finanzwelt Ausgabe 05/2016

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Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

Verdammt

Scharf

05/2016


Sarah Winkler, ERGO Maklerbetreuerin aus Mannheim

„Wir werden einfacher, damit Sie schneller werden können.“

Zeit ist kostbar. Deshalb arbeiten wir täglich daran, unsere Prozesse zu beschleunigen. Vor allem die digitalen. Makler haben mittlerweile die Möglichkeit, Risikovoranfragen direkt an die ERGO / DKV mit dem neuen Online-Tool RiVa zu senden. Damit kann sofort geklärt werden, ob und zu welchen Konditionen der Kunde versichert werden kann. Viele weitere Argumente, die für uns als digitale und schnelle Marke sprechen, finden Sie auf makler.ergo.de

ERGO Maklervertrieb – starke Marken unter einem Dach.


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EDITORIAL | 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ERG10D5025A, Maklerkamp., Schnelle Prozesse, Finanzwelt Nr. 5/16, 210x297 U2 geklebt

der Versicherungsmarkt hierzulande sei ein Verkäufer- und nicht ein Käufermarkt. Mit diesen Worten sind viele Experten immer wieder gegen ein Provisionsverbot ins Feld gezogen. Womit sie zweifelsohne recht haben dürften. Ohne Provisionsvertrieb sähe es um die Altersvorsorge der Deutschen übel aus, würden Häuser nicht nur abbrennen, sondern sicherlich in über 90 % aller Fälle Existenzen vernichten, könnte sich kaum jemand hochwertige, medizinische Versorgung leisten. Im Rahmen der europäisch verabschiedeten Insurance Distribution Directive (IDD) wurde einem solchen Provisionsverbot die Grundlage entzogen. Nachdem sich alle Wogen geglättet hatten, tritt jetzt aber plötzlich wie „Kai aus der Kiste“ die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA durch die Tür und erteilt in einem Konsultationspapier Ratschläge zur IDD-Umsetzung mit einem de facto-Provisionsverbot. Man ist geneigt zu sagen: Leute, habt Ihr sie noch alle?!? Der GDV hat sich jedenfalls bereits aufs Schärfste dagegen verwahrt. Es bleibt zu hoffen, dass sich am Ende nicht doch noch Narretei durchsetzt. Was kluges Nachdenken im Posi-

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tiven bewegen kann, demonstriert dagegen gerade das Arbeitsministerium von Andrea Nahles. Eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) in Form einer Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern, im Rahmen der beabsichtigten Stärkung der betrieblichen Altersversorgung lange Zeit das Credo schlechthin in Berlin, ist scheinbar vom Tisch. Stattdessen soll es offenbar eine weitergefasste Förderung geben – keine Anrechnung von Betriebsrenten auf das Grundeinkommen sowie größere steuerliche Anreize für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Und wohl am wichtigsten: Keine Haftung für die spätere Rentenhöhe seitens kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Gerade dieser letztgenannte Punkt könnte der bisher eher schleppenden Verbreitung der bAV in diesem Bereich der deutschen Wirtschaft endlich den ersehnten Schwung verleihen. Und bei der Vermeidung von Altersarmut wahre Wunder bewirken. Bleibt nur die Frage: Warum kommt der Politik ein solcher Gedanke jetzt erst? In diesem Sinne, Ihr Hans-Werner Thieltges


4 | INHALT

22 Regulationsthematik – Reanimation auf Basis solider Spielregeln

06 KVG Angebotsuniversum – Für Privatanleger Mangelware

28 Fokus Ostdeutschland – Blickrichtung Osten

LEITTHEMA

INVESTMENTFONDS

06

44 46

KVG Angebotsuniversum – Für Privatanleger Mangelware

SACHWERTINVESTMENTS 10 12 16 22

Fotoquelle Titelbild: © phive2015 – Fotolia.com

26

Logistikmarkt – Mit Wechselkoffern auf der Überholspur Immobilienassets – Betongold oder Groschengrab? Roundtable – Crowdinvesting Regulationsthematik – Reanimation auf Basis solider Spielregeln Der Markt ist mit uns – Interview mit Thomas Olek und Mario Liebetrau, publity AG

50 52 54 56 58 60 62

Konsumgütertitel – An Markenpower partizipieren Expertengespräch – Portfoliostrategien: Anspruchsvolle Herausforderung US-Aktienmarkt – Was macht Uncle Sam? Ausbalanciert – Interview mit Daniel Lösche, Schroder Investment Management GmbH Asiatische Märkte – Pulsierende Nachzügler Rohstoffmärkte – Rohstoff-Revival Emerging Markets – Comeback der Schwellenländer Bitte mit Augenmaß – Interview mit Marc Tüngler (DSW) und Christian Vollmuth (DDV) Bonitätsanleihen – Verkaufsverbot an Privatkunden?

IMMOBILIEN

BRANCHENNEWS

28 32

64

36 40

Fokus Ostdeutschland – Blickrichtung Osten Wohnimmobilienkreditrichtlinie – Vorsicht als oberstes Gebot PropTechs – No Future für Immobilienmakler? Fokus Vereinigtes Königreich – Genaues weiß man nicht

News & Sales-Tipps

VERSICHERUNGEN 66 70 72

Riester-Rente – Renovierung tut Not Kräftiger Gegenwind – Interview mit Walter Riester Ein Geben und Nehmen – Interview mit Dr. Ute Apel und Olaf Axel Engemann, Generali Versicherungen

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5

62 Bonitätsanleihen – Verkaufsverbot an Privatkunden?

92 Brancheninitiative für Finanzdienstleister – Vollkraft voraus

66 Riester-Rente – Renovierung tut Not

76 78 80 82 84

86

Pflegeversicherung – Die Lücke bleibt Gesetzliche Krankenversicherung – Reformbedarf Private Krankenversicherung – Fokussiert auf Leistung Betriebliche Krankenversicherung – Total auf Digital Neue Wege gehen – Interview mit Thorsten Bröske, Die Schwenninger Krankenkasse und Dr. med. Johannes Weingart, DOC OFFICE BGF InsurTechs – Freund oder Feind?

BERATER 90

92 96

Vordenken, Vorausschauen, Vorangehen – Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Vermögensberatung AG Andreas Pohl Brancheninitiative für Finanzdienstleister – Vollkraft voraus Beraterpersönlichkeiten – Pure Lebensfreude! Interview mit Torsten Rost, Subdirektor für die Generali Versicherungen

BRANCHENEVENTS 106 Events aus der Finanzbranche

RÜCKBLICK 108 finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup 2016 – Golfevent der besonderen Art

SPECIAL ADVERTISING 11 14 24 31 38 42 94

Noble Metal Factory OHG – „Alles Populäre ist falsch“ VALERUM Invest AG – Chemnitz – aus dem Schatten ins Licht der Investoren HMW Emissionshaus AG – Innovationen bedürfen Beteiligungskapitals BVT Unternehmensgruppe – Chancenreiche Immobilieninvestitionen außerhalb der Hochpreismetropolen Prohyp GmbH – Auch bei der Kapitalanlage gilt: Sicherheit schlägt Risiko ING-DiBa AG – Europas größte Direktbank zwischen Innovation und Regulatorik Fonds Finanz Maklerservice GmbH – Wenn Investmentberatung zum Erlebnis wird: „Advisor´s Studio“

RUBRIKEN 03 Editorial 30 Impressum

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6 | LEITTHEMA | KVG Angebotsuniversum

Beteiligungen: Für Privatanleger Mangelware 363 zugelassene Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs), registrierte KVGs und zugelassene Investmentgesellschaften verzeichnet die BaFin im Juli 2016. Ganze 53 davon zählen zu ihren Unternehmenszwecken das Angebot geschlossener AIFs. Nur gut die Hälfte davon, ganze 25 Unternehmen, haben im August 2015 tatsächlich ein oder mehrere Beteiligungsangebote für Privatanleger im Vertrieb – 5 Direktinvestments und 32 geschlossene AIFs.

Die Aufbruchsstimmung von vor 3 Jahren, die davon ausgegangen war, dass sich das Angebot nach dem Regulierungsknick rasch wieder ausweiten würde, ist verflogen. Viele der bei der BaFin registrierten KVGen haben noch nie ein Produkt angeboten, andere wurden bereits wieder verkauft – die Kosten- und

Arbeitsbelastung durch die Umsetzung des KAGB haben viele Initiatoren bei aller Vorsicht doch noch unterschätzt. Erst vor wenigen Monaten hat beispielsweise die reconcept Gruppe ihre KVG an XOLARIS und Xpecto AG verkauft und will zukünftig bei Bedarf eine Service-KVG einschalten.

Gewöhnung an regulierte Welt Immerhin, die Produktliste ist wieder etwas länger geworden als noch vor ein paar Monaten. Zunächst unüberwindbar erscheinende Hindernisse haben sich als beherrschbar herausgestellt: Sah es zunächst so aus, als sei die Neuauflage von Zweitmarktfonds durch das KAGB praktisch unmöglich, beweist die Realität das Gegenteil. Patrick Brinker, HTB-Geschäftsführer, ist zufrieden: „Unser Konzept wird von der BaFin akzeptiert, bei unserem ersten Zweitmarkt-

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fonds nach neuem Recht genau wie bei dem Ökorenta EE 8.“ Unter dem Blickwinkel einer nachhaltigen Markterholung besonders erfreulich: Auch Anbieter, die sich dem KAGB zunächst beispielsweise durch das Angebot von Direktinvestments verweigert hatten, wagen immer öfter den Schritt in die regulierte Welt, bestes Beispiel sind die Containerprofis von Buss Capital, die nach verschiedenen Direktinvestments nun ihren ersten regulierten AIF in den Vertrieb gegeben haben.

Immobilien bleiben der Renner Auch die Produktpalette ist schmäler geworden: Unangefochten an 1. Stelle stehen deutsche Immobilien, ungeachtet der lauter werdenden Mahnungen vor einer Immobilienblase in den Me-

Foto: © alphaspirit – Fotolia.com

Der Markt ist schmal geworden: Für das Jahr 2009, unter dem schockierenden Eindruck der Finanzkrise mit ihrem Beginn im Herbst 2008, zählte die FERI-Gesamtmarktstudie noch 341 aktive Initiatoren auf. Viele große Namen haben sich aus dem Geschäft mit Privatanlegern zurückgezogen: IVG, KGAL, NORDCAPITAL haben den Abschied öffentlich bekanntgegeben, andere wollen den Zugang zum Privatgeschäft als Alternative zum hartumkämpften Kundensegment der institutionellen Anleger noch nicht endgültig aufgeben.


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tropolen. Die Angebote im Segment Auslandsimmobilien sind rar, aber gefragt: Momentan hat die Münchner WealthCap nur wenig Konkurrenz für ihre Nordamerika-Fonds mit den Nummern 16 und 17 zu befürchten, doch Wettbewerber JAMESTOWN steht bereits mit einem neuen Angebot in den Startlöchern und PATRIZIA bietet die Beteiligung an einer Wohnanlage in den Niederlanden und einer im dänischen Kopenhagen an. „Die beiden neuen Fonds bilden den Auftakt der Serie „Wohnen Europa“, mit der wir Privatanlegern die Möglichkeit bieten, vom Wachstum europäischer Metropolen zu profitieren“, erläutert Andreas Heibrock, Geschäftsführer der PATRIZIA GrundInvest. Private Equity bieten nur noch Spezialisten wie RWB, Marble House und MIG-Fonds sowie Überzeugungstäter mit jahrelanger Erfahrung wie die WealthCap an, die Ära der „Alleskönner“ scheint unwiderruflich vorüber zu sein. Auch Exoten sind dünn gesät: Jäderberg & Cie. bringt mit dem JC Indian Sandalwood 5 einen Holzfonds, Paribus

Patrick Brinker Geschäftsführer HTB Hanseatische Fondsinvest GmbH

Andreas Heibrock Geschäftsführer PATRIZIA GrundInvest

mit dem Rail Portfolio 3 einen AIF mit Schienenfahrzeugen.

(erfolgreich) das, was sie von der Pike auf gelernt haben.

Vorteile für Spezialisten

Neben den KAGB-regulierten Sachwertinvestments existiert jedoch noch ein buntes Spektrum „unregulierter“ bzw. nach Vermögensanlagegesetz konzipierter Angebote, auch einige operativ tätige Fonds aus dem Segment Erneuerbare Energien wie beispielsweise der aktuelle Fonds RE 09 der reconcept sind darunter. Für Anleger und Vermittler bedeuten diese Produkte erhöhten Aufwand – ob ein paar Zehntelprozent mehr Rendite durch Verzicht auf die bürokratischen Erfordernisse der Regulierung gemäß KAGB das wert sind, muss jeder selbst entscheiden. (sk)

Ganz unterschiedlich gestaltet sich der Platzierungsverlauf: Während die Hannover Leasing jüngst eine Tranche ihres aktuellen Flugzeugfonds bei einem institutionellen Investor aus Korea untergebracht hat, platzieren andere Initiatoren einen Fonds nach dem anderen. Am reibungslosesten läuft der Vertrieb bei den Spezialisten, also bei den Anbietern, die ihre einschlägige Kompetenz bereits seit Jahren unter Beweis stellen konnten. Sie punkten nicht mit aufsehenerregenden Stories, sondern sie tun

Auszug BaFin-Übersicht: Zugelassene, geschlossene AIFs Name

ADREALIS Service Kapitalverwaltungs-GmbH

Aktuelle Angebote

Ehemalige Reconcept-KVG, geplant AIFs mit erneuerbaren

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Energien, später auch Immo und Schiffe, bislang nur RE03 & RE04

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG von Buss Capital, aktuell Buss Investment 1 ab 10.000 € und Buss Investment GmbH

direkt: Buss Container 60 ab 16.000 € und Container 61 ab 17.250 USD

Catella Real Estate AG COGIUMGmbH & Co. KG

Bezeichnung

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Catella-Gruppe, Immobilienfonds derzeit

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

nur für vermögende Private und Instis

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

Zweitmarktfonds, Geyer (Ex-Salomon). Derzeit kein

Registrierte AIF-KVG

Angebot für Privatanleger.

(§ 44 KAGB)

Commerz Real

Spezial-AIFs, aktuell CFB Invest

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

Flugzeuginvestment 1 ab 30.000 USD

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

CONTI KVG GmbH & Co. KG

Schiffsfonds für Private und Instis (geplant) KVG der BVT, geschlossene AIFs für Private & Semiprofessionelle.

derigo GmbH & Co. KG

Aktuell BVT Concentio Vermögensstrukturfonds 1 ab 10.000 €, Real Select Secondary und Secondary Office ab 200.000 €

Deutsche Asset & Wealth Management Investmentaktiengesellschaft mit Teilgesellschaftsvermögen

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der DWS, offene und geschlossene Fonds,

Extern verwaltete OGAW-

derzeit kein geschl. AIF für Private

InvAG (§ 113 Abs. 1 KAGB)

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8 | LEITTHEMA | KVG Angebotsuniversum

Auszug BaFin-Übersicht: Zugelassene, geschlossene AIFs Name

Aktuelle Angebote

Deutsche Immobilien Invest GmbH

Bestands- und Entwicklungsprojekte Immo, kein aktueller Fonds

DeWert Deutsche Wertinvestment GmbH

KVG der Hahn AG, geschlossene AIFs auch für Private

DF Deutsche Finance Investment GmbH Doric Investment GmbH Dr. Peters Asset Finance GmbH & Co. KG Kapitalverwaltungsgesellschaft

Bezeichnung

Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Deutsche Finance Group. Immobilien,

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Infrastruktur und PE für Private und Instis.

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Doric-Gruppe, Flugzeuge und Immobilien

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

(zusammen mit Catella), derzeit kein Angebot für Private

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Dr. Peters, derzeit kein Angebot für Private

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

DSC Deutsche SachCapital GmbH

Service-KVG der MPC-Gruppe. Aktuell ProReal Deutschland 4

DSR Deutsche Investment

KVG der Deutsche Seereederei Gruppe. Derzeit kein Angebot

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

für Private. In Vergangenheit zwei ZBI-Wohnfonds.

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

FLEX Fonds Invest AG

KVG der Flex-Fonds. Immobilienfonds für Private,

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Kapitalverwaltungsgesellschaft

aktuell Flex Fonds 1 select.

Garching SLC 2.2 Fonds GmbH & Co. geschlossene Investment-KG Hamburg Asset Management HAM Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

6b-Spezialfonds, Studentenappartments. Ab 20.000 € Service-KVG, u.a. HEH, derzeit kein Produkt für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

Hamburgische Investitionshandlung

KVG der Hamburgische Seehandlung,

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG

aktuell kein Angebot für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

HANNOVER LEASING Investment GmbH

KVG der Hannover Leasing, aktuell Flight Invest 51 ab 20.000 €

HANSA TREUHAND Assetmanagement GmbH & Co. KG HEP Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH HKA Hanseatische Kapitalverwaltung AG HTB Hanseatische Fondshaus GmbH ILG Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

KVG der Hansa Treuhand, derzeit kein Angebot für Privatanleger KVG der HEP Capital, aktuell HEP Solar Japan 1

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB)

KVG von Immac und DFV, aktuell kein

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Beteiligungsangebot für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der HTB, aktuell HTB 7 (Zweitmarktfonds)

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

ab 5.000 € und Ökorenta 8 ab 10.000 €

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der ILG-Gruppe, derzeit kein

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Beteiligungsangebot für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

INP Invest GmbH

KVG der INP, aktuell 23. INP Pflegeportfolio

IWF Fondsconsult GmbH

KVG der Fidura, aktuell kein Angebot für Privatanleger

IWH ImmobilienWerte Hamburg Invest GmbH

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB)

KVG der Immobilienwerte Hamburg,

Registrierte AIF-KVG

derzeit kein Angebot für Privatanleger

(§ 44 KAGB)

Jäderberg & Cie. Investment

KVG der Jäderberg & Cie,

Registrierte AIF-KVG

Management GmbH

aktuell JC Indian Sandalwood 5 ab 10.000 €

(§ 44 KAGB)

JAMESTOWN US-Immobilien GmbH

US-Immobilienfonds, derzeit kein Angebot für Privatanleger

KGAL Investment Management GmbH & Co. KG

KVG der KGAL, kein Privatgeschäft

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Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)


9

Name

Kristensen Invest GmbH Lacuna Investment-AG TGV LHI Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH Lloyd Fonds Management GmbH MHC Marble House Capital AG

Aktuelle Angebote

Registrierte AIF-KVG

ab 50.000 €, derzeit kein Angebot für Privatanleger

(§ 44 KAGB)

KVG der Lacuna-Gruppe, derzeit kein Angebot für Privatanleger

(§ 44 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Immobilienportfolio Baden-Württemberg I ab 10.000 €

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Lloyd Fonds AG, aktuell kein Angebot für Privatanleger

Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB)

KVG der Marble House Capital,

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

aktuell European Midmarket Fund ab 25.000 €

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der MIG-Fonds, altiell MIG Fonds 15 ab 10.000 €

NORDCAPITAL Investment GmbH

KVG der Nordcapital, kein Privatkundengeschäft

Paribus Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

KVG der Paribus Capital, aktuell Railportfolio 3 ab 10.000 €

PATRIZIA GrundInvest

Registrierte AIF-KVG

KVG der LHI Leasing GmbH, aktuell

MIG Verwaltungs AG

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

Bezeichnung

Immobilienfonds (i.F. einer stillen Beteiligung)

KVG der Patrizia AG für Private, aktuell Grundinvest Stuttgart Südtor ab 10.000 €, Grundinvest Den Haag Wohnen ab 10.000 €, Grundinvest Kopenhagen Südhafen ab 10.000 €

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der Pro Investor Gruppe, derzeit kein

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Angebot für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

Planet energy

KVG der Planet Energy, Beteiligung an EEG-Anlagen über

Registrierte AIF-KVG

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

Genussrechte, derzeit kein Angebot für Privatanleger

(§ 44 KAGB)

KVG der Project Gruppe, aktuell Project Wohnen 15

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

und Project Metropolen 16 ab 10.000 €

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

PI Fondsmanagement GmbH & Co. KG

PROJECT Investment AG publity Performance GmbH

KVG der Publity AG, aktuell Publity Performance Nr. 8 ab 10.000 €

Real I.S. Investment GmbH

dito, aktuell für Privatanleger Real I.S. Grundvermögen ab 10.000 €

RWB PrivateCapital Emissionshaus AG SF Invest GmbH

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

KVG der SachsenFonds-Gruppe, derzeit

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

kein Angebot für Privatanleger

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

Privatanleger: Kanada direkt ab 10.000 €,

WIDe Wertimmobilien Deutschland XOLARIS Service Kapitalverwaltungs-Aktiengesellschaft ZBI Fondsmanagement AG

Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB)

Pflegeheim-Fonds, derzeit für Privatanleger

Registrierte AIF-KVG

Direktbeteiligung Quartier am Golfplatz ab 10.000 €

(§ 44 KAGB)

17 ab 25.000 USD, Sachwertportfolio 2 ab 5.000 € und Private Equity 19 ab 20.000 €

Fondsmanagement GmbH

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

KVG der WealthCap, aktuell Nordamerika 16 ab 30.000 USD und WealthCap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Market ab 15.000 €, RWB Special Market Asia III ab 5.000 €

Traindirekt ab 27.800 €. Multi-Asset-Portfolio ab 5.000 € Villa Vitalia Gesundheit & Pflege AG

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

Private Equity-Fonds für Privatanleger, aktuell 6. RWB Global

KVG der Steiner & Company, aktuell Direktinvestments für SteinerCompany Invest GmbH

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

Immobilienfonds, aktuell WIDe Fonds 5 ab 10.000 € Serivce-KVG, derzeit kein Angebot für Privatanleger

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und 21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB) Registrierte AIF-KVG (§ 44 KAGB)

KVG der ZBI AG, aktuell Regiofonds Wohnen 1 ab 10.000 €

Externe KVG (§§ 20 Abs. 2 und

und ZBI Professional 10 ab 25.000 €

21, 20 Abs. 3 und 22 KAGB)

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10 | SACHWERTINVESTMENTS | Logistikmarkt

Mit

„Wechselkoffern“ auf der Überholspur Der Online-Handel boomt: Amazon, Otto, Zalando und andere liefern Waren aller Art schnell und günstig nach Hause. Die Branche der Paketzusteller hat auch in diesem Jahr wieder beeindruckende Zahlen vorgelegt. Und das Wachstum scheint auch für die nächsten Jahre unaufhaltsam. Anleger können von diesem Boom profitieren, denn die Logistiker brauchen immer mehr sog. Wechselkoffer für den schnellen und günstigen Transport.

Prosperierende Marktnische Die Branche der Paketdienste (KEP-Branche) legt seit Jahren beeindruckende

Wachstumszahlen vor. Die Sendevolumina von DHL, DPD, Hermes, UPS und anderen wuchsen von 2014 auf 2015 um 5,9 %. Täglich werden in Deutschland im Durchschnitt 8 Mio. Pakete ausgeliefert, in der Weihnachtszeit sind es über 11 Mio. Die Transportbehälter, u. a. besagte Wechselkoffer, nehmen eine wichtige Stellung in der Logistikkette ein: Sie dienen als Schutz, als Behältnis, aber auch als rollendes und stehendes Lager. Der Einsatzbereich von Wechselkoffern ist dabei auf die wohlhabenden Länder Europas konzentriert; Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Benelux-Länder machen nach Expertenschätzungen über 90 % des gesamteuropäischen Einsatzbereiches aus.

Leasing statt Kauf Ein Teil der Wechselkoffer wird von den großen Logistikern nicht gekauft, sondern langfristig angemietet. Dies hilft, das Eigenkapital zu schonen und flexibel auf Nachfrageentwicklung reagieren zu können. Marktführer in Europa für die Vermietung von Wechselkoffern ist die Axis Intermodal Deutschland GmbH mit Hauptsitz in

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Köln. Das Unternehmen wurde 1995 gegründet. Axis managt als Vermieter fast 90 % aller bisherigen Wechselkoffer-Direktinvestments in Deutschland. Die Flotte von rd. 13.000 Einheiten soll in den kommenden Jahren weiter kräftig ausgebaut werden. Axis ist exklusiver Partner der Solvium Capital GmbH aus Hamburg. Solvium bietet Direktinvestments in Wechselkoffer an; seit diesem Jahr mit einem ausführlichen Prospekt nach Vermögensanlagengesetz. Anleger werden direkt Eigentümer eines an bonitätsstarke Logistiker vermieteten, bestimmbaren Wechselkoffers, und dies zu einem überschaubaren Einstiegsbetrag ab rd. 7.500 Euro. Aktuelle Angebote zahlen Mieten zwischen 12 und 14 % jährlich an Kunden aus, die aus einer IR-Rendite um die 5 % und frühzeitiger Kapitalrückzahlung bestehen. Die Produktlaufzeit richtet sich zumeist nach der Dauer des entsprechenden Mietvertrages, in der Regel 5 Jahre. Die starke und zukünftig voraussichtlich weiter dynamisch wachsende KEP-Branche als wirtschaftliches Umfeld gibt einem solchen Direktinvestment einen interessanten Rahmen. (jr)

Foto: © olga pink – Fotolia.com

Wechselkoffer sind eine deutsche Erfindung und sie hängt mit den beliebten Europaletten zusammen. Die nämlich passen auf die Grundfläche der Transportbehälter ohne Freiräume zu lassen, während Container mit ihren US-Normen dafür ungeeignet sind. Außerdem werden Wechselkoffer nur an Land eingesetzt und nicht gestapelt, können also viel leichter sein. Von außen sehen sie Containern ähnlich, erkennbar sind sie leicht an den während des Transports hochgeklappten 4 Stützbeinen, die an der Laderampe ausgeklappt werden können. Der Lkw senkt sich um wenige Zentimeter ab, lässt den Wechselkoffer stehen und nimmt gleich den nächsten auf. Die teuren Zugmaschinen werden optimal ausgelastet, die Fahrer haben keine Wartezeiten – kein Wunder, dass die Logistikbranche die Kisten liebt. Auch wenn Sie auf den 1. Blick Containern ähneln, sind es doch komplett unterschiedliche Transportmittel in ganz verschiedenen Märkten.


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12 | SACHWERTINVESTMENTS | Immobilienassets

Betongold oder Groschengrab?

Professionelle Immobilieninvestoren bewerten deshalb ihre Risikoakzeptanz neu, so das Ergebnis der halbjährlichen Immobilien-Investitionsklima-Studie von Union Investment. „Das Pendel schlägt bei vielen Investorengruppen in Richtung vorsichtige Risikobereitschaft aus“, fasst Olaf Janßen, Leiter Immobilienresearch der Union Investment, zusammen. Gleichzeitig meldet Aquila Capital auf Basis einer Umfrage unter institutionellen Investoren eine anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilienassets – rd. 80 % der Teilnehmer wollen den Immobilienanteil in ihrem Portfolio stabil halten oder sogar erhöhen. Die anhaltend starke Nachfrage lässt weltweit die Spitzenmieten steigen – JLL verzeichnet für das 2. Quartal 2016 ei-

nen durchschnittlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,6 %. Berlin liegt mit 10,9 % an der Spitze der deutschen Städte. Der Preisanstieg drückt auf die Renditen, die Cap Rates für Büroimmobilien sanken in den deutschen Top 7-Städten in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres auf durchschnittlich 4, für Einzelhandelsobjekte sogar auf 3,4 %. Denn die Immobilienpreise steigen deutlich stärker als die Mieten: Für Wohnimmobilien ist der F+B—Wohn-Index gegenüber dem Vorjahresquartal um 4,7 % gestiegen. Auch im 10-Jahresvergleich ist der Anstieg deutlich sichtbar. Und auch für das Segment Gewerbeimmobilien mahnt die Deutsche Hypothekenbank zur Vorsicht, der Markt sei „relativ heiß“, urteilt Vorstand Andreas Pohl.

finanzwelt 05/2016

Recht ungerührt von der Diskussion über die Existenz oder das Drohen einer Immobilienblase agiert die PROJECT Gruppe: Ihre Fonds investieren grundsätzlich nur Eigenkapital, die Wohnimmobilienprojekte werden bereits weit vor Fertigstellung an Eigennutzer verkauft – so eliminieren die Erlanger einige Risikofaktoren, und der Erfolg der Fonds gibt ihnen bis dato recht. Der aktuelle Fonds Metropolen 16 investiert zusammen mit anderen PROJECT Fonds in Bauvorhaben in Berlin-Reinickendorf, Frankfurt-Ostend sowie an 2 Standorten im österreichischen Wien. Ab 10.000 Euro plus 5 % Agio können sich Anleger beteiligen. Immobilienanleger mit Fokus Bestandsobjekte suchen allerdings immer häufi-

Foto: © Andrey Kiselev – Fotolia.com

Unter den derzeitigen makroökonomischen Gegebenheiten stellt sich mit Fug und Recht die Frage, wo sich mit Immobilien überhaupt noch Geld verdienen lässt? Immer mehr Geld pumpt die EZB in die Märkte, und statt steigender Inflationsraten erleben wir immer weiter sinkende Zinsen. Für Anleger bedeutet das die Wahl zwischen Pest und Cholera – entweder Verzicht auf Rendite oder Inkaufnahme höherer Risiken.


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ger nach Alternativen zu den umkämpften Metropolen: Die Berliner Capital Bay hat jüngst ein Portfolio aus Wohnund Gewerbeimmobilien erworben, darunter zahlreiche Altbauten, die teilweise unter Denkmalschutz stehen. Außer Premium-Standorten wie München sind daneben Fürth und Deggendorf vertreten. Auch FLEX Fonds zieht es mit seinem ersten regulierten Angebot Flex Fonds Select 1 in die Provinz: Er soll Gewerbeimmobilien in Mittelstädten in Baden-Württemberg erwerben, 2 Einzelhandelsobjekte in Bühl und Laupheim haben die Schorndorfer bereits ausgeguckt. Wichtiger als die Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 50.000 sind FLEX Fonds eine überdurchschnittliche Kaufkraft, eine unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote sowie eine positive Bevölkerungsentwicklung. Ab 10.000 Euro plus 5 % Agio sind Anleger dabei, FLEX Fonds prognostiziert jährliche Ausschüttungen von anfänglich 3,8 %, die bis auf 4,5 % ansteigen sollen. Ebenfalls auf deutsche Mittelzentren setzt die Primus Valor AG mit dem ICD 7: Pünktlich hat er sein geplantes Investitionsvolumen von 71 Mio. Euro erreicht und investiert in Wohnimmobilien u. a. in Crailsheim, Siegen und Frankfurt. Der Vorgängerfonds ICD 5 wurde kürzlich früher als prognostiziert komplett ausgezahlt. Für Ende 2016 ist der Nachfolger ICD 8 geplant: „Mit dem ICD 8 werden wir uns noch stärker darauf fokussieren, Investoren unabhängig von der Entwicklung der Immobilienpreise Renditen zu ermöglichen“, verspricht Vorstand Gordon Grundler. Ebenfalls über einen planmäßigen Exit freut sich die Habona – pünktlich nach 5 Jahren hat ein institutioneller Investor die 11 Einzelhandelsimmobilien aus dem Habona Fonds 01 im Paket erworben, Habona plant die Ausbezahlung der Fondszeichner zum Jahresende. Noch bis Ende September können sich Anleger am aktuellen Nachfolger mit der Nummer 05 ab 10.000 Euro plus 5 % Agio beteiligen. Auch er investiert in

empirica-Blasenindex für die Landkreise und kreisfreien Städte 2. Quartal 2016

Quelle: empirica-Regionaldatenbank, www.empirica-institut.de

kleinere Nahversorgungszentren, Lebensmittelvollversorger und –discounter und prognostiziert einen Gesamtmittelrückfluss von 138,2 % vor Steuern während der geplanten 5-jährigen Laufzeit. Attraktive Investments in Wohnimmobilien sind jedoch nicht auf Deutschland beschränkt: Die PATRIZIA Immobilien AG startet ihre Fondsserie „Wohnen Europa“ mit dem GrundInvest Kopenhagen Südhafen und dem GrundInvest Den Haag Wohnen. „Mit der Serie bieten wir Privatanlegern die Möglichkeit, vom Wachstum europäischer Metropolen zu profitieren“, erläutert Andreas Heibrock, Geschäftsführer der PATRIZIA GrundInvest. Auch diese Fonds stehen Anlegern bereits ab 10.000 Euro plus Agio offen und setzen auf den Megatrend Urbanisierung.

finanzwelt 05/2016

Wie lange der allerdings noch anhält ist umstritten: Die Managementberatung Bain & Company weist in ihrer Studie „Spatial Economics: The Declining Cost of Distance“ darauf hin, dass sinkende Entfernungskosten (etwa durch Liefer-Drohnen, 3D-Drucker und autonome Autos) den Trend zum Zuzug in die Städte umkehren könnten. Kleinere, dezentrale Produktionseinheiten, die genau auf die regionalen Bedürfnisse zugeschnitten sind, die Möglichkeit effizienter Kleinserienproduktion könnten zusammen mit dem Wunsch, den hohen Lebenshaltungskosten in den Metropolen zu entkommen, eine neue Sehnsucht nach dem Leben auf dem Land auslösen. Bisher ist das in Deutschland jedoch reine Zukunftsmusik – noch hält die Sogwirkung der Städte gerade auf junge Menschen unverändert an. (sk)


14 | SPECIAL ADVERTISING

VALERUM Invest AG

Chemnitz – aus dem Schatten ins Licht der Investoren Käufermarkt und steigende Preise: Der Immobilienboom ist ungebrochen. An vielen Standorten ermöglicht das Preisniveau mittlerweile kaum noch zufriedenstellende Renditen, und auch das Angebot der bei Anlegern so beliebten Denkmalimmobilien wird immer knapper. Als Folge rücken Standorte in den Fokus, die bislang im Schatten der großen Metropolen standen, aber durchaus einen (zweiten) Blick wert sind. So auch Chemnitz, das mit guten Zahlen und charmanten Industriedenkmälern aufwartet.

Da staunten so manche Leser womöglich nicht schlecht: Als der Marktführer unter den Immobilienportalen vor wenigen Wochen eine große 40-Städte-Analyse veröffentlichte, ging der erste Platz in der Rubrik „Die höchsten Renditen“ nicht an München, Hamburg oder Stuttgart, auch nicht an ein anderes Mitglied im Klub der üblichen Verdächtigen. Er ging an: Chemnitz! Ein für viele sicherlich überraschendes Ergebnis, denn die ehemalige Karl-MarxStadt wurde bislang nicht mit einem dynamischen Immobilienmarkt in Verbindung gebracht. Doch die Klischees sind veraltet. Zwischen den Realitäten in Sachsens drittgrößter Stadt und den Vorurteilen im Rest der Republik klafft seit einigen Jahren eine zunehmend größere Lücke.

„Der heimliche Aufsteiger im Osten“ Ein Blick auf die Zahlen offenbart, dass Chemnitz mittlerweile mit sehr guten sozioökonomischen Daten punktet. So wuchs die Bevölkerung seit 2009 de facto 6 Jahre in Folge (2011 gab es nur formal aufgrund der Volkszählungsergebnisse keinen offiziellen Zuwachs), zählt mittlerweile wieder 248.878 Einwohner und erfreut sich insbesondere bei jungen Menschen zwischen 21 und 39 Jahren hoher Beliebtheit. Das dürfte nicht zuletzt an der vorbildlichen Vernetzung von Forschung und Wirtschaft liegen, denn eine Vollerwerbsquote von 18,7 % unter Hochqualifizierten (deutschlandweit Platz 34 von 402) bedeutet gute Jobmöglichkeiten für gut finanzwelt 05/2016

ausgebildete, junge Menschen. Auch die Tradition als Industriestandort, hier ist u. a. Europas ältester Werkzeugmaschinenhersteller zuhause, macht sich für diese Wirtschaftsregion immer stärker bezahlt. Dieser Aufschwung erfährt auch ein mediales Echo: Die Chemnitzer Morgenpost sprach jüngst von einem anstehenden „Boom auf dem Immobilienmarkt“, das Handelsblatt vom „heimlichen Aufsteiger im Osten.“ Sicher, nicht alle Lagen innerhalb der Stadt glänzen mit guten Zahlen. Plattenbausiedlungen mit hoher Leerstandsquote sind nicht nur Klischee, sondern auch Wirklichkeit. Doch charakteristisch sind diese für Chemnitz nicht mehr, befinden sich hier eben auch immer mehr sehr gute Wohnlagen mit hoher Nach-


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frage, die schick, zentral und begehrt sind: Kaßberg bietet bestens erhaltene Gründerzeitviertel, Sonnenberg ist bunt und lebendig und Borna-Heinersdorf punktet vor allem bei jungen Familien mit ruhiger, naturnaher Umgebung sowie Citynähe. Diese haben bald eine neue Option, wenn es darum geht, die eigene Traumwohnung zu finden, denn Ende 2018 öffnet die Knopffabrik ihre Tore in Borna-Heinersdorf. Knöpfe werden im ehemaligen Fabrikareal dann keine mehr produziert, dafür entstehen auf einer Fläche von insgesamt 3.690 m² insgesamt 36 moderne Wohneinheiten.

KNOPFFABRIK: Industriedenkmal mit Geheimtippstatus Die Kombination aus guter Wohnlage und dem Charme eines Industriedenkmals hat auch die VALERUM Invest AG aus Berlin überzeugt, die das Objekt aktuell in ihren Vertrieb genommen hat. „Die Knopffabrik bietet Investoren alles, was Denkmalschutz-Objekte so attraktiv macht: Flair, eine sehr gute Ausstattung sowie eine begehrte Lage in einer dynamisch wachsenden Großstadt,“ so Sven Herbst, Vorstand der VALERUM. Neben den guten Standortfaktoren dürfte auch der hohe Denkmal-Anteil von 89 % Anleger erfreuen, denn die hierdurch ermöglichte Steuerersparnis macht das Objekt doppelt rentabel.

Die Petzold & Maeser Lofts – hochwertiges Wohnen in idyllischer Lage Das in den Jahren 1913 bis 1914 von den Unternehmern Paul Petzold und Gustav Mäser erbaute Gebäude ist aufgrund seiner Lage wie geschaffen als Wohnort für junge Familien und Menschen, die eine grüne und ruhige Umgebung schätzen. Geradezu ländlich mutet die Umgebung mit ihren Einfamilienhäusern und Kleingärten an und bietet gerade Kindern viel Freiraum für Spiel und Spaß sowie Erwachsenen einen hohen Erholungsfaktor. Auch der nahegelegene Botanische Garten, der Küchwald sowie der Crimmitschauer Wald laden an den freien Tagen zum Erkunden und

Ein Industriedenkmal wird revitalisiert: Die KNOPFFABRIK in Chemnitz

Entspannen ein. Man könnte meinen, soviel ländliche Idylle sei abgelegen und schwer erreichbar, tatsächlich befindet sich das Fabrikareal nur wenige Minuten von der Chemnitzer Innenstadt entfernt, so erreicht man bspw. den Hauptbahnhof innerhalb von nur 15 Minuten. Im Innern punktet die Knopffabrik mit all den Attributen, die für Fabriklofts so typisch sind und diese so beliebt machen: Hohe Decken, lichtdurchflutete Räume, zweigeschossige Lofts und großzügig geschnittene, offene Grundrisse sorgen für Weiträumigkeit sowie Gestaltungsspielraum. „Beim Betreten der Räumlichkeiten merkt man sofort, dass auch der frische Anstrich und die Sanierungsmaßnahmen das historische Ambiente nicht klein- kriegen werden. Ein Industriedenkmal fühlt sich einfach ganz besonders an“, so Herbst. Dennoch wird es nach ihrer Revitalisierung fit für die Zukunft sein, denn das Gebäude ist zwar ein Relikt aus dem frühen 20. Jahrhundert, erfüllt zukünftig jedoch die Wohnansprüche des 21. Jahrhunderts. Das fängt an bei einer hochwertigen Ausstattung der Wohneinheiten, die nicht nur allesamt über einen Balkon, eine Terrasse oder eine Loggia verfügen, sondern darüber hinaus mit Echtholzparkett, Fußbodenheizung sowie einer Küchen- und Badausstattung punkten, die den Marktstandard klar hinter sich lässt. Auch bei der energetischen Ausstattung macht das Wohnkonzept der Knopffabrik keine Kompromisse. Bei der Warmwasser- und Heizungsanlage kommen eine Wärmepumpe sowie Solarthermie zum Einsatz, der Betrieb erfolgt also im finanzwelt 05/2016

Regelfall vollständig mit regenerativen Energieträgern. Lediglich die Spitzenlast wird durch moderne Erdgas-Brennwerttechnik abgesichert, die sich intelligent zuschaltet. Das freut nicht nur die Natur, auch Anleger profitieren von dieser Nachhaltigkeit. Die Kombination aus aufwändiger Sanierung und modernen Energieträgern ermöglicht einen hohen Energieeffizienz-Standard, sodass die Knopffabrik die Vorgaben des „KfW Effizienzhaus Denkmal“-Programms erfüllt und Käufern günstige Finanzierungskonditionen samt Tilgungszuschuss ermöglicht. „Neben der Lage machen vor allem zukunftssichere Energiekonzepte und eine hochwertige Ausstattung Immobilien-Investitionen nachhaltig erfolgreich“, so Herbst. „Die Knopffabrik erfüllt all diese Anforderungen mit Bravour und wird nicht unser letztes Objekt in Chemnitz bleiben, da diese Stadt schon bald vom Geheimtipp zum gefragten Investitionsstandort aufsteigen wird.“ Ein stimmungsvolles Objekt-Video sowie weitere Informationen für zukünftige Vertriebspartner unter www.valerum.ag

Kontakt VALERUM Invest AG Schustehrusstraße 1 10585 Berlin Tel. 030 – 364 111 90 Fax 030 – 364 11 19 10 info@valerum.ag www.valerum.ag

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16 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Crowdinvesting

Demokratisierung per Digitalisierung Über Crowdinvesting-Plattformen können Anleger nicht nur in Start-ups, sondern neuerdings auch unkompliziert und eigenverantwortlich in Immobilien investieren. Wie das funktioniert, was dabei zu beachten gilt und was generell in diesem Zusammenhang die Zukunft bereithält, das diskutierten miteinander im Rahmen des finanzwelt-Roundtables:

Die Experten im Gesprächsaustausch mit der finanzwelt: Simon Brunke, Vorstand Exporo AG Dr. Guido Sandler, Vorstand BERGFÜRST AG Ralph Bullinger, Geschäftsführer der I.C.S. Individual Consulting Service GmbH & Co. KG, Vertriebsmanagement der FIM Unternehmensgruppe, Bamberg Jamal El Mallouki, Vorsitzender Bundesverband Crowdfunding e.V., Geschäftsführer CrowdDesk GmbH, Managing Director LeihDeinerStadtGeld Carl-Friedrich von Stechow, Geschäftsführer Zinsland.de

finanzwelt: Sie alle sind Akteure auf dem „Markt“ Crowdinvesting – wie gehen Sie bzw. Ihre Plattform an das Geschäftsfeld heran? Dr. Sandler » Ich bin Gründer und Vorstand der Bergfürst AG, einer Crowdinvesting-Plattform, die Mezzanine-Kapitalfinanzierungen für Immobilienbestandshalter und Projektentwickler anbietet. Unser Alleinstellungsmerkmal besteht darin, dass wir unseren Emittenten die vollständige Anlegerverwaltung anbieten, d. h., die Steuerabrechnung inkl. Kirchensteuermerkmale und Steuerbescheinigungen sowie, wenn gewünscht, die ESTA-Meldungen für die Emittenten durchführen. Außerdem bieten wir einen Sekundärmarkt für die Investoren, auf dem die Darlehen frei gehandelt werden. Brunke » Die Exporo AG demokratisiert Immobilieninvestments, indem sie Investments bereits ab 500 Euro ermöglicht. Seit der Gründung haben

wir 21 Immobilienprojekte in deutschen Großstädten mit finanziert, 22 Mio. Euro Kapital vermittelt und fast 6 Mio. Euro an unsere Anleger zurückgezahlt. Wir sind Gründungsmitglied im Bundesverband Crowdfunding, weil wir es für sehr wichtig halten, gemeinsam mit anderen Plattformen Standards zu entwickeln, insbesondere im Bereich Verbraucherschutz. El Mallouki » CrowdDesk bietet White-Labeling an, das sind individuelle und skalierbare Softwarelösungen für Crowdfunding-Plattformen mit rechtssicheren und anlegerfreundlichen Strukturen. Zum Leistungsspektrum gehören auch die Anlegerverwaltung sowie eine Inbound-Callcenter-Funktion. Wir kommen aus der Praxis – unsere eigenen Plattformen LeihDeinerUmweltGeld und LeihDeinerStadtGeld bewähren sich täglich. Bullinger » Als Vertriebsmanager der FIM sitze ich hier als Produktgeber – wir bieten Einzelhandelsinvestments

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über Nachrangkapital nach dem KleinanlegerSchutzGesetz an. Über Bergfürst können sich Anleger aktuell u. a. an unserem Portfolio „Selektion Einzelhandel“ beteiligen. von Stechow » Ich komme ursprünglich aus der Welt der strukturierten Immobilienfinanzierung, habe 2014 zusammen mit 2 weiteren Gründern Zinsland gegründet und berate seit 2006 als Immobilienexperte bei Fondskonzeptionen. finanzwelt: Sind die Projektinformationen auf Ihrer Plattform öffentlich, nur für registrierte Benutzer oder nur für Investoren einsehbar? El Mallouki » Bei den meisten Mitgliedern unseres Verbandes stehen die Basisinformationen allen, Finanzkennzahlen jedoch nur registrierten Nutzern zur Verfügung. Das ist oft schon aus datenschutzrechtlichen Gründen erforderlich. Die Registrierung erfolgt in den meisten Fällen ganz unkompli-


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ziert mit Vor- und Nachname sowie E-Mail Adresse. Erst bei der Investition werden die Anlegerdaten abgefragt und digitalisiert erfasst. Dr. Sandler » Die Projektfilme sowie die Web-Cams auf den Baustellen unserer Projektentwicklungen, die Exposés und der Projektblog sind öffentlich einsehbar. Erst wenn Interessierte weitere Informationen recherchieren möchten und auch die Anlagebedingungen, Quartalsberichte, Investmentmemos, Vermögeninformationsblätter (VIBs) und den Fragen- und Antwortenbereich einsehen möchten, müssen sie sich einloggen. Die Registrierung wie auch das Investieren auf BERGFÜRST ist kostenfrei. finanzwelt: Wie haben Sie den Siegeszug des Crowdinvesting in den letzten Monaten und Jahren erlebt? Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür? Welches Potenzial sehen Sie für Crowdinvesting in Deutschland für die nächsten 5 Jahre? El Mallouki » Siegeszug ist vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, aber in der Tat hat sich Crowdinvesting in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Besonders das Segment Immobilien wächst rasant und steht im 1. Halbjahr 2016 erstmals auf Platz 1 noch vor Investitionen in Start-ups. Brunke » Der Grund für den Erfolg ist aus meiner Sicht recht einfach nachvollziehbar: Durch eine vollständige Digitalisierung des Investmentprozesses, der Anlegerbetreuung und der Anlegerverwaltung werden unglaubliche Vertriebskosten eingespart, so dass auf der einen Seite die Anleger höhere Renditen erzielen, auf der anderen Seite aber auch Plattformen durchaus profitabel wirtschaften werden. Das Potenzial für Crowdinvesting ist riesig und kann meines Erachtens zum „Market Changer“ werden. Allein bei Immobilien reden wir von jährlichen 4 bis 8 Mrd. Mezzanine-Kapital, das aktuell noch primär über institutionelle Anleger bedient wird. Bullinger » Die FIM beispielsweise nutzt Crowdinvesting zur Diversifi-

Ralph Bullinger zierung ihrer Finanzierungsstrategie. Traditionell werden Projektentwicklungen zum Teil mit Bankkrediten und zum anderen mit Mezzanine-Kapital finanziert. Das kam früher in erster Linie von Family Offices, jetzt trägt auch die Crowd dazu bei. Eine diversifizierte Finanzierungsstrategie bietet für uns mehr Ausfallsicherheit. von Stechow » Crowdinvesting steht nicht zuletzt für die Digitalisierung des Vertriebsprozesses und ist deshalb auch für Emissionshäuser interessant. Der direkte Investitionsprozess ohne Intermediäre ermöglicht die kostengünstige Platzierung auch kleiner Tranchen. Für die traditionelle Vertriebslandschaft wird diese Entwicklung einschneidende Veränderungen bringen. El Mallouki » Für den Emittenten kommt hinzu, dass ein digitaler Emissionsprozess – abgesehen von der ggf. erforderlichen Mitwirkung der BaFin – deutlich schneller abläuft als der analoge. Die Standardisierung bringt hier echte Zeit- und damit auch Kostenvorteile. Dr. Sandler » Mezzanine Immobilienfinanzierungen waren in der Vergangenheit ausschließlich vermögenden Privatinvestoren und institutionellen Investoren vorbehalten. Mit Crowdinvesting wurde dieses Angebot erstmals auch für Privatanleger zugänglich, die so auch bereits mit kleinen

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Beträgen von den gleichen Konditionen wie institutionelle Investoren profitieren können. Und: Anleger investieren gebührenfrei! Bullinger » Wir haben im Berater- wie im Anlegermarkt dasselbe demografische Problem der Überalterung. Hier sehen wir Crowdinvesting als eine Möglichkeit, gezielt jüngere Zielgruppen anzusprechen. Darüber hinaus ist es unser Ziel, das B2C-Konzept Crowdinvesting auf B2B zu erweitern. El Mallouki » In unseren User-Statistiken stellen die 35- bis 44-Jährigen die stärkste Gruppe. Traditionell konkurrieren Finanzdienstleister um die kapitalstärkste Kohorte der über 50-Jährigen, deshalb ist es sinnvoll, diese zukünftigen Spitzenkunden bereits frühzeitig an sich zu binden. finanzwelt: Kann man davon ausgehen, dass Online-Anleger eine Bindung an die Plattform entwickeln? El Mallouki » Crowdinvestoren sind verhältnismäßig treu: Jeder Anleger investiert durchschnittlich über 3-mal pro Plattform. von Stechow » Auf Zinsland liegt das Durchschnittsinvestment pro Anleger bei 5.620 Euro, verteilt auf mehrere Projekte. Wie Sie sehen, sind nicht nur die Investments, sondern auch das Anlegerverhalten transparent und bietet so eine ideale Chance zur gezielten Ansprache.


