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KUNST

Ausstellungshalle 1A & Galerie Peter Sillem

Der ungarische Schriftsteller und Fotokünstler Péter Nádas feiert im Oktober seinen 80igsten Geburtstag. Die Galerie Peter Sillem zeigt seine Arbeiten in gleich zwei Galerien: „Nachtbilder, Stillleben“ sowie Selbstbildnisse von Péter Nádas reflektieren seine Auseinandersetzung mit Farbe und Fläche. In „Etwas Licht“ in der Ausstellungshalle 1A sind Nádas’ Vintage-Abzüge, in denen er ungarische Landschaften, Dörfer, deren Bewohner und Szenen aus dem Alltag dokumentiert, zu sehen. ›› 8.9.-22.10., Schulstraße 1A, Mi+Do18-20/ Fr-So 14-18 Uhr, ausstellungshalle.info ›› 9.9.-22.10., Dreieichstr. 2, Mi+Fr 10-16/Do 10-18/Sa 14-16 Uhr, galerie-peter-sillem.com

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DAM

„Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand“ setzt sich in sechs Themenbereichen mit internationalen zeitgenössischen Beispielen diverser Strategien im Umgang mit vorhandener Architektur auseinander. Die Beispiele zeigen, dass vielseitige Transformationen und neue Nutzungen des gebauten Erbes möglich sind. Denn 40% der weltweiten Treibhausgasemissionen lassen sich auf den Bau- und Gebäudesektor zurückführen. Das architektonische und ökologische Potenzial des Reparierens und Weiterbauens wird noch lange nicht ausgeschöpft. ›› 15.9.2022-15.1.2023, DAM OSTEND (Henschelstr. 18), Di/Do/Fr 12-18/Mi 12-19/ Sa+So 11-18 Uhr, dam-online.de

Kunststiftung DZ BANK

Durchgänge und Übergänge sind die Themen der Schau „Passagen“, die Studierende der Folkwang Universität der Künste, Essen erarbeiteten. Zu sehen sind künstlerische Reflexionen von sowohl sozialen und politischen Transformationsprozessen und gesellschaftlichen Umbrüchen als auch Schwellenerfahrungen im persönlichen (Er-)Leben. Auch die eingesetzten Materialien können Passagen (im Sinne eines Durch- oder Übergangs) sein: „Wenn vorhandene Gegenstände in eine andere Beschaffenheit oder Konstellation überführt und somit neu aufgeladen werden“ (kunststiftungdzbank.de). ›› Bis 15.10.2022, Platz der Republik, Di-Sa 11-19 Uhr, kunststiftungdzbank.de

Frankfurter Fotografie Forum

Die finnische Fotografin Elina Brotherus öffnet in ihren Arbeiten Türen zwischen Fotografie und Bildender Kunst. In ihren ironischen Selbstinszenierungen erforscht sie ein zuviel an Emotionen und Spannungen. Die Schau „In Reference To A Sunny Place“ zeigt Werke aus 20 Schaffensjahren: die Themen ihrer Bildserien und Videoarbeiten sind immer wieder die Verbindung zwischen Model und Künstler:in, zwischen Mann und Frau, Figur und Ort. ›› Bis 18.9.2022, Braubachstr. 30-32, Di-So 11-18 Uhr, fffrankfurt.org ›› Bis 8.1.2023, Museum Giersch der Goethe-Universität, Di/Mi, Fr-So 10-18/Do 10-20 Uhr, mggu.de

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Eine bisher einmalige Gelegenheit: erstmals wird die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank in einem Museum präsentiert. Was sonst am Empfang, in den Büros und Konferenzräumen hängt, wurde zu einem eindrucksvollen Rundgang zusammengestellt. 93 Kunstwerke von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart haben es aus der mittlerweile mehrere tausend Werke zählenden Sammlung in die Ausstellung geschafft – und angesichts der Fülle hätte das Museum wohl eigentlich noch ein paar mehr Räume gebrauchen können. Es ist ein Gang durch die deutsche Kunstgeschichte mit Werken von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Anne Imhof, bis hin zu einer Rauminstallation im Dachgeschoss von Frauke Dannert von 2022. Zu Themen wie „Fortführung des Gestischen“, „Farbe absolut“ oder „Körper und Identität“ treten zeitgenössische und Werke der Moderne miteinander in einen Dialog. Spannend sind auch die Fotos, die zeigen, wo die Werke in der Bundesbank normalerweise hängen und was die Mitarbeiter selbst von ihren Begegnungen mit der Kunst berichten. Ann Wente-Jaeger

Asad Raza. Diversion

›› Bis 25.9.2022, Portikus, Di-Fr 12-19/Sa+So 11-19 Uhr, portikus.de

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Allein das Rauschen des Wassers lässt den Körper beim Eintreten schon gefühlt um ein paar Grad abkühlen. Im Portikus fließt derzeit ein Fluss. Asad Raza hat den Main, der die Ausstellungshalle umfließt, umgeleitet und innen ein geradezu idyllisches Szenario geschaffen. Das hochgepumpte Flusswasser strömt über ein steiniges Bachbett, verschwindet am Ende des Raumes über Rohre, die vibrierend und plätschernd quer durch das Untergeschoss gelegt sind, und mündet zuletzt wieder in den Main. Am „Ufer“ sitzen und liegen Besucher:innen, oder wandern mit bloßen Füssen durchs Wasser. Ein Ort der Zusammenkunft, so wie das Wasserläufe schon immer für Mensch und Tier waren. Die Installation und die ausgelegte Ausstellung-Zeitung sind eine Hommage an das Wasser und an den Main. Ohne Drama zwar (auch die Top 30 der besten Songs zum Thema „Fluss“ sind darin aufgelistet), aber angesichts der unüberfühlbaren Hitze nehmen die Texte natürlich auch einen klaren Bezug zum Klimawandel und der damit einhergehenden Wasserknappheit. Schließlich: „Wasser ist Leben“. Ann Wente-Jaeger

© Diana Pfammatter

E. R. Nele: Zeitzeugenschaft

›› 24.9.2022-1.1.2023, Museum Angewandte Kunst, Di/Do+Fr 12-18/Mi 12-20/Sa+So 10-18 Uhr, museumangewandtekunst.de

VORANKÜNDIGUNG

Die Frankfurter Künstlerin E. R. Nele feierte in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag. Neles Werke waren schon auf der documenta II und III zu sehen – sie ist die Tochter des Documenta-Gründers Arnold Bode – und seit 2008 steht und bewegt sich ihre „Windsbraut“ – eine zweiteilige Stahlskulptur, die sich im Wind drehen kann – in Frankfurt-Höchst. Eva Renée Nele Bode unterwarf sich Zeit ihres Lebens keinem künstlerischen Dogma. Sie ist Grafikerin, Designerin, Metallbildhauerin, Goldschmiedin und Schmuckkünstlerin und es scheint als ob diese Objekte, und ein jedes als Teil einzeln betrachtet, eine weitere skulpturale Möglichkeitsausformung darstellt. In ihrem Lebenswerk „nimmt das figürliche Motiv den größten Part ein, zumeist in metallener Ausführung, immer aber mit Blick auf die psychische und physische Verletzbarkeit des Menschen“ (Kurator: Prof. Matthias Wagner K). Die menschliche Figur ist ein zentrales Thema ihres Œuvres. E. R. Nele setzt sich zeitlebens in ihrer Kunst mit dem Holocaust auseinander. Eines ihrer eindrücklichsten Werke ist „Die Rampe“ (auf dem Campus der Uni Kassel): Leere Mäntel steigen aus einem Eisenbahnwaggon aus. Sohra Nadjibi