italienisches Bauernhaus „Viletta antica“. Bleistift auf Bütten. 10,5 x 17,3 cm. Um 1827-1829. 600 € Das Blatt dürfte aus einem Skizzenbuch Führichs stammen, als sich dieser in den Jahren 1827-1829 in Rom aufhielt.

Gustav Heinrich Naeke (1786 Frauenstein – 1835 Dresden)

6343 „La Crescena“: Italienischer Landsitz bei Ponte Molle. Bleistift auf dünnem Velin. 11,4 x 18,7 cm. Zwischen 1817-1825. 450 € Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen. Der dargestellte Gebäudekomplex, nach den Eigentümern der Familie Crescenzi benannt, liegt genau nördlich des bekannten Tiberübergangs Ponte Molle. Sowohl Poussin (deshalb auch als „La fabrique du Poussin“ bekannt) als auch Corot haben dieses pittoreske Ensemble gemalt. Bei­ gegeben vier weitere Zeichnungen von Naeke: zwei Kopfstudien nach antiker Skulptur, italienisches Haus und Bäuerin mit Kindern, die letzten beiden aus der Sammlung Hans Geller, Dresden.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6344

Johann Martin von Rohden (1778 Kassel – 1868 Rom)

6344 Waldstück mit Blick auf Tivoli. Bleistift auf Velin. 26,2 x 30,8 cm. 800 € Provenienz: Sammlung Johann Georg von Sachsen (vgl. Lugt 1162c). Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen Bleistiftaufschrift verso). Beigegeben von Rohden eine Bleistiftzeichnung „Alla Colloncella Tivoli“ (Steinwand bei Tivoli).

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6345

Ernst Fries (1801 Heidelberg – 1833 Karlsruhe)

6345 Blick auf Subiaco. Bleistift auf Velin. 29,3 x 41,9 cm. Am Unterrand in Bleistift bez. „bey Subiaco“. Um 1826. 2.400 € Provenienz: Sammlung Artaria, Wien. (Lugt 5492). Sammlung Joseph Eferdinger, Wien (Lugt 5493). Karl & Faber, München, Auktion am 3. Dezember 2002, Los 164. Die Zeichnung entstand auf einer Herbstreise von Ernst Fries im Jahr 1826 in die Umgebung Roms. Vom 1. bis zum 12. Oktober quartierte sich Fries in Subiaco ein. Zahlreiche Studien der Klöster Santa Scolastica und San Benedetto sowie Studien des Waldes und des Terrains zeugen von seinem Aufenthalt in der Stadt am Anio. Aus derselben Provenienz stammt eine stilistisch eng verwandte Studie von Ernst Fries mit dem „Blick auf Olevano“, die 2016 bei Villa Grisebach (Kunst des 19. Jahrhunderts, 30. November 2016, Los 101) in Berlin angeboten wurde.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Moritz von Schwind (1804 Wien – 1871 München)

6346 Gewandstudie. Bleistift. 29 x 15 cm. Rechts unten datiert „9 Dec [1]829“. Wz. Weintraube. 600 €

6346

Philipp Stöhr (1793 Gerolzhofen – 1856 Würzburg)

6347 Künstlerfreund mit Umhang und hohem Hut: Mantelstudie. Bleistift auf Velin. 26,4 x 20,9 cm. Um 1825. Wz. Fragment. 600 € Provenienz: Kupferstichkabinett Dresden (Lugt 693b, mit deren Veräußerungsstempel vom 13. November 1991, Lugt 5491). In seinen schriftlichen Notizen verweist Stephan Seeliger auf eine Zeichnung von Julius Schnorr von Carolsfeld und vermutet , dass es sich bei dem Dargestellten um Friedrich Olivier handeln könnte (vgl. Ludwig Grote: Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik, Berlin 1938, S. 187, Abb.). 6347 38


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6348

Nazarenischer Künstler 6348 1824. Rückenakt eines sitzenden Jünglings. Bleistift auf Bütten. 28,7 x 19,1 cm. Rechts unten datiert „Rom. d. 17. Janr. 1824“. 1.800 € Literatur: „Blick aus dem Fenster - Gemälde und Zeichnungen der Romantik und des Biedermeier“, Ausst. Kat. Schloss Cappenberg, Museum für Kunst

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________ und Kulturgeschichte, Dortmund, Juli-Oktober 1956, Kat. Nr. 151. C.G. Boerner: Neue Lagerliste 111 (1999): Deutsche Zeichnungen 16001900, Nr. 20 (als Julius Schnorr von Carolsfeld). Ausstellung: Schloss Cappenberg, Dortmund, „Blick aus dem Fenster – Gemälde und Zeichnungen der Romantik und des Biedermeier“, Juli-Oktober 1956. Provenienz: Sammlung Fritz Busche, Dortmund. C.G. Boerner, Düsseldorf/New York (1999). Privatbesitz Kanada. An einem Freitag, den 23. Januar des Jahres 1818 traf Julius Schnorr von Carolsfeld endlich in Rom ein, nachdem er von den nazarenischen Künstlern der Stadt bereits lang erwartet wurde. Bis 1820 nahm er am Leben der Nazarener im Kloster San Isidoro teil, bevor sich die Gruppe auflöste. Gemeinsam mit Friedrich Olivier und Theodor Rehbenitz wohnte er im Palazzo Caffarelli als Hausgenosse des Freiherrn von Bunsen. Er bemühte sich mit anderen Künstlern um gemeinsame Arbeitszusammenkünfte und stiftete im April 1821 einen „Komponierverein“, der im Winter 1823/24 wiederbelebt wurde. An diesen gemeinsamen Abend-Akademien wurde nach männlichen, später auch nach weiblichen Modellen gezeichnet. Bewusst verzichteten die Künstler auf professionelle Modelle, wie sie an den Akademien üblich waren. Die Künstler suchten bei den Laien nicht antrainierte, standardisierte Posen, sondern „natürliche“ Körper, die dem nazarenischen „Ideal eines unverbildeten, reinen Menschentums“ am ehesten entsprechen konnten. Das Aktmodell wurde nicht nur als Körper, sondern auch in seiner Persönlichkeit erfasst. Auch technisch setzten sich die Nazarener von dem Brauch der deutschen Akademien ab, mit Kreiden auf rauhem gerippten Tonpapier zu zeichnen. Sie bevorzugten glattes weißes Velinpapier und einen spitzen, harten Bleistift, der jede auch noch so feine Linie zur Geltung brachte. - Das genau auf den Tag datierte Blatt ist ein mustergültiges Beispiel einer solchen Studie eines nazarenischen Künstlers aus dem unmittelbaren Kreis von Schnorr. Eine im Hinblick auf das Sujet vergleichbare Zeichnung eines sitzenden Jünglings mit Stab von Schnorr befindet sich in einer Münchner Privatsammlung (s. Ausst. Kat. Mainz/München 1994/95: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen, Kat. Nr. 16 mit Abb.). Abbildung Seite 39

Julius Schnorr von Carolsfeld

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(1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6349 Studie Gottvater stehend; Studie eines Engels in den Wolken. 2 Zeichnungen, je Feder in Braun auf Velin. 25,5 x 13,8 cm; 14,3 x 17 cm. 1.200 € Die Studie des stehenden Mannes diente wohl als Vorlage für die Figur des Gottvaters in der Illustration „Adam und Eva verbergen sich vor dem Angesicht des Herrn“, der Engel findet sich in der Illustration „Thurmbau zu Babel und Sonderung der Stämme Sem, Ham und Japhet“ wieder („Die Bibel in Bildern“ Leipzig, Tafel Nr. 9 und 12). Julius Schnorr von Carolsfelds große Bilderbibel erschien zwischen Oktober 1852 und Dezember 1860 in 30 Lieferungen à 8 Blättern, die nach Zeichnungen des Künstlers unter Mitwirkung verschiedener Holzschneider angefertigt wurden. Erschienen ist das Werk im Verlag Georg Wigand in Leipzig (vgl. Stephan Seeliger: Julius Schnorr von Carolsfeld. Druckgraphik und Zeichnungen, Dresden 2005, S. 74).

