finanzwelt Ausgabe 06/2019

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06/2019

Die Stimmen der Branche 2019


Die Entscheider der Branche finden Sie auf der Vorderseite.

Das hier sind die Macher.


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, nach dem Totensonntag gibt es für Handel und Gewerbe kein Halten mehr. Überall blinkt es, glänzt es, bimmelt es und christliche Melodien erfüllen die Luft. Die Weihnachtszeit beginnt. Eigentlich sollte sie beschaulich sein, mit Kerzenlicht, Glühwein, Kaminfeuer und vielleicht sogar dieses Mal mit etwas Schnee. Aber in unserer Branche hat man gerade Hauptstadtmesse, DKM und Expo REAL hinter sich gebracht, da ist es gefühlt schon Mitte Dezember. Wie schnell das immer alles geht... Und obwohl es das Jahresendgeschäft wie früher nicht mehr gibt, ist es dennoch bei vielen ein Thema. Zeit ist knapp und der Dezember ja kein ganzer Monat. Aber vielleicht kann man irgendwie die Tage zwischen den Feiertagen noch nutzen? Tun Sie es nicht. Wir leben in einer sich immer schneller drehenden Welt. Alles wird hektischer, aggressiver. Die Einschläge kommen immer näher und liegen dichter beisammen. Bei PIM ist gegenwärtig überhaupt noch nicht klar, welche tatsächlichen Schäden den Anlegern entstanden sind, aber die Anlegerschutzanwälte knöpfen sich schon einmal die ersten Vermittler vor. Die Frankfurter Sparkasse 1822 wurde vom Landgericht Frankfurt zur vollständigen Rückabwicklung eines Hannover Leasing Fonds verdonnert. Wenn das Schule macht – und so scheint es – können wir uns warm anziehen. Nehmen wir uns doch mal die Zeit, um zu reflektieren. Wie war 2019, was erwartet uns 2020? Die Köpfe auf dem finanzwelt-Cover findet man im Heft wieder, mit klugen Statements, was den Markt oder das persönliche Geschäftsfeld der Gesellschaften betrifft. Wie wird 2020? Ich weiß es nicht. Ich

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weiß nur eins: Es wird spannend! Aber bevor der Stress wieder losgeht, lehne ich mich zurück, lese entspannt die finanzwelt und nehme mir mal die Zeit. Sie erhalten in dieser Ausgabe neben der finanzwelt noch zwei Sonderhefte. Das eine beschäftigt sich mit Sachwerten, Assets, die zurzeit gute Rendite machen. Da jagt die eine Erfolgsmeldung gerade die nächste. Gute Nachrichten für die Branche. Das andere Sonderheft beschäftigt sich mit Apella und der Jahresauftaktveranstaltung im Hotel SCHLOSS Fleesensee. Der Neubrandenburger Maklerpool findet zu Recht immer mehr Gehör. Machen sie doch einen verdammt guten Job. Unter anderem bei Maklersoftware, Vertriebsunterstützung und Weiterbildung. Kurz durchatmen, zurücklehnen und gemeinsam mit uns 2019 Revue passieren lassen und sich den neuen Aufgaben stellen: Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen 2020 zu rocken. Das wird ein geiles Jahr! Und bis dahin wünschen wir Ihnen gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr, Ihr Lenard von Stockhausen

PS: Die Folie, welche alle drei Hefte zusammen hält, ist übrigens Biofolie. Sie ist zwar etwas teurer, aber dafür kompostierbar und zu 100 % biologisch abbaubar.

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INHALT

66 Management-Verantwortung – Permanent mit einem Bein im Gefängnis

80 Marktausblick 2020 – Optimistische Prognosen bedingt gerechtfertigt

70 Kunstversicherung – Reine Kalkulation

LEITTHEMA 06 Von A bis Z – Die Stimmen der Branche 2019

BERATER 30 32 34 38 40 42

DIN 77230 – Warten auf den Durchbruch Künstliche Intelligenz – Die Zukunft hat begonnen Digitales Ökosystem – Die Rolle des Versicherungsvermittlers Geheimnisschutz – Zum Umfang des Geheimnisschutzes der BaFin übergebene Unterlagen Nachfolgeregelung – Kennen Sie den Wert Ihres Lebenswerks?! Kreditplattformen – Neuer Verband gibt Orientierung für die Online-Kreditbranche

VERSICHERUNGEN 48 50 52 54 4

Unfallversicherung – Wer hätte das gedacht Kinderinvaliditätsversicherung – Völlig unterschätzt Cyber-Versicherung – Kriminalität als Dienstleistung Riester-Policen – Bella Figura

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Veränderung ist der Motor – Interview mit Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG und Vorstand der HDI Deutschland AG 60 Rürup-Rente – Vorteilswochen 62 Firmenversicherung – Neue Gefahren 66 Management-Verantwortung – Permanent mit einem Bein im Gefängnis 69 Versicherungsschutz für Kleingewerbe – Schnell und transparent 70 Kunstversicherung – Reine Kalkulation 73 Der Erfolg der Assekuradeure – Am Puls der Zeit 74 Wir klagen auf hohem Niveau – Roundtable mit Paulo Patricio, Organisationsdirektor Makler & Mehrfachagenten bei der HanseMerkur, sowie Philip Stellmach, Teamleiter PKV-Kompetenzcenter bei KV Werk GmbH

INVESTMENTFONDS 80 Marktausblick 2020 – Optimistische Prognosen bedingt gerechtfertigt 82 Gewinner und Verlierer – Bekanntes und Neues finanzwelt 06 | 2019


54 Riester-Policen – Bella Figura

58 Veränderung ist der Motor – Interview mit HDI-Vorstand Dr. Patrick Dahmen

88 Nebenwerte – Perlen der zweiten Reihe

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86 88

„Anleger sind auf der Suche nach Value“ – Interview mit Marie Cardoen, Leiterin des Privatkundengeschäfts bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM) Wandelanleihen – Eine gelungene Schnittmenge Nebenwerte – Perlen der zweiten Reihe

BRANCHENNEWS 46

News und Sales-Tipp

BRANCHENEVENTS 78

Events aus der Finanzbranche

SACHWERTINVESTMENTS

ADVERTORIALS

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27 Deutsche Vermögensberatung AG – Das Geheimnis der „extra mile“ 35 OptioPay GmbH – Das Wettrennen um die Open Banking-Kundenschnittstelle 65 andsafe – Digitales Start-up mit guter Kinderstube 96 DEUTSCHE FINANCE GROUP – „Professionellen Zugang zu internationalen Immobilienaktiengesellschaften“

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„Eine Triple-Win-Situation“ – Interview mit Roman Teufl, Geschäftsführer der Deutsche Lichtmiete Vertriebsgesellschaft für ethisch-ökologische Kapitalanlagen mbH Der Anleger ist schon da und wartet – Roundtable mit Sabine Fuchs, Geschäftsführerin von MONEYWELL, Jochen Sautter, Geschäftsführer von Blue Energy Europe sowie Dieter Bornscheuer, Abteilungsleiter der Finanzberatung von ökozinsen.de

IMMOBILIEN 98 Wohnen – Drei prägende Trends 100 Expo Real – Willkommen im Immobilienparadies finanzwelt 06 | 2019

RUBRIKEN 03 102 102

Editorial Kolumne Impressum 5


LEITTHEMA Jürgen Afflerbach Vorstand 1:1 Assekuranzservice AG

Von A bis Z:

Die Stimmen der Branche 2019 Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu. Es war ein turbulentes Jahr 2019, so viel ist sicher. Es gab vieles zu vermelden, vieles wurde diskutiert, aber letztendlich war es auch wieder ein gutes Jahr. In allen Bereichen wie Versicherungen, Investment, Immobilien wurden gute oder gestiegene Zahlen vermeldet. Unsere Branche hat das Beste aus Minuszins, Beraterschwund, Regulierung, Provisions-Deckelung, Prozessen wegen Beraterhaftung, CumEx, Rendite-Kompression, Filialrückgang von Banken und Co. gemacht. Wir haben dank unserer treuen Leser auch das Beste daraus gemacht. DANKE an alle unsere Kunden für die tolle Zusammenarbeit in 2019! Wir freuen uns auf ein gemeinsames 2020 mit neuen Projekten, größerem Team, neuen Events und hochwertigen Awards. Bleiben Sie gespannt. Was bringt uns 2020 sonst noch? Angeblich soll dann der neue Berliner Flughafen „Willy Brandt“ eröffnen... Guter Witz! Was in unserer Branche 2020 passiert, wissen wir nicht, denn wir haben in der finanzweltRedaktion, auch wenn viele das glauben, keine Glaskugel, die die Zukunft vorhersagt. Aber wir haben Zugang zu den cleversten Köpfen unserer Branche, viele davon haben Sie schon auf dem Cover sehen können. Und die haben eine eindeutige Meinung, die sehr lesenswert ist! Einige beziehen sich auf die allgemeinen Marktaussichten. Andere schreiben, was von ihnen und ihren Gesellschaften in 2020 noch alles zu erwarten ist. Und so bietet sich ein schönes Potpourri an Meinungen, Rückblicken, Statements und Ausblicken. (lvs)

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„Der Markt war 2019 von vielen Unsicherheiten geprägt, dies wird sich auch 2020 unverändert fortsetzen. Aufgrund dieser anhaltenden Marktlage haben wir unseren Weg der Digitalisierung weiter fortgeschrieben und können dank neuer Innovationen in der digitalen Plattform der 1:1 AG beruhigt Marktveränderungen entgegensehen. Durch neue digitale Lösungen mit einem geringen Aufwand sind wir in der Lage, unseren Partnern eine optimale Lösung für einen sicheren Bestandsaufbau und damit finanzielle Unabhängigkeit zu ermöglichen.“

Dr. Torsten Amelung CEO SUMMIQ AG „Zielstrebig, innovativ, ganzheitlich. Unter diesem Motto sind wir mit der SUMMIQ AG an den Start gegangen. Durch den Schritt in die Öffentlichkeit sind wir unserem Ziel, ein Gigawattportfolio aus Erneuerbaren Energien-Anlagen aufzubauen und zu betreiben, noch nähergekommen. Ich blicke absolut zuversichtlich ins neue Jahr, denn anders als Wettbewerber haben wir dank unserer Kooperation mit Green City nicht nur Zugriff auf den Erfahrungsschatz, sondern auch auf konkrete Projekte.“

Jens Arndt Vorstandsvorsitzender myLife Lebensversicherung AG „Als Nettoversicherer treffen wir den Nerv der Zeit. Mit unseren innovativen Nettoversicherungen bieten wir Maklern eine intelligente Alternative zum provisionsbasierten Geschäft. Zugleich profitieren Kunden im derzeitigen Niedrigzinsumfeld umso mehr von unseren kostengünstigen und leistungsstarken Vorsorgelösungen. Die Auszeichnung unabhängiger Ratingagenturen und unsere positiven Geschäftszahlen sind dafür ein starker Beweis. Für das entgegengebrachte Vertrauen sagen wir herzlichen Dank.“

Volker Arndt Geschäftsführer US Treuhand GmbH „Das Wachstum der US-amerikanischen Wirtschaft hat sich im Verlauf des Jahres 2019 abgeschwächt, ist jedoch mit einer Jahresrate um 2 % weiterhin ausgesprochen solide und robust. Für das Jahr 2020 erwarten wir die Fortsetzung des Wachstums und insbesondere im US-Immobilienmarkt eine nachhaltige Nachfrage von inländischen und ausländischen Investoren. Die Einkaufsfaktoren dürften angesichts niedriger US-Zinsen und der guten Liquiditätsversorgung der amerikanischen Notenbanken weiter steigen.“ finanzwelt 06 | 2019


Bernhard Bahr Bereichsleiter FiNet Financial Services Network AG „Die FiNet AG bietet ihren Partnern auch 2020 Mehrwert im Netzwerk und ist technisch hervorragend aufgestellt: Unser Partner-CRM „FiRST“ wird noch stärker an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, ebenso unsere App FinSurance, die bereits große Resonanz findet. Ein wichtiges Thema bleibt die Regulierung, auf die die FiNet AG gut vorbereitet ist. Den Optimismus aus 2019 nimmt die FiNet AG mit in das kommende Jahr und bietet weiterhin Lösungen für Makler, die eine individuelle Betreuung bevorzugen.“

Marc Banasiak Vorstand Luana AG „Das Thema CO2 und in diesem Zusammenhang die nachhaltige Energieerzeugung haben die Medienlandschaft noch nie so dominiert wie in 2019. Um den Spagat zwischen steigendem Energieverbrauch und geringerem Kohlendioxidausstoß zu bewältigen, rücken entsprechende Technologien wie effiziente Blockheizkraftwerke zwangsläufig in den Fokus der Anleger und die Nachfrage hinsichtlich dafür geeigneter Investments steigt. Diese Entwicklung in unserem nächsten Finanzprodukt fortzuführen ist die logische Folge.“ Jawed Barna Vorstand Vertrieb und Strategische Partnerschaften, Zurich Gruppe Deutschland „Die Branche befindet sich in einem perfekten Sturm. Niedrigzinsumfeld, Regulierung und Digitalisierung ziehen eine fundamentale Transformation nach sich. Die Herausforderungen werden die Branche und den Versicherungsvertrieb 2020 weiter beschäftigen. Abzuwarten bleibt, wie sich der Wechsel der EZB-Spitze auf die Zinspolitik auswirkt. Grundsätzlich gilt: Zurich hat die Ausrichtung klar definiert und hält an ihrer Strategie fest. 2020 wird für die ein Jahr der Chancen, die in puncto smarte Versicherungslösungen, Services und Verlässlichkeit überzeugen.“ Martin Baumann Industry Head Insurance Capgemini Invent „Um steigenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, entwickelten in 2019 zahlreiche Versicherer ihre digitale Kooperations- und Plattformkompetenz weiter. Was „auf der grünen Wiese“ verhältnismäßig einfach umzusetzen ist, stellt Unternehmen mit Altsystemen vor große Herausforderungen. Die Investition in eine offene Plattformarchitektur ist der Schlüssel, um zukünftig flexibel und effizient Partner in die Wertschöpfungskette zu integrieren und echten Mehrwert für Vertrieb und Kunde zu generieren.“ finanzwelt 06 | 2019

Nikolaos Becker Leiter Innen- und Außendienst BIG direkt gesund „ Unser erstes großes Ziel für 2020: Auf dem Vermittlermarkt will die BIG eine feste Größe sein. Ein gutes Stück des Weges sind wir 2019 schon vorangekommen. Unser zweites Ziel: Wir wollen, soweit möglich, die Wünsche unserer Vertriebspartner umsetzen. Wir haben bereits den Bonus für unsere Versicherten erweitert und erhöht. Bei Leistungsvergleichen mit anderen Kassen schneiden wir regelmäßig überdurchschnittlich gut ab. Das ist ein echtes Pfund, mit dem unsere Vertriebspartner wuchern können. Dazu erleichtern wir ihnen dank eines eigenen Vermittlerportals den Austausch mit uns.“ Boris Beermann Vorstand AMEXPool AG „2019 – Für uns ein Grund zum Feiern! Zum Jahresauftakt unsere AMEX à la carte-Tour im Frühjahr, die einen neuen Teilnehmerrekord erreichte und dem neu entwickelten Privatkonzept „privatus protéc“. In den Sommermonaten ging es weiter mit unserem 40-jährigen Jubiläum. Und auch im Herbst wurde es mit unserer Umstellung auf unsere neue CRM nicht langweilig. „Wer feiern kann, kann auch aufstehen!“ Deshalb keinen Winterschlaf für uns, das Jahresendgeschäft ruft und das gesamte AMEX-Team ist darauf bestens vorbereitet, so dass wir auch nächstes Jahr einen Grund zum Feiern haben!“ Ralf Berndt Vorstand Vertrieb und Marketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G. „Die Debatten zur gesetzlichen Rente zeigen, dass das Thema Altersvorsorge wichtig bleibt. Insbesondere die bAV wird Rückenwind erhalten und, sollte die Vorsorgepflicht für Selbstständige kommen, auch die Basisrente. Darüber hinaus will der Gesetzgeber regeln, dass in der Beratung auch Präferenzen zur Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Dies wird entsprechende Angebote stärken. Generell sollten Kunden auf moderne Produkte mit höheren Renditechancen setzen, denn Europa muss sich auch die nächsten Jahre auf niedrige Zinsen einstellen.“ Carlo Bewersdorf Vorstand Vertrieb und Marketing Hannoversche Lebensversicherung AG „Auch 2020 werden wir Makler unterstützen, dass sie mit unserer vielfach ausgezeichneten Risikolebensversicherung ganz entspannt erfolgreich sind: Unsere Risikolebensversicherung überzeugt nicht nur mit Top-Leistungen und flexiblen Tarifoptionen. Sie punktet auch mit einer unkomplizierten Antragsstellung mit Online-Risikoprüfung. Genauso entspannt für Vertriebspartner und Kunden: Die vereinfachte Gesundheitsprüfung bei der Absicherung einer Praxis- und Immobilienfinanzierung.“ 7


LEITTHEMA Olaf Bläser Vorsitzender des Vorstands ERGO Beratung und Vertrieb AG „Der Fortschritt in der Technologie führt zu veränderten Kundenansprüchen – auch an Versicherer. Nur wer die Customer Journey konsequent vereinfacht, den Vertrieb digital aufstellt und positive Kundenerlebnisse schafft, gewinnt im Markt. Als erster Versicherer in Deutschland hat ERGO alle Kanäle unter einer Marke vernetzt. Direktvertrieb und Vertriebspartner arbeiten eng zusammen. Damit gehen wir einen anderen Weg als andere Versicherer – und halten so auch 2020 weiter Kurs auf Wachstum.“ Dietmar Bläsing Sprecher der Vorstände VOLKSWOHL BUND Versicherungen „2019, im Jahr unseres 100-jährigen Jubiläums, konnten wir gleich drei spannende Produktneuigkeiten präsentieren: Der VOLKSWOHL BUND hat eine neue €XISTENZ auf den Markt gebracht, die Dortmunder Lebensversicherung AG hat die Grundfähigkeitsversicherung ZUHAUSE entwickelt und prokundo ist mit der Unfallversicherung AusGleich gestartet. Ich freue mich auf das Jahr 2020, in dem wir unsere Vertriebspartner weiterhin so individuell und persönlich unterstützen werden, wie sie es von uns gewöhnt sind.“

Tino Blumenthal Vorstand Deutsches Maklerforum AG „Sinkende Abschlussprovisionen, lange Haftungszeiten, umfangreiche Dokumentationspflichten, hoher administrativer Aufwand: die Liste der Herausforderungen ist lang. Dabei wird gerade eines dringend gebraucht: Freiraum für den Dialog zwischen Makler und Kunde. Wir beim Deutschen Maklerforum schaffen diesen Freiraum, der eine qualitativ hochwertige und professionelle Beratung erst möglich macht. Wer hätte 2020 davon auch gerne mehr?“

Martin Bockelmann CEO und Gründer xbAV AG „Den nächsten wichtigen Meilenstein haben wir erreicht, wenn die bAV für alle einfach ist und im Wesentlichen automatisiert läuft. Ein Automatisierungsgrad wie wir ihn heute im Meldewesen zwischen Unternehmen und Sozialversicherungen kennen, ist meine Benchmark für die Zukunft des Meldewesens zwischen Arbeitgebern und bAV-Produktanbietern. Wir bringen alle bAV-Beteiligten auf einer neutralen Plattform zusammen und stellen ihnen jeweils userzentriert eigene Lösungen zur Verfügung. Das jeweilige Kundenerlebnis ist entscheidend für die Verbreitung der bAV.“ 8

Matthias Brauch Geschäftsführer softfair GmbH und Prov:Con GmbH „2018 hatte ich hier prognostiziert, dass wir nach dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte für 2019 ruhigeres Fahrwasser erwarten. Gezeigt haben wir, dass wir ‚ruhig‘ nicht können. Wir haben eine zertifizierte DIN 77230-Umsetzung präsentiert, mit DIGITAS Pionierarbeit geleistet, mit MORGEN&MORGEN/Prov:Con einen starken Player im Bereich der Prozessplattformen gegründet und nicht zuletzt den Grundstein für die ‚Brancheninitiative softfair‘ gelegt.“ Nadine Brehme Geschäftsleitung Administration & Marketing Konzept & Marketing GmbH „Die Digitalisierung zählt nach wie vor zu den größten Herausforderungen für unabhängige Versicherungsvermittler. Wir sehen es als unsere Pflicht, unsere Partner bei den damit verbundenen Aufgaben bestmöglich zu unterstützen. Mit der Umsetzung unserer BiPRO-Standards in mittlerweile mehr als 30 Maklerverwaltungsprogrammen haben wir im Jahr 2019 dafür eine wichtige Grundlage geschaffen. Auch im kommenden Jahr 2020 wird der Ausbau unseres Service-Angebotes als Maklerpartner im Fokus unserer Arbeit stehen.“ Simon Brunke Vorstand Exporo AG „2019 war für Exporo ein spannendes und erfolgreiches Jahr. Durch eine erfolgreiche Finanzierungsrunde von 43 Mio. Euro wurde ein weiterer wichtiger Investor, Partech Growth, gewonnen. Durch den Merger mit der zweitgrößten deutschen Plattform Zinsland, steigert Exporo seinen Marktanteil auf über 85 %. Zudem wurde der erste Securitized Token (STO) für Immobilien erfolgreich in der EU platziert. Mit dem Launch der Exporo Plattform in den Niederlanden, wurde nicht nur ein weiterer Meilenstein erreicht, sondern auch die Vision einer europaweiten cross border Investment Plattform rückt damit einen großen Schritt näher. 2020 liegt der Fokus weiterhin auf dem Ausbau des Geschäftsmodells in Deutschland.“ Matthias Bruns Vorstand INP Holding AG „Auch 2019 konnte die INP-Gruppe die Herausforderung meistern, attraktive Bestandsimmobilien, Neubauten und Eigenentwicklungen im Bereich von Pflegeimmobilien und Kindertagesstätten mit dem 26. Publikumsfonds und dem zweiten Spezial-AIF für institutionelle Investoren interessierten Anlegern anbieten zu können. Das Anlageinteresse für die Fonds überrascht uns aufgrund der demographischen Entwicklungen und dem anhaltend niedrigen Zinsniveau nicht. So blicken wir voller Zuversicht auch ins Jahr 2020.“ finanzwelt 06 | 2019


Oliver Brüß Vertriebsvorstand Gothaer Konzern „Ein Schwerpunkt liegt klar auf der Arbeitskraftabsicherung. Mit innovativen Produktkonzepten können hier neue Zielgruppen erschlossen werden. In der Sachversicherung verstärkt sich im Gewerbegeschäft der Trend zu modularen Angeboten, die eine individuell zugeschnittene Absicherung ermöglichen. Auf dem Vormarsch ist auch das Thema Cyberversicherung. Im Personengeschäft bieten bAV und bKV weiter viel Potenzial. Zudem wird das Jahr 2020 für die Gothaer ein ganz besonderes Jahr, in dem wir unser 200-jähriges Jubiläum feiern.“

Christoph Buchbender Vorstand Rhion Versicherung AG „Unser wichtigstes Ziel ist es, den erfreulichen Wachstumskurs von rhion.digital weiter voranzutreiben. Wir konzentrieren uns hierbei auf die qualitätsorientierte Entwicklung bestehender Maklerverbindungen. In diesem Zusammenhang wollen wir die Möglichkeiten einer ebenso persönlichen wie prozesstechnischen Rundumbetreuung unserer Vertriebspartner ausbauen. Unsere Maklerbetreuer und Key Account Manager arbeiten hierbei Hand in Hand. Dadurch werden wir für unsere Makler zu echten Erfolgsbeschleunigern!“ Sven Burkart Geschäftsführer WIFO GmbH „Unsere führenden Deckungskonzepte im gewerblichen Bereich wurden 2019 einem Relaunch unterzogen. Zudem konnten wir weitere Projekte mit unserer einzigartigen bAVBeratungstechnologie umsetzen, die unseren Partnern den Vorstoß in neue Kundengruppen ermöglicht. Die anhaltende Niedrigzinspolitik und sinkenden Margen sind 2020 weiterhin Herausforderungen, denen wir mit dem neuen Projekt WIDIX entgegenwirken werden – digitale Lösungen für unsere Partner in Beratung, Verkauf und Betreuung.“

Jörg Busboom Geschäftsführer ÖKORENTA „Die Medienpräsenz von Klimawandel und Fridays for Future hat die Erneuerbaren Energien enorm beflügelt und die Nachfrage nach unseren Portfoliofonds spürbar erhöht. 2020 wird sich die Situation für Anleger aufgrund der Minuszinspolitik der Banken verschärfen. Unsere Fonds schaffen hier eine solide Abhilfe, denn sie entwickeln sich sehr gut und zahlen regelmäßig aus. Für neue Interessenten planen wir zur Jahresmitte einen Publikums-AIF und es wird ein Produkt für institutionelle Anleger geben.“ finanzwelt 06 | 2019

Eric Bussert Vertriebs- und Marketingvorstand HanseMerkur Versicherungsgruppe „Auch im nächsten Jahr werden wir unsere wichtigsten Vertriebspartner, die Makler und Mehrfachagenten, weiter konsequent unterstützen und als Spitzenanbieter bei attraktivem Preis-Leistungsverhältnis das bislang in uns gesetzte Vertrauen wie in den vergangenen Jahren bestätigen. Das gilt für alle von uns betriebenen Produktbereiche. Im Hauptgeschäftsfeld Krankenversicherung generieren wir als Gesundheitsdienstleister zusätzlich über einen breiten Strauß an eHealth-Angeboten Mehrwerte für unsere Kunden.“ Walter Capellmann Hauptbevollmächtigter DELA Lebensversicherungen „Die DELA wächst – auch in Deutschland – ein besseres Fazit für das Jahr 2019 könnte man kaum ziehen. Das Neugeschäft übertrifft unsere Erwartungen und über die Risikolebensversicherung hinaus kommt auch unsere erst zur Jahresmitte gestartete Sterbegeldversicherung im Markt ausgezeichnet an. Für unser engagiertes Team ist das Belohnung und Ansporn zugleich, um 2020 viele weitere Kunden und Vertriebspartner von den DELA-Premiumleistungen bei günstigen – und vor allem stabilen – Tarifen zu überzeugen.“ Armin Christofori Vorstandssprecher SDV Servicepartner der Versicherungsmakler AG „2019 war für uns nicht nur wegen unseres 10-Jahr-Jubiläums ein ganz besonderes Jahr. Der Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Entwicklung lassen es absehen, dass wir mit unserem Angebot als digitaler Servicedienstleister, Pooler und Assekuradeur auf dem richtigen Weg sind. Von Beginn an haben wir auf die Digitalisierung gesetzt, zu einer Zeit, als das Thema noch in den Kinderschuhen steckte. Als nun volldigitalisierter Servicedienstleister sehen wir allen anstehenden Herausforderungen der Zukunft gelassen und positiv entgegen. Der sich vollziehende Wandel bietet für uns deutlich mehr Chancen als Risiken.“ Michael Denk Geschäftsführer Quadoro Investment GmbH „Die Zinspolitik führt zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Sachwerten mit entsprechendem Druck auf die Immobilienrenditen, so dass das Liquiditätsmanagement von offenen Immobilienfonds immer mehr an Bedeutung gewinnt, insbesondere auch im Hinblick auf die aktuell hohen laufenden Zuflüsse aufgrund der hohen Beliebtheit. In diesem schwierigen Umfeld bleibt daher Besonnenheit unser Ziel, um das Rendite-RisikoVerhältnis ausgewogen zu halten. Dass die Regulierung nun endlich das Thema Nachhaltigkeit verstärkt miteinbezieht, kommt unseren offenen Fonds ‚Sustainable Real Estate‘ zugute.“ 9


LEITTHEMA Gordon Diehr COO Liechtenstein Life Assurance AG „Im Juni stellten wir mit ‚yourlife netto‘ eine fondsgebundene Rentenversicherung auf Nettobasis vor. Die Nettopolice richtet sich an Zielgruppen, die normalerweise nicht durch Honorarberatung angesprochen werden sowie Wert auf Transparenz und ein Top Preis/Leistungsverhältnis setzen. Unser dazu entwickeltes Vergütungssystem kommt sehr positiv bei unseren Maklern an. Für das Vertrauen und den Zuspruch unserer Partner möchte ich mich auf diesem Wege recht herzlich bedanken.“

Dr. Klaus Dimmer Vorstandsvorsitzender WÜRZBURGER VERSICHERUNGS-AG „Die Würzburger Versicherungs-AG ist bekannt für zielgruppenspezifische Produkte und für eine schlanke Abwicklung. Wichtige Geschäftsprozesse können bereits heute komplett digital abgewickelt werden, so der Transfer und die automatische Verarbeitung der Daten vom Vermittler, die Verarbeitung der Anträge oder ausgewählter Vertragsänderungen bis zur fallabschließenden Schadenregulierung. Weitere Schritte der digitalen Transformation, wie der Einsatz künstlicher Intelligenz beim Vertragsabschluss oder bei der Betrugsprävention, werden Schwerpunkte in 2020 sein.“

Jan Dinner Geschäftsführer KV Werk GmbH „Das KV Werk kann auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurückblicken. Zwar blieb der Pflegezusatz auch in diesem Jahr wieder hinter den Erwartungen, doch konnten wir uns über nur wenige BAP in der Vollversicherung freuen. Außerdem können wir neben der Einführung neuer Rechner mit Levelnine-DNA, 30 % Wachstum verbuchen. Auch das kommende Jahr 2020 steht bereits unter guten Vorzeichen: Zusätzlich zu blau direkt und insuro ist die Zusammenarbeit mit einem weiteren Pool geplant.“

Markus Drews Hauptbevollmächtigter Canada Life Assurance Europe plc. „2019 stand im Zeichen des Provisionsdeckels – hier bleibt es spannend. Trotz aller Diskussion: Wir konnten uns erneut über ein gesteigertes Vertrauen unserer Geschäftspartner freuen! Und das wollen wir uns auch in 2020 verdienen und uns weiterentwickeln. Jeden Tag ein bisschen besser! Dafür bieten das Niedrigzinsumfeld und die voranschreitende Digitalisierung schöne Potenziale für die professionelle Beratung und unsere leistungsstarken Produkte und Services.“ 10

Karsten Dümmler CEO Netfonds AG „2019: 100 Mio. Umsatzmarke überschritten! Erste betriebliche Pflegeversicherung Deutschlands mit umgesetzt! Netfonds-Haftungsdach jetzt größer als alle anderen unabhängigen Haftungsdächer zusammen! Netfonds-Immobiliensparte die größte aller Pools. So kann‘s weitergehen! Ziel 2020: Weiter Spaß an der Arbeit mit den Partnern. Mein Lieblingszitat eines Partners und damit das Motto für 2020: ‚Wie schafft ihr es immer wieder, aus Kunden Fans zu machen?‘ Wer die Antwort will, muss Kunde werden.“ Martin Eberhard Marketingvorstand FondsKonzept AG „Mit dem Ausbau der Finance-Cloud komplettiert die FondsKonzept AG ihre All-in-One-Softwarelösung. Unabhängig von Geschäftsvorfällen denken wir die Prozesskette einer Kundenbeziehung zu Ende: von Kundenkampagnen über den hybriden Beratungsansatz bis zum geräteunabhängigen Überblick über alle Vermögensanlagen inklusive Bankingschnittstelle. Die Etablierung der Vermögensverwaltung, die Öffnung des Haftungsdaches in Deutschland und das Angebot der Maklerrente sind weitere Meilensteine für das Geschäftsjahr 2020.“ Peter Eerdmans Co-Head Emerging Market Fixed Income Investec Asset Management „Staatsanleihen-Investoren haben bislang nur wenig unternommen, um ihren Einfluss zur Rettung der Umwelt zu nutzen. Angesichts der enormen Größe dieser Anlageklasse und des erheblichen, positiven Einflusses, den Anleihegläubiger auf Regierungen haben können, müssen sich Staatsanleihen-Investoren unbedingt an der Rettung unseres Planeten durch nachhaltigeres Umwelt- und Ressourcenmanagement beteiligen. Investoren können Ländern helfen, den richtigen Weg einzuschlagen.“

Dr. Jens Ehrhardt Vorstandsvorsitzender DJE Kapital AG „2020 ist ein US-Wahljahr und sollte von dieser Seite positive Impulse für Wall Street und die Welt-Aktienmärkte bringen. Die amerikanische Notenbank hat 2019 ihr Steuer um 180 Grad herumgerissen und dreimal die Zinsen gesenkt sowie im 3. Quartal die Politik der Liquiditätsverminderung beendet. Solange man an dieser Notenbank-Politik festhält, dürfte grundsätzlich Rückenwind für die internationalen Aktien bestehen. Positiv zu werten ist, dass es an den meisten Börsen noch nie einen so großen Abstand zwischen der Verzinsung von Aktien und Anleihen gab.“ finanzwelt 06 | 2019


Kai Enders Vorstandsmitglied Engel & Völkers AG „Die positive Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Niedrigzinsphase schaffen derzeit ideale Voraussetzungen für Immobilienkäufer in Deutschland. Im 1. Halbjahr 2019 stiegen die durchschnittlichen Angebotspreise für Ein- und Zweifamilienhäuser gegenüber dem Vorjahr um 12,5 %. Der Markt für Eigentumswohnungen ist um 11,5 % gewachsen. Neben Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Stuttgart werden sich zukünftig auch kleine Städte und Regionen im Umland der Metropolen zu attraktiven Lagen mit Investitionspotenzial entwickeln.“ Kathrin Enzinger Geschäftsbereichsleitung Finance Green City AG „Mein Jahresrückblick fällt durchweg positiv aus: unsere Festzinsanleihe ‚KWP III‘ fand einen erfolgreichen Abschluss, ebenso wie das Crowdinvestment mit emmy und unsere Solarimpuls-Anleihe. Wo etwas endet, fängt natürlich immer auch etwas Neues an und so bieten wir seit dem Frühjahr mit „Smart Mobility I“ erstmals die Möglichkeit, vom Wachstum des E-Sharingmarktes zu profitieren. Anfang 2020 kommen wir dann mit einem neuen Kapitalprodukt auf den Markt – langweilig wird es also garantiert nicht!“ Nicolas Faller Co-CEO Asset Management Union Bancaire Privée (UBP) „Die Grenzen zwischen privaten und institutionellen Kunden schwinden. Beide Kundenkategorien stellen immer höhere Ansprüche, weshalb Privatbanken und Asset Manager vor der Herausforderung stehen, ihren Mehrwert unter Beweis zu stellen. Auch das Interesse für nachhaltige und sozial verträgliche Anlagen ist auf eine Interessenverlagerung von institutionellen zu privaten Kunden zurückzuführen. Die Millennials sind ein wachsendes Kundensegment, weshalb dieser Trend noch an Fahrt gewinnen wird.“

Renato Favro Sprecher des Vorstandes Postbank Finanzberatung „Die größte Herausforderung aber auch Chance war die Umsetzung unseres neuen Zusammenarbeitsmodells, mit dem wir die Steuerung der Vertriebskanäle bündeln und so einheitliche Dienstleistungen von hoher Qualität sicherstellen. Auch 2020 erwarten wir eine hohe Nachfrage in den Kerngeschäftsfeldern rund um die Immobilie und im Bereich Ratenkredite. Gleichzeitig müssen wir uns im anspruchsvollen Zinsumfeld auf weitere Veränderungen in den Geschäftsmodellen einstellen und der rasant fortschreitenden Digitalisierung Rechnung tragen.“ finanzwelt 06 | 2019

Dirk Fischer Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH „Aus Sicht der Kunden der Patriarch war das Jahr 2019 renditemäßig sehr lukrativ und geprägt von einer tollen Aktienmarktrallye. Parallel brachte uns das zurückliegende Jahr noch nie gesehene Minuszinsen und Gold wurde als Assetklasse wiederentdeckt. Die Immobilienpreise haben zusätzlich ein beängstigendes Niveau erreicht. Der Regulator hat mit Verabschiedung der FinVermV deutlich erschwerte Rahmenbedingungen für 2020 verabschiedet und so dürfen wir uns alle auf ein sicherlich sehr anspruchsvolles neues Jahr einstellen.“

Dr. Jan Moritz Freyland Direktor Partnervertrieb ARAG SE „In 2019 hat die ARAG erneut wichtige Marktimpulse gesetzt – etwa durch den erweiterten Online-Schutz ARAG web@ktiv und unsere neuen Krankenvolltarife. Weitere interessante Neuerungen sind in der Pipeline. Neben unseren modernen Produkten bleibt es unser Ziel, unsere Maklerpartner auch auf einem hohen Servicelevel zu bedienen. Im Familienunternehmen ARAG ist und bleibt die Digitalisierung ein zentrales Themenfeld. Hier leitet uns das in 2018 gestartete konzernweite ARAG Smart Insurer Programm.“

Joachim Geiberger Inhaber und CEO MORGEN & MORGEN GmbH „30 Jahre MORGEN & MORGEN! Von der Diskette zur Plattform. Vergleicher, ‚Prozesser‘ und Enabler für Ökosysteme zugleich. Niedrigzinspolitik und digitale Veränderungen fordern verstärkt Effizienz und intelligente Lösungen: Die Prov:Con (*2019) bietet daher Marktstandards bei Angebots- und Vertriebsprozessen zur Anbindung. Revolutionär: die schichtenübergreifende Vergleichbarkeit von Renditepotenzialen als Beratungsgrundlage – der neue IDD-Profiler von M&M ist einzigartig und richtungsweisend.“

Rainer Gelsdorf Geschäftsführer Württembergische Vertriebspartner GmbH „Wir haben im Jahr 2019 unsere Position im Mittelstand weiter ausgebaut und verstärkt in die Digitalisierung investiert – z. B. in ein innovatives Angebotstool für unsere neue Kautionsversicherung. Für das Jahr 2020 möchten wir unser internationales Engagement festigen und Kunden mit professioneller Begleitung zur Seite stehen. Ein wichtiger Meilenstein ist der deutliche Ausbau der Zeichnungskapazitäten – dies wird uns bei den mittelständischen Maklern weiter voranbringen.“ 11


LEITTHEMA Markus Gill Geschäftsführer Finance Consult Maklerpool GmbH & Co. KG „Bekannt als ‚persönlicher Maklerpool‘ konzentrieren wir uns 2020 auf drei Punkte: ‚30-Sekunden-App‘, im Kundentermin in unter 30 Sekunden einen Fremdvertrag eingeben und übertragen. Dies mit unserer fairen 90/10-Courtage Regelung. Aufkäufe von Beständen. Je nach Modell zwischen 180 % und 525 % der BP als Auszahlung. Vertriebliche Unterstützung beim Megathema 2020 ‚Rentenversicherungspflicht für Selbständige‘: Webinare, Excelliste, und anderes mehr.“

Jürgen Göbel Geschäftsführer EURAMCO Holding GmbH „Verantwortung für die Zukunft übernehmen, nachhaltig investieren und trotzdem marktgerechte Renditen erzielen – diese Erkenntnis gewinnt zunehmend an Bedeutung. Investoren und auch Asset-Manager überdenken ihre Investments und legen inzwischen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Seit der Gründung unseres Unternehmens ist dies ein wichtiger Baustein in unserem Produktportfolio. Basierend auf unserer 20-jährigen Erfahrung und einem realisierten Transaktionsvolumen von 8,4 Mrd. Euro, werden wir in den nächsten Jahren unsere Aktivitäten bei nachhaltigen Investments weiter ausbauen und vertiefen.“ Hartmut Goebel Vorstand germanBroker.net AG „Alles muss sich ändern, damit es bleibt wie es ist! Trotz dynamischer Rahmenbedingungen war 2019 für germanBroker.net ein wachstumsstarkes Jahr. Der Maklermarkt durchlebt eine Phase des technologischen Wandels. In drei bis maximal fünf Jahren stehen wir vor völlig neugeordneten Kommunikations- und Abwicklungswegen. Technologie, die unseren Berufsstand sowohl wirtschaftlich stärken, als auch für den Nachwuchs attraktiver machen wird. Qualitätsmakler profitieren bereits heute.“ Michael Gott Vertriebsleiter Sutor Bank „Zeit, sich neu zu definieren: 2020 werden mit der FinVermV einige große Branchenthemen neu geregelt – und sollte bis Anfang 2021 die BaFin die Aufsicht über freie Vermittler und Berater übernehmen, werden die Anforderungen vermutlich weiter steigen. Mehr Regulierung lässt die Zahl der Vermittler kontinuierlich sinken – doch auch fehlender Nachwuchs wirkt sich aus. Wer sich mit klarem Profil an diesem ‚Transformationsmarkt‘ positioniert, wird neue Chancen auftun können. Der Trend zur Digitalisierung macht nun auch den letzten Zögernden klar, dass nichts bleibt, wie es ist: Als Bank etwa lohnt es sich, als Partner von FinTechs die Entwicklungen aktiv mitzugestalten.“ 12

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. „Das Thema Digitalisierung ist in der Finanz- und Versicherungsindustrie angekommen. Unsere WebApp ‚allesmeins‘ ist optimiert und neben einer Onlineberatungsstrecke sind umfängliche Kundenvergleichsrechner integriert, so dass wir Maklern für ihre Kunden einen vollen ‚Versicherungs-Robo‘ anbieten können. Über unsere Kunden- und Vertragsverwaltungssoftware iCRM hat jeder Berater Zugriff auf die neue Rechnerwelt mit allen gängigen Vergleichsrechnern. Unsere Investmentplattform ist mit Einführung von ATweb 3.0 nun runderneuert. Unserer AdvisorTech-Strategie folgen wir konsequent und bauen die Plattformtechnologie weiter aus. Unsere Berater werden zu Gewinnern der Digitalisierung.“

Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische „Unser Unternehmen setzt einen Schwerpunkt auf die digitale Transformation. Deshalb haben wir ein Programm unter dem plakativen Namen ‚die Bayerische goes Amazon‘ aufgelegt, das unseren absoluten Kundenfokus unterstreicht. Wir lassen uns von einer klaren Vision leiten: Wir von der Bayerischen denken deutlich über die Grenzen des klassischen Versicherns hinaus, wir wollen uns auf Vorsorge konzentrieren und dazu beitragen, das Versichern sogar überflüssig zu machen.“ Gordon Grundler Vorstand Primus Valor AG „Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück – hierbei freuen wir uns besonders über die hohe Platzierungsgeschwindigkeit unseres bereits dritten Alternativen Investmentfonds ICD 9 R+ und den intensiven personellen Ausbau unseres Innendienstes. Im kommenden Jahr werden wir uns weiter digitalisieren und den noch engeren Austausch mit unseren Vermittlern sowie Endkunden suchen. Mit der geplanten Emission des Nachfolgefonds ICD 10 R+ werden wir auch 2020 unserem Kerngeschäft treu bleiben.“ Dirk Günther Geschäftsführer Prohyp GmbH „2019 hat einmal mehr gezeigt, dass die Baufinanzierungsberatung für freie Vermittler eine große Chance ist. Viele Banken bauen entsprechende Kapazitäten eher ab, gleichzeitig bleibt der Bedarf an qualifizierter Begleitung bei Immobilieninteressenten hoch. Wichtiger denn je ist aber, dass Vermittler den gesamten Prozess schnell und für Kunden bequem und nachvollziehbar gestalten. Deshalb haben wir unsere Services einmal mehr ausgebaut und u. a. digitale Tools für die Beratung weiterentwickelt.“ finanzwelt 06 | 2019


