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Tibor von Wiedebach-Nostitz Geschäftsführender Gesellschafter BVT Holding
Norman Lemke Vorstand RWB PrivateCapital Emissionshaus AG
Dr. Matthias Hallweger Vorstand HMW AG
krise besonders günstige Investitionsvoraussetzungen. Das zeigt sich in der überdurchschnittlichen Entwicklung der Fonds mit Rückflüssen allein in 2017 von über 35 % bezogen auf die Kommanditeinlage.“
Verkäufe oder Vollabschreibungen das MIG-Portfolio verlassen haben, dann haben wir rund das Dreifache der gesamten Investitionssumme durch Verkäufe realisiert“, so Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW AG. Über alle Zukunftsbranchen hinweg gilt: Wer eine gute Idee und seine Zahlen im Griff hat, kann mit Venture Capital seinem Unternehmen zum Durchbruch verhelfen. Venture Capital ist perfekt für Unternehmen, die Visionen haben. Um diese zu finden, braucht man jahrelange Erfahrung, um diese fördern zu können, ein gutes Netzwerk. „Die BVT kooperiert deswegen seit 2000 mit der in Köln ansässigen PE-Beteiligungsgesellschaft CAM Cologne Asset Management, die seit 2010 in die Deutsche Bank Private Equity integriert ist“, so von Wiedebach-Nostitz.
ments, desto mehr Überrenditen. „PEInvestitionen sind nicht von der Notwendigkeit einer breiten Streuung ausgenommen. Mit unserem Dachfondsprinzip investieren Anleger daher über eine Vielzahl von PE-Fonds in hunderte Unternehmen weltweit und senken so das Ausfallrisiko auf ein Minimum“, so Lemke.
Zeitpunkt schlägt Zeit Unterschieden wird bei PE je nach Investitionsphase zwischen Venture Capital, Mezzanine-Kapital und Buy Outs. Während Venture Capital in den frühen Lebensphasen und den Wachstumsphasen (Seed bzw. Growth Finanzierung) eines Unternehmens zum Einsatz kommt, werden Mezzanine und Buy Outs von bereits etablierten Unternehmen in späteren Finanzierungsphasen eingesetzt. Die Anlässe reichen von der Frühphasenfinanzierung über die Expansionsund Wachstumsfinanzierung bis hin zu besonderen Finanzierungsanlässen wie Börsengang oder Gesellschafterwechsel. Je nach Zeit und Zeitpunkt der Investition bieten sich mehr Risiken oder mehr Chancen für den Investor. Die frühe Investitionsphase ist kaum kostenintensiv und bietet dadurch viele Chancen. Allerdings ist der Erfolg auch schwer kalkulierbar. Spätere Phasen verlangen mehr Kapital, sind aber schon aufgrund des größeren Unternehmenswertes besser abgesichert. Ähnlich verhält es sich mit dem Zeitpunkt. Wer zu lange sein Kapital in einer Firma hält, verwässert eventuell die Rendite. Der ideale Investitionszeitpunkt: Kurz vor dem Wachstum einsteigen und kurz vor einer Konsolidierung wieder aussteigen. Diesen Zeitpunkt mehr oder minder genau zu treffen, ist die hohe Kunst. „Betrachten wir alle Unternehmen, die mittlerweile durch
Markowitz´ Weisheiten An Harry Markowitz kommt in der Finanzwirtschaft niemand vorbei. Mit seinen Börsenweisheiten „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ oder „Streuung ist die einzige Versicherung, die nichts kostet“ verdeutlichte er, warum Investoren ihr Risiko streuen und welche unterschiedlichen Werte in welcher Gewichtung in das Portfolio aufzunehmen sind. Was hat nun Markowitz und seine Theorie mit Private Equity zu tun? Ein PE-Dachfonds, der in unterschiedliche Regionen, Branchen oder Währungen investiert, bietet weniger Verlustrisiko. Die Opportunitäten bei den Investments sind so hoch, dass durchaus Renditen von 300 % und mehr erzielt werden können. Der Verlust kann aber jeweils nur maximal 100 % des investierten Kapitals betragen. Je mehr unterschiedliche Invest-
finanzwelt 01/2018
Viele private Anleger meiden noch Private Equity. Zu sehr war das Vorurteil der hohen Risikoaffinität in den Köpfen der Anleger. Zu sehr klangen noch die Worte einiger wenig sachverständigen Politiker im Ohr, die PE mit Hedgefonds in einen Topf warfen, um sie anschließend als Heuschrecken zu verunglimpfen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Im Unterschied zu den feindlichen Übernahmen großer Hedgefonds, versuchen die Firmen in den Genuss des Kapitals zu kommen und geben dafür bereitwillig Unternehmensanteile ab. Sie bewerben sich mit teils geringen Erfolgsaussichten aufgrund vielschichtigen und intensiven Due DiligencePrüfungen. Dr. Hallweger: „Die meisten PE-Fonds sind an einer belastbaren Wertsteigerung des investierten Unternehmens interessiert, um einen Verkauf des Unternehmens zu erzielen. Daraus kann eine Win-win-Situation entstehen, denn von einer nachhaltigen Wertsteigerung profitieren alle Beteiligten.“ Eine Unternehmensbeteiligung investiert zwar nur in eine Idee, aber sie investiert in Human Capital, in Zukunftstechnologien und in Firmen, deren Wertschöpfung um ein Vielfaches höher sind als mobile oder immobile Sachwerte. Die „Profis“, also institutionelle Anleger, Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen und auch Family Offices, investieren in Unternehmensbeteiligungen. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. (lvs)