18 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Crowdinvesting

Jamal El Mallouki finanzwelt: Welche Assets bevorzugen Sie auf Ihrer Plattform, aus welchen Gründen? Denken Sie darüber nach, das Angebot zu erweitern? Brunke » Exporo fokussiert sich rein auf Immobilien. Unser Team hat eine umfangreiche und jahrelange Erfahrung im Bereich der Immobilienbewertung – wir halten es für extrem wichtig, dass man nur Angebote auf der Plattform zugänglich macht, von denen man auch wirklich was versteht. Daher lehnen wir sämtliche Nachfragen nach Unternehmenskrediten und Start-up Finanzierung ab. Dr. Sandler » Unser Fokus liegt auf dem Bereich Real Assets. Der deutsche Anleger ist dabei in erster Linie an Immobilien interessiert. Darum haben wir uns auch auf diesen Bereich spezialisiert. Grundsätzlich finden wir aber auch andere Real Asset-Klassen wie etwa regenerative Energie, Oldtimer, Kunst oder Wein spannend und können uns auch eine entsprechende Erweiterung unseres Angebots sehr gut vorstellen. von Stechow » Wir sind auf Immobilieninvestments spezialisiert, dort liegt unsere Kernkompetenz, darauf werden wir uns auch weiterhin konzentrieren. Bisher überwiegt, auch auf anderen Plattformen, das Angebot von Immobilien-Projektentwicklungen über

Nachrangdarlehen. Hier erwarten wir zukünftig ein breiteres Spektrum: Wir planen, ein Bestandsportfolio anzubieten mit einer risikostrukturadäquaten Verzinsung zwischen 4 und 5 %. Bullinger » Die Verzinsung muss wettbewerbsfähig sein, das gilt für beide Seiten. Die anhaltende Niedrigzinsphase hat bei den Anlegern zu realistischeren Erwartungen geführt: Es gibt Projektentwicklungen, die mit einer Verzinsung von 5,7 % akzeptiert wurden. Grundsätzlich wäre es auch denkbar, den Privatanleger anstel-

le der Bank erstrangig abzusichern und dafür nur eine Verzinsung unter 3 % anzubieten. Crowdinvesting ist ja nicht auf Eigenkapitalinvestitionen beschränkt – Crowdlending ist auch im Immobiliensegment durchaus eine potenzielle Finanzierungsalternative. Brunke » Selbstverständlich überlegen auch wir, wie man das Portfolio für unsere Anleger noch breiter gestalten kann - allerdings werden wir dabei immer bei Immobilien bleiben. Das können sowohl weitere Anlagevehikel sein, neben dem Nachrangdarlehen, aber auch weitere Immobilien-Assets. Neben der Projektentwicklung sind beispielsweise die Themen Bestand und Gewerbe sehr spannend. Das hat auch kürzlich eines unserer Gewerbeobjekte in Hamburg gezeigt: Die 380.000 Euro für das Hermes-Logistikzentrum waren innerhalb von nur 2,5 Stunden finanziert. finanzwelt: Welche Absicherungsmaßnahmen ergreifen Sie für Ihre Kunden? Dr. Sandler » Wir arbeiten unter dem Vermögensanlagegesetz und unter dem Wertpapierprospektgesetz. Das sog. Kleinanlegerschutzgesetz bietet eine Crowdinvestingausnahme. Unter Einhaltung gewisser Regeln dürfen ausschließlich nachrangige Darlehen bis zu einem Volumen von 2,5 Mio.

Carl-Friedrich von Stechow

finanzwelt 05/2016


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Euro prospektfrei platziert werden. Bei diesem Produkt dürfen keine Sicherheiten gewährt werden. Nachrangige Sicherheiten betrachten wir als Augenwischerei und Irreführung der Verbraucher. Es ist und bleibt ein Eigenkapitalsurrogat ohne Netz und doppelten Boden. Wir bieten auch Emissionen unter dem Wertpapierprospektgesetz an. Hier gibt es keine Beschränkungen bei der Platzierung und es können werthaltige Sicherheiten, wie z. B. Grundschulden, Garantien und Bürgschaften bestellt werden. Investoren schätzen dies, auch wenn die Zinssätze aufgrund eines verringerten Risikos durch die Sicherheiten tendenziell niedriger ausfallen. Den deutlich aufwendigeren und zeitintensiveren Vorbereitungsprozess, an dessen Ende die Billigung des Prospekts durch die BaFin steht, scheuen jedoch viele Emittenten. Brunke » Bevor wir ein Projekt zur Finanzierung freigeben, werden sowohl

sämtliche Baukosten von unseren Experten nachkalkuliert und dann mit einem Aufschlag versehen, als auch die möglichen Marktpreise berechnet – und dann mit einem Abschlag versehen. Es muss, neben vielen anderen Bedingungen, immer ein ausreichender Gewinn vorhanden sein, damit ein Projekt bei uns die Prüfung besteht. Entscheidend ist auch, dass wir nur Projekte finanzieren, bei denen Eigenkapital vom Darlehensnehmer vorhanden ist, welches immer vorrangig zu unserem Anleger haftet. finanzwelt: Wie sorgen Sie für qualitativ hochwertige Angebote auf Ihrer Plattform? Wie wählen Sie Projektpartner aus? El Mallouki » Die Qualität auf den Plattformen sicherzustellen, ist ein zentrales Ziel des Bundesverbandes Crowdfunding. Der Anleger soll sich auf die getätigten Angaben verlassen können, sofern diese von der Platt-

form gestellt werden. Denn er verlässt sich implizit auf die Präsentation auf der Plattform. Er liest vor der Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds in aller Regel nicht den 200-seitigen Prospekt, er wird auch für ein Einzelinvestment von 500 Euro für sein selbst zusammengestelltes Portfolio nicht sämtliche verfügbaren Finanzzahlen auswerten. von Stechow » Nicht selten erfolgt die Investition bereits nach 90 Sekunden Verweildauer auf der Plattform! Mit dem steigenden Bekanntheitsgrad von Crowdinvesting erhalten wir mehr Projektangebote, darunter auch immer wieder unseriöse. Wir prüfen jedes Angebot so, wie auch eine finanzierende Bank das tut: Grundbuchauszüge, Kaufverträge, baurechtliche Voraussetzungen, Wirtschaftlichkeitsberechnung, Track Record des Projektentwicklers etc. Zudem wird jedes auf Zinsland vorgestellte Projekt, unabhängig vom Platzierungserfolg,

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Der Wohnimmobilienfonds für Deutschland:

PROJECT Metropolen 16 PROJECT Investment Gruppe Kirschäckerstraße 25 · 96052 Bamberg info@project-vermittlung.de · www.project-investment.de

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Wichtige Hinweise: Das ist eine unverbindliche Werbemitteilung, die kein öffentliches Angebot und keine Anlageberatung für die Beteiligung an dem genannten Fonds darstellt. Eine ausführliche Darstellung des Beteiligungsangebots einschließlich verbundener Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem veröffentlichten Verkaufsprospekt sowie den wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen können in deutscher Sprache im Internet unter www.projectinvestment.de in der Rubrik »Angebote« abgerufen oder über die PROJECT Vermittlungs GmbH, Kirschäckerstraße 25, 96052 Bamberg angefordert werden.

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20 | SACHWERTINVESTMENTS | Roundtable Crowdinvesting

in jedem Fall finanziert. Unsere Kapitalpartner sichern die Investition ggf. im Hintergrund ab, so dass die Anleger sicher sein können, dass das gewählte Projekt auch zustande kommt. Brunke: Unsere Projekte werden über einen mehrstufigen Prozess herausgefiltert. Etwa die Hälfte aller Anfragen – und das sind ca. 15 bis 20 pro Woche – lehnen wir direkt ab, da elementare Kriterien wie Erfahrung, Lage oder auch haftendes Eigenkapital vom Projektentwickler nicht erfüllt werden. Die andere Hälfte wird über einen manuellen Bewertungsprozess geprüft, der dem Bankenstandard ähnlich ist, was die Anforderungen angeht. Wenn sämtliche Kriterien passen, ausreichend vernünftig kalkulierter Gewinn vorhanden ist und die geforderten Sicherheiten gestellt werden, lassen wir ein Projekt zur Finanzierung über Exporo zu. Momentan sieht es so aus, dass wir nur ca. 2 bis 5 % der Projektanfragen zum Investieren freigeben. Dr. Sandler » Die Bestandshalter und Projektentwickler müssen unseren Investoren darlegen, dass sie in der Projektart – z.B. Wohnimmobilien in einer bestimmten Region – die sie auf unserer Plattform anbieten, schon lange und vielfach erfolgreich tätig waren. Der Emittent legt im Info-Memo,

Simon Brunke welches sich an einem Wertpapierprospekt orientiert, für unsere Investoren transparent alle wesentlichen Verträge, Geschäftsgrundlagen und Risiken offen. Natürlich ist auch die Finanzierungszusage einer kreditgebenden Bank, die ebenfalls eine Prüfung vor ihre Kreditentscheidung stellt, ein wichtiges Element. Bullinger » Denkbar wäre eine Meta-Plattform, die Überblick über die Angebote auf den verschiedenen

Dr. Guido Sandler

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Plattformen verschafft und sie ggf. beurteilt. So kann externes Knowhow einfließen: Die Allianz unterstützt beispielsweise LeihDeinerUmweltGeld bei der Projekt Due Diligence. El Mallouki » Die Frage, wie viele Plattformen sinnvoll sind, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Wir decken als Verband schätzungsweise 70 % der aktiven Plattformen ab. Die Plattformen sind großteils mit Private Equity finanziert – in nicht allzu ferner Zukunft werden die Geldgeber Erfolge sehen wollen. Es wird zu Übernahmen kommen, wie wir sie im Crowdlending-Bereich bereits erlebt haben, es werden auch zunehmend Corporate Plattformen – vor allem von Fonds, Family Offices und Banken in den Markt eintreten. von Stechow » Ich gehe davon aus, dass auch die Banken in den Markt einsteigen werden. Und auch Projektentwickler werden zunehmend auf Crowdinvesting zugehen – sie müssen sich für die Zukunft fit machen, sich zukünftig Finanzierungsmöglichkeiten sichern. Die Standardisierung und Direktheit dieser Finanzierungsform wird auch dazu führen, dass diese Form schon bald weitaus günstiger ist, als sich über andere Wege Kapital zu beschaffen. (sk)


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Noble Metal Factory

„Alles Populäre ist falsch“

» Herr Wagner, gerade ist Ihr Buch ‚Geld(r)evolution‘ veröffentlicht worden. Sie spielen darin auf die Weiterentwicklung von Geld sowie auf die radikale Veränderung an. Wie sollte denn Geld Ihrer Meinung nach sein? Wagner » Grundsätzlich ist Geld Vertrauenssache. Und das in jeder Hinsicht. Menschen vertrauen darauf, dass ihre täglichen Anstrengungen und Tätigkeiten durch Zahlung von Lohn, Gehalt oder Provision honoriert werden. Dieses erhaltene Geld möchten sie anschließend in Besitz und Erlebnisse tauschen, die ihnen wichtig sind. Geld repräsentiert einen Wert im Hinblick auf Besitz und Erlebnisse sowie Anstrengungen und Tätigkeiten. Woraus es besteht ist nicht wichtig. Die Menschen müssen nur darauf vertrauen können, dass es seinen dokumentierten Wert auch behält. » Eigentlich sind Sie doch Edelmetallhändler. Warum legen Sie derart Wert auf die Finanzbildung der Menschen? Lässt sich durch Angst nicht mehr verkaufen? Wagner » Korrekt. Angst ist das häufigste Verkaufsargument. Ich mache in meinem Buch, in meinen Seminaren und Trainings immer wieder deutlich, dass unser heutiges Geldsystem nicht überlebensfreundlich für den Großteil der Menschen ist. Und damit hat es seine Daseinsberechtigung für mich verwirkt. Ein System muss den Menschen die-

nen. Das kann ich bei unserem heutigen Geldsystem leider nicht erkennen. Um eine notwendige Veränderung möglich zu machen, ist eine Evolution im Denken der Menschen notwendig, eine Geldevolution. » Die meisten Edelmetalle sind recht schwankungsanfällig. Wie bleibt man da als Anleger ruhig? Wagner » Menschen mit dem entsprechenden Wissen treffen täglich kluge und sichere Entscheidungen. Menschen die nicht wissen, glauben an Glück und Zufall. Sie sorgen sich ständig um ihr Geld und blicken voller Sorge in die Zukunft. Sicherheit ist Verstehen, Unsicherheit ist Mangel an Verstehen. Finanzielle Bildung gibt den Menschen die notwendige Sicherheit und ermöglicht eigenverantwortliches Handeln. Sie ist ein Teil des Fundaments für ein glückliches und zufriedenes Leben. » Wie empfehlen Sie denn Ihrem besten Kumpel zu investieren? Wie muss so ein Portfolio aussehen? Wagner » Ich setze auf 3 Bausteine und nenne es TAC - Triple Affluence Concept: Es besteht aus Geldwerten – Bargeld in verschiedenen Währungen wie Schweizer Franken, US-Dollar, Britisches Pfund, Norwegische Krone, Euro – dazu Sachwerten wie Immobilien und Gold und wahren Werten, sprich: Silber, Platin, Palladium sowie einer kleinen Aus-

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wahl an Edelmetallaktien. Alles in Kombination mit finanzieller Bildung, denn auf das Wissen kann nicht verzichtet werden, da es die Grundlage von TAC ist. Sich weitestgehend außerhalb der gängigen Systeme – Banken, Versicherungen, Bausparkassen, Börse – mit seinen Anlagen zu bewegen, scheint das Gebot der Stunde. Wie hat es Oscar Wilde so treffend formuliert: ‚Alles Populäre ist falsch.‘ Das Denken außerhalb der gängigen Konzepte ist ein absolutes Muss für die Menschen, die relativ schadlos das Dilemma des heutigen Geldsystems überstehen möchten.

Ronny Wagner Geschäftsführer Noble Metal Factory OHG

Noble Metal Factory OHG Schipkauer Straße 12 01987 Schwarzheide Tel: +49 (0) 357 52 – 94 95 10 Fax: +49 (0) 357 52 – 94 95 19 Mail: info@noble-metal-factory.de www.noble-metal-factory.de

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Geld macht mittlerweile über 90% unseres gesamten Lebens aus. Und doch wissen die meisten Menschen sehr wenig über Geld. Finanzielle Bildung ist daher der erste Schritt in diesem evolutionären Veränderungsprozess. So zumindest lautet die Philosophie von Ronny Wagner, Geschäftsführer der Noble Metal Factory OHG.


22 | SACHWERTINVESTMENTS |Regulationsthematik

Reanimation auf Basis solider Spielregeln

Verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, zählt in nahezu jedem Wirtschaftsbereich zu den schwierigsten Aufgaben eines Produktanbieters. Auf dem Feld der Kapitalanlage dürfte es jedoch besonders schwerfallen, geht der Vertrauensverlust hier doch in aller Regel auf einen mehr oder minder dramatischen Vermögensverlust auf Anlegerseite zurück.

Anbieter von Sachwertbeteiligungen glücklich schätzen über die neuen Spielregeln, die der Gesetzgeber der Branche vor nunmehr gut 3 Jahren auferlegt hat. Doch nicht nur die Anbieter allein, sondern auch die übrigen Marktteilnehmer, einschließlich der Anleger, können sich über die neuen Regeln im Kapitalanlagegestzbuch (KAGB) freuen.

Erkennbar positive Effekte Vor allem in der Beteiligungsbranche haben früher wenige schwarze Schafe unter den Initiatoren geschlossener Fonds auch zahlreiche seriöse Anbieter und ihre soliden Angebote in Misskredit gebracht. Insofern können sich die

Tatsächlich hat das KAGB, mit dem die europäische Richtlinie über die Verwaltung alternativer Investmentfonds (AIFM-Richtlinie) in deutsches Recht überführt wurde, seinen anfänglichen

finanzwelt 05/2016

Schrecken für die weiterhin aktiven Häuser mittlerweile zum großen Teil verloren. Schließlich dominieren nach allen anfänglichen Umsetzungsschwierigkeiten, die sich aus vielen Unklarheiten und Unzulänglichkeiten des Gesetzes und der entsprechenden, nachgelagerten Bestimmungen in ihrer ursprünglichen Form ergeben haben, die positiven Effekte der Regulierung mittlerweile klar. Durch sie ist eine neue, sicherere und erstmals vollumfänglich vertrauenswürdige Fonds-Produktklasse entstanden. Alternative Investmentfonds (AIFs) stehen anders als die geschlossenen Fonds vergangener Tage regulatorisch

Foto: © psychoshadow – Fotolia.com

Der Neustart für die Beteiligungsbranche ist gelungen. Dank der Regulierung gewinnen immer mehr Anleger das Vertrauen zurück und erkennen in Sachwerten eine attraktive Alternative zu anderen Anlageformen. Dabei sorgt die Neuordnung der Verantwortlichkeiten dafür, dass die Anbieter heute auf die Kompetenzen erfahrener Partner zurückgreifen können und müssen, um die aktuellen Herausforderungen auch abseits von Regulierungsfragen zu meistern.


23 auf dem gleichen Niveau wie bisher bereits regulierte klassische offene Investmentfonds. Mit durchaus deutlich erkennbaren Folgen: Nach einem auf die Neuregulierung folgenden vergleichsweise schleppenden Start sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite ist die Wiederbelebung der Sachwertbranche heute nicht mehr zu übersehen. Hatten zunächst vor allem institutionelle Investoren den Charme der neuen Beteiligungsangebote für sich erkannt, investieren nun auch wieder zunehmend Privatanleger. Entscheidend für eine Fortsetzung der Belebung der Sachwertbranche bzw. der Produktklasse der AIFs wird neben der kontinuierlichen Umsetzung der immer weiter voranschreitenden regulatorischen Vorgaben naturgemäß auch ein kompetenter Umgang mit den Herausforderungen sein, die sich abseits von Regulierungsfragen ergeben. Hier sticht derzeit beispielsweise die insbesondere im Immobilienbereich anspruchsvolle Aufgabe ins Auge, überhaupt noch attraktive Investitionsobjekte zu identifizieren. Das Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union hat die Lage dabei noch weiter verschärft.

Überzeugungsarbeit weiter von Nöten Klarerweise geht es aber nicht nur bei Immobilien, sondern bei allen Assetklassen um die kompetente Einschätzung langfristiger Marktperspektiven und die Entwicklung und Umsetzung regulativ wie angebots- und nachfrageseitig passender Konzepte. Gerade auf Nachfrageseite gibt es dabei weiter viel Potenzial. Trotz des Anstiegs des platzierten Eigenkapitals ist festzuhalten, dass Privatanleger vielfach noch davon überzeugt werden müssen, dass geschlossene Publikums-AIFs heute in aller Regel sehr solide Sachwertinvestments darstellen. Einen maßgeblichen Beitrag zu diesem Qualitätsschub leistet neben den übri-

gen Vorschriften des KAGB insbesondere die darin vorgesehene mit weitreichenden Kompetenzen und Pflichten ausgestattete Kontrollinstanz, die es in dieser Form zuvor für die geschlossenen Fonds nicht gab: Die Verwahrstelle. Neben den Auflagen, die jetzt für Kapital, Managementkompetenz und Organisation sowie für die persönliche Eignung der Beteiligten in den Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) gelten, zählt die Einführung neuer Pflichten der Verwahrstelle zu den wesentlichen Bestandteilen der Neuregelung. Nicht nur aus deren Blickwinkel führt ihre weitaus stärkere Einbindung dabei zu einem Paradigmenwechsel bei Sachwertbeteiligungen in Form von AIFs, die sich nunmehr klar von weiterhin unregulierten Beteiligungsangeboten wie stillen Beteiligungen, Genussrechten oder Nachrangdarlehen abheben.

Vertrauenszugewinn durch Kontrollinstanz Auch hinsichtlich dieser Neuordnung des Zusammenspiels der Akteure gab es anfangs teilweise große Skepsis, insbesondere auf Seiten der ehemaligen Emissionshäuser und heutigen KVGen. Vor allem auf der Ebene der betreffenden Anlageklassen ist es für viele von ihnen naturgemäß eine Herausforderung, ihre erwiesene Expertise nun der Prüfung durch einen externen Dienstleister zu unterziehen. Einige von ihnen sahen zunächst ihre Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit in Gefahr.

wahrstelle gewissermaßen an die Hand genommen. Neben der unabhängigen Kontrolle bei der Bewertung der jeweiligen Vermögensgegenstände eines AIFs und der damit einhergehenden Einschätzung des Marktumfelds helfen dabei auch Dienstleistungen wie Transaktionsmanagement, Cash-Flow-Monitoring und nicht zuletzt ein persönlicher Ansprechpartner für alle Belange. Prinzipiell sollte das aktuelle Marktumfeld mit zementiertem Minizins und vergleichsweise volatilen Aktienmärkten zu weiterer Nachfrage nach AIFs führen. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass das Umfeld auch für die AIF-Anbieter anspruchsvoll ist. Engagierte und erfahrene Verwahrstellen können die KVGen hier entlasten, indem sie einerseits dafür sorgen, dass diese sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können: Auflage, Asset Management und Vertrieb von Sachwertbeteiligungen. Auf der anderen Seite dient eine kompetente Verwahrstelle als verlässlicher Partner, der sich dank des vorhandenen Know-hows auf die Bedürfnisse der KVGen einstellen und individuelle Lösungsansätze bereitstellen kann, die weit über standardisierte Angebote einiger international tätiger Anbieter hinausreichen. Die Auswahl der passenden Verwahrstelle kann KVGen und sogar auch Investoren daher als ein wesentliches Herausstellungsmerkmal und Qualitätssiegel für Beteiligungsangebote dienen.

Mittlerweile hat sich jedoch bei den allermeisten die Erkenntnis durchgesetzt, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit einer kompetenten Verwahrstelle die Produktqualität weiter optimieren kann. Damit trägt die Kontrollinstanz Verwahrstelle maßgeblich dazu bei, möglicherweise verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen – und vorhandenes weiter zu stärken. Aber sie leistet noch mehr: Gerade auch institutionelle Investoren werden über einen regen Austausch mit der Ver-

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Gastautor:

Ludger Wibbeke Asset Servicing, Leiter Real Assets Deutschland & Luxemburg Hauck & Aufhäuser Privatbankiers


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Innovationen bedürfen Beteiligungskapitals Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Private/Venture-Capital wächst. Das ist angesichts der nach wie vor grassierenden Staatsverschuldungsthematik und erschwerter Kreditvergabe besonders auffällig. Dabei sind wir gerade hierzulande auf Innovationen angewiesen.

Steigende Bedeutung von Private Equity Der essenziellen Bedeutung der Zuführung von Eigenkapital in einer immer komplexer werdenden Wettbewerbswirtschaft wird noch nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht erst seit jüngster Zeit klagen kleinere oder

sich noch in der Gründungsphase befindende Unternehmen über die Schwierigkeiten jeglicher Art, ein Darlehen zu bekommen. Mit der Bereitstellung von Private Equity-Investitionen wird das Stottern des Motors nachhaltig behoben. Insbesondere im Venture Capital-Bereich werden Investitionen in junge dynamische Technologieunternehmen getätigt, um den zunehmenden Herausforderungen von morgen kraftvoll zu begegnen. Was noch ausbaufähig ist, ist der politische Wille zur Stärkung von Private-/ Venture Capital. „Deutschland ist stark geworden durch seine technologischen Erneuerungen. Investitionen in junge Technologieunternehmen stärken die Innovationskraft unserer Ökonomie und bilden die Basis für eine erfolgreiche Zukunft“, sagt Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG.

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Solider Geschäftsklimaindex Passend zu den hochsommerlichen Temperaturen hat sich das Geschäftsklima auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt wieder stabilisiert, so das German Private Equity Barometer. Der Index für das 2. Quartal 2016 stieg auf 47,6 Punkte. Insbesondere im Teilsegment Frühfinanzierung ging es spürbar bergauf. So ist hier das Geschäftsklima im 2. Quartal um mehr als 9 Zähler auf 41,3 Punkte geklettert und liegt über seinem historischen Mittelwert. Dabei bewerten die Frühphasenfinanzierer das Fundraising- und Exitklima unverändert als gut. Dennoch ist es von zentraler Bedeutung, hierbei auf renommierte Gesellschaften als Geldgeber und Investoren zu setzen. Die HMW Emissionshaus AG betritt in diesem Umfeld kein Neuland. Vielmehr

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Die deutsche Wirtschaft lebt von neuen Ideen und Geschäftsfeldern. Dazu benötigen Gründer und Wachstumsunternehmen frisches, unternehmerisches Kapital. Private und Venture-Capital übernimmt diese Funktion. Damit ist der Pfad für weiteres Wachstum beschritten. Längst haben institutionelle Investoren diese Chancen erkannt und ihre Allokationen in diese Assetklasse erhöht. Privatinvestoren können nachziehen und sollten dabei auf erfahrene Player in diesem Segment setzen.


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ist der Fondsinitiator und Anbieter der MIG Fonds – der exklusive Vertrieb wird geleitet von der HMW Innovations AG – ein gesetzter Player seit mehr als 10 Jahren. Die emittierten Fonds sind direkt gemanagte Publikumsfonds und investieren dabei in Wachstumsunternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter Biotechnologie, Life Sciences, E-Commerce, Kommunikations- und Informationstechnologie. Die Portfoliounternehmen sind keine „No-names“. Das Gegenteil ist der Fall. Dies belegt die Tatsache, dass auch vermögende Familien wie die des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp, die Brüder Thomas und Andreas Strüngmann oder die Familie von Bechtoldsheim (Erstinvestor Google) in diesen Beteiligungsunternehmen enormes Wachstumspotenzial sehen.

Mehr als reine Geldgeber Dabei investieren sie nicht nur. Sie begleiten aktiv und nachhaltig die Entwicklung der investierten Unternehmen. Die Pipeline in aussichtsreiche Beteiligungsunternehmen ist stets gefüllt. So ist beispielsweise der Softwareentwickler KONUX das 2. neue Beteiligungsunternehmen im laufenden Jahr; insgesamt das 26. Portfoliounternehmen. Ganz konkret haben die MIG-Fonds 6, 8 und 15 sich mit 16,46 % des Grundkapitals am Start-up-Unternehmen KONUX beteiligt. KONUX entwickelt Sensorlösungen für Industrieunternehmen, die in Echtzeit Informationen über den Prozess und den Zustand einer Maschine, eines Systems oder einer Komponente liefern. Die Vision ist, die deutsche Industrie quasi zukunftsfähig zu machen, indem Störungen idealerweise behoben werden bevor sie auftreten. Auch beim Beteiligungsunternehmen NavVis, 2013 aus der Taufe gehoben und im vergangenen Jahr in den Kreis der Portfoliounternehmen aufgenommen, steht das Leitmotiv der Entwicklung innovativer Produkte im Fokus der Geschäftstätigkeit. In diesem Fall geht es um Anwendungen zur zentimetergenauen Kartierung und Navigation

in Innenräumen. Wie zukunftsweisend die Produktionsschmiede NavVis ist, belegt in diesem Zusammenhang auch die diesjährige Auszeichnung „Innovation of the Year“ im Rahmen der Digital Stars. Eines gilt dabei als sicher: Die MIG Verwaltungs AG als Portfoliomanager sucht die in Frage kommenden Portfoliounternehmen nach einem komplexen und mehrstufigen Verfahren aus. Denn das Ziel ist klar umrissen. Es geht um aktive, operative Wertschaffung in den investierten Unternehmen. Das zeigt sich auch an einem anderen Beispiel, der BioNTech AG. Dieses Unternehmen, an der die MIG-Fonds Anteile halten und das als Spezialist für die Entwicklung personalisierter Krebsimmuntherapien gilt, hat eine weltweite strategische Zusammenarbeit mit der Roche-Tochter Genentech abgeschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, neuartige individualisierte Krebsimpfstoffe erst zu entwickeln und dann zu vermarkten. In einem 1. Schritt und gemäß den Vereinbarungen erhält BioNTech eine Vertragsabschlusszahlung und kurzfristige Meilensteinzahlungen in Höhe von 310 Mio. US-Dollar von Genentech. Der Wert des Unternehmens steigt somit und erhöht gleichzeitig den Wert der Beteiligung der MIG Fonds. Zudem werden Entwicklungskosten sowie potentielle Gewinne aus bestimmten Programmen der Vereinbarung zu gleichen Teilen unter den Unternehmen aufgeteilt.

Bewährte Strategien plus neue Konzepte Die Zahlen, in diesem Fall das eingeworbene Eigenkapital, sprechen zudem eine eindeutige Sprache und untermauern die Richtigkeit der strategischen Ausrichtung. Die HMW Emissionshaus AG konnte in den zurückliegenden Jahren fortlaufend ihre ausgezeichneten Platzierungen in der Rubrik „Anbieter Private Equity“ verteidigen. Damit aber nicht genug. Vor kurzem beschritt die HMW Emissionshaus AG mit dem MIG Fonds 14 neue Wege.

Anders als bei den Vorgänger-Fonds, verteilen Anleger hierbei ihr Beteiligungskapital auf 5 jhr. zu erbringende Capital Calls (ab 2.500 Euro), dazu kommen je eine Startkapital- und Schlusszahlung. Hintergrund ist, dass die Investitionsmittel erst dann in den Fonds fließen, wenn dieser sie für weitere Finanzierungsrunden benötigt. Dieses sog. Hybrid-Konzept macht den MIG Fonds 14 noch einfacher, transparenter in der Einzahlungsphase und erhöht letztlich seine Renditechancen. Es ist dabei vorgesehen, Eigenkapital in Höhe von 70 Mio. Euro zu akquirieren, wobei eine Überzeichnungsreserve von drei mal 10 Mio. Euro die Flexibilität erhöhen soll. Insgesamt ist die Beteiligung an 8 bis 12 Portfoliounternehmen vorgesehen. Im G.U.B.-Urteil gab es dafür ein „Sehr gut“ (A). Damit werde eine Erfolgsstory fortgeschrieben, die mit dem idealen Kombinationsprodukt, dem Einmalanlagefonds MIG Fonds 15, ihren Einstieg in den voll regulierten „weißen“ Kapitalmarkt genommen hat.

Dr. Matthias Hallweger, Vorstand HMW Emissionshaus AG

Kontakt HMW Emissionshaus AG Münchener Str. 52 82049 Pullach Fon +49 (0) 89 12 22 81 300 Fax +49 (0) 89 12 22 81 399 info@hmw.ag www.hmw-emissionshaus.ag

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26 | SACHWERTINVESTMENTS | Interview Gewerbeimmobilien

„Der Markt ist mit uns“ Nach nunmehr 17 Jahren zählt die Leipziger publity AG zu den mittlerweile am Markt etablierten Finanzinvestoren für Gewerbeimmobilien. Das Unternehmen erwirbt renditestarke Gewerbeobjekte vornehmlich in deutschen Ballungszentren und agiert dabei mit dem sog. „manage-to-core“-Ansatz. Als Emittent des ersten BaFin genehmigten Publikums-Immobilienfonds bei Geschlossenen AIFs, verwaltet die Gesellschaft ein Immobilienvermögen von über 2,1 Mrd. Euro. Grund genug also für ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Olek und seinem Head of Sales, Mario Liebetrau.

finanzwelt: Ihr Unternehmen kann aus Sicht eines externen Betrachters insbesondere in den letzten knapp 3 Jahren auf eine augenscheinlich erfreuliche Erfolgsstory verweisen. Sie sehen das genauso? Olek » Ja, natürlich, wir konnten das Vertrauen institutioneller Investoren ebenso gewinnen, wie das Vertrauen von Aktionären und auch von Retail Investoren im Geschlossenen AIF-Universum. Und wir konnten bislang das Vertrauen rechtfertigen. Das ist für uns das wichtigste Erfolgskriterium.

finanzwelt: Wie würden Sie die konkrete Unternehmensentwicklung in Ihrem Hause in kurzen Worten beschreiben wollen? Olek » Wir befinden uns in einer fortgesetzt expansiven Phase. Unser Asset under management wächst im zweistelligen Prozentbereich. Unsere Gewinne ziehen mit der investitionsbedingten Zeitverzögerung nach. Wir konnten strategische Wettbewerbsvorteile festigen und Expansionsrisiken aus unserem Unternehmen heraushalten und unsere Prozesse im Einkauf und Verkauf op-

timieren. Wir stehen noch am Anfang unserer Unternehmensentwicklung, die unseren Aktionären und Anlegern noch viel Freude bereiten wird. Der Markt ist mit uns. finanzwelt: Nach unserer Erinnerung hatte kaum ein Branchenteilnehmer noch vor etwa 3 Jahren publity bereits ernsthaft auf dem Radar. Heute zählen Sie nach Ansicht nicht weniger Branchenkenner zu einem der anerkannten Investmenthäuser. Wie lautet das Erfolgsrezept, mit dessen Hilfe es von Leipzig aus gelingt, in vergleichsweise überschaubarer Zeitspanne offenkundig in die „Erste Liga“ vorzustoßen? Olek » Wir waren zur richtigen Zeit mit der richtigen Strategie, dem richtigen Team und einem aus breiter Erfahrung stammenden Know-how am richtigen Ort. Die letzten 17 Jahre seit Gründung gaben uns reichlich Gelegenheit, in Erfahrung zu investieren – beispielsweise brachte uns unsere Bankerfahrung u.a. dem NPL-Geschäft, dem Geschäft mit notleidenden Krediten näher. Wir bauten uns einen einzigartigen Marktzugang bei Banken und Servicedienstleistern auf, deren Probleme wir zuverlässig und diskret lösen konnten und deren Vertrauen wir so gewannen. Ab 2009 emittierten wir Geschlossene Fonds mit NPL-Krediten und sammelten Wissen im Publikumsvertrieb und bei der Strukturierung von Finanzprodukten. Im Jahr 2014 erhielt die publity Performance Fonds Nr. 7 GmbH & Co. geschlossene Investment KG als erste

Mario Liebetrau Head of Sales publity AG

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Geschlossene Publikums-Investment KG die Vertriebszulassung nach neuem Recht. Liebetrau » Ja, wir waren stolz, den ersten von der BaFin genehmigten PublikumsAIF nach neuem Recht zu erhalten. Dies als Erster geschafft und gleichzeitig damit ein Zeichen für die Branche geschaffen zu haben, gab uns zusätzlichen Auftrieb. Aktionäre vertrauten uns beim IPO (Initial Public Offering). Unsere Geldgeber hatten elementares Interesse, unser Unternehmen verantwortlich mitzugestalten. Alle Beteiligten wissen, dass publity am Transaktionsmarkt durch seine hohe Transaktionsgeschwindigkeit und schnelle Kaufpreisbelegung aus 100% Equity besticht. finanzwelt: Wie sehen Sie die Zukunft, worauf wollen Sie weiter aufbauen? Liebetrau » Vorab zum Publikumsgeschäft. Wir gehen davon aus, dass sich das Geschäft mit Publikums-AIF in diesem Jahr leicht bessern wird. Allerdings ist der Bankenvertrieb nach wie vor zurückhaltend. Der Geschlossene AIF ist trotz der grundlegenden Änderung hinsichtlich juristischer Rahmenbedingungen – gerade auch im freien Vertrieb – nach wie vor mit Imageproblemen behaftet. Das bremst. Aber geben Sie mir die Gelegenheit zu einer Botschaft: Jeder Immobilienerwerb wird nicht nur durch unser Haus begutachtet, sondern durch eine immobilienwirtschaftliche, technische, rechtliche Due Diligence geprüft, die Einstimmigkeit mit der Verwahrstelle der CACEIS Bank Deutschland GmbH ergeben muss. Unsere Gutachter sind überwiegend die jeweils marktführenden Gesellschaften bzw. Kanzleien in Deutschland. Das honorieren Anleger und Vertrieb. finanzwelt: Wie geht es im institutionellen Geschäft Ihrer Einschätzung nach weiter? Olek » Heute sind wir froh, über unsere Historie ein einzigartiges Kompetenzbündel aufgebaut zu haben, das uns nicht einholbare Wettbewerbsvorteile

Thomas Olek Vorstandsvorsitzender publity AG gibt. Für die kommenden Jahre sind wir sicher, dass die Karawane noch weiterzieht. Markt und Zinsniveau bleiben und spielen unserer Investitionsstrategie in die Karten. Unsere Anleger wollen Rendite. Sie vertrauen unserer Strategie, Risiken dann einzugehen, wenn man sie direkt, also am Anfang beurteilen kann und nicht erst, wenn der Mietvertrag ausläuft. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Investoren nicht an anfänglichen Problemen interessiert. Da kann die Immobilie selber noch so gut sein. Hier setzt unser manage-to core-Ansatz an, sprich, im Einkauf von guten Immobilien mit Managementdefiziten. Davon gibt es nach wie vor einige. finanzwelt: Aber wir hören überall von Einkaufsschwierigkeiten und hohen Preisen. Olek » Korrekt, aber wir unterscheiden uns da ganz deutlich vom Gros des Wettbewerbs. Von den hohen Preisen profitieren wir im Moment im Verkauf deutlich stärker, als wir unter dem Einkauf leiden. Wir müssen nur viel fleißi-

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ger sein als der institutionelle Investor, der in voller Transparenz marktbekannte Immobilien auf der Basis vieler Gutachten zum höchsten Preis im Bieterverfahren ersteigert. Wir haben dieses Jahr bereits 1050 Angebote mit über 19,8 Mrd. Euro abgegeben. Diese Arbeit können auf Publikumsfonds spezialisierte Emissionshäuser ebenso wenig leisten wie typische, core-orientierte Institutionelle. Wir sind schnell, da unser Einkauf systematisch erfolgt und wir alle Due Diligence-Gewerke an Deutschlands führende Gesellschaften mit den entsprechenden Kapazitäten ausgelagert haben. Wir bezahlen sofort nach Vertrag mit verfügbarem Eigenkapital. Der Verkäufer ist nicht lange gebunden und hat Zahlungssicherheit. Steigende Preise erhöhen den Wert unserer Bestände und die Anlegerrendite. Damit werden wir bei jeder zu erwartenden Markt- und Zinsentwicklung einen Wettbewerbsvorsprung realisieren können. Davon profitieren letztlich unsere Aktionäre. (jr)


28 | IMMOBILIEN | Fokus Ostdeutschland

Blickrichtung Osten

Unstrittig erlebt die Bundeshauptstadt Berlin seit mehreren Jahren einen ungebrochenen Immobilienboom, der durch Investoren aus dem In- und Ausland getrieben wird. 21 % der befragten Immobilieninvestoren nannten in der letztjährigen Umfrage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY Berlin als attraktivsten Standort für Wohnimmobilien. Nicht nur deshalb investiert die fränkische PROJECT AG kontinuierlich in Immobilienentwicklungen in der Hauptstadt. Doch nicht nur Wohnportfolien erfreuen sich der Aufmerksamkeit institutioneller Investoren, auch Büroflächen sind gesucht. Ähnliches gilt für alle Marktsegmente in der Bundeshauptstadt, sei es Wohnen, Hotel oder Logistik – sie sind dabei,

den langjährigen Rückstand zu den übrigen deutschen Metropolen in großen Schritten aufzuholen, was naturgemäß zu rapiden Zunahmen sowohl der Mieten als auch der Kaufpreise führt.

Alternativen zur Berliner Metropole In 2014 hat sich die Postbank den ostdeutschen Immobilienmarkt genauer angesehen und Regionen entdeckt, die auffallende Übereinstimmungen mit den „Leuchtturmregionen“ des Wirtschaftswachstums aufweisen: Als Leuchttürme gelten die Regionen in den neuen Bundesländern, die den Strukturwandel durch die Deindustrialisierung nach der Wiedervereinigung deutlich besser gemeistert haben als

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der Rest des Landes. Bereits 2008 hatte eine Studie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag von PricewaterhouseCoopers AG (PwC) ergeben, dass der Wandel von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft es mit sich bringt, dass die staatlichen Investitionen in Verkehrswege und Industrie deutlich weniger effektiv sind als eine Förderung des Bildungssystems. „Hightech-Unternehmen achten nicht mehr nur auf niedrige Steuersätze und gut erschlossene Gewerbegebiete, sondern auch auf die Attraktivität des Standorts für das dringend benötigte hochqualifizierte Personal“, fasste Alfred Höhn, Partner bei PwC, damals die Ergebnisse von „Deutschland 2018 – die Arbeitsplätze der Zukunft“ zusammen. Damals wie

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Immobilienmarkt Ostdeutschland – da war doch was? Wer erinnert sich noch an (Semi-) Prominente wie „Superweib“ Hera Lind, Glücksradmoderator Peter Bond, Grit Böttcher und anderen, die mit Ostimmobilien viel Geld verloren haben? Deshalb völlig die Hände zu lassen von allem, was östlich der Saale liegt, wäre jedoch ein großer Fehler. Genauso verkehrt wäre es, die Immobilienmärkte in den neuen Bundesländern auf Berlin einzudampfen. Auch abseits der ausgetretenen Pfade der Immobilieninvestoren lohnt sich die Suche, mag sie auch etwas aufwändiger sein.


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heute vorne dabei: Die Regionen Jena, Leipzig und Dresden.

ker als früher üblich konzentrieren, häufig im Anschluss an ein Studium.