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LEITTHEMA Jörg Haffner Geschäftsführer Qualitypool GmbH „Wir haben 2019 die Verschmelzung von Qualitypool und ASC realisiert und dadurch im Branchenranking einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Die Serviceoptimierung im Bereich Versicherung ist weit vorangeschritten und wird wie die technologische Migration Mitte 2020 abgeschlossen. Der Finanzierungsbereich als Kernprodukt zeigt kontinuierlich zweistellige Wachstumsraten. Entsprechend sehen wir dem Jahr 2020 und seinen Herausforderungen − Digitalisierung, angespannter Immobilienmarkt, Regulierungsmaßnahmen – gestärkt entgegen.“ Dr. Matthias Hallweger Vorstand HMW Unternehmensgruppe „2019 war für die HMW und MIG Fonds ein überragendes Jahr: Nach der Vollplatzierung des MIG Fonds 14 nur mit Überzeichnungsreserve hat der MIG Fonds 16 als vermutlich größter MIG Fonds seine Platzierung aufgenommen. Unsere MIG-Anleger erhielten Ausschüttungen im fünften Jahr in Folge. Neben dem Verkauf der N-Fon Aktien folgte das Highlight des Jahres: Der Börsengang unseres Portfoliounternehmens BioNTech an die NASDAQ, das damit den zweitgrößten Börsengang in der Biotechnologie weltweit vollführen konnte und seine gewaltigen Wertsteigerungen nun täglich am Börsenkurs abzulesen sind.“ Stefan Hedrich Leiter Maklervertrieb BGV / Badische Versicherungen „2020 legen wir (in aktualisierter Struktur) den Grundstein für unsere Service- und Gewerbeoffensive. Ziel ist es, uns mit der neuen Betriebshaftpflichtversicherung bei der Absicherung von klein- und mittelständischen Unternehmen dauerhaft unter den Top3 Partnern zu etablieren. Als Spezialversicherer für die Kommunen in Baden bringen wir hier das nötige Knowhow und fast 100 Jahre Erfahrung mit: Wir lösen die Probleme unserer TopMakler schon, bevor diese entstehen – schnell und unkompliziert. Symbadisch gut eben!“ Andreas Heibrock Geschäftsführer PATRIZIA GrundInvest „Tendenz: stark steigend! Laut einer aktuellen Bundesbankstatistik ist bereits etwa ein Viertel der Einlagen privater Haushalte von Minuszinsen betroffen. Anleger suchen händeringend nach Anlagealternativen – da passen unsere Immobilienfonds genau ins Bild. Je nach Bedürfnis können private und semiprofessionelle Anleger in unsere breite Produktpalette Beträge ab 5.000, 10.000 oder 200.000 Euro investieren. Schon mehr als 5.000 Anleger haben sich uns anvertraut. Tendenz stark steigend.“ 14

Thomas Hein Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung ING „Der Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Zinssituation hat das letzte Jahr stark geprägt. Wir haben auf den Wunsch unserer Kunden nach mehr Sicherheit reagiert und bieten jetzt Darlehen mit 20-jähriger Zinsbindung an. Ein zweiter Schwerpunkt: Die Erweiterung unseres Produktportfolios z. B. um gewerbliche Finanzierungen über Lendico. In 2020 werden wir die Märkte und Kundenanforderungen weiter intensiv beobachten und unsere Vermittler mit Blick auf die steigenden regulatorischen Anforderungen unterstützen.“ Ottmar Heinen Vorstandssprecher PROJECT Beteiligungen AG „Immobilienentwicklungen gehören zu den stabilsten und lukrativsten Renditelieferanten. Mit der hohen Wohnraumnachfrage hat auch der Wettbewerb weiter angezogen. Darauf haben wir 2019 mit dem weiteren Ausbau unserer Lean- und Qualitäts-Management-Prozesse reagiert. So können wir die Wertschöpfung durch effizientere Nutzung von materiellen und personellen Ressourcen kontinuierlich verbessern und Baukosten und -zeiten um bis zu 15 % senken, wovon unsere Investoren nachhaltig profitieren. Auch 2020 wird das Angebot an Wohnraum in Deutschlands Metropolen weiterhin knapp sein und somit Investoren in diesem Segment eine auskömmliche Rendite bescheren dürfen.“ Dirk Henkies Head of sales support Maklerrente blau direkt GmbH & Co. KG „2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr. Unser Modell der Maklerrente fand großen Zuspruch und wir konnten viele Makler erfolgreich in den Ruhestand begleiten. Nicht nur im Modell Rente, sondern auch beim Verkauf gegen Einmalzahlung. Die lfd. Prozesse sind permanent weiterentwickelt worden, so dass wir 2020 mit Freude entgegengehen. Die Idee, 90 bzw. 100 % der Courtage als lebenslange Rente weiter zu bezahlen, ist eine fantastische Möglichkeit, Makler in den Ruhestand zu begleiten.“ Sebastian Heinrichs CEO Fondsdepot Bank GmbH „Durchgängige Prozesse mit dem steigenden Kundenbedürfnis im Mittelpunkt – hier werden 2020 einfache Lösungen für komplizierte Themen gefragt sein, wie die Erfüllung von ESGKriterien. Als Fondsplattform stellen wir uns diesen Aufgaben mit Innovationskraft und der technologischen Expertise der Mutter DXC.technology. Zunehmende Preissensitivität treibt die Nachfrage nach Clean Shares und ETFs. Um Vermittlern auch zukünftig Erträge zu ermöglichen, werden wir entsprechende Lösungen anbieten.“ finanzwelt 06 | 2019


Thomas Heß Bereichsleiter Marketing/Organisationsdirektor WWK Versicherungsgruppe „Die WWK versteht sich als moderner Versicherungspartner im Bereich der Altersvorsorge. Nach wie vor ist die weiter anhaltende extreme Niedrigzinsphase die größte Herausforderung für die Branche, auch im Jahr 2020. Die WWK ist jedoch aufgrund ihrer von jeher starken Ausrichtung auf Fondspolicen im Vergleich zu anderen Gesellschaften deutlich weniger betroffen. Unser Ziel ist und bleibt es deshalb, ein unabhängiger und solider Partner für Kunden und Vertrieb zu sein und Marktanteile bei der fondsgebundenen Altersvorsorge durch innovative und leistungsstarke Produkte zu gewinnen. Dabei setzen wir weiter auf qualifizierte und individuelle Beratung durch unsere Vermittler.“ Steffen Hipp Geschäftsführer, UIP United Investment Partners Sales GmbH „Wir freuen uns in 2019 die Vertriebsgestattung für unseren geschlossenen Publikums- AIF ‚United Investment Partners Projektentwicklungen Deutschland‘ von der BaFin erhalten zu haben. Der AIF fokussiert sich auf Mikroapartments in den deutschen Top7-Metropolregionen sowie auf die großen Universitäts- und Fachhochschulstandorte Deutschlands. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen all unserer Kooperationspartner und freuen uns 2020 gemeinsam zu einem erfolgreichen Jahr zu machen.“ Frank Huttel Prokurist / Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG „Die größte Herausforderung in diesem Jahr für unsere angeschlossenen Berater war sicherlich, Ruhe zu bewahren und sich nicht von Trump, Brexit & Co. zu sehr beeinflussen zu lassen. Aber auch das Thema Digitalisierung und Regulierung ist und war unverändert ein Thema. Immerhin besteht nun für den § 34f-Berater Klarheit. An beiden Themen arbeiten wir schon seit einiger Zeit mit Hochdruck – unser nachhaltiger Robo-Advisor vividam ist ein erstes Ergebnis. vividam kann für viele Berater eine Lösung für DAS kommende Zukunftsthema ‚Nachhaltigkeit‘ in 2020 und danach sein.“ Marcus Jurowski Geschäftsführer / Gründer CAPRI Capital ReInvest GmbH „Für die CAPRI war 2019 ein richtungsweisendes Jahr, geprägt von strategischen Grundsatzentscheidungen. Für die Zukunft setzen wir auf bedingungslose Spezialisierung und werden so zu einer Plattform, die Experten mit Kunden verbindet. Die Branche wird weiterhin großen Veränderungen ausgesetzt sein. Das ist für alle Unternehmen und Berater eine tolle Chance. Wer diese Veränderungen annimmt und daraus Vorteile für sich und die Kunden generiert, wird auf absehbare Zeit ganz oben mitspielen.“ finanzwelt 06 | 2019

Peter Kaetsch Vorstandsvorsitzender BIG direkt gesund „Für uns gibt es ein alles dominierendes Thema: Kundenzentrierung durch Digitalisierung. Das ist in 2019 so, wird auch in 2020 so bleiben. Dafür haben wir bereits unsere Organisation komplett umgestellt und richten unser strategisches Personalmanagement auf dieses Thema aus. Wir kooperieren über unseren Wettbewerb Healthy Hub mit Start-ups, um unsere Versicherten mit innovativen, digitalen Produkten und Services versorgen zu können. Unsere BIG-App setzen wir 2020 komplett neu auf.“ Torsten Kafka Vorstand HEK - Hanseatische Krankenkasse „Die Digitalisierung spielt weiterhin eine bestimmende Rolle im Gesundheitswesen. Neben der Optimierung und Weiterentwicklung der HEK Kunden Service-App sowie der HEK PartnerApp, lag unser Engagement in der Entwicklung einer digitalen Gesundheitsakte. Mit der nun erfolgreichen Einführung erwarten wir digitale und schnelle Prozesse mit großen Effizienzvorteilen für Kunden sowie bei Leistungsbringern und für uns als Krankenkasse.“ Stephan Kaiser Geschäftsführender Gesellschafter BU-Expertenservice GmbH „2019 hat sich der Stellenwert der Arbeitskraft-Absicherung im Markt weiter gesteigert. Nachdem die BU inzwischen fast nicht mehr weiter verbessert werden kann, standen Alternativprodukte wie die Grundfähigkeit mehr im Mittelpunkt. Mit der steigenden Zahl von AKS-Verträgen nimmt auch die Gesamtzahl der Leistungsfälle kontinuierlich zu. Genau hier haben wir uns mit unserem Dienstleistungskonzept etabliert. Im kommenden Jahr wollen wir die Marktposition ausbauen und noch mehr Marktteilnehmern die Vorteile einer Kooperation näherbringen, dazu soll auch der #BIOMEXKON2020 seinen Teil beitragen.“ Axel Kampmann Geschäftsführer SKAPA Invest GmbH „Kunden brauchen qualifizierte Information und Beratung mehr denn je. Gerade in Zeiten, in denen Schlagworte wie Negativzinsen, Digitalisierung, Token und Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Libra den Markt fluten, benötigt der Verbraucher unmittelbare, transparente, leicht verständliche und nachvollziehbare Information, um Vertrauen und Entscheidungssicherheit zu erlangen. Daher gilt es, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, klare und einfache Prozesse zu gestalten und transparent zu kommunizieren – sowohl gegenüber Anbietern und Vermittlern als auch in Richtung Kunden.“ 15


LEITTHEMA Jesko Kannenberg Vorstand Vertrieb und Marketing ottonova Krankenversicherung AG „Bei ottonova stehen die Kunden und ihre Bedürfnisse auch 2020 im Mittelpunkt. Wir versprechen ihnen nicht nur eine tolle Erfahrung mit uns, wir leben sie auch – und verbessern unsere Services kontinuierlich. Stolz sind wir auf unser Belohnungsprogramm health X: Kunden werden ottonova Insider und teilen ihr Feedback zu unseren Services mit uns. Ihre Rewards können sie für Gesundheits-Apps, Smartwatches oder Sport-Coachings nutzen – damit unterstützen wir unsere Kunden aktiv dabei, gesund zu bleiben.“ Dr. Ralf Kantak Vorstandsvorsitzender SDK „Die Herausforderungen des Jahres 2019 sind Dauerbrenner. Sie beschäftigen uns auch im nächsten Jahr. Das sind die digitale Interaktion mit dem Kunden, die Verbindung der OnlineKanäle mit dem Offlinevertrieb und die automatisierte Kundenkommunikation. Die Zinsentwicklung macht es schwierig, Kapitalerträge zu realisieren. Hier ist eine Anpassung der Kapitalanlagestrategie erforderlich. In der Pflegeversicherung diskutieren wir über zukünftige Pflegekosten. Während beim Klima die Nachhaltigkeit hochgehalten wird, gibt es bei der Pflege viele, die die Generationengerechtigkeit nicht im Blick haben.“ Frank Kettnaker Vorstand Vertrieb/Marketing ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern „2019 war ein gutes Jahr für ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE, besonders in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Vermittler empfehlen unsere bAV-Produkte gerne, auch unsere BU und bKV erhalten regelmäßig Bestnoten von ihnen. Herzlichen Dank an unsere Geschäftspartner für die erneut hervorragende Zusammenarbeit! Für 2020 gehen wir von weiterem Wachstum bei bAV und bKV aus. Unsere bKV-Lösungen sind innovativ – hier soll die Marktführerschaft gefestigt werden. Auch in der gewerblichen KompositVersicherung wird der erfolgreiche Wachstumskurs fortgesetzt.“

R. André Klotz Geschäftsführer VFV GmbH - DER SACHPOOL „Das Jahr 2019 war geprägt von der Umsetzung gesetzlicher Veränderungen und der Digitalisierung der Geschäftsvorfälle. Wir bieten unseren Maklern ein kostenfreies Weiterbildungstool, mit welchem die Weiterbildungszeiten verwaltet und nachgewiesen werden können. Unser HausratTarif24.de hat sich hervorragend im Markt positioniert. Erste Bereiche unseres neuen Internetauftrittes wurden online gestellt. 2020 werden wir mit unseren Maklern zusammen zu einem erfolgreichen Sachversicherungsjahr machen.“ 16

Halime Koppius Vorstand degenia Versicherungsdienst AG „2019 hat uns die Digitalisierung – u. a. Erweiterung der BIPROSchnittstellen – weiter begleitet. Parallel wurden unsere Konzepte verbessert: Unser Hausrat-Konzept verfügt nun beispielsweise über erhöhte Versicherungssummen bei reduzierten Beiträgen. Beim E-Bike-Deckungskonzept wurde die SB gestrichen, unsere Unfallversicherung garantiert ab dem 68. Lebensjahr gleiche Leistungen ohne Beitragserhöhung und mit unserer Wohngebäudeversicherung gehen wir mit Rabattierung einzelner Sanierungsmaßnahmen neue Wege.“ Georg Kornmayer Geschäftsführer FONDSNET Holding GmbH „Im Jahr unseres 25-jährigen Jubiläums setzen wir auf tech-nische Innovationen und persönliche Beratung für unserer Partner. Gesetzliche Anforderungen, ein schwieriges Marktumfeld und der digitale Transformationsprozess werden auch in 2020 zentrale Themen bleiben. Neben dem Ausbau in der Partnerbetreuung profitieren Berater von flexibleren Vermögensverwaltungslösungen und IT-Anwendungen für mehr Komfort und Effizienz.“ Harry Kreis Vorstand Apella AG „Die Konzentration unter den Pools geht auch 2020 weiter, allein schon wegen der hohen technischen Aufwände. Wer macht dabei das Rennen – die Spezialisten oder die Allrounder? Klare Ansage: die Alleskönner. Es ist für Makler auf Dauer ineffizient, sich für jede Sparte einen Spezialisten zu suchen. Service bleibt das entscheidende Kriterium im Wettbewerb. Den gewinnt man aber nicht, wenn Makler nur eine Nummer im System sind. Sie wollen erlebbare Zusammenarbeit und vor allem Unterstützung. Daher wird Apella 2020 eine Vorgangsverwaltung einführen, auf der alle Arbeitsschritte auf einer Oberfläche ablaufen und mehrere Kunden gleichzeitig bearbeitet werden können.“ Volker Kropp Geschäftsführer KAB Maklerservice GmbH „KAB konnte in 2019 die geplante Gewerbestrategie erfolgreich umsetzen. So haben wir den KAB-Gewerbeservice durch Firmenberater, modernen Gewerbevergleichsrechner und Schwerpunktsetzung in den Partnermeetings weiter professionalisiert. Wir werden auch in 2020 weiter in den Service für unsere Maklerpartner investieren, um administrative Freiräume für unsere Maklerpartner zu schaffen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund weiter zunehmender Digitalisierung bei den Versicherern und gleichzeitig abnehmendem persönlichen Service durch die Versicherer.“ finanzwelt 06 | 2019


Thomas Kuhlmann Vorstandsvorsitzender HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG „2019 war für unsere Geschäftspartner und uns ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Das Neugeschäft lag deutlich über Plan. In 2020 wollen wir den Wachstumskurs weiter fortsetzen. Insbesondere im Geschäft mit vermögenden Privatanlegern stehen wir vor der Herausforderung, immer ein ausreichendes Kontingent an Fondsprodukten zur Verfügung zu haben. Wir arbeiten hier an Immobilienfonds mit höheren Gesamtvolumen, um noch mehr Vertriebspartnern und Anlegern die Möglichkeit zu geben, mit Investments in Einzelhandelsimmobilien erfolgreich zu sein.“ Wolfgang J. Kunz Vertriebsdirektor DNL Real Invest AG „Das Jahr 2019 konnten wir unsere Umsätze erneut steigern. Die größte Herausforderung für die DNL Gruppe war die Vorbereitung eines eigenen AIF mit eigenen Gesellschaften. Der Markt für US-Gewerbeimmobilien war in 2019 hervorragend und wird es auch in 2020 bleiben. Im 3. Quartal 2019 verzeichnen die USA das zweithöchste Investitionsvolumen aller Zeiten. Die Branche muss weiter mit weiteren Regulierungen rechnen. Für die USA ist ein moderater Zinsanspruch möglich, wenn die Wirtschaft weiterwächst.“ Frank Lamsfuß Mitglied des Vorstandes Barmenia Versicherungen „Unsere Kunden im Fokus zu behalten, ist unsere wichtigste Aufgabe. Hierzu müssen wir in Zukunft neue Geschäftsfelder erschließen. Wachstumspotenzial im Kernmarkt sehen wir nach einem starken Jahr in der Krankenvollversicherung, in der bKV sowie der ergänzenden Pflegeversicherung. In puncto Altersvorsorge bieten wir unsere erfolgreichen Indexprodukte sowie fondsbasierte Lösungen. Für unsere Geschäftspartner halten wir Digitalisierungsangebote bereit und unterstützen mit qualitativ hochwertiger Betreuung. Einfach. Menschlich.“

Oliver Lang Vorstand KOMM Investment „Abgesehen von der anhaltenden Risikoaversion vieler Sparer und Anleger trotz positiver Kapitalmarktentwicklung war für uns die größte Herausforderung im zurückliegenden Jahr die zunehmende Regulierung. Doch das ist auch eine Chance für das kommende Jahr, denn wir haben darauf reagiert. Insbesondere aufgrund der möglichen Unterstellung der 34f-Berater unter die BaFin-Aufsicht setzen wir verstärkt auf standardisierte Fonds-Vermögensverwaltungen, für die wir beispielsweise mit der DWS, Amundi, Franklin Templeton oder der Berenberg Bank exklusiv renommierte Anlageexperten gewinnen konnten.“ finanzwelt 06 | 2019

Dirk Hendrik Lehner Geschäftsführer Württembergische Vertriebspartner GmbH „Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg. Um Vermittler zu unterstützen, bauen wir das Angebot unserer für Schulungszwecke geschaffenen Akademie weiter aus. Im Fokus steht die ganzheitliche Betrachtung des Kunden, etwa in Form der Generationenberatung. Eine Herausforderung der Zukunft ist die Absicherung biometrischer Risiken zu bezahlbaren Preisen. Dies war uns bei unserer neuen BU besonders wichtig. Aktuell arbeiten wir an weiteren Lösungen für den Bereich Risiko-Leben und Pflege.“

Ulrich Leitermann Vorsitzender der Vorstände SIGNAL IDUNA Gruppe „Die Herausforderungen bleiben uns auch im Jahr 2020 erhalten, das sind u. a. die politisch extrem niedrig gehaltenen Zinsen und die zunehmende Regulierung. Dem sich im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ändernden Kundenverhalten tragen wir Rechnung durch mehr und mehr Services in Echtzeit, z. B. mit unserer Kunden-App oder unserer Online-Schadenmeldung. Exzellente Beratung und exzellenter Service - Hand in Hand mit unseren Vermittlern – davon profitieren am Ende alle.“

Joachim Leuther Vorstand BS Baugeld Spezialisten AG „Wenn Kunden nach Baufinanzierungen suchen, schaffen es die meisten unserer Standorte auf höchste Google-Rankings. Auch neue Partner erreichen das mit der Kraft unserer digitalen Marke heute überraschend schnell. Diese und mehr Kundengeneratoren werden wir weiter forcieren. Damit unsere Partner ihre Regionen dominieren können – online und offline. 2020 wollen wir unser Netzwerk um 30 neue Partner ausbauen. Beim Gesamtumsatz planen wir ein Wachstum um 20 %.“

Oliver Liebermann Vertriebsvorstand MLP Finanzberatung SE „2019 konnten wir als MLP erneut zeigen, dass sich Qualität durchsetzt. So haben wir die Zahl der neu rekrutierten MLP Berater gegen den Branchentrend bereits unterjährig gesteigert. MLP ist als Partner hochattraktiv für branchenerfahrene Berater, die zu uns wechseln, ebenso wie für Neueinsteiger. Im Jahr 2020 wird es auch weiterhin stark auf eine ausgeprägte Kundenorientierung ankommen – und darauf, dass Berater die dafür notwendige hohe Qualifizierung und vielschichtige Unterstützung erhalten.“ 17


LEITTHEMA Stefan Liebig Vertriebsvorstand Die Haftpflichtkasse VVaG „Auch 2019 haben wir uns auf die Nähe zu den Menschen fokussiert – unabhängig, effizient, auf Augenhöhe. Diesem Grundprinzip bleiben wir treu. Dabei sind Servicequalität und Produktzuverlässigkeit keine Modeworte, sondern Einstellungssache. So werden wir auch 2020 Glücksmomente für Kunden schaffen.“

Uwe Mahrt Geschäftsführer Pangaea Life GmbH „Panagea Life als Pionier einer 100 Prozent nachhaltigen Altersvorsorge und nachhaltigen Sach-Versicherung in Deutschland wird sein Produktangebot zur Altersvorsorge weiter ausbauen und darauf achten, dass die Kapitalanlage strengsten ökologischen, ethischen und sozialen Ansprüchen genügt. Es freut uns, dass andere große Versicherer nun solche Modelle aufgreifen.“

Klaus Liebig Geschäftsführer vfm-Gruppe „Vor allem die Themen Regulation und Prozessoptimierung werden in 2020 das Anforderungsprofil eines Vermittlerbetriebs weiter fordern. So wird der Ruf nach professionellen Full-ServiceDienstleistern wie vfm deutlich lauter, da sich praktisch nur noch über derlei Partnerschaften Effizienzpotenziale gewinnbringend ausschöpfen, Haftungsrisiken minimieren und Vertriebskapazitäten erhöhen lassen. Bestens gerüstet mit hochqualifiziertem Support und prämierter Technik – wie unserem Maklerverwaltungsprogramm Keasy – sehen wir uns weiterhin als erste Adresse für wechselwillige AO-Vermittler und freie Makler.“ Konstantinos Liolis Vorstand BN & Partners Capital AG „Wir haben 2019 abermals ein signifikantes Wachstum im Geschäftsbereich Private Label Fonds verzeichnet. Wie rechnen damit, dass sich diese Entwicklung auch 2020 fortsetzen wird. Das gilt ebenso für das steigende Interesse am Einsatz fondsbasierter Vermögensverwaltungsmodelle in der Kundenberatung. Angesichts des flächendeckenden Stellenabbaus im Bankensektor und der damit verbundenen Neuorientierung vieler Berater sehen wir zudem gute Möglichkeiten, weitere Partner im Haftungsdach zu gewinnen.“

Frank Löffler Mitglied des Vorstandes asspario Versicherungsdienst AG „2019 war ein spannendes Jahr, sowohl für asspario, als auch für die Branche im Allgemeinen. Neue Marktteilnehmer mit mehr oder weniger disruptiven Ansätzen, zahlreiche Schwerwetterereignisse und die Implementierung ganz neuer Versicherungsbereiche (z. B. E-Scooter) mit unkalkulierbaren Schadenrisiken stellen alle Marktteilnehmer vor Herausforderungen. Die asspario hat im vergangenen Jahr wichtige Zwischenziele erreichen können. Der verwaltete Versicherungsbestand liegt Jahresende bei rund 4,50 Mio. Euro, verteilt auf mehr als 52.000 Verträge. Unsere wichtigste Herausforderung für 2020: Ergebnisverbesserung in der Sparte Wohngebäude durch optimierte Risikoauslese.“ 18

Dr. Klaus Möller Vorstand DEFINO Institut für Finanznorm AG „Nach ihrer Veröffentlichung Anfang 2019 ist die DIN 77230 bereits gut in der Branche angekommen. Zwei Drittel der Pools und Verbünde geben an, sich mit ihrer Implementierung zu befassen. DEFINO hat sich in 2019 als DER NormungsExperte in der FDL-Branche etabliert. Unsere Aufgabe für 2020 wird sein, alle Marktteilnehmer dabei zu unterstützen, die Norm korrekt einzusetzen und zum Teil ihrer VertriebsDNA zu machen. Dann kann sie das Vertrauen bildende und Produktivität steigernde Potenzial entfalten.“

Thomas Oliver Müller Vorstandsvorsitzender DEUTSCHE FINANCE GROUP „Das Jahr 2019 stand im Zeichen eines sehr starken Wachstums für die DEUTSCHE FINANCE GROUP. Durch den weiteren Aufbau einer Globalen-Investment-Plattform mit eigenen Teams vor Ort in Europa und USA konnte das Asset under Management auf über 5 Mrd. Euro gesteigert werden. Über institutionelle Mandate mit Direktinvestments investierte die DEUTSCHE FINANCE GROUP unter anderem erneut in New York, Fifth Avenue und in einer einmaligen Lage in Miami Beach. Die erfolgreiche Vollplatzierung des institutionellen European Value Add Fund stärkte weiter die internationale Position der DEUTSCHE FINANCE GROUP als institutioneller Fund- und Investmentmanager. Die Produkteinführung von institutionellen Club-Deals für Privatanleger mit kurzer Laufzeit und interessanten Renditeoptionen sorgte für eine signifikante Umsatzsteigerung im Privatkundengeschäft. Durch die Vertriebszulassung für den eigenen Immobilienaktienfonds konnte die DEUTSCHE FINANCE GROUP einen neuen Geschäftsbereich implementieren. In 2019 konnten wir für unsere institutionelle Investmentstrategie viele neue Geschäftspartner, Investoren und Freunde gewinnen, darüber sind wir sehr dankbar und freuen uns auf ein erfolgreiches neues Geschäftsjahr 2020.“ finanzwelt 06 | 2019


BVT Unternehmensgruppe Sachwerte. Seit 1976. Die BVT Unternehmensgruppe mit jahrzehntelanger Erfahrung bei deutschen und internationalen Immobilienengagements sowie bei Energie- und Umweltprojekten bietet Investoren attraktive Sachwertbeteiligungen:

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LEITTHEMA Johannes Müller Head of Macro Research DWS Group GmbH & Co. KGaA „Die Indizien häufen sich, dass die globale Konjunktur ihre Schwächephase überwunden hat. Das spricht für weiteres Potenzial an den Märkten. Allerdings ist 2020 Wahljahr in den USA und man kann durchaus ein paar spannende Tweets aus dem Weißen Haus erwarten. Aggressive Töne gegenüber China oder Europa könnten Investoren deutlich mehr Volatilität als 2019 bescheren. Die Geldpolitik sollte weiter expansiv bleiben. Insofern dürfte 2020 ein etwas holpriges, aber dennoch vernünftiges Börsenjahr werden.“ Marc Nagel Geschäftsführer Buss Capital GmbH & Co. KG „Im Jahr 2019 haben wir unseren Schwerpunkt im Assetmanagement gelegt und konnten 14 Tankcontainer-Direktinvestments erfolgreich auflösen. Aufgrund eines rückläufigen Containermarkts waren wir in diesem Jahr mit Investitionen und der Auflage neuer Produkte zurückhaltend. Für 2020 sind wir für unsere Vertriebspartner positiv gestimmt, da der Abwärtstrend im Containermarkt seinen Boden findet und wir wieder investieren. Themen wie Digitalisierung und Regulierung werden die Branche weiter prägen.“

Michael Neumann Vorstandsvorsitzender Dr. Klein Privatkunden AG „Der Privatkundenbereich bei Dr. Klein ist auch dieses Jahr erheblich schneller gewachsen als der Markt. In dem dynamischen Umfeld, das durch Niedrigzinsen befeuert wird, ist der Erfolg auch auf die ständige kundenorientierte Weiterentwicklung unserer Prozesse zurückführen. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen u. a. im Dokumentenmanagement gewinnen Berater bei Dr. Klein noch mehr Zeit für ihre Kunden. Deswegen rechnen wir auch 2020 mit einem deutlichen Markt- und Beraterwachstum.“

Anja Nieberding Geschäftsführerin NN Investment Partners Deutschland „Die größten Chancen im Jahr 2019 waren für uns das Niedrigstzinsumfeld und die zunehmende Volatilität der Aktienmärkte. Beides hat dazu geführt, dass Anleger vermehrt auf die Anlageklassen setzen, die wir im Fokus haben: Schwellenländer- und Wandelanleihen sowie Private Debt. Im kommenden Jahr dürfte das Marktumfeld ähnlich bleiben. Das gilt auch für die zunehmende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit. Wir besitzen über 20 Jahre Erfahrung in der Anwendung von ESG-Kriterien in unseren Strategien.“ 20

Christian Nuschele Head of Sales & Marketing Standard Life Deutschland „Die niedrigen Zinsen und die zunehmende Regulierung werden die beherrschenden Themen bleiben. Wir sehen es als wichtigste Aufgabe, unsere Vertriebspartner bestmöglich zu unterstützen – sowohl mit Investmentlösungen als auch mit Ideen für die nachhaltige Zusammenarbeit mit unseren gemeinsamen Kunden. Makler leisten mit hochwertiger Beratung einen wichtigen Beitrag, dass die Kunden ihre Vorsorgeziele erreichen. Diese Leistung muss deutlich bekannter gemacht werden und das Image der Makler gestärkt werden.“ Oliver Oster Gründer / COO OptioPay GmbH „PSD II ist die spannendste regulatorische Chance für Makler & Versicherungen im Jahre 2019. Die Gefahr des Verlusts der Kundenschnittstelle an Check24 & Co. ist durch Open Banking realer als je zuvor. Wer nicht handelt und mit Partnern kooperiert, verliert an Relevanz. Daher investiert OptioPay 2020 weiter in die OptioBanking Lösung für Makler & Versicherungen, um eine relevante und datengetriebene DIN-konforme Kundenberatung zu etablieren und Kunden echte Mehrwerte zu bieten.“

Johannes Palla Geschäftsführender Gesellschafter Habona Invest GmbH „2019 haben wir nicht nur 10 Jahre Habona, sondern auch Bestleistungen gefeiert. Getragen vom Wachstum der deutschen Nahversorgung haben wir das höchste Platzierungsergebnis der Firmengeschichte erzielt und noch eine Angebotslücke in der offenen Fondswelt geschlossen: mit dem auf ein Zielvolumen von 500 Millionen Euro ausgelegten Habona Nahversorgungsfonds Deutschland. Nachdem unsere AIF-Kurzläuferserie erst kürzlich ausgelaufen ist, starten wir 2020 schon mit einem attraktiven Nachfolgeprodukt.“

Christian Pape Leiter Makler- und Partnervertrieb AXA Konzern AG „Die Versicherungswirtschaft agiert in einem sich stark wandelnden Umfeld. Eine Chance sehen wir in der digitalen Transformation. Neue, digitale Touch Points ermöglichen ein Plus an Innovation, Vernetzung und Komfort. Somit schaffen wir eine höhere Interaktion beim Kunden und bieten gleichzeitig Mehrwerte für unsere Vertriebspartner. Wir wollen uns vom reinen Kostenerstatter hin zum Partner für Sicherheit entwickeln und Menschen durch neue Services helfen, ein besseres, gesünderes Leben zu führen.“ finanzwelt 06 | 2019


Ulf Papke Geschäftsführer bi:sure GmbH „Dieses Jahr kam die Gewerbeversicherung langsam in die digitale Welt. 2020 wird für die Digitalisierung der Gewerbeversicherung mit ganz anderen Sprüngen weiter gehen. Wir werden das kommende Jahr unsere Digitale Plattform vollständig aufgebaut haben.“

Sandro Pawils Chief Sales Officer Carestone Group GmbH „Unter dem Dach von Carestone haben wir in diesem Jahr zwei führende Unternehmen der Branche vereint. Carestone ist aber mehr als die gemeinsame Erfolgsbilanz von WirtschaftsHaus und WI-IMMOGroup. Mit einem Volumen von rund 1,4 Mrd. Euro haben wir eine prall gefüllte Projekt-Pipeline aus der wir künftig jeden Monat zwei bis drei neue Immobilien im Markt platzieren. Das schaffen wir natürlich nicht allein. Deshalb werden wir auch in 2020 unsere Kooperationen in Projektentwicklung, Bau und Vertrieb weiter ausbauen, um Projekte in enger Abstimmung gemeinsam umzusetzen. Denn dieses Jahr beweist es einmal mehr: Es ist nicht nur strategisch richtig, es macht auch schlichtweg Freude, gemeinsam Ziele zu erreichen.“ Pervin Persenkli Rechtsanwältin und Geschäftsführerin HMW Emissionshaus AG „Wir haben den MIG Fonds 16 nicht nur bei der BaFin zur Vertriebsgestattung gebracht – wir konnten auch in Österreich nach einer weiteren Gesetzesänderung den MIG 16 zur Vertriebserlaubnis führen. Mit unserem Fundraisingteam starten wir so mit dem MIG Fonds 16 in eine neue Generation MIG Fonds 4.0. 2019 wird für uns immer verbunden sein mit dem Start dieses modernen Hybridfonds MIG 16 und mit dem beeindruckenden Börsengang des MIG Fonds-Beteiligungsunternehmens BioNTech an der NASDAQ.“

Peter Piasecki Mitglied der Geschäftsleitung insuro Maklerservice GmbH „„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Der Gedanke Henry Fords war auch unser Leitmotiv in 2019. Zum einen haben wir für die Makler die Vergleichsrechner und unser Flaggschiff den Pflegeplan kontinuierlich weiterentwickelt sowie zusätzliche, exklusive Partnerschaften geschlossen. Zum anderen haben wir für insuro eine Neupositionierung entschieden. 2020 wird für uns ein Jahr der positiven Veränderung. Dafür haben wir uns einen starken Partner gesucht und werden mit dessen Hilfe Maßstäbe setzen.“ finanzwelt 06 | 2019

Andreas Pohl Vorstandsvorsitzender Deutsche Vermögensberatung AG „Durch wegweisende unternehmerische Entscheidungen in den vergangenen Jahren konnten wir unsere beachtlichen Erfolge auch 2019 weiter fortschreiben – unsere 2015 implementierte Wachstumsstrategie greift nach wie vor bestens! Wesentlicher Erfolgsfaktor sind unsere Vermögensberaterinnen und Vermögensberater, die jeden Tag mit vollem Einsatz und Leidenschaft und mit höchster Kundenorientierung für die Kunden da sind. Wir haben nach wie vor eine unglaubliche Dynamik im gesamten Unternehmen!“

Dr. Martin Pöll Vorstandsvorsitzender TELIS Financial Services Holding AG „Der Kunde von heute ist mobil, informiert und vergleicht bevor er kauft. Und doch wird die Digitalisierung eine fachkundige Beratung nicht ersetzen. Wir bei TELIS FINANZ sind in der hervorragenden Lage, die Bedürfnisse, Ziele und Wünsche unserer Kunden zu kennen. Dieses Wissen befähigt uns – 2019 wieder mit großem Erfolg – ganzheitlich und unabhängig zu Finanzen, Vorsorge und Vermögen zu beraten. Dank hoher Automatisierungsquote können wir unser ständig steigendes Geschäftsvolumen transparent, schnell und sicher verarbeiten und dabei den Fokus auf dem Kunden behalten.“

Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH „Das Jahr 2019 war für die Fonds Finanz mit einem neuen Rekordumsatz sehr erfolgreich. Damit haben wir uns erneut die Poleposition unter den deutschen Maklerpools gesichert und sind sehr stolz darauf. Den Herausforderungen der Branche – wie der fortschreitenden Digitalisierung und Regulierung – sind wir positiv begegnet und haben auf Themen wie Taping oder DIN-Norm 77230 ganz im Sinne unserer Partner reagiert. Zudem konnten wir die Realisierung der Allumfassenden Maklerplattform massiv vorantreiben.“

Oliver Pradetto COO, Geschäftsführer blau direkt GmbH und Co. KG „Wer glaubt, dass wir in den letzten Jahren stark gewachsen sind: Wir fangen gerade erst an! Ich habe so richtig Bock, den Markt umzupflügen. Also: Alles nochmal Pippi gehen und dann gut anschnallen!“ 21


LEITTHEMA Klaus Ragotzky Geschäftsführer FIDURA Capital Consult GmbH „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Unsere Portfoliounternehmen verzeichnen hohe Wachstumsraten und die eingebaute Absicherungsstrategie der FIDURA Private Equity Fonds läuft exakt nach Plan. Einige Sorgen bereitet uns weiterhin die lockere EZB-Geldpolitik, die mit starkem Kapitalüberhang auf dem Private-Equity-Markt einhergeht und für uns nicht nur nachteilige Investitionsbedingungen sondern auch qualitativ schlechteres Deal-Flow bedeuten könnte. Ungeachtet dessen sind wir für 2020 insgesamt positiv gestimmt.“ Heiko Reddmann Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH „Eine stärkere Regulierung mit der Begrenzung von Provisionen ist obsolet, wenn Finanzberater sich als Unternehmer verstehen und den Preis ihrer Arbeit selbst bestimmen. Mit einer Beratung und Vermittlung gegen Honorar können Versicherungsmakler per Gesetz ihre Provisionseinnahmen ergänzen und sich schrittweise unabhängig machen. Sie können mit Serviceleistungen ihr Einkommen stärken und einen echten Unternehmenswert aufbauen. Unsere mittlerweile mehr als 1.000 Partner bei HonorarKonzept haben dies erfolgreich bewiesen.“ Dr. Rainer Reitzler CEO Münchener Verein Versicherungsgruppe „Unser Dank gilt allen unseren Vertriebspartnern, die uns auch 2019 mit ganzer Kraft unterstützt haben! Unsere Deutsche Handwerker BU wurde von MORGEN & MORGEN mit fünf Sternen bewertet und kommt sehr gut am Markt an. Master Care, unseren günstigen KV-Volltarif mit Zugang zur Spitzenmedizin haben wir mit dem Zusatzbaustein Opti Select erweitert. Kunden können somit später in noch leistungsstärkere Tarife wechseln. Zudem haben wir unseren MV-Mobilrechner erneut verbessert und über BiPRO können unsere Vertriebspartner nun papierlos Dokumente abrufen. Auch 2020 werden wir unser Produktportfolio erweitern. Wir zählen auf Sie.“ Marcus Rex Vorstand Smart InsurTech AG „Die Branche bedarf Orientierung, was Digitalisierung und Plattformökonomien bedeutet. Als Plattformbetreiber ist für uns eine der großen Herausforderungen, die Altlasten in der Versicherungs-IT zu kompensieren. Eine große Rolle werden 2020 Datenqualität und KI spielen. Dazu haben wir SMART GEVO ins Leben gerufen: Mittels KI erfolgt eine automatisierte Verarbeitung und Zuordnung von Dokumenten aus verschiedenen Quellen. Geschäftsvorfälle werden beschleunigt, Vertriebskosten sinken.“ 22

Dr. Angelo O. Rohlfs Mitglied des Vorstandes VHV Allgemeine Versicherung AG „Die VHV startet das Jahr 2020 mit Produkthighlights im privaten und gewerblichen Bereich: die Privathaftpflichtversicherung und die Cyberversicherung präsentieren sich mit starken Leistungserweiterungen und neuen Tarifrechnern. Darüber hinaus begrüßt die VHV die Brancheninitiative des kostenlosen und webbasierten Maklerverwaltungsprogramms meinMVP und steht den Versicherungsmaklern auch weiterhin mit konkreter Vertriebsunterstützung zur Seite.“

Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG

„Das Jahr 2020 stellt die Vertriebspartner mit Zulassung nach §34f bei der Umsetzung von MIFID II vor große Herausforderungen, bei deren Bewältigung sie unsere Unterstützung brauchen und bekommen werden. Produktseitig sieht es insbesondere bei Hotelimmobilien, die wir mit unserer Tochtergesellschaft DFV Deutsche Fondsvermögen umsetzen, sehr gut aus. Aber auch Pflegeheime sind in der Pipeline, so dass es 2020 durchgängig interessante Sachwertanlegen aus dem Hause IMMAC geben wird.“

Kristina Salamon CEO Dr. Peters Group „Die Investmentbranche befindet sich in einer umfassenden Transformation. Die zunehmende Anzahl digitaler Selbstentscheider zeigt, dass traditionelle Geschäftsmodelle verändert werden müssen. Digitalisierung bietet dafür eine große Chance. Denn sie macht sichtbar, welche Produkte und Services der Kunde wirklich will und hilft somit Emittenten und Finanzberatern, das richtige Angebot zu schaffen. Dr. Peters wird sich in Zukunft noch stärker nach diesen Bedürfnissen ausrichten.“

Jochen Sautter Geschäftsführer Blue Energy Europe GmbH „Die größte Chance 2019 war, den gesellschaftlichen und politischen Rückenwind nutzen zu dürfen. Da wir uns seit vielen Jahren aktiv im Bereich Klimaschutz engagieren, freuen wir uns sehr, dass unser Thema inzwischen gesellschaftsfähig geworden ist. Für das kommende Jahr sind wir mit einem neuen klimafreundlichen Finanzanlageprodukt erneut gut aufgestellt. Wir bei Blue Energy Europe glauben, dass Investoren zunehmend nach sinnhaften Anlagemöglichkeiten suchen – und das ist genau richtig so.“ finanzwelt 06 | 2019


“Die Zukunft ist, als Raum unserer Möglichkeiten, Raum unserer Freiheit!” – Carl Jaspers

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LEITTHEMA Franziska Schaefer Director Marketing & Communications Hiscox Deutschland „Als Spezialversicherer ist es unsere Aufgabe, über neue Gefahren aufzuklären und für die digitale Welt ineinandergreifende, passgenaue Policen zu entwickeln. Deshalb fokussieren wir uns bei Hiscox 2020 vor allem auf die integrierte Weiterentwicklung unserer Produkte für die Risiken der vernetzten Welt. Digitale Gefahren betreffen Unternehmen genauso wie Privatpersonen. Unser Ziel ist es, den Risiken ihren Schrecken zu nehmen und ein Sicherheitsnetz zu bieten, damit alle Beteiligten die Chancen der vernetzten Welt sorgenfrei nutzen können.“ Jochen Schenk Vorstandsvorsitzender Real I.S. AG „Auch 2019 haben wir keine Anzeichen für eine kommende Zinswende sehen können. An den Immobilienmärkten wird somit auch 2020 keine Trendwende einsetzen: Immobilien bleiben begehrt, die Preise auf einem hohen Niveau und die Renditen dazu entsprechend angepasst. Ein gutes Händchen ist gefragt. Wichtig bleibt der aktive Zugang zu den Immobilienmärkten, um geeignete Produkte bieten zu können. Wir werden das für unsere institutionellen Kunden tun und können jetzt unseren privaten Kunden in 2020 auch einen offenen Immobilienpublikumsfonds anbieten.“ Michael Schillinger Vertriebsvorstand INTER Versicherungsgruppe „Wir alle bei der INTER möchten uns gemeinsam engagieren – für die Wünsche der Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken: unsere Kunden und Mitglieder sowie unsere Geschäftspartner im Vertrieb. Das mag nicht originell klingen, entscheidend ist: Wir reden nicht nur darüber – wir handeln! Wir möchten das uns als Vorschuss geschenkte Vertrauen zurückgeben. Nicht nur zur Zufriedenheit all dieser Menschen – wir möchten sie so begeistern, dass sie sagen: ‚Die INTER ist ein dauerhaft verlässlicher Partner, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann!‘“ Stefanie Schlick Head of Broker Generali Deutschland AG „2019 sind wir mit der neuen Dialog gestartet: Mit der Erweiterung um Komposit ist die neue Dialog nun für das gesamte Maklergeschäft der Generali in Deutschland verantwortlich. Ziel ist es, unseren Vertriebspartnern noch mehr Service zu bieten, und mit ihnen Know-how und Feedback auszutauschen, um passgenaue Produkte und Prozesse zu entwickeln. Langfristig sollen unsere Vertriebspartner immer weiter entlastet werden, damit sie sich voll und ganz auf ihre Kernaufgabe, die Beratung der Kunden, konzentrieren können.“ 24

