Contents entstehe so. Für die andere Hälfte greife er hingegen auf seine eigenen Fantasien und Vorlieben zurück. Marius weiß: Abonniert wird »für ein privateres Feeling«. Online-Pornografie gibt es schließlich schon zuhauf – und das meistens kostenlos. Damit sich die Arbeit finanziell lohnt, brauchen Creators eine hohe Reichweite und treue Abonnent*innen. Diese Arbeitsbedingungen erinnern stark an das Schicksal anderer sogenannter Solo-Selbstständiger in Zeiten des Plattformkapitalismus. In sozialen Medien wie Instagram und Co. verschwimmen Privatleben und Arbeitsplatz. So auch bei OnlyFans. Gerade Sexarbeitende setzen sich hier tagtäglich mit Hassnachrichten auseinander. Auch Marius erzählt, er habe sich schon Morddrohungen stellen müssen. Seine Liste an blockierten Profilen werde stetig länger: »Mittlerweile stehe ich da ganz gut drüber. Aber jede*r, der*die sagt, ihm*ihr gehe das nicht nahe, lügt.« Die Produktion von Content allein sichert jedoch nicht unbedingt ein stetiges Einkommen. Denn ganz so exklusiv wie beworben sind die Bilder auf OnlyFans oft doch nicht. Neben ausführlichen Threads mit geleakten Bildern auf dem sozialen Netzwerk reddit gibt es mittlerweile sogar eigens für die Leaks erstellte Websites. Auf diesen teilen User*innen fleißig Material – manchmal werden Bilder auch weiterverkauft. Viele Creators würden dagegen vorgehen, erzählt Marius. Doch das bedeute zusätzliche Arbeit – und die sei meist nur mit Management zu bewältigen. Sein Einkommen neben der Plattform noch mit einer*m Manager*in teilen? Das kommt für ihn nicht infrage. »Das wären dann noch mal 20 bis 30 Prozent, die von meinem Einkommen abgehen. Die geleakten Bilder sind im Endeffekt Werbung für mich.« Marius kommt auf der Plattform sehr gut an – schon als er kurz nach seinem 18. Geburtstag die ersten Bilder hochlud, konnte er von der Arbeit leben. »Das hat mir den Ansporn gegeben weiterzumachen.« Ihm habe seine Arbeit auch mehr Selbstbewusstsein in Bezug auf seinen Körper gegeben: »Ich habe nicht den trainiertesten Körper der Welt und denke: Ausstrahlung zählt viel mehr!« Er weiß aber auch: »Je besser man aussieht, desto mehr Geld verdient man.«
©Foto: Simon Geiger
So finden sich zwar alle Körperformen und -expressionen auf der Plattform. Das große Geld aber fließt in Kanäle, die die gängige Norm von Pornhub und Co. nicht aufbrechen. Der durchschnittliche Verdienst auf OnlyFans liegt nur bei etwa 150 US-Dollar monatlich. So kann alternativen, selbstbestimmten und diversen Darstellungen von Sexualität durch OnlyFans zwar Raum gegeben werden, aber von der Arbeit leben können nur wenige. Eine tatsächliche Revolution bleibt damit aus.
Pauline Hofmann hat während der Recherche angefangen von OnlyFans zu träumen.
Sophie Dune Korth findet Kapitalismus generell dystopisch.