Jena. Jena hat sich, ausgehend von Zeiss Jena, als Hightech-Standort etabliert und wächst weiter – und zwar als einzige Stadt in Thüringen nicht nur durch Zuzug, sondern wegen einer Geburtenrate, die über der Sterberate liegt. Seit 2000 kamen fast 8.000 Einwohner neu hinzu. 2013 zählte Jena zu den Top 20 im bundesweiten Städteranking von Afw Köln Consult, WirtschaftsWoche und Immobilienscout24 und war beste ostdeutsche Stadt in den Rankings von Prognos und IW Köln.

Chemnitz. Auch Chemnitz hat sich enorm entwickelt und gehört mit derzeit 248.000 Einwohnern nach Jahren des Bevölkerungsrückgangs inzwischen zu den wachstumsstärksten Städten Deutschlands mit traditionellem Wirtschaftsschwerpunkt Maschinen- und Anlagenbau und einer hervorragenden Vernetzung zwischen Forschung und Wirtschaft mit zahlreichen erfolgreichen Start-ups. Hinter Dresden und Leipzig markiert die kreisfreie Großstadt das drittgrößte Ballungsgebiet Sachsens mit mittelzentraler Versorgungsfunktion.

Damit ist Jena eine Stadt mit hoher Kaufkraft, aktivem Arbeitsmarkt (die Arbeitslosenquote lag im Juni 2015 mit 6,7 % weit unter dem ostdeutschen Durchschnitt, der Anteil der Beschäftigten mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss über dem Durchschnitt) und folgerichtig einem um mehr als 30 % über dem Durchschnitt liegenden Bevölkerungsanteil junger Menschen. Beides ist typisch für sog. „Schwarmstädte“ – der Begriff wurde 2013 von empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH geprägt und umschreibt dynamische Kommunen, in denen sich junge, gut ausgebildete Menschen deutlich stär-

Seit dem Ende der 2000er Jahre verzeichnet Chemnitz eine kontinuierliche wirtschaftliche Erholung – diese war jedoch auch notwendig: Im Städteranking von HWWI und der Berenberg Bank belegte Chemnitz 2013 und 2010 den letzten Platz. Mittlerweile knüpft die Region jedoch an ihre Tradition als erfolgreicher Industriestandort an und lockt dank guter beruflicher Aussichten für Hochqualifizierte vor allem junge Menschen zwischen 21 und 39 Jahren an. 2014 lag die Arbeitslosenquote erstmals dauerhaft unter 10 % und ist im Mai 2016 auf 8,4 % gesunken.

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In diesen Kommunen steigen naturgemäß zunächst die Nachfrage nach Wohn- und auch Büroflächen und in Folge auch die Mieten auf diesen Immobilienteilmärkten, die Einzelhandelsimmobilien folgen. So entsteht ein das Schwarmverhalten verstärkender Sog in attraktive Regionen und das Risiko von Wohnungsüberangebot, sinkenden Mieten und Kaufpreisen und zunehmendem Leerstand in den übrigen Gebieten, befürchtet das Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2015. Erfurt. Noch nicht ganz zu Jena aufschließen kann die 2. Thüringer Stadt mit positiven Aussichten, Erfurt. Aber Thüringens Hauptstadt ist auf einem guten Weg: Sie positioniert sich als Drehscheibe und Verkehrsknotenpunkt und damit als Attraktion für die Logistikbranche. Seit 2002 erzielt Erfurt Wanderungsgewinne durch Zuzug, bis 2030 wird ein Bevölkerungsanstieg um 2,8 % prognostiziert. Leipzig, Sachsens größte Stadt und Deutschlands prozentual am schnellsten wachsende Metropole gehört zu den wirtschaftsstärksten Zentren Ostdeutschlands und wächst weiter. Seit 2003 legte die Bürobeschäftigung um rd. 14 % zu, wozu die Autoindustrie mit Porsche und BMW sowie der beschäfti


30 | IMMOBILIEN | Fokus Ostdeutschland

gungsintensive Logistiksektor mit DHL und Amazon beitragen. Darüber hinaus profitiert Leipzig von seinem großen Einzugsbereich, der bis zum Chemiedreieck und nach Halle/Saale reicht – deshalb ist es nach Berlin der wichtigste und teuerste Einzelhandelsstandort in den neuen Bundesländern. Originelles Detail am Rande: Ausgerechnet im renommierten, denkmalgeschützten ehemaligen Kaufhaus Held im trendigen Stadtteil Lindenau entstehen derzeit 50 Wohneinheiten, die Ende 2017 bezugsfertig sein sollen und über die VALERUM Invest AG vertrieben werden. Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt findet sich ebenfalls unter den Top 20 der attraktivsten Städte. Sie profitiert nicht nur von einem nicht abreißenden Touristenstrom nach „Elbflorenz“, der ihm Platz 2 unter den ostdeutschen Tourismusmagneten hinter Berlin beschert, sondern auch von der Attraktivität als Forschungsstandort und in Folge Zentrum des Hochtechnologiesektors. Technische Universität und Forschungseinrichtungen wie z. B. Max-Planck-Institute, Leibniz- und Helmholtz-Institut sowie mehr als 300 Unternehmen aus den Sektoren Mikroelektronik, Nanotechnologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie prägen das Wirtschaftsleben.

Potsdam ist nicht nur Brandenburgs Landeshauptstadt, sondern auch die Wachstumslokomotive. Niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Lebensqualität, touristische Attraktionen wie Sanssouci und die Havel, dazu sowie ein etabliertes Standing als Film- und Medienstadt sowie Biotechnologiestandort kennzeichnen Potsdam, das außerdem 4 Hochschulen und über 30 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen vorzuweisen hat. Daraus resultieren stetiger Zuzug und eine stabile wirtschaftliche Lage. „Immobilieninvestitionen an Standorten mit mittel- bis langfristig überdurchschnittlicher ökonomischer und technologischer Leistungsfähigkeit sind aus meiner Sicht erfolgversprechend. Ostdeutschland besetzt mit seinen großen und kleineren Leuchttürmen wichtige Schlüsselbereiche, etwa die modernen Produktionsstandorte der Automobil- und Zulieferindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau im Raum Chemnitz/Erzgebirge, die Optik und der Life-Science-Bereich in Jena oder die Automobilindustrie und Logistik beispielsweise in Leipzig“, fasst Sven Herbst, geschäftsführender Gesellschafter der VALERUM Invest AG die Ergebnisse des Städterankings zusammen.

Unvermindert überzeugende Parameter Unterm Strich gilt damit für Ostdeutschland, was für jede Immobilieninvestition entscheidend ist: „Werterhalt und Wertsicherung einer Immobilie hängen ganz entscheidend von 2 Faktoren ab: Von der infrastrukturell guten Lage und von der qualifizierten Bauausführung“, ist Prof. Wolfgang Kleiber, Beirat der THAMM & PARTNER GmbH, überzeugt. Jochen Reith, Head of Institutional Clients Germany, Austria, Switzerland bei der PATRIZIA AG, fasst wie folgt zusammen: „PATRIZIA identifiziert für ihre Kunden europaweit Investitionschancen an den verschiedenen Immobilienmärkten über alle Nutzungsarten hinweg. Dabei ist in 1. Linie die Lage entscheidend. Kategorien wie Ost- und Westdeutschland gibt es für PATRIZIA 25 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr.“ Ähnlich sieht das Gabriele Volz von WealthCap: „Unsere Immobilienstrategie lässt sich zusammenfassen unter dem Schlagwort ‚Innovation District Strategy’ und gilt für die USA und ähnlich auch für Deutschland: Wir setzen auf Standorte mit Universitätsnähe, hoher Lebensqualität und sehr guter Infrastruktur.“ (jr)

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Chancenreiche Immobilieninvestitionen außerhalb der Hochpreismetropolen Deutschlands Immobilienmärkte befinden sich im Boom. Zunächst profitierte wie in jedem Zyklus bei Gewerbe und Wohnen das Core-Segment guter Immobilien an den bedeutendsten Standorten. Solange das Zinsniveau sich nicht nachhaltig verändert, steigt die Nachfrage. Nur Sachwerte erbringen noch die notwendige Rendite der Kapitalsammelstellen. Die internationale Nachfrage richtet sich zunehmend nach Deutschland, insbesondere auch aus Asien. Während im Core-Segment die immobilienwirtschaftliche Mathematik für eine Konsolidierung spricht, holen jetzt ABBA-Segmente mit A-Lagen in B-Standorten et vice versa spürbar auf.

Professionelles Management gefragt Nach enormen Preisentwicklungen in den Premium-Märkten der Top-7-Standorte sind jetzt attraktive Investmentmöglichkeiten vor allem in dem bisher stiefmütterlich behandelten ABBA-Segment zu finden. Das ist ein Geschäft für Profis, die Risikomanagement und Nachvermietung beherrschen. Die Münchner BVT investiert seit über 12 Jahren in die starken Standorte außerhalb der Hochpreis-Metropolen in Nordrhein-Westfalen (NRW) – mit Erfolg.

Das Rheinland ist einer der größten Dienstleistungs- und Produktionsstätten in Deutschland. Das BIP, das in NRW erwirtschaftet wird, liegt mit 646 Mrd. Euro gleichauf mit der Türkei und noch deutlich vor der Schweiz, Schweden oder Polen. Neben den Investment-Metropolen Düsseldorf und Köln ergeben sich Investmentmöglichkeiten aber vor allem in den sog. B-Städten.

Erstklassige Wertentwicklungsperspektiven

Der Fonds wird nicht als Blindpool starten, sondern mit bereits fest angebundenen Objekten. Insgesamt ca. 30 Mio. Euro Gesamtkapital sollen investiert werden. Die Hälfte soll von privaten Investoren kommen. Ab 2018 sind jährliche Ausschüttungen zwischen 4,5 bis 5 % der gezeichneten Einlage geplant bei einem Gesamtmittelrückfluss von 140 bis 150 % (Prognose³) über eine geplante Laufzeit von 10 Jahren. Die BVT beabsichtigt dabei, die günstigen Fremdfinanzierungskonditionen zu nutzen und die Kredite mit hohen 3 % bei gleichzeitig geringer Kostenstruktur zu tilgen.

Zielfokus Ruhrmetropole

Die BVT Ertragswertfonds Serie investiert in Standorte, die von langfristiger Nutzernachfrage profitieren. Sie verfolgt die ABBA-Strategie. Das heißt, sie investiert in A-Lagen von B-Städten bzw. B-Lagen von A-Städten. Hier ermöglichen noch auskömmliche Preise mit Nachholpotenzial immer noch gute Renditen bei gleichzeitig stabiler Nutzernachfrage, geringen Leerständen, wenig spekulativem Neubau und damit flachen Zyklen, die für Sicherheit stehen.

NRW ist nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland der Republik, sondern trägt auch mit über 20 % Anteil den höchsten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Dabei wird die Wirtschaftsleistung nicht nur von einigen wenigen Standorten aus erwirtschaftet. Ost-Westfalen ist z.B. das Zentrum der deutschen Möbelindustrie und beheimatet Weltkonzerne wie Dr. Oetker, Bertelsmann oder Miele. Das Ruhrgebiet befindet sich in einem der größten Strukturwandelprozesse mit den sich daraus ergebenden Chancen.

Bislang hat die BVT 5 Ertragswertfonds aufgelegt. Ihre Gesamtausschüttungen liegen bislang im Durchschnitt zwischen 4,45 und 5,21 Prozent p.a.¹ Über 275 Mio. Euro investierte BVT so bereits in Immobilien in NRW. In Kürze soll die Ertragswertfonds Serie mit einem Publikums-AIF fortgesetzt werden². Besonderes Augenmerk wird beim Immobilienankauf auf die Zentralitätskennziffern, Infrastrukturanbindung sowie die Marktanalysen führender Einzelhandelskonzerne gelegt.

¹Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen

²Angebot in Vorbereitung ³Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen

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Marcus Kraft Geschäftsführer BVT Holding

Kontakt

BVT Unternehmensgruppe Leopoldstraße 7 80802 München Telefon 089 38165-0 E-Mail: interesse@bvt.de www.bvt.de


32 | IMMOBILIEN | Wohnimmoblilienkreditrichtlinie

Es klingt paradox: Einerseits sind die Zinsen für Baufinanzierungen niedrig wie nie. Andererseits hat die Bewegung im Markt seit Einführung der Wohnimmobilienkreditlinie (WIKR) mitsamt Verschärfung der Kreditvergabe an Geschwindigkeit verloren. Als verlängerter Arm des Kreditgebers könnten Vermittler zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Vorsicht als oberstes Gebot

Gesetz bremst schnelle Kreditvergabe aus Doch längst nicht alle Verbraucher können seit Einführung der WIKR (finanzwelt berichtete) vom derzeitigen Niedrigzinsumfeld profitieren. So sieht das neue Regelwerk vor, dass Banken die Bedienbarkeit des Darlehens bis zur vollständigen Rückführung gewährleis-

ten müssen – sprich bestmöglich dafür Sorge tragen, dass ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit dem Darlehensvertrag stehen, vertragsgemäß nachkommen wird. „Wie sie dies sicherstellen sollen, wurde nicht ausreichend präzisiert“, so Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. Die große Sorge bei Banken bleibt hierbei die Ungewissheit der vollständigen Überprüfung, denn gerät der Kreditnehmer in finanzielle Schwierigkeiten und war die Prüfung nachweisbar nicht gründlich genug, könnte der Kunde immense Ansprüche einfordern. Im Ergebnis haben Banken die verschärften WIKR-Auflagen bis dato extrem unterschiedlich ausgelegt. Haffner weiter: „Einige regionale Banken haben die Anforderungen an Kreditnehmer verschärft, andere haben progressiver und pragmatischer Lösungsansätze eingeführt“. Einzelne Banken haben sich

Jörg Haffner Geschäftsführer Qualitypool GmbH

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gar über die Implementierung neuer Vergaberichtlinien – überspitzt gesagt – zeitweise aus dem Markt genommen, erklären Brancheninsider. Wiederum andere waren laut eigener Aussage bereits vor der Richtlinie gut gerüstet: Bei der ING-DiBa standen die Bonität des Kunden und die Rückzahlbarkeit des Kredits schon vor Inkrafttreten der Richtlinie im Mittelpunkt, nicht allein das zu finanzierende Objekt. „Schon zu Beginn der Niedrigzinsphase haben wir einen Tilgungsanteil von mindestens 3 % empfohlen und unsere Vermittler aufgefordert, den Eintritt der Rente als wichtigen Meilenstein in der Finanzierung mit dem Kunden zu besprechen“, so Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb bei der ING-DiBa.

Weniger Neugeschäft bei steigenden Immobilienpreisen Mit Blick auf das laufende Jahr vermuten Branchenexperten, dass einzelne

Thomas Hein Leiter Partnervertrieb ING-DiBa

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Bekanntermaßen werfen Sparbücher, Tagesgeld, Termineinlagen und Co. – ebenso wie klassische Lebens- oder Rentenversicherungen – kaum noch Rendite ab. Und auch Aktien oder Investmentfonds stoßen bei vielen Anlegern weiterhin auf Ablehnung. Anders sieht es bei der Bereitschaft zu Immobilieninvestitionen aus: In Zeiten des Niedrigzinses gewinnt das Eigenheim als Altersvorsorge oder Kapitalanlage deutlich an Bedeutung, wie zahlreiche Studie bestätigen. Und Baugeld bleibt weiter billig: Laut Dr. Klein-Trendindikator für Baufinanzierung zahlten Kunden im August 2016 mtl. für ein Immobiliendarlehen von 150.000 EUR mit 2 % Tilgung und 80 % Beleihungsauslauf sowie einer 10-jährigen Sollzinsbindung durchschnittlich nur noch 430 Euro/ Monat. Vor einem Jahr wurden für das gleiche Darlehen aufgrund der höheren Zinsen noch knapp 70 Euro mehr fällig.


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Zwang zu hoher Beratungsqualität

Marktteilnehmer die zugesagten Baufinanzierungen um ein Fünftel reduziert haben. Einhergehend hierzu beklagt der Deutsche Sparkassen Verband einen Rückgang von neuen Immobilienkrediten um 8,9 % seit Umsetzung der WIKR. Demgegenüber berichtete die Allgemeine Zeitung Mainz jüngst, dass der bisherige Geschäftsverlauf 2016 bei Post- oder Commerzbank wie den Genossenschaftsbanken gegenüber dem Vorjahr auf konstant hohem Niveau blieb. Nichtsdestotrotz stellen Branchenexperten gegenüber finanzwelt fest: Die Dynamik von 2015 und Anfang 2016 ist mit Einführung der WIKR aus dem Markt genommen worden. Diese abwehrfähige Kreditvergabe sorgt dennoch bei Weitem nicht für weniger Nachfrage nach Immobilien. Insbesondere Gelder aus dem Ausland oder auch aus der Versicherungswirtschaft heizen den Immobilienmarkt gar an und sorgen weiter für steigende Preise.

In diesem Sinne wird es insbesondere für junge wie ältere Darlehensinteressenten oder Menschen mit geringem Eigenkapital, bzw. für ganze Berufsgruppen in schwächelnden Branchen durch die strikten Auflagen beim Schlagwort Kreditwürdigkeitsprüfung tendenziell schwieriger werden, ein Darlehen für eine Immobilieninvestition zu erhalten. Hierbei ist auch eine mögliche Umschuldung eines bestehenden Kredits von einer Bank zu einem anderen Institut vom neuen Regelwerk betroffen. Auf Rentner oder Selbstständige in anfälligen Branchen könnten etwa Schwierigkeiten beim Thema Forward Darlehen oder Anschlussfinanzierung zukommen. Für diese Gruppe bleibt schlussendlich die Option der Prolongation, zu neuen Konditionen aus der eigenen Bank abzuschließen – somit eine Bankenverbundenheit der etwas anderen Art.

Obgleich diese Kreditwürdigkeitsprüfung zuallererst Aufgabe der Banken bleibt, sind natürlich auch Vermittler seit der WIKR mehr denn je gefordert. „Das betrifft aber in 1. Linie den Beratungsdialog, die Dokumentationspflicht und die Auswahl des passenden Instituts. Eine Auslagerung von Bankpflichten auf den Vermittler sehen wir nicht unmittelbar. Der Vermittler ist vielmehr dafür verantwortlich, nach bestem Interesse für seinen Kunden zu handeln. Diese Verantwortung wurde durch die WIKR deutlich weiter untermauert“, so Marcus Rex, Managing Director PlanetHome Group GmbH. Und Volker H. Grabis, Produktmanager und Trainer der Deutschen Makler Akademie (DMA) erklärt: „Der Vermittler ist der verlängerte Arm des Kreditgebers und ist angehalten, die beruflichen und persönlichen Perspektiven zu klären.“

Marcus Rex Managing Director PlanetHome Group GmbH

Volker H. Grabis Produktmanager und Trainer Deutsche Makler Akademie (DMA)

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Michael Hagen Finanzierungsspezialist vfm Versicherungs- & Finanzmanagement GmbH


34 | IMMOBILIEN | Wohnimmoblilienkreditrichtlinie

Somit gilt es, eine personenbezogene Bonitätsprüfung auf Grundlage einer nachhaltigen Einkommenssituation vorzunehmen. Laut Grabis bedeutet dies etwa für einen Vorstand, dessen Vertrag in der Regel auf 5 Jahre ausgelegt ist, dass dessen Einnahmensituation nach Vertagesende nicht geklärt wäre und allenfalls keine Kreditwürdigkeit vorliege. Generell rät Grabis Vermittlern daher im Beratungsgespräch „eine akkurate Dokumentation vorzunehmen, welche vom Kreditnehmer zu unterzeichnen ist.“ Helfen könnten an dieser Stelle allgemeine Entscheidungsfragen, auf die ein Kunde nur mit Ja oder Nein antworten kann. So würden Kunden laut Grabis auf eine Frage wie „Gibt es mögliche berufliche oder persönliche Aspekte, welche die Tragfähigkeit maßgeblich negativ beeinflussen könnten?“ meist mit „Nein“ antworten. Im Ergebnis habe der Vermittler somit nachge-

fragt und keine Antwort bekommen, die das Kreditgeschäft gefährdet.

Risikoabsicherung adäquat kommunizieren Mit Bezug auf eine nachhaltige finanzielle Tragfähigkeit der Darlehensraten durch den Kreditnehmer könnte indes auch die Versicherungswirtschaft vom neuen Regelwerk profitieren, denn künftige „Einnahmenbrüche“ sind aufgrund Arbeitslosigkeit, Jobwechsel, aber auch Krankheit bzw. Unfall oder gar Todesfall – wie auch dem positiven Aspekt basierend auf einer Familienplanung – möglich und sollten angesprochen werden. „Gesamt gesehen wird das WIKR dem Kunden mehr Sicherheit geben. Für die Beratung bleibt somit wichtig, dass eine Baufinanzierung nicht als alleinstehendes Ereignis gesehen wird. Im Rahmen einer lebensplanungsorientierten Baufinanzierung heißt dies, dass mögliche Ereignisse und daraus folgende Einkommensveränderungen – ebenso wie notwendige Haftungsabsicherungen – anzusprechen sind. Die Baufinanzierung bietet somit eine zum nachhaltigen Wohle des Kunden ideale Möglichkeit für Cross-Selling-Produkte“, so Michael Hagen, Finanzierungsspezialist im Kompetenzcenter Personen/Vorsorge/Finanzen der vfm Versicherungs- & Finanzmanagement GmbH.

Zukunftsträchtig für professionelle Vermittler Bei allen Geschehnissen rund um WIKR und §34i GewO bleibt zu guter Letzt

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die Frage, wie sich die künftige Zusammenarbeit zwischen Vermittlern, Plattformen und Darlehensgebern herauskristallisieren wird. Zuallererst wird der Markt der freien Vermittlerschaft einerseits bestimmt sein durch hoch qualifizierte §34i-Baufinanzierungsberater. „Es zeichnet sich ab, dass nicht alle Vermittler die Erlaubnis für Immobilienkreditvermittler nach §34i GewO beantragen werden“, so Hein. Dagegen wird es eine große Anzahl von reinen Tippgebern geben. Aus Kostenund Zielgruppensteuerungsgründen konzentrieren sich Banken mutmaßlich mehr auf die Kooperation mit professionellen Vermittlern. Verstärkt treten Banken weiterhin selbst in die Vermittlerrolle ein. „Kunden, die sie nicht bedienen können, werden an Drittbanken oder Vermittlerorganisationen weitergeleitet“, so Rex. Eine wesentliche Rolle werden künftig die Transaktionsplattformen einnehmen. Sie werden sich auf die ständig verändernden Rahmenbedingungen und Kriterien der Banken einstellen müssen und schnell umsetzen. „Wer als Vermittler in dieser Wertschöpfungskette erfolgreich sein will, muss sich spezialisieren und professionalisieren – oder er nimmt in Zukunft eine Tippgeber-Position ein. Etwas dazwischen wird es nicht mehr geben. Am Ende werden Plattformen, Banken und Vermittler nur bestehen können, wenn sie ihre Kernkompetenzen konsequent ausbauen, ihre Kräfte bündeln und noch enger als in der Vergangenheit zusammen arbeiten“, erklärt Rex abschließend. (mo)

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Die Frage bleibt, was ein Vermittler wie Kreditinstitut hinsichtlich beschriebener Kreditwürdigkeit vom Kunden wissen muss bzw. darf? Hinsichtlich der wesentlichen Einflüsse beschreibt das BGB § 505b Abs. 2: „Dabei hat das Kreditinstitut die Faktoren angemessen zu berücksichtigen, die für die Einschätzung relevant sind, ob der Darlehensnehmer seinen Verpflichtungen aus dem Darlehensvertrag voraussichtlich nachkommen kann. Die Kreditwürdigkeitsprüfung darf nicht hauptsächlich darauf gestützt werden, dass (…) der Wert des Grundstücks, grundstücksgleichen Rechts oder Gebäudes voraussichtlich zunimmt oder den Darlehensbetrag übersteigt.“


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36 | IMMOBILIEN | PropTechs

PropTech: No Future für Immobilienmakler? Obgleich Buzzwords wie Insur- oder FinTech gerne noch falsch geschrieben werden, sind möglicheBedeutungen der modernen Technologien unlängst in der Versicherungs- wie Finanzdienstleistungsbranche angekommen. Medienwirksam gesellt sich seit einiger Zeit ein neues Mitglied namens PropTech in diese Tech-Familie. So möchte auch dieses digital economy-Mitglied alteingesessene Verfahren effizienter gestalten und wird mit digitalen Schaufensterangeboten somit zumindest teilweise zur unliebsamen Konkurrenz für Immobilienmakler.

Jetzt trifft es auch die Immobilienbranche Resultierende Effekte vom Ergebnis technischer Innovation, die unter dem Schlagwort PropTech (Kurzform für Property Technologie) nun auch klassische Immobilienmaklerunternehmen treffen könnte. Speziell Start-up-Firmen sind es an dieser Stelle, die sich in Konkurrenz zu etablierten Maklern stellen und den Immobilienmarkt verändern möchten. Laut „Gewerbe Quadrat“ sollen es

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im Mai dieses Jahres 105 Newcomer in Deutschland gegeben haben, die mit innovativen PropTech-Ideen den Markt weiter beleben wollen. Und die Chancen für neue Innovationen stehen nicht schlecht. Immerhin soll die Immobilienbranche hierzulande erheblichen Nachholbedarf besitzen, wie der Innovationsbarometer 2016 der EBS Business School in Zusammenarbeit mit dem Institute for Transformation in Business and Society (INIT) und Real Estate Management Institute (REMI) zeigt. Im besten Fall wären bisherige Innovation dann auch als die kontinuierliche Weiterentwicklung bestehender Produkte und Dienstleistungen innerhalb eines gegebenen Geschäftsmodells zu verstehen, wie Prof. Dr. Peter Russo, Director des INIT sinngemäß erklärt. Im Resultat würden viele Unternehmen Kunden mit einer Flut von Produktvarianten und komplizierten Strukturen überfordern. Genau an diesem Punkt wünschen junge Innovationstreiber innerhalb der Immobilienwirtschaft anzusetzen. Hierbei ist PropTech generell als

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Mit Blick auf die derzeitige Tech-Szene könnte es kurzatmigen Menschen beinahe schwindelig werden: In schier rasanter Geschwindigkeit poppen hippe Unternehmen mit neugebackenen sowie „laut präsentierten“ digitalen Lösungen im Markt der Investmentund Vorsorgebranche auf. Zahlreich implementierte Apps und technische Systeme haben inzwischen Wirkung im Markt gezeigt. Eine Vielzahl von Studien belegt den aufziehenden Einfluss von Fin- und InsurTech in die künftige Geschäftsabwicklung im Finanz- und Versicherungsvertrieb.


Infolge dessen bauen in 1. Linie junge Gesellschaften IT-Lösungen, um bestenfalls den Workflow eines Maklers zu erleichtern. Nicht selten geht es den Start-ups im umkämpften Immobilienbzw. Mietmarkt jedoch vielmehr darum, sich gegen bisher geläufige Maklerabläufe zu stellen, indem man im Unterschied zu etablierten Maklern günstiger sein und/oder über unterschiedlich ausgelegte Immobilien- oder Mietermanagementlösungen Erleichterungen für Wohnungssuchende wie Vermieter erreichen möchte. Von Exposé-Service, Energieausweis, Inseratenmanagement, Vermarktung, Bewerberprofile wie -matching, Mietvertrag, Besichtigungsservice bis zur Wohnungsübergabe und noch vieles mehr ist indessen über PropTech-Plattformen eine Vielzahl von einst klassischen Makleraufgaben digital vereinfacht möglich.

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Zumal scheint das Thema Weiterentwicklung von digitalen Start-ups in Deutschland mit Blick auf Investorengelder einseitig ausbaufähig, wie Informationen von Catella Property GmbH zeigen. So flossen allein im letzten Jahr global rd. 1,5 Mrd. US-Dollar in die Entwicklung von PropTech-Unternehmen. Diese Zahl wird sich laut Einschätzung des Immobiliendienstleisters bis Ende dieses Jahres auf 2,3 Mrd. US-Dollar steigern.

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Deutsche Ideen konnten hiervon bislang kaum profitieren. 75 % des Investmentkapitals entfallen allein auf die USA und China. In Europa führt Großbritannien mit 3 % des Volumens – mehr als alle anderen europäischen Länder zusammen (2,4 %). Es wird somit noch dauern, bis sich die alten Platzhirsche in Deutschland fürchten müssen. Nichtsdestotrotz ist der Weg zum flächendeckenden „Pay-per-Use“ schon heute absehbar – zeigen sich die Experten von Catella einig. Darauf sollten sich Dienstleistungsanbieter zu allererst einstellen. (mo)

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So zeigt sich dann innerhalb des Sektors „Verkauf wie Vermietung von Immobilien“ die derzeit vehementeste PropTech Strömung. Gerade seitdem im Juni 2015 das Bestellerprinzip bundesweit in Kraft getreten ist, treten verstärkt Newcomer mit Immobilienportalen in dieses Segment ein. Galt etwa bis zur gesetzlichen Neuregelung, dass die Provision für eine Vermietung generell vom neuen Mieter übernommen wird, zahlt nun durchweg derjenige die entsprechende Leistung, der den Makler hierfür beauftragt. Laut Branchenexperten habe sich einhergehend hierzu die Einstellung zum Makler verändert: Auftraggeber blicken heutzutage explizit auf Preis und Leistung, die etwa ein Maklerunternehmen bietet.

Wenngleich nicht wenige Start-ups ohne Strukturkenntnisse in die Branche gekommen sind und zudem einige Newcomer – wie etwa das bekannte PropTech-Unternehmen Vendomo – bereits wieder aus dem Immobilienbecken gespült wurden, steht außer Frage, dass diese neuen Kanäle hinsichtlich Digitalisierungsmöglichkeiten für viel Aufmerksamkeit im Markt gesorgt haben. Nicht ohne Grund haben sich große Maklerunternehmungen wie -verbände inzwischen der digitalen Prozessoptimierung umfassend gestellt und bieten entsprechende Unterstützung für kooperierende Makler an. Speziell für klassische Einzelkämpfer, die im Wesentlichen auf persönliche Kunden- und Vertrauensbeziehung anstatt Technik setzen, ist die Offerte aus dem Netz als ernst zu nehmender Gegner anzusehen, wie Insider berichten.

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Auch bei der Kapitalanlage gilt: Sicherheit schlägt Risiko „Habt ihr schon eine Immobilie gekauft?“ Diese Frage ist immer häufiger auf Partys zu hören und hat nicht selten eine ausführliche Diskussion über den Immobilienmarkt zur Folge. Der Grund: Baugeld ist so günstig wie nie, während man für sein Erspartes de facto keine Zinsen mehr bekommt.

Schnellschüsse vermeiden Nichtsdestotrotz warnt Dirk Günther, Geschäftsführer der Prohyp GmbH, Deutschlands führendem Baufinanzierungspartner für Finanzdienstleister,

Mehrwert des unabhängigen Finanzdienstleisters zum Tragen, den wir von Prohyp bei der Baufinanzierungsberatung umfassend unterstützen.“

Zielsetzung genau definieren

Dirk Günther Geschäftsführer Prohyp GmbH

vor Schnellschüssen: „Auch wenn die niedrigen Zinsen einen Immobilienerwerb ausgesprochen reizvoll erscheinen lassen, sollten Kapitalanleger ganz genau hinsehen und insbesondere bei der Finanzierungsplanung ganz konservativ rangehen. Und genau da kommt der

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Auch wenn mit einer Kapitalanlageimmobilie meist keine Lebensentscheidung wie beim eigenen Haus verbunden ist, gilt es, die individuelle Situation und Zielsetzung des Kunden genau zu analysieren und zu definieren: „Nur weil er sich noch schnell die niedrigen Zinsen sichern und Steuern sparen möchte, sollte sich kein Kunde ins Abenteuer Kapitalanlageimmobilie stürzen“, so Günthers Sicht. Ist diese Grundlagenarbeit getan, geht es an die Entwicklung eines

Foto: © Tiberius Gracchus – Fotolia.com

Dabei geht es vielen Deutschen nicht nur um das eigene Zuhause, immer mehr suchen eine Immobilie als Kapitalanlage, die sich spätestens im Alter auszahlen soll. Das legt etwa der aktuelle AXA-Deutschland-Report zu Ruhestandsplanung und -management nahe. Demnach gibt es einen regelrechten „Run“ auf Immobilien – etwa zur Vermietung als Altersvorsorge. So wolle jeder sechste Erwerbstätige in eine Immobilie zur Vermietung investieren.


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Zinsentwicklung der vergangenen 10 Jahre

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Info Prohyp: Ihr Partner für die optimale Baufinanzierungslösung Prohyp ist der führende Baufinanzierungspartner für Finanzdienstleister und Vermittler in Deutschland. Prohyp bietet Zugriff auf die Finanzierungslösungen von mehr als 400 Banken, Sparkassen und Versicherungen auf einer Plattform.

Ausgesprochen attraktives Zinsumfeld für Immobilieninvestitionen hält an Die Interhyp Gruppe befragt monatlich Experten verschiedener Geldhäuser nach ihrer Zinseinschätzung. Anfang Oktober 2016 erwarteten 80 Prozent der befragten Institute eine kurzfristig gleichbleibende Entwicklung beim Baugeld. Zugleich prognostizierte eine Mehrheit mittel- bis langfristig einen Aufwärtstrend beim Zinsniveau: 70 Prozent gingen Anfang Oktober 2016 davon aus, dass sich Baugeld in den kommenden sechs bis zwölf Monaten verteuern wird. Vor dem Hintergrund des mittlerweile erreichten Niveaus mit Bestkonditionen von unter einem Prozent für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung bleiben die Rahmenbedingungen für ein Immobilien-Investment sehr attraktiv.

individuellen Finanzierungskonzepts. Und dabei gelten einige für Kapitalanleger lange Zeit als unumstößlich geltende Prinzipien heute nicht mehr.

Auch Eigenkapital und Tilgung spielen eine Rolle In Zeiten deutlich höherer Zinsen war es auch aus steuerlichen Gründen üblich, kein Eigenkapital für eine vermietete Immobilie einzusetzen – ja bisweilen sogar die Kaufnebenkosten mitzufinanzieren. Dieser Weg gilt heute immer seltener als erfolgversprechend: Immer mehr Banken sehen auch bei der Kapitalanlage gerne einen gewissen Stock an Eigenmitteln – ein Trend, der durch die Vorgaben der Wohnimmobilienkre-

ditrichtlinie noch verstärkt wurde und angesichts der Nullzinsen für Guthaben auch ökonomisch sinnvoll ist. „Daraus allerdings gleich eine Faustformel für den richtigen Eigenkapitalanteil abzuleiten, wäre falsch. Ob eher 10 oder 50 Prozent sinnvoll sind, hängt vom Einzelfall ab und ist Teil einer unabhängigen Finanzierungsberatung, wie sie Prohyp-Partner mit unserer Unterstützung leisten“, erläutert Günther. Aber auch die Tilgungslogik hat sich geändert: Ein Darlehen ohne Tilgung, das beispielsweise nach 15 Jahren durch eine verpfändete Kapital-Lebensversicherung abgelöst werden soll, gehört einer aussterbenden Spezies an. Immer mehr Banken verlangen auch von

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Darüber hinaus bietet Prohyp seinen Partnern eine individuelle, auf den jeweiligen Unterstützungsbedarf zugeschnittene Beratung durch versierte Finanzierungsspezialisten. Das ermöglicht freien Finanzdienstleistern und Vermittlern ein umfassendes Leistungspaket in der privaten Baufinanzierung – mit dem diese ihren Kunden die optimale Finanzierungslösung anbieten können. Prohyp ist bundesweit an sechs Standorten für seine Partner vor Ort präsent.

Kapitalanlegern eine annuitätische Tilgung von 2 Prozent. Hinzu kommt, dass die klassische Kapital-LV heute nicht mehr die nötige Mindestverzinsung bringt, um sie als Tilgungsinstrument einzusetzen.

Professionelle Unterstützung für freie Finanzdienstleister Auch und gerade bei Kapitalanlagefinanzierung gilt also: Individualität ist Trumpf – und immer besser für den Kunden darstellbar. Dementsprechend fasst Günther zusammen: „Prohyp bietet den Zugriff auf die Lösungen von mehr als 400 Darlehensgebern sowie eine umfassende Beratung und Unterstützung durch unsere Finanzierungsprofis.“

Kontakt Prohyp GmbH Marcel-Breuer-Straße 18 80807 München Tel.: 0800 200 15 15 28 E-Mail: info@prohyp.de Internet: www.prohyp.de


40 | IMMOBILIEN | Fokus Vereinigtes Königreich

Genaues weiß man nicht Gerade mit Blick auf England wird die Frage „Gibt es eine Blase am Immobilienmarkt und wenn ja, droht sie zu platzen?“ gerne und immer mal wieder gestellt. Einschlägige Analysen und Reportagen zum britischen Immobilienmarkt starten mit einer Betrachtung gerne Anfang der 90er Jahre.

Kein genereller Trend ablesbar Die Frage, wie es dort um das „Thema Blase“ bestellt ist, wird seit dem Brexit-Votum der Engländer vom 23. Juni dieses Jahres verstärkt gestellt. Schließlich lebt London davon, dass es eines der wichtigen europäischen Finanzzentren ist und unter einem Rückzug von Teilen der Finanzindustrie besonders leiden könnte. Blickt man auf die Schlagzeilen, die die europäische Bankenlandschaft derzeit beherrschen, dominieren die erwarteten Auswirkun-

gen des Niedrigstzinsniveaus auf die Ertragslage und die sich daraus ergebenden, nachhaltigen Einsparungsnotwendigkeiten. Tatsächlich ist – Monate nach der Brexit-Entscheidung – bei der Frage, wie es bei dem Thema weitergeht, noch alles offen. Bis zu konkreten Ergebnissen von Verhandlungen können einerseits noch Jahre vergehen. Andererseits kann genau diese Einschätzung bei Unternehmen, die Wirtschaftlichkeitsüberlegungen kurzfristig durchspielen, Anlass sein, Entscheidungen zur Reduktion des Standorts London zügig zu treffen und umzusetzen. Es könnte in ihrem ureigenen Interesse liegen, mit entsprechenden Entscheidungen schneller zu sein als die anderen. Ein Trend lässt sich daraus aktuell nicht ableiten, doch es macht Sinn, die Augen offen zu halten und zu versuchen, Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Dies öffnet das Spektrum hin zu 2 weiteren immens wichtigen Fragestellungen. Zum einen stellt sich die Frage nach der Messbarkeit von Trends bzw. Entwicklungen. Zum anderen ist zu beachten, dass der Markt der selbstgenutzten Londoner Wohnimmobilien nur einen kleinen Teil des britischen Immobilienmarktes abdeckt. Dieses Marktsegment

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dürfte auch vergleichsweise langsam auf Preistrends reagieren, denn eine private Immobilientransaktion kostet Zeit und Nerven. Einfacher haben es dagegen Anleger bei offenen Immobilienfonds, die in britische Büro- und Gewerbeimmobilien anlegen. Hier bedarf es im besten Fall nur eines Telefonats oder eines Klicks und der Gegenwert des Anteils an einem Immobilienfonds steht zeitnah auf dem Konto.

Eher überschaubare Beeinträchtigungen Das Thema Brexit sorgt auch in diesem Immobilienmarkt-Segment für Stirnrunzeln. Vor dem britischen EU-Referendum überwogen skeptische Einschätzungen für den Fall des jetzt eingetretenen Brexits. Es wurde mit einer mehrjährigen Verhandlungsdauer gerechnet. Im Fall eines Kompromisses innerhalb von 2 Jahren wären die Beeinträchtigungen für die britische Wirtschaft überschaubar. Für den Immobilienmarkt wurde in diesem Zusammenhang mit einem Abschwung gerechnet. Wohn- und Einzelhandelsimmobilien seien geringer betroffen als der Büromarkt. London behielte aber seine führende Rolle als Finanzzentrum. Die Wahrscheinlichkeit, dass London von den Verhandlungen

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Dass dabei der Standort London und die sagenhafte Preisentwicklung der Einfamilienhäuser der nach selbstgenutztem Wohnraum und gewinnbringender Geldanlage suchenden Banker gerne im Mittelpunkt der Berichterstattung steht, ist dabei nicht wirklich verwunderlich. Schließlich werden – aus einer europäischen Brille betrachtet – die Mitarbeiter der Finanzbranche in London besonders gut bezahlt. Hinzu kommt, dass es im Vereinigten Königreich nur eine Handvoll weiterer Städte mit einem hohen Wohnraum-Preisniveau gibt. Sie liegen vom Level her zwar deutlich hinter London, rangieren aber mit Abstand vor weiteren Städten.


Der aktuelle Fortgang und Stand der Verhandlungen macht einen eher trägen Eindruck. Daher ist es noch zu früh, den Ausgang der Verhandlungen anders als szenariobasiert zu analysieren. Wenn sich der Eindruck langwieriger Verhandlungen festigt und damit der uneingeschränkte Zugang zum EU-Binnenmarkt verloren ginge, könnte London als Standort vieler Zentralen außereuropäischer Unternehmen von diesen zur Disposition gestellt werden. Die zunehmend für die englische Sprache offenen Metropolen wie Paris, Frankfurt, Berlin, Brüssel oder Wien kämen als Profiteure von Verlagerungen in Frage. Bei diesem Szenario würden die Auswirkungen über den Büromarkt hinausgehen.

Beruhigung nach nervösen Reaktionen Als Messgröße für den britischen Immobilienmarkt wird gerne der IPD Property Index UK herangezogen. Er zeigt den moderaten, aber spürbaren Preisrückgang, der zu Anfang des Jahrtausends Schlagzeilen hervorrief. Die Rückgänge zwischen 2007 und 2009 sind vom Ausmaß her mit einem Aktiencrash vergleichbar. Seitdem waren bis auf das Jahr 2013 positive Wertentwicklungen zu verzeichnen – seit 2015 aber mit nachlassender Dynamik. Vor diesem Hintergrund kann also durchaus die Frage nach der weiteren Entwicklung und dem Platzen einer Blase gestellt werden. Nur für den unwahrscheinlichen Fall eines Brexit-Cherry-Pickings durch die englische Regierung gehen Analysten von einer noch positiven Entwicklung aus. Im Fall eines vernünftigen Kompromisses oder für den Fall stressiger Verhandlungen wird mit einer negativen Rendite gerechnet. Der FTSE EPRA NAREIT, der englische Immobilienaktien-Index hat mit einem deutlichen Kursrutsch in den Tagen nach der Abstimmung ein entsprechendes Szenario vorweggenommen. Der

Index fiel von rd. 2.180 auf 1.900 Punkte. Danach hat er sich wieder erholt. Er bewegte sich zuletzt auf einem Niveau um 2.100. Bei den englischen offenen Immobilienfonds kam es infolge des Brexit innerhalb weniger Wochen zu 6 Schließungen. Dies zeigt, wie sensibel die Anlegerschaft auf Basis der in den letzten Jahrzehnten gemachten Erfahrungen ist. Die ersten „Wieder-Öffnungen“ erfolgten aber schon im September. Insofern wird man die 1. Reaktion im Rückblick wahrscheinlich als Übertreibung bezeichnen.

Nicht vor größeren Kursausschlägen gefeit Nach aktueller Einschätzung hat der Schock des Brexit-Votums zu einer überstürzten Reaktion in wichtigen Teilbereichen des britischen Immobilienmarktes geführt. Hier kommt es wieder zu einer Beruhigung. In anderen Teilbereichen, in denen sich Investitionsentscheidungen nicht so schnell treffen und umsetzen lassen, wird es abhängig von der Verhandlungsdauer noch zu einer erhöhten Volatilität kommen. Ob im weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen Ansteckungs-Effekte zwischen den verschiedenen Segmenten zu verzeichnen sein werden, bleibt abzuwarten. Der britische Immobilienmarkt und seine Anleger blicken auf eine Vielzahl durchaus beeindruckender Schwankungen zurück. Größere Kursrückgänge gehören für Anlageprofis also hier dazu und dürfen als Herausforderung angesehen werden, zu einem günstigen Kurs Investitionen zu tätigen. Gastautor:

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Rolf Krahe Leiter Investment Research BCA AG Anzeige

sogar profitieren könne, fiel hingegen sehr gering aus.

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42 | SPECIAL ADVERTISING

Europas größte Direktbank zwischen Innovation und Regulatorik Die ING-DiBa generiert über 80 % ihres Baufinanzierungsgeschäftes über unabhängige Vermittler. Dabei gilt es, mit einfachen und innovativen Services auf regulatorische Anforderungen zu reagieren. Thomas Hensgen, Leiter Key-Account-Management Region Mitte bei der ING-DiBa, spricht über seine Einschätzung zum aktuellen Niedrigzinsumfeld, zur Auswirkung der Regulatorik auf den Vertrieb und zur Rolle der Digitalisierung in der Immobilienfinanzierung.