Walter Schmitz Geschäftsführer PRIMA Fonds Service GmbH „Mit 78 Jahren habe ich die von mir gegründete PRIMA im Frühjahr zusammen mit Frank Berberich und Marco Kantner aus Miltenberg zurückgekauft. Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir in meiner über 50-jährigen Investmentlaufbahn noch nie so gute Anlagechancen wie heute! Niedrige Zinsen sowie die allgegenwärtigen sozialen und ökologischen Probleme schreien nach einer Lösung wie unserem hervorragend ausgezeichneten Nachhaltigkeitsfonds PRIMA – Global Challenges. Auch 2020!“ Andreas Schmitzer Managing Director ThomasLloyd Global Asset Management GmbH „Mit Einführung der weltweit ersten digitalen nachhaltigen Sachwert-Vermögensverwaltung in 2019 bieten wir unseren europäischen Kunden und ihren Beratern den Zugang zu Sachwertprojekten, die zusätzlich zu einer wirtschaftlichen auch eine ökologische und soziale Rendite erzielen. Die Branche verlangt im Rahmen der regulatorischen Richtlinien nach Innovationen, weshalb wir auch 2020 unsere Digitalisierungsstrategie fortführen und unsere Produktpalette international weiter ausbauen werden.“ Hermann Schrögenauer Vertriebsvorstand LV 1871 „Die Deutschen versparen sich und legen ihr Geld trotz Strafzinsen aufs Sparbuch. Dabei ist Altersvorsorge gerade jetzt sinnvoll. Wir bieten moderne Sparlösungen und spannen den Bogen von unserer Fondsrente ‚StartKlar‘ mit Garantie über ‚MeinPlan‘ mit Cash-to-go-Option bis hin zum Einmalbeitrag für gehobene Privatkunden. Früh anfangen lohnt sich nicht nur bei der Altersvorsorge, sondern auch bei der Arbeitskraftabsicherung. Hier müssen wir die Einstiegshürden nehmen und einfacher werden.“

Uwe Schumacher Vorstandsvorsitzender DOMCURA AG „Die überaus positive Geschäftsentwicklung der beiden vergangenen Jahre hat sich auch 2019 fortgesetzt. Wesentliche Grundlage hierfür ist die sich zunehmend verändernde Kultur in unserem Unternehmen: Innovation sowie Zusammenarbeit von Führungskräften und Mitarbeitern. Auf diese Weise entstanden zuletzt Premium-Versicherungslösungen in den Sparten Rechtsschutz, Haftpflicht und Hausrat. Belohnt wurden zudem unsere Aktivitäten im digitalen Umfeld, die uns etliche Auszeichnungen und Preise eingebracht haben. Entsprechend motiviert sehen wir 2020 und damit unserem 40-jährigen Firmenjubiläum entgegen.“ finanzwelt 06 | 2019


Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG „Weiter beeinflussen regulatorische Hindernisse die gesamte Branche, da neue Anforderungen immer mit Prozess- und Systemoptimierung einhergehen. Die Bereitstellung optimaler digitaler Daten- und Prozessplattformen wird somit immer mehr zum zentralen Wettbewerbsfaktor in einem sich fortgesetzt konsolidierenden Marktumfeld. Mit dem Zukauf von asuro, neuen Deckungskonzeptlösungen, einem „Rundum-sorglosDIN-77230-Zertifizierungspakets“und zahlreichen weiteren Vertriebshilfen, sehen wir uns dahingehend ideal aufgestellt, um BCA-Partner auch in 2020 bestmöglich im Makleralltag zu unterstützen.“ Christian Schwalb Gründer SCALA & Cie. Holding GmbH

„In 2019 konnten wir mit Philip Wenzel unsere Expertise in Biometrie ausbauen. Auch im Segment der Finanzierungen sind wir weiter gewachsen. Die größte Herausforderung liegt weiter im Ausbau der Vertriebsstärke. Die Chancen für unsere Branche sehe ich weiterhin äußerst positiv und die verschärfenden gesetzlichen Rahmenbedingungen unterstützen unseren Anspruch nach Qualität. 2020 sollte also ein sehr gutes Vertriebsjahr werden.“ Marco Seminerio Head of Business Development Services Germany, FENTHUM S.A. „Der Handelskrieg und der Brexit sorgten 2019 für erhöhte Unsicherheit und Volatilität an den Märkten. Neben diesen Faktoren wird uns in 2020 auch weiterhin die anhaltende Niedrigzinspolitik beschäftigen. Die Digitalisierung bietet für uns die Chance, den Kundenkontakt und -service zu optimieren und ergänzt unsere persönliche Betreuung sinnvoll. Mit unserem breiten Angebot aus Multi-Asset-Fonds sowie reinen Aktien- und Rentenportfolien können wir individuell passende Lösungen anbieten.“ Allan Boyd Simpson Präsident und CEO The Simpson Organization Inc. „Die TSO-Gruppe ist seit 2006 auf dem deutschen Markt aktiv und seit diesem Herbst mit einem eigenen Tochterunternehmen unmittelbar präsent. Ziel ist es, den Anlegern neben lohnenswerten Investments weiterhin den besten Service bieten zu können. Mit der TSO Capital Advisors GmbH bietet TSO eine in Deutschland ansässige Repräsentanz, die sich als Dienstleister für die Vertriebspartner, Kunden und Anleger versteht. Denn wir glauben mittel- wie langfristig an Marktwachstum. Darum werden wir unsere Produktpalette stetig um weitere, spannende Investments erweitern.“ finanzwelt 06 | 2019

David Stachon Geschäftsführer/Vorstand, Generali Deutschland AG, CosmosDirekt, Dialog Versicherung AG „Das gesamte Geschäftsmodell der Generali in Deutschland steht nun auf drei stabilen Säulen: Ausschließlichkeit, Direktvertrieb und Maklergeschäft. Kernelemente unserer Strategie sind konsequente Kundenorientierung, profitables Wachstum und Innovation. Dabei spielt das Thema Agilität eine zentrale Rolle, um schnell auf veränderte Kundenwünsche und neue Technologien zu reagieren. Mit der neuen Dialog ist es uns gelungen, dem Maklerkanal ein weitreichendes Produktportfolio und innovative digitale Services zu bieten.“

Volker Steck CEO Helvetia Deutschland „Bei Helvetia stehen Menschen auch im Digitalisierungszeitalter im Mittelpunkt. Das schätzen unsere Kunden und Vertriebspartner. Dank dieser Treue ist es uns gelungen, erneut neue interessante Arbeitsplätze zu schaffen. Zuverlässig, kompetent und persönlich wollen wir auch in künftigen Jahren smarter Versicherungspartner sein.“

Dr. Andreas Steinert Head of 3rd Party Distributors Amundi Deutschland GmbH „Politisch unsichere Zeiten erfordern ein breit aufgestelltes Fondsportfolio. Nachhaltige Lösungskonzepte werden zudem weiter im Fokus stehen. Auch 2020 wird es hier noch keine Sicherheit von Seiten der Regulierung geben. Nachhaltigkeitssiegel gewinnen daher im aktiven wie im passiven Segment an Bedeutung. Neben Transparenz und Klarheit ist eine entsprechende Weiterbildung und Qualifikation aller am Vertrieb Beteiligten 2020 wiederum der Schlüssel, um Anleger nicht zu enttäuschen oder zu verunsichern.“

Marcus Stephan stv. Vorstand InterRisk Versicherungs-AG Vienna Insurance Group „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück und bleiben auch 2020 unserer Linie treu: Wir sind ein Partner, auf den sich unsere Kunden und Vertriebspartner jederzeit verlassen können! Auch in Zukunft werden wir unsere Produkte und Services gezielt an den Kundenbedürfnissen ausrichten. Wir arbeiten ständig an uns, um unseren Kunden und Vertriebspartnern einen Top-Service und schlanke Prozesse zu bieten. Neben der Digitalisierung bleibt der persönliche Kontakt weiter ein wichtiger Faktor.“ 25


LEITTHEMA Andreas Steyer CEO Consus Real Estate AG „Wir haben bis zum Jahr 2030 einen Bedarf von drei Millionen neuen Wohnungen. Um diesem Bedarf der Menschen an bezahlbarem Wohnraum nachzukommen, müssen die Planungsverfahren beschleunigt und mehr Bauland ausgewiesen werden. Dank der längst überfälligen Aufnahme der Typengenehmigung in die Musterbauordnung und einer Zunahme der seriellen Fertigteilproduktion könnte der Wohnungsbau in Deutschland schon ab 2020 von einer deutlich erhöhten Effizienz profitieren.“ Oliver Suhre Generalbevollmächtigter Monuta Versicherungen (NL Deutschland) „Unser größtes Highlight 2019 war die Einführung des Todesfallschutzes in der bAV, mit der wir die Trauerfallvorsorge auch gewerblich etablieren konnten. In der Digitalisierung liegen für uns vor allem Chancen, denn wir sind für den reinen Abschlussprozess und bei der Integration unserer Angebote in die Systeme unserer Vertriebspartner hervorragend aufgestellt. Herausforderungen sehe ich in der Verschärfung der Niedrigzinspolitik durch die EZB und den Druck auf die Branche, alternative Lösungen anzubieten.“ Julian Teicke CEO wefox Group „Wir sind sehr stolz, die wefox Group heute als eines der führenden InsurTech in Europa bezeichnen zu können. Seit Gründung 2015 zählen wir ca. 400 Mitarbeiter, die über 2.000 Broker und 450.000 Kunden in neun Ländern betreuen. Wir wachsen jährlich um ca. 300 % bei einem Umsatz von 130 Mio. US-Dollar in 2019. Für uns liegt die Zukunft im Zeichen von People, Culture und Performance. Um unseren Kundenstamm auszubauen und uns weltweit zu etablieren, konzentrieren wird auf die Weiterentwicklung der eigenen KI. So möchten wir unsere Rolle als risikomindernder Versicherer auf die nächste Stufe heben.“ Roman Teufl Geschäftsführer Deutsche Lichtmiete „2019 war geprägt durch den Nachhall der Insolvenz von P&R, der Verabschiedung der neuen FinVermV und der Digitalisierung des Zeichnungsprozesses. Die Umsetzung der FinVermV ist Herausforderung und Chance zugleich für Qualitätsverbesserung und Rechtssicherheit. Das Interesse an nachhaltigen Kapitalanlagen wird weiter zunehmen. Das spüren auch wir und konnten bei den Anlegern erneut punkten und 2019 als unser bislang erfolgreichstes Geschäftsjahr verbuchen. Insgesamt sehen wir die Deutsche Lichtmiete gut aufgestellt.“ 26

Malte Thies Geschäftsführer One Group GmbH „Mit einem herausragenden Vertriebsergebnis und einer erfolgreichen Fondsrückzahlung beenden wir das Jahr 2019. 2020 werden wir unsere Kurzläuferserie mit neuen, marktprägenden Sicherheitsmerkmalen fortsetzen. Die große Herausforderung für den Vertrieb heißt FinVermV. Investoren müssen sich weiter auf Niedrigzinsen einstellen und ihr Vermögen intelligent investieren. Angesichts konjunktureller und geopolitischer Unsicherheit sind dabei gerade Anlageformen mit kurzen Laufzeiten zunehmend beliebt.“ René Trost Geschäftsführer HTB Hanseatische Fondshaus GmbH „Neben Spezial-AIFs für professionelle Anleger und §§ 6b/6c EStG-Investments profitieren vor allem Zweitmarkt-Immobilienbeteiligungen von der Entwicklung an den Finanz- und Immobilienmärkten. Das spiegelt sich auch in der Nachfrage nach unserem aktuellen vollregulierten AIF wider. Während Immobilieninvestoren die guten Objekte ausgehen, bieten Zweitmarktfonds dank günstiger Einkaufskonditionen weiterhin exzellente Chancen vergleichsweise hohe Renditen mit einer vorteilhaften Risikomischung zu verbinden.“

Andreas Trumpp Head of Research Savills Investment Management „Berlin, München und Frankfurt sind die dynamischsten Städte Deutschlands. Dies zeigt der Dynamic Cities Index 2019. Den dynamischsten Städten gelingt es, erfolgreich Talente anzuziehen und diese zu binden sowie Innovationen voranzutreiben. Dies fördert das Wohlstands- und Bevölkerungswachstum einer Stadt und bildet die Grundlage für florierende Gewerbeimmobilienmärkte. Eine langfristige Stadtentwicklung entscheidet über die Positionierung von Städten in der Zukunft.“

Dr. Frank Ulbricht Vorstand BCA AG und Bank für Vermögen (BfV) „Uns hat in diesem Jahr vor allem die Verabschiedung der neuen FinVermV beschäftigt und sorgt nunmehr für Planungssicherheit bei Beratern und Maklerpools. Beim Dauerthema Digitalisierung ist es uns gelungen, unsere Vorreiterrolle in der standardisierten Vermögensverwaltung erfolgreich weiterzuentwickeln. Für 2020 wird nach der Übergangsfrist die neue FinVermV in Kraft treten und etwas Ruhe einkehren. Spannend bleibt, ob die BaFin-Aufsicht über die ‚34f-ler‘ kommen wird. Auch das Thema ESG/ Nachhaltigkeit wird weiterhin an Fahrt aufnehmen.“ finanzwelt 06 | 2019


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Deutsche Vermögensberatung AG Wie gute Unternehmen in ihre Führungskräfte investieren

Das Geheimnis der „extra mile“ Kennen Sie solche Sätze auch? „Ich bin echt glücklich in meinem Beruf!“ oder „Ich bin wirklich gern da, wo ich bin!“ Aussagen von Menschen, die beruflich offenbar angekommen sind. Was macht sie aus, diese tief empfundene Zufriedenheit? Lange Zeit waren Einkommenshöhe und ein beeindruckender Titel beim Berufsziel das A und O. Dann kamen zusätzliche Sonderleistungen wie Firmenhandy, Jobtickets, Weiterbildung, Betriebssport oder berufliche Altersvorsorge zum begehrten Verhandlungspaket hinzu. Und spätestens seit der Ruf nach Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance lauter wurde, spielen für viele die „weichen“ Faktoren wie flexible Arbeitszeit, Teamgeist, erfüllende Aufgaben und eine menschliche Unternehmenskultur ebenfalls eine wichtige Rolle – manchmal sogar die entscheidende. Denn die täglich direkt erlebte Atmosphäre wirkt sich spürbar auf die innere Ausgeglichenheit und damit auf die persönliche Gesamtzufriedenheit und das Familienleben aus.

ler. Bereits seit 2008 arbeitet das Unternehmen deshalb regelmäßig mit dem Marburger Medizinischen Versorgungszentrum (MMVZ) zusammen. Ein großes Plus dabei: Den Teilnehmern steht ein Team hochqualifizierter Fachärzte, Professoren und Therapeuten gebündelt zur Verfügung und der gesamte Ablauf vor Ort ist bestens organisiert.

Gelebte Verantwortung

einen eingehenden Check-up, der sonst gern immer wieder auf die lange Bank geschoben oder einfach gar nicht angegangen wird. Im Idealfall kommt zu den Untersuchungsergebnissen ein persönliches Profil der gesundheitlichen Stärken und Risiken plus fundierte Verhaltenstipps hinzu, um den Lebensstil zu optimieren und nachhaltige Effekte zu erreichen.

Die Kür unter den Benefits Win-win für Unternehmen und Mitarbeiter zugleich Ein relativ unbeleuchtetes „Benefit“Thema, dass vor allem durch den zunehmenden Wettbewerb um leistungsstarke Fach- und Führungskräfte seit geraumer Zeit neue Dimensionen erreicht, ist die Gesundheitsvorsorge. Wurde dabei früher hauptsächlich auf ergonomische Arbeitsplatzgestaltung geachtet, bieten fortschrittliche Unternehmen heute verstärkt auch persönliche GesundheitsChecks an. Eine klare Win-win-Situation für beide Seiten: Das Unternehmen sichert bzw. fördert bestmöglich die Gesundheit, die Motivation und die Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter und Führungskräfte. Der Beratene wiederum erhält ohne eigenen großen Aufwand finanzwelt 06 | 2019

Zugegeben, nach wie vor sind solche Angebote eher die Kür. Denn mit dieser modernen Fürsorge gehen Unternehmen die sonst eher im Hinblick auf das Engagement des Arbeitnehmers gewünschte „extra mile“. Ein solches Angebot erfordert sowohl organisatorisch als auch monetär gehörigen Einsatz. Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) beispielsweise bietet ihren Vermögensberatern in nur eineinhalb Tagen einen Rundum-Check, der alle wichtigen Bereiche einschließt, von der „Inneren“ über Herz und Kreislauf bis hin zur Orthopädie. Jeder Teilnehmer kann zusätzlich zu diesem „Pflichtprogramm“ nach eigenen Präferenzen noch Teilmodule hinzuwählen, zum Beispiel eine Ernährungsberatung oder spezielle Tipps für Leistungssport-

Mittlerweile profitieren mehrere tausend Vermögensberater von dem gebotenen Gesundheits-Check – eine Zusatzleistung, die auch aus Branchensicht definitiv Vorbildfunktion hat. Auch DVAG-Direktionsleiter Hanspeter Frey ist begeistert davon: „Ich finde es immer wieder toll zu spüren, was uns alles geboten und wie bei uns Verantwortung gelebt wird! Die DVAG ist trotz ihrer unangefochtenen Marktstellung im Herzen noch immer das Familienunternehmen, bei dem ich vor 20 Jahren angefangen Hanspeter Frey habe. Hier, wo neben Direktionsleiter Leistung und Stärke, für Deutsche mehr als irgendwo Vermögensberatung sonst auch die Menschlichkeit zählt! Das ist für mich einzigartig. Ich kann deshalb ganz klar sagen: Ich bin absolut glücklich in meinem Beruf und kann mir keinen besseren vorstellen!“

www.dvag-karriere.de

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LEITTHEMA Florian Uleer Country Head Deutschland Columbia Threadneedle Investments „Drei Ziele stehen bei Anlegern im Mittelpunkt: Anlagechancen global und in verschiedenen Marktsegmenten zu nutzen, auf die Gewinner von morgen zu setzen und möglichst unabhängig von der Entwicklung des breiten Marktes zu sein. Wer nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügt, für den können entsprechende Investmentfonds eine Lösung sein – insb. globale Multi-Asset-Strategien, Aktienfonds mit QualityGrowth-Fokus auf kleinere Unternehmen sowie Long-ShortAktienstrategien.“

Lars Georg Volkmann Vorstand Marketing und Vertrieb VPV Versicherungen „Wir haben uns gefreut, dass Anfang 2019 die DIN-Norm veröffentlicht wurde. Wir waren von Anfang an dabei. Dieses Jahr haben wir unsere AO und erste Makler zu Spezialisten nach DIN 77230 zertifiziert. 2020 verbinden wir Mensch und Maschine im Vertrieb. Wir haben eine Plattform für RoboticSelling aufgebaut. Diese intelligente Automatisierung von Vertriebsprozessen erhöht die Effizienz unserer Arbeit und unterstützt den Vertrieb. Wir liefern damit dem Berater wichtige Impulse.“

Ronny Wagner Geschäftsführer Noble Metal Factory OHG, Gründer der Schule des Geldes e. V. „Menschen zu zeigen, wie man aus Geld Vermögen macht und dieses Vermögen sichert, ist unsere Hauptaufgabe. Es sollten bei den Menschen die Alarmglocken schrillen, wenn sich der bisher wichtigste Faktor für die Altersvorsorge, der Zins, in Luft auflöst. In 2020 wird es deshalb in unseren dafür neu gegründeten Vermögensclubs darum gehen, immer mehr Menschen zu ermöglichen, sich finanzielle Bildung anzueignen. Denn nur eine gute finanzielle Bildung führt zu mehr Vermögen.“ Dr. Matthias Wald Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung, Swiss Life Deutschland „Die persönliche Beratung leistet einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Selbstbestimmung der Menschen. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft, denn mit schlanken, modernen Prozessen und hohen Qualitätsansprüchen konzentrieren wir uns voll auf unsere Kunden. Die Branche wird auch im kommenden Jahr in Sachen Regulierung und Digitalisierung die Weichen richtig stellen müssen. Vor dem Hintergrund der Niedrigzinssituation sind nicht nur der Vorsorgebedarf der Menschen sehr groß, sondern damit auch die Vertriebspotenziale.“ Jörg Walter Geschäftsführer IVM GmbH

Gabriele Volz Geschäftsführerin wealthcap „2019 war ein weiteres starkes Jahr für unseren Vertrieb, in dem wir unsere Investmentplattform strategisch erweitert haben. Mit dezidierten Anlagemöglichkeiten für Stiftungen und Kirchen einerseits sowie vermögende Privatanleger andererseits schaffen wir Investmentansätze für neue Zielgruppen. Nächstes Jahr erwarten wir weiter eine hohe und breite Nachfrage nach Real Assets – zumal eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik nicht absehbar ist.“

Tibor von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf Geschäftsführer BVT Holding „In der anhaltenden Niedrigstzinsphase wird es immer schwieriger, mit risikoarmen Investments überhaupt den Kapitalerhalt zu sichern, geschweige denn auskömmliche Renditen zu erzielen. Investitionen in Sachwerte können hier als Ausweg aus dem Dilemma für Privatkunden und institutionelle Investoren dienen. Wir werden Anlegern und Vertrieben 2020 wieder attraktive Beteiligungsmöglichkeiten mit ausgewogenem Chancen-Risiko-Profil bieten und haben schon einiges in Vorbereitung.“ 28

„Auch in diesem Jahr konnten wieder an unsere Anleger über 4,3 Mio. Euro ausbezahlen. Unser Konzept läuft stabil und wir freuen uns darauf, dass wir auch im Jahr 2020 mit annähernd gleich hohen Auszahlungen rechnen dürfen. Die Zinspolitik wird sich nicht ändern und die Immobilie wird als Vermögenssicherung begehrt bleiben. Für die Zukunft sind wir sehr gut mit Objekten eingedeckt und dürfen in 2020 unser 20-jähriges Emissionsjubiläum feiern. Wir werden weiterhin die Digitalisierung ausbauen und unser erfolgreiches Konzept nachhaltig verfolgen. Wir freuen uns auf hervorragende Zukunftsaussichten.“ Martin Wanders Geschäftsführer DFP GmbH, Vorstandsvorsitzender Top Ten Investment Vermittlungs AG „Die steigenden Börsen 2019 haben die Marktkorrekturen 2018 schnell ausgeglichen, so dass die Entwicklungen der Depots allgemein positiv sind. Dennoch bestimmen Negativzinsen, Regulierung, Digitalisierung, Handelskonflikte, Brexit etc. den Alltag und fordern die Berater noch mehr als verlässlichen Ansprechpartner ihrer Kunden. Somit wird die Balance zwischen Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, externen Anforderungen und Konzentration auf die Kundenbedürfnisse die größte Herausforderung für 2020.“ finanzwelt 06 | 2019


Dr. Tobias Warweg Vorstand Makler- und Kooperationsvertrieb HDI Vertriebs AG „Trotz starkem Wettbewerb, Niedrigzinsen und anspruchsvoller Regulatorik 2019 starkes Wachstum im Firmen- und Gewerbegeschäft sowie bAV und Biometrie, Solvenzquote deutlich verbessert. Immer mehr Makler nutzen unsere digitale Werkstatt „Schmiede“ im Rahmen unserer Initiative #handschlag, um sich fit für die Zukunft zu machen. Vertrieblich werden wir 2020 wieder gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern spannende Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung entwickeln und umsetzen. Der #handschlag erreicht die nächste Stufe.“ Stefan Weiß Direktor Fürst Fugger Privatbank AG „Verdrängt die Digitalisierung den Anlageberater? Wir meinen: Nur Berater, die nicht selbst digitale Werkzeuge und Möglichkeiten zur vertrieblichen Multiplikation nutzen, werden verlieren. Berater müssen persönlich vor Ort und digital vernetzt aufgestellt sein, um weiter zu wachsen. Deswegen ergänzen wir unseren digitalen Prozess für die Präsenzberatung um einen Robo-Berater als B2B-Werkzeug und Kern eines Tippgebernetzwerkes, das Berater sich aufbauen können, um weiter auf Augenhöhe zu agieren.“ Philip Wenzel Head of Biometrie BSC Neutrale Allfinanz-Vermittlungs-GmbH „In der Biometrie sind 2 Strömungen zu beobachten: Zum einen wird ein Produkt mit geringem Beratungsaufwand gesucht. Das ist bisher noch nicht gelungen, da z. B. die Grundfähigkeits-Versicherung zwar einfach zu verstehen ist, aber im Detail vielleicht sogar komplizierter ist als die BUV. Außerdem kann hier eine hierarchische Einordnung zur BUV nicht gelingen, da der Leistungsauslöser zu unterschiedlich ist. Auf der anderen Seite wird bei der BUV versucht, die Versicherbarkeit und die Bezahlbarkeit zu verbessern. Neue EinstufungsModelle und Antragsfragen könnten hier viel bewegen.“ Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e. V. „2019 hatte es in sich: Provisionsdeckel, BaFin-Aufsicht, IDDNachwehen. Das waren nur die großen Überschriften. Und 2020 wird es nicht besser. Noch ist der Deckel nicht Geschichte. Die Pläne zur BaFin-Aufsicht werden immer konkreter. Die Branche steht leider nicht geschlossen ablehnend zu diesen Themen. Das macht es den Protagonisten von staatlicher Gängelung der mündigen Bürger und nicht zu rechtfertigenden Eingriffen in den Markt leicht. Als Bundesverband sind wir angetreten, bei diesen Themen für die unabhängige Beratung der Branche eine starke Stimme in der Politik zu bieten. 2020 wird das wichtiger denn je.“ finanzwelt 06 | 2019

André Wreth Geschäftsführer SOLVIUM CAPITAL GmbH „2019 gab es erfreulicherweise keine neuen Regulierungen. 2020 wird die neue FinVermV auf der Agenda stehen, insbesondere das Thema Taping. Wir von Solvium werden auch weiterhin alles daran setzen, unsere Vertriebspartner optimal zu unterstützen. Beginnend beim Thema Taping, über Digitale Zeichnungsstrecken bis hin zu geprüften Gesprächsdokumentationen. Anleger werden 2020 weiter unter Nullzinsen und Inflation leiden und müssen mit Strafzinsen der Banken rechnen. Solvium bietet hierfür Sachwertalternativen mit kurzer Laufzeit und monatlichen Zinsen.“ Joachim Zech Geschäftsführer, Bayerische Online-Versicherungsagentur und Marketing GmbH „Wir werden bei der Versicherungsgruppe die Bayerische die Präsenz unserer digitalen Kanäle verstärken und die Voraussetzungen schaffen, damit Kunden und Vertriebspartner optimale Services erhalten. Dabei ist für uns Digitalisierung kein Selbstzweck, sondern wir fokussieren uns zu 100 % auf die Bedürfnisse des Kunden. Wir sind davon überzeugt, dass die Stärkung der digitalen Services zu mehr Beratungszeit führt. Gut für Vertriebspartner und Mitarbeiter, die dadurch von Routineaufgaben befreit werden.“

Gerhard Ziegler Vorstand FG FINANZ-SERVICE AG „Die Fülle der Auflagen, Regulierungen und erhöhter Datenschutz kosten Zeit und Geld. Wir konnten diese Herausforderung mit High-Tech realisieren und deshalb unseren Geschäftspartnern eine hohe Beratungskompetenz auf allen Kanälen bieten. Die Digitalisierung wird fortschreiten und mit KI zu neuen Vertriebskanälen führen, die die Verkaufs- und Verwaltungsprozesse schneller und fehlerfrei begleiten. Eine Zinswende wird es nicht geben. Ein wirksamer Vermögensaufbau wird mit AIF, Aktienfonds und Renditeimmobilien realisiert.“ Dr. Armin Zitzmann Vorstandsvorsitzender NÜRNBERGER Versicherung „Mit der Niedrigzinspolitik torpediert die EZB das private Altersvorsorgesystem der Versicherten. Besonders betroffen sind Normalverdiener. Denn sie haben nicht den finanziellen Spielraum, große Summe in ihre private Altersversorge zu investieren. Als Lebensversicherer ist es unsere Aufgabe, gerade für diese Menschen Lösungen zu entwickeln, die auch ihrem Bedürfnis nach Sicherheit entsprechen. Dazu bieten wir unter anderem fondsgebundene Rentenversicherungen mit unterschiedlichen Garantie-Varianten an.“ 29


BERATER | DIN 77230

Warten auf den Durchbruch die Analysenorm keinerlei Einfluss auf den Markt genommen, da etablierte Analysehersteller die Norm überwiegend ablehnten“, meint der blau direktGeschäftsführer. Dass die Norm ihre Wirkung noch nicht völlig entfalten konnte, sieht Friedel Rohde auch in

ca.

1.500

Die Entstehung der DIN-Normen hängt eng mit Deutschlands militärischer Lage am Ende des Ersten Weltkrieges zusammen: Aufgrund der Rationalisierung der Rüstungsproduktion im Jahr 1917 wuchs die Erkenntnis, dass die gesamte deutsche Industrie für die Streitkräfte produzieren muss. Um das zu gewährleisten, waren grundlegende Normen, insbesondere zur Zusammenarbeit im Maschinenbau, notwendig. Dies führte schließlich zur Gründung des Deutschen Instituts für Normung, das am 1. März 1918 mit der DIN 1, Maße und Werkstoffe für Kegelstifte festlegte. Heute, über 100 Jahre später, gibt es über 34.000 Normen – und seit Anfang des Jahres auch eine für die Finanzanalyse von Privathaushalten: die DIN 77230. Friedel Rohde sieht bei dieser revolutionäre Möglichkeiten. „Die DIN 77230 hat das Potenzial, die Versicherungs- und Finanzberatung spürbar

Deutlich kritischer ist die Meinung von Oliver Pradetto zur DIN 77230. „Stand heute ist die Norm ein Flop. Bisher hat

den zahlreichen Maßnahmen begründet, mit denen der Gesetzgeber in den vergangenen Jahren in den Berateralltag eingegriffen hat. „Vermittler sind mittlerweile regulierungsmüde. Eine neue Norm löst bei ihnen nicht gerade Begeisterung aus.“ Wenig verwunderlich, dass gerade die Marktteilnehmer auf die Norm setzen, die über große Kapazitäten verfügen. „Derzeit beobachten wir, dass sich vor allem größere Maklerpools und Vertriebe mit der Basisfinanzanalyse auseinandersetzen. Einige haben die DIN 77230 schon in

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG

Friedel Rohde Projektkoordinator Arbeitskreis Beratungsprozesse

Dr. Klaus Möller Vorstand DEFINO Institut für Finanznorm AG

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Es ist noch ein langer Weg

waren Mitte Oktober 2018 nach DIN 77230 zertifiziert. Quelle: Defino Insitut

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zu verändern. Sie setzt Standards und schafft reproduzierbare Analyseergebnisse. Damit unterstützt sie die Abkehr vom Produktverkauf hin zur bedarfsgerechten Beratung“, erläutert der Projektkoordinator des Arbeitskreises Beratungsprozesse. Inwieweit sich dieses Potenzial bereits entfaltet hat, ist laut Dr. Klaus Möller noch nicht zu sagen. „Die Norm ist gerade mal ein Dreivierteljahr alt. Da ist die Frage, ob sie die Finanzberatung bereits verändert hat, verfrüht. Sicher ist, dass sie viel Aufmerksamkeit erregt und eine neue Komponente in die Qualitätsdiskussion eingeführt hat: nicht durch Vergütung und nicht (nur) durch Qualifikation, sondern durch Prozesse, also durch Tun“, so der Vorstand des DEFINO Instituts für Finanznorm. Vor allem im Qualitätsaspekt sieht Rohde einen wesentlichen Vorteil, den die Norm so manchem Akteur der Finanzbranche bietet. „Gerade Vertriebswegen, die sich bislang nicht durch Beratungsqualität ausgezeichnet haben, bietet sie ein Sicherungsnetz.“

Berater

Was für tausende handfeste Gegenstände seit Jahrzehnten normal ist, gibt es nun auch in der Finanzanalyse: Eine Norm, konkret die DIN 77230. Bis diese sich allerdings auf dem Markt endgültig durchsetzt, dürfte noch viel Wasser den Rhein runter fließen. Ein Experte sieht dafür bei der Politik eine Mitschuld.


ihre Beratungsprozesse integriert. Noch aber handelt es sich eher um Insiderthema der Branche. Beim Verbraucher sind die neuen Standards noch nicht angekommen“, so Rohde weiter. Auch Dr. Klaus Möller sieht noch einige Steine, die auf dem Weg zu einer erfolgreichen Etablierung der DIN 77230 aus dem Weg zu räumen sind.“ Noch sehen insbesondere die Marktteilnehmer, die aus dem Produktverkauf kommen – und das sind nach wie vor nicht wenige – vor allem die Hürden, die sie zur Umsetzung finanzwelt 06 | 2019

der Norm zu überwinden haben“. Dennoch zeigt sich Möller, der als Obmann des DIN-Arbeitsausschusses maßgeblich an der Gestaltung der Norm beteiligt war, optimistisch für die Zukunft. So würden seiner Meinung nach die ersten „Leuchttürme“ aus allen Bereichen vom Bankschalter über Finanzvertrieb bis hin zur Versicherungs-Ausschließlichkeit den Beweis erbringen, dass die neue Qualität sich für alle Beteiligten auszahlt. Dass die DIN 77230 in der Finanzdienstleistungsbranche der Zukunft eine wichtige

Rolle spielen wird, glaubt auch Oliver Pradetto. So würden bereits heute neue Anbieter auf den Markt kommen, die die Norm als Verkaufsargument nutzen würden. „Das zwingt die etablierten Hersteller früher oder später nachzuziehen, ihre Software umzustellen und erhebliche Summen zu investieren. Jeder, der das einmal gemacht hat, wird versuchen, das dann auch wertschöpfend einzusetzen. Ich rechne daher damit, dass sich die Norm in fünf bis zehn Jahren trotz allem durchsetzt.“ (ahu) 31


BERATER | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Die Zukunft Hat Begonnen Im Februar 1996 schlug der Schachcomputer Deep Blue den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow – und verhalf Künstlicher Intelligenz (KI) damit zum Durchbruch. Auch in der Geldanlage spielt die Zukunftstechnik mittlerweile eine Rolle – sowohl auf Berater- als auch auf Produktseite. Die Geburtsstunde der KI als akademisches Fachgebiet schlug, als Computer noch so groß waren wie ganze Räume: Im Sommer 1956 wurde am amerikanischen Dartmouth College ein Seminar

zu dem Thema durchgeführt. Über 60 Jahre später legte ACATIS Investment den weltweit ersten Publikumsfonds auf, dessen Aktienauswahl und Portfoliozusammensetzung durch KI erfolgt. Nachdem zunächst Programme zur Textanalyse genutzt wurden, arbeitet das Investmenthaus heute hauptsächlich mit Deep Learning Modellen – mit positiven Resultaten: „Tatsächlich sind unsere KI-unterstützten Portfolios besser als frühere Portfolien“, berichtet Dr. Hendrik Leber, geschäftsführender Gesellschafter der ACATIS Investment KVG mbH, die mittlerweile für drei

Fonds KI nutzt. Dennoch erfolgt die Portfoliozusammenstellung des Frankfurter Investmenthauses nicht vollständig ohne menschliche Intelligenz. So erklärt Dr. Hendrik Leber, dass die KI vom Menschen mit einer festen Hand geführt werden muss und die Daten gesäubert, die Aufgabe klar definiert, Branchen und Länder ausgeschlossen werden müssen. Dass Kunden zum Teil Bedenken gegen die KI in der Fondsanlage haben, sieht Leber relativ gelassen. „Die Bedenken der Kunden sind abstrakt und beruhen auf Nichtwissen. Sie werden verschwinden, je vertrauter

Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie. AG

Dirk Fischer Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH

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wir mit der KI werden, und sie werden weggeblasen sein, wenn die Performance sich deutlich verbessert“, so die selbstbewusste Aussage des Managers. Roboter sind aus unserer heutigen Welt, besonders in der Industrie, nicht mehr wegzudenken. Dabei verweist ihr Name eigentlich auf (zum Glück) längst überholte Arbeitsweisen hin: Der Ursprung des Wortes Roboter geht auf das tschechische „Robot“ zurück, was mit „Frondienst“ oder „Zwangsarbeit“ übersetzt werden kann. Inzwischen erobern diese „Zwangsarbeiter“ auch die Finanzberatung. Jedoch dürfte noch einige Zeit vergehen, bis Roboter in der Finanzberatung genauso selbstverständlich sind wie in modernen Fertigungshallen. „Das Themengebiet der ‚elektronischen Selbstberatung‘ ist für den Deutschen aktuell ja noch ein Lernprozess. Wir kommen ja schließlich aus einer ‚traditionellen Beratungswelt‘, berichtet Dirk Fischer. finanzwelt 06 | 2019

Dennoch sieht der Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH hier Potenzial. „Das Interesse ist über den enormen Kostenvorteil der Robos, die Ergebnistransparenz und die einfache Abwicklung aber groß.“ Er erachtet dabei einen langsamen Übergang von menschlicher Beratung zu Robo-Beratung als sinnvollen Weg. „Wir haben bewusst bewährte Strategien mit bereits acht Jahren belegbarer Historie ins System integriert. Zur höheren Identifikation gibt es in der Entscheidungsfindung auch eine menschliche Komponente. Das schafft Vertrauen in die neue Welt und der Investor fühlt sich gut verstanden.“ Dass die Verbraucher durchaus bereit sind, in der Geldanlage KI zu vertrauen, macht Dr. Sebastian Grabmaier deutlich. So berichtet der Vorstandsvorsitzende der Jung, DMS & Cie. davon, dass die Angebote seines Unternehmens, bei denen KI eine Rolle spielt, gerne genutzt werden. „Trotz einiger Bedenken geht der Verbrauchertrend zunehmend stärker hin zu immer verfügbaren, unkomplizierten Online-Informationen und -Angeboten im Versicherungs- und Anlagebereich, die mit Hilfe von Algorithmen wunschgerecht bereitgestellt werden können. Allerdings dürfte das auch künftig nur bei ‚einfachen‘, also beratungsarmen Lösungen wirklich im Sinne des Kunden befriedigend sein. Bei komplizierteren Wünschen wird es auf absehbare Zeit keinen Ersatz für eine kompetente, persönliche Beratung geben.“ Auf Beraterseite scheint es wenige Berührungsängste mit der KI zu geben. So berichtet Dr. Sebastian Grabmaier, dass Vermittler, die mit Robo-Advisorn zusammenarbeiten, schnell von dessen Vorzügen überzeugt sind und auch neue Kunden gewinnen konnten. Ein wesentlicher Grund für diese Akzeptanz könnte die Tatsache sein, dass sie aufgrund der neuen Technik nicht um ihren Job bangen müssen. „Beim Vergleich zwischen persönlicher Beratung und Robo-Advisory geht es ja nicht um ‚entweder oder‘, sondern vielmehr um ‚sowohl als auch‘“, so der JDC-Chef weiter. Oliver Pradetto hingegen warnt Berater da-

Dr. Hendrik Leber Geschäftsführender Gesellschafter ACATIS Investment KVG mbH

vor, die technische Konkurrenz zu unterschätzen und verweist dabei auf die Entwicklung in anderen Berufen. „Technologie hat erst den Weber, dann den Schweißer ersetzt. Die jeweils Betroffenen haben immer geglaubt, Maschinen könnten nicht ihre Qualität erreichen oder sie könnten sich durch Spezialisierung schützen. Stattdessen sind die Maschinen besser und leider auch zunehmend billiger geworden. Immer siegt die Maschine“, erläutert der blau direkt-Geschäftsführer, der Beratern deshalb dazu rät, nicht gegen die Entwicklung zu kämpfen, sondern sie sich zunutze zu machen. „blau direkt hat seine Makler als erste mit Robo-

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Mrd. Euro

betrug Ende 2018 das europaweit von Robo Advisorn verwaltete Vermögen (Quelle: Deutsche Bank)

Advice Technologien ausgestattet. Wir empfehlen, diese ganz gezielt bei den eigenen Kunden einzusetzen, sich Kosten- und Marktvorteile zu sichern. So macht der Makler sich vom Berater zum Beratungsunternehmer; verdrängt seine Konkurrenz und profitiert.“ Bis die Robo-Advisor den Durchbruch geschafft haben werden, dürfte wohl noch einige Zeit vergehen: So waren diese 30 % der Befragten – in einer im August veröffentlichten Studie von AXA Partners – unbekannt. Für Berater und Anbieter von Robo-Advisor-Lösungen ist also noch einiges zu tun, bis die Zukunft völlig begonnen hat. (ahu) 33


BERATER | DIGITALES ÖKOSYSTEM

Die Rolle des Versicherungsvermittlers

Im Februar 2017 titelte das Handelsblatt zur Versicherungsbranche: „Wer überleben will, muss radikal umdenken“; der stationäre Vertrieb sei out. Doch wird der Vermittler im digitalen Zeitalter wirklich überflüssig?

versicherung konnte die Branche bei den Beitragseinnahmen ein leichtes Wachstum verzeichnen – über den Direktvertrieb, aber auch zugunsten der Makler- und Mehrfirmenvermittler.

InsurTechs – von Herausforderern zu Kooperationspartnern

Schaut man, wie sich die Vertriebswegeanteile und die Bedeutung des stationären Vertriebes in den einzelnen Sparten innerhalb der letzten Jahre entwickelt haben, zeigt sich ein stabiles Bild: Sowohl in der privaten Krankenversicherung, in der Lebensals auch der Schaden- und Unfall-

Eine der Fragen, die sich seit etwa drei Jahren stellt, ist, welche Rolle die InsurTechs im deutschen Markt spielen. Unsere Untersuchungen zur InsurTech-Landschaft in Deutschland zeigen auf, dass sich über das gesamte

Portfolio hinweg zahlreiche Start-ups im Markt etabliert haben. Entscheidend ist jedoch, dass sich der direkte B2C-Vertrieb von InsurTechs gewandelt hat in Richtung Kooperation mit Versicherern – und damit zu B2B2Cund B2B-Vertrieb. Noch im Jahr 2016 lag bei über 60 % der InsurTechs der Marktfokus auf B2C, derzeit ist das noch bei etwa 40 % der Fall. Dieser Wandel ist nachvollziehbar, nachdem es den wenigsten Start-ups gelungen ist, einen eigenen Endkundenzugang aufzubauen. Ein Grund dafür war sicherlich das erforderliche Investment. Ein Blick auf den Markt zeigt, dass bei

Die Branche: Leichtes Wachstum in den letzten Jahren bei kaum merklicher Verschiebung der Vertriebswegeanteile Private Krankenversicherung – Anteile Vertriebswege

50%

60%

40%

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2015

Beiträge in Mio. €

92.659

2016 90.774

2017 90.643

Konzernvermittler

0%

2018

Beiträge in Mio. €

91.969

Schaden/ Unfallversicherung– Anteile Vertriebswege

2015 36.822

Makler/ Mehrfirmenvermittler

2016

v

37.258

2017 39.049

2018 39.768

Kreditinstitute

0% Beiträge in Mio. €

2015

2016

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2018

64.422

66.296

68.320

70.665

Direktvertrieb

Sonstige

Die Gewinner sind Makler/Mehrfirmenvermittler und der Direktvertrieb, die in der Summe höhere Beitragsraten zu verzeichnen haben November, 2019

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Vertriebswegeanteile 2015-2018 in Deutschland

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Lebensversicherung – Anteile Vertriebswege


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OptioPay GmbH

Das Wettrennen um die Open Banking-Kundenschnittstelle Open Banking ist ein neu geschaffenes Geschäftsfeld und basiert auf der PSD2-Regulierung der Europäischen Union. Banken müssen Drittanbietern Zugang zu Kunden-Bankdaten verschaffen, vorausgesetzt Nutzer stimmen ausdrücklich zu. Der Nutzer erteilt die Zustimmung für eine vorteilhafte Gegenleistung. Studien belegen, dass 51 % der Kontoinhaber ihre Bankdaten für relevante Empfehlungen freischalten würden. Ausgewertete Bankdaten setzen neue Standards in der Kundenbetreuung und ermöglichen neues Geschäft.

Vergleichsportale als Konkurrenz für Makler Die Gefahr eines schleichenden Verlusts wichtiger Kundenbeziehungen ist real, wenn Makler nicht auf Bankdaten getriebene Kundenberatung setzen. Makler stehen in direkter Konkurrenz um die neu geschaffene Kundenschnittstelle mit Vergleichsportalen und digitalen Maklern wie Check24 oder Clark. Das Wetteifern um die Open Banking Kundenschnittstelle hat begonnen.