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6350

Deutsch 6350 um 1820. Jünglingsakt in der Pose des gekreuzigten Christus. Bleistift und weiße Kreide auf hellbraunem Velin. 52,7 x 38,8 cm. Unten rechts von fremder Hand in Bleistift bez. „Julius Schnorr von Carolsfeld“. 1.500 € 41


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6351

Ludwig Richter

Ludwig Richter (1803–1884, Dresden)

6351 Kirchgang in S. Rocco bei Ariccia. Bleistift auf chamoisfarbenem Velin nach Julius Schnorr von Carolsfeld. 15,7 x 25,8 cm. Um 1824/25.

6352 Die Bolkburg im Riesengebirge, im Hintergrund die Burgruine Schweinhaus. Bleistift auf Bütten. 14,9 x 22,9 cm. 1838. Wz. Fleur-delis (Fragment).

800 €

900 €

Den Entstehungszusammenhang der Zeichnung erläutert Prof. HansJoachim Neidhardt in einem Schreiben an Stephan Seeliger: „Bei dem unbezeichneten, hochinteressanten Blatt aus Richters italienischer Frühzeit handelt es sich um eine Kopie nach der schönen Federzeichnung von Julius Schnorr von Carolsfeld vom Oktober 1823, welche sich im Dresdener Kupferstichkabinett befindet (Inv. 1908-861). Sie gehört offenbar zu jenen Arbeiten, die Schnorr damals in Rom dem jungen Richter für Studienzwecke ausgeliehen hatte. Dieser verehrte den älteren sächsischen Landsmann, dessen Zeichenstil er sich zum Vorbild nahm. Für längere Zeit überließ ihm Schnorr zwei Klebebände mit seinen italienischen Landschaftszeichnungen, und Richter studierte intensiv ‚das Machwerk derselben, weil dieses mir so besonders wohlgefiel und suchte mir vieles davon anzueignen‘ (L. R. Richter: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers, 1922, S. 197). Sehr angetan war er von Schnorrs figürlicher Staffage, der ja auch in unserer Kopie seine besondere Aufmerksamkeit gilt. Richters Hand dagegen schlägt im Duktus des großen Baumes neben der Kapelle durch.“ Am 29. Juni 1824 besuchte Richter dann selbst Ariccia und hielt S. Rocco nahezu vom gleichen Standort fest (Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inv. C 1908-1017).

Für sein ambitioniertes Projekt „Das malerische und romantische Deutschland“ (1837-1850) konnte der Leipziger Verleger Georg Wigand den just an die Dresdener Akademie berufenen Ludwig Richter gewinnen, der die Illustrationen für die Bände Harz, Franken und Riesengebirge beisteuerte. Hierfür brach Richter zu wochenlangen Wanderungen auf, die ihn im August 1838 in das Riesengebirge führten. Vor Ort fertigte er vorliegende Ansicht an, die später dem 1841 datierten Druck gleichen Sujets zur Vorlage diente. Beigegeben eine Pinselzeichnung in Grau „Steiniger Wasserfall im Gebirge“, Deutsch, 19. Jh.

Johann Nepomuk Schödlberger (1779–1853, Wien)

6353 Blick auf Civitella. Pinsel in Grau über Bleistift auf Bütten. 22,9 x 33,8 cm. Um 1817/18. 600 € In den Jahren 1817 und 1818 hielt sich Schödlberger in Italien auf. Während dieser Zeit dürfte unsere Zeichnung entstanden sein, die das Bergdorf Civitella von Norden zeigt. Friedrich Preller hat für sein 1833 datiertes Aquarell den gleichen Standort gewählt, der das Dorf dramatisch auf einer Felsspitze thronend in Szene setzt (siehe Domenico Riccardi: Olevano e i suoi pittori, S. 143, Abb. 167).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Christian Ernst Stölzel (1792–1837, Dresden)

6354 Kopf eines Mönches. Bleistift auf Velin. 28,3 x 25,9 cm. Rechts neben der Darstellung bez., monogrammiert und datiert „Pintorecchio pinx. da S. Maria à Aracoeli. St[ölzel]. Rom 1827“. 600 € Stölzel wiederholt in dieser überaus feinen Bleistiftstudie den Kopf des links betenden Mönches in Pinturicchios um 1485 entstandenem Fresko „Tod des hl. Bernhard von Siena“ in der Cappella Bufalini in Santa Maria in Aracoeli, Rom. Beigegeben von Stölzel eine weitere Bleistiftzeichnung nach Pinturicchio „Kopf eines Mönches und eines Mädchens“.

6354

Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff (gen. Il Raffaelino, 1795–1822, Wien)

6355 Weiblicher Kopf im Dreiviertelprofil. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Bütten. 17 x 14 cm. 600 € Literatur: Michael Krapf: Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff detto il Raffaelino. 1795-1822. Ein Beitrag zur Romantik in Wien, Salzburg 2016, S. 264, Kat. 298. Deutlich äußert sich in diesem Figurentypus weshalb Scheffer von Leonhardshoff im Nazarenerkreis den liebevollen Beinamen „Raffae­ lino“ erhielt. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht mit Raffaels Figur der Maria Magdalena im Gemälde „Die Verzückung der Hl. Cäcilia“ - ein Werk, das Scheffer in der Pinakothek in Bologna 1820 und erneut 1821 studierte. Laut Michael Krapf könnte es sich dagegen um eine Studie nach dem lebenden Modell handeln. 6355 44


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6356

Franz Riepenhausen (1786 Göttingen – 1831 Rom)

6356 und Johannes Riepenhausen (1788 Göttingen – 1860 Rom). Vita di Rafaelle Sanzio da Urbino (Das Leben Raffaels). 11 (von 12) Kupferstiche mit Radierung inkl Titel. Je ca. 40 x 39,5 cm. Rom, G. F. Wenner, (1816). Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 129, Nr. 51a. Wz. „M. de. I. A. Huber“. 600 € Der Zyklus zum Leben des Urbinaten der Gebrüder Riepenhausen war ein Novum, waren bis dahin zwar dessen Werke, Raffael selbst jedoch nie so umfassend zum Bildgegenstand geworden. Die beinahe vollstän-

dige Folge - lediglich Blatt 11 „Raffael malt die sixtinische Madonna“ fehlt - in der ersten Ausgabe vor den in der zweiten hinzugefügten Bildunterschriften in ganz ausgezeichneten, präzisen Drucken auf den wohl vollen Bögen, nur ein Blatt auf schmale Ränder beschnitten. Minimal angestaubt und vereinzelt im weißen Rand leicht fleckig bzw. fingerfleckig und knitterspurig, der Titel minimal gebräunt, vier Blatt mit leichtem Wasserfleck in der Ecke, punktuelle Randeinrisschen und -bestoßungen, Blatt 12 mit kleiner Läsur links im weißen Rand, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Sehr selten. Beigegeben die von Johannes Riepenhausen 1833 selbst gezeichnete, zweite Version der Vita Raffaels mit einem Schwerpunkt auf die römischen Jahre (s. Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen, Nr. 51b) in zwei späteren Auflagen: Berlin/ Göttingen, Gebrüder Rocca, (1835) und Berlin, Ernst Wasmuth, 1878 sowie von Giovanni Volpato nach Leonardo der Kupferstich „Modestia et Vanitas“.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Ferdinand Piloty (1786 Homburg – 1844 München)

6357 Köpfe von zwei lesenden Heiligen aus dem „Tod Mariae“ auf dem Wettenhausener Altar. Lithographie auf Bütten nach Martin Schaffner. 24,7 x 28,8 cm (Blattgröße). (1810). Winkler 965 8.4. 250 € Das Blatt aus den „Oeuvres Lithographiques“ stammt aus der achten Lieferung und zeigt zwei lesende Heilige aus dem von Martin Schaffner (1478/79 - 1546/49) gemalten Wettenhausener Altar in der Alten Pinakothek. Pilotys Köpfe erreichen durch die Isolation eine bestechende Ästhetik, die sich so auf dem Gemälde kaum finden lässt. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Leicht fleckig und angestaubt, geringe Knickspuren, sonst gut.