» Stichwort „Niedrigzins“: Wie schätzen Sie die Konsequenzen ein? Hensgen » Der Blick auf das aktuelle Niedrigzinsumfeld zeigt, dass es auch in diesem Jahr wieder einen Rekordumsatz auf dem deutschen Immobilienmarkt geben wird. Die gute Nachricht ist: Trotz gestiegener Immobilienpreise haben die meisten Deutschen keine Schwierigkeiten, ihre Mieten und Hypothekenzinsen zu bezahlen. Das sieht in Europa zum Teil ganz anders aus. Gut ist auch: Die Deutschen gehen beim Immobilienkauf auf Nummer sicher – der

Eigenkapitalanteil ist in den letzten Jahren ebenso gestiegen wie auch der Tilgungsanteil innerhalb der Rate. Beides spiegelt sich in unserem Geschäft wider – mehr als drei Viertel unserer Kunden haben einen Konditionsauslauf von kleiner als 90 % und die durchschnittliche Tilgung ist sogar auf 3,9 % gestiegen. Trotz der steigenden regionalen Unterschiede kann man sagen: Der bundesweite Immobilienmarkt in Deutschland ist aktuell noch sehr stabil. » Trotzdem haben viele Banken zu kämpfen. Hensgen » Aus Bankensicht stellt die Niedrigzinsphase noch ganz andere Anforderungen. Ganz klar: Das Geldverdienen wird uns – Stichwort „Marge“ – in diesen Zeiten immer schwerer gemacht, wie die Zinsen auf Kapitalanlagen zeigen. Eine wichtige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, heißt: Kosteneffizienz. Es wird in den nächsten Jahren spannend sein, zu sehen, wie die Banken ihre Einnahmeausfälle auf der Zinsseite auszugleichen versuchen. Gebühren sind für uns keine Lösung, ein großes Filialnetz auch nicht. Sicher ist der Konsolidierungsdruck auf uns als Direktbank nicht ganz so immens wie auf Filialbanken, aber auch bei uns wird Effizienz sehr groß geschrieben. » Sie setzen seit Jahren auf die Digitalisierung – ist das der Weg ans Ziel?

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Digitalisierung

Tilgung

Hensgen » Für uns ist Digitalisierung kein Selbstzweck, sondern eine Antwort auf die Erwartung der Kunden. Unsere Kunden wollen eine Bank, die so flexibel ist wie ihr Leben – sie wollen ihre Bankgeschäfte jederzeit und überall erledigen können. Gleichzeitig erhalten wir mehr als drei Viertel unserer Baufinanzierungen über Vermittler. Der persönli-

Foto: © sdecoret, pandavector – Fotolia.com

» Sie haben das Thema Innovation und Regulatorik zum Thema Ihres Workshops auf der DKM gemacht – können Sie Spagat? Hensgen » Ich müsste es mal wieder ausprobieren. Nein im Ernst: Sie haben völlig recht. Die Baufinanzierungsbranche steht aktuell vor drei großen Herausforderungen: Erstens: Sie muss in einem Niedrigzinsumfeld die Marge sichern – das allein ist eine Herkules-Aufgabe. Zweitens: Sie muss sich mehr am Kunden orientieren und den regulatorischen Vorgaben der Gesetzgeber entsprechen. Wer hier nicht vorgearbeitet hat, der tut sich schwer. Und drittens: Sie muss sich digitalisieren und offen sein für Innovationen – gerade mit Blick auf den immensen Konsolidierungsdruck, der vor allem aus der anhaltenden Niedrigzinsphase resultiert.


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che Kontakt zum Berater bleibt für uns auch in Zukunft ein wesentlicher Garant für den Erfolg. Wenn wir von Digitalisierung sprechen, geht es immer auch darum, unsere Berater mit effizienten Prozessen zu unterstützen. Gerade ha-

§ 34i GeWo

Effizienz

ben wir unser Liveberatungsangebot für einen Großteil unserer Vermittler ausgerollt. Und auch in anderen Bereichen nutzen die Vermittler unsere digitalen Services mit steigender Begeisterung. Per Upload eingereichte Dokumente sind einfach schneller und ohne Lesefehler direkt dort, wo sie hingehören. Online erstellte Prolongationen wer-

den vollautomatisch bearbeitet, so dass Kunde und Vermittler von stark verkürzten Abläufen profitieren können. Und mit dem gerade upgedateten Partnerportal bieten wir eine Online-Plattform, in der unsere Vermittler ihr Geschäft nahezu komplett per Mausklick abwickeln können. » Wohnimmobilienkreditrichtlinie und effiziente Prozesse, wie passt das zusammen? Hensgen » Wir haben schnell erkannt: Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie will Transparenz und Qualität für den Kunden – und genau das wollen wir auch. Wie die Richtlinie in vielen Bereichen umgesetzt wird, darüber kann man sicher diskutieren. Wir haben sie immer positiv gesehen und sie von Anfang an für unsere strategischen Ziele genutzt. Dazu ein Beispiel: Bereits Anfang 2015 haben wir eine PDF-Lösung des Beratungsprotokolls veröffentlicht und ein Tool für die Beratungsdokumentation im Partnerportal integriert. Schnell war klar: Die Pflicht zur Beratungsdokumentation spielt unserer Vorstellung von Beratungsqualität sehr in die Karten. Ähnliches gilt für die von der Richtlinie geforderte Qualifizierung der Berater. Ebenfalls seit 2015 sind wir mit dem gemeinsam mit der renommierten Frankfurt School of Finance & Management entwickelten Weiterbildungsprogramm Qualifying am Start, mit dem wir unsere Partner auch mit Blick auf die Herausforderungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie fit machen. » Ihr Fazit? Hensgen » Dass wir als ING-DiBa in der aktuellen Niedrigzinsphase erfolgreich positioniert sind, hat zwei Ursachen: Wir haben frühzeitig digitale Services entwickelt, die unsere Kunden, aber auch unsere Partner begeistern. Und

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wir haben die Regulierungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie frühzeitig als Chance im Wettbewerb erkannt, die unserer strategischen Ausrichtung entspricht und die wir entsprechend nutzen können.

Info Mehr Informationen auf der DKM Donnerstag, 27. Oktober, 11.00 -11.45 Uhr, Halle 5, Raum 2 „ING-DiBa – Europas größte Direktbank zwischen Innovation und Regulatorik“

Referent: Thomas Hensgen, Leiter Key-Account-Management Region Mitte, ING-DiBa AG Besuchen Sie uns auch an unserem Messestand 3B-B04

ING-DiBa AG Partnervertrieb Theodor-Heuss-Allee 2 60486 Frankfurt am Main Tel. 069 / 50 60 30 99 partner-werden@ing-diba.de www.partner.ing-diba.de

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44 | INVESTMENTFONDS | Konsumgütertitel

An Markenpower partizipieren Mit speziellen Branchenfonds investiert man in einen bestimmten Wirtschaftssektor. Dies bietet die Möglichkeit, bereits mit kleinen Summen an der Entwicklung ausgewählter Branchen teilzuhaben, die künftig überdurchschnittliche Erträge erwarten lassen. Was gut läuft, sind Konsumaktien. Dank der Verbraucherstimmung sind einige Titel sehr nachgefragt. Und auch in Phasen des Abschwungs verhalten sie sich vergleichsweise solide.

Insbesondere die nach wie vor robuste Lage auf dem deutschen Arbeits-

markt und Lohn- und Einkommenserhöhungen sehen Experten als stabile Stützen für die Konsumfreude hierzulande an. Neben der traditionell sehr hohen Exportorientierung profitieren wir von einer vergleichsweise robusten Binnenkonjunktur. Konsumwerte, aber auch verwandte Sektoren wie das Gastgewerbe oder auch der unternehmensnahe Dienstleistungssektor, gehören zu den Profiteuren. Sollte kein deutlicher wirtschaftlicher Einbruch drohen, lohnt sich für Berater ein Blick auf entsprechend allokierte Branchenfonds mit Fokus Konsum.

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Sie bieten den Vorteil, dass Ausfallrisiken aufgrund der breiten Streuung über verschiedene Unternehmen begrenzt werden und ein professioneller Fondsmanager über die Investments entscheidet.

Mit Glanz und Gloria Getreu dem Motto „Gegessen und getrunken wird immer“ gelten Konsumwerte als die klassischen defensiven Investments. Viele Unternehmen, deren Geschäftsmodell sich beispielsweise um Lebensmittel, Pflegeprodukte oder

Foto: © underworld – Fotolia.com

Es ist fast schon paradox. Der Stimmung der deutschen Verbraucher können scheinbar auch Börsenabschwünge, Terroranschläge und das überraschende Brexit-Votum in Großbritannien wenig anhaben. Das Konsumklima ist gut. Der Konsumklima-Indikator stieg lt. Marktforschungsunternehmens GfK für September um 0,3 Punkte auf 10,2 Zähler. Damit erreichte der Indikator den höchsten Stand seit Juni 2015. Worauf lässt sich dieser Anstieg zurückführen?


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auch Sportausrüstung dreht, können mit guten Zahlen glänzen. Ihnen kommt beinahe der Ruf eines sicheren Hafens für Anleger zuteil. Dies trotz teils hoher Bewertungen. So hat es beispielsweise die Aktie der weltgrößten Brauereigruppe der Welt, Anheuser-Busch InBev, geschafft, ihren Kurs in den vergangenen 4 Jahren um 170 % zu steigern. Bis 2020 will der Konzern seinen Jahresumsatz auf 100 Mrd. US-Dollar mehr als verdoppeln. Auch die Dividendenrendite von AB InBev ist mit fast 3 % vergleichsweise hoch. Zwar tendiert die Aktie in diesem Jahr eher seitwärts, aber die jüngste Akquisition des Konkurrenten SABMiller könnte weiteren Rückenwind geben. Auch der in Hamburg ansässige Konsumgüterkonzern Beiersdorf scheint wieder Fahrt aufzunehmen. So hatte das Unternehmen in den ersten 6 Monaten mehr verdient als vor Jahresfrist. Vor allem die Pflegeprodukte für Haut und Körper (beispielsweise Nivea) steigerten den Gewinn von 508 auf 515 Mio. Euro. Der Konzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus zwischen 4 bis 5 %. Das trifft auch für Henkel zu, die mit Produkten wie Persil, Pril sowie Pattex weltweit tätig sind und führende Positionen bei Konsumenten und Produzenten einnehmen. Aufgrund einer relativ unelastischen Nachfrage werden die Produkte von Henkel auch in Zeiten schwächerer Konjunktur konsumiert. Richtig rund läuft es nicht erst seit gestern für Adidas. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Adidas-Aktie ist nicht nur in jüngerer Vergangenheit das Glanzlicht im deutschen Aktienindex DAX. Zuletzt wurde der Titel auch noch in das europäische Börsenbarometer Euro Stoxx 50 aufgenommen. Adidas eilt von Rekord zu Rekord. Auch wenn einige Gewinnmitnahmen realisiert wurden, so fällt die Performance sagenhaft aus. Im laufenden Jahr ein Zugewinn von mehr als 60 %, wohingegen der

DAX eher auf Vorjahresniveau tendiert. Den Einzelhandel freut es.

Umsatzgarant Online-Handel Dabei sind insbesondere die Wachstumsraten im Internethandel beeindruckend. Auf Schätzungen beruhend prognostiziert Statista dem hiesigen Internethandel von 2016 auf 2017 ein Umsatzplus von 16 %. Mit einem Klick lassen sich die neuesten Adidas-Sneakers, das Pflegeprodukt oder auch das Waschmittel nach Wahl bestellen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Zalando-Aktionäre, die im Frühsommer eher das Nachsehen hatten (die Aktie rutschte bis auf 23 Euro ab), sich wieder freuen können. Der Wert hat sich bis auf 35 Euro erholt. Auch die Kaufsignale seit dem überraschenden Brexit-Votum sprechen für Konsumtitel. Der DAXsector Consumer Kursindex konnte andere Sektorenindizes hinter sich lassen und hat auf 1-Jahressicht (Stichtag: 18. September 2016) ca. 36 % hinzugewonnen.

Weltweiter Investitionsfokus Konsum ist natürlich kein Thema, das sich ausschließlich innerhalb der eigenen Nationalgrenzen vollzieht. Vielmehr sind diese Unternehmen internationale Top-Player, die Chancen rechtzeitig antizipieren und entsprechend allokieren. Berater können daher einen Blick auf rein auf Konsumgütersektor aufgelegte Fonds werfen. So investiert beispielsweise der aus dem Hause Deutsche Asset Management stammende OP Food in führende Nahrungsmittelwerte weltweit. Damit kann der Fonds Wachstumschancen in einem stark expandierenden Markt nutzen. Im Rahmen globaler Trends wie Bevölkerungswachstum und Qualitätsbewusstsein im Konsum wird stetiges Wachstum der Branche erwartet. Mit mehr als 20 Jahren auf dem Buckel ist

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dieser Fonds, der rd. 200 Mio. Euro an Gelder verwaltet, durchaus ein Langläufer. Die 3-Jahresperformance beträgt aktuell ein Plus von 53 %, damit hat das Fondsmanagement den Vergleichsindex geschlagen. Auch der Fidelity Funds Global Consumer Industries Fund A verfolgt das Ziel des stetigen Kapitalzuwachs in diesem Sektor. Im Jahre 2000 aufgelegt, investiert das Management mindestens 70 % in Aktien von Unternehmen in der ganzen Welt, die in der Herstellung oder dem Vertrieb von Konsumgütern tätig sind. In den zurückliegenden 4 Jahren konnte jeweils eine Performance von 15 bis 18 % p.a. erzielt werden. Größter Einzelwert des mit 4 Sternen ausgezeichneten Fonds ist aktuell die Aktie von Amazon. Auf 3-Jahressicht überzeugend ist der Invesco Funds Global Leisure Fund-A E. Neben Amazon sind auch so prominente Titel wie Google, Walt Disney, Time Warner oder auch eine Adidas enthalten. Berater, die dem aktiven Fondsmanagement eher skeptisch gegenüberstehen und zu ETFs greifen wollen, können dies auch in diesem Brancheninvestment, etwa mit dem Lyxor MSCI World Consumer Discretionary TR UCITS ETF - C-USD. Eine weitere Alternative ist das Index-Zertifikat der Commerzbank auf den zugrundeliegenden DAXsector Consumer Performance Index. (hsd)

Fazit Die Nachfrage nach Konsumtiteln hält an. Erfolgreiche Unternehmen sind international tätig und setzen vermehrt Waren in den sich entwickelnden Ländern ab. Insbesondere Fonds oder andere Investmentlösungen mit Fokus auf Unternehmen, die von einer unelastischen Nachfrage profitieren (wenn der Preis kaum Einfluss auf die Nachfrage hat), könnten auch künftig für Berater interessant sein.


46 | INVESTMENTFONDS | Expertengespräch Portfoliostrategien

Anspruchsvolle Herausforderung Gut 60 Jahre nach der ersten Veröffentlichung von Henry Markowitz „Portfolio-Selection“ sind „Streuung“ und „Diversifiktion“ so selbstverständliche Schlagworte geworden, dass Berater nicht mehr umhin kommen, ihren Fokus auf gemischte Fonds zu lenken. Doch sind diese Lösungen Alleskönner?

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Multi Asset-Produkte mit Portfolien über alle gängigen Assetklassen scheinen sich dieser Vorstellung eines diversifizierten Produkts perfekt anzupassen – wenn es denn das „richtige“ Produkt für alle Lebenslagen gibt. Gemeint ist: Ein Vermögen sollte nie in eine einzelne Anlageform gesteckt, sondern auf viele verschiedene verteilt werden, um das Gesamtrisiko durch Streuung (Diversifikation) zu verkleinern. Hier steckt die Grundidee der Portfoliobildung: Keine Aktie oder Anleihe ist für sich genommen gut oder schlecht, sondern immer nur so gut, wie es zum Gesamtrisiko und Gesamtertrag des Portfolios beiträgt. Das volatile Marktumfeld, gesehen zum Jahresbeginn und beim Brexit-Votum im Juni dieses Jahres, sorgte bei vielen Beratern für Sorgenfalten. Sie mussten ihren Kunden Abschwünge erklären. Nicht erst seit gestern erfreuen sich gemischte Fondslösungen auch in diesen Zeiten großer Beliebtheit. Ob diese Begeisterung anhält, wo sich auskömmliche Renditen erzielen lassen und wie die EZB-Geldpolitik zu bewerten ist, das war Grundlage des finanzweltExpertengesprächs. Hierzu diskutierten miteinander:

Foto: © alphaspirit – Fotolia.com

Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG sowie Christian Schmitt, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Martin Stenger, Leiter Vertrieb für unabhängige Finanzberater und Versicherungen bei Fidelity International. finanzwelt: Tages- und Festgeld reichen nicht mehr für die Altersvorsorge aus. Die Begriffe Sicherheit, Risiko und Rendite unterliegen einer Wandlung. Erfüllen Mischfonds die Bedürfnisse der Investoren unter diesen „neuen“ Rahmenbedingungen? Stenger » Die Zeiten, in denen es einen risikolosen Zins gab, sind auf nicht absehbare Zeit vorbei. In dieser Situation heißt es oft lapidar, Anleger müssen mehr ins Risiko gehen. Dabei halte ich

es für sehr wichtig, dass auch in diesen neuen Zeiten das Risiko einer Anlage für die Menschen klar definiert ist. Anleger möchten von vornherein wissen, welche Schwankungsbreite sie erwartet. finanzwelt: Herr Schmitt, die Substanz des Kapitals zu erhalten ist die Prämisse Ihres Hauses. Was genau ist darunter zu verstehen? Schmitt » Durch die enormen Börsenbewegungen in den letzten Jahren haben Anleger Zeiten kennengelernt, die bei manchen ihrer Anlagen auch durch Verluste geprägt waren. In diesem Umfeld sehen wir für Mischfonds, die nach einem vermögensverwaltenden Ansatz gemanagt werden, große Chancen. Der Anspruch unserer Mischfonds ist also, nicht nur langfristig positive Renditen zu erzielen, sondern auch das Kapital unserer Anleger in schwächeren Marktphasen zu erhalten. Aus diesem Grund verfolgen wir bei uns die Philosophie „Constantia Divitiarum“, was frei übersetzt „die konstante Bewahrung und Vermehrung des Vermögens“ bedeutet. Hierzu werden unsere Fonds aktiv gemanagt und die richtige Gewichtung der Anlageklassen Aktien, Anleihen und Geldmarktinstrumente je nach Marktlage ist somit entscheidend. finanzwelt: Im vergangenen Jahr waren 37,5 % aller Neuauflagen in Europa der Kategorie Mischfonds zuzuordnen. Wie kann der Berater an dieser Stelle noch den Überblick behalten? Eilers » Ein guter Berater muss zunächst die gewünschten Märkte bzw. Strategien definieren, in die investiert werden sollen. Im folgenden Schritt muss er die in den jeweiligen Bereichen investierenden Fonds selektieren und analysieren. Die qualitativ besten Fonds, also die mit der besten Performance in Relation zur Schwankungsbreite sind dann auszuwählen und so zu kombinieren, um die für den Kunden optimale Depotstruktur zu erreichen. Stenger » Dabei müssen sich Berater und Anleger eines klar vor Augen führen: Auch Multi-Asset-Produkte bieten keine One-size-fits-all Lösung. Aktuell

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ist daher der Trend erkennbar, dass diese Produkte sich ausdifferenzieren in Lösungen, die jeweils ein bestimmtes Kundenbedürfnis im Fokus haben. Hier sehen wir im Wesentlichen 4 Ziele: Ein konstantes Risikoprofil, eine bestimmte Zielrendite, regelmäßige, laufende Erträge aus der Geldanlage oder ein fest definiertes Auszahlungsdatum. finanzwelt: Ein Blick auf die Performance: Wie sind die ersten 7 Monate für die Ethna Fonds, insbesondere den EthnaAKTIV, gelaufen? Schmitt » Das 1. Halbjahr war eine Herausforderung für alle Marktteilnehmer. Mit der jüngsten Entwicklung des Ethna-AKTIV sind wir aber sehr zufrieden. Unser Fonds war in der äußerst turbulenten Brexit-Phase gut aufgestellt und wir konnten unseren Anlegern verdeutlichen, dass der Kapitalerhalt für uns in einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld oberste Priorität besitzt. Nach dem starken Kursverfall infolge des Brexit-Entscheids hatten wir die niedrigeren Bewertungen zu einer Aufstockung der Aktienquote genutzt. So konnten wir gut an der anschließenden Aktienhausse partizipieren. finanzwelt: In welchen Branchen am Aktienmarkt erkennen Sie aktuell nach der Aufstockung die besten Chancen? Schmitt » Aktuell bilden Titel aus dem Gesundheitsbereich sowie aus den Sektoren Konsum, Technologie und Kommunikation den Kern unserer Aktieninvestitionen im Ethna-AKTIV. In diesen Branchen finden wir Geschäftsmodelle mit strukturellem Rückenwind und attraktiven Chance-Risiko-Eigenschaften. Geographisch liegt der Schwerpunkt unserer Aktienanlagen weiterhin in den USA. finanzwelt: Sie haben es bereits angesprochen. 2016 ist kein einfaches Aktienjahr. Wie haben Sie sich zuletzt positioniert? Wie schätzen Sie derzeit die Lage der europäischen Bankinstitute ein? Stenger » Derzeit sind wir mit unseren Multi-Asset-Fonds am Aktienmarkt


48 | INVESTMENTFONDS | Expertengespräch Portfoliostrategien Schmitt » Zum Brexit-Votum hin erwarteten wir eine steigende Marktvolatilität und haben dementsprechend unsere defensive Positionierung im Vorfeld des Votums nochmals ausgebaut. Die Cash-Quote wurde erhöht, um die Volatilität unserer Fonds niedrig zu halten. Auch unser Fremdwährungsexposure — insbesondere beim US-Dollar als Reservewährung der Welt — hatten wir ausgebaut.

Martin Stenger Leiter Vertrieb unabhängige Finanzberater/Versicherungen Fidelity International

defensiv aufgestellt und haben diese Anlageklasse in unserer taktischen Asset Allokation deutlich untergewichtet. Aktien haben zuletzt von einer Kombination aus etwas besserem Wirtschaftswachstum und weiter sinkenden Renditen in vielen Anlageklassen profitiert. Diese Situation erscheint uns nicht nachhaltig, die Bewertungen sind vielerorts hoch. Daher haben wir den jüngsten Kursanstieg genutzt, um Positionen zu verkaufen. Eilers » Unser Standpunkt bleibt, dass Aktien ohne wirkliche Alternative sind und entsprechend hoch haben wir diese Anlageklasse gewichtet. Die Kurse der Banken sind aufgrund der vielfältigen Ängste ausgebombt und notieren nur noch zu einem Bruchteil ihrer Buchwerte. Aus dem Grund sind die meisten

europäischen Bankaktien klare Kaufgelegenheiten. finanzwelt: Wir haben es eben bereits kurz angerissen. Das Brexit-Votum kam für viele überraschend und war eine Zäsur. Wie haben Sie darauf reagiert? Stenger » Unmittelbar vor der Abstimmung hatten die Märkte mehrheitlich einen Sieg des „Bremain“-Lagers eingepreist. Daher haben wir bei mehreren Multi-Asset-Strategien, beispielsweise bei unserem Fonds Fidelity Zins & Dividende, einen Teil unseres Engagements an den britischen, europäischen und amerikanischen Aktienmärkten über Futures abgesichert. Zudem hatten wir unseren Cash-Bestand erhöht. Das hat geholfen, den Fonds in den Tagen nach dem Brexit-Votum zu schützen.

Christian Schmitt Portfolio Manager ETHENEA Independent Investors S.A.

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Die Ratingstruktur unseres Rentenportfolios hatten wir vor dem Referendum ebenso verbessert, indem wir den Bestand an Non-Investment-Grade-Anleihen reduziert haben und gleichzeitig unsere Allokation an Investment-Grade-Anleihen von Unterneh¬men mit soliden internationalen Geschäftsmodellen und robusten Cashflows ausgebaut haben. Nach dem starken Kursverfall infolge des Brexit-Entscheids hatten wir die niedrigeren Bewertungen dann zur eben besprochenen Aufstockung der Aktienquote genutzt. finanzwelt: Vom Aktien- zum Anleihenmarkt. Dort steigen die Kurse und die Renditen fallen. Erkennen Sie Chancen, auskömmliche Erträge zu erzielen? Eilers » Auskömmliche Renditen lassen sich nur noch mit ausgewählten Strategien erwirtschaften. Dazu zählen primär Investments in non-rated Anleihen. Dabei muss die Unternehmensbewertungsexpertise allerdings hoch sein, um die Bonität entsprechend beurteilen zu können. Alternativ könnten noch HighYields mit kurzen Laufzeiten interessant sein. Stenger » Eine Lösung ist die Allokation in asiatische Anleihen, die deutlich weniger empfindlich auf ein Wiederaufflammen politischer Risiken in Europa reagieren. Allerdings gehen wir bei unserer Positionierung in der Region selektiv vor und nehmen Gewinne aus asiatischen Hochzinsanleihen mit, die sich nach dem Brexit stark entwickelt haben. Weil die Märkte ihr Augenmerk derzeit auf andere Risiken in anderen Regionen richten, sollten Vermögenswerte aus Schwellenländern im Ver-


Uwe Eilers Vorstand Geneon Vermögensmanagement AG

finanzwelt: Überlagert werden die Entwicklungen auf den Aktien- und An-

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Zudem hat sich zuletzt auch das Umfeld für Aktien nochmals etwas aufgehellt, sodass wir dort kurzfristig unsere Engagements weiter ausgebaut haben. Hier sind wir jedoch auf der Hut und beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau, um zeitnah und flexibel das Risiko auch wieder reduzieren zu können. Vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen auf den Kapitalmärkten halten wir nun auch Gold im Portfolio, eine interessante Alternative zu Cash, dessen Kosten mit der Einführung der Niedrig- bzw. Nullzinspolitik und der QE-Programme der Zentralbanken gestiegen sind.

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finanzwelt: Herr Schmitt, zur besseren Vorstellung, wie schaut Ihre Fonds-Allokation derzeit aus? Schmitt » USD-denominierte Anleihen bilden nach wie vor den Schwerpunkt des Anleiheportfolios des Ethna-AKTIV. Verglichen mit ihren europäischen Pendants bieten sie noch höhere Erträge für Staatsanleihen und auch höhere Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen. Zusätzlich bieten sie den Vorteil, weniger stark von den negativen Entwicklungen in Europa tangiert zu werden als etwa EUR- oder GBP-Anleihen.

leihenmärkten von der globalen Notenpolitik. Hier mehren sich manche Zweifel an der eingeschlagenen Strategie. Teilen Sie die leise Skepsis an der EZB-Geldpolitik? Stenger » Die EZB könnte langsam an die Grenzen ihrer Politik stoßen. Die Rendite deutscher Bundesanliehen ist im Juli unter den (negativen) Einlagezins der EZB gefallen – und damit unter die Schwelle, die die EZB für ihr Aufkaufprogramm gesetzt hat. Das lässt die Frage aufkommen, wie nachhaltig das Programm ist. Eilers » Ich spitze es zu. Die Geldpolitik der EZB ist dilettantisch. Es führt zu einer gigantischen Fehlallokation. Das Geld fließt in Anleihen und nicht in die Wirtschaft. In den meisten Unternehmen ist genug Geld vorhanden, so dass auch niedrigere Zinsen nicht unbedingt zu mehr Investitionen führen. Zudem führen immer neue Regulierungen durch die EU dazu, dass Banken das Geld in der Menge gar nicht als Kredite vergeben können, selbst wenn sie es wollten. Schmitt » Anders formuliert: Für Investoren bedeutet jeder weitere Tag des künstlich geschaffenen Niedrigzinsumfelds eine steigende Gefahr von Blasenbildungen. Der Zins, das zentrale Maß für Risiko an den Kapitalmärkten, wird jedoch auf absehbare Zeit noch verzerrt bleiben und die damit einhergehende Unsicherheit entsprechend hoch. (hsd)

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50 | INVESTMENTFONDS | US-Aktienmarkt

Was macht Uncle Sam? Die Wirtschaft in den USA ist lt. deren Notenbank Fed bei geringer Inflation zuletzt mäßig gewachsen. Der amerikanische Motor stottert ein wenig. Das alles vor einer diesseits und jenseits des Atlantiks mit Spannung erwarteten US-Präsidentschaftswahl. Und über allem liegt die Frage, wann die Fed die Zinsen erhöht. Aktienrückkäufe beflügelten derweil die Kurse.

Expansionsphase ungebrochen Die USA sind 2016 im 8. Jahr ihres wirtschaftlichen Aufschwungs. Normalerweise dauert ein Konjunkturzyklus nur 6 Jahre, und es folgt der Abschwung. Dennoch hält die längste Expansionsphase der US-Geschichte an. Und die

Börsen sind zwischenzeitlich in Euphorie. Woher gründet dieser Optimismus am Aktienmarkt, zumal die US-Wirtschaft im 1. Quartal einen Schwächeanfall erlitten hatte? „Aus meiner Sicht sind es vor allem die massiven Aktienrückkäufe, die zu steigenden Kursen an den US-Börsen geführt haben. Anstelle in neue Produkte und neue Technologien zu investieren, kaufen die Unternehmen eigene Aktien und erhöhen damit den Gewinn je Aktie bei etwa konstanten Umsätzen“, sagt Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH. Positiver sieht es Jörg Knaf, Executive Managing Director bei Natixis Global AM. „Mit einer Dividenden-Rendite von 2,2 % liegen Aktien deutlich vor

Laufendes Jahr

3 Jahre

5 Jahre

Dow Jones Industrial Average

+4,1%

+20,1%

+63,5%

S&P 500

+6,1%

+27,3%

+84,3%

Quelle: www.finanzen.net, Abruf am 11.09.2016

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US-Treasuries, die gerade mal 1,5 % hergeben. Kurz gefasst, es gibt keine attraktiveren Anlagen als Aktien. Man muss es relativ betrachten, und mit einem KGV von 17,1 liegt der S&P nicht sonderlich weit über seinem historischen Durchschnitt von 15,9“, so Knaf. Tatsächlich horten US-Unternehmen unheimlich viel Bargeld und kaufen reichlich Aktien, wie zuletzt vor 10 Jahren, zurück. Das in Verbindung mit fortgesetzt niedrigen Zinsen gibt dem US-Aktienmarkt weiterhin Rückenwind.

Ein Rekordwert folgt dem nächsten? Ein Blick auf den Chartverlauf des Dow Jones Industrial Average in diesem Jahr lässt manches Anlegerherz frohlocken und Berater, die auf den US-Markt setzten, lagen richtig. So hat der US-Leitindex Mitte August mit 18.630 Zählern ein neues Allzeithoch erklommen. Auf 1-Jahressicht ein Plus von gut 10 %.

Foto: © Aaz Zys – Fotolia.com

Die Welt blickt nach Washington. In Europa kriselt es weiter. Unsicherheit herrscht über die künftige Entwicklung Chinas und wir richten im Herbst den Fokus auf die USA. Noch gibt es keine stichhaltigen Indikatoren, die einen deutlichen, nachhaltigen Abschwung der letztverbliebenen Weltmacht aufzeigen. Aber wie lange geht es dort wirtschaftlich noch gut bzw. moderat aufwärts?


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Das ist unter den großen Leitbörsen dieser Welt die absolute Bestmarke. Allerdings zeigt sich seit dieser Bestmarke, dass momentan Impulse für ein weiteres Klettern der Kurse fehlen. Der Dow Jones tendiert seitwärts mit leicht negativer Tendenz. Wichtig erscheint, ob er die 18.000er Marke hält und die 200-Tage-Linie bei 17.565 Zählern nicht gerissen wird. Die vergleichsweise hohen Bewertungen (KGV) könnten natürlich ein Anlass für Gewinnmitnahmen sein. Insofern stellt sich die Frage, welche Branchen noch Nachholpotenzial haben und wo bereits die Luft draußen ist. Generell sollte beachtet werden, dass natürlich der starke Dollar vielen exportgetriebenen US-Unternehmen nicht gut tut, zumal die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in heimische Währung verringert werden. CREDO-Geschäftsführer Juds verweist in diesem Zusammenhang auf die Bankund Finanztitel, die aktuell günstig bewertet seien und die insbesondere bei steigenden Zinsen wieder profitieren könnten. „Man muss schon stark zwischen den Sektoren unterscheiden. Die Energiebranche, einst deutlich höher im Index vertreten, hat in den letzten 2 Jahren ordentlich nachgegeben. Interessant ist jedoch die positive ‚Guidance‘, also der Ausblick für diese Branche in 2017. Das Gleiche gilt für Konsumgüter, bei denen im 2. Quartal eigentlich mit einem Gewinnrückgang gerechnet wurde, und Technologiewerte, für die sogar im 3. Quartal eine positive Wende prognostiziert wird“, fügt Knaf an. Ein Beispiel aus dem Konsumbereich ist die Nike-Aktie. Während sich viele Investoren seit Monaten auf Adidas stürzen, fristete Nike, immerhin mit Abstand Weltmarktführer, ein Schattendasein. Der Wert könnte Nachholpotenzial haben, wenn der seit Februar andauernde Abwärtstrends gestoppt und die 200-Tage-Linie nach oben durchbrochen wird. Insgesamt haben

Jörg Knaf Executive Managing Director Natixis Global AM

mehr als 70 % der im S&P 500-Index gelisteten Unternehmen im zurückliegenden Quartal mehr als vorhergesagt verdient. Die Analysten zeigten sich indes teilweise enttäuscht.

Einflussfaktor Präsidentschaftswahl Abseits der wirtschaftlichen Entwicklungen ist 2016 natürlich ein Wahljahr. Clinton oder Trump heißt es am 8. November. Auch diese Richtungsentscheidung könnte die Börsen, zumindest kurzfristig, beeinflussen. Zwar haben „politische Börsen kurze Beine“, aber Unsicherheit lähmt vorübergehend. „Donald Trump als Präsident wäre politisch weniger kalkulierbar als Hillary Clinton. Durch seine Äußerungen könnte er für ein hohes Maß an Unsicherheit sorgen“, meint Juds. Pragmatischer sieht es Knaf und verweist darauf, dass sich am Ende immer die Realpolitik durchsetzen werde. Dennoch herrscht wohl Konsens dahingehend, dass Hillary Clinton für die Wirtschaft/die Börse die bessere Wahl wäre. Untersuchungen haben gezeigt, dass wenn ein Republikaner die Amtsgeschäfte führte, die Wall Street während einer Legislaturperiode durchschnittlich 13 % Wertzuwachs verbuchte. War hingegen ein Demokrat im Amt, zogen diese Kurse durchschnittlich sogar um 40 % an. Zudem hätten Demokraten Konflikte friedlicher lösen können. Das hat vielen Investoren langfristig Zuversicht gegeben. Clinton steht eindeutig für mehr Stabilität und Expertise auf politischem Terrain. Allerdings ist der Wahlausgang aktuell ungewiss.

finanzwelt 05/2016

Wolfgang Juds Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH

Verhaltene Zinsanhebungen Eng verbunden mit der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung in den USA ist auch ein Drehen an der Zinsschraube. Im Dezember 2015 wurde die sanfte Zinswende eingeläutet: Die Fed erhöhte erstmals seit fast 10 Jahren wieder den Leitzins, auf 0,25 bis 0,5 %. Damals reagierten die Börsen mit kräftigen Kursgewinnen. Mittlerweise zögert die Fed mit weiteren Zinserhöhungen und befürchtet einen Einbruch der Wirtschaft. Die US-Notenbank hätte wahrscheinlich längst die Zinsen anheben sollen. Doch immer kam etwas dazwischen. Dabei stimmen die Vorzeichen. Die Arbeitslosenquote hat sich seit der großen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 halbiert und die Deflationsgefahr ist nur theoretischer Natur. Erst kürzlich hat die Fondsboutique Myra Capital in Zusammenarbeit mit Universal-Investment einen neuen Strategie-Fonds für US-Aktien zum Vertrieb angemeldet. Im Fokus eines mehrstufigen Anlageprozesses stehen Aktientitel, die nicht nur hohe Dividenden ausschütten, sondern auch u. a. Aktienrückkäufe tätigen. Fazit: Die US-Märkte sind gut gelaufen. Insofern ist jetzt die Zeit des Stock-Pickings. Das auch vor dem Hintergrund einer in 2016 verhaltenen US-Wirtschaft. Die Zahlen des 2. Quartals wurden teilweise nach unten revidiert, allerdings noch kein stichhaltiges Argument für einen deutlichen Einbruch der Wirtschaft. Berater sollten dabei die Stärke des US-Dollars nicht aus den Augen verlieren. (hsd)


52 | INVESTMENTFONDS | Interview Finanzmarktperspektiven

Risiken minimieren und Kurschancen nutzen:

Ausbalanciert

Alles andere als einfach gestaltet sich das laufende Jahr für die Finanzmarktakteure. Geldflut ohne Ende, das überraschende Brexit-Votum, und auch in Asien ist nicht alles Gold was glänzt. Daniel Lösche, Investment Analyst bei Schroder Investment Management GmbH in Frankfurt, gewährte im finanzwelt-Interview einen Blick hinter die Kulissen.

finanzwelt: Im Sommer startete das EZB-Kaufprogramm von Unternehmensanleihen. Mittlerweile wurde bekannt, dass ein bedeutender Anteil der bisher erworbenen Papiere eine negative Rendite aufweist. Ist diese Politik für Anleger und die Wirtschaft noch zielführend? Lösche » Mit der Reduzierung des Leitund Einlagenzinses auf 0 % bzw. -0,4 % sowie der Ausweitung des Anleiheankaufprogramms auf 80 Mrd. Euro mtl. im März hat die geldpolitische Intervention der EZB neue Extreme erreicht. Letztendlich zielen die Maßnahmen

darauf ab, das Inflationsziel von 2 % zu erreichen, indem indirekt die wirtschaftliche Aktivität angekurbelt wird. Allerdings scheinen immer extremere Maßnahmen notwendig, um die geplanten Effekte zu erzeugen. Momentan wächst die Wirtschaft in Europa eher moderat und wir beobachten steigende Inflationserwartungen. Für Anleger stellt die Geldpolitik der EZB und deren Auswirkungen auf den Markt eine große Herausforderung dar. In Anbetracht historisch niedriger Zinsniveaus und schwankender Aktien-

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märkte droht eine Ausweitung der Fehlallokation von Kapital, weil viele Anleger aus Unsicherheit oder Mangel an Möglichkeiten ihr Geld lieber auf dem Festgeldkonto lassen. Hier ist Umdenken gefragt. Der Fokus sollte weg von Einzelinvestments in Richtung wohl diversifizierter und aktiv verwalteter Portfolios gehen, um einseitige Risiken zu minimieren und Kurschancen zu nutzen. finanzwelt: Sehen Sie aktuell überhaupt Anleihensegmente, die unter Bezug des Chance-Risiko-Profils für Investoren einträglich sind?


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Lösche » Durch die erheblichen Verwerfungen am Anleihenmarkt und die Sorgen um die globale Konjunktur werden Anleihen nicht per se unattraktiv. So ergeben sich bei Schwellenländer- sowie Unternehmensanleihen noch attraktive Chancen. Auch Staatsanleihen haben in diesem Jahr wieder gezeigt, dass sie wichtige Risikostreuung im Portfolio liefern können. Viele Anleger trauern noch den historischen Renditeniveaus hinterher. Um ihre gewohnten Renditen am Anleihenmarkt zu erzielen, gehen Sie immer größere Risiken ein, ziehen längere Laufzeiten oder Unternehmen und Länder mit schwächerer Bonität in Betracht. Dies ist jedoch nicht unser Weg. Vielmehr ist die sorgfältige Auswahl von Anleihen mit Fokus auf die Kreditqualität des Emittenten und aktives Management wichtig. Wir betrachten über verschiedene Sektoren und Länder hinweg die jeweiligen Bewertungen der Unternehmen im Vergleich. Darüber hinaus bietet die gestiegene Volatilität am Markt immer wieder attraktive Einstiegsmöglichkeiten und Alphachancen für aktive Manager. finanzwelt: Mitunter werden gewisse Parallelen zwischen der europäischen und japanischen Strategie gezogen. Niedrige Zinsen, Währungsabwertungen sowie diverse Quantitative Easing-Maßnahmen. Gestärkt durch die Wahl will die japanische Notenbank jetzt noch mehr Geld ausgeben. Beflügelt das wirklich nachhaltig die japanische Wirtschaft angesichts ausbleibender Strukturreformen? Lösche » Mit Blick auf Japan setzt sich mittlerweile die Einschätzung am Markt durch, dass die Effektivität der geldpolitischen Maßnahmen der Bank of Ja-

pan (BoJ) an ihre Grenzen stößt. Trotz ultra-expansiver Geldpolitik, war bisher keine ansteigende Inflation oder stärkere Konjunktur zu verzeichnen. Dieses Gefühl kam schon im Februar auf, als die Zentralbank Negativzinsen für Banken eingeführt hatte, die Gelder bei der BoJ deponieren wollten. Ziel war es, die Konjunktur weiter anzukurbeln. Nach einer kurzzeitigen Abwertung des Yen wertete die Währung in der Folge deutlich auf und die Aktienmärkte fielen. Das Bild verfestigte sich nach der letzten BoJ-Sitzung im Juli, als die beschlossene Ausweitung des Ankaufprogramms auf 6 Bio. Yen pro Jahr den Markt enttäuschte. In letzter Zeit wurde der japanische Yen vermehrt als Absicherung gegen globale konjunkturelle Schwäche genutzt. Seit Jahresbeginn legte er rd. 16 % gegenüber dem US-Dollar zu (per Ende August). Unter der Yen-Stärke leiden speziell japanische Unternehmen mit Exportfokus, da sie gegenüber Wettbewerbern an Konkurrenzfähigkeit verlieren. Daher ruhen nun die Erwartungen auf dem neuen Konjunkturpaket, das Premier Abe initiiert hat. Insgesamt sollen rd. 265 Mrd. US-Dollar in Infrastrukturprojekte investiert werden. Ebenfalls sollte die verschobene Erhöhung der Konsumsteuer Auftrieb geben. finanzwelt: Zu guter Letzt: Das Brexit-Referendum kam überraschend und nun zeigen sich die ersten Auswirkungen. Die Stimmung in der britischen Wirtschaft ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex rutscht ab, Unternehmen stellen weniger Personal ein. Welches Szenario haben Sie für die Insel?

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Lösche » Es ist noch zu früh, den kompletten Umfang der Folgen des Brexit für Großbritannien abzuschätzen. Allerdings schrillten bereits die ersten Alarmglocken. Auch wenn sich die Einkaufsmanagerindizes nach dem Einbruch im Juli im August wieder erholten, deutet einiges darauf hin, dass die Auswirkungen auf die britische Konjunktur erheblich sein werden. Die Bank of England hat zuletzt die Wachstumsprognose für 2017 von 2,3 % im Mai auf 0,8 % reduziert und mit einer massiven geldpolitischen Lockerung darauf reagiert. Neben der Senkung des Leitzinses wurde ein erhebliches Anleiheankaufprogramm initiiert, um die Wirtschaft zu unterstützen. Wir gehen ebenfalls davon aus, dass die britische Wirtschaft im Zuge des Brexit mittelfristig an Fahrt verlieren wird. Als Katalysatoren dafür sehen wir u. a. abnehmende Konsumdynamik und verringerte Investitionen von Unternehmen. Zusätzlich rechnen wir mit Kapitalabflüssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien in eine Rezession abgleitet, sehen wir bei rd. 40 %. Des Weiteren beobachten wir steigende Inflationserwartungen, die durch das stark abgewertete britische Pfund und verteuerte Importpreise in den Markt kommen. Die negativen Folgen für die europäische Konjunktur schätzen wir dagegen als gering ein. Erste Daten zu europäischen Einkaufsmanagerindizes zeigen keine signifikante Eintrübung. Darüber hinaus scheinen auch die Auswirkungen auf den globalen Handel eher gering. Auf politischer Ebene wird befürchtet, dass der Brexit rechtspopulistische Anti-EU-Bündnisse stärkt. In Spanien hat sich diese Sorge zunächst jedoch nicht bekräftigt. (hsd)


54 | INVESTMENTFONDS | Asiatische Märkte

Pulsierende

Nachzügler

Die Anleger an den Weltaktienmärkten müssen sich neu orientieren. Viele Industrieländer lahmen, die Schwellenländer feiern ihr Comeback. Insbesondere in Asien gibt es gleich eine Reihe attraktiver Anlagemöglichkeiten, die Berater ihren Kunden im Rahmen eines breitgestreuten Portfolios beimischen können. Die neuen Tigerstaaten lohnen einen Blick.

Vietnam zieht nach So überzeugt Vietnam als Land mit tendenziell kräftigem Wirtschaftswachstum. „In der letzten Zeit ist es Vietnam gelungen, viele Direktinvestitionen aus

dem Ausland zu erhalten. Sie stammen vor allem aus Korea, China, Japan und Indonesien. Die Wirtschaft profitiert von diesen ausländischen Mittelzuflüssen, die vor allem bei der Industrieproduktion, dem Arbeitsmarkt und dem Privatverbrauch für Zuwächse gesorgt haben. Der IWF rechnet damit, dass die Wirtschaft des Landes sowohl in diesem Jahr als auch 2017 um 6,3 % zulegt“, sagt Antti Raappana, Chief Portfolio Manager bei Danske Capital Invest. An der Börse sind diese guten Zahlen noch nicht eingepreist. Der MSCI Vietnam hängt noch deutlich hinter dem Gesamtindex für die Emerging Markets. Das mag auch damit zu tun haben, dass der positive Trend in den ersten Monaten des laufenden Jahres durch das El Nino Phänomen getrübt wurde, das zu extremer Wasserknappheit geführt hat. Diese trifft die wichtige Landwirtschaft hart, die mehr als 10 % zum BIP beiträgt. Dennoch beeindrucken die Wirtschaftszahlen, auch und gerade im Blick auf die Weltökonomie.

