UNI FRIZZ Frankfurt Sommersemester 2019

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WOHNEN FÜR HILFE

Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zählt zu den größten Problemen für Studierende. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ zeigt einen alternativen Weg – und verbindet Generationen. ›› Text: Jürgen Mai

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enn heutzutage ein Sachverhalt als Win-Win-Situation bezeichnet wird, werden viele Menschen erst einmal skeptisch. Denn schaut man sich die vermeintlichen Vorteile aller Beteiligten näher an, gibt es oft eben doch nicht nur Gewinner. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist eine Ausnahme.

WOHNEN FÜR HILFE: DIE IDEE Die Idee von Wohnen für Hilfe ist simpel: Senioren geben kostenfrei Wohnraum für junge Menschen. Diese verpflichten sich im Gegenzug, den Wohnraumgeber im Haushalt oder bei alltäglichen Unternehmungen zu unterstützen. Als Faustformel gilt: Eine Stunde im Monat pro Quadratmeter. Hinzu kommt eine anteilige Beteiligung an den Nebenkosten. Klingt einfach? Ist es auch. Mit einer Ausnahme. Wohnraumpartnerschaften zwischen Alt und

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Eine alternative Idee

Jung entstehen nicht von selbst. Das gegenseitige Finden braucht die Möglichkeit sich kennenzulernen, persönlichen Kontakt und administrative Unterstützung beim Schließen der Vereinbarung. All das übernehmen gemeinnützige Einrichtungen oder Non-Profit-Organisationen. Zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz Hochtaunus mit Sitz in Bad Homburg. Kathrin Kiefer, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend, Familie und Senioren, berichtet: „Wir unterstützen die Idee der generationenübergreifenden Wohngemeinschaften seit rund fünf Jahren.“ Austausch der Generationen, Unterstützung bei der Hilfe nach bezahlbarem Wohnraum und Verhinderung von sozialer Isolation zählen zu den Zielen, die das DRK mit dem Projekt verfolgt.

DER ABLAUF Erster Schritt für Interessenten von beiden Seiten ist ein Fragebogen, den das DRK auf seiner Website zur Verfügung stellt. Dort werden die Rahmendaten erfasst. Die Senioren beschreiben den möglichen Wohnraum (Internetzugang? Separates Bad? Waschmaschinennutzung möglich? usw.), die gewünschten Hilfeleistungen (Hausarbeit, Einkäufe, Hilfe am PC, kleine Reparaturen) und machen Angaben zum „Wunschmieter“ (Geschlecht, Haustiere erlaubt, Führerschein). Die Studierenden oder Auszubildenden geben ihrerseits an, welche Hilfeleistungen sie bereit sind anzubieten, ob sie am Wochenende nach Hause fahren oder darauf Wert legen, dass auch mal ein Besucher bei ihnen über-

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