6357

Heinrich Maria von Hess (1798 Düsseldorf – 1863 München)

6358 Drei schwebende Engel mit dem Jesuskind und den Passionswerkzeugen. Federlithographie auf Velin. 17,5 x 18,5 cm (Darstellung), 31,4 x 23,3 cm (Blattgröße). (1817). Dussler S. 72,1, Winkler 328, 1 I (von II). 300 € Vor Tilgung der Signatur. Prachtvoller Druck mit Rand, links und unten mit dem Schöpfrand. Etwas fleckig und stockfleckig, geringe Knickspuren, Sammlerannotationen in Bleistift am unteren Rand, sonst in guter und originaler Erhaltung. Mit dem Blindstempel des Kunstvereins München. 6358 46


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6359

Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff (gen. Il Raffaelino, 1795–1822, Wien)

6359 Skizzenblatt mit Selbstbildnis, Köpfen, Karikaturen und Kompositionsstudie „Einzug Christi in Jerusalem“. Feder in Braun, Bleistift, verso: Wäscherinnen. 11,4 x 18 cm. Diverse eigenh. Bezeichnungen, u.a. unten links „Liebe Cäcilie gutes Kind meiner Seele“ sowie unten rechts „Schefferibus / sempre Alegro e condento“. Um 1820/21. 800 € Literatur: Michael Krapf: Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff detto il Raffaelino. 1795-1822. Ein Beitrag zur Romantik in Wien, Salzburg 2016, Kat. 290 und 329 (doppelt verzeichnet). Antiquariat Peter Oertel, Die deutsche Romantik und ihre Folgen, Bremen 1980, Kat. 28.

Provenienz: Antiquariat Peter Oertel, Bremen (1980). Beim Kopf rechts unten handelt es sich um Scheffers wiederkehrenden Johannes-Typus, der häufig – die Namensgleichheit legt es nahe – in Verbindung mit einem Selbstbildnis auftritt. Dass ein gewisser Selbstbezug besteht, legt zudem die italienische Bezeichnung unter dem Profil nahe, die sich mit „Schefferibus / immer heiter und zufrieden“ übersetzten lässt - ein erstaunliches Zeugnis von Lebensbejahung, wenn man bedenkt, dass der junge und gesundheitlich ohnehin fragile Künstler in Rom an Tuberkolose erkrankte und in wenigen Jahren von der Krankheit dahingerafft wurde. Aufgrund des Zitates mit Bezug auf die CäciliaTragödie ist anzunehmen, dass das Blatt in Scheffers letzten Lebensjahren entstand, als er sich in Hinblick auf sein monumentales Hauptwerk „Der Tod der hl. Cäcilie“ intensiv mit dem Leben der Heiligen auseinandersetzte. Der „Einzug Christi in Jerusalem“ dürfte dagegen laut Michael Krapf ein Skizze zu einer letzten, nie ausgeführten Arbeit sein.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6360

6360

Philipp Veit (1793 Berlin – 1877 Mainz)

6360 Zwei Entwürfe für den Dante-Saal im Casino Massimo in Rom. 2 Bleistiftzeichnungen auf Velin, goldgehöht. 21,4 x 35,8 cm und 19,5 x 38,8 cm. 2.400 € In der Nachfolge von Peter Cornelius, der 1818 von König Ludwig nach München berufen wird, übernimmt Philipp Veit im Sommer des Jah­res den Auftrag des Marchese Carlo Massimo für die Gestaltung eines Deckenfreskos im Dante-Saal des Casino Massimo in Rom. Um ein Mitteloval mit der Darstellung der Madonna zwischen Dante und dem hl. Bernhard entwirft Veit für die vier Gewölbekappen die insgesamt acht in der Divina Commedia geschilderten Paradieshimmel. Das Fresko mit dem Mond- und Merkurhimmel entsteht 1820-21. Der Mondhimmel

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links zeigt Dante, Beatrice, die Kaiserin Costanza und die Klarissin Piccarda, im Merkurhimmel sind der Pilger Romeo de Villanova sowie Kaiser Justinian dargestellt (III. und IV. Gesang). Unsere Vorzeichnung kommt der Endfassung bereits recht nahe, unterscheidet sich aber noch in ein paar Details, so wird der in der Mitte betende Engel in unserem Blatt noch als Kopf eines Seraphen gezeigt. Die zweite hier vorliegende Kompositionsstudie zeigt links den von der Liebe geprägten Venushimmel mit Karl Martell, Cunizza da Romano, den Bischof und Trobador Fulko von Marseille sowie Rahab, und rechts den Sonnenhimmel, der die Seelen der Weisen und der Kirchenlehrer beherbergt, links von Dante und Beatrice stehen Thomas von Aquin, Albertus Magnus und Dionysius Areopagita, rechts des Paares sind Johannes Chrysostomus, Nathan und Bonaventura von Bagnoregio versammelt. Das Fresko entsteht 1822-23.


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6361

6361

Philipp Veit 6361 Zwei Entwürfe für den Dante-Saal im Casino Massimo in Rom. 2 Bleistiftzeichnungen auf Transparentpapier. 25 x 42,1 cm und 24 x 34 cm. 1.800 € Wie bei vorheriger Losnummer handelt es sich um zwei Vorzeichnungen zum Deckenfresko im Dante-Saal des Casino Massimo in Rom. Die erste Komposition stellt erneut den Mond- und den Merkurhimmel dar, diesmal noch näher am ausgeführten Fresko. So ersetzt der betende

Engel zwischen den beiden Himmeln den Seraphen-Kopf. Allerdings weicht die Kopfbedeckung des Kaiser Justinian sowie die Blickrichtung des Adlers auf dessen Schild von der endgültigen Version noch ab. Das zweite Blatt zeigt den Mars- und Jupiterhimmel. Im Marshimmel links sind die Seelen derer gezeigt, die für den Glauben gekämpft haben und gestorben sind. Von links nach rechts sind Judas Makkabäus, Dante, sein Ur-Ur-Großvater, der italienische Kreuzfahrer Cacciaguida degli Elisei und Karl der Große dargestellt. Rechts davon folgt er sechste Himmel Dantes, der Himmel des Jupiter, der Sitz der Seelen weiser und gerechter Fürsten, hier repräsentiert von Kaiser Konstantin mit Labarum und König David.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6362

Johann Martin von Rohden (1778 Kassel – 1868 Rom)

6362 Das Mühlental bei Amalfi (Valle dei Mulini). Schwarzer und weißer Stift auf blauem Bütten. 31,7 x 21,7 cm. 450 € 50


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6363

Deutsch 6363 um 1840. Nachmittag auf einer Terrazza am Golf von Neapel. Bleistift. 14,9 x 20,5 cm. 600 € 51


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

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6366

August Wilhelm Julius Ahlborn (1796 Hannover – 1857 Rom)

6364 Ansicht von Burg Runkelstein bei Bozen. Pinsel in Grau und Hellbraun über Bleistift, auf Velin. 18,5 x 21,4 cm. Am Unterrand eigenh. bez. und datiert „Runkelstein d 23 Sept. 1840“.