Indonesiens Rahmendaten beflügeln Auf dem aufsteigenden Ast befindet

BIP im Ländervergleich 2016/2017

Philippinen

Thailand

Vietnam

Indonesien

2016 (erwartet)

+6,0 %

+3,0%

+6,3%

+4,9%

2017 (erwartet)

+6,2 %

+3,2%

+6,3 %

+5,3%

Quelle: Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH

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sich auch Indonesien. Die indonesische Wirtschaft zieht nach 5 Jahren mit schrumpfendem Wachstum und hohen öffentlichen Ausgaben langsam wieder an. Die größte Volkswirtschaft Südostasiens schaffte im abgelaufenen Gesamtjahr ein Wachstum von 4,8 %. Dabei lebt das Land mit mehr als 250 Mio. Einwohnern vor allem vom Export seiner Rohstoffe. Kohle, Öl und Gas. „Die Regierung arbeitet an Maßnahmen, die künftig die Mittel für Investitionen erhöhen sollen. Hierzu gehören Änderungen des Steuerrechts. Die Regierung möchte es wieder attraktiver machen, im Land selbst zu investieren. Es werden dazu Reformen auf den Weg gebracht, um die Investitionstätigkeit und den Aktienmarkt anzuregen“, merkt Danske Invest-Experte Raappana an. Immerhin ist der MSCI Indonesia seit Anfang des Jahres deutlich stärker gestiegen als der MSCI Emerging Markets. Auch Dr. Michael Hasenstab, Fondsmanager bei Franklin Templeton, unterstreicht in seiner Gesamtbetrachtung der Schwellenländer die positive Entwicklung Indonesiens: „Wir haben uns auf die Schwellenmärkte konzentriert, weil wir festgestellt haben, dass Ökonomien, die wir früher als politisch instabil betrachtet haben, sich in Folge einer orthodoxeren Wirtschaftspolitik als weit stabiler herausgestellt haben. Länder, die früher als hochriskant und verwundbar eingeschätzt wurden, etwa Mexiko, Indonesien und Indien, verfol-

Foto: © psstockfoto – Fotolia.com

In Asien pulsiert das Leben. Dort ist viel Geld beheimatet. Das ergab die Studie „Global Wealth Report 2015“, in der das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) alljährlich die Welt der Reichen und Superreichen untersucht. Demnach haben die Asiaten mit 47,4 Bio. US-Dollar mehr Geld als die Europäer. Dabei macht die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN von sich reden. Indonesien, Philippinen, Thailand oder Vietnam, um die prominentesten Mitstreiter zu nennen, haben im vergangenen Jahr einen gemeinsamen Markt ins Leben gerufen. Im Fokus steht eine Wirtschaftszone praktisch ohne Zölle, mit freier Bahn für Waren, Dienstleistungen und Kapital. Zusammen haben die Staaten rd. 600 Mio. überwiegend junge Einwohner. Der gemeinsame Markt ermöglicht in ein paar Jahren zusätzliche Geschäfte im dreistelligen Milliardenbereich, meinen beispielsweise die Berater von McKinsey.


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gen einen konsequenten Weg. Investoren profitieren davon.“

Weitere Pazifikperlen auf dem Radar Für Anthony Cragg, Senior-Portfoliomanager von Wells Fargo Asset Management, bieten asiatische Schwellenländer in ihrer Gesamtheit derzeit am meisten Potenzial – allen voran China und Indien, aber auch Indonesien und die Philippinen seien attraktiv. Eine weitere Perle im Pazifik sind die Philippinen. Seit Jahren wächst die philippinische Wirtschaft. Nach den Freihandelsabkommen mit Singapur und Vietnam hat nun vor kurzem auch die Europäische Union, der viertgrößte Handelspartner, mit den Philippinen Verhandlungen gestartet. Geradezu ein Kursfeuerwerk erlebte in den vergangenen Monaten der philippinische Aktienmarkt. Sie wurde angefeuert von der anhaltend guten Konjunkturlage und der laxen Geldpolitik der US-Notenbank. Allerdings gilt auch im Falle der Philippinen, dass, wo viel Licht ist, es auch viel Schatten gibt. Die Korruption ist ein Dauerthema und auch der neu gewählte Präsident Rodrigo Duterte machte schon des Öfteren eine unglückliche Figur. Ein Land, das sehr wahrscheinlich noch wenige Berater auf ihrem Radarschirm haben, ist Thailand. Zwar kann das Land nicht ganz mit den Wettbewerbern mithalten, aber ein langfristig positiver Trend ist absehbar. So wird für dieses

Antti Raappana Chief Portfolio Manager Danske Capital Invest

Jahr ein ansehnliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) prognostiziert. Erhöhte Investitionen, ein niedriger Erdölpreis, gute Zahlen aus der Tourismussparte und die Abwertung des thailändischen Baht sollen für die positiven Impulse in der Wirtschaftsleistung sorgen. Der thailändische SET-Index notierte zeitweise nur wenige Prozentpunkte unter seinem Allzeithoch vom Frühjahr 2013. Hier war allerdings auch der Absturz zuvor weit weniger ausgeprägt wie in anderen Schwellenländern. Neben China ist der ASEAN-Staatenbund eng mit Indien verbunden. Seit 2010 ist das ASEAN-Indien-Freihandelsabkommen in Kraft. Das Abkommen ist dabei eine der größten Freihandelszonen der Welt. Der Handel der ASEAN-Region mit Indien umfasste im Finanzjahr 2015/16 umgerechnet 81,5 Mrd. US-Dollar. Laut der indischen Regierung soll er bis zum Jahre 2022 auf mehr als 170 Mrd. US-Dollar ansteigen. Das indische Engagement in den Nachbarregionen soll hierzu weiter intensiviert werden. Indien gilt dem IWF zufolge als die aktuell am schnellsten wachsende Marktwirtschaft der größe-

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Dr. Michael Hasenstab CIO Templeton Global Macro Group

ren Schwellenländer. Der IWF erwartet, dass das reale Bruttoinlandsprodukt sowohl in diesem Jahr als auch 2017 um 7,5 % zulegen wird. Das sollte den Tigerstaaten der 2. Reihe weiteren Rückenwind verleihen. (hsd)

Fazit Im Kampf Groß gegen Klein werden die Karten neu gemischt. Die sich entwickelnden Länder sind in der Gunst der Investoren wieder gestiegen. Das eröffnet für Berater Möglichkeiten, diese Regionen ihren Kunden beim Blick über den Tellerrand näher zu bringen. Natürlich als wohldosierte Beimischung in einem diversifizierten Portfolio. Viele Staaten warten mit vergleichsweise glänzenden Wirtschaftszahlen auf und haben in den zurückliegenden Jahren ihre Hausaufgaben gemacht. Prinzipiell gilt, dass sich unter den Emerging Markets explosiv steigende Wachstumsraten ebenso wie wirtschaftliche Krisensituationen finden lassen. Eine detaillierte Analyse und länderspezifisches Know-how sind von Nöten.


56 | INVESTMENTFONDS | Rohstoffmärkte

Rohstoff-Revival Nach einem jahrelangen Verfall der Rohstoffpreise durch Überkapazitäten in den Abbauländern und einen weltweiten Nachfragerückgang haben sowohl institutionelle als auch private Anleger die geschmähte Anlageklasse wiederentdeckt. Eugen Weinberg aus dem Rohstoff-Analyse-Team der Commerzbank rechnet in Kürze mit einem günstigen Einstiegszeitpunkt bei Rohstoffanlagen.

Der Optimismus bei Zink, Nickel, Kupfer oder Platin sei lt. des Analyse-Teams nicht nur aus fundamentalen Gründen berechtigt. Seit Anfang 2016 hat sowohl bei Edel- als auch Industriemetallen ein Turnaround eingesetzt. Zu den Gründen zählen ein Rückgang von Lagerbeständen und Fördermengen bei stabiler oder steigender Nachfrage. Darüber hinaus treibt – angesichts sprudelnder Liquidität und negativer Realzinsen – die Anlagenot der Investoren die Notierungen. Rohstoffe zeigen sich dabei als vergleichsweise attraktive Anlageklasse, die durch ihren Substanzwert- und Kapitalschutzcharakter in keinem gut diversifizierten Depot fehlen sollte. Vor allem in der Langfristbetrachtung weisen Rohstoffe eine geringe Korrelation zu Anlageklassen wie Aktien, Renten oder Währungen auf und eignen sich als strategische Beimischung.

In der sehr anspruchsvollen Assetklasse hat sich die Commerzbank mit ihrem 5-köpfigen Rohstoff-Analyse-Team unter der Leitung von Eugen Weinberg einen Namen gemacht. Das Team zählt in Deutschland zu den renommiertesten Experten im Bereich Rohstoffe und berät das Fondsmanagement der Commerzbank Rohstoff Strategie mit dem gleichnamigen Fonds (WKN CDF 1RS in der Euro-Tranche). Dieser konnte von Anfang März 2012 bis Ende August 2016 sowohl den Referenzindex S&P GSCI als auch bekannte Vergleichsfonds seiner Peergroup hinter sich lassen, was vor allem einer aktiven Steuerung der Rohstoffquote und entsprechend hoher bzw. geringer Partizipation an steigenden bzw. fallenden Märkten zu verdanken ist. In Abhängigkeit von den Einschätzungen des Weinberg-Teams hinsichtlich der Entwicklung der Rohstoffmärkte, punktet der Fonds zudem mit einem günstigen Risiko-Ertrags-Profil und einer flexiblen Investitionsquote.

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Bevorzugter Investitionsfokus Investiert wird in die Sektoren Energie, Industrie- und Edelmetalle. Je nach Markterwartung kann die Rohstoffquote zwischen 0 und 100 % bei gleichzeitiger Abnahme eines sicherheitsorientierten Geldmarktanteils variieren. Der Einfluss einzelner Rohstoffpositionen auf das Fondsvermögen ist auf 0 bis 15 % begrenzt, Hebelungen und das Eingehen von Shortpositionen sind ausgeschlossen. Je nach Marktsituation kann eine Beimischung weiterer Rohstoffanlagen wie Rohstoffaktien, absichernde Derivate auf Rohstoffindizes, ETCs, ETNs oder Zertifikate erfolgen. Der Einstiegszeitpunkt in diese Anlageklasse ist auch nach der Erholung im historischen Vergleich günstig. Per Ende August 2016 gehörten Gold, Platin, Palladium, Zink und Erdgas zu den höher gewichteten Positionen der Commerzbank Rohstoff Strategie – bei einem Geldmarktanteil von 40,29 %. (ms)

Foto: © Ded Pixto – Fotolia.com

Aktive Steuerung als Erfolgsfaktor


Besonnen und zuverlässig. Gute Eigenschaften für Ihren Fonds. Ein gutes Fondsmanagement besitzt die Eigenschaften eines Elefanten. Deshalb handeln wir mit Besonnenheit, Erfahrung und Gespür. Überzeugen Sie sich selbst: die vermögensverwalteten Mischfonds von ETHENEA. ethenea.com

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahresund Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der DZ BANK AG, Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Platz der Republik, D-60325 Frankfurt am Main.


58 | INVESTMENTFONDS | Emerging Markets

Comeback der Schwellenländer Bei der Suche nach Anlagealternativen im Zinstief geraten Schwellenländer immer mehr in den Zielfokus. Wie viel Substanz steckt hinter den aufgehellten Konjunkturdaten in China, Indien und Co? Wo liegen hier die Chancen und welche Risiken stehen ihnen gegenüber?

Bemerkenswerter Turnaround In der Zwischenzeit hat sich viel getan und zum Besseren gewendet. Sowohl makroökonomisch als auch substanziell stehen viele Schwellenländer besser da als einige der großen Industrienationen in Europa. Die jungen Märkte sind erwachsen geworden und haben sich

in vielfacher Hinsicht emanzipiert. Ein Beispiel ist die frühere Exportabhängigkeit der Schwellenländer - etwa bei westlichen Investitionsgütern. „Die Exportabhängigkeit haben einige Schwellenländer reduziert, weil sie selbst als Anbieter im Außenhandel auftreten“, erklärt Robert Halver, Kapitalmarktanalyst der Baader Bank.

etablierten Industriestaaten abgekoppelt und ist selbst zum Schrittmacher geworden. Ein Beispiel ist der Bankensektor, in dem die Schwellenländer in puncto Digitalisierung und mobilen Applikationen vorne stehen. Zentraler Parameter für eine nachhaltige Erholung bleiben für Länder wie Südafrika und Indonesien die Rohstoffpreise, die sich bis heute auf einem niedrigen Niveau stabilisiert haben. Richtungsweisend sind auch Infrastrukturprojekte wie der Bau von Straßen oder Flughäfen.

Gleichzeitig ist es Ländern wie China und Indien gelungen, die galoppierende Inflation einzudämmen und ihre Haushaltsdefizite zu senken. Eine größere Wechselkursflexibilität schützt die Devisenreserven und macht teure staatliche Subventionen obsolet, was sich positiv auf die Ausgabenseite auswirkt. Weiterhin verschulden sich die Schwellenländer häufiger in lokaler Währung, so dass sich ihre Abhängigkeit vom US-Dollar verringert hat. Nicht wenige Experten halten die Emerging Markets inzwischen für wirtschaftlich und politisch stabiler als ihre früheren Vorbilder in den Industrieländern. „In der neuen Welt mausern sich die Schwellenländer zu einem sicheren Hafen für Investoren“, sagt etwa Dr. Michael Hasenstab, CIO bei Franklin Templeton.

Nach den heutigen Gegebenheiten eines grundsätzlich zu überdenkenden Rendite-Risiko-Verhältnisses gehören Schwellenländeranlagen in jedes gut diversifizierte Depot. Für Berater ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, die Emerging Markets zu einer festen Zielgröße für ihre Kunden mit einem mittleren bis längeren Anlagehorizont werden zu lassen – auch für solche, die aufgrund einer Risikoaversion bislang davon nichts wissen wollten.

In vielen Branchen hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Gleichzeitig hat man sich bei den Innovationen von den

Da die Bewertungen bzw. Risikoaufschläge (Spreads) noch verhältnismäßig günstig sind, lohnt es sich, jetzt Positio-

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Investments, die (wieder) lohnen?

Foto: © marchello74 – Fotolia.com

Anlagenotstand macht erfinderisch. Das lange Ausbleiben von Zinserhöhungen bei der Federal Reserve Bank, die Alternativlosigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrem Anleiheaufkaufprogramm sowie die nicht kalkulierbaren Belastungen durch den Brexit veranlassen Anleger, abseits eingetretener Pfade von Blue Chips und Anleihen aus den Industriestaaten nach Alternativen zu suchen. Fündig werden sie immer mehr in den aufstrebenden und etablierten Schwellenländern, die spätestens seit dem rasanten Verfall der Rohstoffpreise als abgeschrieben galten. Fundamental betrachtet schien die Serie negativer Nachrichten in den ehemals als BRIC-Wachstumsturbo hochgejubelten Volkswirtschaften nicht abzureißen: Ausufernde Staatsschulden und schwache Währungen ließen die Notierungen an den Börsen in Brasilien, China und Russland seit Anfang 2015 immer weiter abstürzen.


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nen bei Schwellenländeranlagen aufzubauen, jedoch sollte nach Ländern und hinsichtlich des Aktien- und Rentenanteils diversifiziert werden, da die jeweilig volkswirtschaftlichen Rahmendaten erheblich voneinander abweichen. Eine auf Basis einer schönen Story zusammengewürfelte Länderallokation – wie beim vor 10 Jahren kreierten „BRIC“-Ansatz – greift zu kurz. Beispiel Brasilien: Dieses hat wie Russland seine wirtschaftliche Talsohle durchschritten, dennoch sind mit einer Eindämmung von Staatsschulden, Inflation und Haushaltsdefizit noch schwerwiegende Probleme zu lösen. Größter Wachstumsmotor unter den Schwellenländern bleibt Asien – allen voran Indien, das zur am schnellsten wachsenden Volkswirtschaft aufgestiegen ist. Grund ist hier eine Stärkung der Binnenkonjunktur, da immer größere Teile der armen Bevölkerungsschichten Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und somit durch höhere Einkommen als Konsumenten auftreten können. Neben Indien und China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gehören Südostasien, Taiwan und Südkorea unbedingt dazu. Aus diesem Grund haben nahezu alle Aktien- oder Mischfonds mit Anlageschwerpunkt Schwellenländer den asiatischen Raum hoch gewichtet – oftmals gepaart mit einem Anteil Japan. Was die Spreads angeht, zeichnet sich eine gewisse Schnelllebigkeit bei der Abhängigkeit von geopolitischen Ereignissen wie in Russland oder der Tür-

Dr. Michael Hasenstab CIO Templeton Global Macro Group

kei ab. Die entsprechenden Aufschläge haben sich nach wenigen Tagen wieder aufgelöst. Der strategische Blickwinkel gilt auch für weitere Risiken, die nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, sich aber in einer mittleren bis längerfristigen Anlageperspektive relativieren. Benjamin Melman, Anlagestratege bei Edmond de Rothschild Asset Management, warnt in diesem Zusammenhang vor einem abrupten Ende der Schwellenländer-Rallye. So sei beim derzeitigen Aufwärtstrend eingepreist, dass die US-Notenbank ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen wird. Sollte die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt die Fed zu größeren Schritten veranlassen, dürften sich die globalen Liquiditätsbedingungen verschärfen. In der Folge würde der US-Dollar aufwerten und die Rohstoffpreise schwächen. Zünglein an der Waage bleibt China und seine Verschuldung, die inzwischen die der USA übertroffen hat, wobei die politische Führung große Anstrengungen in der Wirtschafts- und Finanzmarktpolitik unternimmt und erste Erfolge vorweisen kann. Trotz dieser kurzfristigen Unsicherheiten stimmt die langfristige Perspektive: Experten wie

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Robert Halver Kapitalmarktanalyst Baader Bank AG

Sergey Dergachev, bei Union Investment als Senior Portfoliomanager für Anleihen aus Schwellenländern verantwortlich, sieht in den Emerging Markets einen nachhaltigen Aufschwung für die nächsten 25 Jahre.

Interessante Anlageoptionen Als Einstig in den Markt bieten sich gut gemanagte Multi-Asset-Fonds an, die auf der Aktienseite sowohl auf wachstumsstarke Titel als auch auf solche mit attraktiven Dividendenausschüttungen setzen. Beispiele für Mischfonds sind das DWS Global EM Balance Portfolio (WKN DWS02F) mit einer ausgewogenen Portfoliostruktur aus Aktien und Anleihen. Wer lieber bei Anleihen bleiben will, wird beim Kepler EM Rentenfonds (WKN 164687) fündig. Für eine eigenständige Auswahl hinsichtlich der Anlageregionen sind Indexfonds das passende und kostengünstige Anlagevehikel. Beispiele sind hier der iShares MSCI Korea (WKN A1C1H3) sowie der Lyxor MSCI India (WKN LYX0BA). Für eine übergeordnete Anlagestrategie bietet sich dagegen der indexnahe iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN A0RPWJ). (ms)


60 | INVESTMENTFONDS | Anlegerschutz

Bitte mit Augenmaß Die Regulierungsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Wie geht es weiter? Sind Produktverbote in diesem Zusammenhang ein heilsames Mittel? Haben wir es noch mit mündigen Anlegern zu tun? finanzwelt diskutierte diese und weitere Aspekte mit Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Christian Vollmuth, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands (DDV). finanzwelt: Anlegerschutz ist ein hohes Gut. Wie gelingt dieses Vorhaben in unseren komplexer werdenden Zeiten? Tüngler » Es geht darum, Anleger mittels verständlicher Informationen in die Lage zu versetzen, das Risiko und die mögliche Rendite einer Anlage seriös und umfassend bewerten zu können. Nur dann kann sinnvoll entschieden werden, ob das jeweilige Investmentvehikel zu einem Risikoprofil und zu einer Anlagestrategie passt. Klar ist, dass die Herstellung einer solchen Transparenz umso schwieriger ist, je komplexer das jeweilige Anlageprodukte ausfällt. Vollmuth » Anlegerschutz ist immer dann sinnvoll, sofern mehr Transparenz erreicht wird und der Anleger die Risiken und Kosten des Produkts besser verstehen kann. Es stand aber schon 2008 nicht schlecht um den Anlegerschutz. Seitdem sind viele gute Sachen dazugekommen. Leider gab es aber auch viel Bürokratie, was mit der MiFID IIRichtlinie und den PRIIPs-Informationsblättern künftig sicherlich nicht abnehmen wird. finanzwelt: Die Kompetenzen der BaFin sind gestärkt worden. Zu den erweiterten Aufsichtsbefugnissen gehören auch die Produktinterventionsrechte, die in Deutschland mit dem Kleinanlegerschutzgesetz vorgezogen wurden. Aktuell hat die Behörde Bonitätsanleihen ins Visier genommen und erwägt das Produktverbot an Privatinvestoren. Aus Ihrer Wahrnehmung ein Schnellschuss oder ansatzweise doch nachvollziehbar? Vollmuth » Nein, weder ist dieses Vorgehen nachvollziehbar noch stichhaltig begründet. Zum einen sind Bonitäts-

anleihen im Markt für strukturierte Wertpapiere längst etabliert. Rd. 6,3 Mrd. Euro sind in diese Anlageklasse investiert, die in Zeiten des andauernden Niedrigzinsumfelds sehr nachgefragt wird. Zum anderen unterscheiden sie sich in ihrer Komplexität nicht von anderen Anlageprodukten mit Bonitätsrisiken. Darüber hinaus ist den Schlichtungsstellen keine einzige Beschwerde zu Bonitätsanleihen bekannt. In der Summe ist die Argumentationskette der BaFin zum geplanten Verbot nicht schlüssig. Tüngler » Produktverbote sollten die Christian Vollmuth Geschäftsführer Ultima Ratio sein, Deutscher Derivate Verband wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft Ausfallwahrscheinlichkeiten sind und sind. Ob das bei den als „Bonitätsanleiob die gebotene Rendite dem mit dem hen“ bezeichneten Zertifikaten schon Produkt verbundenen Risiko entspricht. der Fall war, ist zumindest fraglich. Aus Hier kommt natürlich auch dem Berater DSW-Sicht ist der Königsweg nicht das eine wichtige Aufgabe bei der KundenVerbot, sondern die Optimierung der information zu. Transparenz. Anlegern, die sich für ein solches Produkt entscheiden, muss klar finanzwelt: Die vielschichtige Reguliesein, dass sie es mit einem doppelten rungsthematik treibt Anbieter und letztEmittentenrisiko zu tun haben, sie müslich auch Anleger gleichsam um. Man sen beurteilen können, wie hoch beide

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finanzwelt: Ist denn eine sinnvolle Finanzberatung trotz fortschreitender Regulierung überhaupt noch praktikabel? Tüngler » Die wachsende Regulierung war nicht zuletzt eine Reaktion auf eine häufig nicht am Kundeninteresse ausgerichtete Finanzberatung. Allerdings können wir nicht erkennen, dass die Regulierungswut wirklich dazu beigetragen hat, irgendwas zu verbessern. Der Gesetzgeber ist aus unserer Sicht in einigen Bereichen weit über das Ziel hinaus geschossen oder hat es erst gar nicht richtig anvisiert. So etwa bei den Beratungsprotokollen, die in Streitfällen nicht die Position des Kunden, sondern eher die Position des Beraters gestärkt haben. Aus unserer Sicht wäre die Umkehr der Beweislast ein probates Mittel, das viele andere Regulierungen überflüssig machen könnte. Denn müsste nicht der Anleger beweisen, dass er falsch beraten wurde, sondern Marc Tüngler der Berater, dass Hauptgeschäftsführer er korrekt, also im Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz K u n d e n i n t e re s s e beraten hat, würden viele Gespräche sicher anders verlaumer gut gemacht. Das kann zum Bufen. Die Beratung würde freier werden. merangeffekt führen. Letztlich wären dann die Anleger die Leidtragenden. finanzwelt: Herr Vollmuth, Sie erEine Überregulierung darf beispielswähnten Stimmigkeit und Kohärenz weise nicht bewirken, dass Kunden als wünschenswerte Motive einer Reweniger Beratung in Anspruch nehgulierung. MiFID II/MiFIR wurden ofmen. Die mit den neuen Vorschriften fiziell auf Januar 2018 verschoben, einhergehende Fülle an Information jetzt ringt man seit Längerem um können die Anleger auch kaum noch eine Verschiebung des Starttermins nachvollziehen. gewinnt den Eindruck, dass nicht alles aus einem Guss kommt. Vollmuth » Damit liegen Sie zumindest nicht falsch. Regulierungsmaßnahmen werden teilweise zu schnell initiiert und vorangetrieben mit der Folge, dass einige Einzelmaßnahmen zwar in sich kohärent sind, aber nicht aufeinander abgestimmt. Gut gemeint ist nicht im-

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der PRIIPs-Verordnung. Zu Recht? Vollmuth » Absolut. Da es in der Ausgestaltung der europäischen Informationsblätter und bei der praktischen Implementierung der PRIIPs-Verordnung noch eine Vielzahl an ungeklärten Fragen gibt, plädieren auch wir für eine Verschiebung auf Januar 2018. Dies ist mehr als geboten, da das EU-Parlament jüngst die technischen Regulierungsstandards (RTS) der EU-Kommission, die die PRIIPs-Verordnung konkretisieren sollen, zurückgewiesen hat. Auch 24 EU-Mitgliedsstaaten, also die große Mehrheit des EU-Rates, haben sich gegen die RTS ausgesprochen, so dass eine Umsetzung der PRIIPs-Verordnung bis Ende 2016 mangels rechtlich eindeutiger Vorgaben unmöglich ist. Darüber hinaus würde durch die Verschiebung auch ein Gleichlauf mit MiFID II/ MiFIR hergestellt werden. Allein schon wegen der inhaltlichen Überschneidungen der beiden Regelwerke erachten wir dies als sinnvoll. finanzwelt: Letztlich darf auch die Schutzfunktion gegenüber dem Anleger diesen nicht von der Pflicht entbinden, sich eingehend über Finanzprodukte zu informieren. Sind Investoren nach wie vor zu leichtgläubig – Hintergrund: hohe Renditeversprechen bei vermeintlich geringem Risiko? Tüngler » Manchmal wundert man sich schon, welche Risiken eingegangen werden, ohne diese genau zu kennen oder abzuschätzen. Jeder Anleger muss sich auch an die eigene Nase fassen und seine Hausaufgaben machen. Oft kann er es aber nicht, da schlichtweg die Bildung in finanziellen Themen und Zusammenhängen fehlt. Hier muss die Beratung dann aber umso verständlicher, transparenter und fairer sein. Verkommt der Berater zum Verkäufer, ist das System gestört und der Reflex des Regulierers ist dann zwangsläufig, noch mehr Regeln zu erlassen – leider aber auch oft zum Nachteil und nicht zum Schutz des Anlegers. (hsd)


62 | INVESTMENTFONDS | Bonitätsanleihen

Verkaufsverbot an Privatkunden?

Bonitätsanleihen sind eigentlich dem Bereich der Kreditderivate zuzuordnende sog. „Credit Linked Notes“ (CDN). Dabei handelt es sich um in der Regel von Banken begebene, verzinsliche Schuldverschreibungen, mit der Besonderheit, dass die Rückzahlung bzw. die Zinszahlungen gekürzt werden oder ausfallen, wenn ein Kreditereignis eintritt. Als solches sind normalerweise Leistungsstörungen in den Kreditbeziehungen – wie Insolvenz, Zahlungsausfall, Restrukturierung eines Referenzschuldners – definiert. Der Referenzschuldner, meist ein Emittent von Kapitalmarktinstrumenten, wird in den Anleihebedingungen referenziert, ist

aber an der Begebung der Bonitätsanleihe in keiner Weise beteiligt.

Nicht durchgängig überzeugende Argumente

Bei wirtschaftlicher Betrachtung handelt es sich bei einer Bonitätsanleihe um 2 Produkte: Erstens erwirbt der Anleger eine Anleihe der emittierenden Bank und zweitens gewährt er ihr eine Art Kreditausfallversicherung hinsichtlich des Referenzschuldners, wobei er die Versicherungsleistung bereits bei Abschluss vorab leistet und nur wieder zurückerhält, wenn es nicht zu einem Versicherungsfall in Form des Kreditereignisses kommt. Insgesamt haben deutsche Privatanleger mehr als 6 Mrd. Euro in Bonitätsanleihen angelegt.

Die BaFin bemängelt bei Bonitätsanleihen weniger, dass dadurch die Risikotragfähigkeit eines Privatanlegers per se überschritten werde, sondern dass die Produktstruktur und die Angemessenheit ihrer Verzinsung für einen Privatanleger nicht nachvollziehbar seien. In der Regel werde ein Privatanleger nicht nachvollziehen, dass sich die Bonitätsanleihe aus den vorgenannten Komponenten zusammensetze. Auch werde er nicht beurteilen können, ob der Zinszuschlag, den er im Vergleich zu einer nicht strukturierten Anleihe der

finanzwelt 05/2016

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Am 28. Juli 2016 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Entwurf eines Verbots des Verkaufs von Bonitätsanleihen an Privatkunden veröffentlicht. Es bestand Gelegenheit zur Stellungnahme bis zum 2. September dieses Jahres. Damit würde die BaFin erstmals von einer Ermächtigung, Anordnungen zu treffen, um verbraucherschutzrelevante Missstände zu beseitigen, Gebrauch machen. Der Gesetzgeber hatte diese Möglichkeit im Vorgriff auf eine entsprechende europäische Regelung geschaffen.


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emittierenden Bank erhält, eine die von ihm eingeräumte „Kreditversicherung“ angemessen vergütende Versicherungsprämie ist. Die Angemessenheit des Zinszuschlags lasse sich zwar durch einen Vergleich mit dem Preis entsprechender „Credit Default Swaps“ (CDS) auf den Referenzschuldner bewerten, doch seien die Märkte, auf denen diese gehandelt werden, Privatanlegern nicht zugänglich. Daneben stellt die BaFin auf Interessenkonflikte der emittierenden Banken ab, wenn diese z. B. gleichzeitig Kreditgeber des Referenzschuldners sind. Dieses Argument überzeugt aber wenig, da entsprechende Interessenkonfliktsituationen auch bei anderen Produkten auftauchen, ohne dass deren Verkauf verboten wäre. Den Verbraucherschutz freut es Der Bundesverband der Verbraucherzentralen begrüßt die Verbotspläne. Vertriebsverbote seien im Bereich der Finanzanlagen ein wichtiger Baustein des Verbraucherschutzes, da Verbraucher Anlageprodukte auch bei ausführlichen Produktinformationen häufig nicht verlässlich bewerten könnten. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen plädiert dafür, dass auch „normale“ Zertifikate als für Privatanleger ungeeignete Produktart vom aktiven Vertrieb ausgenommen werden sollten, weil bei Zertifikaten keine Preisbildung an einem regulierten Handelsplatz stattfinde, sondern Preis und Verzinsung von der emittierenden Bank festgelegt würden. Diese Argumentation verfange erst recht bei Bonitätsanleihen, die komplex und auch für gut informierte Anleger unmöglich zu bewerten seien. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) bezeichnet in ihrer Stellungnahme ein Produktverbot hingegen als den letzten Pfeil im Köcher der Aufsicht. Die BaFin habe aber, um im Bild zu bleiben, noch diverse andere Pfeile im Köcher: So kämen z. B. Warnhinweise auf Pro-

duktinformationsblättern als weniger eingreifende Maßnahme in Frage. Das vorgesehene Verbot, das den Vertrieb an alle Privatanleger untersage, sei auch nicht differenziert genug. Es berücksichtige beispielsweise nicht, dass es unter den Privatanlegern auch solche gäbe, die vergleichbare Kenntnisse und Erfahrungen professioneller Kunden (u. a. sog. „Heavy Trader“) besäßen, und damit die Struktur von Bonitätsanleihen sowie die Angemessenheit der Verzinsung und des Ausgabewerts durchaus nachvollziehen könnten. Nur marginal im Portfolio Was das Argument der Produktkomplexität betrifft, verweist die DK darauf, dass es nicht der Maßstab für ein Produktverbot sein könne, ob ein Privatanleger die angesessene Bewertung einer Anlageform finanzmathematisch exakt berechnen könne. Entscheidend sei vielmehr, dass ein Privatanleger das grundsätzliche Rendite-/Risikoprofil einer Anlage verstehen könne. Ein solches Verständnis könne ein Privatanleger unter Zuhilfenahme öffentlicher Informationsquellen über die wirtschaftliche Situation des Emittenten und des Referenzschuldners für eine Bonitätsanleihe durchaus entwickeln. Die DK zeigt ferner auf, dass Bonitätsanleihen nur 0,66 % der von deutschen Privathaushalten gehaltenen Wertpapiere ausmachten. Sie seien damit nicht im Privatkundenbereich weit verbreitet, was eine der gesetzlichen Voraussetzungen für ein Produktverbot ist. Der Deutsche Derivate Verband (DDV), der das geplante Verbot ebenfalls kritisiert und darauf verweist, dass es bislang zu keinen größeren Zahlungsausfällen bei Bonitätsanleihen gekommen sei, zeigt eine Kompromisslinie auf. Dem aus der Produktbezeichnung Bonitätsanleihe resultierenden Irreführungspotenzial lasse sich sehr einfach durch eine alternative Bezeichnung abhelfen. Zudem könnten weitere transparenzerhöhende Maßnahmen getrof-

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fen werden. So bietet der DDV an, die aktuellen CDS-Daten der Referenzschuldner auf seiner Internetseite zu veröffentlichen, um die Transparenz für Anleger zu verbessern. Einstellung des Neugeschäfts Im Rahmen der für den Fall ihres Erlasses zu erwartenden gerichtlichen Überprüfung der Allgemeinverfügung wird es entscheidend um die Frage gehen, ob ein Verbot der Bonitätsanleihe verhältnismäßig ist. Dabei wird untersucht werden, ob das verfolgte Ziel des Verbraucherschutzes mit milderen Mitteln als einem Verkaufsverbot, etwa in Form der vom DDV vorgeschlagenen Kompromisslinie, erreicht werden kann. Allerdings bringt bereits die Veröffentlichung des Entwurfs diejenigen in Bedrängnis, die in der Vergangenheit Bonitätsanleihen aufgelegt oder vertrieben haben. Zeigt der Entwurf doch in aller Deutlichkeit, dass die Aufsicht Bonitätsanleihen als für Privatanleger ungeeignet hält. Hieran könnten Anleger, die vor Zivilgerichten die Rückabwicklung und Schadensersatzansprüche aus dem Erwerb von Bonitätsanleihen gegenwärtig oder künftig geltend machen, mit dem Argument anknüpfen, dass ihnen eine für sie ungeeignete Anlageform verkauft worden sei. So hat ggf. bereits die Veröffentlichung des Verbotsentwurfs der Produktgruppe der Bonitätsanleihen den Garaus gemacht: Die führenden Anbieter von Bonitätsanleihen haben als Reaktion auf die Verbotspläne ihr Neugeschäft bereits eingestellt. Gastautor:

Philipp Melzer Partner und Rechtsanwalt CMS Hasche Sigle


64 | BRANCHENNEWS

Immolyze.it Immobilienbewertung leicht gemacht. Immolyze.it ist ein Kunstwort zusammengesetzt aus den englischen Begriffen für Immobilien, analysieren und es steht für die 1. wissenschaftliche Immobilien-Sofortbewertung. Das Ziel: Eine Immobilie objektiv, fair und marktgerecht bewerten zu können. Und das innerhalb von maximal 10 Minuten! Da bis zu 200 Merkmale den Miet- oder Kaufpreis beeinflussen können, ist das ohne computergestützte Technologie schlichtweg unmöglich. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes an der Universität Hamburg haben die Gründer einen komplexen Algorithmus zur Bewertung von Immobilien entwickelt. Das Portal bietet somit erstmals in Deutschland eine frei zugängliche, wissenschaftlich fundierte Immobilienwertberechnung an. Immolyze.it hat bereits laufend Millionen Datensätze von Bestands- und Neumieten mit detaillierten Informationen zu den Wohnungen erhoben und ist daher auch ideal als Instrument für Mietspiegel-Berechnungen geeignet. Welcher Verkaufs- oder Mietpreis ist für die Immobilie wahrscheinlich? Oder die Szenario-Funktion: Was wäre wenn...? Wie beeinflussen zukünftige Renovierungs- oder Sanierungsmaßnahmen den Wert der Immobilie? Immolyze.it hat bereits laufend Bestands- und Neumieten mit detaillierten Informationen zu den Wohnungen erhoben und ist daher ideal als Instrument für Mietspiegel-Berechnungen geeignet. Probieren Sie das Verfahren auf www.immolyze.it doch einmal aus.

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Neue Konzernstruktur

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INTER Versicherungsverein aG übernimmt Holdingfunktion. Die INTER Versicherungsgruppe gibt sich eine neue, zukunftsweisende Konzernstruktur: Künftig wird das Krankenversicherungsgeschäft in einer weiteren Tochtergesellschaft, der INTER Krankenversicherung AG, betrieben. Der an der Konzernspitze stehende Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit besteht unter dem neuen Namen "INTER Versicherungsverein aG" unverändert fort und wird im Wesentlichen eine Holdingfunktion wahrnehmen. "Die Neuordnung der Gruppe ermöglicht es, schneller und flexibler auf künftige gesetzliche Anforderungen an die Kapitalausstattung von Versicherungsunternehmen zu reagieren", begründet INTER-Vorstandssprecher Matthias Kreibich die Optimierung. "Der gesamte Krankenversicherungsbestand sowie der Geschäftsbetrieb der INTER Krankenversicherung aG wurden nach Prüfung und Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht auf die INTER Krankenversicherung AG übertragen. Auf unsere rd. 1.000 Arbeitnehmer hat die Änderung der Konzernstruktur keine Auswirkungen. Alle Arbeitsverhältnisse werden zu unveränderten Bedingungen durch die INTER Krankenversicherung AG fortgesetzt." Die INTER Krankenversicherung aG betrieb bisher das Krankenversicherungsgeschäft und war zugleich die Konzernspitze der INTER Versicherungsgruppe, zu der die INTER Lebensversicherung AG, die INTER Allgemeine Versicherung AG sowie weitere Beteiligungen gehören.


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Neuer Chef Swiss Life Deutschland ernennt Dr. Daniel von Borries zum Chief Financial Officer. Zum 1. November 2016 tritt Dr. Daniel von Borries (51) die Stelle des Chief Financial Officers (CFO) bei Swiss Life Deutschland an. Er übernimmt die Position von CEO Dr. Markus Leibundgut, der diese seit dem Ausscheiden von Dr. Tilo Finck am 31. März 2016 interimistisch innehat. Der promovierte Volkswirt verantwortet künftig die Bereiche Corporate Controlling, Risikomanagement, Aktuariat und Finanzwesen. Vor seinem Wechsel zu Swiss Life war Daniel von Borries Mitglied im Vorstand der ERGO Versicherungsgruppe. Dort war er von Oktober 2004 bis März 2016 als Chief Investment Officer für das Ressort Investments und Asset-Liability-Management zuständig. Parallel dazu leitete er von 2008 bis 2013 das Lebensversicherungsgeschäft der ERGO und anschließend als Vorstandsvorsitzender den Direktversicherer ERGO Direkt. Zuvor war Daniel von Borries in verschiedenen Führungspositionen für die Munich Re Gruppe tätig, wohin er von der Deutschen Bank gewechselt war. "Ich freue mich, dass wir Daniel von Borries als neuen CFO für Swiss Life Deutschland gewinnen konnten. Er bringt eine langjährige, profunde Expertise in der Versicherungsbranche mit und hat zahlreiche Bereiche verantwortet, die ihn ideal für seine neue Aufgabe bei Swiss Life qualifizieren", sagt Markus Leibundgut, Deutschland-Chef von Swiss Life, und ergänzt: "Wir möchten unsere Kunden mit unseren Finanz- und Vorsorgelösungen dabei unterstützen, ihr immer längeres Leben selbstbestimmt führen zu können. Wir freuen uns darauf, dass Daniel von Borries diesen Anspruch zukünftig mitgestalten wird."

FinTech-Kooperation Knip und Komparu programmieren gemeinsam. Der größte digitale Broker der Schweiz und Niederlands Marktführer für Vergleichssoftware arbeiten ab sofort zusammen. Mit der niederländischen Komparu B.V. will die Knip AG gemeinsame Projekte realisieren, wie beispielsweise die Entwicklung von Vergleichsrechnern für Versicherungsprodukten. Der niederländische Investor Orange Growth Capital ist an beiden Unternehmen, Komparu und Knip, beteiligt. Dennis Just, Gründer und CEO der Knip AG: "Knip bringt Transparenz in die Versicherungswelt. Dies leisten wir einerseits wie bisher mit starker Technologie und individueller Beratung durch unsere Versicherungsexperten. Mit der Zusammenarbeit von Knip und Komparu machen wir den nächsten Schritt und ergänzen die Beratungskompetenz um den neutralen Tarifvergleich und schaffen einen noch besseren und schnelleren Überblick für die Versicherten." Knip ist Vorreiter und nach eigenen Angaben größter digitaler Versicherungsbroker der Schweiz. Verbraucher können mit der kostenlosen App ihre Versicherungen bündeln, optimieren und wechseln. Die App zeigt aktuelle Verträge, Policen und Beiträge. Technologiegestützt identifizieren die Versicherungsexperten Optimierungsmöglichkeiten für die Verbraucher und beraten im Chat auf www.knip. ch und telefonisch zu Schutz und Tarifen. Die Beratung ist in der letzten Zeit mehrfach von der Versicherungsbranche kritisiert worden.

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Sales-Tipp

Mit dem Kunden einen Pakt schließen Von Roger Rankel, Vertriebsexperte und Verkaufstrainer www.roger-rankel.de

Jeder kennt sie, die Aber-Sager. Schwierige Kunden, die trotz aufwendiger Beratung immer neue Einwände finden – und am Ende mit Bedenkzeit-Gemurmel ohne Abschluss davonziehen. Nicht mehr mit Ihnen! Schlagen Sie Unentschlossenen mit einer Vorab-Vereinbarung ein Schnippchen! Beginnen Sie Ihr Kundengespräch noch vor der eigentlichen Beratung mit den Worten: „Lieber Herr Kunde, ich schätze Sie als Mann der Tat ein und möchte mit Ihnen einen Pakt schließen. Ich werde Sie umfassend nach Ihren Wünschen beraten. Ihnen ein attraktives, auf den Punkt für Sie zugeschnittenes Leistungsangebot unterbreiten. Im Gegenzug teilen Sie mir am Schluss unseres Gesprächs bitte eine klare Entscheidung mit. Ein Ja oder ein ehrlich begründetes Nein. Können wir das so vereinbaren?“ Durch so einen cleveren „Vorabschluss“ wird sich Ihr Kunde verpflichtet fühlen, eine Entscheidung zu treffen – und Ihrem Angebot mit großer Wahrscheinlichkeit zu folgen. Ihr Pluspunkt im Negativ-Fall: Deutlich begründete Einwände lassen sich wesentlich leichter entkräften, z. B. durch ein differenziertes Angebot, als unentschlossene „aber …“. Nehmen Sie Ihre Kunden für erfolgreiche Abschlüsse also durch eine Vorab-Vereinbarungen in die Pflicht!


66 | VERSICHERUNGEN | Riester-Rente

Renovierung tut Not

Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums existierten zur Jahresmitte rd. 16,5 Mio. Riesterverträge, mit ca. 10,9 Mio. entfielen etwa 2 Drittel davon auf Versicherungspolicen. Auf den ersten Blick eigentlich ein vorzeigbares Ergebnis. Wären da nicht 2 Entwicklungen. Seit einigen Jahren stagniert der Bestand weitestgehend, zudem ist die Zahl der Riester-Rentenversicherungen seit 2014 sogar rückläufig. Viel davon hat mit der Niedrigzinsphase zu tun, viel davon aber auch mit der teils hef-

Dr. Alexander Erdland Präsident Gesamtverband Deutsche Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

tigen Kritik aus dem Lager der Verbraucherschützer und sogar aus der Politik. Das geht hin bis zur Frage, ob das Modell gescheitert sei.

Daseinsberechtigung trotz Kritik GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland zeigt sich einsichtig, findet aber gleichzeitig klärende Worte: „Richtig ist, dass sich nicht alle Erwartungen erfüllt haben, die 2002 an die Riester-Reform geknüpft wurden. Tatsächlich hat die Riesterrente in den vergangenen Jahren an Dynamik verloren. Da gibt es nichts schönzureden. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sich bei vielen Sparern das Vorurteil festgesetzt hat, Riestern lohne sich bei Zinsen nahe dem Nullzins nicht mehr. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Gerade in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen zeigt sich die besondere Stärke der Riesterrente.“

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Er ist damit auf einer Linie mit Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, der kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa all jenen einen Riegel vorschob, die sogar schon von einer Abschaffung der Riesterrente reden: „Die Riesterrente ist gut und es lohnt sich, daran zu arbeiten, sie weiter zu verbessern.“ Selbstredend erhält er Beistand aus der Versicherungswirtschaft, der kaum an einem Ende der Story gelegen sein kann. So erklärt Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die

Dr. Wolfgang Schäuble Bundesminister für Finanzen

Foto: © victor zastol‘skiy – Fotolia.com

Es ließ sich so gut an: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mauserten sich Riesterverträge binnen weniger Jahre zum Erfolgsmodell. Doch das war einmal. Das Produkt zeigt sich stark renovierungsbedürftig, und die Zahl der Kritiker wächst buchstäblich von Tag zu Tag. Sogar von einem grundsätzlichen Aus ist bereits die Rede. Völlig zu Unrecht, sagen Marktteilnehmer und Politiker.


VOR LAUTER

MECKERN DEN

VORTEIL

NICHT SEHEN GEGEN DAS DAGEGENSEIN

INITIATIVE PRO RIESTER Unterstützt durch die Bayerische Mehr unter diebayerische.de/proriester


68 | VERSICHERUNGEN | Riester-Rente

Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische

Dr. Guido Bader Vorstand Stuttgarter Lebensversicherung a.G.

