finanzwelt Ausgabe 01/2017

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68 | VERSICHERUNGEN | Betriebliche Krankenversicherung

Mit Geduld und Besonnenheit Während niemand weiß, wie es nach den kommenden Bundestagswahlen mit dem deutschen Krankenversicherungssystem weitergehen wird, scheint zumindest eines klar: Solange ihr der Gesetzgeber nicht in die Parade fährt, könnte die betriebliche Krankenversicherung (bKV) künftig einen ähnlichen Platz einnehmen wie die betriebliche Altersversorgung (bAV). Doch ganz leicht wird Maklern das Geschäft nicht gemacht.

Eines der Unternehmen, das sich frühzeitig im Geschäftsfeld der bKV positioniert hat, ist die HanseMerkur. Dank eines spezialisierten Produktkonzeptes und Spezialistenvertriebes

Frank Kettnaker Vorstand ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern

entwickelt sie sich eigenen Angaben zufolge sehr erfreulich. Wobei Frank Laakmann, Bereichsdirektor des Unternehmens, einen ganz wichtigen Punkt hervorhebt: „Wie meist üblich im Versicherungsmarkt werden auch bKVProdukte weniger gekauft als vielmehr verkauft.“ Eine enge Unterstützung und Begleitung bei Fragestellungen zum Gesamtkontext des betrieblichen Gesundheitsmanagements unterstützten bei der HanseMerkur den Verkauf spürbar. Der richtige Durchbruch könnte aber mit Sicherheit für die gesamte Branche deutlich beschleunigt werden, wenn es wieder steuerliche Anreize für Arbeitgeber gäbe.

Finanzministerium könnte Durchbruch beschleunigen Die bKV-Nachfrage resultiert jedoch wesentlich aus Rahmenbedingungen wie der demografischen Entwicklung, die die Mitarbeiterfindung und -bindung für Unternehmen zur Notwendigkeit macht, sowie aus den fortschreitenden Leistungseinschränkungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Jedoch ist vielen Unternehmen noch nicht bewusst, dass die bKV eine überzeugende Antwort auf diese Entwicklungen sein kann. Studien zeigen, dass weniger als ein Viertel der Unternehmen erstmalig durch ein Versicherungsunternehmen über die bKV informiert wurde. Klare Schlussfolgerung für Dr. Elise Steinwascher, die bei SIGNAL IDUNA das KV-Firmenkundengeschäft verantwortet, also auch die bKV: „Aus unserer Sicht ist daher die aktive Ansprache der Unternehmen durch spezialisierte Vermittler ein zentraler Ansatzpunkt, um

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das Neugeschäft zu steigern.“ Dabei sei es wichtig, die Firmen proaktiv und regelmäßig bei der Installation einer bKV im eigenen Unternehmen zu unterstützen. Ganz klare Vorstellungen zur Steigerung des Volumengeschäfts in der bKV skizziert Dr. Ralf Kantak, Vorstandschef der SDK: „Aus Sicht der SDK sind 3 Dinge notwendig, um die bKV jetzt zum Volumengeschäft zu entwickeln: Die professionelle Ansprache von Firmen verbunden mit einem gesundheitlichen Gesamtkonzept, steuerliche Vergünstigungen sowie eine insgesamt noch höhere Bekanntheit der betrieblichen Krankenversicherung.“ Hilfreich sei beispielsweise ein Gesamtkonzept für Firmen, das nicht nur Ansprachemöglichkeiten für Vermittler bereitstelle, sondern auch die Mitarbeitergesundheit ganzheitlich mit einer Kombination aus gesundheitlicher Vorsorge und finanzieller Absicherung behandle. Bei

Foto: © everettovrk – Fotolia.com

Die bKV hat in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung erfahren. So konstatiert etwa Frank Kettnaker, Vorstand Vertrieb und Marketing des ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzerns: „Betrachten wir rein das Volumen, so konnten wir letztes Jahr unsere Umsätze gegenüber 2015 verdreifachen.“ Dahinter liegt jedoch ein Stück Wegstrecke, wie Experten wissen. Denn bei der bKV handelt es sich um Firmengeschäft, welches naturgemäß deutlich längere – teilweise jahrelange – Implementierungszeiten mit sich bringt. Aus diesem Grund gehört zur Entwicklung laut Kettnaker nicht nur die reine Sicht auf Umsätze. Auch die Bemessung konkreter Projekte – welche in den nächsten Jahren zu Partnerschaften und Implementierungen führen – muss gleichermaßen beleuchtet werden. Allerdings ist er sich sicher: „Wertorientierte Planung und Steuerung, professionelle Begleitung und Unterstützung und nicht zuletzt die dazugehörige Kontinuität werden das bKV Geschäft in den nächsten Jahren weiter positiv entwickeln.“


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