Deutsch 6365 um 1840. Waldlandschaft mit Wildbach. Aquarell über Bleistift. 25,5 x 36,7 cm. Verso mit einer Zuschreibung an Heinrich Dreber. 600 €

1.200 € Im 19. Jahrhundert wurde die Burg Runkelstein durch Josef von Görres (1776-1848) wiederentdeckt. Als einer der ersten erkannte Görres den hohen künstlerischen Wert der dort vorhandenen Wandmalereien. König Ludwig I von Bayern beauftragte daraufhin Hofarchitekten und -maler mit der Anfertigung von Kopien nach den dort erhaltenen Fresken.

Johann Georg von Dillis (1759 Grüngiebling – 1841 München)

6366 Gebirgslandschaft mit bewaldetem Hang. Schwarze und weiße Kreide auf blaugrünem Velin. 22,3 x 29,4 cm. Verso alt bez. „Dillis“. Wz. Kiener Frères. 750 € Provenienz: Sammlung Dr. Thomas Stettner, Ansbach (Lugt 2370).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Friedrich Christian Kallmeyer (1804 Benneckenstein – 1868 Dresden)

6367 Bildnis des Malers Ernst Willers aus Oldenburg. Bleistift auf Velin. 23,2 x 19,2 cm. Unten rechts in Bleistift bez. „Ernst Willers aus Oldenburg“. 450 € Provenienz: Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen handschriftl. Annotation verso). Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549) und Ines Beckendorf-Kaps (Lugt 3575). Beigegeben von Kallmeyer zwei weitere Bleistiftzeichnungen: „Bildnis des Landschaftszeichners Ernst Eduard Glaser“ sowie „Hirtenjunge mit Kapuze“.

6367

Friedrich Christian Kallmeyer 6368 Bildnis des Malers Karl Friedrich Trautmann. Bleistift auf feinem Velin. 24,4 x 19,9 cm. Unterhalb des Dargestellten eigenhändig betitelt „Trautmann“, verso von fremder Hand die Lebensdaten von Künstler und Dargestelltem notiert. Wz. Schriftzug „D & A Cowan 1819“ 450 € Provenienz: Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen handschriftl. Annotation verso). Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549). Beigegeben von Friedrich Kallmeyer zwei weitere Zeichnungen: „Bildnis des Malers Carl Frederik Johan Viertel (1772-1834)“ aus Leipzig sowie „Bildnis eines preußischen Generals“. 6368 54


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

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Friedrich Christian Kallmeyer 6369 Bildnis eine jungen Frau, im Arm ein Vogelkäfig mit einem Singvogel. Aquarell über Bleistift. 20,6 x 17,6 cm. 750 € Provenienz: Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen handschriftl. Annotation verso). Sammlung Ines Beckendorf-Kaps (Lugt 3575). Bei dem Aquarell handelte es sich um eine Studie zu Tiecks „Blonden Egbert“, für die Hedwig Scholz als Modell diente (lt. rückseitiger Annotation von Franz Meyer).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)

6370 Selbstbildnis im Malermantel. Bleistift, Pinsel in Grau und Braun, Spuren von Weiß­ höhungen auf chamoisfarbenem Papier. 19,5 x 14,7 cm, alt auf ein braunes Untersatzpapier mit Goldborte montiert. Mit eigenh. Widmung an Hofrat Dr. phil. Johann Georg Keil in Leipzig sowie signiert und monogrammiert „In Ihrem Hause hoffe ich nie vergessen zu werden, auch wenn ich nicht mehr werde kommen können. Leipzig. Schloss Pleissenburg. Juni 1830. SvK. fec im 67t J.“. 1.500 € Provenienz: Johann Georg Keil (1781-1857). Familie von Boxberg.

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Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld 6371 Bildnis wohl des Sopranisten Girolamo Bravura. Radierung auf festem Bütten. 19,5 x 14,5 cm. In der Platte signiert „Schnorr v. K.“. Nicht bei Nagler, vgl. Drugulin, Allgemeiner Portrait-Katalog, 2115. 450 € War sich Stephan Seeliger laut seinen Aufzeichnungen zunächst nicht sicher, ob er das Blatt dem jungen Julius oder seinem Vater Veit Hanns zuweisen sollte, überzeugte ihn schließlich der Vergleich mit einem einwandfrei Veit Hanns zuschreibbarem Blatt (Nagler 28) von der Autorschaft des Letzteren. Zu bemerken ist die von Nagler für Veit Hanns als typisch beschriebene Modellierung des Gesichts in Punktiermanier. Prachtvoller, prägnanter Druck mit Rand um die markant zeichnende Facette. Überwiegend im weißen Rand lediglich minimal stockfleckig bzw. fleckig, Bleistiftannotationen im Unterrand, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in tadelloser Erhaltung. Von allergrößter Seltenheit. Beigegeben zwei gestochene Bildnisse Julius Schnorr von Carolsfelds, je von Auguste Hüssener und „Weyer Singer sc.“, sowie das von Samuel Amsler nach Carl Herrmann gestochene Porträt von Papst Pius VII. 6371 56


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6372

Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von Baudissin (1789 Kopenhagen – 1878 Dresden)

6372 Madonna mit Kind. Feder in Braun und Grau auf Transparentpapier, nach Julius Schnorr von Carolsfeld, original montiert in ein Fensterpassepartout, auf diesem rechts eine Bleistiftzeichnung desselben Motivs. 26 x 18 cm (Blattgröße); 14,5 x 9,6 cm (Passepartoutausschnitt). Unten auf dem Passepartout von Julius Schnorr von Carolsfeld bezeichnet „Nach meiner Originalzeichnung von Herrn General Graf v. Baudissin für mich gebaust. J. Schnorr 1872“. 800 € Literatur: Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 30, Abb 4.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6373

Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6373 Der fünfte Schöpfungstag. Feder in Grau über Spuren von Bleistift auf Transparentpapier, aufgezogen auf Velin. 11,4 x 14,5 cm. 1.500 € Provenienz: Aus der Familie Schnorr von Carolsfeld. Beigegeben von demselben, ebenfalls eine Vorzeichnung für die CottaBibel „Der leidende Hiob und seine Freunde“ (Feder in Schwarz auf Transparentpapier, aufgezogen auf Velin, 11,1 x 14,2 cm).

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6374

Julius Schnorr von Carolsfeld 6374 David wird König über den Stamm Juda. Feder in Grau über Spuren von Bleistift, auf Velin. 13,4 x 14,1 cm. Unten links auf der unteren Stufe monogrammiert und datiert „18 JvS (ligiert) 46“ sowie unterhalb der Darstellung rechts datiert „d. 18 Nov [?] [18]46“. 1.800 € 59


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6375

Julius Schnorr von Carolsfeld 6375 Christus am Kreuz. Feder auf Transparentpapier, aufgezogen auf Karton. 22,2 x 26 cm. 2.400 € Vorzeichnung für „Die Bibel in Bildern“, Leipzig, zw. 1852 und 1860, Tafel Nr. 216.

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6376

Julius Schnorr von Carolsfeld 6376 Der Prophet Jeremia. Feder in Schwarz auf Bütten. 14,5 x 13,8 cm (Darstellung); 18 x 21,5 cm (Blattgröße, teils mit Schöpfrand). 2.500 € Literatur: Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 160, Kat. Nr. 67 (Abb.). Provenienz: Aus der Familie Schnorr von Carolsfeld.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6377

Julius Schnorr von Carolsfeld 6377 Die Bekehrung der Sarazenen durch Franz von Assisi. Feder in Grau auf Velin. 25 x 22,7 cm. Unten links monogrammiert und datiert „18 JvS (ligiert) 58“. 1.800 € Beigegeben nach demselben eine lavierte Federzeichnung „Im Klostergarten von Trecastagne“ von 1828.