Wolfgang Hanssmann Vorstandsvorsitzender HDI Vertriebs AG und Vorstand HDI Versicherungen AG

Bayerische: „Die Riesterrente leichtfertig und noch ohne alternative Konzepte nun klein zu reden, ist eher kein gutes Rezept.“ Gerade die Koexistenz der Sozialversicherung mit dem Kapitaldeckungsverfahren wie bei Riester und dort insbesondere mit dem Ansatz des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit sei so wertvoll, dass dieses System unbedingt erhalten bleiben sollte.

krankt, dass sie ausschließlich von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und deren Ehepartnern abgeschlossen werden kann. Selbstständige und vor allem Freiberufler, die wirklichen Bedarf an zusätzlicher Altersvorsorge hätten, fallen schlichtweg durch den Rost. Hinzu kommt: Die Menschen verändern ihren beruflichen Status immer häufiger und wechseln dabei auch zwischen Angestelltenverhältnis und Selbstständigkeit – Stichwort »moderne Erwerbsbiografie«. Im aktuellen Riester-System führt das zu Brüchen. Wer seinen Job kündigt und sich selbstständig macht, verliert seinen Förderanspruch. Die Folge: Gründer legen ihre Riesterverträge still – obwohl sie sogar dringender privat vorsorgen sollten als Angestellte, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Der Gesetzgeber könne Riester ganz einfach verbessern, indem er die unzeitgemäße Unterscheidung zwischen förderberechtigten und nicht förderberechtigten Personen abschaffe und Riester für alle öffne. Das würde helfen, Altersarmut zu vermeiden und die Sozialkassen langfristig entlasten.

Sein Branchenkollege Dr. Guido Bader, Vorstand Mathematik, Leben und Kundenservice der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., appelliert an die Vernunft aller Beteiligten. Keineswegs sei die Riesterrente gescheitert. Private Altersvorsorge sei vor dem Hintergrund der aktuellen Rentendebatte wichtiger denn je. Und die Riesterrente - gerade für Geringverdiener - ein sehr attraktives Produkt. Dr. Bader: „Politik und Verbraucherschützer müssen endlich aufhören, die Riesterrente schlecht zu reden und die Bevölkerung zu verunsichern. Sie sollten vielmehr daran arbeiten, das Produkt deutlich einfacher, transparenter und noch attraktiver auszugestalten.“ Nach Ansicht vieler Beobachter wie etwa Dr. Alf Neumann, Vorstand der Allianz Lebensversicherung AG, ein dafür ganz wesentlicher Punkt: In den 15 Jahren seit der Einführung des Sparmodells hat es keine Dynamik bei der Höhe der Zulagen und Höchstbeiträge gegeben. Hier bestehe ihrer Meinung nach dringender Nachholbedarf.

Die Krux mit dem Berufsstatus Doch das kann nicht alles sein. Von Beginn an hat die Riesterrente daran ge-

Das ist paradox – zumal Riester in manch anderer Hinsicht für Selbstständige geradezu ideal ist: Die staatliche Förderung ist selbst bei geringem Einkommen attraktiv. Die Verträge können flexibel bespart werden. Sie eignen sich damit für alle, die Einkünfte in schwankender Höhe beziehen und deshalb die Möglichkeit flexibler Beitragszahlungen schätzen. Wenn der Riester-Sparer Nachwuchs bekommt, gewährt der Staat sogar noch Kinderzulagen. Wolfgang Hanssmann, Vorstand für Vertrieb & Marketing beim HDI, sagt deshalb schlüssig: „Jeder, der in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist, sollte mit Riester für das Rentenalter vorsorgen und dabei staatliche Förderung in Anspruch nehmen können. Das gilt insbesondere für Selbstständige, einschließlich Freiberufler.“

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Verschenkter Zulagenanspruch Ein weiteres Problem: Millionen Riester-Kunden zahlen irgendwann im Laufe der Vertragsdauer einfach kein Geld mehr ein. Oder sie sparen nicht mit genügend Eigenmitteln und können deshalb die staatlichen Zulagen nicht oder nicht in vollem Umfang ausschöpfen. Ein Ärgernis ist beispielsweise auch die Rückzahlungsverpflichtung bei nachträglich festgestellten unrichtigen Angaben zum Einkommen – willentlich oder aus purer Schusseligkeit. All das müsste nicht sein, wenn die Versicherten mehr Vertrauen in ihre Vermittler und Versicherer hätten. So erklärt Gordon Sundmacher, Abteilungsleiter bei der Hannoverschen: „Falsch beantragte Zulagen sind verschenktes Geld. Deswegen machen wir es unseren Kunden möglichst einfach: Mit einem Dauerzulagenantrag müssen sie nur einmalig die Zulagen beantragen. Jährlich erhalten sie eine einfache Checkliste von uns, in der sie Änderungen ihrer persönlichen Verhältnisse (z.B. Einkommensänderung oder die Geburt eines Kindes) direkt mitteilen können. Diese paar Minuten zur Beantwortung der Anfrage sollten sich alle Riester-Sparer nehmen. Wenig Zeit kann viel Geld bedeuten.“ (hwt)


TAGUNG

16. und 17. November 2016, The Westin Grand Frankfurt am Main

Aktuelle Kapitalanlagestrategien unter Solvency II & AnlV Geänderte Rechtslagen: Was VAG-Investoren jetzt wissen sollten!

„Hohe Aktualität der Themen inkl. strukturierter Vorträge.“ (Michael Baier, NÜRNBERGER Versicherungsgruppe) Die TOP-Themen • Aufsicht über Pensionskassen und Versorgungswerke (Novellierung der IORP-Richtlinie) • Erfahrungen nach der Einführung von Solvency II, und was kommt danach? • Neues Kapitalanlagerundschreiben • Niedrigzinsumfeld als Triebfeder für Anlagen in alternative Assetklassen? • Das Prudent Person Prinzip in der praktischen Anwendung • Neuerungen bei Infrastruktur und Immobilieninvestments

Hören Sie die Experten, unter anderem:

Dr. habil. Stefan-M. Heinemann, Talanx Asset Management

Stefan Hentschel, Pensionskasse Degussa

Dr. Ulrich Krüger, ABV

Dr. jur. Claus Tollmann, Regierungsdirektor

Marc Wolbeck, BaFin

sowie Beiträge von: Absolut Research +++ Allen & Overy +++ Bundesverband Alternative Investments +++ Invesco Asset Management +++ ISS Software +++ Norton Rose Fulbright +++ PricewaterhouseCoopers +++ RSU Rating Service Unit

Aktuelle Programminformationen unter: www.euroforum.de/solvency

Info-Telefon: +49 (0) 2 11.96 86 – 33 49 (Peter Lause, Kundenberatung)


70 | VERSICHERUNGEN | Interview Staatlich geförderte Altersvorsorge

Kräftiger Gegenwind Zurzeit wird im Bundesarbeitsministerium mit Hochdruck an einer Überarbeitung des Rentensystems gefeilt. Ob und inwieweit Änderungen in der Riester-Rente ins Haus stehen, bleibt aber fraglich. Walter Riester, früherer Bundesarbeitsminister der SPD und Namensgeber der staatlich geförderten Altersvorsorge, äußert sich im Interview mit finanzwelt über die Kritik an den Tarifen und warum das Modell seiner Meinung nach eine gute Idee bleibt.

finanzwelt: Kritiker behaupten, die Riester-Rente sei am Ende. Liegen sie denn so völlig daneben? Riester » Dieses Gerede ärgert mich. Dadurch werden ohne Not Mio. von Menschen verunsichert. Die Riester-Rente ist eine Erfolgsgeschichte und lebendiger denn je. Über 16 Mio. Menschen haben sich auf freiwilliger Basis entschieden, einen Vertrag abzuschließen und eigene Beiträge für die Altersvorsorge einzubringen. Das ist eine überzeugende Aussage.

haben damals festgelegt, dass jeder selbstgesparte Euro und alle staatlichen Zulagen zum Rentenzeitpunkt da sein müssen. Es gibt also auch bei Finanzkrisen keine Vernichtung des eigenen Sparkapitals. Und die Förderung der Sparer ist sinnvoll angelegt: Wer sich mit Sparen am schwersten tut, erhält die höchste Unterstützung. Wer mehr verdient, kann Steuervorteile ausnutzen. Eines ist sicher: Es gibt keine andere Sparförderung fürs Alter, die in dem hohen Maße staatlich gefördert wird.

finanzwelt: Was spricht aus Ihrer Sicht auch heute noch für das Modell? Riester » Es ist die sicherste Form des Sparens, denn wir als Gesetzgeber

finanzwelt: Was hat Sie dazu bewogen, die Riester-Rente einzuführen? Riester » Ein ganz klares Argument für die staatlich geförderte Altersvorsorge

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als Ergänzung zur gesetzlichen Rente war damals wie heute das sog. Langlebigkeitsrisiko. Die Menschen werden immer älter und bleiben immer länger gesund und fit. Die logische Konsequenz ist, dass auch die Ansprüche an den Ruhestand gewachsen sind. Um einen entsprechenden Lebensstandard wahren zu können und sich im Alter nicht einschränken zu müssen, ist es daher unabdingbar, höhere Rücklagen fürs Alter zu bilden. finanzwelt: Es wird oft die Kritik laut, dass sich Geringverdiener keine Riesterrente leisten können. Ist das tatsächlich der Fall? Riester » Das stimmt nicht. Ziel der


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Riester-Rente war es, dass gezielt gerade diejenigen von den staatlichen Zulagen profitieren, die sich beim Sparen am schwersten tun. Und genau das haben wir erreicht. Ein gutes Beispiel ist eine alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern, die in Teilzeit arbeitet. Nehmen wir an, sie verdient im Jahr 10.000 Euro, dann muss sie pro Monat lediglich 5 Euro aufwenden, um die volle staatliche Förderung zu bekommen. Das kann sich jeder leisten. Wenn wir das hochrechnen, werden aus 60 Euro Eigenleistung im Jahr mit der staatlichen Förderung 814 Euro auf dem Konto. Das ist ein ordentlicher Betrag, der sich sehen lassen kann. Ich kann daher nur jedem empfehlen, die staatlich geförderte Vorsorge zu nutzen. finanzwelt: Also profitieren tatsächlich die Geringverdiener besonders von der Riester-Rente? Riester » 25 % der Zulagenempfänger haben ein Jahreseinkommen unter 10.000 Euro. Weitere 20 % bekommen zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Rund 2 Drittel aller Leistungsempfänger verdienen unterdurchschnittlich. Diese Zahlen sprechen für sich. finanzwelt: Die Förderung wird auf die Grundsicherung angerechnet. Hält das Geringverdiener nicht vom „Riestern“ ab? Riester » Das ist eine verquere Argumentation. Nach dieser Logik müsste man Geringverdiener auffordern, auch nicht mehr in die Rentenversicherung einzuzahlen. Denn jeder Euro, den sie als gesetzliche Rente erhalten, mindert ebenfalls ihre Grundsicherung. Mit der Existenzsicherung ist verbunden, dass eigene Einkünfte berücksichtigt werden. Wer davon abrücken will, rüttelt an einem Grundprinzip. finanzwelt: Es werden auch immer wieder Diskussionen über die Kostenthematik geführt. Sind die Kosten für die Verträge zu hoch? Riester » Gebühren fallen auch für andere Finanzprodukte an. Es stimmt nicht, dass die Riester-Rente ein Riesen-

geschäft für die Branche ist. Im Gegenteil. Viele Anbieter, gerade bei Versicherungen, steigen aus diesem Geschäft aus, weil andere Produkte für sie ertragreicher sind und weniger Aufwand verursachen. finanzwelt: In Zeiten niedriger Zinsen lohnt sich kaum eine Anlageform mehr. Welche Auswirkungen hat die Niedrigzinsphase auf Riester-Verträge? Riester » Am stärksten leiden Sparverträge unter dem Niedrigzinseffekt, da es sich hier meist um kurz- und mittelfristige Anlagen handelt. Bei langfristigen Anlagen wie der Altersvorsorge verhält es sich ein wenig anders. Während dieser Laufzeiten von 30 Jahren und mehr wechseln sich erfahrungsgemäß Phasen niedriger und hoher Zinsen ab. Daher ist hier die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass sich das am Ende wieder ausgleicht. Gerade bei der Riester-Rente haben die Sparer die Sicherheit, dass mindestens alle eingezahlten Beiträge plus die staatlichen Zulagen zu Rentenbeginn auch ausgezahlt werden. finanzwelt: Wäre es nicht sinnvoll gewesen, im Rahmen des Kollektivgedankens das „Riestern“ verpflichtend einzuführen? Riester » Wir hatten genau das geplant. Leider war der Gegenwind zu groß, so dass schnell klar wurde, dass es keine Mehrheit für eine Pflichtversicherung geben würde. Die Frage, die sich stattdessen stellte, war, ob wir alles aufgeben oder den jetzigen Weg einschlagen sollten. Ich habe dann den jetzigen Weg gewählt. finanzwelt: Welche Stellschrauben müssten Ihrer Ansicht nach gedreht werden, um die Riester-Rente attraktiver zu machen? Sollten beispielsweise die staatlichen Zulagen erhöht werden? Riester » Ich denke nicht, dass es zielführend wäre, die Zulagen weiter zu erhöhen, da sie bereits äußerst hoch sind. Das Manko liegt eher darin, dass viele Sparer die Fördermöglichkeiten gar nicht oder nur unzureichend ausschöpfen. Hier sollte zuerst angesetzt

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werden. Zudem sollte Riester auch auf Selbstständige und Freiberufler ausgedehnt werden. finanzwelt: Erachten Sie eine generelle Rentenreform als notwendig? Riester » Ja, unbedingt! Für mich sprechen 3 Gründe dafür. Erstens stellt uns die steigende Lebenserwartung vor große Herausforderungen, da immer mehr Menschen immer länger Rente beziehen. Zudem steigt die Zahl der Teilzeit-Beschäftigten, die dementsprechend weniger in die Rentenkasse einbezahlen stetig an und der Niedriglohnsektor wächst. Außerdem gibt es zunehmend Selbstständige, die nicht ausreichend abgesichert sind. finanzwelt: Haben Sie selbst eine Riester-Rente abgeschlossen? Riester » Das war leider nicht möglich. Nur wer Mitglied der gesetzlichen Rentenversicherung ist, ist direkt förderfähig. Als Minister und auch als Abgeordneter trifft dies allerdings nicht zu. finanzwelt: Warum unterstützen Sie die Initiative „pro Riester“? Riester » Diese Aufklärungskampagne hilft, sich mit dem Thema zusätzlicher Altersvorsorge zu beschäftigen und die Chancen einer geförderten Rente herauszuarbeiten. Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist unabdingbar, um bei steigender Rentendauer die eigenen Lebensansprüche zu ermöglichen. finanzwelt: Hand aufs Herz: Hätten Sie bei Einführung der Riester-Rente gewusst, welcher Kritik diese Altersvorsorge einmal ausgesetzt sein wird, hätten Sie dann Ihren Namen dafür hergegeben? Riester » Mich stören die Inhalte einiger dieser sinnlosen Debatten weit mehr, als die Tatsache, dass das Produkt mit meinem Namen verknüpft ist. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es nicht meine Idee war, die Rente so zu benennen. Das war eine Erfindung der Medien und ich habe damals entschieden, keinen Einspruch dagegen zu erheben. Ich bereue es bis heute nicht. (hwt)


72 | VERSICHERUNGEN | Interview Geschäftsfeld Komposit

Ein Geben und Nehmen Die Kompositversicherung bietet Maklern herausragende Umsatzchancen, lebt aber auch von profunder Sachkenntnis. Zu den Risiken und Chancen dieses Geschäfts sprach finanzwelt mit Olaf Axel Engemann, Bereichsvorstand Unabhängige Vertriebspartner Generali (UVG) bei den Generali Versicherungen, und Dr. Ute Apel, Leiterin Aktuariat/Versicherungstechnik des Unternehmens. finanzwelt: Die Wohngebäudeversicherung ist nicht zuletzt wegen unwägbarer Risiken im Bestand ein eher kritischer Markt. Was macht sie dennoch interessant? Engemann » Zentrales Anliegen der Generali ist es, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Das sind zum einen Endkunden, zum anderen aber auch Makler als unsere Kunden. Die Anliegen unserer

Vertriebspartner zu erfüllen und uns auf sie auszurichten, ist ein zentrales Element unserer neuen Strategie »Simpler, Smarter for You«. Unsere Makler und somit auch wir verzeichnen nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Wohngebäudeversicherungen – schließlich sind die eigenen 4 Wände der wichtigste Besitz der Bundesbürger, wie unsere Studie »Besitzindex« ergab. Zudem positio-

Olaf Axel Engemann Bereichsvorstand Unabhängige Vertriebspartner Generali (UVG)

finanzwelt 05/2016

nieren wir uns als Vollsortimenter mit leistungsstarken Kompositversicherungen für den optimalen Rundum-Schutz. Diesen Ansprüchen folgend ist es unsere Aufgabe, umfassenden Schutz für Immobilien anzubieten. In der Tat ist die Sparte durchaus kritisch, entsprechend wichtig ist es, Risiken berechenbar zu machen und die Sparte auf gesunde Füße zu stellen. Dafür streben wir einen großen, breit angelegten Bestand an Verträgen unterschiedlicher Risikoklassen an, um dadurch ein ausgewogenes, aber vor allem ertragreiches Portfolio gestalten zu können. finanzwelt: In welchem Rahmen hat die Generali Bestandssanierungen durchgeführt oder wird diese in absehbarer Zeit durchführen? Engemann » Generell gilt, dass für ausgewogene Portfolios, wie wir sie anstreben, die Verträge laufend überprüft werden müssen. Nur so ist es möglich, den Bestand auf solide Füße zu stellen. In der Tat haben wir in der Wohngebäudeversicherung zuletzt eine Beitragsanpassung durchgeführt. Dabei ist allerdings klar zu sagen, dass es sich um eine Pilotmaßnahme gehandelt hat. Wir haben insgesamt rd. 19.000 Verträge angepasst. In persönlichen Briefen haben wir unsere Makler und die Kunden darüber informiert - eine Sensibilisierung ist bei einer Beitragsanpassung von hoher Bedeutung. Die Zahlen zeigen, dass wir hier den richtigen Weg gewählt haben. Die meisten Kunden sind unserem Angebot gefolgt: rd. 2 Drittel von ihnen haben unsere Offerte zur Fortführung bei erhöhten Prämien angenommen. Damit haben wir unser Portfolio auf


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einen neuen, guten Stand gebracht, wovon letztlich wir als Versicherer wie auch unsere Kunden profitieren werden. Weitere größere Maßnahmen dieser Art sind aktuell nicht geplant. finanzwelt: Wie wichtig ist dabei die Kooperationsbereitschaft der Makler? Engemann » Makler fungieren als Sachverwalter des Endkunden und sind somit für uns ein zentraler Ansprechpartner. Dabei gilt: Nur gemeinsam können Makler und Versicherer erfolgreich sein. Das Geschäft mit Maklern ist ein Geben und Nehmen. Beide müssen sich gegenseitig schätzen und eng zusammenarbeiten. Insofern ist bei sämtlichen Maßnahmen, unabhängig ob es sich hier nun um Beitragsanpassungen oder Produktoptimierungen handelt, eine

Kooperationsbereitschaft von hoher Bedeutung. Entsprechend hat der Maklerkontakt bei der Generali einen großen Stellenwert. Wir streben an, unsere Makler bei Aktionen wie Beitragsanpassungen sehr frühzeitig zu informieren und Rückfragen noch zeitnaher zu beantworten: Gemeinsam zum Erfolg ist hier das Motto. finanzwelt: Mal ganz allgemein gefragt: Auf welche Punkte kommt es in der Beratung durch Makler besonders an? Engemann » Kunden werden immer anspruchsvoller. Sie haben vermehrt die Möglichkeit, sich im Internet oder über Social Media unkompliziert und schnell über Produkte oder Leistungen zu informieren und so in der Beratung auch kritische Fragen zu äußern. Zudem

steigt die Nachfrage nach individuellen Absicherungsmöglichkeiten, etwa bei Auslandsaufenthalten, Teilzeit-Tätigkeiten oder speziellen Formen der Freizeitgestaltung. Hierauf müssen sich Makler einstellen. Was schon vorher der Fall war, wird nun immer stärker: Makler sind immer mehr in der Verantwortung, die individuelle Situation des Kunden zu berücksichtigen und auf seine spezifischen Wünsche einzugehen. Eine „Beratung-von-der-Stange“ gibt es nicht. Entsprechend sehen wir auch in der Vermittlerlandschaft einen klaren Trend zu noch höherer Professionalisierung und Qualität. Dies gilt sowohl für das klassische Privatkundengeschäft als auch und insbesondere für das gewerbliche Geschäft. Hier sehen wir derzeit einen besonders starken Wunsch nach profes

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74 | VERSICHERUNGEN | Interview Geschäftsfeld Komposit

eine große Anzahl maßgeschneiderter Produkte, die mehrfach ausgezeichnet worden sind. Auch können unsere Makler auf eine schlanke Administration und digitale Services wie etwa unser mehrfach ausgezeichnetes Maklerportal ‚myGenerali’ und BiPRO-Schnittstellen sowie unsere e-Unterschrift bauen. Auf den Punkt gebracht: Wir bieten eine Unterstützung, die simpel und smart ist, und sich für die Generali wie auch für Makler gleichermaßen auszahlt.

Dr. Ute Apel Leiterin Aktuariat/Versicherungstechnik Generali Versicherungen sioneller Beratung von Firmenkunden durch Makler. Dieses haben wir frühzeitig erkannt und das Geschäftsfeld nach SME- und MidCorp-Kunden differenziert. Vor Ort stehen wir mit unseren hochqualifizierten Maklerbetreuern unseren Vertriebspartnern zur Seite, die wir bei der Betreuung ihrer gewerblichen Kunden individuell begleiten und beraten. finanzwelt: Welche Unterstützung erfahren diese dabei seitens der Generali?

Engemann » Bei der Maklerunterstützung ist die Generali sehr gut aufgestellt. Wir arbeiten intensiv mit Maklerbetreuern, die als Ansprechpartner vor Ort kompetent und auf Augenhöhe agieren. Sie zeichnen sich durch erstklassige fachliche und vertriebliche Expertise wie auch durch ihre hohe persönliche Kompetenz aus und können damit Makler insbesondere bei individuellen Kundenwünschen hervorragend unterstützen. Zudem bieten wir Maklern

finanzwelt 05/2016

finanzwelt: Wie weit lässt sich das Geschäft mit der Wohngebäudeversicherung digitalisieren? Engemann » Die Digitalisierung hat die Assekuranz erfasst – das gilt auch für die Wohngebäudeversicherung. Konkret heißt das: Ausgewählte Prozesse werden digital bearbeitet bzw. mit digitalen Elementen verbessert. Das reicht von der Kundenberatung über die Antragserfassung bis hin zur Verwaltung von Kundendaten und bis zum effektiven Schadenmanagement. Letztlich gibt es für die Digitalisierung keine Grenzen: Sie ermöglicht schlanke und effiziente Prozesse in der gesamten Assekuranz. Für uns als Generali heißt Digitalisierung, dass wir mit Innovationen den Nutzen für unsere Kunden sowie Vertriebspartner steigern. Hierfür haben wir zahlreiche Initiativen gestartet, mit denen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, etwa unsere Beratungsvideos und Apps, unsere e-Unterschrift, die wir demnächst einführen werden, sowie unser Vertriebsportal ‚myGenerali’, für das wir zum 3. Mal infolge den Eisenhut-Award als bestes Maklerprogramm erhalten haben. finanzwelt: Nur etwa jedes 3. Wohngebäude ist in Deutschland gegen Elementarschäden versichert. Was läuft da schief? Dr. Apel » Tatsächlich hat die klassische Gebäudeversicherung gegen Feuer-, Leitungswasser - und auch Sturmschäden eine gute Marktdurchdringung, während die Elementarschadenversi-


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cherung nicht ausreichend nachgefragt wird. Erst seit den Hochwasserereignissen an Oder und Elbe ist das Bewusstsein für Hochwasser- und Überschwemmungsschäden gewachsen. Allerdings wird der Versicherungsschutz meistens dort nachgefragt, wo eine hohe Gefährdung vorliegt und dies ist nur bei etwa 2 % der Gebäude der Fall. Dort, wo Elementarereignisse seltener auftreten, also beispielsweise alle 50 oder 100 Jahre, ist die Gefährdung nicht so präsent. Zusätzlich ist das jetzt verstärkt auftretende Phänomen des Starkregens nicht ausreichend gegenwärtig. So liegt Simbach in einem bezüglich Hochwasser und Überschwemmung weniger gefährdeten Gebiet, war aber vor Kurzem durch ein großes Unwetter mit Starkregen von Schäden betroffen, die für einige Bewohner einen Abriss und Neubau des Gebäudes notwendig machten.

finanzwelt: Aufgrund Ihrer Schilderungen: Was ist zu tun? Dr. Apel » Hier müssen die Versicherungswirtschaft und die Politik sicher noch mehr Aufklärungsarbeit leisten. Nächstes Jahr kommt beispielsweise unser neues Bündelprodukt »Generali Einfach Privat« auf den Markt. Wird dort die Gebäudeversicherung eingeschlossen, ist hier der Elementarschutz für das Beratungsgespräch vorbelegt. finanzwelt: Haben die Makler ihren Bestand soweit im Griff, dass sie gezielte Nachberatungen bei schon länger bestehenden Verträgen ohne diese Deckung durchführen können? Dr. Apel » Makler sind Sachwalter der Kunden und so auch aus Gründen der Maklerhaftung kontinuierlich mit diesen im Kontakt, um den bestmöglichen Versicherungsschutz zu gewährleisten.

finanzwelt: Neben dem Makler als verantwortlichem Sachverwalter gegenüber seinem Kunden, wie unterstützt sie die Generali dabei? Dr. Apel » Wir planen gerade eine Aktion, in der wir alle Vertriebspartner zu dem Bedarf an Elementarversicherungen bei unseren Kunden informieren und entsprechende Angebote unterbreiten. finanzwelt: Abschließend gefragt: Wie bekommt die Generali die Zunahme an schweren lokalen Unwettern kalkulatorisch in den Griff? Dr. Apel » Wir können unsere Daten immer ausgefeilter modellieren. Dies wird unterstützt durch verbesserte Verfügbarkeit externer Datenquellen und die Dienstleistungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. (hwt)

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76 | VERSICHERUNGEN | Pflegeversicherung

Die Lücke bleibt

Die gesetzlich vorgeschriebene Pflegeversicherung tritt ab dem kommenden Jahr in einem neuen Gewand auf und hält mit dem 2. Pflegestärkungsgesetz (PSG II) deutliche Leistungsverbesserungen bereit. Das verstärkt jedoch gleichzeitig den fatalen Irrglauben, eine private Ergänzungsversicherung sei überflüssig. Makler haben mehr denn je Überzeugungsarbeit zu leisten.

Kein leichter Job für Makler Wenn aber das Leistungsspektrum in der staatlichen Absicherung deutlich zulegt, stellt sich unwillkürlich die Frage, welche Auswirkungen dies auf die Angebote der privaten Pflegeversicherer haben wird. Zumal sich deren Vertrieb ohnehin äußerst schwer tut. Darauf weist zum wiederholten Mal Dr. Stefan M. Knoll, Vorsitzender des

Vorstandes der Deutschen Familienversicherung, hin: „Hierzu sage ich Ihnen, dass die Makler in keiner leichten Situation sind, wenn es um den Verkauf von Pflegezusatzprodukten geht. Das Thema Pflege ist negativ besetzt, die Menschen wollen sich heute noch nicht damit auseinandersetzen, dass sie morgen ggf. nicht mehr für sich selbst sorgen können.“ Durch das PSG II wird in der Tat zusätzlich der Eindruck verstärkt, dass die gesetzliche Pflegeversicherung ausreicht, doch das ist nicht der Fall, im Gegenteil. Sie bleibt eine Teilkasko-Versicherung. Dennoch haben nur etwa 6 % der Deutschen eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Ein größeres Absatzpotenzial

Emanuel Issagholian Leiter Gesundheit Gothaer Krankenversicherung AG

finanzwelt 05/2016

kennt keine andere Form der privaten Vorsorge. Dr. Knoll sagt deshalb: „Am wichtigsten ist, dass wir die Frauen in den Fokus unseres Handelns stellen. Denn wenn Frauen zum Pflegefall werden, sind Sie meist alleine. Oft haben diese schon ihre Männer gepflegt und das gemeinsame Ersparte ist bereits für die Pflege des Mannes ausgegeben worden. Deswegen laufen Frauen Gefahr, dass sie die Leidtragenden des PSG II werden.“ Auch Dr. Gerd Sautter, Vorstand der Württembergischen Krankenversicherung AG, sieht die Leistungserweiterung in der gesetzlichen Pflegeabsicherung mit eher gemischten Gefühlen: „Mit dem 2. Pflegestärkungsgesetz erhöhen sich die staatlichen Leistungen

Dr. Gerd Sautter Vorstand Württembergische Krankenversicherung AG

Foto: © eelnosiva – Fotolia.com

Die private Pflegeversicherung bekommt harte Konkurrenz – allerdings nur auf den 1. Blick. Lange Jahre hatten sich Regierungen in Berlin an einer grundlegenden Reform der sozialen Pflegeversicherung versucht, herausgekommen waren immer nur mehr oder weniger kosmetische Korrekturen. Mit den Pflegestärkungsgesetzen I und II sowie der damit verbundenen Neuaufstellung der Pflegestufen ab dem kommenden Jahr ist nun allerdings ein größerer Wurf gelungen. Wenngleich Insider berichten, dass es noch weitere Anstrengungen geben wird – und damit weitere entsprechende Gesetze.


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(PSG II) ordnen. Daher erhalten unsere Kunden im November umfangreiche Unterlagen zu den Veränderungen aus dem Pflegestärkungsgesetz II. Die vom Gesetzgeber gewollten Leistungsausweitungen und Umstellungen auf Pflegegrade werden wir nahezu in allen Produkten umsetzen.“

für Pflegebedürftige, was wir sehr begrüßen. Dennoch stellt das Sozialsystem auch nach der Reform lediglich eine Basisabsicherung dar. Private Vorsorge ist auch künftig zusätzlich nötig, wenn man im Pflegefall optimal versorgt sein möchte.“

Röttgen macht aber auch auf die finanziellen Auswirkungen aufmerksam: „Diese Veränderungen im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes führen auch zu notwendigen Beitragserhöhungen.“ Viele Kunden würden an den Veränderungen partizipieren, die Notwendigkeit privater Vorsorge werde sich aber durch die Neuordnung nicht mindern. Die gesetzliche Pflegeversicherung decke auch weiterhin nur einen Teil der Pflegekosten ab.

Über Umwege zum Ziel

Natürlich werden sich mit dem kommenden Jahr auch viele Tarife in der privaten Pflegeversicherung ändern. Denn mit der 2. Gesetzesstufe sind nun plötzlich manche Aspekte der Pflegebedürftigkeit abgedeckt, für die man bislang einen Ergänzungstarif benötigte. Wie die privaten Versicherer darauf reagieren werden, erklärt exemplarisch Marcel Röttgen, Leiter Produktmanagement Ergänzungsversicherung bei der DKV Deutsche Krankenversicherung: „Sowohl die Private Pflegepflichtversicherung als auch die Pflegeergänzungsversicherung werden wir im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes

Dennoch bleiben Fragen. Wenn sich der Vertrieb privater Ergänzungspolicen derart beschwerlich gestaltet, muss möglicherweise über die Verpackung nachgedacht werden. Etliche Anbieter sind deshalb bereits mit Kombinationen am Markt, bei denen der Einzug der Pflegeabsicherung quasi durch die Hintertür erfolgt. Doch auch hierzu gibt es kritische Anmerkungen aus den Reihen der Assekuranz, etwa von Emanuel Issagholian, Leiter Gesundheit Produktmarketing der Gothaer: „Aus unserer Sicht haben private Pflegeversicherungen als Einzeltarif weiterhin ein hohes Zukunftspotenzial. Intelligente Kombi- und Optionsprodukte können sicherlich den Einstieg in die Pflegethematik für viele Vermittler erleichtern. Für eine zielgerichtete und vollwertige Pflegeabsicherung ist

Im Zuge der Umstellungen

Dr. Stefan M. Knoll Vorsitzender des Vorstandes Deutsche Familienversicherung AG

Marcel Röttgen Leiter Produktmanagement Ergänzungsversicherung DKV AG

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der Einzeltarif auch zukünftig das Mittel der Wahl.“ Sein Unternehmen erwarte in den nächsten Jahren – nicht zuletzt infolge der medialen Präsenz, die das Thema Pflege durch das PSG II bekommen wird und begünstigt durch die bisher sehr geringe Marktdurchdringung – eine weiterhin dynamische Entwicklung bei unseren Pflegeeinzeltarifen.

Spartentrennung auf dem Prüfstand? Bei Kombiprodukten muss allerdings ohnehin noch ein weiterer Aspekt beachtet werden: die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Spartentrennung – etwa zwischen Kranken- und Lebensversicherung. Mitunter wird der Ruf nach einer Aufhebung dieses Verdikts laut, doch Markus Willmes, Leiter Vorsorge Produktmanagement der AXA Lebensversicherung AG, kann dies nicht nachvollziehen: „Aus unserer Sicht ist die Spartentrennung weiterhin berechtigt und notwendig, um unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu bedienen. Für die Breite des Marktes bieten Pflegeangebote aus der Krankenversicherung die richtige Lösung. Insbesondere zum Angebot einer Pflegerente gegen Einmalbeitrag und bei bestimmten ergänzenden Pflegebausteinen – etwa in Verbindung mit BU – sind Absicherungen aus der Lebensversicherung sehr sinnvoll und werden in Zukunft weiter zunehmen.“ Wichtig sei es, dass die Produktentwicklung, die Kalkulation und auch das Risikomanagement – trotz der Spartentrennung – in sehr enger Abstimmung erfolgten, um die Lösungen perfekt aufeinander abzustimmen und auf die spezifischen Kundenbedarfe auszurichten. (hwt)

Markus Willmes Leiter Vorsorge Produktmanagement AXA Lebensversicherung AG


78 | VERSICHERUNGEN | Gesetzliche Krankenversicherung

Reformbedarf Manches hat sich im Gesundheitssystem verbessert, manches verschlechtert. Und ab und zu kommt es auch einfach auf den Blickwinkel an. Ärzte beurteilen einiges anders als Patienten. Dies zumindest zeigt der brandaktuelle Gesundheitsreport von MLP. Er deutet aber auch darauf hin, dass die Versicherer mit Digitalisierungsoffensiven – noch – an eine Grenze stoßen. Und zwar an eine altersbedingte.

Für die kommenden Jahre gehen insbesondere die Ärzte (62 %) weiterhin von

einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung aus. Besonders problematisch aus ihrer Sicht werden die medizinische Versorgung im ländlichen Raum und die Verordnung aller medizinisch notwendigen Leistungen. Mit einer 2-Klassen-Medizin rechnen sowohl Ärzte (70 %) als auch Bürger (67 %). Die Bevölkerung erwartet vor allem steigende Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (81 %) und befürchtet, dass verstärkt Kosten der medizinischen Versorgung selbst zu tragen sind (72 %). „Die steigende Zustimmung der Bürger zur Gesundheitspolitik darf nicht dazu führen, dass die Parteien die Zukunftssicherung des Gesundheitssystems aus den Augen verlieren. Die strukturellen Probleme des Gesundheitssystems sind nach wie vor nicht gelöst und deshalb verweisen viele Ärzte zu Recht darauf, dass es weiterhin großen Reformbedarf gibt“, sagt MLP Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg.

Eingetrübte Perspektiven

Dr. Uwe Schroeder-Wildberg Vorstandsvorsitzender MLP AG

66 % der Ärzte (2012: 73 %) sind ebenfalls der Meinung, dass das Gesundheitssystem umfassend reformiert werden muss. In der Bevölkerung sind es hingegen nur 41 % (2012: 47 %).

finanzwelt 05/2016

Zugleich rechnen 88 % der Mediziner damit, dass gesundheitspolitische Themen im kommenden Wahlkampf keine besondere Rolle spielen werden, weil sie von anderen überlagert werden. Interessant sind aber auch einige Detailergebnisse der MLP-Studie. So klagen 56 % der Bundesbürger über zu lange Wartezeiten beim Arzt. Deshalb bewertet ein Großteil der Deutschen die neu eingerichteten Terminvergabestellen positiv, während niedergelassene Ärzte diese ablehnen. Für die kommenden Jahre rechnen Bürger und Ärzte gleichermaßen mit einer deutlichen Verschlechterung der medizinischen Versorgung – vor allem in ländlichen Regionen. Die Qualität von Krankenhäusern schätzen die Bürger regional sehr unterschiedlich ein. Spitzenreiter ist Hamburg mit 51 % guten Bewertungen, Schlusslicht Hessen mit 29 %. Für eine absolute Mehrheit von 54 % der Bürger kommt es schlussendlich nicht in Frage, ihre Gesundheitsdaten etwa via Smartphone-App einem Versicherer zur Verfügung zu stellen, um Vergünstigungen zu erhalten. Bei den Unter-30-Jährigen liegt die Ablehnung nur noch bei 30 %. (hwt)

Foto: © olly – Fotolia.com

Im Gesundheitssystem klingeln die Kassen. Rd. 40 Mrd. Euro zusätzlich spendiert die Politik lt. Rheinisch-Westfälischem Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) bis 2020 für Mehrleistungen. Beim Volk kommt das gut an, wie der 9. MLP Gesundheitsreport zeigt. Die repräsentative Studie im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP hat das Institut für Demoskopie Allensbach erstellt. Mit 40 % haben erstmals seit Studienstart mehr Bürger einen guten Eindruck von der Gesundheitspolitik als einen schlechten. Gleichzeitig beurteilen Patienten und Ärzte das heutige Gesundheitswesen insgesamt weiterhin positiv. Allerdings stellen fast 2 Drittel der Ärzte der Politik nach wie vor kein gutes Zeugnis aus.


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80 | VERSICHERUNGEN | Private Krankenversicherung

Fokussiert auf Leistung

Entscheiden die kommenden Bundestagswahlen über das Wohl und Wehe der privaten Krankenvollversicherung? Immerhin ist bereits wieder die Rede von einer Art Bürgerversicherung. Und die gerade abgelaufene Wahl im Stadtstaat Berlin zeigt, dass Rot-RotGrün durchaus eine denkbare Alternative auch zur Großen Koalition im Bund werden könnte. Nicht nur vielen Bundesbürgern, sondern mehr noch den privaten Krankenversicherern dürften beim Gedanken an eine Einheitsversicherung und das Aus für private Vollversicherungen die Haare buchstäblich zu Berge stehen. Werbung in eigener Sache ist da nicht das schlechteste Mittel zur Schadenverhütung – und im Mittelpunkt steht da seit geraumer

Zeit ein ganz spezieller Bereich, wie der Vorsitzende des Vorstandes der SDK, Dr. Ralf Kantnak, erläutert: „Grundsätzlich bietet der Bereich »Leistungsmanagement« einem privaten Krankenversicherer die Möglichkeit, nicht nur als Kostenerstatter in Erscheinung zu treten, sondern im Versicherungsfall seinen Kunden mehr Service zu bieten und die Versorgungsqualität zu erhöhen.“

Versicherer als Gesundheitsspezialisten Dies seien 2 Bereiche, die den Wettbewerb zwischen den einzelnen PKV-Unternehmen um die beste Absicherung im Krankheitsfall antrieben. Die SDK wolle

finanzwelt 05/2016

als Gesundheitsspezialist Kunden über das reine Bezahlen von Arztrechnungen hinaus wirkungsvoll unterstützen. Es gebe eine Vielzahl an Zusatzservices an, darunter beispielsweise zahlreiche Zweitmeinungsangebote – u. a. bei der Krebs-Betreuung im Krankheitsfall, bei Herz-Erkrankungen sowie bei verschiedenen orthopädischen Operationen. Dr. Kantak hebt heraus: „Wir begleiten unsere Kunden nicht nur im Versicherungsfall, sondern wollen durch Präventionsangebote dabei unterstützen, möglichst lange gesund zu bleiben, und sichern so langfristig Lebensqualität.“ Über einen speziellen Vorsorgetarif gebe es viele dafür empfehlenswerte Maßnahmen, beispielsweise Kurse, die chronischen Rückenleiden vorbeug-

Foto: © Sergey Nivens – Fotolia.com

Der Neuzugang in der privaten Krankenvollversicherung stockt schon seit Jahren. Und jetzt kocht auch wieder die Suppe der Bürgerversicherung hoch. Die PKV-Anbieter stemmen sich dagegen mit dem besten Argument, das sie haben: der Qualität ihrer Leistungen – auch in der Prävention und der Rehabilitation. Derweil droht aber noch an anderer Stelle Ungemach – bei Zusatzversicherungen.


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Dr. Wolfgang Havenith Bereichsleiter Krankenversicherung SIGNAL Krankenversicherung a.G.

ten. Darüber hinaus fördere man eine Vielzahl von zertifizierten Kursen unterschiedlichster Anbieter, von der Bewegung über die Entspannung bis hin zur Ernährung.

Dr. Ralf Kantak Vorsitzender des Vorstandes Süddeutsche Krankenversicherung a.G.

den Behandlungserfolg.“

Policen.

Unvermeidliche Auswirkung auf Zusatzpolicen

Und dennoch: Auch wenn das LeisNatürlich steht die SDK mit derartigen tungsmanagement noch so ausgefeilt Leistungen nicht alleine da. So erklärt ist – es fehlen der Vollversicherung die Wiltrud Pekarek, Vorstandsmitglied neuen Kunden. Der Staat hat den Wechder HALLESCHE: „Das Gesundheitssel aus der gesetzlichen Krankenversimanagement der HALLESCHE Krancherung (GKV) heraus erschwert, mit kenversicherung ist seit Jahren fester der Folge, dass die privaten Versicherer Bestandteil unserer Servicekette. Ziel verstärkt auf ihre Zusatzpolicen setzen. ist es, durch vielfältige Informationen Dennoch droht auch hier Ungemach, und konkrete Angebote unsere Versigeht die durchschnittliche Verweildauer cherten aktiv zu unterstützen.“ Dadurch in den Kliniken doch kontinuierlich zusolle das Gesundheitsbewusstsein der rück. So stellt sich unweigerlich die FraVersicherten gestärkt werden, damit ge nach der Sinnhaftigkeit stationärer Krankheiten erst gar Aufwärtstrend: Entwicklung der Vollversicherungen nicht entstehen oder und Zusatzversicherungen in der PKV frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Darüber hinaus unterstütze der Versicherer besonders diejenigen Kunden, die an chronischen Krankheiten litten, durch spezielle Gesundheitsprogramme. Im Case-Management würden Versicherte mit bestimmten Krankheitsbildern individuell betreut und über den gesamten Genesungsprozess, von der Akut- zur Rehabilitationsbehandlung bis hin zu anschließenden Therapien begleitet. Pekarek fügt an: „Dies stellt eine große Entlastung für die Patienten und ihre Angehörigen dar und erhöht

Quelle: Die Schwenninger Krankenkasse

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Wiltrud Pekarek Vorstand HALLESCHE Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit

Dr. Kantak will von einem solchen Zusammenhang aber nichts wissen: „Die Zahl der Personen mit Zusatzversicherung zum GKV-Schutz für Wahlleistungen im Krankenhaus ist in den letzten 10 Jahren um rd. 20 % gestiegen.“ Das könne als Beweis dafür angeführt werden, dass das Bedürfnis nach Komfortleistungen und Wahlarztleistungen kontinuierlich gestiegen sei. Und auch wenn die Verweildauer im Krankenhaus in den vergangenen Jahren gesunken sei, gebe es immer auch die Fälle, in denen Patienten mehrere Wochen im Krankenhaus verbrächten. Dr. Wolfgang Havenith, Bereichsleiter Krankenversicherung Produktmanagement bei Signal Iduna, bringt noch ein weiteres Argument vor: „Die kürzere Verweildauer bei der Krankenhausbehandlung resultiert letztlich aus dem medizinischen Fortschritt in Form verbesserter Operationstechniken und Behandlungsmethoden. Uneingeschränkten Zugriff auf diesen medizinischen Fortschritt und Innovationen in Form wahlärztlicher (Spezialisten-)Behandlung und den daraus resultierenden optimierten Heilungsprozess erlangt der Patient aber nur durch den Abschluss einer stationären Zusatzversicherung.“ (hwt)


82 | VERSICHERUNGEN | Betriebliche Krankenversicherung

Würde sie bei allen Anbietern weggehen wie geschnitten´ Brot, könnte die betriebliche Krankenversicherung allen Kummer der Anbieter mit seit Jahren verhaltenen Neugeschäftszahlen in der Vollversicherung vergessen lassen. Tut sie aber nicht, denn der Vertrieb hat trotz aller Highlights des Produkts Probleme beim Entree in Unternehmen. Die Digitalisierung könnte Abhilfe schaffen.

