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KULTUR

Karine Tuil

Menschliche Dinge

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Claasen, 22 € Sex ist zerstörerisch. Sex ist zerstörerisch. Er vernichtet Ehen, Karrieren, Existenzen. Karrieren, Existenzen. Claire weiß das. TrotzClaire weiß das. Trotzdem verlässt sie ihren dem verlässt sie ihren Mann für einen Liebhaber. Ihr Sohn weiß Mann für einen Liebhaber. Ihr Sohn weiß das nicht. Er wird der Vergewaltigung angeklagt. Klägerin ist die Tochter des Liebhabers. Provokant, aber immer geschmeidig konfrontiert die Französin Geschlechter- und Gesellschaftsbeziehungen und zeigt, wie schnell die Fassade zusammenbricht. Dafür gab es den „Prix Goncourt des lycéens“.

Peter Henning

Die Tote von Sant Andreu

Transit Verlag, 20 € Literaturprofessor Literaturprofessor Holm erhält eine schlimme Nachricht. schlimme Nachricht. Seine ZwillingsschweSeine Zwillingsschwester Luise wurde Opster Luise wurde Opfer eines terroristischen Anschlags in Barfer eines terroristischen Anschlags in Barcelona. Hals über Kopf reist Holm an den Ort der Tat. Er will herausfinden, wie Luisa gelebt hat und gestorben ist. Die Reise schafft den Raum für Einsichten, Lieben und die bittere Wahrheit. Ein konzentrierter Roman, der davon erzählt, dass wir niemanden wirklich kennen können.

Tayari Jones

Das zweitbeste Leben

Arche, 22 € James Witherspoon James Witherspoon führt ein Doppelleben, zwei Frauen, ben, zwei Frauen, zwei gleich alte Töchzwei gleich alte Töchter. Nur Dana – die ter. Nur Dana – die zweite, die „andere“ Tochter – und ihre zweite, die „andere“ Tochter – und ihre Mutter Gwen wissen um das Geheimnis. Scheinbar zufällig freunden sich die beiden Mädchen an und es ist nur eine Frage der Zeit bis das Geheimnis auffliegt. Einfühlsam lässt Jones die Beteiligten ihre Sicht auf dieselbe Geschichte schildern, erzählt von der Einsamkeit zweier Teenager, von toughen Müttern und schwarzen Lebenswirklichkeiten im Atlanta 80er Jahre.

Sally Rooney

Normale Menschen

Luchterhand, 20 € Connell, Arbeiterkind, Connell, Arbeiterkind, Star der Fußballmannschaft und Marianne, schaft und Marianne, die seltsame und gut die seltsame und gut situierte Außenseitesituierte Außenseiterin verlieben sich ineinander. Ihre On-Offrin verlieben sich ineinander. Ihre On-OffBeziehung setzt sich an der Uni fort, ebenso wie ihre gegenseitige Anziehungskraft. Rooney streift Themen wie häusliche Gewalt, Essstörung, Suizid, Depression und Klassenscham und erzählt davon, wie Liebe Halt geben kann – in ihrer klaren und unprätentiösen Sprache. Rooney gilt als Millennial-Shooting-Star, der Roman ist für den Man Booker Prize nominiert und ihr Verlag verkauft sie als den „Salinger für die Snapchat-Generation“ (spiegel.de). JEAN-LUC BANNALEC: BRETONISCHE SPEZIALITÄTEN