Lösungen für Makler OptioPay unterstützt Makler im Wettrennen und liefert den entscheidenden Vorteil. Die Open Banking Software bietet kundenzentrierte Mehrwertservices, die Nutzer überzeugt, Bankdaten freizugeben. Mit OptioPay gewinnen Makler die Kundenschnittstelle und sichern sich den Wettbewerbsvorteil „Bankdaten“. Makler erhalten ausgewertete Bankdaten ihrer Kunden, um eine verbesserte und DIN-konforme Beratung anzubieten. Echtzeit-Auflistungen von Bestandsversicherungen, Analysen der Vermögensverhältnisse und Mitteilungen zu wichtigen Lebensereignissen (z. B. Gehaltserhöhung, Kindergeld, Erbe), ermöglichen neue Beratungsansätze und Absatzmöglichkeiten.

Vorteile für die Kunden der Makler Makler, die auf Open Banking setzen, bieten ihren Kunden völlig neue Mehrwerte mit enormem Sparpotenzial. Über 300 personalisierte und vorteilhafte Spar- und Finanzempfehlungen werden Nutzern präsentiert. Identifiziert die Technologie z. B. eine Fitnessstudiomitgliedschaft und eine Krankenkasse mit Bonusprogramm, erhalten Nutzer eine Empfehlung zur Anmeldung, um sich die Bonusprämie zu sichern. Kauft eine Nutzerin oft bei Zalando, bekommt sie Empfehlungen für höfinanzwelt 06 | 2019

herwertige Gutscheine bei diesem oder ähnlichen Händlern. So kann beispielsweise ein 110 Euro Zalando-Gutschein für nur 100 Euro erworben werden. Erhält ein Nutzer zum ersten Mal Kindergeld, präsentiert OptioPays Technologie Empfehlungen für konkrete Steuererleichterungen.

Über OptioPay OptioPay ist ein auf Open Banking und Auszahlungen spezialisierter Finanztechnologiedienstleister für kundenzentrierte Mehrwertlösungen. OptioPay hat eine BaFin-Zulassung als Kontoinformationsdienstleister, die OptioPays Datensicherheit auf höchstem Bankenniveau verifiziert. OptioPay hat sich darauf spezialisiert, Maklern im Rennen um die Open Banking Kundenschnittstelle einen massiven Vorsprung zu verschaffen.

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BERATER | DIGITALES ÖKOSYSTEM

einem weltweiten Investitionsvolumen in InsurTechs von nahezu 4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018 gerade einmal 5 % auf den deutschen Markt entfallen. Im US-amerikanischen Markt sind es hingegen 55 %, was im Ergebnis bereits vier InsurTech Unicorns – sprich Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar vor Börsengang – zustande gebracht hat.

Digitale Plattformen können den Markt vergrößern Sprechen wir über digitale Ökosysteme im Zusammenhang mit Endkunden, so ist es wichtig, die Lebenswelten der Kunden zu verstehen. Beispielsweise fordert der Kunde heute ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement inklusive Präventionsangeboten wie Ernährungsberatung oder Fitnessangebote Dritter statt schlicht einer Krankenversicherung. Spannend ist ein Blick über den Tellerrand in die Touristikbranche: Die Entwicklung hin zu digitalen Plattformen ermöglichte es erst, die ganzheitliche Erlebniswelt „Urlaub“ mit Flug, Hotel, Mietwagen, Reiserücktrittsversicherung und auch authentischen Erfahrungsberichten effizient aufzubauen. Bis 2002 waren derartig komplexe Angebotspakete im stationären Reisebüro mit zahlreichen Schnittstellen und manuellen Prozessen verbunden und entsprechend zeitintensiv. Während die Anzahl der Reisebüros sich trotz der digitalen Plattformen seither gerade einmal von etwa 14.000 auf 11.000 reduziert hat, haben sich die Passagiere auf deutschen Flughäfen nahezu verdoppelt – und die Branche hat eine jährliche Wachstumsprognose von 4 %. Die Entwicklung hin zu digitalen Plattformen sorgt hier also für Wachstum, Prozesseffizienz und aus Kundenperspektive für eine vollständig transparente Buchungs- und Urlaubserfahrung. Zeichnet sich diese Entwicklung auch in der Versicherungsbranche ab? Und was können Vermittler daraus lernen? 36

Um die Frage nach der Bedeutung digitaler Plattformen für Vermittler zu beantworten, lohnt sich ein Blick darauf, in welchen Situationen Endkunden eine persönliche und in welchen sie eine digitale Beratung bevorzugen. Hierfür sind in der Praxis klare Kriterien ersichtlich: 1. Beratungsbedarf: Je komplexer die Produkte sind und je größer eine schwer vergleichbare Angebotsvielfalt ist, umso höher ist der Bedarf an persönlicher Beratung – und damit an einem Vermittler. Typische Beispiele sind hier die private Altersvorsorge und die Möglichkeiten, sich gegen Berufs- und Arbeitsunfähigkeit abzusichern. 2. Individuelle Bedeutung: Je höher die individuelle Bedeutung des abzusichernden Risikos ist, umso wichtiger wird das Gespräch mit einem Vermittler. Hier kann z. B. die Absicherung für die lang angesparte Weltreise oder die Versicherung für persönlich bedeutsame Raritäten und Oldtimer genannt werden. 3. Technische Affinität: Je höher die technische Affinität der Kunden ist, umso geringer ist der Bedarf an persönlicher Beratung. Dies ist längst keine Frage des Alters mehr, sondern über alle Generationen hinweg zu beobachten. Klar von Vorteil ist es, die technische Affinität des Kunden zu kennen und sie bei der Wahl des Kommunikationskanals zu berücksichtigen. Unter Berücksichtigung der persönlichen und digitalen Präferenz der Kunden ergeben sich zwei Positionierungsoptionen für Vermittler in (digitalen) Ökosystemen. Option 1 – eingebettet: Vermittler klinken sich mit ihrem Produktportfolio in bereits bestehende Ökosysteme etwa in den Bereichen Smart Home, Gesundheit und Mobilität ein. Damit

gibt der Vermittler die zentrale Kundenschnittstelle in die Hand eines externen Betreibers, verliert selbst an Bedeutung und wird austauschbar. Dafür muss der Vermittler mit seinem Produktspektrum in zahlreichen Ökosystemen vertreten und umfassend auskunftsfähig sein. Dies wiederum ist mit hoher technischer und prozessualer Komplexität verbunden. Für die Breite der Vermittlerschaft wird dies nicht leistbar sein. Option 2 – regional eigenständig: Um die Vorsorge- und Absicherungsbedürfnisse seiner Kunden zu managen, hat der Vermittler bereits heute ein umfangreiches regionales PartnerÖkosystem aufgebaut. Er muss dieses Ökosystem jetzt digital weiterentwickeln um der zunehmenden Vernetzung der Gesellschaft und den steigenden Kundenerwartungen gerecht zu werden. So kann er Fragestellungen nach dem finanziellen Schutz von materiellen und immateriellen Gütern sowie nach der Generierung von erforderlichem Einkommen in der Rentenphase individueller und effizienter beantworten. Es gilt für die Vermittler – persönlich und digital – auch in Zukunft, die zentrale Schnittstelle für ihre Kunden zu sein. Um für sie relevant zu bleiben, müssen Vermittler die technischen, organisatorischen und prozessualen Fähigkeiten entwickeln, mit Partnern bzw. angrenzenden Ökosystemen flexibel und rasch zu kooperieren. Der Vermittler orientiert seine Arbeit damit konsequent am Kunden und bietet ihm umfassenden Mehrwert aus einer Hand.

Martin Baumann Industry Head Insurance Capgemini Invent

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BERATER | GEHEIMNISSCHUTZ

Zum Umfang des Geheimnisschutzes der BaFin übergebene Unterlagen Für Finanzunternehmen, die der Aufsicht der BaFin unterliegen, ist von besonderem Interesse, ob und in welchem Umfang sie befürchten müssen, dass der BaFin im Rahmen der Aufsicht übergebene Unterlagen von dieser an Dritte, z. B. geschädigte Anleger, herausgegeben werden müssen. Rechtsgrundlage für einen solchen Informationsanspruch des Bürgers gegen die BaFin als Bundesbehörde ist § 1 Informationsfreiheitsgesetz (IFG). Überwachte Unternehmen, wie auch die BaFin, berufen sich dabei zur Abwehr solcher Informationsbegehren des Öfteren auf das Berufsgeheimnis sowie das aufsichtsrechtliche Geheimnis (Oberbegriff: „Geheimnisschutz“). Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag vor dem Hintergrund des interessanten Urteils des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) vom 10.04.2019, Az. 7 C 22.18 erläutern, wie besorgt die betroffenen Finanzunternehmen wirklich sein müssen. Kernpunkt dieser Entscheidung ist die inhaltliche und zeitliche Reichweite des Geheimnisschutzes bezüglich überwachter Unternehmen und ob der Bürger überhaupt und unter welchen Voraussetzungen an Informationen betreffend diese, von der BaFin überwachten, hier sogar nachweislich betrügerisch agierenden Unternehmen (konkret war dies die Phoenix Kapitaldienst GmbH) gelangen kann.

Inhaltliche Reichweite des Geheimnisschutzes Die geheim zu haltenden Vorgänge müssen sich durch ihre Vertraulichkeit auszeichnen. Dies ist aber laut BVerwG nur bei Informationen der Fall, „die erstens nicht öffentlich zugänglich sind und bei deren Weitergabe zweitens die Gefahr einer Beeinträchtigung des ordnungsgemäßen Funktionierens des vom Unionsgesetzgeber durch den Erlass der Richtlinie 2004/39/EG geschaffenen Systems zur Überwachung der Tätigkeit von Wertpapierunternehmen bestünde“. Umstände und Informationen, die als Routinevorgänge gelten, letztlich auf der Hand liegen, sind vom Geheimnisschutz nicht erfasst. So will dem BVerwG „nicht einleuchten“, warum die – ersichtlich alle beaufsichtigten Unternehmen treffende – Pflicht zur regelmäßigen Vorlage der jährlich zu erstellenden Berichte des Wirtschaftsprüfers 38

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Einblicke in Verfahrensweisen der BaFin geben könnte, die im Interesse der Effektivität der Aufsicht geheim bleiben müssten. Das BVerwG billigt der Finanzaufsicht demnach keine schrankenlose Reichweite des aufsichtsrechtlichen Geheimnisschutzes zu.

Praxistipp Betroffene Unternehmen sollten bei der BaFin nachfragen, ob die von ihnen übermittelten Unterlagen von der BaFin im Rahmen eines „Routinevorgangs“ oder einer „routinemäßigen Überprüfung“ angefordert wurden oder nicht.

Wichtig: Wirtschaftsprüferberichte unterliegen dem Geheimnisschutz eher nicht.

Zeitliche Reichweite des Geheimnisschutzes Geschäftsgeheimnisse sind nach einem Zeitraum von fünf Jahren typischerweise nicht mehr aktuell und deshalb nicht mehr vertraulich. Danach muss die Partei, die sich auf die Vertraulichkeit der Informationen beruft, nachweisen, dass die betreffenden Informationen trotz ihres Alters immer noch wesentlich für die wirtschaftliche Stellung des beaufsichtigten Unternehmens oder eines Dritten sind. Damit trifft die BaFin, aber auch das überwachte Unternehmen nach Ablauf von 5 Jahren die Pflicht, zu beweisen, dass die vom Informationsgesuch erfassten Unterlagen weiterhin geheim sind. Schützenswerte Unterlagen selbst bei nachweislich betrügerisch oder strafrechtlich relevant handelnden Unternehmen Laut BVerwG ist aber eine Offenbarung der streitigen Unterlagen nicht bereits deswegen zulässig, weil es um einen Fall geht, der unter das Strafrecht fällt (Art. 54 Abs. 3 RL 2004/39/EG). Auch diese Feststellung des BVerwG ist bemerkenswert.

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Kein Erfordernis einer „konkreten Gefahr“ der Beeinträchtigung des Berufsgeheimnisses Bei der Prüfung des Berufsgeheimnisses der Finanzaufsichtsbehörde ist nach dem Urteil des BVerwG kein Nachweis einer „konkreten Gefahr für die Beeinträchtigung“ des Schutzgutes bzw. des geschützten Interesses oder ein „ernsthafter Nachteil“ für das Schutzgut zu fordern. So reicht für die Bejahung eines Geheimnisschutzes bereits die Feststellung aus, dass eine Offenlegung einer Information, die sich auf nicht allgemein bekannte aufsichtsrechtliche Vorgehensweisen bezieht, generell geeignet ist, die effektifinanzwelt 06 2019

ve Ausübung der Finanzmarktaufsicht zu behindern. Ein auf die konkrete Situation bezogener Kausalzusammenhang ist demgegenüber nicht näher aufzuzeigen; die betreffenden Informationen tragen die Geheimhaltungsbedürftigkeit laut BVerwG in sich. So werden insbesondere allgemeine Überwachungsmethoden und -strategien, sofern nicht bekannt, dem Geheimnisschutz unterliegen, aber auch die Korrespondenz mit einem beaufsichtigten Unternehmen, wenn sich darin diese Strategie widerspiegelt. Als Fazit ist festzuhalten, dass das Urteil des BVerwG aus Sicht des überwachten Unternehmens zwar Schatten, aber auch Licht hat. Denn das BVerwG hat zwar zahlreichen Argumenten der BaFin, die faktisch zu einer gerichtlich kaum überprüfbaren, kompletten Verweigerung von Informationen zu überwachten Unternehmen im Bereich der Finanzaufsicht führen, eine deutliche Absage erteilt. Wenn es zudem um Informationen zu den wirtschaftlichen Verhältnissen eines Unternehmens geht und im Zeitpunkt der letzten mündlichen Verhandlung bereits mehr als fünf Jahre verstrichen sind, so wie hier der Fall, wird vermutet, dass diese nicht mehr wirtschaftlich relevant sind.

Praxistipp Das BVerwG erleichtert den Nachweis an einen weiter fortbestehenden Geheimnisschutz ganz erheblich.

Jedoch steckt der „Teufel im Detail“. Die sehr niedrigen Voraussetzungen, um von einer Gefährdung des Geheimnisschutzes auch nach längerem Zeitablauf als fünf Jahre ausgehen zu können, werden faktisch dazu führen, dass ein überwachtes Finanzunternehmen nur unter sehr engen Voraussetzungen die Herausgabe von Unterlagen an Dritte durch die BaFin befürchten muss. Insgesamt ist eher zu erwarten, dass der Bürger im Bereich des Bank- und Kapitalmarktrechts eine Gewährung von Informationszugang durch die BaFin nach den Normen des IFG weiterhin nicht erreichen und auch nicht mit gerichtlicher Hilfe durchsetzen kann. Auf alle Fälle wird dies dem Informationssuchenden nicht in einem überschaubaren Zeitraum gelingen. Abzuwarten bleibt gleichwohl, wie es im konkreten Fall nach Zurückverweisung des Rechtsstreits an den Hessischen VGH, Az. 6 A 1293/13 weitergeht.

Peter A. Gundermann Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht TILP Rechtsanwaltsges. mbH 39


BERATER | NACHFOLGEREGELUNG

Kennen Sie den Wert Ihres Lebenswerks?! Bei einer Branche, deren Mitglieder ein Durchschnittsalter von ca. 55 Jahren haben und das jährlich weiter steigt, darf es nicht Wunder nehmen, wenn am oberen Rand immer mehr aus dieser Branche aussteigen. Allein aus Altersgründen. Das muss es aber nicht alleine sein. Das Interesse der Branchenmitglieder an einem Ausscheiden kann auch gefördert werden, indem dieser Branche täglich irgendwelche rechtlichen Vorgaben in den Weg gerollt werden, oder die technischen Anforderungen exponentiell steigen, oder der Gegenwert der eigenen Leistung in Gefahr gerät. Da kann schon Lust an der eigenen Arbeit verloren gehen. Natürlich geht die allgemein festzustellende Tendenz, dass die Wirtschaft zu einer immensen Konzentration aufgebrochen ist, auch an unserer Branche nicht vorbei. Es raufen sich Oligopole zusammen und so sind auch hier „Konzentrateure“ unterwegs, die mit wirklich guten oder angeblich guten Kaufpreisen die Unternehmer zur Aufgabe ihres Unternehmens bewegen, um sie größeren Einheiten mit anderen Branchenmitgliedern zu verschmelzen. Wo sind wir? In der Versicherungsbranche und dort bei den Vermittlern, konkret bei den Maklern.

Ausscheiden… … aus seinem Unternehmen, aus der Branche, aus seinem Wirkungskreis. Etymologisch überwiegen die negativen Assoziationen mit diesem Begriff. Vielleicht begründet das, weshalb das Thema der Nachfolgeregelung so wenig Vorbereitung und ökonomisches Vorgehen erfährt. Dumm und/oder schade. Da baut ein Maklerunternehmer über viele Jahre, gegebenenfalls ein ganzes Arbeitsleben lang, ein Kundennetzwerk auf, das er betreut und das seine Einkünfte sichert. Dieses Netzwerk, das Maklerbestand genannt wird, ist wertvoll und hat auch mit der Beendigung der Maklertätigkeit für den Makler noch eine 40

große Bedeutung: Er kann die Nutzung dieses Netzwerkes, des Bestandes, weitergeben. Naheliegend wäre die Weitergabe z. B. in der Familie auf Kinder, ob mit oder ohne „Altenteiler“ sei dahingestellt. Es zeigt sich allerdings, dass die Neigung der Folgegeneration, in diesen Beruf zu gehen, gering ist, deshalb nur selten anzutreffen ist. Auch kann der Wert „abgesessen“ werden. Abgesessen? Das geschieht dann, wenn der Makler ohne Neuakquisition und ohne Bestandspflege den Bestand auslaufen lässt. Er erhält solange die Verträge bei ihm – oder überhaupt – laufen Folgecourtagen oder Courtagen aus Dynamiken etc. Das ist beobachtbar, aber widerspricht dem Verhaltenskodex als Makler; auf Fragen der Haftung sei nur hingewiesen.

Bestandsveräußerung Die Regel ist die Veräußerung des Bestandes anzufinden. Das hat in der Lebensplanung des Maklers auch immer einen Platz gehabt und war als Liquiditätszufluss für seine Altersversorgung vorgemerkt. Vor vielen Jahren ging einmal das Sprichwort um: „Leben zum Leben, Sach für´s Alter!“ Das beschrieb die Situation, in der sich der Makler bei Beendigung seiner Tätigkeit befindet. Die zentrale Frage beim Verkauf des Bestandes ist für den Makler die Kaufpreishöhe, denn das ist – wenn er nicht Konsumwün-

49 Jahre

ist das Durchschnittsalter der Versicherungsvermittler Quelle: BVK - Strukturanalyse

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sche erfüllt oder Schulden tilgt – der angedachte Anteil an seiner Altersversorgung. Wie findet sich dieser Preis? Leider gibt es immer wieder Beispiele, dass die Preisfindung schlampig erfolgt. Es wird sich an Parallelfällen orientiert (obwohl kein Bestand ist wie der andere), es wird Beratern geglaubt, die sich eine Zahl zwischen Null und Unendlich ausdenken, Multiplikationsfaktoren, die sich herumsprechen und, und, und... Wie auch immer, es muss klar sein, dass der Makler nur DIESE EINE Chance hat, sein Lebenswerk zu veräußern. Aus diesem Grunde muss diesem Vorgang viel Beachtung geschenkt werden. Es empfiehlt sich, mit gutem zeitlichem Vorlauf dieses Thema anzugehen. Das dürfen gerne auch Jahre sein. Jedes „Schnellschnell“ nimmt negativen Einfluss auf den Preis. Es empfiehlt sich ebenfalls bei der Wertbestimmung des Bestandes eines Gutachtens zu bedienen, wie auch bei der rechtlichen Gestaltung der Kaufverträge eines Rechtsanwaltes. Ein solches Gutachten muss nachvollziehbar sein und die Individualität des Bestandes beachten. Die Discounted Cashflow-Methode ist so eine. Sie baut auf den erwarteten Courtageerträgen der Zukunft auf, diaskontiert diese und gibt so den Ertragswert der zukünftigen Courtagen wieder. Das ist der finanzmathematische Teil des Vorgehens. Für dieses Vorgehen bedarf es einiger Verabredungen mit dem Verkäufer des Bestandes, z. B. sein Einverständnis, nur eine mittelfristige Zukunftsbetrachtung heranzuziehen (wofür es sehr gute ökonomische Begründungen gibt), wie der Abzinsungszins zu bestimmen ist und vor allem, wie der Abriebfaktor des Bestandes ermittelt wird.

durch den Makler etc.). Er wird ermittelt aus Vergangenheitswerten, indem ein Bestand zu einem Stichtag gemessen und dann – ohne Neugeschäft – beobachtet wird, wie er sich abbaut. Dieser Faktor wird dann auch für die Zukunftsbetrachtung zugrunde gelegt. Nach der finanzmathematischen Berechnung folgt ein Verfahren, das die Besonderheiten des Bestandes herausfiltert. Faktoren, die den Wert des Bestandes erhöhen, werden als Boni dem finanzmathematischen Wert hinzugefügt, diejenigen, die den Wert senken als Mali abgezogen. Positiv kann die Alterszusammensetzung des Bestandes, die Zielgruppenausrichtung, die Stornoquote etc. sein, negativ z. B. die Abhängigkeit von einem oder wenigen Großkunden oder Geschäftsfelder, aus denen sich die Versicherer zurückziehen. Beides zusammengefügt ergibt einen Wert, der als Kaufpreis eine solide Basis der Wertermittlung hat und leicht jedem erläutert werden kann. Dieser Wert hindert den Verkäufer natürlich nicht, jedem von ihm gewünschten Preis in die Verhandlungen einzubringen und die Chance auf einen Goodwill zu realisieren. Aber Seriosität der Wertermittlung erkennt man daran, ob der Gutachter bereit ist, seine Wertermittlung gegenüber dem Kontrahenten, sei es der Käufer, ein Richter, ein Sozietätspartner zu verteidigen. Wie gesagt, es gibt nur diese EINE CHANCE und vorne gut gerührt, brennt hinten weniger an!

Zur Erläuterung Jeder Bestand hat Abgänge, seien es Storni, Abläufe, Wegfall des Risikos oder anderes. Das ist der Abriebfaktor. Dieser ist bei jedem Bestand anders (das liegt an der Zusammensetzung des Bestandes, an der Pflegeintensität finanzwelt 06 2019

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler Gründer und Inhaber Zeidler Consulting GmbH 41


BERATER | KREDITPLATTFORMEN

Neuer Verband gibt Orientierung für die Online-Kreditbranche Online-Kreditplattformen erobern zunehmend den deutschen Markt. Von ihrem innovativen Modell profitieren vor allem Kunden, die lieber den schnellen, digitalen Weg gehen wollen, oder aber aufgrund strikter Regularien der Banken Schwierigkeiten haben, ihren Finanzierungsbedarf zu decken. Im Sommer hat sich der Verband deutscher Kreditplattformen gegründet, um der wachsenden Branche um Online-Kredite mehr Sichtbarkeit und Marktteilnehmern mehr Orientierung zu geben.

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Die Relevanz und Beliebtheit von Kreditplattformen steigt in Europa und auch in Deutschland rasch. Über die letzten Jahre ist das Volumen der über Kreditplattfor-

men vermittelten Verbraucher- und Firmenkredite stetig gestiegen. Kein Wunder: Kreditplattformen verknüpfen Geldgeber und Kreditsuchende über einen OnlineMarktplatz direkt miteinander und erleichtern so einerseits Zugang zu Krediten und stellen andererseits eine attraktive Geldanlage für Privatanleger und Investoren dar. Zudem ist der Kreditantragsprozess fast komplett digital und damit schnell und unbürokratisch zu erledigen. Bei der Kreditanalyse kommen eigens entwickelte Algorithmen zum Einsatz. Innerhalb kurzer Zeit wird ein konkretes Angebot erstellt. Dabei profitieren oft auch Kreditsuchende, die aufgrund strikter Regularien der Banken keinen Bankkredit erhalten oder sehr kurzfristig eine Finanzierung ihrer Bedürfnisse benötigen.

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BERATER | KREDITPLATTFORMEN

Das betrifft überdurchschnittlich oft Studierende, Selbstständige oder kleine und mittlere Unternehmen, denen keine Sachwerte zur Verfügung stehen, die sie als Sicherheit hinterlegen können. Finanzierungen über Kreditplattformen unterstützen nicht nur Verbraucher und Unternehmen mit schnellen Kreditentscheidungen, sondern leisten auch konkret einen Beitrag zur finanziellen Inklusion. Trotz ihrer Stärken sind Kreditplattformen als vergleichsweise junge Branche in Deutschland noch im Prozess, sich als eine reguläre Anlaufstelle für Verbraucher und Unternehmen bei Finanzierungsfragen zu etablieren. Oft ist das Marktplatzprinzip noch nicht ganz verstanden. Zudem existieren in Deutschland zahlreiche Anbieter im Bereich Crowdfunding und -investing, deren Geschäftsmodelle grundsätzliche Ähnlichkeiten, aber hinsichtlich der Anlageklasse und des Risikoprofils auch deutliche Unterschiede zum Kreditplattformmodell aufweisen. In dieser Situation ist mehr Orientierung für die steigende Zahl der Anbieter und Nutzer auf dem sich ausdifferenzierenden alternativen Finanzierungsmarkt vonnöten. Außerdem wird natürlich zu Recht von allen Marktteilnehmern höchste Qualität und Professionalität bei der Durchführung ihrer Geschäfte erwartet. Allerdings gab es bislang keine Instanz, um diesen Anspruch für die gesamte Branche zu kodifizieren.

Das Ziel: Einheitliche Qualitätsstandards für die gesamte Branche etablieren Der Verband deutscher Kreditplattformen, zu dem sich auxmoney, creditshelf, Funding Circle und Kapilendo im Juni zusammengeschlossen haben, setzt hier an: Die Gründung des Verbands ist zum einen die Antwort auf die Notwendigkeit einer klareren Abgrenzung zu anderen innovativen Finanzierungsmodellen. Zum anderen will der Verband zu mehr Aufklärung über und Transparenz in der Online-Kreditbranche beitragen, indem er relevante Brancheninformationen und -daten veröffentlicht. Der wichtigste Baustein des Verbands sind aber die Verbandsgrundsätze, die von den Gründungsmitgliedern entwickelt wurden, um einheitliche Qualitätsstandards für Betreiber von Kreditplattformen zu schaffen. Als vergleichsweise junge Branche ist es umso wichtiger, dass die gerechtfertigten Ansprüche insbesondere von Investoren und Kreditnehmern, aber auch der Plattformen an sich selbst, für alle einsehbar definiert werden. Die Verbandsmitglieder verpflichten sich zur Einhaltung dieser Regeln, die als Grundlage für künftige einheitliche und verbindliche Standards für die gesamte Branche dienen sollen. Im Sinne einer freiwilligen Selbstverpflichtung wurden diese Grundsätze von den vier Gründungsmitgliedern gemeinsam entwickelt und umfassen die vier Bereiche Qualität, 44

Transparenz, Integrität und Professionalität. Der Regelkatalog kodifiziert jahrelange Erfahrungswerte und „Best Practices“ beim Betreiben von Kreditmarktplätzen in zentralen Bereichen wie Kundenbetreuung, Informationspflichten gegenüber Anlegern, Risikomanagement sowie der angemessenen fachlichen und technischen Expertise. Kunden und Partnern von Kreditplattformen, Regulierern sowie neuen Anbietern auf dem Markt dienen sie als wichtige Orientierungshilfe zur Beurteilung von Plattformbetreibern auf dem deutschen Markt. So kann nachhaltig Vertrauen auf beiden Seiten des Marktplatzes geschaffen und zur Entwicklung einer erfolgreichen Finanzindustrie in Deutschland beigetragen werden.

Der Verband dient als zentrale Interessenvertretung der Kreditplattformbranche Schließlich artikuliert der Verband mit politischen Stellungnahmen die Interessen der Branche gegenüber politischen Entscheidern und Regulierern. Im sich derzeit verändernden regulatorischen Umfeld trägt der Verband zur Aufklärung über die Funktionsweise der Branche, die Wirkungsweise der sie betreffenden Regulierung sowie ihr volkswirtschaftliches und gesellschaftliches Potenzial bei. Vor allem aber ist die Kreditplattformbranche erstmals in der Lage, ihre Interessen mit einer Stimme zu artikulieren und zu vertreten. Es gibt derzeit genug relevante Themen: Von der vorgesehenen Überführung von Finanzanlagenvermittlern unter BaFin-Aufsicht bis hin zur Abführung von Steuern auf den Kapitalertrag der Privatanleger von Crowdfunding-Plattformen. Auf europäischer Ebene, wo das Potenzial von Kreditplattformen zur Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen klar erkannt wurde, ist der Versuch einer umfassenden Regulierung für den europäischen Crowdfunding-Markt bis zum Ende des Jahres eine wichtige Entwicklung, die durch den Verband begleitet wird. Diese Regulierungsvorhaben werden die Entwicklung der Branche auf Jahre beeinflussen. Umso wichtiger, dass politische Entscheider und Regulierer einen festen Ansprechpartner haben und die Branche mit einer Stimme spricht.

Pelin Wolk Geschäftsführender Vorstand Verband deutscher Kreditplattformen

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NEWS Mehrere Veränderungen im Allianz Konzern

Fotos: © Allianz

Jacob Fuest ist seit Mitte Oktober neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Allianz Partners GmbH und der Allianz Handwerker Service GmbH und löst damit Phillip Kroetz ab, der sich auf weitere Führungsaufgaben vorbereitet. Zum Jahreswechsel wird es auch bei Allianz Global Investors einen Wechsel an der Spitze geben: Andreas Utermann wird bei der Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns seinen Posten als Vorstandsvorsitzender niederlegen. Seine Nachfolge werden Tobias C. Pross und Deborah Zurkow übernehmen. Ein größeres Stühlerücken gibt es bei der Allianz Global Corporate & Specialty SE (ACGS) und Allianz Deutschland: So wird Joachim Müller Chris Fischer Hirs als CEO der ACGS ablösen. Müllers bisherige Positionen als CEO der Allianz Versicherungs-AG und der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG werden von Andreas Kanning und Klaus-Peter Röhler übernommen. Im nächsten Jahr gibt es möglicherweise sogar noch eine deutlich größere Veränderung beim Münchner Versicherungskonzern: Medienberichten zufolge plant Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns, die Allianz Deutschland AG zu zerschlagen und in den Mutterkonzern zu integrieren. Dahinter soll die Absicht stecken, flexibler und agiler auf dem Markt agieren zu können.

Jacob Fuest

Joachim Müller

Deborah Zurkow

Andreas Kanning

Erste flächendeckende tarifliche Pflegevorsorge Für Mitarbeiter der Chemie- und Pharmaindustrie besteht nun die Möglichkeit zur betrieblichen Pflegevorsorge. Das haben die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC in ihrem aktuellen Tarifvertrag vereinbart und dafür das Angebot „CareFlex Chemie“ geschaffen. Dieses wird von einem Konsortium der R+V, der Deutschen Familienversicherung und der Barmenia angeboten.

24,7

Klaus-Peter Röhler

Prozent

Andreas Utermann

der Deutschen sind aktuell in einen Rechtsstreit verwickelt Quelle: Generali Streitatlas

So bezeichnet Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand des VOTUM-Verbandes, die geplante Übertragung der Aufsicht über die Finanzanlagenvermittler auf die BaFin, die im Jahr 2021 erfolgen soll. So würde dadurch eine zusätzliche kostenträchtige Behördeneinheit geschaffen, die es überhaupt nicht brauche, denn es gäbe im Bereich der gewerblichen Finanzanlagenvermittler keine Missstände oder Skandale, die eine solche Maßnahme rechtfertigen würden. Stattdessen solle die BaFin lieber Banken ins Visier nehmen, die dubiose Produkte mit Kryptowährungen anbieten.

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Foto: © VOTUM-Verband

„Gesetzlicher Schildbürgerstreich“

Martin Klein Vorstand VOTUM-Verband

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BRANCHENNEWS

Sales-Tipp Von Andreas Buhr Unternehmer, Redner und Autor www.andreas-buhr.com

Google steigt in Bankensektor ein Laut einem Bericht des Wall Street Journals wird Google im nächsten Jahr Girokonten auf den Markt bringen. Der Internet-Riese arbeitet hierzu mit der Citigroup Bank und einer lokalen Kreditgenossenschaft auf Stanford zusammen. Laut Aussage eines Google Managers sollen im Rahmen der Kooperation die Logos der Finanzinstitute und nicht die von Google auf den Konten zu sehen. Zugriff auf ihre Konten sollen die Kunden über die Google Pay App erhalten. Weil sich so Daten zum Zahlungsverhalten sammeln lassen, sind solche Dienstleistungen für Unternehmen interessant.

Neue Kunden für 2020 Neukundengewinnung ist und bleibt der Königsweg für alle Verkäufer. Potenzielle (Neu)-Kunden teilen mit, ob und wann sie Bedarf haben. Die Signale, die sie senden sind nur viel subtiler, als sie es noch vor zehn Jahren waren. Erfassen und interpretieren Sie die (digitalen) Kaufsignale Ihrer Kunden und nutzen Sie diese Erkenntnisse effektiv, um neue Kundenbeziehungen in 2020 aufzubauen, auszubauen und zu vertiefen. https://www.youtube.com/watch?v=8LwroAJLYv0

Lebensversicherungen kommen mit Niedrigzinsphase besser zurecht

So viel Rendite glauben deutsche Sparer aktuell mit Sparbüchern zu erzielen

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Prozent

4,6

Prozent

Wie sehr die Niedrigzinsphase die Lebensversicherer belastet, geht aus einer Studie von Policen Direkt hervor: Von den 84 untersuchten Lebensversicherern reichten bei 30 die aus den Kapitalanlagen erwirtschafteten Erträge nicht aus, um die Garantieverpflichtungen zu erfüllen und die vorgeschrieben Reserve zu bedienen. Immerhin: Im letzten Jahr hatten noch 43 Unternehmen mit diesem Problem zu kämpfen. Auch gibt es in diesem Jahr nur ein einziges Unternehmen, bei dem nicht einmal durch Heranziehung der Verwaltungs- und Risikogewinne dafür ausreichten, die Garantieverpflichtungen zu erfüllen. Die Studie zeigt zudem, dass sich die Finanzstärke der Versicherer gegenüber vergangenem Jahr verbessert hat.

der Versicherungskunden möchten im Schadensfall gerne Online-Services nutzen

Quelle: Postbank

Quelle: Gothaer

Generali und DVAG sind Nummer 1 Die Generali Deutschland Versicherungen und die Schwestergesellschaft AachenMünchener Lebensversicherung zählen ebenso wie die DVAG, der langjährige exklusive Vertriebspartner der Generali in Deutschland, zu den „Service Champions“. Die Auszeichnungen wurden von der Tageszeitung Die Welt auf Grundlage einer Befragung unter ca. 1,7 Mio. Kunden vergeben.

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VERSICHERUNGEN | UNFALLVERSICHERUNG

Wer hätte das gedacht

Susanne Plümacher Abteilungsleiterin Mathematik HanseMerkur Allgemeine Versicherung AG

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mit all dem die Kosten nach oben. Und dann kommen auch noch die jungen Wilden von der Digitalfront. Jahrelang war die Unfallversicherung für die Anbieter eine Gewinnquelle. In den Jahren zwischen 2012 und 2018 lag die Schaden-/Kosten-Quote nach Angaben des GDV meist unter 80 %. Doch diese Zeiten könnten zu Ende gehen. Laut Rating-Agentur Assekurata richtet sich das Augenmerk verstärkt auf die demografische Entwicklung mit immer mehr Älteren und auch immer mehr fitteren Senioren. Summierten sich die Schäden im Jahr 2000 noch auf 2,5 Mrd. Euro, so waren es 2018 bereits 3,9 Mrd. Euro – fast eine Verdoppelung. Und die Unfallversicherungen mussten im Schnitt

an jeden betroffenen Kunden gut 4.200 Euro auszahlen; im Jahr 2000 waren es noch knapp 3.000 Euro. Hinzu kommt, dass junge Digitalanbieter den etablierten Versicherern das Neugeschäft immer schwerer machen. Der Umsatz schwächelt zusehends. Hilfe in der Not suchen sie in immer weiter gefassten Assistance-Leistungen. Doch die kosten erneut Geld und erschweren Maklern den erforderlichen Marktdurchblick.

Ein plötzliches Alterungsproblem Dass vor allem die demografische Entwicklung im Auge behalten werden muss, bestätigt Susanne Plümacher, Abteilungsleiterin Mathematik der Hansefinanzwelt 06 | 2019

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Jahrzehntelang lief alles glatt, die Unfallversicherer verdienten bestens – und dabei sollte es eigentlich auch bleiben. Doch plötzlich dreht sich der Wind: Die Deutschen werden immer älter, sind auch nach dem Berufsleben weiter äußerst aktiv anstatt auf dem sicheren Sofa zu sitzen, treiben mit fortgeschrittenen Jahren noch verletzungsanfälligen Sport – und treiben


Bloß nicht die Erben vernachlässigen Natürlich kann es den Kunden reichlich gleichgültig sein, ob ihre Versicherer mit Markt- und Alterungsproblemen zu kämpfen haben oder nicht. Von ihren Maklern erwarten sie zu Recht, dass er ihnen ein qualitativ hochwertiges Produkt besorgt. Was aber ist qualitativ hochwertig? Kommt es wirklich auf den finanzwelt 06 | 2019

Dr. Stefan M. Knoll Gründer und Vorstandsvorsitzender DFV Deutschen Familienversicherung AG

Marcus Stephan stv. Vorstand InterRisk Versicherungs-AG Vienna Insurance Group

allerletzten Schrei an? Für Plümacher spielen der Invaliditätsfall und eine individuell passende Versicherungssumme die entscheidende Rolle. Und: „Auch eine für den Kunden günstige Regelung bei der Mitwirkung von Krankheiten und Gebrechen ist entscheidend. So lassen sich hohe Leistungskürzungen im Schadenfall vermeiden. Der Vertrag sollte zudem die Möglichkeit bieten, Hilfe- und Pflegeleistungen einzuschließen.“ Laut Marx gibt es keine pauscha-

sene und Senioren besondere Highlights, die weit über die Leistung bei »typischen Unfallschäden« hinausgehen.“ Für Senioren sei z. B. das Thema Oberschenkelhalsbruch immer aktuell und hier leistet die InterRisk völlig unabhängig von der Ursache. Außerdem sehe sich das Unternehmen als Partner, der sich wirklich um seine Kunden kümmere. So sorgten sich Kunden im Fall eines Unfalls natürlich auf der einen Seite darum, ob sie hoffentlich bald wieder gesund werden oder auf absehbare Zeit ihrer Erwerbstätigkeit wieder in vollem Umfang nachgehen könnten. Auf der anderen Seite stünden z. B. die Sorgen darüber, wie die Betroffenen ihrer Verantwortung als Eltern für ihre Kinder, Pflegende eines Elternteils oder Halter eines Haustiers nachkommen könnten. Daher seien im XXL-Unfallkonzept zahlreiche Assistance-Leistungen inklusive. Zum Beispiel übernehme die InterRisk die Organisation sowie die Kosten für eine Haushaltshilfe oder eine Kinderbetreuung inklusive notwendiger Fahrdienste. Dass es aber noch viele weitere wichtige Aspekte gibt, unterstreicht Dr. Knoll: „Eine Unfallversicherung für Erwachsene sollte Erreichbarkeit zu jedem Zeitpunkt und überall auf der Welt gewährleisten und einen umfassenden Schutz bieten.“ Da auch leichte Unfälle mitunter schwerwiegende Folgen nach sich zögen, sollte ein Unfallschutz bereits ab einem Invaliditätsgrad von 1 % leisten. Und auch die Progression, bei der der betroffenen Person nach einem schweren Unfall mit einer hohen Invaliditätsstufe deutlich mehr Geld zur Verfügung stehe, sei ein wichtiges Element einer solchen Absicherung. Dr. Knoll ergänzt: „Nicht zuletzt kommt es darauf an, dass Leistungen bei einem Todesfall an die Erben oder die bezugsberechtigte Person ausgezahlt werden.“ (hdm)

100.000 Menschen

monatlich

Merkur Allgemeine: „Für ein gutes Ergebnis sind ein risikogerechter Beitrag und eine gesunde Altersstruktur im Bestand entscheidend. Wir konnten in den vergangenen Jahren ein ausgezeichnetes Wachstum in der Unfallversicherung verzeichnen. Unsere Combined Ratio liegt dabei im Marktschnitt.“ Die große Herausforderung in den kommenden Jahren werde es sein, mit dem Trend der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung umzugehen. Ähnlich sieht dies Dieter Marx, Head of Product Management P&C Non-Motor der Generali Deutschland AG: „Die Combined Ratio in der Unfallversicherung gehört seit vielen Jahren zu den profitableren Sparten der Sachversicherer. Die Versicherer müssen zukünftig verstärkt darauf achten, dass die Combined Ratio in der Unfallversicherung nicht zu sehr durch die Alterung der Bestände, den demografischen Wandel sowie die immer umfangreicheren Leistungserweiterungen im Markt belastet wird.“ Hier gelte es, rechtzeitig mit entsprechenden Produkt- und Tarifgestaltungen zu reagieren. Dennoch scheint der Marktausblick eher positiv. Zumindest wenn man Dr. Stefan M. Knoll, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden der DFV Deutschen Familienversicherung AG, folgt: „Grundsätzlich nimmt jeder Versicherer eine individuelle Kalkulation seiner Produkte vor. Eine positive Combined Ratio kommt beim Unfallschutz beispielsweise dadurch zustande, dass nicht so viele Leistungen in Anspruch genommen wurden. Zudem sind die Kosten, die durch einen Unfall entstehen, aufgrund des medizinischen Fortschritts heutzutage geringer als noch vor einigen Jahren.“

werden voraussichtlich im Jahr 2030 ihren 65. Geburtstag feiern Quelle: IMMAC

len Antworten: „Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse und stark abhängig von der individuellen Situation, die es zu bewerten gilt.“ Wichtig sei aber immer die ausreichend bemessene Absicherung, die sich durch einen existenzbedrohenden Unfall ergeben könne. Sinnvoll sei eine hohe Progression, um gerade bei den existenzbedrohenden Unfallfolgen ein ausreichendes Kapital zur Verfügung zu haben. Als junger Erwachsener sei zudem eine zusätzliche Unfall-Rente sinnvoll. Begleitend über alle Lebensphasen geht InterRisk vor, so Marcus Stephan, stv. Vorstand der InterRisk Versicherungs-AG Vienna Insurance Group: „Die Unfallversicherung der InterRisk basiert auf einem Lebensphasenmodell. Wir setzen also nicht auf einzelne Tarife für verschiedene Zielgruppen, sondern auf einen Tarif, der den Anforderungen jeder Altersklasse automatisch gerecht wird. Unser Unfallkonzept XXL bietet für Kinder, Erwach-

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VERSICHERUNGEN | KINDERINVALIDITÄTSVERSICHERUNG

Laut Statistischem Bundesamt ist mehr als eines von 100 Kindern/Jugendlichen unter 16 Jahren von einer schweren Behinderung mit einem Grad von mindes-

dieser Altersklasse aus. Dass vor diesem Hintergrund Unfallversicherungen für Kinder ein Renner sind, die deutlich weitergefassten Policen jedoch nicht,

Es ist schon etliche Jahre her, da kamen die ersten Kinderinvaliditätspolicen auf den Markt – oft mit smarten und kindergerechten Produktnamen. Viele Versicherer versprachen sich davon gute Geschäfte, denn die Absicherung gegen alles und jedes war en vogue. Ihre Zielgruppe: zuvorderst Großeltern, die etwas anderes für ihre Enkel suchten als Ausbildungspolicen oder Sparpläne. Doch der Hype um die neuen Produkte dauerte nicht allzu lange. Nicht zuletzt unter dem Einfluss von Verbraucherberatern jeglicher Couleur ist die Nachfrage eingebrochen, und viele Anbieter haben sich aus diesem Bereich wieder zurückgezogen. Dem tatsächlichen Kundenbedarf haben sie damit keinen Gefallen getan. Denn erstens geht es drum, ein latentes Hochrisiko abzudecken und zweitens spricht die Statistik auch hinsichtlich der absoluten Zahlen eine deutliche Sprache:

tens 50 % betroffen. Laut dem Bundesamt waren im Jahr 2017 rund 182.000 Menschen zwischen null und 18 Jahren schwerbehindert – davon 135.649 auf Grund einer Krankheit. Das macht ca. 75 % aller Schwerbehinderungen in

Torsten Widmann Abteilungsleiter WGV Versicherungen

Michael Groß Hauptabteilungsleiter Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG

bleibt deshalb unverständlich. Auch für Michael Groß, Hauptabteilungsleiter Tarif der Barmenia Allgemeine: „Behinderungen entstehen bei Kindern noch sehr viel häufiger durch Krankheit als durch Unfälle. 85 % aller Behinderungen bei Kindern werden durch Krankheiten hervorgerufen! Diese Kinder leiden unter Diabetes, Krebs, Epilepsie, Hirnhautentzündung, Nieren- und Leberschäden oder anderen schweren Erkrankungen.“ Besonders schwer wiegt der fehlende sozialrechtliche Schutz. Bei einer krankheitsbedingten Invalidität zahlt weder die gesetzliche Unfallversicherung noch die gesetzliche Rentenversicherung eine Rente. Bis heute

Verbraucherschützer sollten Verbraucher schützen und in die richtige Richtung leiten – und nicht verunsichern und falsche Spuren legen. Sonst könnten Letztere die Leidtragenden sein. Im Fall der Kinderinvaliditätsversicherung ist das so. In der Folge haben sich viele Anbieter von diesem Produkt wieder getrennt oder bewerben es nicht mehr. Dabei gibt es für Eltern handfeste Gründe, genau dieses Produkt abzuschließen.

