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DEUTSCHER FUNDRAISING-PREIS 2022 FÜR FRANZISKUSTREFF-STIFTUNG

Nächstenliebe

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Nicht geplant, umso mehr begrüßt: Die Franziskustreff-Stiftung hat den ersten Platz des Deutschen Fundraising Preises 2022 erhalten. Der Treff konnte die Jury in der Kategorie „Beste Kampagne“ überzeugen. Der Verband zeichnet damit die Kampagne „CORONA: Alle bleiben zuhause, aber wir haben keines“ aus. Unter diesem Motto hatte die noch junge Stiftung begonnen, erstmals aktiv Spenden für ihre Arbeit zugunsten Obdachloser einzuwerben. Und das tut das Team um Bruder Paulus Terwitte (Foto, bruderpaulus.de) mit zeitgemäßer Kommunikation in den sozialen Medien. Von wegen, die Kirche sei altbacken und rückwärtsgerichtet. Es gibt Ausnahmen. Durch die um 200 Prozent angestiegenen Zuwendungen konnte das rein privat finanzierte tägliche Angebot an bis zu 160 obdachlose Menschen in Frankfurt mit Frühstück und Sozialberatung an jedem Tag in der Krisenzeit geöffnet bleiben. Bruder Paulus Terwitte, Kapuziner im Kloster Liebfrauen in Frankfurt und Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, sieht den Preis vor allem als Dank für die Arbeit vieler Köpfe und Hände: „Der Fundraising-Preis würdigt alle, von denen in Sachen soziales Engagement sonst nicht so oft gesprochen wird. Mit ihrem breit gefächerten beruflichen Sachverstand engagierten sie sich mit uns dafür, dass obdachlose Menschen nicht vergessen werden.“ Die Mitarbeiter:innen hätten fotografiert, gefilmt und getextet, in Social-Media-Kanälen kommuniziert und sogar Spendenverwaltung und Danksagungen geschultert. Bruder Paulus sieht gerade im Menschlichen den größten Erfolg: „Trotz der lähmenden Corona-Sorgen aller ist uns gemeinsam gelungen, dass Menschen mit ihrem Herzen reagieren. Der Sachverstand vieler hat viel neue Nächstenliebe geweckt.“

UNVERZICHTBAR

„Klamoddekurier“

›› klamoddekurier.fes-frankfurt.de Mit einem Pilotprojekt, bei dem Altkleider mit dem Lastenfahrrad bei den Bürger:innen zuhause abgeholt werden, wollen FES und die Stadt Frankfurt die Recyclingquote verbessern. Der „Klamoddekurier“ ist zunächst bis Januar be- fristet und auf den Stadtteil Bornheim beschränkt. Die von FES eingesammelten Altkleider gehen zu Re Textil, einer Tochterfirma des Entsorgungsunternehmens Remondis. Diese garantiert zu fast 100 Prozent eine stoffliche Verwertung. Rund 60 Prozent intakte Kleidung werden in den Secondhand-Markt zurückgegeben oder exportiert. Nur was nicht mehr als Kleidung taugt, wird in seine rohstofflichen Einzelteile zerkleinert und der Industrie zur Verfügung gestellt (21 Prozent) oder zu Putzlappen verarbeitet (15 Prozent). Lediglich vier Prozent – überwiegend sogenannte „Fehlwürfe“ – gehen als Brennstoff in die thermische Verwertung. Der „Klamoddekurier“ kann über die Internetseite klamoddekurier.fes-frankfurt.de bestellt werden. Als Terminfenster zur Auswahl stehen Montag bis Freitag jeweils von 16 bis 19.45 Uhr, außerdem samstags von 10 bis 17.30 Uhr. Die Altkleider sollten nach Möglich-keit noch tragbar, jedenfalls aber sauber und trocken sein. In Säcken verpackt werden sie vom FES„Klamoddekurier“ via E-Lastenrad abgeholt – entweder per Bereitstellung an der Haustür oder auf Wunsch auch direkt aus der Wohnung.

VORSCHAU

Es wird kalt. Wie gehen Frankfurter:innen mit der Herausforderung Energieknappheit um. Die Kunstmesse Discovery Art Fair überzeugt mit Kreativität.

SPEAKERS‘ CORNER Energisch

Es tut sich viel in Frankfurt, Fridays for Future sind zurück mit ihren Aktionen für eine bessere Umwelt, es wurden die ersten Wohnungen für Obdachlose gemäß dem Slogan „Housing first“ bereitgestellt und Duschen und Toiletten für das Bahnhofsviertel beantragt, um den Bedürftigen eine bessere Lebensqualität zu sichern und ja, auch das Stadtbild des Bahnhofsviertels aufzuwerten. Es tut sich allerhand Gutes in Frankfurt. Aktuell werden die Wahlzettel zur Abwahl des Oberürgermeisters Peter Feldmann verschickt, der sich am 6. November dem Ergebnis stellen muss. Ob die Wahlbeteiligung allerdings eine große sein wird, darf bezweifelt werden, zu viele Nöte und Sorgen bewegen die Menschen, ein OB, dessen Skandale schon fast vergessen scheinen, gerät da schnell aus dem Interesse der Öffentlichkeit. Zurück zu den Aktionen, die so vielen helfen werden: das Klingelschild, endlich wieder eigene Post und zuverlässig warmes Wasser, es sind Alltäglichkeiten, die für die Bewohner: innen eines Mehrfamilienhauses im Frankfurter Stadtteil Sossenheim nach wie vor etwas ganz Besonderes sind. Nach teilweise Jahrzehnten auf der Straße haben sie über ein gemeinsames Housing-First-Projekt der Stadt Frankfurt, der Wohnungsgesellschaft GWH und der Diakonie Frankfurt und Offenbach wieder zurück in ein geschütztes Leben gefunden. Zwölf ehemalige Obdachlose leben dort in eigenen Wohnungen mit eigenem Mietvertrag. Ein großartiges Projekt. Hoffentlich findet auch der Antrag des Ortsverbands 1 Zuspruch. denn für jede:n frei zugängliche Sanitäranlagen sind ein so wichtiger Schritt in Sachen Menschenwürde. Man wird darum kämpfen müssen. Energieknappheit mit Atomstrom begegnen? Für die Aktivist:innen von Fridays for Future undenkbar. Nur eine unabhängige, dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien sei die einzige Möglichkeit, den Belastungen entgegenzuwirken. Dafür geht es nun wieder freitags auf die Straße. Es tut sich viel in Frankfurt … und darüber hinaus.

Heidi Zehentner, Redaktionsleitung