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6378

Julius Schnorr von Carolsfeld 6378 „Jerusalem, du hochgebaute Stadt...“. Feder in Braun über Bleistift, auf Bütten, verso eine Federstudie über Bleistift zu einer Illustration „Die Ehebrecherin vor Christus“. 22,2 x 19,5 cm. Unten links monogrammiert und datiert „18 JvC 55 / d. 12. Juli [18]55“. 3.000 € Provenienz: Aus der Familie Schnorr von Carolsfeld.

Diese Vorzeichnung entwarf Schnorr von Carolsfeld im Rahmen der Publikation „Christusfreude in Lied und Bild“. Die Holzschnitte für diese Publikation entstanden neben Schnorrs Zeichnungen auch nach Entwürfen Ludwig Richters und Karl Andreas. Die erste Lieferung brachte August Gaber im Februar 1855 heraus, in Commission bei Georg Wigand (Stephan Seeliger (Hrsg.): Julius Schnorr von Carolsfeld. Druckgraphik und Zeichnungen. Dresden 2005, S. 90, Nr. 17). Beigegeben von demselben eine Federzeichnung „Fürchte Gott!: Schiffbruch“ (monogrammiert und datiert, 16,5 x 9,9 cm).

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6379

Julius Schnorr von Carolsfeld

Julius Schnorr von Carolsfeld 6379 Die Ankunft Brunhildes in Worms. Bleistift, weiß gehöht, auf graubraunem Papier. 14,7 x 22,5 cm. Um 1843. 1.800 € Provenienz: Schneider-Henn, München, Auktion am 28. November 2001, Los 643. Studie zu dem Wandbild „Ankunft Brunhildes“ aus dem Nibelungenzyklus in der Münchner Residenz. Die Kopfstudien bereiten die beiden das Ufer betretenden Frauen am linken Bildrand im zweiten Saal (Saal der Hochzeit) vor.

6380 Der Streit der Königinnen vor dem Portal des Wormser Domes. Feder in Braun und Schwarz, Pinsel in Schwarz über Spuren von Bleistift auf Bütten und Velin (aus drei Blättern zusammengesetzt). 21,4 x 15,5 cm. Unten auf der Stufe datiert „d. 5. Dec. [18]40“ sowie unten auf der Ornamentleiste unleserlich bezeichnet „[...] Königinnen hatten [...]“. 2.500 € Literatur: Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 100, Kat. Nr. 34 (Abb.). Diese Vorzeichnung zu der Illustration in den beiden erschienen Ausgaben des Nibelungenliedes 1843 und 1867 im Cotta-Verlag (S. 151 und S. 159) gehört wohl einem frühen Entwurfsstadium an, weicht sie doch in zahlreichen Details von dem Holzschnitt ab, der auch für die zweite Ausgabe unverändert blieb. - Die Zeichnung ist aus drei Blättern zusammengesetzt: Untere Rahmenleiste, Figuren und der innere Portalbogen, Archivolte und obere Ornamente.

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6380

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6381

Nazarenischer Künstler 6381 um 1830. Das Wunder des Beato Angelico: Der Maler Fra Angelico wird vom Teufel von seinem Gerüst gestoßen. Bleistift auf dünnem Velin. 40,9 x 26,7 cm. 1.500 €

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Provenienz: Sammlung Wilhelm Alexander Freund, Breslau/Straßburg/ Berlin (Lugt 954). Galerie Arnoldi-Livie, München (1989). Die ausdrucksstarke Zeichnung gibt Rätsel auf, weshalb der Sammler Stephan Seeliger das Blatt in seinen Unterlagen vorsichtig als „Joseph Führich (?)“ führte. Auch die Experten waren sich hinsichtlich der Zuschreibung an Führich uneins: während Bernhard Rittinger sich gegen Führich aussprach (im Jahr 1997), hielt Cornelia Reiter die Zeichnung spontan (2003) für eine Arbeit des aus Kratzau stammenden Künstlers.


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6382

Franz Johann Heinrich Nadorp (1794 Anholt – 1876 Rom)

6382 Christus erweckt den Jüngling von Naim. Feder in Braun, braun laviert, über Spuren von schwarzem Stift, auf Bütten. 43,5 x 58 cm. Unten rechts signiert „F. Nadorp inv. Romae“. Wz. Adler, Nebenmarke Initialen PM. 1.800 € Im Herbst 1827 reiste Nadorp nach Rom. Dort gehörte er zu den Mitbegründern der Ponte-Molle-Gesellschaft (1829) und des Deutschen Künstlervereins (1845). Er verließ die Stadt in den fast 50 Jahren seines dortigen Schaffens nur selten.

6383 Christus und die Jünger in Emmaus. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, über schwarzem Stift auf braunem Velin. 25,1 x 36,1 cm. Monogrammiert unten links „Ndp inv. / Romae“. 300 € 6383 67


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6384

Gustav Jäger (1808–1871, Leipzig)

6384 Das Dankesopfer Noahs; Die Juden werden in die Babylonische Gefangenschaft geführt. 2 Zeichnungen, Feder in Grauschwarz bzw. Bleistift, je auf Transparentpapier, aufgezogen. 13,1 x 15,3 cm; 15,7 x 14,2 cm. Das Opfer Noahs unten rechts monogrammiert und datiert „GI (ligiert) 1843“, die Babylonische Gefangenschaft unten links monogrammiert „GI. (ligiert)“. 600 € Zwei Vorzeichnungen für die 1850 erschienene Cotta-Bibel, die entsprechenden Illustrationen zu finden auf S. 20 (Moses) und S. 567 (Babylonische Gefangenschaft). Beigegeben nach Jäger von Christian Ernst Stölzel der Kupferstich „Moses Gebet bei der Amalekiter Schlacht“, 1837 in der Bilderchronik des Sächsischen Kunstvereins erschienen. 6384 68


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6385

Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6385 Schule. Ruth und Naemi auf dem Weg nach Israel. Feder in Braun. 24 x 32 cm. Wz. „Holland“.

Provenienz: Sammlung Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (Lugt 5963). Buchhandlung Speyer & Peters, Berlin (Etikett im Spiegel).

400 €

Zu den wichtigsten zeichnerischen Arbeiten Overbecks aus dem Jahrzehnt 1843-1853 gehören die vierzig Darstellungen zum Neuen Testament, die der bayrische Baron Alfred von Lotzbeck mäzenisch zur Publikation ankaufte. Bedauerlicherweise verbrannten die Blätter 1882, doch überliefert sind sie in der vorliegenden Publikation, die lieferungsweise bis 1855 erschienen. - Die beinahe vollständige Serie - nur Nr. 22 „Christi Einzug in Jerusalem“ fehlt - in ganz ausgezeichneten, fein abgestuften Drucken mit meist deutlich sichtbarer Plattenkante. Lediglich geringe Altersspuren, teils kleine Wasserränder in den Außenkanten, einige Blatt leicht stockfleckig, überwiegend jedoch in schöner Erhaltung. Beigegeben lose das fehlende Blatt Nr. 22 sowie aus dersselben Serie acht weitere Abzüge von Nr. 2 „Mariä Begrüßung der Elisabeth“ (3x), Nr. 3 „Johannes ist sein Name“, Nr. 14 „Die Berufung des Matthäus“ (vor der Schrift), Nr. 15 „Eine Sünderin salbt Jesu Füße“, Nr. 25 „Die Fußwaschung“ und Nr. 33 „Ecce Homo“.

Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)

6386 nach. Darstellungen aus den Evangelien nach vierzig Originalzeichnungen von Friedrich Overbeck. 39 (von 40) Kupferstiche mit zarter Aquatinta von Joseph Keller u.a., zzgl. Titel, Inhaltsverz., Dedikation und 41 Bl. Text, gebunden in Pappband d. Z. mit montiertem ODeckblatt (Rücken erneuert, etwas beschabt und bestoßen), OSchutzumschlag der 4. Lieferung beigebunden. QuerFolio. Düsseldorf, August Wilhelm Schulgen, (1852-55). Vgl. Jutta Assel, in: Julius Schnorr von Carolsfeld: Die Bibel in Bildern und anderen biblischen Bilderfolgen der Nazarener, Ausst.Kat. Neuss 1982, S. 30-32, Nr. 22.

Abbildung Seite 70

750 € 69


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6386

6387 70


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6388

Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf – 1867 Berlin)

6387 nach. Bilder zu Goethe‘s Faust. 12 Kupferstiche auf festem Karton von Ferdinand Rusche­ weyh und Julius Thaeter inkl. Titel- und Zueignungsblatt, lose Blatt in HLMappe der Zeit mit montiertem Deckelschild (mit Einriss, beschabt). Groß-Folio. Berlin, Dietrich Reimer, Jubiläumsausgabe von 1916. Nagler (Ruscheweyh) aus 72-83 und (Thaeter) 13; Rümann 263; Stephan Seeliger: Zur Editionsgeschichte der Faust-Bilder von Peter Corne­ lius, in: Aus dem Antiquariat, Heft 7, 1988, A 277 - A 283; Frances Carey und Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, S. 175 ff, Kat.-Nr. 117. 600 € Die komplette Folge der Illustrationen zu Goethes Faust mit dem Titel und dem Widmungsblatt für Johann Wolfgang von Goethe in der von G. Reimer besorgten Jubiläumsauflage von 1916. Die Kupferstiche ent­standen nach den Zeichnungen von Peter Cornelius, die von Beginn an als Kupferstichfolge im Stile Albrecht Dürers konzipiert waren und die dieser seit 1810 in Frankfurt und Rom entworfen hatte. Die Arbeiten gelten in ihrer klaren Umsetzung der strengen Linien und der altmeisterlichen Formensprache als Cornelius‘ Meisterwerke in der Zeichenkunst, Ruscheweyhs Drucke stehen dem in nichts nach und stellen einen Höhepunkt der Renaissance der Kupferstichtechnik im frühen 19. Jahrhundert dar. - Ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Das Titel- und Zueignungsblatt mit teils größeren Randeinrissen und Fehlstellen im

weißen Rand, sonst mit kleineren Randläsuren, etwas fleckig und stockfleckig, die äußeren Ränder teils etwas gebräunt, weitere geringe Altersund Gebrauchsspuren, insgesamt jedoch noch gut. Beigegeben ein zweiter Abzug des Titelblattes der Erstausgabe von 1816 sowie die von Mey & Widmayer (München 1941) herausgegebene Ausgabe der Faustillustrationen von Cornelius in einem kleineren Format (Blattgröße 27,3 x 42,5 cm, von Rümann nicht verzeichnet).

6388 nach. Der Königinnen Grüße. Radierung von Johann Heinrich Lips. 52,3 x 69 cm. (1817). Nagler (Lips) 14, Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, aus Nr. 118. 400 € Blatt 2 aus Cornelius‘ sechsteiliger Folge zum Nibelungenlied in einem ganz ausgezeichneten, präzisen Druck, allseitig mit Schöpfrändern um die überaus markant und teils gratig zeichnende Plattenkante. Geringfügig angestaubt und überwiegend im weißen Rand minimal stockfleckig, marginale Randeinrisschen und Bestoßungen, der weiße Rand minimal knitterspurig, sonst in Anbetracht der Größe in tadelloser Erhaltung. Selbst Einzelblätter aus dieser Folge sind selten. Beigegeben von Carl Rahl nach Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff der Kupferstich „Hl. Cäcilia an der Orgel“ (dieses Blatt in: Ausst. Kat. Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993, Nr. 54).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6389

Ernst Förster (1800 Münchengosserstädt/Saale – 1885 München)

6389 Bildnis des Juristen Ludwig von Mühlenfels. Bleistift auf Velin. 25 x 22,7 cm. In Bleistift wohl eigenh. bez. „Mühlenfels“ sowie am unteren Rand von fremder Hand bez. „gez. v. P. Förster“. Um 1826. 750 € Provenienz: Aus der Sammlung Jutta Assel, München. Ludwig von Mühlenfels (1793-1861) erlebte die Freiheitskriege u.a. als Lützower Jäger. Nach Studien in Heidelberg promovierte er im Herbst 1816 und wurde Ende 1817 Substitut des preußischen Generalprokurators von Sandt in Köln. Im Juli 1819 geriet er in den Verdacht demago­ gischer Umtriebe und saß anschließend für 23 Monate in Berlin im Gefängnis, aus dem er schließlich nach Schweden und später nach London floh. Dort unterrichtete er deutsche und nordische Literatur. Nach seiner späteren Rehabilitation wurde er Oberlandesgerichtsrat in Naumburg. Mühlenfels war ein enger Freund Felix Mendelssohns, sowohl in London als auch später in Leipzig. Beigegeben eine weitere Bleistiftzeichnung von Ernst Förster „Bildnis Luden“.

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______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6390

Wilhelm von Schadow (1788 Berlin – 1862 Düsseldorf)

6390 Bildnis seiner Tochter, der Dichterin und Übersetzerin Sophie von Schadow. Bleistift, weiß gehöht, auf chamoisfarbenen Velin. 27 x 23,2 cm. Bezeichnet unten links „Kopf von Frau Sophie Hasenclever / geborene von Schadow / gezeichnet von Wilhelm von Schadow, / ihrem Vater“, sowie „aus Wittigs Nachlaß“ und unten rechts „gez Wilhelm v Schadow / (von Wittig geschrieben)“. 1.800 € Die Gemäldegalerie des Museums Wiesbaden bewahrt ein vergleichbares Profilbildnis der Sophie von Schadow (1823-1892) mit etwas gesenkterem Blick (Öl auf Leinwand, 58 x 32 cm, Inv.Nr. M596). Beigegeben: Entwurf für ein Glasfenster mit der Auferstehung Christi (Bleistift. 32,7 x 7,6 cm), verso mit Bleistift bezeichnet „W.v.Schadow fec. / Entwurf zu einem Glasgemälde / Sammlung Medrath Dr. Hille“. Aus der Sammlung Boguslaw Jolles, (Lugt 381).

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6391

6394

Christian Ernst Stölzel

Eugen Napoleon Neureuther

(1792–1837, Dresden)

(1806–1882, München)

6391 Blick über den Johannis Friedhof auf die Burg von Nürnberg. Feder in Schwarz über Bleistift auf Bütten. 21 x 28 cm. Oben links eigenh. betitelt, mit dem Monogramm des Nachnamens und datiert „Burg zu Nürnberg vom S. Johannis Kirchhof / St[ölzel] - d 7ten Juley 1828“. Wz. Taube auf Dreiberg.

6392 Randzeichnungen zu Goethes Balladen und Romanzen (Heft 1-4). 37 Lithographien. Je ca. 39 x 26,5 cm. 1829-1830. Nagler 1, Boetticher 2.

600 € Die Zeichnung entstand im Zusammenhang mit den Dürer-Feiern und dem sog. Dürer-Stammbuch im Jahr 1828.

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250 € Die vollständigen Hefte 1-4. Schäfers Klagelied (Heft 2) in Hellbraun gedruckt, auf der Rückseite der Spinnerin (Heft 4) ein vertikal gedrehter Probedruck von Vanitas! Vanitatum vanitas!, noch mit größerer Schrift und Schreibmeisterschnörkeln im Text, auf der Rückseite von Adler und Taube ein Probedruck von Der Junggesell und der Mühlbach, noch mit größerer Schrift und Abweichungen in der Darstellung der Landschaft oben und der beiden Figuren. Teils gebunden, teils lose, ganz ausgezeichnete bis ausgezeichnete Drucke. Leicht stockfleckig, einige Blätter stark fleckig, einige Blätter an den Rändern eingerissen, in brauner Feder Nummerierung oben rechts, auf dem letzten Blatt verso beschriftet „Ende“.