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Völlig unterschätzt


müssen Eltern für den Lebensunterhalt ihrer Kinder mit einer Behinderung fast immer allein aufkommen – und das ein Leben lang. Die Barmenia beispielsweise bietet dafür ihren Kinder-Invaliditäts-Sorglos-Schutz – KISS. Weiter im Geschäft ist auch die DEVK mit »Junior Plus«, wie Rüdiger Burg, Vorstand des Unternehmens, erklärt: „So sind z. B. Impfschäden, Infektionen und Vergiftungen abgedeckt. Außerdem greift

der WGV, erläutert: „Hier wird dem Kind eine vereinbarte monatliche Rente bezahlt, wenn es durch Unfall oder Krankheit eine Behinderung von mindestens 50 % nach dem Schwerbehindertengesetz erleidet. Dies gilt bei ausbleibender Besserung des Zustands ein Leben lang. Klar gibt es diesen nahezu grenzenlosen Schutz nicht geschenkt – ein Vermögen kostet er aber auch nicht. Burg etwa sagt: „Sie muss nicht zwingend teurer als eine normale Kinderunfallversicherung sein: Im Vergleich zu unserem umfassenden Kinderunfall Komfort-Schutz ist die erweiterte Kinderunfallversicherung „Junior Plus“ in der Hauptleistungsart Invalidität um 30 % teurer. Durch die bedarfsgerechte und individuelle Kombination der verschiedenen Leistungsarten muss der Beitrag für den Kunden daher am Ende nicht unbedingt höher sein. Bei der WGV kann die Kinderunfallversicherung für 35,40 Euro p. a. bei 100 Euro Monatsrente abgeschlossen werden. Diese kostet bei der Barmenia (KISS) 27,45 Euro.

Vorsicht vor falschen Versprechungen

die Versicherung bei angeborenen Krankheiten, die bei Vertragsabschluss noch nicht festgestellt wurden. Das gilt auch für neu hinzukommende dauerhafte Erkrankungen.“ Eine Leistung erfolgt ab einem krankheitsbedingten Invaliditätsgrad von nur 25 %. Für die Invalidität durch Unfall muss kein Mindestinvaliditätsgrad erreicht werden. Eine Todesfallleistung kann ebenfalls vereinbart werden. Bei der WGV wiederum kann die Kinderinvaliditätszusatzversicherung (KIZ) als Einzelvertrag, aber auch als Ergänzung zur normalen Unfallversicherung abgeschlossen werden. Torsten Widmann, Abteilungsleiter Produktmanagement Privatkunden finanzwelt 06 | 2019

Es kommt natürlich nicht nur auf den Preis, sondern zuvorderst auf die Ausstattung des Produkts an. Doch welche qualitativen Merkmale sollte eine gute Kinderinvaliditätsversicherung nach Ansicht der Experten enthalten? Groß führt dazu an: „Am wichtigsten bei der Entwicklung unserer Vorsorgeprodukte ist uns, unseren Kunden die bestmögliche Lösung ihres Problems zu bieten.“ KISS biete deshalb unter anderem einen Verzicht auf den Ausschluss angeborener Krankheiten, die bei Vertragsabschluss noch nicht ausgebrochen seien. Dies sei im Zusammenhang mit dem sehr frühen Eintrittsalter ein entscheidender Vorteil, denn angeborene Krankheiten träten häufig erst später auf, z. B. Sprachstörungen. Zudem könne eine lebenslange Rentenleistung mit einem Monatsrentenbetrag bis zu 2.000 EUR vereinbart werden. Und damit im Fall des Falles die Leistung nicht

Rüdiger Burg Vorstand DEVK Sach- und HUK-Versicherungsverein a. G.

an Wert verliere, sei auch eine jährliche Erhöhung der Rentenleistung um 1,5 % möglich. Eine sehr wichtige Leistung sei das Reha-Management. Nicht nur die finanzielle Seite belaste Eltern bei einer plötzlichen Invalidität ihres Kindes. Auch grundlegende Fragen über das weitere Leben ihres Kindes beschäftigten sie. Hierfür arbeitet die Barmenia mit der ReIntra zusammen. Die Kosten für deren Beratungstätigkeit übernimmt der Versicherer bis zu 10.000 Euro. Burg weist noch auf etwas anderes hin: „Wer eine Kinderinvaliditätsversicherung mit Schutz gegen Krankheit abschließt, sollte darauf achten, dass sie einen möglichst geringen Mindestinvaliditätsgrad zugrunde legt.“ Es sei zudem wichtig, dass Ausschlüsse klar formuliert seien. Impfschäden, Vergiftungen und Infektionen sollten mit abgedeckt sein. Es gebe nur wenige Anbieter auf dem Markt, die diese Ursachen bzw. Invalidität durch Krankheit generell absicherten. Und Widmann warnt vor vermeintlichen Lockangeboten, die suggerierten, es den Kunden besonders einfach zu machen: „Werden im Antrag unbestimmte Fragen gestellt, wie beispielsweise »Ist ihr Kind völlig gesund?«, oder wird nach »Beeinträchtigungen«, »Beschwerden«, »Auffälligkeiten« oder »Störungen« gefragt, raten wir von der Versicherung ab. Auch familiäre Erbkrankheiten dürfen im Antrag keine Rolle spielen.“ (hdm)

10,5 Mio.

Kinder unter 14 Jahren lebten Ende 2018 in Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt

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VERSICHERUNGEN | CYBER-VERSICHERUNG

Kriminalität als Dienstleistung

Im Hinblick auf die Sicherheit von Unternehmensdaten spricht KPNG von einer neuen Zeitrechnung. 85 % der von Computerkriminalität betroffenen Unternehmen könnten den Täter lediglich der Kategorie „unbekannt extern“ zuordnen. Sie seien somit nicht in der Lage, Angriffe effektiv zu verfolgen und aufzuklären. Damit gehe zugleich die Gefahr einher, dass Delikte gänzlich unentdeckt bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt die KPMG-Studie „e-Crime in der deutschen Wirtschaft 2019“. KPMG-Partner Michael Sauermann, Leiter Forensic Technology Deutschland, kommentiert: „Es ist eine der größten Herausforderungen für die Unternehmen, dass Täter kaum identifiziert werden können. Das muss wachrütteln. Diese Tatsache gibt zudem Grund zur Annahme, dass viele Angriffe gar nicht erst entdeckt werden und somit ein großes Dunkelfeld be-

stehen könnte.“ Tatsächlich gaben 39 % der befragten Unternehmen an, dass sie in den vergangenen zwei Jahren von Computerkriminalität betroffen waren. Sauermann: „Unternehmen werden verstärkt über verschiedenste Angriffsvektoren attackiert und müssen sich künftig besser auf alle Angriffsszenarien vorbereiten.“ Doch das fällt immer schwerer, wie Marion Mahlstedt, Leiterin Produktmanagement Berufs-HV und Cyber der HDI Versicherung AG, erläutert: „Neue Möglichkeiten der Digitalisierung in einer zunehmend vernetzen Welt nutzen nicht nur den rechtmäßigen Anwendern. Noch vor einiger Zeit konnte man gefälschte Mails an der schlechten Rechtsschreibung und kryptischen E-Mailadresse erkennen. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert.“ Spamund Phishingmails seien täuschend echt und enthielten häufig auch bekannte Namen und Mailadressen, welche Vertrauen schaffen sollten. Dieses Beispiel zeigt, dass die Cyberkriminellen ihre Methoden immer weiterentwickeln. Laut Mahlstedt nehmen ungezielte Angriffe rasant zu. Erpressungstrojaner und Ausspähsoftware würden massenweise durchs Netz geschickt. Sabotage sei nicht das alleinige Ziel der Angreifer, oft gehe es um kriminelle Datenbeschaffung. Im Darknet sei ein regelrechter Markt für den Handel mit Datensätzen

Ole Sieverding Underwriting Manager Cyber Hiscox Deutschland

Marion Mahlstedt Leiterin Produktmanagement Berufs-HV/Cyber HDI Versicherung AG

Cyber-Angriffe auf Unternehmen gehören im Geschäftsleben immer häufiger zur Tagesordnung. Die Vorgehensweise der Täter wird immer professioneller. Und Hacker kann man sich schnell im Darknet einkaufen. Umso unverzichtbarer ist deshalb – wenn man mit der Prävention schon kaum mehr nachkommt – eine leistungsstarke Cyber-Versicherung.

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entstanden. Ähnliches hat auch Hiscox festgestellt, wie Ole Sieverding, Underwriting Manager Cyber des Unternehmens in Deutschland berichtet: „Die Wahrnehmung für das Risiko, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden, steigt. Laut aktuellem Hiscox Cyber Readiness Report erlebten 61 % der deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr mindestens eine Cyber-Attacke. In der Vorjahresuntersuchung waren „nur“ 48 % betroffen. In der Schadenpraxis beobachten wir immer komplexere Angriffsfälle.“ Neben Massenphänomenen wie Ransomware würden die Angriffsmechanismen Jahr für Jahr intelligenter und viele Angriffe seien inzwischen sogar manuell orchestriert. Öfters erkundeten die Angreifer auch vorab unbemerkt das IT-System. Diese Komplexität erhöhe das Schadenausmaß und mache die Bekämpfung deutlich schwieriger.

Ransomware allerorten Vor allem sogenannte Ransomware-Angriffe, auch als Verschlüsselungs-Trojaner bekannt, beschäftigen laut KPMG die Unternehmen. Bei der letzten KPMGUmfrage im Jahr 2017 kannte erst knapp die Hälfte der Unternehmen diese Art von Computerkriminalität, inzwischen ist Ransomware jedoch fast jedem ein Begriff (99 %). Aus gutem Grund: Tatsächlich war knapp ein Drittel der Befragten mit Ransomware konfrontiert. Weitere 28 % konnten Angriffe abwehren, bevor diese zum Erfolg führten. Insbesondere bei großen Unternehmen zeigt sich im Vergleich zur Vorgängerstudie ein deutlicher Anstieg bei der Zahl der Attacken. So hat sich der Anteil der Betroffenen finanzwelt 06 | 2019


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für dieses System geeignete Programme nach. Durch diese neue Qualität des Nachladens kommt es zu einer deutlich größeren Verbreitung innerhalb und außerhalb des eigentlichen Netzwerkes und somit einem größeren Schadenumfang.“

verdoppelt – der diesjährigen Befragung zufolge war dies bei etwa jedem dritten großen Unternehmen der Fall und auch jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen war betroffen. Bei mehr als einem Viertel aller von Ransomware betroffenen Unternehmen kam es infolge der Attacke zu einem Betriebsausfall. Dieser dauerte durchschnittlich 39,8 Stunden, bei jedem fünften Unternehmen dauerte es sogar mehr als zwei Tage, bis der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Ransomware-Angriffe nutzen inzwischen nicht mehr nur die bloße Interaktion eines einzelnen Mitarbeiters aus, z. B. durch das Öff-

Eine deutliche Zunahme ist KPMG zufolge bei Hacker-Angriffen festzustellen. Diese würden zunehmend auf dem Schwarzmarkt eingekauft, was als „Hacking as a Service“ bezeichnet werde. Sauermann: „Hacking-Angriffe können

gut damit, wie Sieverding sagt: „Nach unserer Schadenerfahrung steht insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen die unmittelbare Hilfe von bewährten Krisenmanagern und IT-Experten im Fall der Fälle im Vordergrund. Daraus ergibt sich das notwendige Unterstützungs- und Dienstleistungsangebot. Die entstehenden Kosten werden vom Versicherer übernommen. Ein weiteres wichtiges Thema sind direkte Mehrwerte durch zusätzliche Assistance-Leistungen, die den Eintritt von Schadenfällen vermeiden und auf die mögliche Krise vorbereiten. Schluchter warnt jedoch vor preiswerten Mogelpa-

nen von in der E-Mail enthaltenen Links oder Anhängen, sondern lesen mittlerweile auch das gesamte Adressbuch der attackierten Person aus und versenden Schad-Software an alle dort hinterlegten Kontakte. Uwe Schluchter, Leiter Technische Versicherungen bei den Helvetia Versicherungen Deutschland, erläutert das Vorgehen der Cyber-Kriminellen: „Ransomware kommt per Mail, als Bewerbung, Rechnung oder Ähnliches getarnt zum Angriffsziel. Dort wird das System nach dem Aktivieren infiziert. Das Schadprogramm erkennt, wo es gelandet ist und lädt selbständig speziell

im Darknet käuflich erworben werden. Von Ransomware-Attacken über Überlastungsangriffe bis hin zu sogenannten Advanced Persistent Threats einschließlich Datendiebstahl ist alles erhältlich.“ Durch dieses Phänomen wird es natürlich zunehmend schwieriger, potenzielle Gefahrenquellen und die tatsächlichen Täter hinter einem Angriff auszumachen. Für die kommenden zwei Jahre rechnen laut KPMG drei Viertel der Befragten damit, dass das Risiko von Computerkriminalität steigt. Vor diesem Hintergrund versicherten sich Unternehmen zunehmend gegen e-Crime. Und sie tun

ckungen: Ein vernünftiger Versicherungsschutz setzt sich immer aus drei Bausteinen zusammen. Neben den bekannten Bausteinen für die Eigen- als auch Haftpflichtschäden ist es essenziell wichtig, dass grundsätzlich immer auch ein Service-Kosten-Baustein mitversichert gilt.“ Nur dann sei sichergestellt, dass die Kunden Zugang zu einem Expertennetzwerk bekämen, welches bei einer Cyber-Attacke 24/7 erreichbar sei und umgehend agieren könne. Ein absolutes Must Have auch für Mahlstedt: „Wichtiger als hohe Versicherungssummen sind die Servicekomponenten.“ (hdm)

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Hacking als Service

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VERSICHERUNGEN | RIESTER-POLICEN

Bella

Figura Rund 17 Jahre nach ihrer Einführung ist die Riester-Rente hinsichtlich der Rentabilität, der Marktdurchdringung, der Kundengruppen, die sie erreichen sollte, sowie ihrer Verbreitung ein Erfolg. Zu diesem Schluss kommt eine gemeinsame Studie der DWS Group und des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Demnach erreicht die Riester-Rente alle Bevölkerungsgruppen, insbesondere niedrige und mittlere Einkommensgruppen, Frauen sogar überproportional. Der Riester-Rendite-Index des IVFP ergibt für das Jahr 2018 eine Rendite von 3,4 % nach Kosten und Steuern. Außerdem übersteigt die Rente nach Steuern die Einzahlungen im Alter von 78 Jahren. Die Riester-Rentenempfänger erreichen also etwa nach 14 Jahren die Gewinnzone. Bei einer unterstellten Lebenserwartung von 86 Jahren folgen durchschnittlich acht weitere Jahre Rentenbezug. Es bestehe jedoch auch dringender Reformbedarf. Abzuklären, wer unmittelbar zu den staatlichen Zuschüssen und Steuervorteilen berechtigt ist, sei sehr komplex. Die Fördersystematik und die Verwaltung der Verträge müssten vereinfacht werden. Ebenso sollte die obligatorische Beitragsgarantie flexibilisiert werden und den Kunden die Wahlmöglichkeit gegeben werden, in chancenreichere Produkte zu investieren. Nach wie vor gäbe es aufgrund der verpflichtenden Beitragsgarantie eine viel zu geringe Tarifauswahl und -vielfalt in der Riester-Rente. Kern des Reformvorschlags ist die Abschaffung von unmittelbarer und mittelbarer Förderung. Wer unbeschränkt steuerpflichtig oder sozialversichert ist, soll förderberechtigt sein und neben den Grund- und Kinderzulagen eine Förderung von mindestens 50 % auf jeden Euro Eigenleistung erhalten. Im Ergebnis sollten sich die zukünftigen Renten je nach Einkommensgruppe zwischen 30 und 38 % erhö54

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Vor rund zwei Jahrzehnten kamen die ersten RiesterVerträge in den Verkauf. Das Modell war nicht als zusätzliche Altersvorsorge eingeführt worden, sondern um Lücken zu schließen, die eine Reform der gesetzlichen Rente gerissen hatte. Entgegen allen Unkenrufen haben sich die Policen bewährt. Allerdings könnte der Staat sie noch attraktiver machen. Das fordern Versicherer und externe Experten.


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Betriebliche Altersversorgung GENERATIONENGERECHTE ALTERSVERSORGUNG – WELCHES KONZEPT SETZT SICH DURCH? Informieren Sie sich auf dem Treffpunkt der bAV-Leader über den Stand der Diskussionen für ein nachhaltiges Altersvorsorgesystem in Deutschland.

DR. FRANK GRUND Exekutivdirektor, BaFin

ANDREA KOCSIS Mitglied im ver.di Bundesvorstand

DR. ROLF SCHMACHTENBERG Staatssekretär, Bundesministerium für Arbeit und Soziales

DR. THOMAS SCHÄFER MdL, Hessischer Minister der Finanzen

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VERSICHERUNGEN | RIESTER-POLICEN

Matthias Sattler Leiter Vertrieb ALTE LEIPZIGER Lebensversicherung a. G.

Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische

hen. Die Ausweitung der Riester-Rente auf alle unbeschränkt Steuerpflichtigen und die ungekürzte Zahlung der vollen Kinderzulage ab 60 Euro Eigenleistung könnte die Rückforderungen von Zulagen weitgehend verhindern.

komplett durch das Wohnsitzfinanzamt ersetzt und die Riester-Rente damit weniger bürokratisch werden. So könnten nebenbei Kosten eingespart werden. Weiterhin sollte die obligatorische Bruttobeitragsgarantie individualisiert werden, also eine Auswahl zwischen null und 100 % möglich sein; zumindest aber sollte sie auf 80 % abgesenkt werden. Und Thomas Gilleßen, Produktmanager Lebensversicherung HanseMerkur, ergänzt: „Die vom Staat vorgegebene Restriktion, dass zum Ablauf mindestens die eingezahlten Beiträge plus Zulagen als Verrentungskapital zur Verfügung stehen muss, schränkt die Versicherer in der angebotenen Beitragsanlageform ein. Zudem verursachen vorgegebene Garantien höhere Kosten. Wenn diese Restriktion aufgehoben würde, wäre es möglich, die Beiträge stärker am Kapitalmarkt anzulegen und so höhere Renditen zu erwirtschaften.“ Eine weitere Folge davon wäre auch, dass Höchsteintrittsalter gesenkt werden könnten. Diese lägen wegen des aktuellen Zinsniveaus in Verbindung mit der Garantievorgabe bei vielen Riester-Produktanbietern um die 50 Jahre.

Versicherer sehen einige Baustellen Die Versicherer selbst sehen Bedarf teilweise an anderer Stelle. So sagt Matthias Sattler, Leiter Vertrieb ALTE LEIPZIGER Lebensversicherung a. G.: „In unserem aktuellen Zinsumfeld setzen wir nach wie vor auf unseren fondsgebundenen Riestertarif ALfonds. Dabei müssen wir die vom Gesetzgeber geforderte hundertprozentige Beitragsgarantie berücksichtigen. Das schränkt die Investmentfreiheit für Kunden ein und macht einen Riester-Vertrag erst bei längeren Laufzeiten interessant.“ Außerdem sollten die Fördersystematik und die Zulagenverwaltung vereinfacht werden. Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen Versicherungsgruppe, weist auf Aktivitäten seines Unternehmens hin: „Hier haben wir als Gründungsmitglied der Initiative Pro Riester im politischen Berlin bereits einige Vorschläge gemacht. Die RiesterFörderung sollte auf alle Steuerpflichtigen ausgedehnt werden. Die Inflation der vergangenen Jahre sollte nachgeholt und der geförderte Höchstbetrag entsprechend erhöht werden und für die Zukunft automatisch ansteigen.“ Die zentrale Zulagenstelle könnte zudem

Dr. Michael Martin Leiter Produkt- und Marktmanagement Leben Nürnberger Lebensversicherung AG

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Einer ist tiefenentspannt Doch vor den Erwartungen an die Zukunft steht erst noch das Jahresendgeschäft 2019. Spielt es eigentlich auch im Hinblick auf Riester-Verträge eine Rolle? Für Gräfer auf jeden Fall: „Gerade gegen Jahresende macht es Sinn, dass

Thomas Gilleßen Produktmanager Lebensversicherung HanseMerkur Lebensversicherung AG

der Vermittler prüft, ob er bei all seinen Riester-Kunden den jährlichen ZulagenCheck durchgeführt hat.“ Habe ein Kunde im aktuellen Jahr einen zu niedrigen Eigenbeitrag eingezahlt, um die volle Zulagenförderung zu erhalten, könne dies nun noch mit einer Zuzahlung ausgeglichen werden. Gilleßen weist noch auf etwas anderes hin: „Das Jahresende ist vor allem für laufende Riester-Verträge wichtig. Zu diesem Zeitpunkt ist bekannt, wie hoch das Jahreseinkommen des laufenden Jahres sein wird, welches als Berechnungsgrundlage für die Beiträge im nächsten Jahr gilt.“ Denn nur wer 4 % des Vorjahresbruttoeinkommens im folgenden Jahr in den Riester-Vertrag einzahle, erhalte die Zulagen ist voller Höhe. Insofern sollten sich Vermittler im Zuge einer laufenden Betreuung mit den Kunden in Verbindung setzen und zulagenrelevante Veränderungen erfragen, wie z. B. hinsichtlich des Gehaltes oder der Geburt eines Kindes. So werde sichergestellt, dass der Riester-Vertrag perspektivisch die volle staatliche Förderung erhalte. Dass es allerdings zum Jahreswechsel einen besonderen Run auf die Verträge gebe, kann zumindest Sattler nicht bestätigen: „Wir erhalten Riesteranträge kontinuierlich über das ganze Jahr hinweg. Das hängt aus unserer Sicht damit zusammen, dass die Möglichkeit der Riesterförderung in jedem Beratungsgespräch angesprochen wird – und das von Januar bis Dezember. Man beobachte natürlich gegen Jahresende, dass viele Verträge auf den Jahresbeginn zurückdatiert würden oder Sonderzahlungen flössen, um die komplette steuerliche Förderung ausnutzen zu können. Die Alte Leipziger biete für die geförderten Produkte eine Sonderregelung an: Eine Rückdatierung könne bis zu Beginn des neuen Jahres vorgenommen werden. Aus einem besonderen Grund ist ein anderer Versicherer ganz entspannt, wie Dr. Michael Martin, Leiter Produkt- und Marktmanagement Leben der Nürnberger, erklärt: „Wir haben wir uns bereits 2017 entschieden, keine klassische Riester-Rente mehr anzubieten.“ Selbstverständlich hätten Kunden aber die Möglichkeit, eine RiesterFörderung über die Basisrenten oder die bAV zu erhalten. (hdm) finanzwelt 06 | 2019


Neu: Die erste BU-Versicherung mit einzigartiger Teilzeitklausel

Berufsunfähigkeit aus der Condor Perspektive: Aus Teilzeitfalle wird Gestaltungsspielraum. Bei Familiengründung, Pflegezeit oder für eine ausgewogene Work-LifeBalance: Über 15 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten bereits in Teilzeit – Tendenz steigend. All diese Kunden sind im BU-Leistungsfall bisher klar im Nachteil. Mit der neuen Teilzeitklausel löst Condor das Problem der „BU-Teilzeitfalle“ für zukünftige Teilzeitkräfte: Zum ersten Mal gelten dann auch bei einem Wechsel in Teilzeitarbeit die gleichen Voraussetzungen für eine BU-Leistung wie vorher als Vollzeitkraft. Mehr dazu auf www.makler-leuchttuerme.de/BU/Teilzeit


VERSICHERUNGEN | INTERVIEW

Veränderung ist der Motor Der HDI hat vor einigen Wochen seine Berufsunfähigkeitsversicherung EGO grundlegend überarbeitet und sich so auch fit für einen sich völlig verändernden Arbeitsmarkt gemacht. finanzwelt sprach darüber mit Dr. Patrick Dahmen, dem Vorstandsvorsitzenden der HDI Lebensversicherung AG und im Vorstand der HDI Deutschland AG für Leben und Kapitalanlage verantwortlich. finanzwelt: Herr Dr. Dahmen, die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren grundsätzlich verändert. Und sie wird sich weiter in immer schnellerem Tempo verändern. Stellt dies eine besondere Herausforderung für die Berufsunfähigkeitsversicherung dar? Dr. Patrick Dahmen» Ja und nein. Ja, weil sich das Tempo der Veränderung stark erhöht hat, was uns alle vor Herausforderungen stellt. Nein, weil Berufe und Berufsbilder schon immer einem Wandel unterworfen waren. Veränderung ist keine Erfindung der Digitalisierung – sie hat aber den Prozess definitiv beschleunigt. Die neue Herausforderung besteht darin, diese Veränderungen so gut abzuschät-

Risikogruppe zu wechseln – eine Verschlechterung ist ausgeschlossen. Diese Option kann mehrfach gezogen werden. finanzwelt: Die Überarbeitung Ihres BU-Produkts EGO führt dazu, dass Projektleitung der Personalführung gleichgestellt wird. Würden Sie diesen Vorteil bitte anhand eines praktischen Beispiels erläutern? Dr. Dahmen» Mitarbeiterführung setzt in der Regel hohe intrinsische Motivation, hohe Qualifikation und eine starke Fähigkeit voraus, mit Veränderungen umzugehen. Dies gilt auch für Projektleitung und führt zu einem nachweislich geringeren Risiko, berufsunfähig zu werden. Daher ist es nur fair, dies in der Kalkulation zu berücksichtigen. Die Kunden können davon erheblich profitieren. Für einen Projektleiter in der IT kann sich dadurch eine Prämienersparnis um bis zu 25 % ergeben. Mit der Gleichstellung von Führung und Projektleitung reagieren wir auf den Wandel in der heutigen Arbeitswelt und positionieren uns als moderner, zeitgemäßer Lösungsanbieter.

» Veränderung ist keine Erfindung der Digitalisierung – sie hat aber den Prozess definitiv beschleunigt. « zen, dass die Preise für Bestandskunden dauerhaft stabil bleiben können. Das muss das oberste Ziel sein. Zusätzlich müssen die Produkte so flexibel sein, dass sich die Absicherung während der Laufzeit an die veränderten Bedürfnisse der Kunden anpasst. finanzwelt: Zur modernen Berufswelt gehört für viele Menschen auch der – manchmal vielfache – Wechsel des Berufsbildes. Bei bestehenden BU-Policen sind dann immer wieder Anpassungen erforderlich. Bietet EGO auch hier Verbesserungen? Dr. Dahmen» Unsere Berufswechseloption ist eine Antwort darauf: Neben dem Berufswechsel kann zum Beispiel eine Weiterbildung zum Meister oder auch der Beginn eines Studiums dazu berechtigen, in eine bessere 58

finanzwelt: Sie haben bei der Vorstellung der überarbeiteten EGO gesagt, dass der HDI Berufe nun differenzierter und individueller einstufen könne. Was dürfen wir darunter verstehen? Dr. Dahmen» Wie schon eingangs gesagt, die Berufswelt verändert sich immer schneller. Dem müssen wir uns anpassen. Daher führt an einer flexibleren Einstufung der Risiken anhand von weiteren Scoring-Parametern wie Berufsausbildung, Bildungsabschluss und Reisetätigkeit sowie Führung in Linie und Projekten kein Weg vorbei. Hierfür haben wir klare und einfache Definitionen gefunden. Dadurch gelingt es uns in Teilbereichen, das beste Preis-Leistungsverhältnis am Markt anzubieten. Preissenkungen über Deklarationserhöhungen und damit über die gesamte Breite wären der falsche Weg und würden der Entwicklung der vorliegenden Risiken und damit finanzwelt 06 | 2019


den Kunden nicht gerecht werden. Wir haben bei der neuen Festlegung der Risikogruppen insbesondere darauf geachtet, dass diese jeweils groß genug sind, um einen hinreichend großen Risikoausgleich im Kollektiv zu gewährleisten. finanzwelt: Auch die fortschreitende Digitalisierung verändert überkommene Berufsbilder. Wie reagieren Sie darauf? Dr. Dahmen» Wir haben unsere Berufe-Datenbank deutlich verschlankt und die Berufe entsprechend der Tätigkeitsprofile neu justiert. Dies ist ein ständiger Prozess. Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung der Berufsbilder weiter und passen bei Bedarf unsere Risikoeinschätzungen an. finanzwelt: Der HDI kümmert sich traditionell besonders um Freie Berufe. Was ändert sich für diese konkret? Dr. Dahmen» Unsere Kernzielgruppen sind Ärzte, IT-Berufe, Selbstständige und Kammerberufe – sie profitieren besonders von den neuen Leistungsverbesserungen und den günstigeren Prämien. HDI verzichtet z. B. bei Ein-Arzt-Praxen auf Umorganisation – und das unabhängig von der Mitarbeiterzahl. finanzwelt: Ein erhebliches Problem für BU-Versicherer besteht in der Generierung junger Kunden. Wie wollen Sie dem beikommen? Dr. Dahmen» Künftig ist auch die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit für Schüler ab zehn Jahren möglich. Schüler finanzwelt 06 | 2019

erhalten den gleichen vollumfänglichen und leistungsstarken Schutz von EGO Top, mit dem HDI am BU-Markt Maßstäbe gesetzt hat. Alter und Gesundheit sind beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung das wichtigste Asset für einen umfassenden und preiswerten Schutz. Das ist ein zentrales Argument für den möglichst frühen Vertragsabschluss. finanzwelt: Ein ganz anderes Thema sind Krebserkrankungen. Immer wieder klagen BU-Versicherte, dass ihr Versicherer darauf viel zu unsensibel reagiere. Dr. Dahmen» Deshalb haben wir für Kunden mit schweren Krebserkrankungen die Nachweispflicht für eine sofortige befristete Anerkennung für garantiert 15 Monate vereinfacht. Mit der „Erste-Hilfe-Leistung bei Krebs“ nehmen wir so diesen Kunden in einer Ausnahmesituation die akute finanzielle Sorge und geben ihnen ein Stück Zuversicht mit auf den Weg – einfach, schnell und partnerschaftlich. finanzwelt: Irgendwann in näherer Zukunft dürfte es zu einer weiteren Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit kommen. Dann müssten auch bestehende BU-Absicherungen verlängert werden. Ein Problem? Dr. Dahmen» Keineswegs. HDI bietet den Kunden genau dafür eine Verlängerungsoption: Bei Erhöhung der Regelaltersgrenze in der Deutschen Rentenversicherung kann der Vertrag unter bestimmten Voraussetzungen entsprechend verlängert werden – ohne erneute Gesundheitsprüfung. (hdm) 59


VERSICHERUNGEN | RÜRUP-RENTE

Vorteilswochen

Seit dem Jahr 2015 gibt es das RürupModell. Und folgt man der Argumentation der Anbieter hat es sich bewährt – die Nachfrage nimmt kontinuierlich zu. Nach den Plänen der großen Koalition in Berlin könnte der Zuwachs schon ab 2020 weiter an Fahrt aufnehmen. Schon jetzt zum Jahresende aber besteht vielfach Handlungsbedarf. Im Frühjahr hat die Quirin Privatbank zusammen mit YouGov Selbstständige und Freiberufler nach ihren Empfindungen hinsichtlich der eigenen finanziellen Absicherung im Alter gefragt. Das Ergebnis alarmiert: 59 % der Männer und sogar 68 % der Frauen machen sich große oder sehr große Sorgen. Über die Geschlechter hinweg sind es 62 % und damit eine signifikante Mehrheit. Die meisten von ihnen haben aus der gesetzlichen Rentenversicherung ohnehin nur wenig Geld zu erwarten. Also nur einen Bruchteil dessen, was Arbeitnehmern zusteht. Schon das ist nicht viel – 2040 wird das Brutto-Rentenniveau nur noch 39 % des Durchschnittseinkommens betragen. Exakt aus dem Grund, dass Selbstständige und Freiberufler schneller als gedacht, in die Armutsfalle tappen können, wurde 2005 die Rürup60

Rente eingeführt. Doch welche Entwicklung hat sie seitdem genommen? Interpretiert man die derzeitige Diskussion in der großen Koalition richtig, dürfte es nicht zu rosig aussehen. Denn es wird über eine Abschlusspflicht für den betroffenen Personenkreis im Hinblick auf die gesetzliche Rente oder andere Modelle inklusive der Rürup- bzw. BasisRente nachgedacht.

Plus 73 % in fünf Jahren Die Erfahrungen der Versicherer selbst sind freilich andere, wie beispielsweise Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., erklärt: „Unsere BasisRente ist nach ihrer Einführung gut im Markt angenommen worden. Der Bestand ist seitdem kontinuierlich gewachsen, innerhalb der letzten fünf Jahre um 73 %.“ Man sei bei der Stuttgarter davon überzeugt, dass die Bedeutung der Basisrente in Zukunft weiter zunehmen werde. Schließlich wolle der Gesetzgeber den sozialen Schutz der Selbstständigen verbessern. Diese Vorsorgepflicht werde voraussichtlich im Jahr 2020 kommen. Auch Claudia Andersch,

Vorstandsvorsitzende der R+V Lebensversicherung AG, kann den Eindruck mangelnder Nachfrage nicht bestätigen – ganz im Gegenteil: „Wir verzeichnen steigende Zahlen.“ Die Rürup-Rente diene Selbstständigen schließlich entweder als komplette Basisabsicherung oder aber als Ergänzung, beispielsweise wenn sie gleichzeitig in ein Versorgungswerk einzahlten. Viele Selbstständige wüssten, dass sie für ihr Alter vorsorgen müssen und entschieden sich für die entsprechenden Produkte. Rürup sei dabei nicht nur wegen der Steuervorteile ein beliebtes Vorsorgeprodukt. Sie sei auch deshalb beliebt, weil sie lebenslange Zahlungen und einen Hinterbliebenenschutz biete. Zudem sei es gerade vielen jungen Selbstständigen wichtig, dass die BasisRente „Hartz-4-sicher“ und somit insolvenzgeschützt sei.

Claudia Andersch Vorstandsvorsitzende R+V Lebensversicherung AG

finanzwelt 06 | 2019


Foto: © AA+W - stock.adobe.com

Dass im Fokus der Rürup-Rente ja nicht nur Selbstständige und Freiberufler stehen, ist für Thomas Heß, Organisationsdirektor Partnervertrieb der WWK Versicherungen, ein nicht zu unterschätzender Aspekt: „Anfangs umfasste die Zielgruppe nur mittelständische und kleine Selbstständige sowie Freiberufler. Aus unserer Sicht ist Rürup aber auch ein ideales Vorsorgeprodukt für die Generation 50plus, die kurz vor knapp noch eine auskömmliche Altersvorsorge aufbauen möchte.“ Diese Zielgruppe spreche man besonders an und versuche dadurch, die Rürup-Rente auch bei den Kunden populärer zu machen. Die wichtigsten Argumente für diese Art der Vorsorge seien neben den flexiblen und einfachen Einzahlungsmöglichkeiten sicherlich die sehr guten steuerlichen

Thomas Heß Organisationsdirektor Partnervertrieb WWK Versicherungsgruppe

finanzwelt 06 | 2019

Vorteile. Somit komplettiere das Produkt das WWK-Angebot für die Altersvorsorge und sei fester Bestandteil der bedarfsorientierten Beratungsleistung der Vermittler. Darüber hinaus gehöre die WWK zu den wenigen Anbietern am gesamten deutschen Markt, die auf Basis der aktuellen Sterbetafeln und des aktuellen Rechnungszinses den Rentenfaktor zu 100 % auf das Gesamtguthaben garantierten.

Jetzt Einmalzahlungen prüfen Wenn das Rürup-Modell ganz wesentlich auf einem Steueraspekt fußt – wie wichtig ist es dann für Makler und ihre Kunden den bevorstehenden Jahreswechsel im Auge zu behalten? Göhner erläutert dies: „Bei der Steuererklärung können Selbstständige ihre Beiträge zur Basisrente und gegebenenfalls ihre Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung als Sonderausgaben geltend machen“. Im Jahr 2019 mit bis zu 24.305 Euro bei Alleinstehenden und bis zu 48.610 Euro bei Verheirateten. Stattliche 88 % davon könnten für dieses Jahr geltend gemacht werden. Doch

nur, wer den abzugsfähigen Betrag voll ausschöpfe, sichere sich auch die vollen Steuervorteile. Deshalb sei es wichtig, dass Selbstständige gemeinsam mit ihrem Steuerberater zum Jahresende das Geschäftsjahr betrachteten und dann entschieden, welchen Beitrag sie zusätzlich in ihre BasisRente zum Aufbau der Altersvorsorge investieren möchten. Andersch ergänzt: „Selbstständige sollten rechtzeitig vor Jahresende ihre steuerliche Situation prüfen.“ Sofern sie nicht gleichzeitig in ein Versorgungswerk einzahlten, könnten sie am Jahresende einen größeren Betrag in ihre Rürup-Verträge entrichten und so ihre Steuerlast minimieren. Heß erklärt, wie es in der Praxis ablaufen sollte: „Durch die Zahlung eines Einmalbetrages zum Jahresende können Kunden je nach Höhe der Zahlung und des persönlichen Steuersatzes beträchtliche Steuervorteile erzielen. Wir weisen unsere Kunden deshalb rechtzeitig vor Jahresende auf die Möglichkeit einer Zuzahlung auf die bestehenden Verträge hin.“ Die Zuzahlung erfolge sehr einfach, nur unter Angabe der entsprechenden Vertragsnummer, und müsse bis zum 1. Dezember 2019 bei der WWK eingegangen sein. (hdm) 61


VERSICHERUNGEN | FIRMENVERSICHERUNG

Neue Gefahren

Das Gewerbegeschäft hat für Makler in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Gewerbeversicherungen gelten als bestandsfest, die Nachfrage ist groß, und es drohen keine regulatorischen Eingriffe bei der Vergütung. Allerdings liegen die Einstiegshürden für Vermittler in diesem Geschäftsfeld besonders hoch. Gewerbebetriebe zuverlässig zu beraten, erfordert fundiertes Expertenwissen. Die Vielfalt der Branchen und Betriebsarten macht die Tarifstruktur zudem extrem

Mathias Scheuber Vorstandsvorsitzender ERGO Versicherung AG

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komplex. Damit gestaltet sich der Bedingungsvergleich von Gewerbeversicherungen besonders herausfordernd. Kein Wunder also, wenn angesichts fehlender Transparenz die Prämie als wichtiger Vergleichsmaßstab gilt. Das Ratingunternehmen Franke und Bornberg stellt hingegen die Qualität des Versicherungsschutzes in den Vordergrund. Das Unternehmen hat kürzlich das nach eigenen Angaben erste Rating für Betriebshaftpflichtversicherungen (BHV) im deutschen Markt veröffentlicht. Dieses Segment zählt zu den wichtigsten gewerblichen Versicherungen überhaupt. Mehr als zweieinhalb Jahre lang hat Franke und Bornberg daran gearbeitet. Das neue BHV-Rating beleuchtet danach erstmals alle relevanten Deckungsunterschiede in dieser Sparte. Für die Tarifanalyse wurden ca. 350 Kriterien erarbeitet. Davon ist rund die Hälfte in das Rating eingeflossen. Die Gewichtung der Sachverhalte orientiert sich am Bedarf von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bis 10 Mio. Euro Jahresumsatz mit Wirkungsschwerpunkt in Deutschland. Versicherer sprechen hier auch vom „Standardgeschäft“. Spezielle MaklerWordings wurden nicht untersucht. Das Rating unterscheidet insgesamt zehn Branchen. Auf diese Weise gibt Franke und Bornberg für jede untersuchte

Branche passgenaue Kriterien vor und gewährleistet Vergleichbarkeit der spezifischen Regelungen. „Wir schaffen eine notwendige Transparenz für Vermittler und deren Kunden, denn es geht um existenzgefährdende Risiken. Diese Transparenz ist für den weiteren Ausbau dieses Geschäftsfelds eine wichtige Voraussetzung“, konstatiert Leonard Wolf, Leiter Gewerbeversicherungen bei Franke und Bornberg.