Kommissar Dupin und sein 9. Fall

›› 23.9.2020, 19.30 Uhr, Literaturhaus Frankfurt und im Stream

Mit „Bretonische Verhältnisse“ startete im Jahr 2012 eine mörderische Erfolgsgeschichte. Die Krimis mit Commissaire Georges Dupin lösten einen Hype aus, den sich wohl auch sein Erfinder Jean-Luc Bannalec nicht hätte träumen lassen. Auf die „Verhältnisse“ folgten im Jahresrhythmus Flut, Stolz, Gold, Geheimnisse und ein Vermächtnis. Jetzt erscheint der neunte Fall mit Kommissar Dupin: „Bretonische Spezialitäten“ führt uns in die Austernstadt Cancale, das mondäne Seebad Dinard und die Restaurantszene Saint-Malos. Dazu verspricht uns der Verlag haarsträubende Familiengeheimnisse, tragische Verwerfungen und unglaubliche Geschichten. Warum gerade diese Krimireihe hierzulande so beliebt ist? Es soll am Zauber der Bretagne liegen, in die der Commissaire aus Paris strafversetzt wurde. Tatsächlich steht in jedem Krimi ein anderer Aspekt dieser wilden, schönen Region im Nordwesten von Frankreich im Mittelpunkt. Hierzulande haben die Dupin-Bücher eine Millionen-Auflage. Sie wurden verfilmt und in 14 Sprachen übersetzt. Umso erstaunlicher ist es da, dass das Pseudonym Jean-Luc Bannalec erst spät gelüftet wurde. Dahinter steckt kein Franzose, sondern der Wahl-Frankfurter Jörg Bong. Der Literaturwissenschaftler war 22 Jahre bei S. Fischer, von 2015 bis 2019 als verlegerischer Geschäftsführer. Ein Mann mit Gespür für Literatur, ein passionierter Leser, Lektor, Verleger. Schreiben, so äußert er in einem Interview (FAZ, 13.6.20), sei für ihn „fast wie Meditation“. Es ist jetzt schon ziemlich genial, wenn man gegen Schlafstörungen anfängt, Krimis zu schreiben, und sich mal so eben ganz oben auf die Spiegel-Bestsellerlisten katapultiert. Ein Erfolgsgeheimnis ist vielleicht, dass Bong-Bannalec teilweise selbst in der Bretagne lebt und gut recherchiert. So lesen sich seine Bücher immer auch als Reiseführer zu verzauberten Wäldern, verträumten (oder überlaufenen) Küstenorten, den besten Restaurants und steinernen Sehenswürdigkeiten. Auf der deutschen Website des Tourismusverbandes der Bretagne findet man Tipps für eine Rundreise „Auf den Spuren Kommissar Dupins“. Die Küstenstadt Concarneau, wo sein Kommissariat angesiedelt ist, hat sich zu einer Pilgerstätte für Fans entwickelt. Der Autor wird jetzt mit dem deutsch-französischen Freundschaftspreis geehrt. Im Literaturhaus stellt Jörg Bong zum ersten Mal selbst einen seiner Krimis in seiner Heimatstadt vor. Ihm zur Seite stehen Schauspieler Wolfram Koch, der Kommissar Dupin in seinem neuesten Fall seine Stimme leiht, und die Kritikerin Margarete von Schwarzkopf.

LESUNGEN

© Philippe Matsas, Agence Opale

Colum McCann 7.9.

Colum McCann

In „Apeirogon“ entfaltet McCann den Palästinakonflikt in seiner Historie und Komplexität. Ein Roman, der das Unbeschreibliche, die Wucht von Verlusterfahrung, sinnlich und sinnhaft erfahrbar macht. ›› Literaturhaus Frankfurt, 19.30 Uhr

10.9.

Ulrike Almut Sandig

„Monster wie wir“ ist der erste Roman der Lyrikerin. In funkelnder Prosa erzählt er von den Wunden der Kindheit und dem Wert der Freundschaft, von Umund Aufbruch, von Identitätsverlust und

© Amrei-Marie, cc Wikimedia.tif

Ulrike Almut Sandig der Suche nach Selbstbestimmung. ›› Haus am Dom, 19.30 Uhr

13.9.

Willkommen im Himmel

Historischer Poetry-Slam. Ludwig der XIV., der Sonnenkönig (Thilo Richter), empfängt in himmlischen Gefilden verblichene Dichterinnen und Dichter zum Wettstreit. Wer den Lorbeerkranz erhält, bestimmt das Publikum per Applausometer. ›› Kulturhaus Frankfurt, 19 Uhr

27.9.

Deutscher Buchpreis. Shortlist

Die sechs für den Deutschen Buchpreis

© Ira Schwindt

Frank Goosen nominierten Autorinnen und Autoren lesen aus ihren Büchern. Die Veranstaltung ist digital zu erleben, als exklusive Livesendung. ›› Literaturhaus Frankfurt im Stream, 15 Uhr

29.9.

Frank Goosen

Kurz nach der Geburt des Autors und Kabarettisten hörten die Beatles auf, Konzerte zu geben. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen ist umstritten. Goosen aber findet: Das kann kein Zufall sein! „Acht Tage die Woche - Die Beatles und ich“ ist eine witzige Liebeserklärung an die „größte Band aller Zeiten“. ›› Neues Theater Höchst, 20 Uhr

Mondlicht und Magnolien

›› 9./10./11./12.9, Burgfestspiele Bad Vilbel, 20.15 Uhr, 13.9., 18.15 Uhr 26-30 €, erm. 5 € weniger Infos & Tickets: (06101) 55 94 55, kultur-bad-vilbel.de