Total auf Digital kümmern sich ausschließlich und exklusiv um das Thema – vom Beratungsprozess bis zum laufenden Vertrag. Der Verkaufsprozess wird dabei weitgehend digital unterstützt. Axa hat speziell für den Vertrieb eine App entwickelt, die es ermöglicht, jederzeit auskunfts- und entscheidungsfähig zu sein. Mit diesem digitalen Tool lässt sich beispielsweise der Bedarf der Unternehmen ermitteln, und es lassen sich entsprechend der Firmendemografie individuelle Angebote kalkulieren, diese vor Ort beim Kunden erstellen und alle erforderlichen Unterlagen zusammenstellen.

hat ihr Geschäftsmodell hierzu gerade modifiziert. Im Rahmen einer digitalen Einkaufsgemeinschaft bieten wir Mitarbeitern über ein firmenindividuelles Gesundheitsportal im Fall einer arbeitnehmerfinanzierten bKV die Möglichkeit, sich online und ohne Gesundheitsprüfung zu einem bKV-Tarif anzumelden.“

Nachhaltige Effizienzsteigerung

Auf gut Deutsch: Ihnen fehlt der Zugang zu den Unternehmen. Kein Wunder also, wenn etliche Versicherer gerade in diesem Bereich das Thema Digitalisierung mit Macht vorantreiben. Beispiel AXA. Der Versicherer hat sich schon vor Jahren dafür entschieden, einen eigenen Spezialvertrieb für die bKV zu etablieren. Diese Mitarbeiter

Die Vorteile des digitalen Verkaufsprozesses: Der Vertrieb wird schneller, schlanker und kostengünstiger. Der Einführungsaufwand kann möglichst gering gehalten werden. Tobias Pape, Direktor Internationale und Betriebliche Krankenversicherung bei der AXA Krankenversicherung AG, sagt dementsprechend: „Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung der Betrieblichen Krankenversicherung neue Chancen eröffnet.“ Auch bei der Gothaer sind die Zeichen der Zeit erkannt worden, wie Rainer Ebenkamp, Leiter Gesundheit Vertriebsunterstützung beim Unternehmen, erklärt: „Die Gothaer

Gerade in mittelständischen Unternehmen darf die Einführung einer bKV nicht zu erheblichem Mehraufwand führen. Für alle Unternehmen, egal welcher Größe, gilt, dass sie zunehmend erwarten, dass alle Prozesse während der Vertragsphase möglichst papierlos und unbürokratisch ablaufen. Dies ist die Messlatte, an der sich Versicherer und Makler orientieren müssen. Deshalb stellt auch AXA Arbeitgebern bereits seit 2015 mit dem bKV-Kundenportal ein Online-Tool zur Verfügung, mit dem sie ihre versicherten Mitarbeiter eigenständig und effektiv verwalten können. Das Tool umfasst sämtliche Geschäftsvorfälle der Firmenkunden. So lassen sich z. B. Mitarbeiter an- und abmelden, Versicherungsbe-

Dr. Eva Richter Abteilungsleiterin Kompetenzcenter R+V Krankenversicherung AG

Tobias Pape Direktor Betriebliche Krankenversicherung AXA Krankenversicherung AG

Esther Grafwallner Abteilungsleiterin Produktmanagement DKV Deutsche Krankenversicherung AG

Chancentreiber Digitalisierung

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Foto: © Mopic – Fotolia.com

Betriebliche Krankenversicherungen (bKV) taugen zum Kassenhit wie kaum ein anderes Versicherungsprodukt. Riskante Versorgungslücken lassen sich mit ihnen schließen, ohne vorherige Gesundheitsprüfung und ohne Wartezeiten, Vorerkrankungen und laufende Behandlungen sind bei vielen Anbietern eingeschlossen. Mitarbeiter mit Vorerkrankungen und gesunde Mitarbeiter werden innerhalb eines Kollektivvertrages gleichgestellt. Und es besteht Versicherungsschutz ab dem ersten Tag. Das ist sofort erlebbarer Mehrwert für alle. Eigentlich. Denn noch immer tun sich viele Makler damit schwer, dieses Angebot überhaupt erst bis zu den Entscheidern in den Betrieben durch zu transportieren.


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stätigungen erstellen und versenden oder Versichertenkarten anfordern. Zudem ist es möglich, über das Portal die Beitragsfreiheit zu aktivieren und zu deaktivieren. Das Tool bietet außerdem umfassende Informationen zum Versicherungsschutz. Zudem ist über dieses Kunden-Portal eine komplette Dokumentation der Geschäftsvorfälle und des Schriftverkehrs abrufbar. Sogar das Erreichen einer Mindestanzahl an bKV-Anmeldungen lässt sich – Beispiel Gothaer – digital forcieren. Die Mitarbeiter werden im Rahmen der digitalen Einkaufsgemeinschaft laufend online darüber informiert, wie viele Anmeldungen vorliegen beziehungsweise wie viele Anmeldungen bis zum Schwellenwert und damit bis zum Verzicht auf die Gesundheitsprüfung noch fehlen. Wobei die Mindestanzahl von Krankenversicherer zu Krankenversicherer schwankt. Bei der DKV Deutsche Krankenversicherung etwa sind Kleinstunternehmer weitgehend ausgeschlossen, folgt man Esther Grafwallner, Abteilungsleiterin Produktmanagement Corporate Health & Travel des

Wiltrud Pekarek Vorstand HALLESCHE Krankenversicherung a.G.

Unternehmens: „Ganz egal, ob kleineres Unternehmen ab 10 Mitarbeitern oder größeres mit mehreren Hundert. Wir haben die passende Lösung.“ Währenddessen bei der HanseMerkur die Schwelle eine Stufe niedriger liegt, so deren Vorstand Dr. Andreas Gent: „Die Vorteile einer Gruppenversicherung genießen bei uns schon Unternehmen ab 5 Mitarbeitern.“

Wegfall von Steuervergünstigungen

genannten Steuervergünstigungen im Konzept der betrieblichen Krankenkasse berücksichtigt. Hier erfolgten vertragliche Anpassungen. Wiltrud Pekarek, Vorstand bei der Hallesche, stellt deshalb auch fest: „Insgesamt ist der Einfluss auf das Neugeschäft und den Bestand der betrieblichen Krankenversicherung bei der HALLESCHE durch den Wegfall der Steuervergünstigung gering.“

Allerdings: Viele Unternehmen nutzten diesen Freibetrag bereits für andere Maßnahmen. Daher spielte die Steuervergünstigung bei der Entscheidung für eine bKV meist eine geringe Rolle. Bei wenigen Unternehmen wurden die

Um Unternehmen bei der Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter zu unterstützen, befürworte der Versicherer eine steuerliche Förderung der bKV. Diese und auch die Sozialversicherungsfreiheit sollte bis zu einer bestimmten Höhe bei den Unternehmen ansetzen und damit zusätzliche Anreize zur Implementierung einer betrieblichen Krankenversicherung im Unternehmen bieten. Bei der R+V scheint all dies nur eine sehr untergeordnete Rolle zu spielen, folgt man Dr. Eva Richter, Abteilungsleiterin Kompetenzcenter Krankenversicherung der R+V: „Das bKV-Geschäft bei der R+V Krankenversicherung läuft sehr gut. Wir können trotz Wegfalls des Steuervorteils zweistellige Zuwachsraten verzeichnen.“ Aktuell lägen diese bei über 20 %. (hwt)

Allerdings hat es vor 3 Jahren mit dem Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 10. Oktober 2013 einen tiefen Einschnitt gegeben. Den Unternehmen wurde die Möglichkeit genommen, Steuervergünstigungen für Beiträge zur betrieblichen Krankenversicherung zu beziehen. Bis dahin konnten diese als Sachlohn bis zu einem Freibetrag von 44 Euro mtl. von der Steuer abgesetzt werden.

Rainer Ebenkamp Leiter Gesundheit Vertriebsunterstützung Gothaer Krankenversicherung AG

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Dr. Andreas Gent Vorstand HanseMerkur Versicherungsgruppe


84 | VERSICHERUNGEN | Interview Gesundheitsmanagement

Neue Wege gehen Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) als essenzieller Beitrag zum Unternehmenserfolg gewinnt eine immer größere Bedeutung. Wie sich Gesundheit im Unternehmen aktiv gestalten lässt, entwickelt sich zu einer der strategischen Fragen in den Unternehmensleitungen. finanzwelt hat Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger Krankenkasse und Dr. med. Johannes Weingart von DOC OFFICE BGF gefragt, was BGF heute leistet und welche Möglichkeiten sie bietet – gerade auch unter vertrieblichen Aspekten. finanzwelt: Herr Bröske, welchen Stellenwert hat denn Gesundheit im Unternehmen heute? Bröske » Gesundheit hat sich zu einem großen strategischen Thema für die Unternehmen entwickelt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird die Gesundheit der Mitarbeiter die Zukunftsressource schlechthin sein. Wir haben mit unserem Buch „Die Gesundarbeiter“ bereits im Jahr 2010 darauf hingewiesen, dass es in der Verantwortung der Entscheider liegt, dieses Thema vom »nice to have« auf »Mission critical« zu hieven. Das bedeutet, dass von der Unternehmensseite mehr für die Gesundheit der Mitarbeiter getan werden muss – mit den entsprechenden Marktpotenzialen für uns als Gesetzli-

che Krankenkasse, aber natürlich auch für die Finanzbranche. finanzwelt: Wird dieser höhere Stellenwert in den Unternehmen auch gelebt? Bröske » Die Sensibilität für dieses Thema ist mit Sicherheit in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Wir stellen dies an vermehrtem Interesse für unsere BGF-Maßnahmen direkt fest – und reagieren darauf mit mehr Engagement und Angeboten. Wir können ebenfalls feststellen, dass sich das Thema BGF zu einem echten Verkaufsargument für uns entwickelt hat. Auch daran erkennt man die Wichtigkeit des Themas. Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch viel zu tun. Denn noch viel zu viele Unternehmen machen Business as usual. Sie

Die Herausforderungen des demografischen Wandels

Wir werden weniger: • Niedrige Geburtenraten • Sterberate > Geburtenrate • Längere Lebensarbeitszeit

Mehr Betriebliche Gesundheitsförderung

Wir werden älter: • Steigende Lebenserwartung • Steigender Anteil der Menschen über 65 Jahre • Mehr Erkrankungen

Wir werden vielfältiger: • Mehr Zuwanderung nach Deutschland

Quelle: Die Schwenninger Krankenkasse

finanzwelt 05/2016

sollten dazu übergehen, Gesundheit fest in ihrer Unternehmenskultur zu verankern, wenn sie nicht den demografischen Wandel mit voller Wucht spüren möchten. finanzwelt: Wie sieht denn Betriebliche Gesundheitsförderung bei der Schwenninger aus? Bröske » Mit Rücken-Checks, Entspannungsübungen oder Gesundheitstagen haben wir viele Maßnahmen im Portfolio, um die Gesundheit von Mitarbeitern zu fördern und zu erhalten. Unsere Sportwissenschaftler gehen in die Betriebe und schauen sich an, was für das einzelne Unternehmen sinnvoll ist. Auf Veranstaltungen vor Ort schulen wir wertvolles Gesundheitswissen zu Themen wie Ernährung, Stressbewältigung oder Bewegung. Darüber hinaus arbeiten wir mit Partnern wie z. B. DOC OFFICE BGF zusammen, die unser Angebot sinnvoll ergänzen und erweitern. So runden wir unser BGF-Angebot ab und bringen auch Aspekte wie Motivation und Spaß am Fitsein an die Frau oder an den Mann. Dr. Weingart » Unser videobasiertes Gesundheitsportal DOC OFFICE BGF ist darauf ausgelegt, das Thema Gesundheit mit Spaß und Leichtigkeit zu vermitteln. Ziel der Videos ist es, langfristig fit zu bleiben – und zwar mit 3 Bausteinen. Im 1. Baustein geht es um Bewegung, mit geeigneten Gesundheitsübungen für Körper, Geist und mit Tipps, wie ich mit Alltagsbeschwerden fertigwerden kann. Der 2. Baustein hat das Thema Gesundheit bis ins hohe Alter. Hier geht es um Fragen wie Ernährung, wie ich mit Leistungstiefs umgehe und wie ich mit meinen Energie-Res-


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Dr. med. Johannes Weingart, Doc Weingart GmbH & Co. KG und Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger Krankenkasse

Foto: © KDBusch.com

sourcen haushalte. Der 3. Baustein schließlich befasst sich mit der Persönlichkeit. Hier geht es um die eigenen Stärken, Konfliktbewältigung und die soziale Kompetenz. Die Inhalte dazu werden von erfahrenen und zum Teil auch prominenten Trainern erklärt. Viele Videos zeigen Übungen, die sich leicht im Büroalltag umsetzen lassen und Spaß machen. Das DOC-OFFICE-BGF-Portal schneiden wir dabei jeweils auf das Unternehmen zu – auch dadurch erhöhen sich Akzeptanz und Motivation der Mitarbeiter. Mit DOC OFFICE BGF können alle Arbeitnehmer ihre Übungen machen, wann sie wollen, wo sie wollen und wie lange sie wollen – egal, ob auf dem Smartphone, dem Tablet oder PC. Bröske » An dieser Stelle möchte ich noch den DOCWALK erwähnen (www.Die-Schwenninger.de/docwalk, Anm. d. Red.). Da haben wir zusammen ein Video bei uns in der Schwenninger produziert, in dem wir eine einfache Übung zeigen, die immer mehr Kollegen sozusagen „ansteckt“. Das hat Riesenspaß gemacht und uns obendrein richtig motiviert. Wir möchten mit dieser Aktion für das Thema BGF eine größere Aufmerksamkeit erreichen. Deshalb haben wir uns auch eine Mitmach-Challenge ausgedacht. Mitmachen kann jedes Unternehmen. Es sucht sich einfach ein Thema aus den DOC-OFFICE-Videos

aus, setzt es nach eigenen Vorstellungen im Unternehmen um, reicht es ein – und kann spannende Preise gewinnen. finanzwelt: Ihr Angebot klingt schlüssig und marktorientiert. Aber reicht das bereits für eine erfolgreiche Vermarktung durch den Finanzdienstleister? Erreichen Sie damit die Entscheider? Bröske » Definitiv. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen aus Wirtschaft und Politik, die uns sagen: Macht weiter so! Auch die Gründe, warum Firmenkunden gerade uns wählen, sprechen eine eindeutige Sprache. Unser BGF-Paket ist aber auch vertrieblich sehr interessant – darauf zielt ja Ihre Frage. Denn einerseits nutzen Vermittler, die eine Anbindung an die Schwenninger haben, viele Vorteile wie einen persönlichen Ansprechpartner oder eine sehr einfache Online-Abwicklung. Die Vermittler können durch unser BGF-Angebot vor allem Firmenkunden umfassender und mit besseren Argumenten beraten. Ihr Beratungs-Portfolio wird so umfangreicher und damit interessanter. Sie können so kompetenter auftreten – mit den entsprechenden Chancen auf mehr Abschlüsse. Dr. Weingart » Für die Vermittler entstehen durch den Abschluss von DOC OFFICE BGF (www.doc-office-bgf.de/ vertriebsstart, Anm. d. Red.) laufende monatliche Einnahmen – auch das

finanzwelt 05/2016

ist ein interessanter Aspekt. Denn wir schließen mit den Unternehmen Verträge mit entsprechender Laufzeit ab. Das ist dann für die Vermittler sehr attraktiv. finanzwelt: Wenn Sie unseren Lesern eine zentrale Botschaft mitgeben wollten – was wäre das? Dr. Weingart » Aus meiner Sicht ist es von größter Bedeutung, die Gesundheit in den Unternehmen nachhaltig zu fördern. Denn wir sehen täglich, dass Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tagtäglich ihr Bestes geben und dabei häufig über ihre Belastungsgrenze gehen. Wir stellen mit DOC OFFICE BGF ein professionelles, leicht einsetzbares und für die Unternehmen attraktives Produkt zur Verfügung. Für Vermittler ergeben sich daraus neue innovative Beratungsansätze, die Kompetenz und Seriosität ausstrahlen und von denen sie einfach und sicher profitieren können. Bröske » Der Nutzen der Betrieblichen Gesundheitsförderung wird immer deutlicher – für uns als gesetzliche Krankenkasse und auch für die Unternehmen. Dieses Marktpotenzial sollten Vermittler unbedingt für sich nutzen. Wir werden immer älter – und alle wollen gesund bleiben. Davon haben alle etwas: Unternehmen, Arbeitnehmer, Krankenkassen und Vermittler. (hwt)


86 | VERSICHERUNGEN | InsurTechs

Freund oder Feind? Können InsurTechs den Markt revolutionieren, oder handelt es sich dabei nur um einen neuen Vertriebsweg, der Maklern das Geschäft wegnehmen will? Einer neuen Studie zufolge trifft man jedenfalls bei Letzteren auf eine breite Ablehnung gegenüber den Newcomern. Dabei nimmt der Zug der Start-ups mächtig an Fahrt auf, mittlerweile mischen auch manche Pools mit.

So viel Unruhe im selbstständigen Vertrieb hat natürlich Konsequenzen: Zwei Drittel der befragten Makler hält überhaupt nichts davon, wenn Versicherer mit InsurTechs kooperieren. Das Rad zurückdrehen können aber auch sie nicht.

Denn längst läuft die Zeit gegen sie – und bleibt bekanntlich nicht stehen. Die Munich Re etwa berichtet von der Eröffnung einer Denkfabrik in China. Dort sollen innovative Start-up-Ideen entwickelt werden, erklärt dazu Dr. rer. pol. Ludger Arnoldussen, Vorstand beim Rückversicherer. Ein vergleichbares Modul unterhält der Konzern bereits in der US-Universitätsstadt Princeton. Doch nicht nur die Zukunft spricht für die neuen Modelle und deren Akzeptanz durch die Versicherungswirtschaft. GetSafe z.B. arbeitet – eigenen Angaben zufolge – mittlerweile mit mehr als 100 Versicherungsunternehmen zusammen, sogar Direktversicherer gehören dazu, die eigentlich ohne Maklerbindungen Geschäfte machen wollen.

Entsprechend sagt Dr. Klaus Driever, Leiter Digitaler Verkauf bei der Allianz Deutschland: „FinTechs können sowohl Partner als auch Konkurrenten sein.“ Und auch bei der Württembergischen stehen die Zeichen eher auf ein freundliches Miteinander, so Wüstenrot Bank-Vorstand Rüdiger Maroldt: „Auch wenn wir in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen, sehen wir ganz klar die Vorteile von FinTechs als möglichen Partnern.“ Vertriebe und Pools zeigen sich ohnehin aufgeschlossen gegenüber der neuen Welle.

Dr. rer. pol. Ludger Arnoldussen Vorstand Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG

Dr. Klaus Driever Leiter Digitaler Verkauf Allianz Deutschland AG

Rüdiger Maroldt Vorstand Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank

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Dies gilt im übertragenen Sinn auch für AXA. Der Versicherer hat gerade erst Partnerschaften mit Friendsurance, GetSafe und Knip abgeschlossen und

Foto: © Netfalls – Fotolia.com

Der Maklerverbund CHARTA Börse hat den Maklern buchstäblich auf den Zahn gefühlt und nach ihrem Verhältnis zu InsurTechs gefragt. Schmerzfrei jedenfalls – so das Ergebnis der Studie Qualitätsbarometer – geht es bei den rd. 900 Teilnehmern nicht zu. Denn jeder Zehnte konstatierte einen Kundenverlust an die Start-ups. Mehr als ein Drittel der Makler sieht in der Gründerszene sogar eine Bedrohung des eigenen Geschäftsmodells.


Jens Hasselbächer Vorstand AXA Konzern AG

will es dabei nicht bewenden lassen, wie Jens Hasselbächer, Vertriebsvorstand beim Versicherer, erläutert: „Die Zusammenarbeit war naheliegend, denn unsere Ausrichtung ist dahingehend ähnlich. Wir beobachten den Markt der InsurTechs seit Langem intensiv und sehen, dass sich die Geschäftsmodelle deutlich professionalisieren. InsurTechs und etablierte Versicherer könnten viel voneinander lernen und aneinander wachsen.

Suche nach Gesamtlösungen Zur Umsetzung der eigenen Online-Strategie ist der Finanzdienstleister MLP eine umfangreiche Kooperation mit dem InsurTech-Unternehmen massUp eingegangen. Ziel: Interessenten und MLP Kunden den Online-Abschluss einfacher Versicherungsprodukte auf der MLP Kundenwebsite zu ermöglichen. MLP hat dafür das von massUp entwickelte System angepasst und in die eigene Kundenwebsite integriert. Als Produktpartner stehen verschiedene Versicherer zur Verfügung. Diese haben den MLP Partner- und Produktauswahlprozess erfolgreich durchlaufen. „Für MLP war es wichtig, beim Aufbau des neuen Angebots zwei Punkte in Einklang zu bringen: Geschwindigkeit und zugleich Qualität. Hier konnte massUp als FinTech mit seiner flexibel anzupassenden Gesamtlösung punkten“, sagt Thomas Freese, Leiter Kundenmanagement bei MLP. „MLP ist auch für massUp ein optimaler Partner: Unternehmensgröße und -struktur von MLP bieten beste Voraussetzungen, um mit FinTechs wie massUp zu kooperieren – und gemeinsam neue Online-Lösungen für Interessenten und

Thomas Freese Leiter Kundenmanagement MLP Finanzdienstleistungen AG

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Kunden umzusetzen“, fügt Dominik Groenen, Mitgründer von massUp, an. Beim Maklerpool blau direkt hat das Miteinander mit InsurTechs bereits personelle Konsequenzen. Mit Michael Stock wurde dort kürzlich direkt die neue Management-Position als Head of Business Development besetzt. Bis dahin war er Gründer und CEO von safe. me. Dieses InsurTech ist 2012 als erster digitaler Versicherungsmakler Europas angetreten und somit zum Vorläufer für die späteren InsurTechs wie Knip, GetSafe, Clark, feelix oder massUp geworden. In der neu geschaffenen Position soll Stock die Vernetzung von blau direkt zur InsurTech-Szene weiter vertiefen und als spezieller Ansprechpartner neue Geschäftsmodelle intensiv unterstützen. „Ich kenne die Welt der InsureTechs aus eigener Erfahrung“, erklärt Digital-Pionier Stock. „Als InsureTech-Founder machst Du alle Höhen und Tiefen durch. Erst spät habe ich festgestellt, wie hilfreich es ist, wenn man einen mächtigen Unterstützer aus der klassischen Branche hat.“ Das Lübecker Unternehmen blau direkt sieht sich als Technologiemarktführer in der Pool-Landschaft. Wegen seiner Technologie-Affinität strebt der Maklerpool für sich und seine angeschlossenen Makler eine Symbiose mit InsurTech-Unternehmen an. Man unterstütze Makler dabei, selbst innovativ wie ein Start-up zu handeln, um von den neuen Trends zu profitieren. So lasse sich das eigene Geschäftsmodel erfolgreich für jeden Makler digitalisieren. Ebenso unterstütze man umgekehrt jedoch die FinTechs dabei, Basisprobleme wie die Vernetzung oder die Grundlagentechnik zu lösen. So könnten diese sich auf

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88 | VERSICHERUNGEN | InsurTechs

Ramin Niroumand Mitgründer und Geschäftsführer FinLeap GmbH

Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Dr. Frank Ulbricht Vorstand BCA AG

ihre originäre Geschäftsidee konzentrieren und schneller Wertschöpfung und Skalierbarkeit erreichen.

Vorteil verschaffen, besonders gegenüber FinTechs und Online-Portalen. Mit dem Finanz Lotsen 3.0 ist uns das bestens gelungen“, sagt Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz. Entwickelt wurde das Tool gemeinsam mit softfair.

der Unterlagen nicht ersetzt, bzw. keine Hilfe durch den FinTech-Dienstleister gewährt wird“, moniert Dr. Frank Ulbricht, Vorstand der BCA AG. Manche FinTech-Plattform wälze in nicht wenigen Punkten die Aufgaben eines Maklers schlicht auf die Kunden ab. Ulbricht: „Ob dies ein Kunde am Ende des Tages als Mehrwert versteht, darf bezweifelt werden.“

„Es ist Unsinn, ständig in Konkurrenz zu denken, so lange man gegenseitig voneinander lernen und profitieren kann“, bekräftigt denn auch der neue blau direkt-Manager. Die neu geschaffene Stelle Head of Business Development soll als Schnittstelle zur FinTech-Szene eingesetzt werden. „Wir machen unsere Zusammenarbeit mit der FinTech-Szene zu einem Schwerpunkt, der sich personell auch im Management wiederspiegelt.“, erklärt Oliver Pradetto, Geschäftsführer von blau direkt. „Wir wollen damit einerseits unsere Start-upPartner aus der Tech-Szene intensiver unterstützen als bisher. Andererseits bieten wir uns als Brücke zwischen klassischen Unternehmen und Newcomern an. Je intensiver Versicherer, Makler und InsurTechs sich austauschen und zusammenarbeiten, desto mehr profitieren alle.“

Outsourcing im Trend Es bleibt die Frage, was InsurTechs auf die Beine stellen, was andere und damit auch Versicherer und Makler selbst nicht vermögen. Sie brechen vor allem überkommende Denkmuster auf, auch bei den anderen Marktteilnehmern. Deshalb sind schon heute 2 Strömungen in der Assekuranz erkennbar: Die Einen setzen auf Kooperationen und zumindest teilweises Outsourcing. Mitunter helfen sie gar bei der Entwicklung neuer Start-ups. Die Anderen greifen die grundsätzliche Idee der Start-ups auf und versuchen, diese irgendwie im eigenen Haus umzusetzen. So entstehen Start-ups in alteingesessenen Versicherungskonzernen.

Überzeugendes Wachstum

Nicht untätig geblieben ist auch Fonds Finanz – allerdings in ganz eigener Weise. Der Pool stellt nun auch Endkunden – und damit nicht nur Maklern – den neuen Finanz Lotsen 3.0 zur Verfügung. „Wir wollten unseren Vertriebspartnern im Wettlauf um die beste technische Unterstützung für einen ganzheitlichen Beratungsprozess einen entscheidenden

Wobei es allerdings auch von Poolseite nicht an kritischen Äußerungen mangelt. „Wo ist etwa der Nutzen für den Verbraucher, wenn dieser seine Versicherung eigenständig zusammensuchen und Daten selbst einpflegen muss und die Einstellung der Dokumente, die ordnungsgemäße Aufbewahrung

Ungeachtet dessen sprudeln die Einnahmen etlicher Start-ups ungebremst. Erst kürzlich hat das FinTech Clark eine neue Finanzierungsrunde mit einem Ergebnis von über 13 Mio. Euro abgeschlossen, beteiligt daran war beispielsweise auch der Springer-Konzern. Nicht nur ihm gefallen offenbar die Clark-Erfolgszahlen. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen das Volumen der verwalteten Versicherungsbeiträge auf 30 Mio. Euro schlichtweg um 1.500 % steigern können. “Das Wachstum von Clark überzeugt. Der Robo-Advisor ist wegweisend und sichert Clark dauerhaft eine Führungsposition in der InsurTech-Branche. Die Technologie hat uns überzeugt, unser Investment weiter auszubauen”, sagt Ramin Niroumand, Mitgründer und Geschäftsführer des hinter Clark stehenden Gründerunternehmens FinLeap. (hwt)

Dominik Groenen Mitgründer massUp GmbH

Michael Stock Head of Business Development blau direkt GmbH & Co. KG

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG

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die JCP Suite ein. „Wir setzen seit Jahren er Systeme hat unsere den han vor g Die Verbindun sprozesse extrem Vertriebs- und Abwicklung ch auf hohe Beratungspru Ans beschleunigt. Unser t bsorientierte Apps perfek qualität wird durch vertrie et.“ üst ger t unf Zuk die für wir unterstützt. Damit sind Torsten Hass Vorstand finanzprofi AG

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90 | BERATER | Interview Deutsche Vermögensberatung AG

„Vordenken, Vorausschauen, Vorangehen“ Wer heutzutage gute Mitarbeiter für sich gewinnen und halten will, muss neben einer leistungsgerechten Entlohnung und fairen Karrieremöglichkeiten eine Vielzahl weiterer zukunftsfähiger Rahmenbedingungen bereithalten. Professionelle wie zeitgemäße Aus- und Weiterbildung gehören sicherlich dazu. Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) als Urgestein unter den Allfinanzvertrieben investiert daher nach eigenen Angaben alleine in diesen Bereich jährlich über 70 Mio. Euro. Vorstandsvorsitzender Andreas Pohl gewährte der finanzwelt einen Blick hinter die Kulissen des Branchenprimus mit Hauptsitz in Frankfurt.

finanzwelt: Die DVAG hat kürzlich über 2 Tage hinweg nach Leipzig zu ihrem alljährlichen Zukunftsforum eingeladen. Was wurde geboten und wie fällt Ihr persönliches Fazit aus? Pohl » Mit dem breit angelegten Zukunftsforum in Leipzig boten wir einmal mehr unseren Vermögensberatern einen Blick über den branchenspezifischen Tellerrand hinaus. Gleich eine ganze Riege hochkarätiger Referenten – wie Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Klaus Kaldemorgen, Jochen Schweizer, Sven Gabor Janszky, Prof. Dr. Jochen Ruß, Prof. Dr. Gunter Dueck oder Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger und viele andere – beleuchteten dabei die wichtigsten Trends und Veränderungen rund um das Thema Vorsorge- und Vermögensberatung und vermittelten gut 7.000 teilnehmenden Beratern plus ca. 3.000 Berufsinteressenten eine fundierte Vorstellung über die Berufsperspektiven der kommenden Jahre. Ein im Nachgang durchweg tolles Feedback unserer Gäste ist dabei die erfreuliche Bestätigung sowohl für eine gelungene Kongressveranstaltung als solche, aber auch der Beweis dafür, dass wir die Dinge an den jeweils richtigen Stellen aktiv anzupacken vermögen. finanzwelt: Apropos Berufsinteressenten: Konsequenter Mitarbeiteraufbau zählt ja nicht erst seit Neuestem zu einem Ihrer zentralen Vertriebsthemen. So wurde beispielsweise 2015 zum Jahr des Vermögensberaters ausgerufen. Dazu konkret gefragt: Wie zufrieden

sind Sie mit Ihrer hauseigenen Rekrutierungsoffensive und wie viele Vermittler konnten in jüngster Vergangenheit gewonnen werden? Pohl » Im Jahr 2015 konnten wir rd. 1.300 hauptberufliche Vermögensberater gewinnen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von rd. 15 %, ein mit Blick auf die Branche herausragendes Ergebnis. In 2016 können wir mit über 600 neuen hauptberuflichen Vermögensberatern allein im 1. Halbjahr schon jetzt gut an unseren Vorjahreserfolg anknüpfen. finanzwelt: Inwieweit sind Quereinsteiger und Nebenberufler aufgrund Regulation und Qualifikationsanforderungen überhaupt noch im Fokus einer Vertriebspartnersuche? Pohl » Unser Recruiting System ist breit aufgestellt, eine Bevorzugung von bestimmten Zielgruppen gibt es nicht. Wir bieten unterschiedliche Einstiegswege, die sich an der persönlichen Situation der Berufsinteressierten orientieren. Oft lernen unsere zukünftigen Mitarbeiter das Unternehmen als Kunde kennen und erhalten damit einen ersten Eindruck. Zunehmend kommen aber auch Branchenkenner auf uns zu, die von der Idee der Allfinanzberatung begeistert sind. Zudem ist der Beruf für Quereinsteiger aus anderen Branchen interessant, denn durch die gut anderthalbjährige Ausbildung parallel zur beruflichen Praxis ist auch hier der Weg zum erfolgreichen Vermögensberater bestens geebnet. Schulabgänger wiederum können im

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Rahmen der IHK-Ausbildung oder des dualen Studiums den Beruf des Vermögensberaters erlernen. Insofern bieten wir für Menschen – auch für diejenigen, die nebenberuflich tätig werden wollen – attraktive Bedingungen. finanzwelt: Welche Voraussetzungen, wie etwa Qualifikationen, SchufaSelbstauskunft, unternehmerisches Know-how, Erfahrung etc. müsste ein Vermittler heutzutage generell vorweisen können? Pohl » Ich bin der festen Überzeugung, dass Erfolg in der Vermögensberatung weniger von bestimmten Qualifikationsanforderungen abhängt, sondern vor allem eine Frage der eigenen Motivation und Lernbereitschaft ist. Daher legen wir besonderen Wert darauf, die optimale Vorbereitung für den Beruf des Vermögensberaters und das fachliche Know-how durch unsere umfangreiche Ausbildung, individuelle Weiterbildung und die persönliche Unterstützung durch unsere Führungskräfte sicherzustellen. Wer bei uns Erfolg haben will, muss neben dem grundsätzlichen Interesse für Finanzthemen und einem tadellosen Leumund auch Spaß am Umgang mit Menschen haben. Viele der erfolgreichen DVAG-Vermögensberater aus ehemals branchenfremdem Terrain zeichnen der Wunsch nach Veränderung und Selbstbestimmung aus sowie der Ehrgeiz, etwas erreichen zu wollen. finanzwelt: Abschließend gefragt zum brandaktuellen Thema „Zusammenspiel


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von Mensch und Technologie“. Inwieweit wird die Bedeutung von Insur- bzw. FinTechs in den kommenden Jahren zunehmen? Kooperieren Sie mit diesen Plattformen bzw. kommt eine Kooperation für Sie in Frage? Pohl » Eines ist klar: Kunden informieren sich heutzutage vermehrt vorab im Internet über Produkte. An dieser Stelle muss der Vermögensberater im Zuge der Digitalisierung verstärkt seine Dienstleistung der individuellen Konzeptberatung in den Vordergrund stellen, denn eine gute Beratung bietet mehr als nur den Produktvergleich. Und gerade in diesem Punkt stoßen insbesondere FinTechs an ihre Grenzen. Geht der persönliche Bedarf über Standardprodukte hinaus – und das ist die Regel – bedarf es einer vollständigen, persönlichen Analyse der Kundensituation. Nichtsdestotrotz, um den Zeichen der Zeit möglichst immer einen Schritt voraus zu sein, räumen wir im Rahmen unserer langfristig orientierten Unternehmensstrategie dem Aspekt Digitalisierung schon seit Langem eine hohe Priorität ein.

Andreas Pohl Vorstandsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung AG

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Ob nun vom ersten Laptop in der europäischen Vertriebswelt über das erste iPad mit mittlerweile über 50 hochfunktionellen unternehmenseigenen Apps bis hin zum neuen elektronischen Antragsprozess – wir sehen uns beim Einsatz von modernster Technologie in der Vertriebsunterstützung nicht erst seit gestern in ausgewiesener Vorreiterrolle. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass diesbezüglich die DVAG deutschlandweit als einzige Firma von Apple gezielt als Referenzkunde vorgestellt wird. Insofern sehen wir uns im Rahmen unserer stetigen Erweiterung der Serviceangebote – wie etwa demnächst mit unserem benutzerfreundlichen neuen Online-Kundenportal oder mit der äußerst erfolgreichen Markteinführung unseres Rechnungs- und Forderungsmanagements mit der Deutschen Verrechnungsstelle – weiterhin bestens gerüstet und hervorragend aufgestellt. (sf)


92 | BERATER | Brancheninitiative für Finanzdienstleister

Vollkraft voraus

Der Ruf der Finanz- und Versicherungsbranche ist nicht gerade der Beste. In der Beliebtheitsskala aller Berufswege rangiert die Zunft seit Jahren auf den hintersten Plätzen und ist ähnlich unbeliebt wie das Image eines Politikers oder Finanzbeamten. Dem hinzu gesellt sich der Fakt, dass das Finanzsystem in den letzten Jahren massiv unter Druck geraten ist, wodurch gewohnte Strukturen erodierten. Was noch vor wenigen Jahren undenkbar war, ist heute bereits Realität: Banken reduzieren das Filialnetz, Versicherer ziehen sich aus dem LV-Neugeschäft vollständig zurück, Kündigungswellen im Banken- und Versicherungssektor, es gibt quasi keinen Sparzins mehr, die zunehmende Technisierung wird immer mehr zur Konkurrenz für Finanzberater. Die Konsequenz: Das Vertrauen in die

Finanzbranche war noch nie so niedrig wie heute.

Perspektiven gemeinsam gestalten

derzeit eine neue Brancheninitiative unter dem Titel ZUKUNFT FÜR FINANZBERATER. Diese Initiative nimmt für sich in Anspruch, allen freien Finanzberatern, Vertrieben und Pools sowohl eine neutrale Informationsplattform zu liefern und als einheitliches Sprachrohr für die Belange der Finanzberater einzutreten. „Wir müssen unsere Vorzüge und Chancen viel stärker ins Rampenlicht rücken und die positiven Seiten unserer Branche aufzeigen. Nur so lässt sich unser Image nachhaltig verbessern. Wir können doch über tolle Karrierewege berichten, vom jungen Durchstarter, bis hin zum erfolgreichen Best-Ager-Finanzprofi“, begründet Schwalb sein Ansinnen.

Um diesen Entwicklungen wirksam gegenzusteuern, initiiert der Finanzunternehmer Christian Schwalb aus Bayern

Potenziellen Interessenten soll hier eine Möglichkeit geboten werden, sich über einen Karriereweg objektiv zu informie-

Diese Rahmenbedingungen erschweren allen Marktteilnehmern der Finanzbranche heute das Leben. Es wird immer aufwendiger geeigneten Nachwuchs zu finden. Das Durchschnittsalter in der Beraterlandschaft steigt dadurch unaufhörlich auf heute bereits 57 Jahre an. Geht diese Entwicklung so weiter, wird es für die freie Beraterlandschaft bald unmöglich, sich als die unabhängige Alternative zu Banken und Versicherern behaupten zu können.

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Foto: © adam121 – Fotolia.com

Etwas Neues formiert sich aktuell im Vermittlermarkt und hat sich nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als einen Beitrag zur Sicherung der Zukunft der freien Finanzberatung leisten zu wollen. Fernab den Diskussionen um InsurTechs, FinTechs und Finance-Apps initiiert Finanzunternehmer Christian Schwalb – seines Zeichens Bankkaufmann und geschäftsführender Gesellschafter der SCALA & Cie. Holding GmbH – eine neue Brancheninitiative und setzt dabei auf eine altbewährte, jedoch fast vergessene Tugend – die Gemeinschaft.


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ren, völlig losgelöst von den üblichen Vorurteilen über eine ganze Branche hinweg bzw. den einseitig gefärbten Firmenstrategien einzelner Unternehmen. Lt. eigenen Angaben bietet die Initiative der Zielgruppe finanzaffiner Dienstleister deutschlandweit mithilfe einer umfassenden Internetpräsenz sowie sog. „lokalen Informationsveranstaltungen mit Mehrwertcharakter“ umfängliche Aufklärungsarbeit. finanzwelt fragte beim Initiator nach: finanzwelt: Warum haben Sie die Initiative „ZUKUNFT FÜR FINANZBERATER“ ins Leben gerufen? Schwalb » In meiner Wahrnehmung leidet unsere Branche unter einem extrem schlechten Image in der Öffentlichkeit. Es darf uns deshalb nicht wundern, dass sich immer weniger Menschen für eine Karriere in unserer Branche interessieren. Wer heute im Finanzbereich arbeiten will, geht im besten Fall noch in eine Bank oder zu einer Versicherung. Wenn wir in Zukunft nicht Banken, Versicherern und Robo-Advisors den Markt überlassen wollen, müssen wir etwas tun. Ich sehe in dieser Initiative auch den gesellschaftlichen Auftrag, auch künftigen Generationen eine fachlich fundierte und neutrale Finanzberatung garantieren zu können.

Schwalb » Ich gebe Ihnen 2 konkrete Beispiele: Frauen sind bekanntermaßen hervorragende Finanzberaterinnen. In zahlreichen Banken besetzen sie sehr erfolgreich Beratungspositionen, bis zum Zeitpunkt der Familiengründung. Trotz aller Diskussionen um Frauenquoten in Führungspositionen ist es heute noch immer so, dass die Mutterrolle mit dem anspruchsvollen Karriereplan in angestellten Positionen nur schwer vereinbar ist. In unserer Branche können Frauen Familie und Beruf jedoch optimal verbinden und ihre persönlichen Wertvorstellungen ganz individuell und flexibel in die Tat umsetzen. Ein anderes Beispiel sind die Best-Ager: Kaum eine Zielgruppe ist auf der Kundenseite so umworben wie diese. Auf der Beraterseite sieht das aber ganz anders aus: Sie gelten als teuer, unflexibel und in gewisser Weise als Risiko für einen Arbeitgeber. Wer kann denn aber diese attraktive Kundengruppe besser beraten, als ein Berater auf Augenhö-

finanzwelt: Was wollen Sie mit dieser neuen Initiative erreichen? Schwalb » Nahezu alle Unternehmen in der freien Finanzberatung leiden unter einem massiven Nachwuchsproblem. Ein über Jahre gewachsenes negatives Image und turmhohe Vorurteile hindern potenzielle Interessenten daran, sich mit einer Tätigkeit als freie Finanzberater zu befassen. Ich kenne jedoch nur wenige Branchen, die mit solch überzeugenden Argumenten werben können und die gleichzeitig so extrem zukunftsfähig sind, wie der Dienstleistungssektor der Finanzberatung. Mit der Initiative wollen wir für die freie Finanzdienstleistung als Zukunftsbranche werben.

he? Lebenserfahrung und langjährige Kundenbindung, lassen sich nicht durch Ausbildungen ersetzen – das sind unbezahlbare Pluspunkte einer ganzen Beratergeneration. finanzwelt: Wer kann bei dieser Initiative alles mitmachen und wie? Schwalb » Die Initiative richtet sich an alle Marktteilnehmer, die dazu beitragen wollen, über eine neutrale Plattform das Image unserer Branche nachhaltig zu verbessern. Also an Vertriebe, Maklergruppen, Einzelmakler, Versicherungsberater, Pools, Verbände, Fachmagazine, Initiatoren, u.v.m. Das Motto lautet: Gemeinsam gestalten wir die Zukunft – eben nicht alleine. Wer die Initiative unterstützen möchte, kann sich gerne bei uns melden (www.zukunft fuerfinanzberater.de, Anm. d. Red). Jedes aktive Mitglied kann nach der Aufnahme mit der Initiative werbend auftreten und mit uns Informationsveranstaltungen vor Ort organisieren und durchführen. (jr)

Christian Schwalb Geschäftsführender Gesellschafter

finanzwelt: Wo sehen Sie denn die größten Ansatzpunkte für Ihre Branche?

SCALA & Cie. Holding GmbH

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94 | SPECIAL ADVERTISING

Wenn Investmentberatung zum Erlebnis wird:

„Advisor’s Studio“

Aufgrund der geltenden Bestimmungen, der auszufüllenden Formulare und der erforderlichen Dokumentation wird es für Makler immer schwieriger, eine umfassende Investmentberatung zu bieten, die alle rechtlichen Erfordernisse berücksichtigt. „Advisor’s Studio“ unterstützt hier nicht nur, sondern

macht die Beratung sogar zum Erlebnis. Dabei ist die Plattform so effizient, dass sich für Makler auch Vermittlungen mit relativ kleinen Anlagebeträgen wieder lohnen. „Advisor’s Studio“ eignet sich nicht nur für Investmentprofis, sondern auch für

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Einsteiger. Es bietet also allen Maklern, ganz gleich welchen Wissens- und Erfahrungsstand sie haben, die Möglichkeit einer professionellen und rechtskonformen Beratung und Vermittlung. Dabei überzeugt das System mit einer einfachen, intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche, die Schritt für Schritt

Foto: © Sergey Nivens – Fotolia.com

Der Münchner Maklerpool Fonds Finanz hat mit „Advisor’s Studio“ eine einzigartige, moderne Beratungsplattform für eine professionelle, effiziente und rechtskonforme Investmentberatung auf den Markt gebracht. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der EDISOFT GmbH entwickelt und steht allen Vertriebspartnern des Maklerpools mit einer Erlaubnis nach § 34f GewO kostenfrei zur Verfügung. Vom 10. bis 14. Oktober bietet sich interessierten Maklern die Möglichkeit, die Plattform auf der Investment-Roadshow der Fonds Finanz näher kennenzulernen.


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durch das Kundengespräch führt – bis zum erfolgreichen Abschluss. Die modernen Visualisierungen sorgen für eine besonders anschauliche und interaktiv gestaltete Beratung. „Advisor’s Studio“ ist modular aufgebaut und macht so auch eine flexible Gesprächsführung möglich. Das System folgt der Beratung, nicht die Beratung dem System.

Der Beratungsprozess – anschaulich, dynamisch und interaktiv Zunächst können Makler ihren Kunden sowie potenziellen Neukunden in nur wenigen Minuten mit einem Depotcheck aufzeigen, ob und weshalb Beratungsbedarf besteht. Daraufhin erfolgt die dynamische Ermittlung einer bedarfsgerechten Anlagestrategie – ausgerichtet an den Zielen und der Risikobereitschaft der Kunden. Anschließend können Makler eigene Anlagevorschläge ausarbeiten oder diese mithilfe des integrierten Portfolio-Optimierers ganz einfach optimal strukturieren lassen. Das System prüft die Vorschläge auf Angemessenheit sowie Geeignetheit und erstellt daraufhin weitestgehend automatisch eine rechtskonforme und – sofern gewünscht – vollkommen papier-

lose Dokumentation. Natürlich besteht für die Makler aber auch die Möglichkeit, den Depotcheck sowie den Anlagevorschlag auszudrucken und somit ihren professionellen Auftritt bei ihren Kunden abzurunden. „Advisor’s Studio“ erstellt alle für die Vermittlung notwendigen Unterlagen, wie zum Beispiel die Beratungsdokumentation, und archiviert diese dauerhaft. „‚Advisor’s Studio‘ ist keine Formularausfüllhilfe, sondern ein echtes Beratungssystem. Es unterstützt die Makler während des gesamten Prozesses und schützt sie vor Beratungsfehlern“, erläutert Hans-Jürgen Schmidt, Abteilungsleiter der Sparte Investment bei der Fonds Finanz Maklerservice GmbH. Die konsolidierte Plattform beinhaltet derzeit sechs Depotbanken: Augsburger Aktienbank, Consorsbank, DWS Frankfurt und Luxemburg, ebase®, FIL Fondsbank GmbH und Fondsdepot Bank GmbH.

Investment-Roadshow 2016 − „Die neue Ära der Anlageberatung“ Interessierte Makler haben die Möglichkeit, „Advisor’s Studio“ auf der kostenfreien Fonds Finanz Investment-Roadshow „Die neue Ära der Anlageberatung“ kennenzulernen. Die Roadshow tourt vom 10. bis 14. Oktober

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durch fünf deutsche Städte: Köln, Stuttgart, München, Leipzig und Hamburg. Neben den umfassenden Informationen zur Beratungsplattform wird es weitere Vorträge renommierter Fondsgesellschaften wie Fidelity Investments, MFS Investment Management, ValueInvest Asset Management S.A., Degroof Petercam Asset Management, Standard Life Investments und Gothaer Asset Management AG zu aktuellen Anlagethemen geben. Unter www.fondsfinanz. de/weiterbildung/roadshows/investment-roadshow-2016 erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Agenda der Investment-Roadshow sowie zur kostenfreien Anmeldung. Zu „Advisor’s Studio“ sind weitere Informationen unter http://fondsfinanz. advisors-studio.de abrufbar.