Es sind neue Gefahren hinzugekommen Für die Makler wird das Geschäft auch deswegen schwieriger, weil der Bedarf der Unternehmen keineswegs statisch ist. So sagt Mathias Scheuber, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung AG: „Es sind neue Gefahren hinzugekommen. Früher haben Firmenkunden hauptsächlich Standardgefahren abgesichert. Heute haben sie ein höheres Absicherungsbedürfnis. Sie wollen sich umfassend absichern, auch gegen unbenannte Gefahren. Zudem haben Themen wie Quotelungsverzicht nach Obliegenheitsverletzungen an Bedeutung gewonnen“. Im Trend lägen die Absicherung zusätzlicher Gefahren, wie z. B. gegen Cyberrisiken und als Ergänzung zum Grundschutz der gewerblichen Inhaltsversicherung zusätzliche Module, finanzwelt 06 | 2019

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Große Unternehmen wechseln ungern Versicherer und Berater. Das müssen Versicherungsmakler wissen, wenn sie das Gewerbegeschäft erobern wollen. Kleinere Firmen sind hingegen weniger treu – und entdecken zunehmend für sich die Segnungen der Digitalisierung. In diese Bresche ist erst kürzlich ein neuer Versicherer gegangen. Er bedient Unternehmen und Makler gleichermaßen.


etwa Elektronik, Werkverkehr, Assistance, Betriebskosten und Betriebsschließung. Sven Waldschmidt, Vorstand der ALTE LEIPZIGER Versicherung AG, nennt weitere Aspekte: „Der von Unternehmen bevorzugt nachgefragte Versicherungsschutz hat sich nach unserer Wahrnehmung unter anderem in der Form geändert, als dass durch den EUBinnenmarkt und die Globalisierung eine wachsende grenzüberschreitende Tätigkeit der Unternehmen, von Produktexporten bis zur Verlagerung von Produktionen ins Ausland, eine zuneh-

mende Teilung von Produktionsschritten und die Digitalisierung eine deutlich gestiegene Komplexität entstanden ist, für die Lösungen erwartet werden.“ Die Krux: Dafür sind einerseits eine individuellere Betrachtung der jeweiligen Risikosituation und eine Beratung der Unternehmen erforderlich, der jedoch andererseits ein Kostendruck auf der Beratungsseite gegenübersteht. Waldschmidt: „Wir nehmen vor diesem Hintergrund einen Trend zu kontinuierlich umfangreicheren Bedingungswerken, höheren Versicherungssummen

und Enthaftungsklauseln wie z. B. Innovations- und Besitzstandsvereinbarungen wahr, um diese Entwicklungen in Einklang zu bringen.“ Dies sei jedoch nur begrenzt durch standardisierte Lösungen möglich, denn gerade mittlere und große Unternehmen benötigten eine individualisierte Begleitung. Doch wo liegen – im Vergleich etwa zum Zeitpunkt vor zehn Jahren – die größten Veränderungen? Laut Waldschmidt sei hier insbesondere die Elementarversicherung zu nennen: „Hatte diese doch bis Anfang der 2.000er Jahre auf der


VERSICHERUNGEN | FIRMENVERSICHERUNG

Sven Waldschmidt Vorstand ALTE LEIPZIGER Versicherung AG

Armin Molla Vorstand mailo Versicherung AG

Wunschliste eine eher untergeordnete Rolle gespielt, erlebte sie in der Folgezeit einen regelrechten Boom durch die Zunahme von Naturkatastrophen und Extremwetterlagen.“ Inzwischen wachse das Interesse an einer neuen Absicherung: „Bedingt durch die immer schneller voranschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft mit damit einhergehenden neuen Technologien und Prozessen sowie strengeren Regularien, z. B. der EU-DSGVO wachsen Risiken, gegen die sich die Unternehmen wirksam absichern müssen.“ Die Rede sei von einer bedarfsgerechten, flexiblen und innovativen Cyberversicherung, die eine umfängliche unternehmerische Absicherung im Falle von Cyberattacken biete. Genauso sieht das auch Scheuber: „Früher waren es die Sachund Haftpflichtversicherung. Heute ist es die Cyberversicherung. Die Marktdurchdringung ist heute zwar noch gering, wird aber in zwei bis drei Jahren deutlich zunehmen.“

Influencer oder Online-Händler. Sie alle brauchen eine Versicherung, die in ihre Lebens- und Arbeitswelt passt: schnell, flexibel und mobil“, sagt Armin Molla, Vertriebsvorstand der mailo Versicherung AG. „Wir Großen haben uns daher ganz auf die neuen Kundenanforderungen ausgerichtet und stellen Maklern wie Kunden die passenden Lösungen für die moderne Dienstleistungsgesellschaft zusammen.“ Laut der im Sommer durchgeführten Marktstudie wird das Potenzial der Gewerbeversicherung von der Vermittlerseite erkannt. 85 % der Makler sind zumindest teilweise bereits in diesem Bereich aktiv. Und 70 % derjenigen, die dieses Geschäft noch nicht vermitteln, können sich vorstellen, ihr Portfolio um Gewerbeversicherungen zu erweitern. Die befragten Assekuranz-Experten legen besonders Wert auf gute Konditionen und ein umfassendes Serviceangebot des Versicherungsanbieters. 81 % der Befragten können sich laut mailo vorstellen, ein digitales Produkt als Ergänzung in ihr Beratungsportfolio mit aufzunehmen. Dafür sei man der ideale Partner, weil man sowohl individualisierte als auch standardisierte Gewerbe-Deckungskonzepte anbiete, die sich flexibel anpassten und in kürzester Zeit voll digital vermitteln ließen, so der neue Digitalversicherer. Doch ganz so einfach sind die Dinge nun doch nicht, wie Waldschmidt erläutert: „Nach unserer Auffassung ist zwischen der Größe und Komplexität des Geschäfts der Unternehmen und damit deren Risikoexponierung zu unterscheiden.“ Gerade für kleine Gewerbebetriebe mit vergleichsweise einfachen, überschaubaren Risiken nutzten Unternehmen und deren Versicherungsvermittler zunehmend

Der Trend zur Digitalisierung ist unverkennbar Gleichzeitig stellt Scheuber aber auch „eine steigende Bereitschaft“ in den Unternehmen fest, sich auf digitale Lösungen einzulassen. Das gilt offenbar auch für den freien Vertrieb. Denn in der Tat können sich acht von zehn Maklern bereits vorstellen, ein digitales Versicherungsprodukt als Ergänzung mit aufzunehmen. Das ist eines der Ergebnisse einer Maklermarkt-Studie der mailo Versicherung AG. „In den vergangenen Jahren hat sich der Arbeitsmarkt radikal verändert. Immer mehr Angestellte wechseln in die Selbständigkeit, zudem gibt es neue Berufsbilder wie 64

standardisierte, digitale Lösungen. Hier stünden der Preis und ein gutes Bedingungswerk, aber auch schnelle, technisch unterstützte Lösungen im Vordergrund. Dementsprechend gewönnen Online-Rechner einzelner Versicherer, aber vor allem unternehmensübergreifende Vergleichsplattformen immer stärker an Bedeutung. Dagegen hätten insbesondere größere, mittelständische oder gar industrielle Unternehmen nach wie vor einen sehr hohen Bedarf an individueller Beratung und Betreuung. Die dafür erforderliche Beratungsqualität und -kompetenz können digitale Lösungen nicht bieten.

Große Unternehmen wechseln ungern den Versicherer Für Versicherer und Makler zahlt sich die individuelle – wenngleich komplexe – Beratung größerer Firmen noch in anderer Weise aus. So sagt Waldschmidt: „Das Versicherungsgeschäft mit größeren Firmen ist in der Regel bestandsfester als das mit kleinen Betrieben.“ Während Kleinbetriebe zu Policen „von der Stange“ griffen, benötigten größere Unternehmen aufgrund ihrer höheren Komplexität eine passgenaue, individuelle Versicherungslösung. Hier sei eine enge Zusammenarbeit mit vielen Abstimmungen erforderlich. Ein Wechsel des Versicherers und des Vermittlers werde deshalb nur bei triftigen Gründen und dann mit beachtlichem Aufwand durchgeführt. Er ergänzt: „Es wäre aber ein Irrtum anzunehmen, dass deswegen weniger Bestandsarbeit zu leisten wäre. Im Gegenteil, die Komplexität dieser Lösungen erfordert eine permanente Aktualisierung und den Abgleich mit dem Kunden.“ Im Ergebnis entstünden so im qualifizierten Firmengeschäft Partnerschaften im Dreieck von Versicherungsnehmer, Vermittler und Versicherer, die über mehrere Jahre und nicht selten Jahrzehnte hielten. Scheuber bringt es noch einmal auf den Punkt: „Die Geschäftsbeziehungen sind relativ bestandsfest.“ (hdm) finanzwelt 06 | 2019


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ADVERTORIAL

Digitales Start-up mit guter Kinderstube andsafe, der digitale Versicherer der Provinzial NordWest ist im Mai 2019 mit einer Betriebshaftpflichtversicherung in den Markt eingestiegen und fokussiert sich auf Gewerbekunden aus dem Bereich der Kleinunternehmen. Dabei punktet die digitale Versicherungsplattform vor allem mit vollautomatisierten digitalen Prozessen und einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis. Egal ob Kunde oder Vertriebspartner: Jeder kommt auf den Seiten von andsafe mit wenigen Fragen zum Ziel. Eben ‚click, click andsafe‘.

Foto: © istock

In der Produktentwicklung stehen bei andsafe Transparenz und Schnelligkeit im Vordergrund. So verzichtet die andsafe Betriebshaftpflicht auf jegliche Art der Sublimitierung – die gewünschte Versicherungssumme zieht sich über alle Kostenpositionen. Gleiches gilt für die Selbstbehaltsmodelle in den Produkten. Aber auch bei Mischbetrieben setzt andsafe auf größtmögliche Einfachheit: Der Kunde gibt üblicherweise einfach nur den erwarteten Umsatz seines umsatzstärksten Betriebszweiges an und seine weiteren Risiken sind ebenso mitversichert. Simpel und leistungsstark werden nun auch die sukzessiv, folgenden Produkte ausgeliefert. Als digitaler Versicherer bringt andsafe in einzigartiger Weise klassische und digitale Vertriebskanäle zusammen und ist dabei immer über alle Kanäle erreichbar. Von der eigenen Homepage mit ihren Direktabschlussmöglichkeiten, über die Ausschließlichkeitsvertriebe des Provinzial NordWest Konzerns sowie Sparkassen und Makler bis hin zu Vergleichsportalen wie Thinksurance, und den Aggregatoren Gewerbeversicherung24, FinanzChef24, Verivox oder FinanzScout24 wird alles vernetzt. Ausgangspunkt sind dabei stets die simplen, intuitiven Antrags- und Schadenstrecken sowie die Portale auf andsafe.de. finanzwelt 06 | 2019

In der Entwicklung aber auch im laufenden Betrieb werden die andsafe-Produkte permanent mit Kunden getestet, um dafür zu sorgen, dass sie den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen und sie kontinuierlich zu optimieren: der digitale Versicherer kann täglich neue Features veröffentlichen und in kurzen Abständen weitere, optimal am Kunden ausgerichtete Gewerbeprodukte auf den Markt bringen. Für den IT-Betrieb setzt andsafe vollständig auf die Cloud. So verfügt die digitale Versicherungsplattform über keine klassischen Rechenzentren, sondern bezieht ihre Infrastruktur vollständig aus der AWS-Cloud. So kann sich das andsafeIT-Team auf die Dinge konzentrieren, die für den Kunden Mehrwert stiften. Dadurch garantiert andsafe dauerhaft die am Markt notwendige und von Kunden und Vertriebspartnern erwartbare Entwicklungsgeschwindigkeit zu liefern. Nach dem im September eingeführten Vermögensschadenhaftpflicht-Produkt, werden in Kürze eine Sachinhalt- und eine Cyber-Versicherung folgen. Und weitere attraktive Lösungen für die andsafe-Kunden sind bereits in der Entwicklung. Immer getreu dem Motto: Klar. Einfach. Digital.

Kontakt andsafe AG Wienburgstraße 207 48159 Münster Christian Buschkotte, Generalbevollmächtigter/Managing Director Aylin Watermann, Executive Assistant info@andsafe.de www.andsafe.de

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VERSICHERUNGEN | MANAGEMENT-VERANTWORTUNG

Branchenübergreifend bestimmen derzeit vermeintliche Managerfehler die Schlagzeilen der Medienlandschaft: So sehen sich bekannte internationale Großbanken dem Vorwurf der Geldwäsche, manipulierter Zinssätze oder der Umgehung internationaler Sanktionen ausgesetzt. Auch in der Automobilbranche bewegen Fehlentscheidungen des Managements (Stichwort „Schummel-Software“) und die daraus entstandenen Folgen die Menschen und Gerichte. Weitere Beispiele für falsche Führungsentscheidungen stellen die gegenwärtigen Fluggesellschaften- und Reiseveranstalter-Pleiten dar – mitsamt vorhan66

denen Insolvenzlücken. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass Unternehmen verstärkt entsprechende Vermögensschaden-Haftpflichtversicherungen (D&O-Policen) für hauseigene Führungskräfte abschließen, um sich vor möglichen fatalen Folgen eines Managementfehlers abzusichern. Problematisch wird es indes für die Führungskraft, wenn das Unternehmen eine „Light-Variante“ als Versicherungsschutz als ausreichend empfindet. Der Herbst ist die Zeit der fallenden Blätter und des Regenwetters – und zumindest in Bezug auf Teile der D&O-

Branche der Bekanntgabe von schlechten Resultaten. So verkündete der GDV die wesentlichen Zahlen von 33 D&OVersicherern für das Geschäftsjahr 2018. Im Ergebnis konstatierten die Gesellschaften Bruttobeiträge in Höhe von 247 Mio. Euro (Zuwachs um 5,6 % ggü. Vorjahr). Auf der andern Seite beträgt die Schadenquote nach Abwicklung jedoch satte 113 % – was einen Anstieg um 25 % bedeutet. Einschneidend haben sich einzelne Großfälle auf die Schadenhöhen ausgewirkt. Doch auch im KMU-Segment liegen zumindest die Schadenmeldungen laut Marktinsidern höher als in der Vergangenheit. Schwindendes Vertrauen in die Manafinanzwelt 06 | 2019

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Permanent mit einem Bein im Gefängnis?


gerkasten quittieren Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherer mit wachsenden Schadenersatzforderungen, auch aufgrund ausufernder Schutzgesetze. So bescheren DSGVO-Verletzungen den Leitenden umsatzstarker Unternehmen ggf. eine bis zu 20 Mio. Euro hohe Strafe.

Ist Unternehmens- gleich Managerschutz? Diesbezüglich schirmt eine ManagerHaftpflichtversicherung vorhandene Aktionäre und andere Gesellschafter des Unternehmens vor Verlusten ab, die Manager ggf. im Firmenvermögen verursachen. Dabei stellen D&O-Unternehmens-Policen den Manager als „wesentlichen Risikofaktor“ in den Mittelpunkt des versicherten Interesses, der Unternehmenserfolge erheblich gefährdet. Entsprechend unsicher wird die Managerposition im Schadenfall. We-

der Schweigerecht noch Unschuldsvermutung gelten, sondern Schadenobliegenheiten und Auskunftspflichten sind zu erfüllen. Verschweigt ein betroffener Manager Teile des Schadenhergangs, um sich nicht zu belasten, gefährdet er den Deckungsschutz für sich, seine Führungskollegen und sein Unternehmen. Diese Zwickmühle befeuert somit gleich das nächste haftungsauslösende Managerversäumnis. Weitverzweigte Unternehmen gewähren Managern oftmals keinen Einblick in Umfang und Konditionen der D&O-Unternehmensabsicherung. Sparwillige Vorstands- und Aufsichtsgremien dünnen bei Bedarf und ohne größeres Aufsehen den Deckungsumfang oder die Versichertenlisten der D&O-Policen aus. Solche Managementleistung schlägt sich zwar als Ersparnis in den Geschäftsbüchern erfolgswirksam nieder, bringt jedoch vom Schadenfall betroffene Manager in eine fatale Situation. Spannungsfel-

der zwischen Kostenschraube und Risikotransfer fordern folglich die D&O spezialisierten Vermittler. Einerseits wäre die risikoreichere Sparfreude der Unternehmensorgane einzuhegen, anderseits benötigen alle Manager individuellen D&O-Schutz und finanzierten Rechtsbeistand bei Obliegenheit- und Pflichtverletzungen seitens des Unternehmens und der Managementkollegen.

Verantwortung ist immer und überall Mit höherer Position wächst die Verantwortung der Manager, Geschäftsführer, Vorstände sowie anderer Unternehmensentscheider wie Prokuristen und Direktoren. Zwar kann ein Manager die Umsetzung von gesetzlichen Regelungen auf andere Personen im Betrieb delegieren, bleibt jedoch schlussendlich vollumfänglich verantwortlich für

Interview finanzwelt: Was sind die wichtigsten Leistungsbausteine bei einer D&OPolice? Die Versicherung sollte einen Schutz bei Inanspruchnahmen nach § 64 GmbHG beinhalten sowie eine automatische unbegrenzte Nachmeldefrist für die Zeit nach Beendigung des Versicherungsvertrages bieten. Außerdem sollte die Versicherung Abwehrkosten im Schadenfall nicht auf die Versicherungssumme anrechnen. Sinnvolle zusätzliche Deckungselemente sind überdies die Übernahme von PR-Kosten oder der Kosten für ein Sanierungsgutachten im Falle einer wirtschaftlichen Krise des Unternehmens. […] Zudem spielt die Wahl der richtigen Versicherungssumme im Schadenfall eine entscheidende Rolle. Auch sollte ein Strafrechtsschutz als Ausschnitt in der D&O mit enthalten sein. Mario Hartmann, Underwriting Manager Professional Indemnity und D&O Hiscox Deutschland finanzwelt 06 | 2019

finanzwelt: Höhere Managerhaftungsrisiken, stärke Annahmeprüfungen, höhere Prämien etc.: Welche Folgen hat die DSGVO bzw. die aktuelle D&O-Entwicklung auf die D&O-Versicherung? Das Risiko für Organe und Manager, im Falle von Vermögensschäden persönlich in Anspruch genommen zu werden, ist unter anderem durch die stärkere Internationalisierung der Unternehmen sowie infolge der durch die DSGVO erhöhten Organisationspflichten – Stichwort „datenschutzrechtliche Compliance“ – erheblich gestiegen. Durch zum Teil sehr komplexe Schadenfälle haben sowohl die Verteidigungskosten als auch Vergleichszahlungen stark zugenommen, was sich auch auf die Ergebnisse der Versicherer auswirkt. Im Jahr 2018 lagen die Schadenquoten in diesem Bereich gemäß den Angaben des GDV bei 112,9 %, Marcel Braun, Head of IFL Germany, Austria and Eastern Europe AXA XL

worauf Versicherer gerade im besonders belasteten Großkundensegment mit Prämienanpassungen reagieren. finanzwelt: Steigend, konstant, oder fallend: Wie hat sich die Nachfrage nach D&O Versicherungen zuletzt entwickelt? Die Nachfrage ist ungebrochen! Im Bereich Industrie/oberer Mittelstand werden bestehende Programme teils aufgestockt oder aufgrund von Rückzeichnungen und Prämienerhöhungen einiger Anbieter neu strukturiert, was für zusätzliche Nachfrage sorgt. Im Segment bis 150 Mio. Euro Umsatz und bei personengebundenen Deckungen nimmt die Zahl der Neuabschlüsse sogar überproportional zu. Das dürfte an der medialen Berichterstattung über prominente D&OSchadenfälle und einer größeren Sensibilität der Geschäftsleiter liegen.

Martin Schiel, Produktentwickler und Chef Underwriter R+V Versicherung AG

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VERSICHERUNGEN | MANAGEMENT-VERANTWORTUNG

Entscheidungen und Folgen. Demzufolge bleiben es auch die betroffenen Führungskräfte, die im Worst-Case-Szenario auf Schadensersatz verklagt oder gar strafrechtlich belangt werden. Manager und ebenso Sicherheitsbeauftragte haften mit vollem Privatvermögen. Mittels straffer Ablauforganisation, intensivem Controlling und transparentem Risikomanagement ist somit jede Ausführung gründlich sicherstellen. Systemfehler verantworten die Unternehmenslenker. Die Flut von Gesetzen aus Berlin und Brüssel, von Verordnungen für Bund, Ländern und Kommunen sowie von branchenspezifischen Regeln erfordern eine permanente Neuorganisation in Unternehmen, um gesetzeskonform zu bleiben und dennoch wirtschaftlich zu operieren. Gesetze über Arbeitsschutz, Datenschutz und Geldwäsche verlangen Dokumentationen im biblischen Umfang. Versäumnisse gehen auf das Konto der Sicherheitsbeauftragten und Unternehmensverantwortlichen. Neben einer D&O unterstützen insbesondere Rechtsschutzversicherungen bei Verfolgung durch Ordnungsämter, Polizei, Staatsanwaltschaft und andere Behörden, die bei Sicherheitsverstößen umgehend vorgehen. Dabei muss niemand zwingend zu Schaden kommen. Denn mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen,

fehlerhafte Dokumentationen, ungenügende Personalschulungen oder Umsetzungslücken aus den geltenden Gesetzen genügen für eine penible Strafverfolgung.

Individueller Managerschutz Führungskräfte, die ihr Risikomanagement sowie ihre Tätigkeitsabsicherung selbst in die Hand nehmen wollen, sollten den Aufwand für die notwendige Vorsorge bei anstehenden Gehaltsverhandlungen berücksichtigen. Vorstände sind ohnehin verpflichtet, für Teile von verursachten Vermögensschäden einzustehen. Mit der Aktiengesellschaft vereinbarte Eigenbehalte dürfen dabei 10 % des Schadens und das 1,5-fache der festen Jahresvergütung nicht unterschreiten und werden – angesichts der Finanzkrise ursprünglich anders vom Gesetzesgeber geplant – ebenso versichert. Weiterhin sollten sich Unternehmensentscheider zusätzlich Schutz für Vermögensschäden und Rechtsschutzfälle organisieren, da die D&O-Unternehmensversicherer im Zweifel zugunsten der Unternehmen als Vertragspartner und gegen die Manager als versicherte Risiken operieren. (gg, mo)

Fazit Managerversicherungen gelten als Königsklasse in der Versicherungsbranche. Die Anforderungen an die Unternehmen, deren Management sowie deren Versicherer sind hoch. Neben erforderlichem Spezialwissen über D&O & Co. sind tiefe Kenntnisse über Unternehmenskunden und deren Branche hilfreich. Versicherungen bieten wenige Risikoträger an, die verstärkt auf die Geschäftsqualität und das Fachwissen seitens des Vermittlers achten. Laut GDV steigen zudem die Schadenquoten. Dies wird künftige Vertragskonditionen zunehmend verändern. Beiträge, Selbstbehalte und Klauseln gelangen auf den Prüfstand. Im Schadenfall schreiten Vermittler, die sowohl das Unternehmen als auch dessen Manager beraten, auf einem schmalen Grat. Alleine der Verdacht auf verursachte Vermögensverluste kann Manager und Unternehmer zu unerbittlichen Gegnern machen, was eine Neutralitätswahrung des Vermittlers erschwert. Das erforderliche Fingerspitzengefühl und notwendige Fachwissen wird mit hohem Beitrags- und Vergütungsaufkommen sowie qualifizierten Weiterempfehlungen in Folge von Managerwechseln honoriert.

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VERSICHERUNGSSCHUTZ FÜR KLEINGEWERBE

Schnell und transparent

Wer sich entscheidet, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen und eventuell sogar ein kleines Unternehmen zu gründen, hat viele Dinge im Kopf. Zuvorderst wohl die Abgrenzung vom Wettbewerb und eine möglichst konziliante Finanzierung. Im vergangenen Jahr sind so 170.000 Klein- und etwa 250.000 so genannte Nebenerwerbsbetriebe entstanden. Aber natürlich muss auch die Frage nach einem passenden und preiswerten Versicherungsschutz auf die Tagesordnung. Denn ohne den wäre der Schiffbruch vorprogrammiert. Allerdings fehlt es gerade im Kleingewerbe oft am Geld für eben diesen Versicherungsschutz. Da ist guter Rat teuer. Dr. Andreas Reinhold, Bereichsleiter bei den Signal Iduna Versicherungen, rät zunächst zur Selbstreflexion: „Welchen Umsatz erwirtschaftet mein Betrieb und mit welchen Betriebsmitteln? Welche Gefahren gehen von meinem Unternehmen für mich und Dritte aus?“ Zu einem brauchbaren Versicherungskonzept gehöre eine Betriebshaftpflichtversicherung mit hinreichenden Versiche-

rungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden und einer Umwelthaftpflichtdeckung. Dies gelte ebenso für geliehene und natürlich eigene Maschinen. Je nach Betriebsart müssten die Werte von Maschinen, IT-Arbeitsplätzen und Einrichtungsgegenständen hinreichend vor den Folgen von Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl Sturm/Hagel über eine Geschäftsinhaltsversicherung geschützt werden. Wenn Schäden aus diesen klassischen Gefahren zu einer Betriebsstilllegung führen, müsse eine Betriebsunterbrechungsversicherung die fortlaufenden Kosten, Löhne und entgangenen Gewinne ersetzen. Für jeden Betrieb, der IT-Technik nutzt, sei zudem eine Cyberversicherung erforderlich. Christian Buschkotte ist Generalbevollmächtigter der andsafe Aktiengesellschaft, eines erst in diesem Jahr gegründeten rein digitalen Gewerbeversicherers des Provinzial NordWest Konzerns. Er sagt: „Wir arbeiten iterativ, immer wieder und fortlaufend mit Kundentests. Das gilt sowohl für unsere Produktlösungen als auch für die Antrags- und Beratungsstrecken. Alles, was zu lang dauert oder zu unverständlich bzw. aus Kundensicht intransparent und nicht nachvollziehbar ist, wird nicht weiter verfolgt.“ So seien in der Vergangenheit vielfach die Kunden, aber auch die Vertriebspartner damit überfordert gewesen, das Risikoprofil in der Betriebshaftpflichtversicherung objektiv zu beschreiben. Insbesondere die Festlegung der risikorelevanten

Christian Buschkotte Generalbevollmächtigter andsafe AG

Dr. Andreas Reinhold Bereichsleiter SIGNAL IDUNA

Kleine Gewerbe stecken voller Risiken. Und zwar nicht nur hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Erfolgschancen. Von Cyber-Gefahren bis hin zur Haftpflicht – der Traum von großen Geschäftserfolg kann schneller beendet sein als gedacht. Doch man kann sich mit den passenden Policen schützen. Diese müssen allerdings bestimmte qualitative Voraussetzungen erfüllen.

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Betriebsart (höchstes Risiko) sei eine Herausforderung. Heute frage man ausschließlich nach der umsatzstärksten Betriebsart. Alle weiteren Betriebsarten würden auf dieser Basis mitversichert gelten. Buschkotte weiter: „Ebenso war es für Kunden absolut unverständlich, warum eine übliche Betriebshaftpflichtversicherung über sogenannte Sublimitierungen verfügt, es also neben der gewählten Versicherungssumme für bestimmte Positionen eine darunterliegende Summe gibt, die als versichert gilt. Wir verzichten seither vollständig auf diese Differenzierung.“ So wird dem Wunsch der meisten Firmengründer nach wenig Zeitverlust bei der Beschäftigung mit Versicherungsfragen bei gleichzeitiger Transparenz entsprochen.

Selbstverwaltung inklusive Genauso effizient wollen die Kunden aber nach dem Vertragsabschluss auch begleitet werden – und zwar digital. Signal Iduna erfüllt diesen Anspruch, wie Reinhold erklärt: „Wer bei uns über eine Cyber-Versicherung verfügt und den Schadenservice unseres Partners Perseus abgeschlossen hat, bekommt den Zugang zu Präventionskursen, Sicherheitstipps und -checks für sich und seine Belegschaft.“ Auch dieses Angebot lasse sich auf den jeweiligen Betrieb zuschneiden. Und auch Buschkotte hat gute Nachrichten: „Bei andsafe lassen sich z. B. in der Betriebshaftpflicht alle relevanten Parameter im Kundenportal anpassen bzw. verändern, bis hin zur jährlichen Deklaration der Prämienberechnungsbasis. Einen Schaden können unsere Kunden ebenfalls online melden, die entsprechenden Dokumente uploaden, weitere Dokumente nachreichen und den Schadenstatus regelmäßig tracken. (hdm) 69


VERSICHERUNGEN | KUNSTVERSICHERUNG

600.000 Kunstwerke werden jährlich auf der Welt gestohlen. Dahinter steckt eine ganze Industrie – den irren Sammler gibt es nur im Kino. Bedroht sind nicht nur private Kunstkäufer, sondern zunehmend auch Firmen, Stiftungen und Family Offices. Und immer häufiger fordern die Diebe für die Rückgabe erbeuteter Werke exorbitante Lösegelder. Ohne Versicherungspolice sind die Betroffenen dem Diebstahl jedenfalls hilflos ausgeliefert. Die Diebe kamen mal eben so vorbei. Seit acht Jahren ist Renate Weis im Kölner Rheinauhafen, mittlerweile als Partymeile in der Domstadt bekannt, als Galeristin ansässig. Es war das Wochenende eines großen Kölner Weinfestes. Während ihr Mann im Erdgeschoss dar70

auf achtete, dass niemand etwas mitgehen ließ, kümmerte sie sich in der 1. Etage um einen Kunstinteressierten. Oder besser: um einen vermeintlich Kunstinteressierten. Der sollte sie offenbar nur ablenken, während seine „Kollegen“ vier jeweils 30 x 30 cm große Gemälde von der Wand nahmen, vermutlich in Rucksäcke stopften und das Weite suchten. Besonders lukrativ war die Beute nicht – laut Weis etwa 10.000 Euro. Deshalb dürfte auch in der Hehlerszene nur geringe Nachfrage bestehen. Und der Raub kaum jemals aufgeklärt werden. Renate Weis: „Ich habe geglaubt, dass die Polizei da etwas schneller arbeitet.“ Die Galeristin fahndet jetzt auf eigene Faust. Ihr Fall ist exemplarisch. Täglich wird in Deutschland und überall auf der Welt Kunst gestohlen – mal weniger wertvolle, mal unglaublich kostbare. Ob

eine Vogelnest-Nachbildung aus Feingold aus dem Keller einer Grundschule in Berlin, Wert rund 80.000 Euro, die als finanzieller und ideeller Grundstock für die neue Schule dienen sollte. Ob Bilder und Vasen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro aus einer Privatbank in der noblen Düsseldorfer Jägerhofstraße. Ob aus dem Oratorio di San Lorenzo in Palermo ein großformatiges Gemälde von Michelangelo Merisi da Caravaggio, Wert laut FBI etwa 20 Mio.

Eric Wolzenburg Leiter Kunstversicherung Allianz Deutschland AG

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Foto: © studioDG - stock.adobe.com

Reine Kalkulation


Ein Caravaggi ist seit 50 Jahren verschwunden Natürlich macht auch Gelegenheit Diebe. Und davon finden sie immer mehr, seit Unternehmen aller Wirtschaftsbranchen ihre Geschäftsräume mit teils wertvollen Werken dekorieren, um ihr Mäzenatentum zu demonstrieren. Es stellt sich dabei schnell die Frage, ob all dies auch ausreichend versichert wird. Eric Wolzenburg, Leiter der Alli-

Christian Metten Geschäftsführer AXA Art Versicherung AG

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anz Kunstversicherung, hat da so seine Zweifel: „In der Tat: Viele Einzelunternehmer, mittelständische Firmen und Konzerne verfügen heutzutage über eine eigene hochkarätige Firmensammlung oder stellen ihre Räumlichkeiten für die Präsentation von Kunst zur Verfügung. Bei Leihgaben ist es überwiegend so, dass ein Kunstwerk vom Leihgeber nur in Verbindung mit geeignetem Versicherungsschutz ausgeliehen wird und damit gut geschützt ist. Der Leihvertrag legt dabei unter anderem auch fest, dass bestimmte mechanische und elektronische Sicherungen in den Präsentationsräumlichkeiten vorhanden sein müssen.“ Sei eine eigene Firmensammlung vorhanden, stelle man aber regelmäßig fest, dass die Kunstwerke einer Corporate Collection häufig nur im Rahmen der gewerblichen Versicherungsverträge versichert seien, also Schutz vor Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl oder Wasser böten – häufig in Verbindung mit einer Selbstbeteiligung im 5- oder 6-stelligen Bereich. Das sei keine adäquate Lösung. Wolzenburg: „Wir regen in diesen Fällen an, die Firmensammlung durch eine spezielle Allgefahren-Kunstversicherung zu schützen.“ Dieser Meinung ist auch Anette Schwarz, Chief Underwriter Fine Art bei der Gothaer: „Der Versicherungsumfang bei einer All-Risk-Deckung ist im Vergleich sehr viel umfangreicher. Neben der einfachen Beschädigung oder dem einfachen Diebstahl, Vandalismus, um nur einige Gefahren zu nennen, gelten auch Transporte mitversichert.“ Der Versicherungsschutz bestehe „von Nagel zu Nagel“, eine Deckung, die in der Regel von den Leihgebern gefordert werde. Wenn Firmen ihre eigene Sammlung versichert wissen wollten, sei hier bereits eine entsprechende Sensibilisierung seitens des Kunden zu spüren, immerhin handele es sich um Firmenvermögen, und das Produkt habe mindestens die Standards einer Allgefahrendeckung zu erfüllen. Wichtig sei aber auch, dass Risiken, wie z. B. Transporte und Aufenthalte zu Restauratoren oder Fotografen versichert gelten, wie auch Einlagerungen etwa in externen Lagern

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Euro, es gibt aber auch weitaus höhere Schätzungen. Dieser Vorfall von 1969 ist bis heute nicht aufgeklärt und wird von der italienischen Polizei der Cosa Nostra zugeschrieben. Der spleenige Milliardär, der einen solchen Raub in Auftrag gibt, um ein Kunstwerk ganz allein für sich zu haben und sich im Keller seines Anwesens daran zu ergötzen, ist eine Mär aus Hollywood. Vielmehr geht es um handfeste Interessen. Im Fall des verschwundenen Caravaggio sollen Cosa Nostra-Bosse mehrfach versucht haben, gegenüber dem italienischen Staat persönliche Vorteile für sich heraus zu handeln. Und was im Allgemeinen hinter dem Thema Kunstdiebstahl steckt, verlautbart die hierauf spezialisierte Wirtschaftsdetektei Stein in Köln so: „Artnapping ist in den vergangenen Jahren eine neue ernst zu nehmende Form des Kunstraubs geworden. Hierbei haben die Täter eine Möglichkeit entdeckt, mit relativ wenig Risiko das Kunst-Diebesgut in Geld umzuwandeln.“ Kunstwerke würden zunächst von professionellen Tätern gestohlen und anschließend folge die Erpressung des rechtmäßigen Besitzers. Dabei forderten die Täter oft horrende Lösegelder und drohten sogar mit der Zerstörung der gestohlenen Kunstwerke. Nach Zahlung eines Lösegeldes gehe das Kunstwerk meist wieder zurück in den Besitz des Eigentümers.


VERSICHERUNGEN | KUNSTVERSICHERUNG

Anette Schwarz Chief Underwriter Fine Art Gothaer Allgemeine Versicherungen AG

oder Leihgaben, die an Museen gingen. Letzteres funktioniere wie eine automatische Wertsteigerung, quasi eine Bestätigung dafür, dass das Unternehmen in die richtigen Werke investiert habe. In der Police sollte daher ein Vorsorgelayer fester Bestandteil sein, der Wertsteigerungen regele. Verfüge ein Unternehmen über einen Ankaufetat für Kunst, so könne dies ebenfalls berücksichtigt werden. Schwarz: „Auch sollte die Definition des Versicherungswertes festgelegt werden, will heißen bei Kunstwerken gilt die „feste Taxe“ als vereinbart. In diesem Fall hat der Versicherer nach Vorlage der Exponateliste unter Angabe der Einzelwerte diese geprüft und als vereinbart im Schadenfall akzeptiert.“ Alina SuckerKastl, Underwriting Managerin Art & Private Clients HISCOX, rät aus nachvollziehbarem Grund direkt zu einer Spezialpolice: „Eine Kunstversicherung für Firmensammlungen wie Hiscox Fine Art ist zur speziellen Absicherung von Kunst das richtige Produkt. Hier werden auch Pairs and Sets ersetzt, sowie die sogenannte ‚Cash Option‘ im Falle eines Teilschadens inklusive Wertminderung.“ Hingegen hält sich Christian Metten, Geschäftsführer AXA Art Versicherung AG Deutschland, Dänemark, Österreich und Polen, mit einer schnellen Festlegung eher zurück: „Ob eine Kunstsammlung ausreichend versichert ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt von vielen verschiede-

Alina Sucker-Kastl Underwriting Managerin Art & Private Clients HISCOX Deutschland

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nen Faktoren ab. Wir verstehen uns in erster Linie als Partner unserer Kunden und bieten Expertise und Beratung an, wenn es darum geht, sich für den passenden Versicherungsschutz zu entscheiden.“ Dass Firmen immer häufiger Kunst zur Eigendarstellung nutzen und deswegen bei den Versicherern nach entsprechender Absicherung fragen, ist ein Fakt. Doch welchen Anteil dieses Geschäft gegenüber dem herkömmlichen Individualbereich hat, bleibt eine spannende Frage. Beantworten können sie am besten die Kunstversicherer selbst. Etwa Sucker-Kastl: „Das Individualgeschäft nimmt den größeren Anteil ein. Diese Verteilung spiegelt auch das gesamte Marktpotential wider.“ Ganz anders stellt sich die Situation offensichtlich bei Hiscox dar. So sagt deren Expertin Schwarz: „Zählt man neben den Firmen, die Kunst ausstellen, auch die Firmen hinzu, die über eigne Sammlungen verfügen, so ist deren Anteil an unsrem Portfolio größer im Verhältnis zu Privatsammlungen (60/40).“ Berücksichtige man beim Privatgeschäft hingegen auch die so genannten Family Offices, so kehre sich dieses Verhältnis um. Bei der Allianz liegt eigenen Angaben zufolge der Kunstversicherungsanteil im Individualgeschäft bei der Allianz „oberhalb von 50 %“. Gleiches gilt für die AXA, so deren Manager Metten: „Die Anzahl der Verträge ist natürlich mit Privatkunden wesentlich größer. Bei den von uns versicherten Corporate Collections haben wir ein breites Portfolio – vom Großkonzern bis zu mittelständisch geprägten Unternehmen.“ Angesichts explodierender Preise am internationalen Kunstmarkt kommt man schnell zur Frage, wo die finanzielle Schmerzgrenze der Versicherer liegt. Bei Hiscox werden die Schotten je Risikoort oberhalb von 75 Mio. Euro dicht gemacht. Für die Allianz, die Policen ab 100.000 Euro zeichnet, erklärt Eric Wolzenburg: „Eine Grenze ‚nach oben‘ lässt sich nicht pauschal festlegen, das heißt auch für eine umfangreiche Sammlung im dreistelligen Millionenbereich bieten wir sehr gern eine Lö-

sung an.“ Metten sieht das für die AXA ähnlich: „Teure Kunst kann ohne Probleme versichert werden. Beim Wert nach oben gibt es nur im Ausnahmefall Grenzen.“ Man prüfe jede Anfrage und entscheide danach individuell, ob ein Vertrag zustande komme.

Nicht nur der Wert ist entscheidend Wie komplex diese Frage ist, verdeutlicht Anette Schwarz, Expertin der Gothaer: „Es ist nicht allein der Wert eines Kunstwerks, der darüber entscheidet, ob wir als Versicherer das Risiko tragen wollen. Es sind die allgemeinen Risikoparameter, die letztendlich den Ausschlag geben.“ In Zeiten, in denen Auktionshäuser ein Rekordergebnis nach dem nächsten bejubelten, sei man mit hohen zweistelligen bis in Einzelfällen dreistelligen Millionenwerten konfrontiert. Ganz zu schweigen von den Blockbuster-Ausstellungen, bei denen schon mal die Milliardengrenze überschritten werde. So seien es die hohen Einzelwerte, die dazu führten, dass eine Alleinzeichnung vom Versicherer nicht gewollt werde. Für großvolumige Ausstellungen würden entsprechend Versicherer-Konsortien gebildet, an denen sich die Gothaer auch beteilige. Sie ergänzt: „Ebenfalls steht für uns im Fokus das Transportmaximum. Wir sehen hier die Entwicklung eher kritisch, und es gilt abzuwarten, ab wann die Rückversicherer hier die Reißleine ziehen.“ Die Versicherung von Zollfreilagern mit einer hohen Wertekonzentration werde eher konservativ gezeichnet. Hier könne es dann schon mal zu einer Ablehnung kommen, wenn das Kumulrisiko als zu hoch bewertet werde. Im Fall des verschwundenen Caravaggio ist das alles gegenstandslos. Dessen Verbleib – so der ehemalige Scotland-Yard-Ermittler Charles Hill, der 1994 Edvard Munchs gestohlenes Bild „Der Schrei“ aufspürte – könne wohl erst geklärt werden, wenn mit Matteo Messina Denaro der letzte der großen flüchtigen Mafia-Bosse gefasst worden sei. (hdm) finanzwelt 06 | 2019


DER ERFOLG DER ASSEKURADEURE

Am Puls der Zeit

Das Verhältnis zwischen Versicherern und Maklern ist nicht immer einfach. Mitunter werden die Grundlagen für spätere Kontroversen bereits in der Produktgestaltung gelegt. Den Knoten dann später zu lösen, bindet erhebliche Kräfte und kostet mitunter auch viel Geld. In dieser Gemengelage erfreuen sich Assekuradeure immer größerer Beliebtheit – sowohl bei Maklern als auch bei Versicherern. Denn beide Seiten schätzen die Kooperation mit Assekuradeuren. Was aber macht deren Deckungskonzepte so speziell? Guntram Schloß, Geschäftsführer der Deutsche Assekuradeur GmbH, verdeutlicht dies an einem Beispiel aus seinem Haus: „Eine wesentliche Grundlage für das Plussimo-Deckungskonzept ist die besondere Konzeption, die einzigartig für Prämien- und Produktstabilität sorgt. In der Regel gibt es verschiedene Möglichkeiten, bestimmte Risiken

Guntram Schloß Geschäftsführer Deutsche Assekuradeur GmbH

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zu decken. Entweder ein Versicherer übernimmt das gesamte Risiko oder ein Konsortium zeichnet die Risiken gemeinschaftlich. Die Apella AG hat mit ihrer Tochtergesellschaft der Deutschen Assekuradeur GmbH eine dritte Variante entwickelt.“ Und die sieht dann so aus: Im Verbund von drei Versicherern werden die einzelnen Verträge automatisch komplett jeweils einem Versicherer zugeteilt. Zieht sich ein Versicherer aus dem Deckungsverbund zurück, ist das kein Problem. Der Bestand dieses Versicherers lässt sich problemlos auf die anderen übertragen. Bei den anderen Lösungsvarianten für die Eindeckung der Risiken müssen

1,3 Bio.

Euro

Auf die Frage an Versicherungskunden nach ihrer Meinung zu Assekuradeuren würde man ganz sicher nur Kopfschütteln zu sehen bekommen. Die Antwort würde lauten: Noch nie gehört. Dabei beziehen viele Verbraucher ihre Policen über sie – mit fein austarierten Bedingungswerken. Früher ausschließlich in der Transportversicherung tätig, sind die Unternehmen ein nicht mehr wegzudenkender Faktor auch in anderen Sparten zwischen Versicherern und Maklern.

an Versicherungsprämie zahlten die Europäer im Jahr 2018 Quelle: Insurance Europe

Kunde und Makler damit rechnen, dass sie einen komplett neuen Partner benötigen, wenn sich der bisherige Versicherer zurückzieht. Hinzu kommt: Aktuell erlebt das Sachgeschäft eine Renaissance. Während die etablierten Anbieter den Leistungskatalog ihrer klassischen Tarife aufrüsten, drängen aber zeitgleich Digitalversicherer mit innovativen Konzepten auf den Markt.

Horst-Ulrich Stolzenberg Vorstand Vertrieb und Marketing DOMCURA AG

Die neue Vielfalt schafft Bewegung am Markt und treibt den Wettbewerb voran. Schloß sagt dazu: „Apella stellt sich der neuen Konkurrenz und hat alles auf den Prüfstand gestellt. Herausgekommen ist dabei eine völlig neue Tarifwelt, die nicht nur für Neuverträge, sondern auch für Bestandsverträge umfangreiche Leistungserweiterungen mit sich bringt. Zusätzlich bieten variable Provisionssätze dem Makler die Möglichkeit, auf den Wettbewerb zu reagieren oder einen höheren Arbeitsaufwand auch entsprechend zu honorieren.“

Digitalisierung und Service inklusive Auf die Rolle als Intermediär weist auch Horst-Ulrich Stolzenberg, Vorstand Vertrieb und Marketing der DOMCURA AG, hin: „Als Assekuradeur haben wir eine etwas andere Perspektive als Versicherungen. Wir arbeiten schon in der Produktentwicklung sehr eng mit unseren Vermittlern zusammen, um deren Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen. Kontinuierliches Feedback und unsere Erfahrungswerte sind die Basis der Produktkonzeption.“ Erst wenn diese stehe, suche man einen Risikoträger und könne dabei auf viele etablierte und in der jeweiligen Sparte besonders erfahrenen Partner zurückgreifen. Schloß fügt einen weiteren Pluspunkt an: „Gerade in Zeiten von Hotline und Warteschleifen sind unser Mitarbeiter nicht nur erreichbar, sondern werden durch unsere Risikoträger in die Lage versetzt, Entscheidungen sofort zu treffen.“ Und Stolzenberg ergänzt: „Mir ist besonders der persönliche Service wichtig: Wir betreuen viele unsere Vertriebspartner auch in den Regionen vor Ort durch unsere Vertriebsberater. (hdm) 73


VERSICHERUNGEN | ROUNDTABLE KRANKENVERSICHERUNG

Wir klagen auf hohem Niveau Wie sieht der Status quo der pKV aus und wo geht die Reise hin? Kaum zwei, die diese Fragen besser beantworten können wie Paulo Patricio, Organisationsdirektor Makler & Mehrfachagenten bei der HanseMerkur, sowie Philip Stellmach, Teamleiter PKV-Kompetenzcenter bei KV Werk GmbH. finanzwelt: Wir sitzen hier, um den Status quo und das Quo vadis der pKV zu diskutieren. Ich finde, es gibt auch viel Gutes zu vermelden. Fangen wir an mit den Beitragseinnahmen 2018 – 2,1 % mehr auf 39,77 Milliarden. Da könnte man ja sagen: es läuft ganz gut in der KV. Tut es das wirklich? Paulo Patricio» Für die Branche sind 2,1 % sehr ok. Für ein wachstumsstarkes Unternehmen wie die HanseMerkur

Paulo Patricio

sind 2,1 % natürlich viel zu wenig. Wir müssen stärker wachsen und wir wachsen auch stärker, aber entscheidend ist, woher das Wachstum kommt. Kommt es aus dem Neugeschäft oder aus Beitragsanpassungen? Das muss man detailliert anschauen, ob es für die Branche ein ausreichendes Wachstum ist. Philip Stellmach» Dem stimme ich zu. Wie Paulo Patricio schon sagte, muss man unterscheiden zwischen Wachstum durch Neugeschäft und Wachstum durch Beitragserhöhungen. Aber wenn man berücksichtigt, dass die Zahl der Vollversicherten in den letzten Jahren zurückgegangen ist, ist ein Beitragswachstum erstmal positiv. finanzwelt: Zusätzlich gibt es noch 26 Millionen KrankenZusatzversicherungen. Ein interessanter Markt oder nur nice to have? Patricio» KV-Zusatzversicherungen sind sehr interessant. Wir haben über eine Million KV-Zusatzversicherte, davon etwas mehr als 50 % über die Kooperation mit der DAK. Der KV-Zusatzmarkt ist für einen pKV-Versicherer extrem wichtig, weil es um die Zielgruppe von 72 Millionen geht. Da muss man schon drauf achten, dass man diese Gruppe mit den richtigen Produkten und Vertriebsmaßnahmen angeht. Stellmach» Ein sehr interessanter Markt. Beitragstechnisch macht das bei uns ungefähr ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. In diesem Drittel sind auch Pflegezusatztarife inbegriffen. Diese sind auch beitragstechnisch interessant. Hier spielt wieder die rückläufige Versichertenzahl in der Vollversicherung eine Rolle. Denn weniger Vollversicherte heißt im Zweifel mehr gesetzlich Versicherte, heißt größere Zielgruppe. Wenn man sich die Zahlen vom PKV-Verband anguckt, sieht man, dass die Zahl der Zusatzpolicen steigt. Die Nachfrage ist also vorhanden. finanzwelt: Ist die Zusatzversicherung eher ein OnlineThema oder ist sie ganz klar ein Makler-Thema? Stellmach» Sowohl als auch. Da muss man unterscheiden. Eine Zahnzusatzversicherung im Vergleich zu einer Pflegeversicherung oder einem stationären Tarif bedarf oftmals viel weniger Erklärung, denn dort sind die Gesundheitsfragen für den Kunden einfacher zu verstehen.