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

Ludwig Emil Grimm (1790 Hanau – 1863 Kassel)

6393 Der tote Jesus in der Grabeshöhle und die drei Marien. Radierung auf gewalztem China. 23,9 x 22,3 cm. 1820. Stoll 15 II. 350 € Literatur: Galerie Joseph Fach, Katalog 35: Ludwig Emil Grimm. 1790 Hanau - Kassel 1863, Frankfurt a. Main 1985, Kat. Nrn. 4 und 12, Abb. Taf. VI. Provenienz: Galerie Fach, Frankfurt a. Main (1986), ebenso die Beigabe. In den Jahren um 1820 macht sich Grimm Sorgen um seine künstlerische Zukunft. Er arbeitet an Entwürfen zu einem größeren Gemälde reli­giö­ser Thematik, da er hofft, dadurch eher an die Akademie berufen zu werden. Ausgezeichneter Druck mit Rand, dieser an den äußeren Rändern etwas braunfleckig, das China selbst aber sehr sauber. Selten. Beigegeben eine weitere Radierung Grimms „Porträt des Mediziners und Grimm‘schen Hausarztes Johann Wilhelm Heinrich Conradi“ (Stoll 26 II, aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen, Lugt 971).

6393

Julius Thaeter (1804 Dresden – 1870 München)

6394 Entwürfe zu den Fresken der Friedhofshalle zu Berlin von Dr. Peter von Cornelius. Titel und 11 Kupferstiche nach Peter von Cornelius, lose in Orig.-Papierumschlag (lädiert). Imp.Quer-Folio. Leipzig, Georg Wigand, 1848. Jacoby 9Aa-Dc. 350 € Provenienz: Antiquariat Wölfle, München (1965). Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. beauftragte Cornelius mit der künstlerischen Ausgestaltung des geplanten neuen Domgebäudes und der Friedhofshalle daneben, vom König auch gerne Campo Santo genannt. Da der Dombau nicht über die Arbeiten an den Fundamenten hinauskam und auch der Campo Santo nicht vollständig fertiggestellt wurde, konnten die Entwürfe, an denen Cornelius fast über 20 Jahre gearbeitet hatte, nie verwirklicht werden. - Die komplette, im Gegensatz zu den Angaben bei Jacoby nicht aus 10, sondern aus 11 Blättern bestehende Folge. Teils mit wenigen geschlossenen Randeinrissen und Knick­ spuren im Randbereich, die äußeren Ränder vor allem unten etwas gebräunt, vereinzelte Stockflecken in den Rändern (ein Blatt etwas stärker), die Darstellungen selbst aber in schöner Erhaltung. Beigegeben: von August Gaber „Wartburg-Album. Die Wandgemälde des Landgrafensaales von Moritz von Schwind. Neue Ausgabe“ (Stuttgart, Bruckmann Verlag, (1863)) sowie „Die Wandgemälde im Ball- und ConcertSaal des Koeniglichen Schlosses zu Dresden“ (Jahresgabe sächs. Kunstverein, 1857) nach den Gemälden Eduard Bendemanns. 6392 75


Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Friedrich Preller d. Ä. (1804 Eisenach – 1878 Weimar)

6395 Bildnis Julius Thaeter, im Profil nach rechts mit langer Tabakspfeife. Bleistift auf bräunlichem Velin. 18,3 x 14,4 cm. Um 1840. 600 €

6395

Julius Thaeter (1804 Dresden – 1870 München)

6396 Bildnis der Margaretha Loy, Wirtstochter im Lichtenhof bei Nürnberg. Bleistift auf Velin. 22,2 x 17,5 cm. Eigenh. bez. und datiert „No. 78 Lichtenhof bei Nürnberg, d. 3. a. 4. März 1828“. 400 € Vorzeichnung zu Thaeters gleichnamigem Bildnisstich (siehe Karl Josef Friedrich: Julius Thaeter, der Kupferstecher, großer deutscher Künstler. Leipzig 1942, S. 47). Beigegeben von Julius Thaeter eine Bleistiftzeichnung „Bildnis Adam Henss, Buchbindermeister“ mit dem dazugehörigen Stich. 6396 76


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6397

Adolf Gottlob Zimmermann (1799 Lodenau, Oberlausitz – 1859 Breslau)

6397 Bildnis der Mathilde Kummer, Braut von Julius Thaeter. Bleistift auf Velin. 24,7 x 18,8 cm. Um 1831. 1.200 € Provenienz: Aus dem Besitz des Künstlers Adolf Zimmermann (17991856). Durch Erbfolge an dessen Urenkel Hans Geller (1894-1962), Dresden. Kupferstichkabinett Dresden (Lugt 693b, mit dem Tilgungsstempel vom 13. November 1991). Zur Dargestellten vgl. Karl Josef Friedrich: Julius Thaeter, der Kupferstecher, grosser, deutscher Künstler. Leipzig 1942, Abb. S. 55.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

Johann von Schraudolph (1808 Oberstdorf – 1879 München)

6398 Anbetung der Hirten. Bleistift. 21,1 x 28,3 cm. Wz. C & I Honig. 300 € Provenienz: Sammlung Graf Sternberg- Manderscheidt, Dr. Hille und Sammlung Boguslav Jolles, Dresden. Seine Auktion Hugo Helbing, München, 28. – 31. Oktober 1895. Sammlung Dr. Michael Berolzheimer, Garmisch-Partenkirchen. Adolf Weinmüller, München, Auktion vom 9.-10. März 1939, Los 868. Sammlung Richard Holtkott, Bedburg. 1951 gütliche Einigung zwischen den Erben nach Dr. Michael Berolzheimer und der Sammlung Holtkott. Antiquariat Stephan List, München. Seit 1990 Sammlung Dr. Stephan Seeliger. 6398

Heinrich Karl Mücke (1806 Breslau – 1891 Düsseldorf)

6399 Christus als Schmerzensmann. Bleistift auf chamoisfarbenem Karton. 24,7 x 11,7 cm. Unten links signiert und datiert „H. Mücke 1850“. 250 €

Franz Heinrich Commans (tätig 1869–1874)

6400 Die Heilige Familie mit Johannesknaben und einem Engel im Paradiesgarten. Aquarell auf Velin. 24,2 x 22,8 cm. Am unteren Rand links signiert und datiert „H. Commans 1874“. 450 €

Heinrich Willers (1804–1873, Oldenburg)

6401 Ruth und Naemi in der Wüste. Aquarell und Gouache, gold und weiß gehöht (teils oxidiert), quadriert, das originale Passepartout beiliegend. 21,3 x 19,5 cm (oben abgerundet). Mit der entsprechenden Bibelpassage auf dem Passepartout von der Hand des Künstlers, dort signiert „H Willers“. 350 € Heinrich Willers war der jüngere Bruder des Landschaftmalers Ernst und studierte bei Schadow in Berlin, ehe er 1830 nach Dresden wechselte. Als Porträtmaler ließ er sich schließlich in seiner Heimatstadt Oldenburg nieder. 6399 78


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6400

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6402 80

6402


______________________________________________________________________________________________________________ aus der Sammlung Stephan Seeliger – Zweiter Teil

6403

Franz Xaver Eggert

Heinrich Maria von Hess

(1802 Höchstädt/Donau – 1876 München)

(1798 Düsseldorf – 1863 München)

6402 Die Glasgemälde der neuerbauten Mariahilfkirche in der Vorstadt Au zu München. 13 (von 20) handkolorierte Lithographien nach Joseph Anton Fischer und Johann Schraudolph, aus zwei oder drei Bögen zusammengesetzt und auf Untersatzpapier montiert. Meist 100,5 x 24,5 cm. Oben spitzbogig geschnitten.