Kontakt Fonds Finanz Maklerservice GmbH Riesstraße 25 80992 München Tel.: +49 (0)89 / 15 88 15-0 Fax: +49 (0)89 / 15 88 35-0 info@fondsfinanz.de www.fondsfinanz.de

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96 | BERATER | Beraterpersönlichkeiten

Pure Lebensfreude! Trotz aller voranschreitenden Digitalisierung bleibt die persönliche, professionelle Begleitung zu Fragen rund um Investment, Vorsorge und Absicherung weiterhin unverzichtbar. finanzwelt stellt im Rahmen dessen engagierte Menschen vor, die unbeeindruckt vom jeweiligen Mainstream und ihres jeweils gewählten Vertriebsweges unbeirrt optimistisch in die Zukunft blicken. Beraterpersönlichkeiten also – wie etwa Torsten Rost, Subdirektor für die Generali Versicherungen – die sich in ihrem Beratungsalltag durch innovative Ideen und professionelles Engagement auszeichnen und denen es gelingt, durch ihre Authentizität gerade auch potenziellen Beraternachwuchs zum Mitmachen anzustecken. Auf die Frage, was wohl geworden wäre, wenn er diesen Beruf seinerzeit nicht ergriffen hätte, entgegnet der gestandene Versicherungs- und Finanzanlagenfachmann, dass er sich so oder so einen Beruf im Bereich Dienstleistung ausgesucht hätte. „Die Zufriedenheit des Kunden zu spüren, das Gefühl etwas ganz Besonderes kreiert zu haben, macht mir einfach Spaß und verschafft mir Befriedigung“, so der gebürtige Mecklenburger, der seit 2001 seine berufliche Heimat in der Finanzdienstleistungsbranche gefunden hat. Dabei wäre er nach eigenem Bekunden mit Sicherheit heute schon lange nicht mehr dabei, wenn er den althergebrachten „Erfolgspfaden“ seiner einstigen berufserfahrenen Kollegen gefolgt wäre. Denn für den 3-fachen Familienvater und eingefleischten FC Bayern München-Fan war von Anfang an klar, dass Erfolg im Beruf nur mit dem Spaß an der Arbeit und dem Bewusstsein, immer stolz auf das Geleistete zu sein, überhaupt vereinbar sei. Und wer mit Torsten Rost ins Gespräch kommt, spürt schnell, was er damit meint. finanzwelt: Wo hört für Sie persönlich Jobtätigkeit auf, ab wann beginnt es, eine echte Berufung zu werden? Welche besondere Einstellung geht für Sie im Speziellen mit Berufung einher? Rost » Für mich haben die Begriffe „Job“ und „Arbeitszeit“ schon lange keine Bedeutung mehr. Ich empfinde meine Tätigkeit auch nicht als Arbeit, denn die Dienstleistung am Menschen macht mir Spaß. Selbstverständlich nimmt man auch die Sorgen und Nöte

der Kunden mit ins Bett, aber das Gefühl, helfen zu können und das in einen gesetzte Vertrauen immer wieder bestätigen zu können, macht mich glücklich. Deswegen sauge ich auch heute noch alle Informationen rund um das Thema Finanzen auf „wie ein nasser Schwamm“. Auch dieses selbstverständliche Gefühl meiner eigenen Philosophie folgen zu können und ohne sich verstellen zu müssen, gerade aufgrund seiner eigenen menschlichen Stärken und Schwächen bei den Kunden so akzeptiert und beliebt zu sein, ist für mich ein tolles Lebens- und Arbeitsgefühl. Ich bin auch fest davon überzeugt, in diesem Beruf alt zu werden. So arbeite ich seit 15 Jahren auf reiner Empfehlungsbasis. finanzwelt: Warum haben Sie sich für eine Anbindung in der Ausschließlichkeit (AO) entschieden? Rost » In meinem Berufsleben durfte ich bereits verschiedene Vertriebswege ausführlich kennenlernen. Meine wichtigste Erfahrung ist, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Kundensituation unerlässlich ist. Der Kunde profitiert am meisten davon, dass das ausgewählte Gesamtkonzept tatsächlich auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist und man alle Möglichkeiten z. B. von staatlichen Zuschüssen, steuerlichen Förderungen und sonstigen Einsparpotenzialen ausschöpft. Die Produktbelegung ist dann tatsächlich nur eine notwendige Selbstverständlichkeit. Natürlich fühlt sich ein Kunde bei namhaften Gesellschaften, deren Produkte regelmäßig und unabhängig mit Topnoten bewertet werden, besonders gut

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aufgehoben. Mir als Vermittler ist die Gesamtausrichtung des Unternehmens auf das Thema Kundendienstleistung und Beratung ein ganz zentrales Kriterium – deshalb meine bewusste Entscheidung für die Generali. Ungeachtet dessen: Die größte Wertschätzung für meine Arbeit erfahre ich regelmäßig dafür, dass die Kunden nachvollziehen können, warum meine Konzeptvorschläge ihnen helfen, ihre Wünsche und Ziele besser und schneller umsetzen zu können und die Beratung einen positiven Einfluss auf ihr eigenes Lebensgefühl hat. finanzwelt: Mit welchen Mehrwert-Angeboten versuchen Sie, sich im positiven Sinne vom Wettbewerb abzuheben und was davon kommt Ihrer Erfahrung danach bei König Kunde besonders gut an? Rost » Im Mittelstand bin ich — dabei als aktives Mitglied im BVMW – besonders verwurzelt. Einer meiner Dienstleistungsschwerpunkte konzentriert sich auf die Beratung und Implementierung von Versorgungssystemen im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) für mittelständische Betriebe oder deren Optimierung. Bevor ich einem Kunden eine Empfehlung zur optimalen Altersversorgung oder zur Absicherung biometrischer Risiken ausspreche, prüfe ich zwingend, welche Förderungen kommen für den Kunden in Frage. Dazu gehört auch obligatorisch das Telefonat mit dem Arbeitgeber, um die Möglichkeiten einer Arbeitgeber-Unterstützung im Rahmen einer Entgeltumwandlung auszuloten. Gleichermaßen profitieren sie natürlich auch, da in Zeiten fehlender Fachkräfte das Wohl und Wehe


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vieler mittelständischer Unternehmen von der Bindung ihrer wertschöpfenden Mitarbeiter abhängt. Übrigens: Die bAV ist angesichts des oftmals geringen finanziellen Spielraums vieler Arbeitnehmer der intelligenteste Weg um vorzusorgen. finanzwelt: Wie sieht Ihres Erachtens die Finanzberatung in 10 Jahren aus? Welche Rolle dürfte da die AO als Vertriebskanal noch spielen?

in den nächsten Jahren bevorstehen, sehe ich die AO vergleichsweise gut aufgestellt. Die Kundennähe ist durch das Filialnetz bereits vorhanden. Innerhalb von kleinen Vertriebseinheiten werden sich Mitarbeiter spezialisieren, um dann teilweise als Team für den Kunden tätig zu sein. Für jeden Mitarbeiter der AO gilt, nur die konsequente Umsetzung der ganzheitlichen Beratung und Betreuung ga-

tenbund. Was hat es mit dem Verein auf sich und welche Ziele verfolgt er? Rost » Es ist uns in Zeiten „schlechter Nachrichten“ einfach wichtig, eine positive Lebenseinstellung zu vermitteln, um die Herausforderungen unserer Zeit mit mehr Zuversicht zu bewältigen. Ich bin Gründungsmitglied und Vorstand im Optimistenbund Deutschland e. V. (www.optimistenbund.eu) und wir unterstützen gemeinsam zahlreiche, soziale Initiativen und fördern die Begeg-

Torsten Rost Subdirektor für die Generali Versicherungen

Rost » Die Beratungsthemen werden noch komplexer werden. Durch die Digitalisierung erhoffe ich mir auf der anderen Seite weitere Erleichterungen in der Kundenbetreuung, so dass ich den Hauptteil meiner Arbeitszeit auch künftig direkt meinen Mandanten widmen kann. Bei allen Veränderungen, die uns

rantiert die eigene berufliche Zukunft. Demzufolge gehört reiner Produktverkauf spätestens in 5 Jahren endgültig der Vergangenheit an. finanzwelt: Zu guter Letzt: Bei allem beruflichen Engagement engagieren Sie sich seit 2010 u. a. aktiv beim Optimis-

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nungen optimistischer Menschen. Mir persönlich ist es wichtig, etwas von dem, was das Leben mir schenkt, für einen guten Zweck zurückgeben zu können − ein rundum erfüllendes Gefühl. Gleichgesinnte sind übrigens herzlich eingeladen, sich unserer Initiative anzuschließen. (sf)


98 | BERATER | Die finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive Teil 13

Marktanalyse zu FinTechs Die Versicherungs- und Finanzdienstleistungswirtschaft befindet sich im Wandel. Nachdem es jahrzehntelang nur wenige erwähnenswerte Innovationen in der Branche gab, treiben seit geraumer Zeit meist junge Unternehmen einigen Vorständen den Schweiß auf die Stirn, weil sie ganz neue Wege der Wertschöpfungskette in das operative Geschäft der Branche transformieren.

Die Versicherungsbranche könnte laut McKinsey Insurance Industry Report aus 2015 der nächste Markt mit einer globalen Marktgröße von knapp 4 Bio. US-Dollar werden, der sich mit einer Disruption konfrontiert sieht. Die gefühlte Bedrohung der Branche durch FinTechs ist nachvollziehbar. Das Thema füllte in diesem Jahr bereits diverse Ver-

anstaltungen und die Consulting-Branche freut sich über reichlich Beratungsmandate. Weltweit sind ca. 500 FinTechs mit dem Schwerpunkt Versicherung aktiv. Über 50 % dieser Unternehmen sind Startups, die nach 2012 gegründet wurden und somit weniger als 4 Jahre alt sind. Wir betrachten hier demzufolge einen sehr jungen Bereich, bei dem jedoch in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum zu erwarten ist (siehe hierzu auch: VentureScanner „The State of Insurance Technology in Ten Visuals”, 2016).

wicklung ist sehr dynamisch und somit schwer zu fassen, weshalb es kaum verlässliche Quellen für Kennzahlen gibt. Aus diesem Grund ist die folgende Grafik keinesfalls die Darstellung einer Marktver- oder -aufteilung. Sie zeigt die historische Summe der iOS-Downloads (nur Apple) in Tausend der jeweiligen Endkunden-App. Es fehlen jedoch Anbieter, die wie massUp z. B. bislang ausschließlich White-Label-Konzepte vertreiben, weil für jeden der Kunden eine „App-eigene“ App in den Store gestellt wird. Auch lässt sich daraus nur bedingt auf die Anzahl der Kunden schließen.

Auswertungsergebnisse Nach unseren Recherchen sind in Deutschland ca. 50 von ihnen aktiv. Im Speziellen beschäftigt sich dieser Artikel mit der Unterkategorie „Contract-Management/Brokerage“. Die Ent-

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Somit berühren diese FinTechs die Arbeit von Vertrieben und Versicherungsmaklern. Aus diesem Grund wurde ein Fragebogen entwickelt und an alle Anbieter versendet. Es gab insgesamt 9 Rücksendungen, für die wir uns an

Foto: © sdecoret – Fotolia.com

„The industry is in the stone age” konnte man im September letzten Jahres im WALL STREET JOURNAL lesen. Der Satz von Mark Wilson, Vorstandsvorsitzender von Aviva, dem fünftgrößten Versicherungsunternehmen der Welt, bezog sich auf die Innovationsgeschwindigkeit der Versicherungsindustrie. Das aktuelle Geschäftsmodell hat stagnierende und sogar sinkende Beitragseinnahmen zur Folge. Dazu kommen noch die hohen operativen Kosten und das niedrige Zinsniveau.


99 dieser Stelle bedanken. Die folgenden Darstellungen basieren auf den jeweiligen Unternehmensangaben. Sie sind keine Bewertung, sondern sollen transparent die Profile der jeweiligen Anbieter darstellen. Geantwortet haben asuro, blau direkt, Fairr.de, feelix, moneymeets, massUp, allesmeins, Depotblick/FinanceApp und GetSafe (Tab. 1). Eine Grundsatzentscheidung ist, ob der klassische Berater in die Konzeption eingebunden ist oder eben nicht. Fairr.de, GetSafe und moneymeets bieten ein in sich geschlossenes Dienstleistungspaket, das sich ausschließlich und direkt an den Endkunden richtet (Tab. 2). Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, ob sich das Dienstleistungsangebot zuvorderst an bestehende Kunden richtet, um die

Info FinTech/InsurTech-Kategorie: Contract-Management/Brokerage Plattformen oder Apps, die in der Regel mit dem unkomplizierten Abschluss eines Versicherungsmaklervertrages Bestände übertragen oder Alternativangebote unterbreiten. Gelegentlich sind auch kleinere Bedarfsanalysen bzw. Dokumentmanagementlösungen integriert. Die meisten Konzepte sehen sich als kooperativer Dienstleister von Versicherungsmaklern, Finanzberatern oder Vertrieben.

Quelle: PRIORDATA

Kundenbindung zu erhöhen bzw. ihn zu aktivieren, oder ob der Ansatz in erster Linie dazu dient, Neukunden mit der App zu generieren (Tab. 3). Die Technologie-Bandbreite der mobilen Anwendungsoptionen spiegelt Tab. 4 wider. Sämtliche Apps sind kennwortgesichert und Neukunden werden per SMS freigeschaltet. Der Endkunde kann seine Daten und Verträge erfassen. Die Einbindung der Fotofunktion bei den mobilen Anwendungen erleichtert die Erfassung von kundenrelevanten Daten extrem (Tab. 5) und der Abschluss eines Maklervertrages in der Endkunden-App ist bei nahezu allen Anwendungen möglich (Tab. 6). Interessant ist auch, aus welchen Modulen sich das je-

weilige Gesamtsystem zusammensetzt (Tab. 7). Zu guter Letzt wurde der Aspekt „Nachhaltiger Ansatz durch Beratung“ beleuchtet, denn umso mehr eine langfristige Kundenbeziehung angestrebt wird, zeigen sich entsprechende Beratungskomponenten im Gesamtsystem als äußerst wichtig (Tab.8).

Auf den Punkt gebracht FinTechs werden fester Bestandteil unserer Branche sein. In welchen Ausprägungen, wird sich dabei noch zeigen. Nicht zu unterschätzen ist die Dynamik des vergleichsweise jungen Sektors. Wir werden das Thema weiterhin für Sie beobachten und regelmäßig darüber berichten. (cje) Tab. 1: Anbieterübersicht

asuro blau direkt

Firma

Gründungsjahr

Website

E-Mail

Telefon

asuro GmbH

2015

www.asuro.de

info@asuro.de

0800 / 230 10 50

2000

www.blaudirekt.de

info@blaudirekt.de

0451 / 872 011 51

blau direkt GmbH & Co. KG

Fairr.de

Fairr.de GmbH

2013

www.fairr.de

info@fairr.de

030 / 944 131 88

feelix

feelix GmbH

2013

www.myfeelix.de

info@myfeelix.de

030 / 219 77 844

moneymeets

moneymeets GmbH

2012

www.moneymeets.com

info@moneymeets.com

0221 / 677 80 487

massUp

massUp GmbH

2015

www.massup.de

hallo@massup.de

06131 / 212 0163

2003

www.allesmeins.de

allesmeins@jungdms.de

0611 / 335 34 38

FondsKonzept AG

2000

www.fondskonzept.ag

info@fondskonzept.ag

07303 / 969 81 00

GetSafe GmbH

2013

www.getsafe.de

kunden@getsafe.de

06221 / 871 00 88

allesmeins Depotblick/ FinanceApp GetSafe

Jung, DMS & Cie. Pool GmbH

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100 | BERATER | Die finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive Teil 13 Tab. 2: Wer kann die Technologien und Dienstleistungen nutzen? Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

Vertriebe

… als White-

Versicherungsmakler

Label-Version

FinanceApp

Tab. 3: Auf welche Kundengruppe fokussiert die Anwendung? Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

Neukunden

Bestandskunden

FinanceApp

Tab. 4: Welche Technologie-Bandbreite ist geboten? Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

iOS (Apple)

FinanceApp

Mobile Anwendung als App für Smartphones Mobile Anwendung als App für Tablets

Android

Windows-Phone

BlackBerry

Tab. 5: Wie und welche Daten kann der Endkunde mobil erfassen?

Seine eigenen Stammdaten Vertragsdaten

Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

FinanceApp

Können Beitragsrechnungen, Policen, etc. fotografiert werden?

Tab. 6: Besonderheiten bezüglich Signatur und Nutzungszugang Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

FinanceApp

Kann in der App ein Maklervertrag unterschrieben werden? Kann die App auch ohne Maklervertrag genutzt werden?

○ nein/nicht vorgesehen • ja/vorhanden

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102 | BERATER | Die finanzwelt-Software-Transparenz-Offensive Teil 13 Tab. 7: Welche grundsätzlichen Funktionalitäten werden angeboten? Depotblick/

asuro

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Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

Schaden-Modul

Dokumenten-

FinanceApp

Mobile Anwendung (App) für den Endkunden Backend-System für den Berater Mobile Anwendung für den Berater Schnittstellen zu Vergleichs-/ Angebotsrechnern?

Archiv Schnittstellen zu MVPs Vertragsimport aus dem Bestandssystem

Tab. 8: Welche zusätzlichen Optionen sind verfügbar? Depotblick/

asuro

blau direkt

Fairr.de

feelix

GetSafe

moneymeets

massUp

allesmeins

Arbeitskraft (BU)

Hinterbliebenen-

Altersvorsorge

Längere Krankheit

Schwere Krankheit

FinanceApp

Bedarfscheck in der Endkunden-App Kann ein Bedarfscheck durchgeführt werden? Können Versorgungslücken berechnet werden?

absicherung

(KTG)

Unfall

Pflegefall

Sach-

versicherungen Kann ein Schichtenvergleich durchgeführt werden? Kann ein Beratungsprotokoll erstellt werden?

○ nein/nicht vorgesehen • ja/vorhanden

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104 | BERATER | Finanztechnologie

Wandel als strategische Chance „Die digitale Transformation ist eine große Chance für alle Finanzdienstleister, sich mit ihren jeweiligen Stärken neu zu erfinden“, so die Meinung des Finanztechnologie-Spezialisten und Solution-Providers Finance Base AG. finanzwelt spricht im Interview mit den beiden Vorständen Tatjana Scharl und Björn Torkar. finanzwelt: Digitalisierung ist heute ein omnipräsentes Schlagwort in den Medien und auf Messen, so auch auf der diesjährigen DKM. Muss die Finanzbranche tatsächlich alles anders machen? Torkar » Die Digitalisierung gehört ohne Zweifel zu den größten Treibern von Veränderungen unserer Zeit, da nahezu alle Gesellschaftsbereiche betroffen sind. Im Wirtschaftsleben wirkt sie sich auf Produkttransparenz, Dienstleistungen und Prozessabläufe aus. Entscheidend ist dabei die orts- und zeitunabhängige Nutzung eines Angebotes mit den dazugehörigen Daten als harte

Währung des 21. Jahrhunderts. Keine Branche kann sich der digitalen Transformation entziehen – auch die Finanzdienstleistungsindustrie nicht. finanzwelt: Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden? Scharl » Auf einen Nenner gebracht decken wir alles ab, was unter dem breiten Begriff Finanztechnologie und Implementierung bei Finanzdienstleistern und Versicherern subsumiert ist. Dies umfasst sowohl die Analysekompetenz für digitale Zielfindungsprozesse als auch die dahinterstehenden Lösungen.

Beispiele sind Beratungssoftware, Datenaufbereitung bzw. Integration, Umsetzung von FinTech-Tools, Robo-Advice-Module oder digitales Marketing. Die Umsetzung kann entweder maßgeschneidert oder skalierbar erfolgen. finanzwelt: Wie kam es dazu, bereits vor 2 Jahren ein solches Unternehmen zu gründen? Waren Sie der Zeit voraus? Torkar » Unsere Ursprünge liegen in der Aufbereitung von Finanzdaten und der dazugehörigen Softwareprogrammierung. Digitalisierung ist nichts anderes als die transformierende Verarbeitung und kundengerechte Aufbereitung von Informationen. Ein analytisches Vorgehen war somit bereits vorgegeben. Darüber hinaus agieren wir mit unseren Kooperationspartnern in Netzwerkstrukturen – etwa mit dem Joint Venture FinTechCube – sowie über Beteiligungen an spezialisierten Lösungsanbietern in fintechnahen Bereichen wie digitalen Beratungslösungen, Fundamentaldatenanalyse, Inkubatorrealisierung oder Softwareentwicklung. finanzwelt: Worin besteht aus Ihrer praktischen Erfahrung mit den verschiedenen Unternehmen und Start-ups die Dynamik der Digitalisierung für die Finanzindustrie? Scharl » Ein zentraler Punkt der Digitalisierung ist, dass sie arbeitsteiliges Vorgehen mit einem hohen Spezialisierungsgrad und offene Netzwerkstrukturen begünstigt. Stichwort ist die aus der Vergangenheit bekannte Aufspaltung der Wertschöpfungskette, in der Prozesse in ihren Abläufen einschließlich der ausführenden Einheiten neu definiert werden. Dieser Schritt ist sehr

Tatjana Scharl Vorstand FINANCE BASE AG

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Info Über Finance Base: Das Unternehmen wurde im Jahr 2014 als integrierter Lösungsanbieter für Finanzdienstleister im digitalen Zeitalter gegründet. Das Leistungsspektrum besteht aus einem Full-Service-Angebot für die Umsetzung aller Bausteine einer digitalen Wertschöpfungskette – darunter fallen Analyse, Beratungs-Solutions, Datenerfassung, Marketing-Lösungen, Optimierung von Investmentfonds und Softwareentwicklung. Hauptsitz des Unternehmens ist München. Weitere Standorte sind Frankfurt am Main und Berlin.

Björn Torkar Vorstand FINANCE BASE AG

wichtig, da er einen Finanzdienstleister dazu bringt, sich kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen – ganz ohne Besitzstands- und Lagerdenken. finanzwelt: Das ist in der Finanzindustrie mit ihren bis dato geschlossenen Systemen sicherlich schwierig. Torkar » Unternehmen müssen sich auf die eigenen Stärken besinnen und diese unter den Rahmenbedingen der Digitalisierung neu interpretieren. Im Mittelpunkt steht immer der Kunde mit seinen anspruchsvolleren Bedürfnissen, veränderten Kommunikationsgewohnheiten und einer größeren Machtposition im Gefüge zwischen Produktlieferant und Berater. Dies gilt im Übrigen nicht nur für den Retail – sondern auch für den Private-Banking-Sektor. Der Unterschied zu einem etablierten Unternehmen ist, dass FinTech-Neugründungen diesen Gedankengang bereits vollzogen haben, wenn sie in den Markt eintreten. finanzwelt: Gibt es Schwerpunkte bei den Kunden der Finance Base?

Scharl » Unsere Leistungen stehen allen Unternehmen der Finanzbranche offen, die an der digitalen Transformation teilhaben möchten. Zu unseren Kunden zählen Vermögensverwalter, Banken, Versicherungsunternehmen, Finanzvertriebe und eben Start-ups. Von großem Vorteil ist dabei unsere Unabhängigkeit. Wir gehen ohne Vorurteile an althergebrachte Strukturen und Prozesse heran und analysieren sie von einer Metaebene aus, die den Gesamtmarkt im Blick hat. Dies ist in einem dynamischen Umfeld ein unschätzbarer Vorteil, weil wir die Nachhaltigkeit von Bewegungen frühzeitig erkennen und für unsere Kunden interpretieren können. finanzwelt: Gibt es gewissermaßen eine Schnittmenge der Schwachstellen, die alle Finanzdienstleister betreffen? Torkar » Wie bei allen großen Veränderungen erscheint der FinTech-Markt unübersichtlich. Neue Ideen und Konzepte aus einer Vielzahl von Start-ups überfluten den Markt und treffen auf etablierte

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Einheiten wie Banken. Aus unserer Sicht tritt der Markt aktuell in eine neue Entwicklungsphase ein, so dass man auch von einer 2. Welle der FinTechs sprechen kann. Darunter versteht man offene Systeme, die FinTech-Services um ihre Kerndienstleistung gruppieren und gegenüber dem Kunden als Trusted Advisor auftreten. finanzwelt: Welche digitalen Trends sehen Sie aus dieser Betrachtung in der Vermögensverwaltung? Scharl » Es reicht längst nicht mehr aus, ein Produkt aufzulegen, das dann seine Kunden findet und für Mittelzuflüsse sorgt – ob durch einen außergewöhnlichen Managementansatz oder ein lautes Marketing. Vielmehr gilt es, auf allen Leistungsebenen Lösungen für die Ziele des Kunden zu finden, so dass sie dem Kundenbedürfnis folgen und nicht umgekehrt. Darüber hinaus ist im Zeitalter von Social Media die stetige Interaktion mit dem Kunden wichtig, um das Empfehlungsmarketing als Motor von Neugeschäft zu etablieren. Eine statische Betrachtung wie die traditionelle Zielgruppensegmentierung greift aufgrund der hohen Dynamik des Anlegerverhaltens – ein Beispiel sind Robo-Advisor-Anwendungen – zu kurz. Profitable Vermögensverwaltungen lassen sich heute auch mit geringeren Kundenvermögen realisieren. (ms)


106 | BRANCHENEVENTS

Fonds Finanz rockte die Hauptstadt 3.600 Fachbesucher aus dem Finanz- und Versicherungsbereich fanden sich am 27. September im Estrel Hotel zur Hauptstadtmesse 2016 ein. Damit schreibt der Münchner Maklerpool Fonds Finanz weiterhin Erfolgsgeschichte. Das umfangreiche Tagungsprogramm und nicht zuletzt die 4 Star-Redner sorgten auf der 7. Hauptstadtmesse für Besucherandrang. Den Auftakt machte Daniel Bahr, der mit seinem Vortrag zur Bedeutung der privaten Krankenversicherung bereits um 9 Uhr den Saal füllte. Es folgte Detlef Soost, der über das von ihm entwickelte Fitness- und Diätprogramm „BodyChange“ informierte, das seit Kurzem von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Den abschließenden Höhepunkt bildete „Mr. DAX“ Dirk Müller, der für einen ebenso vollen Saal sorgte, wie die vorangegangenen Star-Redner. Mit über 80 Vorträgen, Seminaren und Workshops bot der Messetag im Estrel Hotel Berlin ein umfassendes Programm. Erneut bestand für Vermittlerinnen und Vermittler die Möglichkeit, im Rahmen der Brancheninitiative „gut beraten“ kostenfrei Weiterbildungspunkte zu sammeln. Rund 130 Aussteller nutzten das Branchentreffen, um aktuelle Produkttrends zu präsentieren. Vielzählige Sonderaktionen sorgten zudem für einen regen Austausch an den Standflächen. Die Fonds Finanz zeigte sich als Veranstalter der Hauptstadtmesse sehr zufrieden. „Der große Erfolg der Hauptstadtmesse beweist, dass praxisnahe Weiterbildungsangebote, berufliche Austauschmöglichkeiten und auch persönliche Kontakte nach wie vor von zentraler Bedeutung sind, um den Berufsalltag als Vermittlerin oder Vermittler erfolgreich zu meistern. Wir bieten all das, gebündelt an einem Tag – deshalb sind unsere Messen auch so beliebt. Denn am Ende geht es doch vor allem darum, mit frischen, neuen Vertriebsideen im Gepäck nach Hause zu gehen“, sagt Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz.

Wachstumssektor Healthcare

Leitmesse lädt ein nach Dortmund Die DKM ist die größte Kommunikationsplattform der Finanz- und Versicherungsbranche. Vom 25. bis 27. Oktober 2016 öffnet die DKM in den Dortmunder Westfalenhallen wieder ihre Pforten. Hier treffen sich laut Veranstalter 17.000 Profis und 500 Top-Entscheider an einem Ort. Ein großer Messemarktplatz mit verschiedenen Themenparks, Kongressen, Workshops und Abendveranstaltungen sowie prominente Redner und spannende Diskussionen im Speaker‘s Corner sorgen für das typische „DKM-Feeling“. Hier werden alle Branchenthemen besprochen und Trends gesetzt. Sichern auch Sie sich Ihr Know-how für die kommenden 365 Tage. Seien Sie dabei und knüpfen Sie wertvolle Kontakte. Nähere Informationen finden Sie unter: www.die-leitmesse.de

Gesundheit ist unverzichtbar! Für jeden persönlich und auch im Depot! Bis 2035 verdoppelt sich das Volumen des Gesundheitssektors laut einer OECD-Prognose gegenüber 2010, bis 2060 soll es sogar mindestens 4-mal so groß sein. Dieser hochattraktive und defensive Wachstumssektor sollte daher in keinem Depot fehlen. Erleben Sie ein führendes Unternehmen dieses Wachstumssektors hautnah und erfahren Sie mehr über 3 Anlagestrategien im Gesundheitssektor auf der Healthcare Roadshow 2016. Die Termine sind am 19. Oktober 2016 in Frankfurt bei Hauck & Aufhäuser (mit Vortrag von Stada), am 20. Oktober 2016 in Hamburg bei Evotec AG (inkl. Unternehmensvortrag und Führung durch das Labor) und am 26. Oktober 2016 in München bei MorphoSys AG (inkl. Unternehmensvortrag und Führung durch das Labor). Nähere Informationen finden Sie unter: www.hauck-aufhaeuser.de/page/Registrierung

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Geänderte Rechtslagen und neue Strategien Tagung für aktuelle Kapitalanlagestrategien bei Solvency II und Anlageverordnung. Was sind die Erfahrungen in der Kapitalanlage nach der Einführung von Solvency II? Hat sich die strategische Asset Allocation verändert? Wie wird das Prudent Person Prinzip praktisch angewandt? Wie umgehen mit Staatsanleihen? Ist das Niedrigzinsumfeld Triebfeder für Anlagen in alternative Assetklassen? Am 16. und 17. November 2016 findet der Branchentreff für Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerke “Aktuelle Kapitalanlagestrategien” im Westin Grand, Frankfurt statt. Im Fokus der Tagung stehen die geänderten Rechtslagen unter Solvency II, Anlageverordnung sowie Neuerungen seitens der Aufsicht und was VAG-Investoren dazu wissen sollten. Weitere Themen sind u. a.: Erste Erfahrungen nach Einführung von Solvency II, die Novellierung der IORP-Richtlinie, das Prudent-Person-Prinzip oder die Neuerungen bei Infrastruktur- und Immobilieninvestments. Experten u. a. aus dem Kapitalanlagecontrolling, Asset Management, Risikomanagement und der Aufsicht werden sich dabei aktuellen Themen der Branche widmen und erörtern, wie man diesen aktuell und zukünftig begegnen kann. Nähere Informationen finden Sie unter: www.euroforum.de/solvency

Digitalisierung auf dem Vormarsch Direktinvestmentininbereits bereits Direktinvestment vermietete vermieteteWechselkoffer Wechselkoffermit mit Eigentumszertifi Eigentumszertifikat kat

Die IT muss vielerorts saniert werden. Legacy-Systeme, Anwendungen, die auf veralteten Programmiersprachen laufen, gesetzliche Rahmenbedingungen und Kostendruck die Versicherungs-IT kämpfen nach wie vor mit zahlreichen Herausforderungen. Auch der Anpassungsdruck auf die bestehenden Geschäftsprozesse und IT Systeme wächst dadurch weiter. Wie die Assekuranz mit diesen Entwicklungen umgeht, soll auch in diesem Jahr beim 8. Messekongress „IT für Versicherungen“ am 29. und 30. November 2016 der Versicherungsforen Leipzig diskutiert werden. Nähere Informationen finden Sie unter: www.assekuranz-messekongress.de

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Schwerpunktthema Berufsunfähigkeit Aktuelle Rechtsprechung und Rechtsentwicklung in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist das Thema des Seminars des Veranstalters Versicherungsforum. Der Schwerpunkt der jährlichen Veranstaltung zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Darstellung der Rechtsprechung seit Herbst 2014 mit den sich hieraus ergebenen positiven und negativen Folgen für die Versicherungsunternehmen. Die Teilnehmer erhalten einen Überblick zu bisher nicht veröffentlichten Entscheidungen und den Problematiken bei der Berufsunfähigkeit im eigenen Beruf. Außerdem werden rechtliche Probleme der Anerkenntnis, Rechtsfragen der Nachprüfung und den vorvertraglichen Anzeigepflichten untersucht. Termine sind am 30. November2016 in München und am 6. Dezember 2016 in Köln. Nähere Informationen finden Sie unter: www.versicherungsforum.de

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Angabenzu zuentnehmen, dieser Vermögensanlage sind demChancen Verkaufsprospekt der insbesondere dieeinzig Struktur, prospekt zu dieser entnehmen, der insbesondere die Struktur, Chancen und Risiken Vermögensanlage beschreibt sowie den im und Risiken dieser beschreibt sowie den im Zusammenhang mitVermögensanlage dieser Vermögensanlage abzuschließenZusammenhang mit Der dieser Vermögensanlage den Vertrag enthält. Verkaufsprospekt und abzuschließender mit der Emittentin Vertrag sind Grundlage fürmit dender den Vertragabzuschließende enthält. Der Verkaufsprospekt und der Erwerb dieser Vermögensanlage. Der Anleger kann denfür ver-den Emittentin abzuschließende Vertrag sind Grundlage öffentlichten zu den dieserverErwerb dieserVermögensanlagen-Verkaufsprospekt Vermögensanlage. Der Anleger kann Vermögensanlage und evtl. Nachträge hierzu sowie das zu Vermööffentlichten Vermögensanlagen-Verkaufsprospekt dieser gensanlagen-Informationsblatt auf der Internetseite der AnbieVermögensanlage und evtl. Nachträge hierzu sowie das Vermöter in Solvium Capital GmbH, www.solv abrufen gensanlagen-Informationsblatt auf der um-capital.de, Internetseite der Anbieoder der Solvium Capital GmbH,um-capital.de, Englische Planke 2, ter inkostenlos Solviumbei Capital GmbH, www.solv abrufen 20459 Hamburg oder kostenlos beianfordern. der Solvium Capital GmbH, Englische Planke 2, 20459 Hamburg anfordern.


108 | finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup 2016

Golfevent der ganz besonderen Art Bei strahlendem Sonnenschein erspielten gut gelaunte Gäste gemeinsam mit den Mitgliedern des EAGLES Charity Golf Club 25.000 Euro für den guten Zweck! In der Summe konnten EAGLES Mitglieder damit inzwischen über 26.000.000 Mio. Euro an Spenden gewinnen und damit Bedürftige weltweit unterstützen. Geld, welches zu 100 Prozent an die Stellen gegeben wird, an denen es benötigt wird. Alle Unterstützer um das finanzwelt Team freuten sich, dass es wieder einmal gelungen ist, Persönlichkeiten aus der Finanzbranche mit Mitgliedern des EAGLES Charity Golf Club zusammenzubringen. Neben vielen ehemaligen Leistungssportlern wie beispielsweise Sven Ottke, Andrea Bohr, Stephan Gandl, Bernd Hölzenbein, Horst Heldt, Manfred Germar, Sandra Nickmann, Eva Pfaff, Thomas Berthold, Dr. Klaus Steinbach und aus dem Showbusiness bekannten Persönlichkeiten wie Joachim Llambi, Ross Anthony, Paul Reeves, Jürgen Trovato, Olaf Malolepski, Ingo Lenßen, Marianne Kreuzer, Peter Bond u v.a. unterstützten auch Lenker großer Unternehmen in Deutschland das Charity Event. Tags zuvor wurde das Event traditionsgemäß mit einer Abendveranstaltung eingeleitet. Sponsoren und Gäste sowie eine Tombola und Versteigerung brachten das stolze Ergebnis von besagten 25.000 Euro, die in diesem Jahr erneut als solidarische Hilfe für Menschen in Not zur Verfügung stehen. Sie konnten dem Deutschen Fußball Botschafter übergeben werden, der hiermit Kinder Fußball Projekte in aller Welt unterstützt.

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110 | finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup 2016

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112 | finanzwelt EAGLES Charity Golf Cup 2016

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114 | LIFESTYLE | Interview Premium-Gastronomie

„culture in beverages“ Ernesto Lechthaler, der erfolgreiche Bar und Beverage Berater in der globalen Premium-Gastronomie, überzeugt mit einer reichen internationalen Erfahrung.

Die Münchener Journalistin und Autorin Alexandra Lautenbacher führte für finanzwelt ein Interview mit dem prominenten Gourmetkenner. Lautenbacher: Sie stammen aus Südtirol und leben seit Langem in München. Sie sind beruflich und privat oft in Italien. Wo fühlen Sie sich zuhause? Lechthaler » ‚German by day, Italian by night‘. Tagsüber verhalte ich mich sehr deutsch. Ich arbeite effizient und plane penibel. Tagsüber trinke ich keinen Alkohol. Abends erwacht die Kreativität, da kommen die Ideen, da genieße ich, da bin ich mehr Italiener. Ich meditiere und träume gerne. ‚Ein Träumer ist einer, der seinen Weg nur bei Mondschein findet, und dafür die Morgenröte vor den Anderen sieht‘. Lautenbacher: Sie entwickeln Barkonzepte und beraten gastronomische Betriebe weltweit. Wie stellt man sich Ihre Arbeit vor? Lechthaler » Mein Aufgabengebiet ist die Kultur des Trinkens ‚culture in beverages‘. Ich entwickle mit kompetenten Partnern zusammen entweder klassische oder innovative Gastronomie- Konzepte oder ich optimiere bestehende in Bezug auf Charakter, Qualität, Service, Logistik, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Zudem berate ich Bars, Lounges, Cafés in Hotels und in der Systemgastronomie. Dabei muss man sich auch selbstkritisch

und den Betrieb begutachtet und konstruktive Lösungen bringt. Auf die Logistik und Effizienz muss man hingegen schon beim Bauen einer Gastronomie achten, nicht erst hinterher. Mir hilft meine Passion, mit der ich arbeite und meine langjährige internationale Erfahrung.

hinterfragen. ‚Mit dem Wissen wächst der Zweifel’ hat schon Goethe gesagt. Lautenbacher: Was macht Ihren Erfolg aus? Lechthaler » Mein Kapital ist meine Intuition. Ich spüre, wenn ich in den Raum komme sofort, ob die Gastronomie von der Energie her funktioniert oder nicht. Ich erkenne intuitiv Schwächen und bringe konkrete Lösungen. Ob die Bar richtig positioniert ist, der Service und die Qualität stimmen, die Mitarbeiter zu lange Wege gehen, die Tische und Stühle zu hoch oder zu niedrig sind, etc. Und ich analysiere die Wirtschaftlichkeit. Es ist gut, wenn jemand von außen kommt

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Lautenbacher: Reicht es, wenn Sie dabei nur die Fehler aufzeichnen? Lechthaler » Ein wichtiger Berater-Satz lautet: ‚It‘s easy to break, but difficult to make’. Als Berater kann man nicht nur alles niedermachen, sondern muss für jedes Problem gleichzeitig eine Lösung präsentieren. Dabei setze ich meine Ideen konkret Schritt für Schritt um. Ich integriere dabei die Mitarbeiter vor Ort. Diese Motivation ist sehr wichtig. Ich biete eine 360-Grad Beratung, vom Bau, Optimierung, innovativen Ideen, Qualität, Training, Coaching etc. Zudem muss man auf dem Laufenden sein, was international trendy ist. Lautenbacher: Muss man immer was Neues erfinden? Lechthaler » Nein, auf keinen Fall. ‚The secret of success is doing ordinary


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things extraordinary good’. Das finde ich sehr wichtig! Man darf sich nicht verzetteln. Wichtig ist, ein Konzept muss konsequent mit Authentizität umgesetzt werden, egal in welcher Kategorie. Lautenbacher: Sie beraten international auch große Hotel-Bars wie in Rom, in Macao, in Taipeh, Shanghai oder auf der Insel Hainan. Lechthaler » Die Bar muss sich natürlich immer dem Stil des Hotels anpassen. Die Gestaltungsplanung funktioniert nie nur mit Architekten alleine, man zieht einen erfahrenen Berater aus dem Food und Beverage Bereich dazu, der die Funktionalität und Effizienz des gastronomischen Betriebes gewährleistet. ‚Design follows function‘. Darüber hinaus bin ich beratend für die Abläufe, Optimierung, Qualität der Drinks und des Services zuständig. Hierbei ist es sehr wichtig, die landespezifischen Gepflogenheiten und die Mentalität der Mitarbeiter zu kennen, zu respektieren und sie in das Konzept motivierend zu integrieren. Lautenbacher: Sie arbeiten mit namhaften Architekten und Designern zusammen. Lechthaler » Eine luxuriös eingerichtete Bar oder eine Design Bar alleine garantiert noch keinen Erfolg. Es gibt Beispiele, dass die schönsten und teuersten Bars die sind, die am wenigsten laufen. Die Gäste kommen rein, sehen sich um und sind mit der Einrichtung beschäftigt und vergessen das Konsumieren, das Genießen und das Feiern, weil sie nicht entspannt sind. Normale Kneipen hingegen sind voll. Es kommt auf die gesamte Atmosphäre an: Licht, Geruch, Musik, Design und Sauberkeit. Oft wird altbewährtes so umgebaut, dass es dann hinterher nicht mehr funktioniert. Daher ist eine Kooperation zwischen Architekt und einem Berater der vom Fach ist, so wesentlich. Das ist übrigens für einen Besitzer das bestinvestierte Geld. Das lohnt sich immer. Oft werde ich als Berater geholt, wenn eine Bar schon eingerichtet ist, sie aber nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat.

Lautenbacher: Gibt es einen internationalen Hotspot für Bars? Lechthaler » Das Mekka innovativer Bars und Cocktails ist London. Wobei die besten und trendigsten Bars, Lounges und Cafés in London sehr oft in Hotels sind. Der Trend geht mehr dahin, dass die Leute von außen in die Hotels kommen. Früher waren in den Hotels die Zimmer das Wichtigste, heute ist es eine geile Bar bzw. Lounge und ein gutes Restaurant, wo sich die Leute in einer tollen Atmosphäre treffen und easy und leger feiern können. Auch wirtschaftlich hat die Bar/Lounge im Hotel heute einen wichtigen Stellenwert. Lautenbacher: Wohin geht aktuell der Trend beim Ausgehen? Lechthaler » Die Konzepte sind vielfältiger und lockerer geworden. Man sitzt und kleidet sich leger, man genießt locker und nicht mehr so angespannt steif. Es gibt kein Problem, in einer TopBar oder in einem hochklassigen Restaurant mit Turnschuhen zu erscheinen und hinterher mit der schwarzen American Express zu bezahlen. Lautenbacher: Sie sind auch Autor zahlreicher Bücher. Erscheinen die auch in anderen Sprachen? Lechthaler » Ja, gerade wurde ein Lifestyle Buch mit mir speziell für den chinesischen, neuen Zeitgeist publiziert. Lautenbacher: Und Möbel und Gläser tragen das Label „signed by LECHTHALER“. Lechthaler » Wie die Classic-Bar Serie von Spiegelau-/Riedel-Gläsern, die ich kreiert habe. Für die bekannte italienische Möbelfirma Varaschin - outdoor therapy habe ich gerade einige funktionelle Möbelstücke entworfen. Lautenbacher: Sie betreuen große Aftershow Partys mit hochkarätigen Gästen weltweit. Haben Sie da noch Lampenfieber? Lechthaler » Durch meine jahrelange Erfahrung bei der Betreuung von Aftershow Partys mit Bars, Drinks und dem Getränke Sponsoring z.B. für den

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deutschen Film in L.A. anlässlich der Oscars, bei den Filmfestspielen in Cannes, Echo, MTV-Awards, Bambi, FIFA Worldcup, Sportgalas und bei Filmpreisverleihungen habe ich schon viele kuriose Situationen erlebt, die mich heute nicht mehr aus der Ruhe bringen. Aber es bleibt spannend! Lautenbacher: Woher kommen die Ideen? Lechthaler » Ich bin beruflich viel unterwegs, auch im asiatisch-pazifischen Raum in schönen Hotels und Bars. Da sehe ich mir Konzepte und Dinge an, die mich zu neuen Ideen inspirieren. Wobei mein Grundsatz ist: ‚Don‘t copy, translate’. Man muss nicht Dinge kopieren, aber man kann Einiges für sich übersetzen und in ein Projekt einfließen lassen. Lautenbacher: Was halten Sie von all den Freundschaften, die spät in einer Bar geschlossen werden? Lechthaler » Eine Freundschaft die vom Alkohol gemacht, dauert wie der Alkohol, eine Nacht. Lautenbacher: Sie entwickeln und beraten auch Konzepte, die von jungen Leuten besucht werden. Lechthaler » Ja, ich beschäftige mich mit Systemgastronomie und neuen Konzepten. Das ist ein sehr interessantes Thema, die Richtung geht zum bewussten und gesünderen Essen und Trinken, aber nicht übertrieben. ‚Eat and drink smart’. Wobei sich auch alle bestehende Konzepte weiterentwickeln müssen. Wie z. B. McDonalds, die immer mehr gesündere Speisen anbieten werden müssen. Jedes Franchisekonzept muss innovativ sein, dem Zeitgeist entsprechen und sich immer weiterentwickeln. Jedes Konzept braucht von Zeit zu Zeit mal ein Face-Lifting. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Lautenbacher: Was geht Ihnen bei dem Genuss eines guten Weines oder Cocktail durch den Kopf? Lechthaler » Inspiration. Bei einem guten Drink kommen einem meist auch gute Ideen.


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