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VERSICHERUNGEN | ROUNDTABLE KRANKENVERSICHERUNG

Philip Stellmach

Patricio» Bei Versicherungen mit relativ geringem Beitrag und ohne große Gesundheitsprüfung – wie Zahnzusatzversicherungen – vergleicht der Kunde viel online und schließt sicherlich auch häufig online ab. Das können Makler aber auch nutzen und eine Vergleichs- und Abschlussmöglichkeit auf ihren Webseiten einbauen. Online und Makler schließt sich ja nicht zwingend aus, ganz im Gegenteil. finanzwelt: Im Vergleich zu den Beitragseinnahmen gehen ja die Stückzahlen zurück. Auf der anderen Seite sitzt hier mit der HanseMerkur jemand, der nach wie vor sehr aktiv und gut am Markt ist. Was machen Sie denn so viel besser? Und ist das die Zukunft der pKV? Patricio» Ja, es stimmt, wir wachsen kontinuierlich, zum Teil deutlich über Marktdurchschnitt und das seit Jahren. Zum einen, weil wir in Wachstumsmärkten wie in der Zielgruppe Beamte und Selbstständige starke Produkte anbieten. Zum anderen sprechen wir viele Kunden an, denen Beitragskontinuität wichtig ist. Das sind auch wichtige Argumente für unsere Vertriebspartner. Unser Wachstum basiert also auf einer guten Mischung aus Produkt, Verlässlichkeit und guter Kooperation mit der Maklerschaft. Stellmach» Apropos ‚gute Kooperation mit der Maklerschaft‘: Bei der Wahl zum besten Maklerbetreuer war die 76

HanseMerkur ganz weit vorn dabei. Um es nicht zu unterschlagen, ich war auf Platz Zwei. Im Nachgang habe ich ein paar Fragen per E-Mail bekommen. Eine davon war: Gerade in Zeiten der Digitalisierung, warum ist es noch so wichtig, eine persönliche Betreuung zu haben? Natürlich sind hier fachliche Expertisen und die Unterstützung im Tagesgeschäft zu nennen. Aber der Maklerbetreuer ist auch Instrument zur Bindung zum Unternehmen. finanzwelt: 2018 haben wir laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung 8,74 Millionen Vollversicherte (2013 noch 9 Mio.). Während die Einnahmen und die Mitgliederzahlen in der GKV steigen, sinkt die Anzahl der PKV Vollversicherten? Sind das Auswirkungen des KV Deckels und der Verlängerung der Stornohaftung? Oder gibt es andere Ursachen? Stellmach» Die beiden genannten Punkte spielen da definitiv mit rein. Aber gibt es auch andere Ursachen: Die Unisex-Reform, also dass die Beiträge insgesamt teurer geworden sind. Die steigende JAEG auf jeden Fall. Dadurch wird es immer schwieriger, sich als Arbeitnehmer privat zu versichern. Dann hat auch durch hohe Beitragsanpassung das Image der pKV in den letzten Jahren gelitten. Abschließend: Annahmerichtlinien seitens der Gesellschaften. Um sich vor Beitragsanpassungen zu schützen, hat man die vielleicht etwas strenger ausgelegt und winkt nicht mehr alles durch. Patricio» Wir sollten nicht unzufrieden sein. Das Wachstum ist stabil über die letzten Jahre. Wir bewegen uns im Dreiklang aus gKV, Gesamtsituation in der Bundesrepublik und pKV. Wenn es relativ viele Menschen im Angestelltenverhältnis gibt, weil der Arbeitsmarkt super läuft, dann gibt es weniger Selbstständige. Wenn es weniger Selbstständige gibt, gibt es eine etwas geringere Zielgruppe für die pKV. Bei den Angestellten muss man auf die Beitragsbemessungsgrenze achten. Diejenigen, die vorher selbstständig waren und jetzt angestellt sind, sind nicht unbedingt diejenigen, die über der Beitragsbemessungsgrenze sind. Das heißt, die fallen auch als Zielgruppe raus. Man kann immer mehr und schneller wachsen, aber die Branche hat dadurch gegebene Rahmendaten, die nicht so einfach sind. Trotzdem sind das Wachstum und die Personenzahl durchaus akzeptabel. Wir klagen, aber wir klagen auf hohem Niveau. (lvs)

Info Was die beiden sonst noch zu diesem Thema zu sagen hatten, das lesen Sie online im ausführlichen Interview auf: www.finanzwelt.de

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Vom 22. bis 24. Oktober war Dortmund wieder der wichtigste Branchentreffpunkt: Insgesamt besuchten mehr als 17.500 Finanz- und Versicherungsprofis in den drei Messehallen der Messe Dortmund die Stände der 358 Aussteller. Der Veranstalter bbg Betriebsberatungs GmbH war besonders auf die weiter gestiegene Zahl der Aussteller stolz, denn in diesem Jahr waren die Standflächen nahezu ausverkauft, was als Indiz dafür gewertet wurde, dass der Maklermarkt auch in Zukunft ein wichtiger Vertriebskanal für die Finanz- und Versicherungswirtschaft ist. Neben den Ständen konnten die Besucher sich auch in acht Themenparks, bei 17 Kongressen, 56 Workshops und den zahlreichen Rednern in der Speaker’s Corner vielfältigen Input holen.

Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist das beste bAV-Produkt im deutschen Land? Diese Frage wird am 10. März auf dem Zukunftsmarkt Altersvorsorge beantwortet, auf dem wieder der deutsche bAV-Preis verliehen wird. Mit großer Spannung dürfte vor allem der Vortrag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erwartet werden, der sicherlich auf das Thema Grundrente eingehen dürfte, wegen der es in der GroKo in den vergangenen Monaten erbitterten Streit gab. Ebenfalls behandelt werden die Folgen der Niedrigzinsphase und welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet. finanzwelt ist Medienpartner. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie unter: https://www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info/

Bukarest wird blau (direkt) blau direkt macht das Dutzend voll: Vom 26. bis zum 28. Januar findet in Bukarest die 12. Network Convention des Lübecker Transaktionsdienstleisters statt. In der rumänischen Hauptstadt besteht die Möglichkeit, in zahlreichen Vorträgen und Seminaren mehr über die Versicherung von morgen zu erfahren und zudem viel Weiterbildungszeit zu sammeln. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter: https://www.network-convention.de/

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BRANCHENEVENTS

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INVESTMENTFONDS | MARKTAUSBLICK 2020

Optimistische Prognosen

bedingt gerechtfertigt 2020 ist ein US-Wahljahr und sollte von dieser Seite positive Impulse für Wall Street und die Welt-Aktienmärkte bringen. Die amerikanische Notenbank hat 2019 ihr Steuer um 180 Grad herumgerissen und dreimal die Zinsen gesenkt sowie im 3. Quartal die Politik der Liquiditätsverminderung (Quantitative Tightening) beendet. Solange man an dieser Notenbank-Politik festhält, dürfte grundsätzlich Rückenwind für die internationalen Aktien bestehen. Positiv zu werten ist, dass es an den meisten Börsen noch nie einen so großen Abstand zwischen der Verzinsung von Aktien und Anleihen gab. In der Vergangenheit lagen die Zinsen bei Staatsunternehmensanleihen oft rund doppelt so hoch wie die Dividendenrendite. Heute liegen die Dividendenrenditen selbst an asiatischen Börsen mit ihren traditionell niedrigen Dividendenausschüttungsquoten deutlich höher als die Rendite festverzinslicher Papiere. Gleiches gilt für Wall Street, obwohl dort die Verzinsung im internationalen Vergleich bei Anleihen noch relativ hoch ist. Wenn man aber mit Dividenden (die in der Regel auch noch längerfristig steigen) mehr verdient als mit Anleihen, sollte dies positive Impulse für die Aktienmärkte bringen. Besonders dann, wenn sich die Anzahl der Anleihen mit Negativ-Zins (immerhin noch eine zweistellige Billionen-Größenordnung) wieder erhöhen sollte. Die Frage ist, an welchen Börsen man geografisch kaufen sollte und welche Art von Aktien am interessantesten erscheint. Auffällig ist, dass der Bewertungsunterschied zwischen Europa und den USA nach einigen Maßstäben auf 20oder sogar 50-Jahres-Extreme gestiegen ist. Begründet wird dies damit, dass Europa wenige Wachstumsaktien besitzt und Wall Street aussichtsreichere Wachstumsaktien zu bieten hat. Tatsächlich sind aber viele internationale Aktien heute multinational, so dass es in Europa ähnliche Aktien gibt wie in den USA und trotzdem in Europa deutlich niedriger be80

wertet sind. Auch sind Wachstumsaktien (wie sie in den USA reichlich vertreten sind) heute ungewöhnlich teuer. Auch die neuen Aktien, die an die Börse gebracht werden, sind häufig solche Wachstumstitel, wobei auffällt, dass heute rund 80 % der Neuemissionen keine Gewinne aufweisen. Ähnliches passierte im Jahre 2000, als 80 % der IPOs negative Gewinne pro Aktie bei der Emission veröffentlichten. Was nach 2000 (Internet-Blase) passierte, dürfte allgemein bekannt sein. Im Jahre 2008 war der Anteil der Verlust-Neuemissionen auf 30 % gesunken. In den 80er und frühen 90er Jahren war höchstens ein Fünftel der neuen Aktien in den roten Zahlen. Aber nicht nur solche Euphorie der Anleger hinsichtlich zukünftiger Gewinne kennzeichnet heute Wall Street, sondern auch die Tatsache, dass zuletzt bei allen USBörsen gehandelten Aktien für rund 1 Bio. Dollar Aktien über die Börse von den Unternehmen selbst zurückgekauft wurden. Der größte Aktienkäufer in Wall Street ist mit Abstand das eigene Unternehmen. Während es in den 60er Jahren, als der Verfasser sich zuerst mit Aktien beschäftigte, noch die Auswahl zwischen gut 10.000 Aktien in Wall Street bestand, waren es zuletzt nur noch gut 3.000. Wenn sich die Anzahl der Aktien aber vermindert und die Käufe von Jahr zu Jahr bei solchen Transaktionen zunehmen, kann man sich vorstellen, dass die Börsenindizes nach oben getrieben werden, genauso wie die Gewinne pro Aktie, die sich durch solche Finanzakrobatik vermindern lassen. Wall Street ist heute zwar preiswert im Hinblick auf die niedrig verzinslichen Anleihen, nicht aber wegen historischer Preisvergleiche (bezogen auf Gewinne, Buchwert oder Umsätze der Unternehmen). Trotz Wahljahr in den USA könnten deshalb 2020 andere Börsen besser abschneiden. In Japan haben die Unternehmen für fast 5 Bio. Dollar flüssige Reserven, in den USA trotz dreimal so großer Volkswirtschaft nur 2 Bio. Dollar. Die Bilanzen japanischer Unternehmen sind wesentlich besser als die amerikanischer finanzwelt 06 | 2019


Unternehmen, die sehr viel Schulden aufgenommen haben (im laufenden Zyklus ca. 5 Bio. Dollar), auch teilweise, um eigene Aktien zurückzukaufen. Japanische Aktien sind im historischen Vergleich ungewöhnlich preiswert und bei einem Wiedererstarken der chinesischen Wirtschaft dürfte der Export Richtung China, der schon in den letzten Jahren die japanischen Gewinne antrieb, wieder neu anziehen. Auch europäische Aktien könnten 2020 überdurchschnittlich gut abschneiden. In den letzten zwei Jahren haben internationale Anleger Europa den Rücken gekehrt und für in noch nie dagewesenem Ausmaß Aktienfonds und Aktien-ETFs sowie Einzelaktien verkauft. Die Schwäche des Euros und die geringen Wachstumsraten, bedingt durch die (außer in Frankreich) rigide Sparpolitik nach den Maastricht-Grundsätzen, hat die europäische Konjunktur genauso gedämpft wie die verschlechterten Exporte als Folge des amerikanisch/chinesischen Handelskriegs. Würde Deutschland z. B. 5 % vom Bruttoinlandsprodukt jährlich neue Staatsschulden machen (wie dies die USA zurzeit tun), wäre das Wachstum wahrscheinlich deutlich höher als in den USA. Mit anderen Worten: Europa wurde zu negativ vom Ausland eingeschätzt. Hier könnte es eine Neubewertung geben. Kehrt nur ein Teil der Gelder wieder nach Europa zurück und würden die europäischen Anleger nicht nur allzu einseitig in amerikanischen Technologieaktien, sondern in finanzwelt 06 | 2019

preiswerten europäischen Dividendentiteln investiert sein, so könnte es sogar eine positive Überraschung in Deutschland 2020 geben. Optimistische Prognosen sind allerdings nur dann gerechtfertigt, wenn Trump den Handelskrieg nicht wieder neu entfacht (im Wahljahr eher unwahrscheinlich) und wenn es in Deutschland nicht zu einer grün-rot-roten Koalition kommt. Anders als z. B. Ex-Kanzler Schröder, der eine langfristige Strategie hatte, in Deutschland Arbeitsplätze zu schaffen, dürfte eine absehbar mögliche Politik in Deutschland, ausgerichtet nach nicht-wirtschaftlichen Zielen, Rezession und Arbeitslosigkeit bringen. Deutschland als viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt könnte so auch negativen Einfluss auf die Weltbörsen nehmen. Käme es zu einem Comeback Europas, dürfte sich auch der Euro wieder erholen bzw. der Dollar abschwächen. Als Anleger sollte man die Goldanlage und besonders die relativ preiswerten Goldaktien nicht vergessen. Angesichts der zahlreichen potenziellen Krisen ist eine Rückversicherung mit Gold in Teilen des Depots sehr empfehlenswert. Gold sollte unter langfristigen Aspekten gekauft werden, da die Markttechnik kurzfristig eine übergekaufte Situation aufweist. Dr. Jens Ehrhardt Vorstandsvorsitzender DJE Kapital AG

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Kaum zu glauben, aber dennoch wahr. Das Kapitalmarktjahr 2019 wird durchaus positiv in die Annalen eingehen. Überraschend deswegen, weil die überwiegende Mehrheit der Marktbeobachter ein eher düsteres Bild zu Jahresbeginn gemalt hatten. Eine Rezession mit allen ihren Begleiterscheinungen wurde prophezeit. Es kam zum Glück anders. Zumindest bis dato. Lagen Sie mit Ihren Empfehlungen für die Kunden richtig? Zum Jahresanfang überwogen noch die kritischen Stimmen, die schwere Zeiten an den Kapitalmärkten prognostizierten. Doch diejenigen wurden im Verlauf der vergangenen Monate eines Besseren belehrt. Zum Stichtag Mitte November hat der deutsche Aktienindex DAX satte 25 % im Vergleich zur Jahreswende hinzugewinnen können. Beeindruckend! Diese Performance steht 82

wohl auch im diametralen Gegensatz zu den Zweifeln und der Skepsis vieler Anleger und Berater. Und es war doch fürwahr ein Jahr der Überraschungen, das insbesondere vom anhaltenden BrexitDrama überschattet wurde. Dennoch – bis auf die schwachen Sommermonate – ging es ansonsten mit den Kursen bergauf; wenngleich auch mit heftigeren Ausschlägen als in der Vergangenheit. Doch welche Investmentlösungen und -produkte waren sehr nachgefragt? Mit welchen Empfehlungen lagen Sie richtig? Aktiv gemanagte Aktienfonds haben, so der BVI, zumindest im 1. Halbjahr einen Nettomittelzufluss von etwas mehr als 700 Mio. Euro generiert. Das ist im Vergleich zur Vorjahresentwicklung etwas weniger, aber trotzdem bleibt der positive Trend in diesem Segment intakt. Werfen Sie nun einen Blick auf

einzelne Regionen und/oder Sektoren, so fällt Folgendes auf: Väterchen Frost, passend zur kalten Jahreszeit, führt die Rangliste der Best-Performer in 2019 an. Der russische Aktienindex profitiert natürlich von den steigenden Ölpreisen und hängt die Konkurrenz ab. Zweifelsohne sind entsprechende Fondsprodukte nur als Beimischung in einem breit allokierten Portfolio sinnvoll. Überhaupt hat die osteuropäische Region als Ganzes überzeugt. Das war mitunter in den vergangenen Jahren nicht so der Fall. Indizes mit Schwerpunkt auf europäische Aktien machten im Jahresverlauf auch eine gute Figur und konnten überdurchschnittlich performen. Auch hier hat sich das Momentum gedreht; in 2018 waren europäische Titel nicht so nachgefragt. Ganz im Gegensatz dazu bleiben US-amerikanische Werte mitunter weiter auf der Siegerstraße. Allein zwischen Juli und September finanzwelt 06 | 2019

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INVESTMENTFONDS | GEWINNER UND VERLIERER


Bekanntes und Neues stieg das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 1,9 %, wie das Handelsministerium Ende Oktober bekanntgab. Um einer abflauenden Wirtschaft entgegenzutreten, hat die US-Notenbank bereits dreimal im laufenden Jahr die Zinsen gesenkt; das könnte dem dortigen Aktienmarkt (noch) weiteren Auftrieb geben. Erwähnenswert sind dabei insbesondere US-Technologiewerte, die das Jahr 2019 wohl vergleichsweise sehr gut abschließen werden. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China, das nicht enden wollende Brexit-Drama und weitere geopolitische Unruhen sorgten hingegen größtenteils dafür, dass von einem Investment in Schwellenländer abgesehen wurde. Der Blick, gerade in etwas turbulenteren Zeiten, richtete sich eher auf die etablierten Märkte (Industriestaaten). Wirft man einen detaillierten finanzwelt 06 | 2019

Blick auf die deutschen Indizes/Werte, so lässt sich festhalten, dass Large Caps gegenüber den Mid/Small-Caps die Nase vorn hatten. Auch das ist im

66%

aller wohlhabenden Anleger glauben, dass die Geopolitik die Märkte mehr antreiben als die Fundamentaldaten Quelle: UBS Investor Watch

Vergleich zu den Vorjahren hervorstechend. Allerdings könnte sich hier künftig, so es nicht zu einer tiefgreifenden Rezession kommt, der Trend wieder umkehren. Positiv ist auch weiterhin die Entwicklung von Immobilien-Ak-

tien. Diese Branche bleibt großer Profiteur der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und des Niedrigzinsniveaus. Nicht grundlos sind Immobilien-Werte in den einzelnen Indizes aufgestiegen. Das schlägt sich auch in der BVI-Investmentstatistik nieder. Die Zuflüsse in offene Immobilienfonds bleiben hoch. Branchenbezogen bleiben Finanztitel differenziert zu betrachten. Zum Hintergrund: Insbesondere der deutsche Bankensektor weist im Vergleich zu anderen Staaten eine geringere Profitabilität auf. Die starke Ausprägung der Drei-Säulen-Struktur mit privaten Geschäftsbanken, öffentlich-rechtlichen Anbietern und Genossenschaftsbanken unterliegt einem tiefgreifenden Wandelungsprozess und ist in einem Konsolidierungspfad. Die deutschen Finanzinstitute steht vor gewaltigen Herausforderungen. Demgegenüber weisen französische und US-amerikanische 83


INVESTMENTFONDS | GEWINNER UND VERLIERER

Banken gute Berichtszahlen auf. Nicht grundlos werden deutsche Finanzhäuser immer wieder als mögliches Übernahmeziel ins Gespräch gebracht. Die in den vergangenen Jahren atemberaubende Story von gemischten Fondslösungen als Maß der Dinge hat hingegen etwas Kratzer bekommen. Um eine attraktive Rendite zu erwirtschaften, ist dabei Diversifikation über verschiedene Anlageklassen (Private Equity etc.) und Anlagestile vonnöten. Multi-Asset kombiniert mit einem Zahlungsversprechen (Income) war mitunter hierbei das gefragteste Teilsegment. Überlagert wurden diese regionalen Schwerpunk-

Interview

Die Politik legt die Rahmenbedingungen fest, auf deren Basis (erfolgreiches) Wirtschaften und Handeln möglich ist. Und eigentlich sollten die Handlungsakteure in Berlin und anderswo klug genug sein, um das „Richtige“ zu tun und möglichen Schaden abzuwenden. Stichwort: Finanztransaktionsteuer. finanzwelt bat hierzu Frank Huttel, Prokurist/Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG, um eine Einschätzung und seinen Ausblick auf die kommenden Monate. finanzwelt: Das ablaufende Jahr war wiederum geprägt von einer schwierigen Gemengelage und politischer Brisanz. Welches (Zwischen-)Fazit ziehen Sie für 2019? Welches Szenario erwarten Sie für 2020? Frank Huttel» Das Jahr 2019 hat sich bis jetzt erstaunlich gut entwickelt, und das trotz Brexit, Handelsstreit, Wahlen, Rezessionsängsten und vielen anderen Dingen. Hätte das einer am Jahresende 2018 zu mir gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber zum Glück kam es anders und die Verluste von 2018 waren schnell aufgeholt. Und da 84

te von dominierenden Handlungsfeldern wie „Sicherheit“ und „Nachhaltigkeit“. So blieb Gold weiterhin gefragt. Das zeigt auch eine Marktanalyse des Branchenverbandes World Gold Council. Demnach hat die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall im 3. Quartal des Jahres weltweit im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4 % auf mehr als 1.100 Tonnen zugenommen. Und SRI/Nachhaltiges Investieren bleibt wohl das Motto der Stunde. Keine Woche vergeht, ohne dass neue Produkte mit diesem Schwerpunkt neu emittiert werden, wenngleich es dabei doch große, zum

Teil auch fundamentale, Unterschiede in der Begriffsdefinition gibt. (hsd)

Fazit Bekannte Outperformer des Vorjahres, wie US-Aktien und Immobilienfonds, standen auch in 2019 weit oben auf der Nachfrageliste. Technologiewerte zogen ebenfalls deutlich an. Klassische Rentenfonds mussten hingegen Abschläge verkraften. Bei börsengehandelten Fonds (ETFs) ist die Rabattschlacht noch voll im Gange; Kunden profitieren von günstigeren Konditionen.

Vorsichtig optimistisch sich derzeit anscheinend einige Dinge nachhaltig zum Besseren ändern und wir vorerst wahrscheinlich nicht in eine Rezession abdriften, bin ich für die nächsten sechs Monate hinsichtlich der Risikoassets sehr optimistisch. finanzwelt: Eines der großen Themen dieses Jahres war „Nachhaltiges Investieren“. Ist dieses Sujet bei Beratern als auch bei Anlegern sozusagen gesetzt und gewinnt mehr an Bedeutung? Huttel» Wir sind große Befürworter des nachhaltigen Investierens. Wobei das viele Marktteilnehmer noch mit „grün“ verwechseln. Es ist gut, dass ESG verpflichtend wird, aber wir gehen viel weiter. Wir sind große Unterstützer der 17 UN SDGs (Nachhaltigkeitsziele) und sehen uns als Impact Investoren. Aber in der Breite wird Nachhaltigkeit bei vielen Beratern – und Investmentgesellschaften – noch sehr oft in Frage gestellt. Ich denke, das ist fahrlässig. Anstatt dogmatisch zu sein, sollte man das Thema positiv angehen und nicht diskreditieren. Viele haben noch nicht verstanden, dass echtes nachhaltiges Investieren Risikomanagement ist. Um es zusammenfassen – es liegt noch viel Arbeit vor uns.

finanzwelt: Trotz mancher positiver Zahlen hat die Aktienkultur es hierzulande schwer. Könnten/müssten wir vom Ausland lernen? Wie bewerten Sie in diesem Kontext die Steuerpläne des BMF und das Vorhaben der Einführung der Finanztransaktionsteuer? Huttel» Es wäre schön, wenn wir zum Beispiel von den Holländern oder anderen Ländern lernen würden und die kapitalgedeckte Altersvorsorge mit Aktien ausbauen würden. Aber jeder Vorschlag in dieser Hinsicht wurde bis jetzt abgeschmettert. Aktienanlage ist ja Zockerei! Dagegen ist mit Fakten nicht anzukommen – noch nicht. Vielleicht hat der Bürgerfonds eine Chance, aber nur wenn er gut gemacht ist – breit und global gestreut und ohne Dogmen. Vielleicht wachen aber auch bald die kleinen, ganz normalen Kunden nach Einführung des Negativzinses auf das Girokonto endlich auf und beginnen (nachhaltig) zu investieren. Aber alle, die dies tun, werden durch die Transaktionssteuer bestraft. Das ist extrem kontraproduktiv. Denn eine langfristige Altersvorsorge kann ein Instrument sein, Altersarmut vorzubeugen. finanzwelt 06 | 2019


INTERVIEW

„Anleger sind auf der Suche nach Value“ 2019 hielt einige Überraschungen parat. Geprägt war das Jahr von einem Umfeld negativer Renditen und erhöhter Schwankungen. Durchaus herausfordernd für Investoren, aber auch für die Anbieter. Sie müssen mit ihrem Produktangebot den Nerv der Zeit treffen. In unserem Gespräch mit Marie Cardoen, Leiterin des Privatkundengeschäfts in Deutschland und Österreich bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM), gingen wir auf die dominierenden Produkttrends ein und analysierten, warum das Investmenthaus nun in den europäischen ETF-Markt eingestiegen ist.

finanzwelt: Wie fällt Ihr (bisheriges) Fazit für das Jahr 2019 aus? Marie Cardoen» Das makroökonomische Umfeld und die Geopolitik üben einen großen Einfluss auf die Märkte aus. Im Moment halten wir die Marktbedingungen für weitestgehend gut – auch durch die nach wie vor lockere Geldpolitik. Das Rezessionsrisiko sehen wir als moderat an. Die politischen Schocks haben die Märkte jedoch volatiler gemacht und Anleger müssen das genau im Auge behalten. Dieses Jahr spielen Kosten bzw. Gebühren – auch im MiFID-Kontext – für uns und unsere Kunden eine wichtige Rolle. Anleger waren und sind weiterhin auf der Suche nach Value und in unserem Haus haben wir u. a. auf Big-Data-Fonds gesetzt, um dem zu begegnen. Das sind quantitative Aktienfonds, in finanzwelt 06 | 2019

denen große Datenmengen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert werden. Diese Themen diskutieren wir schon seit mehreren Jahren mit unseren Kunden und das dürfte auch in der nahen Zukunft so bleiben. finanzwelt: Welches ist derzeit der bestimmende Produkttrend in der Fondsbranche? Cardoen» Neben den erwähnten quantitativen Aktienfonds sehen wir einen weiteren Trend für Investments, deren Rendite ähnlich wie bei Aktien ist, die aber ein alternatives Rendite-Risiko-Profil aufweisen. Viele unserer Kunden waren an alternativen Investments wie Liquid Alternatives oder auch illiquiden Anlagen interessiert. Als Portfoliodiversifizierung waren hier Private-Equity, Private-Credit und Infrastrukturinvestments gefragt. Außerdem würde ich noch Multiasset-Produkte nennen. Wir sehen hier zuletzt vor allem einen Trend zugunsten von Multiasset-Income-Fonds, die einen dynamischen und ertragsorientierten Anlageansatz verfolgen, was in einem Umfeld negativer Renditen zweifellos empfehlenswert ist. finanzwelt: Wie steht Ihr Haus dem Thema passives Investieren gegenüber? Cardoen» Im September sind wir in den europäischen ETFMarkt eingestiegen und bieten Anlegern vergleichsweise kostengünstige Smart-Beta Produkte an. Wir haben das gemacht, weil uns bei passivem Investieren wichtig ist, nicht einfach nur einen Index abzubilden, sondern über klare und nachvollziehbare Kriterien für Transparenz bei der Anlageentscheidung zu sorgen und aktiv Renditen zu erwirtschaften. Angefangen haben wir mit einem US-Large-Cap ETF und einem ETF auf chinesische Staatsanleihen. Wir werden die Produktpalette in diesem Segment in den kommenden Monaten aber sukzessive um zusätzliche Aktien- und AnleiheETFs erweitern. finanzwelt: Worauf setzen Sie schwerpunktmäßig im kommenden Jahr? Cardoen» Für GSAM wird das ETF-Geschäft in mehreren europäischen Ländern aber auch in Deutschland im kommenden Jahr auf jeden Fall im Fokus stehen. Aber natürlich nicht nur! Unsicherere Märkte und niedrige Renditen erfordern einen dynamischen Anlageansatz. Wir möchten Investoren zur Seite stehen, mit unseren Alternative Investments, Schwellenländerfonds oder mit Themenfonds helfen, davon zu profitieren. Einiges hängt natürlich auch vom Risikoappetit der Investoren ab. (hsd) 85


INVESTMENTFONDS | WANDELANLEIHEN

Eine gelungene Schnittmenge Hektik an den Finanzmärkten. Ein Tweet von Präsident Trump reicht aus, um die Kurse zumindest kurzfristig womöglich nach unten zu schicken. Das zehrt an den Nerven. Sie als Berater sind gefragt, Ihren Kunden gute Investmentlösungen anzubieten, um einerseits weiter an der positiven Marktentwicklung zu partizipieren, andererseits auch ein Sicherheitsnetz zu haben. Und zudem sollte es eine sinnvolle Alternative am Rentenmarkt sein. Eine Option sind Wandelanleihen (Convertible Bonds). Nach eher durchwachsenen Monaten hat das Neuemissionsgeschäft zuletzt an Fahrt aufnehmen. Insofern können Wandelanleihenfonds ein aussichtsreiches Investment für künftig unsichere Zeiten sein. „Ich suche nach einer einträglichen Alternative im Niedrigzinsumfeld ohne die Risiken eines Direktinvestments in Ak86

tien einzugehen“, diese Aussage hören Sie in Ihrem Alltag wohl häufig. Insbesondere zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wo es mitunter wieder Höchststände am Aktienmarkt gibt und die Gefahr einer nachhaltigen Konsolidierung durchaus gegeben ist. Was wie die Quadratur des Kreises erscheint, ist durchaus realistisch umzusetzen. Insofern könnten Wandelanleihen im 1. Halbjahr des kommenden Jahres auf der Gewinnerseite stehen. „Anleiheninvestoren sind im weiterhin anhaltenden Niedrigzinsumfeld auf der Suche nach zusätzlichen Renditequellen. Hier stellt die Anlageklasse der Wandler eine interessante Möglichkeit dar, das klassische Anleihenportfolio zu ergänzen“, bestätigt Ute Heyward, Wandelanleihenexpertin der Schweizer Fisch Asset Management. Und Tania Minella, Fondsmanagerin bei Swisscanto Invest, ergänzt, dass Wandelanleihen einen guten Schutz gegen höhere Zinsen böten und die Duration von Wandelanleihen sehr

stabil sei und bei etwa zwei Jahren läge. Und schaut man sich die angesprochenen Merkmale diese Anlageklasse an, ist es tatsächlich das asymmetrische Kursverhalten – die Kombination aus garantiertem Rückzahlungspreis (= limitiertes Risiko) und unlimitiertem Kurspotenzial nach oben – das einen speziellen Reiz in vermeintlich unsicherem Fahrwasser sein könnte. Dank des Wandlungsrechts nimmt der Besitzer eines Wandlers auch an steigenden Aktienmärkten teil. Da aber kein Zwang zur Wandlung besteht, kann auch bei schlechter Börsenlage die Anleihe behalten werden. Die Rückzah-

Ute Heyward Senior Portfolio Manager Fisch Asset Management AG

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Tania Minella Fondsmanagerin Swisscanto Invest

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Indizes im Vergleich (1994-2019): Global Vanilla Hedged Convertible Bond Index (USD), MSCI World Total Return (USD) und Bloomberg Barclays Global Aggregate Hedged (USD) 650

Convertibles: Global Vanilla Hedged Convertible Bond Index (USD) Equity: MSCI World Total Return (USD)

600 550 500

Corporate Bonds: Bloomberg Barclays Global Aggregate Hedged (USD)

450 400 350 300 250 200 150 100 50 Dec 93 Dec 94 Dec 95 Dec 96 Dec 97 Dec 98 Dec 99 Dec 00 Dec 01 Dec 02 Dec 03 Dec 04 Dec 05 Dec 06 Dec 07 Dec 08 Dec 09 Dec 10 Dec 11 Dec 12 Dec 13 Dec 14 Dec 15 Dec 16 Dec 17 Dec 18

lungsgarantie bleibt. Das ist der für viele Anleger sehr wichtige Kapitalschutz. Der Unterschied zu einer klassischen Anleihe besteht hingegen im besagten Wandlungsrecht. Der Käufer einer Wandelanleihe hat die Option, die Anleihe in eine bestimmte Anzahl Aktien zu wandeln. Er sollte jedoch zwingend auf die Wandlungsfrist (Umtauschfrist) achten, d. h. klären, innerhalb welcher Zeiträume die Wandelung durchgeführt werden kann bzw., ob dies zu jedem Zeitpunkt möglich ist. Nur wenn Letzteres gewährleistet ist, kann eine positive Kursentwicklung der Unternehmensaktie auch zur Wandlung genutzt werden. Vereinfacht gesagt partizipieren Wandler zu etwa zwei Drittel an einem positiven Aktienumfeld, während sie nur bei etwa einem Drittel an negativen Bewegungen der Aktienmärkte mitmachen. Sowohl im Bärenmarkt 2000 bis 2002 als auch während der Finanzmarktkrise 2008/2009 haben sich Wandelanleihen im Vergleich zu Aktien deutlich stabiler gezeigt, bemerkt das Analysehaus Scope in diesem Kontext. Und Scope liefert in einer aktuellen empirischen Studie auch den Beweis dafür, dass entsprechende global allokierte Wandelanleihenfonds ein durchaus attraktives Renditeprofil abbilden. „Das Ergebnis: Über zehn Jahre betrachtet können Wandelanleihenfonds mit einer annualisierten Performance von 5,9 % fast zwei Drittel der Performance der Aktienfonds (9,2 % p. a.) aufweisen. Zugleich liegen sie über zehn Jahre mit einem Performancevorsprung von 1,8 % p. a. signifikant über den betrachteten Rentenfonds (4,1 % p. a.)“, so die Studienautoren. Und auch das Neuemissionsgeschäft hat im Jahresverlauf deutlich an Fahrt aufgenommen. „Im Hinblick auf Neuemissionen war 2019 bisher ein sehr aktives Jahr. Es könnte

Quelle: Fisch Asset Management, 2019

(basierend auf Zahlen per Ende September) potenziell das aktivste seit 10 Jahren werden“, so Expertin Heyward. Fondsmanagerin Minella ergänzt, dass der globale Markt, gemessen am UBS Thomson Reuters Global Focus Convertible Index (CHF), bis 5. November 2019 um 6,96 % (CHF) zugelegt habe, der noch breitere UBS Thomson Reuters Global Convertible Bond Index sogar um 10,85 % und unterstreicht, dass die steigenden Kurse auch am Primärmarkt zu einer erneut regen Emissionstätigkeit geführt hätten. Ein aktiver Primärmarkt ist wichtig, da Wandelanleihen im Durchschnitt (zu) günstig emittiert werden und daher höhere Emissionsvolumina zusätzliche Leistungschancen eröffnen können. Aber auch in Zeiten steigender Zahlen an Unternehmensfusionen und -übernahmen sind Wandelanleihen sehr nachgefragt. Marktphasen starker Schwankungen, die künftig angesichts der vielen politischen Krisen und Unruheherden durchaus realistisch erscheinen, könnten Wandelanleihen (Convertible Bonds) weiteren Rückenwind geben. Bei der Auswahl eines passenden Wandlerfonds, die Zeich-

nung von einzelnen Wandelanleihen ist aufgrund der Stückelung eher institutionellen Investoren vorbehalten, ist jedoch eingehende Expertise vonnöten. Ein besonderes Auge sollte auf die Volatilität des Fonds gelegt werden. Die Schweizer Fisch Asset Management zählt hierbei wohl unbestritten zu den Marktführern. Aber auch andere Fondshäuser wie Schroders, Jupiter Asset Management oder spezialisierte deutsche Boutiquen wie Lupus Alpha oder SalmSalm bieten das notwendige Know-how und Branchenerfahrung. (hsd)

Fazit Wandelanleihen(-fonds) sind eine Option, die Berater aufgrund des durchaus attraktiven Risiko-Rendite-Profils im Rahmen ihrer Portfolioüberlegungen durchaus in Betracht ziehen könnten. Die Beimischung von Wandelanleihen bietet zum einen den gewünschten Garantieaspekt kombiniert mit der Möglichkeit der Partizipation an steigenden Kursen auf der anderen Seite.

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INVESTMENTFONDS | NEBENWERTE

Perlen

Klein gegen Groß. Ein altbekanntes Rennen in jeglichen Gesellschaftsbereichen. Das gilt auch für den Kapitalmarkt. Natürlich sind die großen Titel jedem Anleger ein Begriff, doch es lässt sich auch in kleinere Werte, Segmente und Indizes investieren. Ist gar das Engagement in die ver-

meintlich Unscheinbaren gleichfalls besser? Oder ist andererseits der deutsche Aktienindex DAX das Maß aller Dinge? Zumindest als Beimischung sind Nebenwerte im Portfolio Ihrer Kunden durchaus eine sinnvolle Alternative. Und das nicht nur auf kurze Sicht.

Isabelle de Gavoty Head of Framlington Equities Small Cap Team AXA Investment Managers

Der gegenwärtige Konjunkturzyklus neigt sich möglicherweise dem Ende zu. Die Wirtschaftsaussichten trüben sich zumindest etwas ein. Gleichwohl zeigen sich die Aktienmärkte in guter Verfassung. Die Kurse klettern. Insbesondere die unveränderte Situation an der Zinslandschaft verleiht manchen Titeln und Indizes wahrlich Flügel. Mit

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13.200 Punkten beim DAX feierten die Börsianer in Frankfurt zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Mai 2018. Auch die amerikanischen Aktienindizes eilen voraus. Schließen sich die kleineren Werte diesem positiven Trend uneingeschränkt an? „In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die europäischen Aktienmärkte, trotz diverser Konfliktherde, per se gut entwickelt. Kleinere europäische Werte konnten dabei allerdings das Tempo nicht mithalten und mussten insbesondere im vierten Quartal des vergangenen Jahres deutliche Abschläge verkraften“, sagt Isabelle de Gavoty, Head des Framlington Equities Small Cap Teams bei AXA Investment Mafinanzwelt 06 | 2019

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der zweiten Reihe


nagers. Tatsächlich standen im Jahresendquartal 2018 mittlere und kleinere Titel vermehrt auf der Verkaufsliste. Der MDAX verlor in jenem Quartal rund 5 % mehr als der DAX, der SDAX nochmal deutlicher. Grund hierfür waren die abflauende konjunkturelle Lage und die geopolitische Situation rund um den Globus. Knapp ein Jahr später hat die Erholung zweifellos eingesetzt. Und die Kleinen haben möglicherweise noch mehr Potenzial nach oben. Stechen sie möglicherweise die großen Werte in naher Zukunft aus? Neu wäre das nicht. Harald Berres, Senior Portfolio Manager bei ETHENEA, gibt zu bedenken: „Fairerweise muss gesagt werden, dass sich Nebenwerte in den vergangenen 20 Jahren meist besser entwickelt haben als Standardwerte. Dies gilt insbesondere für die letzten Jahre. Insofern kommt eine Verschnaufpause nicht völlig überraschend. Nichtsdestotrotz sind z. B. in Deutschland die Bewertungen der Nebenwerte immer noch deutlich höher als die der Standardwerte im DAX, was für eine weitere Konsolidierung sprechen würde. Generell gilt jedoch, dass in der Spätphase eines Konjunkturzyklus Standardwerte tendenziell bevorzugt werden.“

Research und Marktkenntnisse entscheidend Bei der Auswahl von kleineren Unternehmen ist naturgemäß mehr Knowhow gefragt. Denn die kleineren Titel sind tendenziell eher spekulativer, bieten dafür aber höhere Ertragschancen. Und im Gegensatz zu multinationalen Konzernen sind weniger NebenwerteUnternehmen gezwungen, aufgrund finanzieller Altlasten aufgenommenes Fremdkapital abzubauen. Das spült Geld in die Kasse, was seinerseits zur Expansion genutzt werden kann. Darüber hinaus bieten kleinere Werte gegenüber den großen DAX-notierten Firmen den Vorteil, dass sie tendenziell flexibler sind und sich schneller neuen Marktgegebenheiten anpassen können. Investoren bieten sie zudem finanzwelt 06 | 2019

Rolf Kieckebusch Vorstand KIRIX Vermögensverwaltung AG

Harald Berres Senior Portfolio Manager ETHENEA S.A.

die Möglichkeit, dass man über eine Anlage in bestimmte hoch spezialisierte Small- und Mid Caps gezielt in ein Thema oder einen Wirtschaftstrend investieren kann. Und wie schaut es mit der Schwankungsbreite/Volatilität der Nebenwerte aus? „Über einen längeren Zeitraum unterscheiden sich die Volatilitäten statistisch nicht signifikant. Zum Problem wird regelmäßig die mangelnde Liquidität, die die Kursausschläge bei Marktturbulenzen verstärkt. Der Anlagehorizont sollte bei Nebenwertinvestments (noch) länger sein als bei Standardwerten“, fasst Rolf Kieckebusch, Vorstand KIRIX Vermögensverwaltung AG treffend zusammen. Erwähnenswert ist zudem, dass viele kleinere und mittlere Firmen noch Familienunternehmern sind, die genau darauf achten, dass auch langfristiger Mehrwert entsteht. Eine gute Corporate Governance ist hier das ausschlaggebende Stichwort. Insbesondere hierzulande ist die Dichte an nicht-managergeführten Unternehmen auch im europäischen Vergleich sehr hoch.

rungsunternehmen haben, die zumindest in der mittelfristigen Betrachtung der Entwicklung des Gesamtmarkts hinterherhinken. Und welche Lösungen bieten sich im Investmentuniversum? Denjenigen, die Nebenwerte als willkommene Beimischung und möglichen Renditetreiber in ihrem Portfolio sehen, bieten sich entsprechende Fondslösungen. Eine Kurzbetrachtung aussichtsreicher Fonds zeigt, dass beispielsweise das Management des Small/Mid Caps-Fonds aus dem Hause Lupus Alpha (Lupus alpha Smaller German Champions A) hierbei immerwährend eine gute Leistung erbringt. Auch die entsprechenden Fondslösungen der Allianz Global Investors und der Deka sind im Ranking oben zu finden. Sollten Sie hingegen eher zu den Dickschiffen tendieren, so steht Ihnen naturgemäß ein sehr breites Universum an Fondslösungen (aktiv gemanagte oder passive Indexfonds) zur Verfügung. (hsd)

Wo lassen sich diese „Perlen der zweiten Reihe“ finden? ETHENEA-Experte lokalisiert diese insbesondere in den Bereichen des Maschinenbaus und der Autozulieferer. „Im Maschinenbau hingegen gibt es kleine bis mittlere Weltmarktführer, die ihr Segment dominieren und auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten hohe Margen erzielen. Typische Regionen dieser ‚Hidden Champions‘ sind Baden-Württemberg und Bayern.“ Nachholbedarf dürften auf lange Sicht sicherlich noch Banken und Versiche-

Fazit Langfristig hatten die so genannten Schnellboote gegenüber den Large Caps oftmals die Nase vorn. In der jüngeren Vergangenheit drehte sich jedoch das Momentum. Größere, liquidere Werte erschienen als Anker in stürmischen Zeiten. Dennoch gilt: Sollten wir keinen anhaltenden Konjunktureinbruch erleben, sind Smallund Mid Caps weiter ein Renditekick fürs Portfolio. Hierzulande gibt es viele dieser „Hidden Champions“, die oftmals eher nicht so im Rampenlicht stehen, gleichwohl sehr erfolgreich wirtschaften.