6403 nach. Die Fresco-Gemälde der Königlichen Allerheiligen-Hofkapelle zu München. 45 Lithographien von Johann Georg Schreiner u.a., davon 44 mit blassgrüner Tonplatte, auf 42 Bögen zzgl. 1 Bl. „Anordnung und Inhalt“, in HLeder d. Z. mit Rückenvergoldung (leicht beschabt und berieben, die Kanten minimal bestossen). Imperial-Folio.

300 € Die Mariahilfkirche in der damaligen Vorstadt Au zu München wurde von König Ludwig I. in Auftrag gegeben und 1839 fertiggestellt. Sie gilt als erster neugotischer Kirchenbau Deutschlands. Wegweisend wurden auch die Glasmalereien nach Entwürfen von Joseph Anton Fischer und Johann Schraudolph, die u.a. von Heinrich Hess, Max Emanuel Ainmiller und Franz Xaver Eggert ausgeführt wurden und die im Zweiten Weltkrieg verloren gingen. Eggert, der sowohl als Glasmaler als auch als Lithograph tätig war, gab 1843 lithographische Mappen nach den Glasbildern in schwarzweißen und kolorierten Exemplaren heraus. Neben der Auer Mariahilfkirche gestaltete er auch Fenster für die Dome von Köln und Regensburg. - Ausgezeichnete Drucke in unterschiedlichen Erhaltungszuständen, meist etwas gebräunt und mit Handhabungsspuren. Beigegeben der untere Bogen der Hochzeit zu Kana.

1.200 € Provenienz: Fürstlich Löwenstein-Rosenberg‘sche Hofbibliothek, Heubach (handschriftl. Etikett auf dem Deckel). Sotheby‘s, München, Auktion am 4. November 1985, Los 1459. Die seltene Folge, erschienen ursprünglich in den Jahren 1837-1841 in 14 Lieferungen, liegt hier vollständig vor. Der Originalumschlag ist als Vorsatz verklebt, die Folge aber mit dem Vorsatztextblatt „Uebersicht über Anordnung und Inhalt der Fresco=Gemälde in der k. Allerheiligenkapelle zu München“. Die Serie entstand unter der Federführung von Johann Georg Schreiner (von ihm alleine 37 Lithographien, eine in Zusammenarbeit mit B. Weiss, und eine mit Engelmann) und unter weiterer Mitwirkung der Künstler Müller, Seitz, Herwegen, und J. Carl Koch. Erschienen ist sie bei Hanfstaengel, Küstner, Kammerer sowie Fuchs und Minsinger. Anlass für die Publikation waren die soeben vollendeten Freskogemälde in der Königlichen Allerheiligen Hofkapelle zu München nach Entwürfen von Heinrich Maria Hess zwischen 1830 und 1837, die von Johann Schraudolph, seinem jüngeren Bruder Claudius u. a. ausgeführt wurden. Wie die von Hess in der Münchener St. Bonifaz Basilika geschaffenen Fresken gingen auch diese mit den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges verloren. - Ganz ausgezeichnete Drucke. Vereinzelt und vor allem in den Rändern etwas stockfleckig, sonst einheitlich und sehr gut.

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Zeichnungen und Druckgraphik der deutschen Romantik_______________________________________________________________________________________________________

6404

Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)

6404 nach. Die Sieben Sacramente. 7 Holzschnitte von August Gaber zzgl. typographischem Titel und 2 Bl. Erläuterungen von Friedrich Overbeck, sämtlich lose in neuerer Mappe mit aufgezogenem ODeckblatt (beschabt und leicht zerkratzt). Quer-Folio. Leipzig, Gustav Brauns, (1870). 250 € Die vollständige Erstausgabe von Holzschnitten nach Overbecks 1862 vollendeten Kartons (heute Pinacoteca Vaticana) für eine nie ausgeführte Fresken- oder Teppichfolge, die gleichwohl zum Gipfel seines Spätwerks zählt und schon bald nach ihrer Vollendung in ganz Europa für Aufsehen sorgte. Ausgezeichnete, gleichmäßige Drucke mit breitem Rand. Lediglich in den weißen Rändern punktuell minimal fleckig, die Außenkanten minimal gebräunt und mit kleinen, isolierten Bestoßungen sowie Knickspuren, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in tadelloser und originaler Erhaltung. Aus einer unbekannten Sammlung „KW“ (nicht bei Lugt). Beigegeben dasselbe Mappenwerk ohne Titelblatt in der dritten Auflage (Regensburg, Georg Joseph Manz, (1882)).

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Künstlerregister A Ahlborn, August W. J. 6364 Amsler, Samuel 6303 B Baudissin, Wolf Heinrich Friedrich Karl Graf von 6372 Bergler d. J., Joseph 6315, 6318 Buchhorn, Ludwig 6311 C Commans, Franz Heinrich 6400 Cornelius, Peter von 6387-6388 D Deutsch 6350, 6363, 6365 Dillis, Johann Georg von 6366 E Eggert, Franz Xaver 6402 F Flaxman, John 6301 Foltz, Philipp von 6331 Förster, Ernst 6389 Fries, Ernst 6345 Füger, Heinrich Friedrich 6310 Führich, Joseph von 6319-6326, 6338, 6341-6342

G Grimm, Ludwig Emil 6393 H Hess, Heinrich Maria von 6358, 6403 J Jäger, Gustav 6384 K Kallmeyer, Friedrich Christian 6367-6369 Klein, Johann Adam 6337, 6339 Koch, Joseph Anton 6313 Kunike, Adolph Friedrich 6336 M Mücke, Heinrich Karl 6399 N Nadorp, Franz J. H. 6316-6317, 6382-6383 Naeke, Gustav Heinrich 6343 Nazarenischer Künstler 6348, 6381 Neureuther, Eugen N. 6392

O Olivier, Friedrich 6314 Overbeck, Friedrich 6386, 6404 P Piloty, Ferdinand 6357 Piroli, Tommaso 6300 Preller d. Ä., Friedrich 6395 R Rahl, Carl Heinrich 6312 Retzsch, Friedrich August Moritz 6328-6330 Richter, Ludwig 6351-6352 Riepenhausen, Franz 6302, 6327, 6356 Rietschel, Ernst 6332-6333, 6335 Rohden, Johann M. v. 6344, 6362 Ruscheweyh, Ferdinand 6305-6306, 6308-6309 Russ, Carl 6307 S Schadow, Wilhelm von 6390 Scheffer von Leonhardshoff, Johann Evangelist 6355, 6359 Schnorr von Carolsfeld, Julius 6349, 6373-6380, 6385

Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns 6370-6371 Schödlberger, Johann Nepomuk 6353 Schraudolph, Johann von 6398 Schwind, Moritz von 6346 Steiner, Eduard 6334 Steinfeld, Franz 6340 Stöhr, Philipp 6347 Stölzel, Christian Ernst 6354, 6391 T Thaeter, Julius 6394, 6396 Thorvaldsen, Bertel 6304 V Veit, Philipp 6360-6361 W Willers, Heinrich 6401 Z Zimmermann, Adolf Gottlob 6397


V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.


9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in

banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator

Stand: November 2022


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price). Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro­ duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, Ameri­can Express), checks and any other form of non-cash payment are accept­ed only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects


may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves. 14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

David Bassenge, auctioneer Dr. Markus Brandis, attested public auctioneer As of November 2022


Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr Eva Dalvai Lea Kellhuber Harald Weinhold

Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Reproduktionen Maria Benkendorf Philipp Dörrie Stefanie Löhr




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