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SACHWERTINVESTMENTS | INTERVIEW

„Eine Triple-Win-Situation“ Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch und gerade in Zeiten, in denen der Klimawandel ständig in den Nachrichten präsent ist, erfreuen sich nachhaltige Geldanlagen großer Beliebtheit. Bei „Nachhaltigkeit“ mögen viele zunächst an Erneuerbare Energien denken. Nicht in die Erzeugung, sondern in die Nutzung des Stroms können Anleger der Deutschen Lichtmiete investieren. Wie das konkret geht und was das mit Weihnachtsbeleuchtung zu tun hat, erklärt Geschäftsführer Roman Teufl. finanzwelt: Lichtmiete, was hat man sich darunter vorzustellen? Roman Teufl» Die Deutsche Lichtmiete hat sich als erstes Unternehmen seiner Art auf die Produktion und Vermietung energieeffizienter LED-Beleuchtungstechnik in Industriequalität spezialisiert. Mit der Umrüstung auf moderne LED-Technologie sparen Industrieunternehmen erheblich an Strom-

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kosten und leisten darüber hinaus einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz. Dabei unterstützt die Deutsche Lichtmiete ihre Mieter über die gesamte Laufzeit des Mietverhältnisses, von der Planung über die Installation bis zur Wartung. Eine Besonderheit ist dabei, dass wir nicht nur die Erfinder dieses Konzepts sind, sondern die verwendeten LED-Industrieleuchten auch selbst in Deutschland produzieren. Wir sind ein VDE-zertifizierter Fertigungsbetrieb. finanzwelt: Warum lohnt sich das für Ihre Kunden? Teufl» Ganz einfach: Der Verkäufer einer Ware hat ein hohes Eigeninteresse daran, dass die Ware nach Ablauf der Nutzungsdauer nachgekauft wird. Bei herkömmlichen LED-Industrieleuchten wird eine übliche Nutzungsdauer von maximal 50.000 Betriebsstunden angenommen. Nach Ablauf der Garantie, die oft nur bei zwei bis fünf Jahre liegt, trägt der Käufer, sprich das Industrieunternehmen, das gesamte Pro-

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dukt- und Haftungsrisiko und muss gegebenenfalls erneut investieren, wenn Leuchten ausfallen. Im Gegensatz dazu ist unser Mietmodell auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Durch die Verwendung von hochwertigen Komponenten gewährleisten unsere LED-Industrieleuchten höchsten Industriestandard und erreichen dadurch bis zu 150.000 Betriebsstunden. Zudem sind sie modular aufgebaut und Einzelteile können einfach ausgetauscht, repariert oder auch nachgerüstet werden. Die Deutsche Lichtmiete hat als Vermieter das Interesse, dass die LED-Produkte möglichst störungsfrei und lange funktionieren. Denn während der Laufzeit des Mietverhältnisses trägt die Deutsche Lichtmiete das Betriebs-, Produktund Haftungsrisiko. Außerdem sparen sich Unternehmen die oftmals hohen Anschaffungs- und Installationskosten sowie die aufwendige Lichtplanung, die wir ebenfalls übernehmen. Anfallende Wartungskosten und kostenfreier Ersatz werden während der gesamten Mietlaufzeit von uns übernommen. Durch die bilanzneutrale Miete bleibt zudem bei den Mietkunden wertvolle Liquidität für das Kerngeschäft erhalten. Das gesamte Beleuchtungsthema ist mit Abschluss eines Mietvertrages mit der Deutsche Lichtmiete für Industrieunternehmen langfristig vom Tisch. Wir sorgen für das gewünschte Licht mit reduziertem Stromverbrauch. Einfach, ehrlich und ohne versteckte Kosten und Gebühren. finanzwelt: Sie setzen (unter anderem) auf LED Technik. Warum? Teufl» Der Einsatz unserer LED-Beleuchtungsanlagen schafft ein sofortige, projektbezogene Strom- und CO2-Ersparnis von bis zu 70 % gegenüber herkömmlichen Beleuchtungsanlagen und übertrifft somit alle aktuellen Zielsetzungen Deutschlands und der Europäischen Union in puncto Klimaschutz. Dazu sind unsere LED-Produkte besonders langlebig und bei Bedarf auch reparabel. Aktuelle Studien von Porsche Consulting zeigen, dass der globale Beleuchtungsmarkt wächst, der Anteil von LED-Technologie weiter steigt und das Laas (Light as a Service) Segment mit jährlich 40 % die stärksten Wachstumsraten verzeichnet. Unser Geschäftsmodell liegt also voll im Trend. finanzwelt: Ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Beweggrund Ihrer Kunden oder geht es in erster Linie um Ersparnis? Teufl» Beides ist wichtig. Mit unserem Mietkonzept spart so gut wie jedes Unternehmen mit dem ersten Tag Geld und erhebliche Mengen CO2 ein. Und das ohne eigene Investition und ohne Risiko. Nicht selten werden durch den Einsatz unserer LED-Industrieleuchten Einspareffekte von bis zu 70 % gegenüber der herkömmlichen Beleuchtungsanlage erreicht. Konkret bedeutet das, der Kunde reduziert 70 % seiner Beleuchtungsenergiekosten, aber auch 70 % der damit verbundenen CO2-Emissionen. Das Outsourcen von Beleuchtungsanlagen ist somit eine doppelte Win-Win-Situation für das Unternehmen – in puncto Nachhaltigkeit und bei der Kostenersparnis. finanzwelt 06 | 2019

finanzwelt: Ihre Kunden kommen aus den Bereich Gewerbe, Industrie und öffentliche Einrichtungen. Wie sehen die unterschiedlichen Anforderungsprofile aus? Teufl» Tatsächlich ist jedes Projekt anders und jeder Kunde hat seine eigenen Ansprüche, individuellen Vorstellungen und Wünsche. Entsprechend verschieden sind auch die Anforderungsprofile. Unsere LED-Industrieleuchten bieten für so gut wie jeden Bedarf und Anspruch die richtige Beleuchtungslösung. Nach einer gründlichen Analyse und Bestandsaufnahme der Ist-Situation beim Kunden planen wir nach den gesetzlichen Vorgaben die neue LED-Beleuchtungsanlage mit unseren hauseigenen Licht- und Elektroplanern. Entscheidet sich der Kunde für eine Umrüstung seiner Beleuchtungsanlage erfolgt die Installation durch unsere angebundenen Elektropartner oder unser eigenes Montageteam. finanzwelt: Wenn Buxtehude ihren Weihnachtsbaum illuminieren will, machen Sie das auch? Teufl» Warum nicht?! Die Deutsche Lichtmiete freut sich über neue Projekte und Herausforderungen aller Art. Aber ein Weihnachtsbaum wäre wahrscheinlich für uns eine Marketing-Aktion. finanzwelt: Was war (bis jetzt) Ihr berühmtestes Lichtprojekt? Teufl» Bis heute konnten wir bereits in über 400 verschiedenen Projekten unsere Leistungsfähigkeit bei deutschen Industriekunden unter Beweis stellen – vom Mittelständler bis zum Großkonzern. Eine Vielzahl an Referenzen der Mietkunden ist auf unserer Website unter www.lichtmiete.de einsehbar. Das sind große Namen wie Audi, EVONIK, KNORRBREMSE, aber auch Hidden Champions wie SCHNELLECKE Logistics, outokumpu und KME. finanzwelt: Warum ist das Thema Lichtmiete für Anleger spannend? Teufl» Anleger leisten mit ihrer Investition einen aktiven Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen und damit zum Klimaschutz. Der Markt ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden und der Trend geht ganz klar zu nachhaltigen, ökologisch sinnvollen Investments. Immer mehr Investoren erkennen unseren Mehrwert, entscheiden sich für eine grüne Finanzanlage und setzen damit auf Innovation und Nachhaltigkeit. (fw)

Info Das ausführliche Interview mit weiteren Details und Informationen zu diesem spannenden Thema lesen Sie online auf: www.finanzwelt.de

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SACHWERTINVESTMENTS | ROUNDTABLE

Der Anleger ist schon da und wartet! Die einen blockieren als sogenannte Aktivisten Straßen oder Veranstaltungen. Die anderen ändern einfach was. Am finanzwelt-Roundtable sitzen diejenigen, die Dinge nachhaltig bewegen. Wie Sabine Fuchs, Geschäftsführerin von MONEYWELL, einer Plattform, die sich auf nachhaltige Produkte spezialisiert hat. Oder Jochen Sautter, Geschäftsführer von Blue Energy Europe, spezialisiert auf regenerative Energien sowie Dieter Bornscheuer, der als Vertrieb schon Green-Investment verkauft hat, als das noch gar nicht so hieß. Der Anleger ist schon da, das Produkt ist auch da, nur der Vertrieb fehlt. Warum das so ist und wie leicht Abhilfe geschafft werden kann, darüber diskutierten unsere Experten. finanzwelt: Solange der Strom noch in Europa aus AKWs und Kohlekraftwerken kommt, machen E-Autos auf Langstrecke wenig Sinn, oder soll der Verkehr auf die eh schon überlastete Schiene? Jochen Sautter» Elektroautos sind für Kurzstrecken sicherlich eine gute Variante. Für Langstrecken allerdings, glaube ich, ist das Elektroauto nicht geeignet. Da sind sicherlich eher synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff geeignet. Wenn Sie sich vorstellen wie viele Batterien ein LKW brauchen würde, der fast jeden Tag rund 1.000 km fährt, kann das sicher nicht die Lösung sein. Sabine Fuchs» Es gibt momentan überhaupt keine pragmatischen Alternativen. Politik und Wirtschaft sind gefordert, neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, um einen vernünftigen Umstieg auf andere, neue Transportmöglichkeiten zu ermöglichen. Ich habe eine Studie der Immobilienwirtschaft begleitet, in der sich gezeigt hat: Wenn man die Wegzeit zum Arbeitsplatz um eine halbe Stunde verkürzen kann, steigen die Immobilienpreise vor Ort. Das ist doch eine Steilvorlage für einen innovativeren Umgang mit der Thematik und darüber nachzudenken, welche nachhaltigen Möglichkeiten wir haben, von A nach B zu gelangen. Sautter» Sowohl die Schiene als auch die Straße sind überlastet. Wenn man irgendwo ausbauen möchte, wäre es sicher besser, die Schiene auszubauen, um da noch mehr Kapazität zu bekommen. Grundsätzlich haben wir aber das Problem, dass der Transport viel zu billig ist: Wir haben viel zu viele Waren, die durch die Welt transportiert werden. Hier müssen wir ansetzen. Dieter Bornscheuer» Ich wohne in Nordhessen in einem kleinen Tal. Da ist die stark befahrene B 27, daneben die 92

Bahnschiene. Das ist ein Höllenlärm und Schmutz. Entweder die ganzen LKWs, die da auch abbremsen, um auf die Autobahn abzubiegen, auf der anderen Seite dann auch die Güterzüge, insbesondere auch nachts. finanzwelt: Wir hätten mit E-Autos zwar saubere Innenstädte, wobei auch Reifen, Bremsen, Schiffe, Gasherde, Weihnachtskerzen, Heizungen und Feuerwerk ordentlich CO ² und/oder Feinstaub produzieren. Aber vor allem verlagern wir die Umweltprobleme ins Ausland. Kennen Sie die Produktionsbedingungen für Batterien? Sautter» Das sehe ich genauso. Klimaschutz heißt leider häufig, dass man die Probleme in ärmere Länder mit weniger Umweltauflagen auslagert. Ein Beispiel: Ich war vor kurzem in China gewesen, da habe ich von einer Stadt gehört, die auf E-Autos umgestellt hat. Aber man hat außerhalb der Stadt ein Braunkohlekraftwerk gebaut, um den Strom dafür zu produzieren. Fuchs» Ich glaube auch hier sind wir wenig innovativ. Afrika beispielsweise überspringt viele wirtschaftliche Entwicklungsphasen, wie wir sie kennen. Sie bezahlen überwiegend mobil, kennen kein Bankenfilialnetz oder haben oft eine bessere Mobilfunknetzabdeckung wie wir. Hier hinken wir hinterher – trotzdem lagern wir unseren Müll dort ab. Jeder sollte bei sich selbst anfangen, vor der eigenen Haustür. Es sollte jeder versuchen, ein bisschen nachhaltiger zu leben. finanzwelt: Wie soll in Zukunft denn die Grundlastfähigkeit abgebildet werden? Sautter» Ich glaube, die oberste Maxime muss die Energieeinsparung sein. Der Strom, welcher erst gar nicht verbraucht wird, muss weder produziert, noch transportiert werden. Anschließend ist es natürlich wichtig, dass die Energie, die verbraucht wird, klimafreundlich hergestellt wird. Der Strom allein wird nicht ausreichen. Es geht eben nicht, dass wir in Deutschland alle Atom- und Kohlekraftwerke abschalten, gleichzeitig aber alles auf Elektro umstellen wollen. Deshalb glaube ich ganz fest, dass synthetische Kraftstoffe und auch Wasserstoff eine wichtige Rolle einnehmen werden. Die E-Mobilität sehe ich eher als Zwischenprodukt hin zu den synthetischen Kraftstoffen. Die notwendigen Technologien sind teilweise schon fertig entwickelt. Doch leider sind die fossilen Energieträger Öl und Gas bislang noch viel zu billig, so dass sich ein Umstieg finanziell bislang einfach noch nicht lohnt. Ein Liter ökologischer Sprit ist einfach doppelt so teuer wie Diesel. finanzwelt 06 | 2019


» Es geht eben nicht, dass wir in Deutschland alle Atom- und Kohlekraftwerke abschalten, gleichzeitig aber alles auf Elektro umstellen wollen. « – Jochen Sautter Bornscheuer» Das Fraunhofer-Institut hat seit Jahren einen Testrasen, um aus Gülle und Klärschlamm Wasserstoff herzustellen. Es wäre doch eigentlich ideal, wenn man auf gut Deutsch aus „Scheiße Geld machen“ könnte. Das ist ja in Unmengen da, das Grundwasser wird nicht verunreinigt. Es fahren tausende von LKWs durch Deutschland, um Gülle und Klärschlamm zu transportieren und irgendwo abzulagern. Auf der anderen Seite könnte man aus diesen Stoffen Wasserstoff herstellen. Das mag vielleicht im Moment etwas teurer sein, weil es noch nicht bewährt ist. Aber es wäre die Lösung schlechthin. finanzwelt: Der Staat geht in Sachen Umweltpolitik dahin über, mit Steuern zu bestrafen, statt mit Förderungen zu begünstigen. Das Resultat war der Niedergang der einheimischen Solarindustrie. Zeit für ein neues EEG? Sautter» Es ist vollkommen richtig, dass der Staat durch seine Steuern eine große Lenkungsfunktion hat. Wir als Blue Energy Europe haben uns da ein Stück weit abgekoppelt und haben vor zwei Jahren ein Kraftwerk gekauft, in dem wir grundsätzlich aus Klärschlamm und Gülle Wasserstoff

produzieren könnten. Ironischerweise erfahren wir mit solchen Technologien im Ausland viel mehr Akzeptanz als in Deutschland. Wir Deutschen vergrößern derzeit unsere Abhängigkeit vom russischen Erdgas, indem wir die Gasleitung Nordstream 2 fördern. Damit ersetzen wir fossile Energieträger durch andere fossile Energieträger. Andere Europäische Länder wollen lieber ökologisches Gas in ihrem Gasnetz haben, was wesentlich sinnvoller ist. Fuchs» Ich denke auch, dass Fördermaßnahmen immer mehr greifen als Strafsteuern. Es motiviert einfach mehr, die Technologien zu nutzen, wenn ich gefördert werde, als wenn ich auf der anderen Seite auf etwas verzichten muss. finanzwelt: Warum reden dann alle nur vom verteuern und verbieten, statt zu verbessern? In anderen Ländern zahlt derjenige beim Zertifikatehandel, der viel CO2 produziert und wer O2 produziert bekommt Geld. Sautter» In Schweden haben wir einen CO2-Preis von 130 Euro pro Tonne, hier in Deutschland reden wir über 10 Euro pro Tonne. Das tut niemandem weh. Der CO2-Preis muss bedeutend teurer sein. Auf der anderen Seite muss aber auch

Jochen Sautter

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SACHWERTINVESTMENTS | ROUNDTABLE

Sabine Fuchs

» Aus Marketingsicht spricht auch alles für nachhaltige Produkte: Greta Thunberg ist doch derzeit für jeden Finanzdienstleister eine der stärksten Verkaufsargumente. « – Sabine Fuchs dieses Geld, welches da eingenommen wird, in Forschung und Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien investiert werden. finanzwelt: Friday for future und Greta Thunberg dominieren die Nachrichten. Haben Sie durch die Bewegung dann wenigstens mehr Kunden, die nachhaltig investieren wollen? Bornscheuer» Ja. Ich habe im Finanzanlagenvertrieb über Jahre hinweg eine Expertise in Kundengesprächen. Das Thema Nachhaltigkeit ist da der absolute Opener. Wenn ich ein Gespräch damit beginne, dass wir Experten für nachhaltige Kapitalanlagen sind, habe ich gleich ein ganz anderes Entrée als wenn ich mit dem 23. Immobilienfonds oder so ankomme. Es gibt im Bereich der Nachhaltigkeit auch momentan die wenigsten Pleiten. Nachhaltigkeit und Ökologie ist das Thema. Ich spreche auch manchmal von einem „göttlichen“ Investment. Denn Wasser, Wind und Sonne, selbst Gülle sind Dinge, die uns die Erde gibt. Container, Schiffe oder Flugzeuge nicht. Man kommt ruckzuck mit den Kunden ins Gespräch, weil die mit ihrem Geld was Sinnvolles tun wollen. 94

Fuchs» Wir als digitaler Vertrieb verzeichnen ein eindeutiges Nachfrageplus. Die Aufgabe ist es allerdings, Produkte zu finden, die unseren Qualitätsanforderungen entsprechen. Der Emittent braucht einen positiven Track-Record und muss dem Anleger eine Balance aus Sicherheit und Ertrag bieten. Ich glaube, dass wir hier künftig eine breitere Auswahl an Produkten bekommen. finanzwelt: Richtig, Nachhaltigkeit ist gerade ein großes Thema. Beim Makler und Vermittler haben sich einige darauf spezialisiert, andere fragen verstärkt nach. Die Bewegung und Stimmung im deutschen Volk aber vertrieblich ausnutzen und aktiv an die Kunden rangehen, findet aus meiner Blickwarte nicht verstärkt statt. Warum nicht oder machen Sie gerade andere Erfahrungen? Fuchs» Das wundert mich auch, denn es bietet sich derzeit den Vertrieben eine Chance, die es in der Vergangenheit so nicht oft gab. Wir haben doch in den letzten 20 Jahren Märkte für Finanzprodukte geschaffen, die aktiv niemand nachgefragt hat. Heute ist es genau umgekehrt: Der Anleger fragt aktiv nach, aber die Vertriebe reagieren noch sehr zurückhaltend. Aus Marketingsicht spricht auch alles für finanzwelt 06 | 2019


» Das Fraunhofer-Institut hat seit Jahren einen Testrasen, um aus Gülle und Klärschlamm Wasserstoff herzustellen. Es wäre doch eigentlich ideal, wenn man auf gut Deutsch aus „Scheiße Geld machen“ könnte. « – Dieter Bornscheuer nachhaltige Produkte: Greta Thunberg ist doch derzeit für jeden Finanzdienstleister eine der stärksten Verkaufsargumente. Wir bei Moneywell werden daher verstärkt Vertriebe unterstützen, die von diesem Trend partizipieren wollen. finanzwelt: Wenn man sich die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten ansieht: Wir haben Nullzinsen, zum Teil schon Strafzinsen. Wenn man jetzt nicht auf neue Produkte wie Nachhaltigkeit setzt, wann dann? Fuchs» Die Produkte, die wir auf den Plattformen haben, sind konventionellen Bankprodukten überlegen – wir sind attraktiver als jedes Sparbuch, Tagesgeld oder jede Kapitallebensversicherung – und das bei überschaubaren Laufzeiten.

schränkte Produktauswahl. Sie können einfach nichts Neues mehr dazu nehmen, weil ihnen schlichtweg die Zeit fehlt. Also sollte man Online- und Offline-Vertrieb intelligent miteinander verknüpfen. Wer vor der digitalen Anlagevermittlung die Augen verschließt, verpasst den Markt. Ich komme an die Massen der Bevölkerung am besten über digitale Angebote wie Moneywell und andere. Also wird der Finanzdienstleister, wenn er keinen § 34f hat oder haftungsarm vermitteln will, ein Affiliate-Partner einer Crowdinvesting-Plattform. Natürlich ist die Affiliate-Provision bei 2 % irgendwo gedeckelt. Aber erstens gibt es mehr potenzielle Kunden bei weniger Arbeit und bei Produkten über 10.000 Euro kommt man nach Absprache mit dem Emittenten auch meist wieder eine deutlich höhere Provision. (lvs)

Sautter» Man kann dem Finanzvertrieb nur raten, die Zeichen der Zeit zu nutzen. Jede Woche haben wir in der Tagesschau ein Thema, das wir vertrieblich nutzen können. Einen besseren Türöffner gibt es doch gar nicht. Bornscheuer» Auf den Kundenkonten wird immer mehr Geld angehäuft, das investiert werden könnte. Aber der klassische Finanzmakler hat zunehmend strengere Regula-

Info Weitere spannende Antworten auf interessante Fragen lesen Sie online im ausführlichen Beitrag unter: www.finanzwelt.de

rien. Die haben alle genug zu tun und wollen nur eine be-

Dieter Bornscheuer

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ADVERTORIAL

„PROFESSIONELLEN ZUGANG ZU INTERNATIONALEN IMMOBILIENAKTIENGESELLSCHAFTEN“ Mit der Vertriebszulassung des „DF Deutsche Finance Securities Fund – Global Real Estate Investments“ startet die DEUTSCHE FINANCE GROUP den Geschäftsbereich „Listed Products“ und bietet institutionellen und privaten Investoren einen professionellen Zugang zu internationalen Immobilienaktiengesellschaften. Mehr dazu im Interview mit den Geschäftsführern der Deutsche Finance Securities, Michael Steindler und Andreas Lindner.

Warum sind globale Immobilienmärkte grundsätzlich eine interessante Anlageoption? STEINDLER: Wir sehen weiterhin eine Niedrigzinspolitik der bedeutenden Zentralbanken, die auf absehbare Zeit fortgesetzt wird. Dies wird die Investmentnachfrage nach Immobilien auch zukünftig positiv beeinflussen. Institutionelle Investoren konzentrieren sich derzeit sehr stark auf die Immobilienmärkte, besonders großes Interesse haben Investoren derzeit an Hotels, Studentenwohnheimen und flexiblen Büros. Diese Anlageklassen sichern einem Portfolio regelmäßige Ausschüttungen und bieten darüber hinaus ein interessantes Wachstumspotential. Sie investieren in börsengelistete Immobilienaktien und REITs. Welche Vorteile bietet diese Assetklasse? STEINDLER: Immobilienaktien sind sehr liquide und fungible Anteile an Immobiliengesellschaften, also Unternehmen, die Gewinne aus Vermietung, Verpachtung sowie Verkauf von Immobilien und Grundstücken erzielen. Das können Bestandshalter von u. a. Wohnungs-, Büro-, Logistik- und Handelsimmobilien sein oder auch Segmente wie Seniorenresidenzen und Hotels umfassen. Immobilienaktien bieten Anlegern die Möglichkeit, die beiden Anlageformen 96

„Aktien“ und „Immobilien“ und somit Flexibilität und Stabilität miteinander zu verbinden, ohne dass der Investor Eigentümer einer Direktimmobilie werden muss. Laut einer Studie von MORNINGSTAR® haben US-REITs internationale und nordamerikanische Aktien seit Anfang der 70er Jahre deutlich outperformed. Dieser langanhaltende Trend der globalen Immobilienmärkte hat sich seit der Finanzkrise fortgesetzt. Weltweit gibt es je nach Definition einige Tausend Immobilienaktien und REITs. Die wenigsten davon finden sich derzeit in deutschen Depots wieder. Damit verzichten deutsche Anleger leider häufig auf eine diversifizierende Anlageklasse mit interessanten Ausschüttungsrenditen und Wachstumschancen. Warum finden sich aktuell in europäischen Portfolios kaum REITs? LINDNER: Immobilien werden traditionell eher als schwankungsarmes Investment z. B. in Form von Offenen Immobilienfonds im defensiven Teil eines Portfolios verwendet und weniger als Renditetreiber. Hier sehen wir ein Umdenken. Die wachsende Bedeutung des Sektors zeigt sich u. a. darin, dass börsengelistete Immobilienaktien (inkl. REITs) seit Mitte 2016 in den bedeutenden Global Industry Classifikation Standards (GICS) aus dem Sektor Financials

herausgelöst wurden und seither einen eigenen Sektor bilden. Was ist eine optimale REIT Portfolio Allokation? STEINDLER: Basierend auf den Studien von MORNINGSTAR ® zeigt sich, dass eine Beimischung von 10 - 20 % in ein Misch-Portfolio die Rendite steigern kann, während das Risiko gleichbleibt. In unserer eigenen Studie haben wir die Wertentwicklung eines Portfolios aus 10 prominenten, gleichgewichteten Mischfonds berechnet und in 10 %-Schritten unsere Strategie beigemischt. Auch hier zeigt sich bei einer 10 - 20 % Beimischung eine verbesserte Rendite bei nahezu identem Risiko. Zudem verbessert sich die Diversifikation des Portfolios, da börsengelistete Immobilienaktien (inkl. REITs) in den betrachteten Multi-AssetFonds äußerst niedrig gewichtet sind. Wie sieht die Strategie des Securities Fund in einfachen Worten aus? LINDNER: Ziel ist es, in ein globales Portfolio von langfristig attraktiven Immobilienunternehmen zu investieren, die in Summe sowohl eine Ausschüttung als auch eine Wertsteigerung ermöglichen. Die Strategie sieht vor, dass ergänzend neben dem Schwerpunkt auf bestandhaltenden Immobilienaktien und REITs, auch in aussichtsreiche immobiliennahe finanzwelt 06 | 2019


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Aktien aus den Segmenten Development (z. B. Projektentwickler), Services (z. B. Assetmanager) und Digital (z. B. Immobilien-Internetportale) investiert werden kann. Eine Investition in den DF Deutsche Finance Securities Fund – Global Real Estate Investments ist ein weiterer Schritt zu einem diversifizierteren Portfolio und eröffnet die Chance am Wachstum der globalen Immobilienmärkte zu partizipieren. Welche Renditepotenziale sehen Sie im Bereich REITs? LINDNER: In den USA sind REITs seit 1960 eine etablierte Assetklasse. Hier einige Fakten zum vielleicht bekanntesten Index, dem FTSE Nareit All Equity REITs Index: Rollierende 25 Jahres Perioden zeigen eine Rendite von 10,5 % p. a. Die Dividenden-Rendite von 4,1 % ist doppelt so hoch wie im S&P 500 mit 1,9 %. Der Index hat den S&P 500 in 16 von 25 Jahren outperformed. MORNINGSTAR® kommt in seinen Studien zu dem Ergebnis, dass zwischen 1972 und 2018 ein Investment gemessen am FTSE Nareit All Equity REITs Index, sowohl internationale als auch US-Aktien klar outperformed hätte. Obwohl Vergangenheitszahlen keine Garantie für die Zukunft sind, zeigten US-REITs in 47 Jahren jenseits von Niedrigzinsphasen oder wirtschaftlichen Krisenzeiten ein beachtliches Potenzial. finanzwelt 06 | 2019

Über welche Erfahrung verfügen Sie im Bereich Immobilienaktien und REITs? STEINDLER: Seit 1998 arbeite ich in der Immobilienbranche, davon mehr als 16 Jahre als Immobilien-Portfoliomanager für große institutionelle Investoren. In der Vergangenheit war ich neben klassischen Immobilieninvestmentformen wie Direktbestand seit 2008 für die Performance internationaler Anlagen in Immobilienaktien und REITs verantwortlich. In dieser Zeit konnte ich die Immobilienmärkte in Europa, Asien und Nordamerika sowie die dort beheimateten Immobilienaktien und REITs intensiv analysieren und breit diversifizierte Portfolios aufbauen. Mein Investitionsansatz ist langfristig angelegt, fundamental an der Qualität und dem Management der dem REIT zugrunde liegenden Immobilien ausgerichtet und verfolgt eine antizyklische Ausrichtung – eine Value-Strategie, die sich auch in schwierigeren Börsenphasen bewährt hat und gerade dann besondere Chancen bietet.

MICHAEL STEINDLER CEFA/CIIA Geschäftsführer

DF Deutsche Finance Securities GmbH

Kontakt DF Deutsche Finance Securities GmbH Leopoldstraße 156 80804 München Telefon +49 89 649563-0

ANDREAS LINDNER

BA BETRIEBSWIRTSCHAFT & WIRTSCHAFTPSYCHOLOGE

Telefax +49 89 649563-10 securities@deutsche-finance.de www.deutsche-finance-securities.de

Geschäftsführer

DF Deutsche Finance Securities GmbH

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IMMOBILIEN | WOHNEN

Drei prägende Trends

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beträgt die durchschnittliche Haushaltsgröße in Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt

Andere Zeiten, andere Größen: Im Jahr 1747 überschritt mit Berlin erstmals eine deutsche Stadt die Marke von 100.000 Einwohnern. Heute gibt es in Deutschland ca. 80 Großstädte, in denen mit ca. 26 Mio. Menschen ein gutes Drittel der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik leben, davon wiederum ein Drittel in den vier Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln. Angesichts der aktuellen Entwicklung ist wohl davon auszugehen, dass sowohl die Anzahl der Großstädte als auch deren Bevölkerungszahl eher zu- als abnehmen wird. „Die Urbanisierung zieht immer mehr Menschen in die Metropolen. Das führt zu einer Verknappung von Wohnraum, der viele Städte vor Herausforderungen stellt“, so

Raumplanung eine Herausforderung“, ergänzt Juliane Mann, Vorstand Vertrieb und Marketing der PROJECT Immobilien Wohnen AG. Aber nicht nur die städtische, auch Raumplanung innerhalb der Wohnungen steht aufgrund der Urbanisierung vor Veränderungen. „Grundsätzlich gehen wir langfristig davon aus, dass Wohneinheiten kleiner, dafür aber auch smarter in Flächennutzung und Einbindung von digitalen Komponenten werden“, prognostiziert Sebastian Zehrer, der somit von der Umkehrung eines langjährigen Trends ausgeht: Als in den 1960er Jahren die aus dem Zweiten Weltkrieg resultierende

Dr. Jörg Koschate Leiter Baufinanzierungsgeschäft Postbank AG

Juliane Mann Vorstand Vertrieb und Marketing PROJECT Immobilien Wohnen AG

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Wohnungsnot endgültig gelindert war, lag die durchschnittliche Wohnfläche bei 22 m² pro Person. Weil sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung viele Menschen immer größere Wohnungen leisten konnten und zudem die Zahl der Singlehaushalte zunahm, stieg die durchschnittliche Wohnfläche bis zum Jahr 2017 auf 44,6 m². Die Wohnfläche an sich ist aber erst einmal nur eine Zahl und sagt nur wenig darüber aus, wie die Wohnung genutzt wird. Wenn es um die optimale Nutzung der Wohnfläche angeht, sieht Juliane Mann große Vorteile bei neu errichteten Gebäuden. „Dank intelligenter Grundrisse passen sich moderne Neubauten gleichzeitig über Generationen hinweg flexibel einer breiten Zielgruppe an.“ Die Immobilienexpertin erwähnt zudem, dass bei Neubauten die Nutzung moderner Technologien eine zunehmend wichtigere Rolle spiele. „Immer öfter werden technische Gewerke, wie beispielsweise Licht, Sonnenschutz oder Raumtemperatur über das Smartphone angesteuert oder es können Paket- und Wäschedienste gebucht werden.“

Auch ein Altbau kann nachhaltig sein Ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes hierzulande ist auf Gebäude zurückzuführen, besonders im Bereich Heizung. Laut Sebastian Zehrer kann die Digitalisierung hier unmittelbar helfen, diesen zu reduzieren. „Durch intelligentes Wärme- und Strommanagement und vernetzte Systeme im Rahmen des Internet of Things.“ Bezüglich des Aspekts Nachhaltigkeit sieht Juliane Mann Neubauten klar im Vorteil. „Hier sind Baumaterialifinanzwelt 06 | 2019

Foto: © ArchiVIZ - stock.adobe.com

Sebastian Zehrer, Vice President Leiter Research & Unternehmenskommunikation der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH. „Für das Wohnen der Zukunft ist im Zuge der stattfindenden Urbanisierung vor allem die städtische

Personen

Andere Zeiten, andere Größen: Im Jahr 1747 überschritt mit Berlin erstmals eine deutsche Stadt die Marke von 100.000 Einwohnern. Heute gibt es in Deutschland ca. 80 Großstädte, in denen mit ca. 26 Mio. Menschen ein gutes Drittel der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik leben, davon wiederum ein Drittel in den vier Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln. Angesichts der aktuellen Entwicklung ist wohl davon auszugehen, dass sowohl die Anzahl der Großstädte als auch deren Bevölkerungszahl eher zu- als abnehmen wird.


en, technische Anlagen, Energieeffizienz und Ausstattung auf dem neuesten Stand und erfüllen nachhaltige Standards.“ In diesem Zusammenhang verweist Dr. Jörg Koschate jedoch auf ein wesentliches Problem von Neubauten: Sie müssen erst einmal gebaut werden und die gesamten Baumaterialien müssen erst mal, mit viel CO2-Aufwand, zur Baustelle transportiert werden. Deshalb meint der Leiter Baufinanzierungsgeschäft bei der

Stück gelebte Nachhaltigkeit. Viele Immobilienkäufer und Hausbesitzer haben das erkannt: Wohneigentumsbildung findet inzwischen überwiegend durch den Kauf von Gebrauchtimmobilien statt – Tendenz steigend.“ Das hänge auch mit zwei weiteren sehr wichtigen Kriterien bei Immobilien zusammen. „Alte Häuser liegen oft in bester Lage und haben eine gute Bausubstanz. Trotz nötiger energetischer Sanierung haben

halb als eine Investition in die Zukunft und als ein Stück gelebte Nachhaltigkeit bezeichnet. Die Auswirkungen der Nachhaltigkeit auf den Wohnraum sieht Sebastian Zehrer aber auch anderweitig, nämlich bei der Bewegung der Menschen außerhalb geschlossener Räume. So würde sich durch die Mobilitätswende die Infrastruktur drastisch verändern: „Quartiere, die Wohnen, Arbeiten und Konsum verbinden, sind auf dem Vor-

Postbank, dass Immobilieninteressenten mit dem Erwerb eines Bestandsgebäudes nachhaltig handeln können: „Jeder Stein, der nicht bewegt wird, spart Energie. Die Sanierung eines Altbaus ist eine Investition in die Zukunft und somit ein

sie auch unter ökologischen Gesichtspunkten die Nase vorn. Denn die Errichtung des Rohbaus schlägt mit rund 50 % des Gesamtenergieaufwands eines Neubaus zu Buche“, so Koschate weiter, der die Sanierung eines Altbaus des-

marsch.“ Wie das Wohnen der Zukunft konkret aussehen wird, ist laut Juliane Mann erheblich vom baulichen bzw. technischen Know-how und Entwicklungspotenzial der jeweiligen Planer und Projektentwickler abhängig. (ahu)

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IMMOBILIEN | EXPO REAL

Willkommen im Immobilienparadies Null-Zins-Ära und „Wenn es so weitergeht-Devise“ machen Stimmung Die Expo Real war 2019 größer und internationaler denn je, berichtete Messe-Chef Klaus Dittrich. „Solange die Zinsen unten bleiben, ...“ war denn auch der Refrain der Immobilienwirtschaft, der gute Laune für die nächsten Jahre verspricht. Die dunkle Wolke der Branche, die Zinswende, hat sich über den Köpfen der Branche aufgelöst. 2.190 Aussteller kamen aus 45 Ländern. Mit 46.747 Teilnehmern reisten 3,8 % mehr Gäste aus 76 Ländern an.

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Die Expo Real, die größte Messe der professionellen Immobilienwirtschaft in Europa, bestätigte das Bild einer Branche, die vor Kraft kaum laufen kann. Die Branche schwimmt im Geld. Ein Megaprojekt schlägt das nächste. Dagegen liefen die Euphorie der neuen Bundesländer und danach der Internet-Boom mit Überbauung für zwei bis drei Zyklen im Vergleich gefühlt auf Sparflamme. Trotzdem bleiben die Flächen knapp, meinen die Matadore. Das hätten die großen Maklerhäuser recher-

finanzwelt 06 2019


Foto: © Ummen Communications

chiert. Bei guten Geschäftsperspektiven könne man in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sparen. Zuviel Geld macht nun einmal auch sparsam, wie die Medien vermehrt feststellen.

Info Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im ausführlichen Beitrag online auf www.finanzwelt.de

Trotzdem markiert die Messe einen psychologischen Wendepunkt. Die Zinswende fällt auf absehbare Zeit aus. Klaus Franken, Geschäftsführer Catella Project Management GmbH, der derzeit 4.000 Wohnungen baut, brachte es als Erster auf den Punkt: „Die Expo Real 2019 war die erste Expo Real, bei der allseits realisiert wurde, dass Strafzinsen keine Saisonerscheinung sind und die Politik kaum mehr vorhersehbare Entscheidungen trifft.“ In konjunktureller Sicht beruhigt sich aber die Wissenschaft – solange die Zinsen unten bleiben. Prof. Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, sieht sogar die Immobilienwirtschaft als eine der wenigen Branchen, die von Unsicherheit profitiere. Die Menschen kauften in solch einer Phase Immobilien. Auch der Brexit verunsichere die Immobilienwirtschaft nicht massiv. Substanziell würden die Folgen lediglich für Großbritannien selber sein, so Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

Tischler, OB Bottrop, zeigte auf, dass die Stadt seit 2010 als „Innovation City“ Modellstadt in Sachen klimagerechtem Stadtumbau sei.

Die immobilienwirtschaftlichen Eckdaten des 3. Quartals bestätigen mit Quartalsrekorden die gute Richtung des Marktes. Stimmung, Zahlen und Zinsen überdecken einfach das Risikopotpourri. Timo Tschammler, CEO JLL Germany, sieht den Kapitaldruck in Deutschland so groß, dass der Markt nicht erst im Jahresendspurt, sondern bereits im 3. Quartal rasant Fahrt aufgenommen habe. Der Präsident des ZIA, des Zentralverbandes der Immobilienwirtschaft, Dr. Andreas Mattner forderte auf dem traditionellen ZIA Dinner für die geladene deutsche Immobilienprominenz einen „Baufrieden“ für die Immobilien- und Bauwirtschaft. Es sei jetzt erst einmal genug reguliert worden. Nur in der Beschleunigung des Neubaus durch Entschlackung von Genehmigungsprozessen sei eine Lösung der Wohnungsbau- und Klimaproblematik zu erreichen. In der Regulierung sei Deutschland schnell, in der Beschleunigung sei Deutschland langsam.

Aktuell teilt sich die Immobilienwirtschaft in die Zykliker, die „wissen“, dass auf einen Höhenflug regelmäßig ein harter Aufschlag auf den Boden der Realität folgt, und in eine ganze Managergeneration, die nur den zyklusfreien Aufschwung seit 2008 bzw. seit 2004 mit dem kurzen Schlag der Finanzkrise kennt, die den Immobilienmarkt aber dann nachhaltig „befeuerte“ und heute sicher ist, dass es so weitergeht.

Auf dem Stand der Business Metropole Ruhr hatten am Montag bereits die Oberbürgermeister der Ruhrgebietsmetropolen unter Moderation des Autors ihre Megaprojekte vorgestellt. Dortmunds OB Ullrich Sierau stellte Smart Rhino vor. Duisburgs OB Sören Link zeigte Perspektiven für Wedau-Süd. Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorsitzender der Emschergenossenschaft, setzt mit dem 5 Mrd. Euro Emscher-Umbau das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands um. Thomas Eiskirch, OB Bochum, will die Bedeutung als Wissenschaftsstandort verstärken und eine halbe Milliarde in die Innenstadt investieren. Bernd

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Düsseldorfs OB Thomas Geisel konterte in Privat-Audienz des Autors auf mögliche Überbauungsgefahren speziell im Wohnungsbereich, dass es selbst bei stark bereinigtem Zahlenwerk und ohne Berücksichtigung aktuellen Job-Wachstums mindestens 50.000 Pendler zzgl. Familien geben würde, die bei Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum gerne nach Düsseldorf ziehen würden. Deshalb seien 40 % aller genehmigten Wohnungsprojekte preisgedämpft. Vor stabilisiertem Zinshintergrund erwartet Düsseldorf-Investor Klaus Franken, Catella, dass jetzt mit Social Impact Investment ganz neue Investitionsentscheidungen zu Tage treten würden. Wo Sicherheit vor Rendite gehe, seien plötzlich geförderte Wohnungen eine hervorragende Anlagealternative.

Die gespaltene Sichtweise passt zu Thesen, die der Autor in „Der Platow Brief“ und in „Der Immobilienbrief“ im Vorfeld der Expo Real aufgestellt hatte. Ein neuer „ZeroBased-Ansatz“ setzt sich damit auseinander, wie „außerirdische“ Investoren z. B. aus Asien, die sich nie mit Immobilien oder Deutschland beschäftigt haben, bei einer tagesaktuellen Recherche unter Verwendung eines „Langfristzahlenwerkes“ von vielleicht fünf bis zehn Jahren zu völlig anderen Ergebnissen kommen würden als die erfahrenen deutschen Matadore.

Werner Rohmert Dipl.-Kfm., Dipl.-Volksw. Consultant, Verleger und Publizist 101


KOLUMNE

Ausschließlichkeit unter Druck:

Die Krux in Sachen lupenreiner Kundenorientierung Für die meisten Vermittlerprofis mit wertvoller Bestandsklientel im Gepäck liegt der Hauptgrund für einen angedachten Vermittlerstatuswechsel in deren verständlichem Wunsch nach uneingeschränkter Kundenorientierung. Dass gerade im Falle der Ausschließlichkeit dieses Ansinnen quasi automatisch mit ebenfalls nachvollziehbaren Auftragsgeberinteressen zu kollidieren scheint, fördern etwa jüngste Ergebnisse einer BVK-Studie zutage, die den nicht unerheblichen Anteil jener AO-Kollegen ermittelte, die in ihrem wirtschaftlichen Überleben von Bonifikationen abhängig sind. So drängt sich nicht nur für kritische AO-Vermittler in Zeiten ausgedehnter Verbraucherschutz-Regularien die Frage auf, wie derartig erfolgsbezogene Vergütungsmodelle noch ernsthaft mit der IDD in Einklang gebracht werden können. Daneben führen derart gelagerte wirtschaftliche Abhängigkeiten die Idee des § 84 HGB ad absurdum, da sie die Selbständigkeit des Handelsvertreters als Unternehmer – gewollt oder unbeabsichtigt – schlicht untergraben.

mittler rein sachgerecht und IDD-konform zu vergüten ist. Doch stattdessen ist man aktuell bemüht, in dieser Gemengelage einen Provisionsdeckel zu platzieren, der das wertvolle Gut lupenreiner Beraterunabhängigkeit weiter schwächt und stattdessen Abhängigkeiten durch Bürozuschüsse oder andere Umgehungsmöglichkeiten der Deckelung fördert. Und dies, wie aktuell durch ein Gutachten des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) festgestellt, ohne nennenswerten Vorteil für den Endkunden. Insofern bleibt nur zu hoffen, dass die Aufklärungsarbeit der Interessenverbände weiter offensiv geführt wird und im Ergebnis die erhoffte Wirkung im Sinne interessenkonfliktfreier Beratungsqualität zeigt.

Demzufolge wäre exakt an dieser Stelle von politischer Seite aus ein sinnvoller Ansatz gegeben, umgehend dafür Sorge zu tragen, dass auch die Arbeit gebundener Ver-

Alexander Retsch Syndikusanwalt vfm-Gruppe

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