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Wer hätte gedacht, dass die Entstehungsgeschichte zum legendären Melodrama „Vom Winde verweht“ so amüsant sein kann? Die rasante Komödie setzt ein, als der aufstrebende Hollywood-Produzent David O. Selznick die Dreharbeiten nach drei Wochen unvermittelt stoppt. Der Grund: Ein neues Drehbuch muss her. Laut Selznick kann nur der brillante Autor Ben Hecht den Stoff des über tausendseitigen Romans verdichten. Doch leider kennt dieser das Buch nicht. Die Zeit drängt und so beschließt der Produzent, sich mit dem cholerischen Regisseur Fleming für fünf Tage in seinem Büro zu verschanzen und dem ahnungslosen Drehbuchschreiber das Buch vorzuspielen – nach allen Künsten der laienhaften Schauspielerei. Da kann auch die charmante Sekretärin Miss Poppenghul nicht viel ausrichten: Alle verfallen mehr und mehr dem kreativen Wahnsinn. Neben der kritischen Hinterfragung des Stoffs punktet die Inszenierung mit pointierter Komik, herausragenden Wortgefechten und außerordentlicher Kurzweiligkeit – egal ob man nun Fan des Kinoklassikers ist oder ebenso ahnungslos wie der bedauernswerte Drehbuchautor. Sabine Kretzschmar

Atmen

›› 19.9, Premiere, Freies Schauspiel Ensemble, TITANIA, 20 Uhr, weitere Vorstellungen: 25./26./27.9, 20 Uhr 10-18 €, Frankfurt-Pass 5 € Infos & Tickets: (069) 719 130 20, freiesschauspiel.de VORANKÜNDIGUNG

© Freies Schauspiel Ensemble

Alles beginnt in einem schwedischen Möbelhaus. Wie so viele junge Paare in ähnlicher Situation sind FRAU und MANN hier unterwegs, um die eigenen vier Wände neu und preiswert einzurichten. Während der Einkaufstour drehen sich die Gespräche freilich nicht nur ums Mobiliar. Als irgendwann die Rede auf ein Baby kommt, entpuppt sich das Thema schnell als Minenfeld. Frau fällt aus allen Wolken, weil MANN etwas Falsches sagt und sich obendrein äußerst ungeschickt verhält. Obgleich er sofort den verbalen Fehltritt erkennt, geht sein Beruhigungsversuch völlig daneben. Der Rat „Tief atmen“ hilft in der verfahrenen Lage wenig weiter. Die Krise ist längst da und wird das namenlose Paar durch die Weiten der Gefühlswelt wandern und große Daseinsfragen wälzen lassen. Ein etwas anderer Ausflug ins Möbelhaus, den der britische Autor Duncan Macmillan mit reichlich schwarzem Humor observiert.

Wie es euch gefällt

›› 11.9., Premiere, Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus, 19.30 Uhr, 13-58 € Infos & Tickets: (069) 212 494 94, schauspielfrankfurt.de

VORANKÜNDIGUNG

Im Wald von Arden tummeln sich Flüchtlinge aller Art. So macht der Herzog in der Naturidylle Urlaub vom Herrschen und schwärmt: „Hier kannst du lernen, wer du wirklich bist.“ Währenddessen versucht sein Bruder mit allen Mitteln, die Macht an sich zu reißen. Seine Tyrannei treibt schließlich auch Orlando, Rosalind und Celia samt dem Narren Touchstone in den Wald. Dort kommt es zu allerlei amourösen Verstrickungen und, wie sich zeigt, ist nichts von Bestand. Am wenigsten die Liebe, doch das scheint niemanden sonderlich zu stören. Dieses Reich der völligen Freiheit lässt den Narren irgendwann bilanzieren: „Je tiefer in Arden, desto verblödeter bin ich.“ William Shakespeare führt in „Wie es euch gefällt“ eine Fantasiewelt vor Augen, deren Idylle trügt. Ardens Magie liegt letztlich nur darin, dass die Konflikte der Außenwelt gewissermaßen in Klammern fortbestehen.

The Medium

In Gian Carlo Menottis spannendem Opern-Krimi führt Madame Flora ihre Klienten im Rahmen von Séancen hinters Licht, um an deren Geld zu kommen. Behilflich sind ihr hierbei ihre naive Tochter Monica und der stumme Waisenjunge Toby. Als Flora jedoch selbst mit einer Geistererscheinung konfrontiert zu werden scheint, kommt es zur Katastrophe... ›› 13.9. Premiere, Oper Frankfurt, 17 und 20.30 Uhr, weitere Vorstellungen: 17.9., 19.30 Uhr, 19./25.9., 17 und 20.30 Uhr 15-182 € Infos & Tickets: (069) 212 494 94, oper-frankfurt.de

Vom Himmel durch die Welt zur Hölle

Klimawandel, Artensterben, Kriege und Corona. Die Menschheit hat dem Paradies den Rücken gekehrt und eine Welt mit Verwüstungen und Ungerechtigkeiten geschaffen. Während die einen dreimal im Jahr in Urlaub fliegen, fliehen andere vor Hunger und Tod. Was in Goethes Faust der Pakt mit dem Teufel war, ist heute ein Pakt mit Macht und Geld. In der neuen Theaterperformance beleuchtet teAtrum 7 den aus dem Ruder laufenden Fortschrittsglauben. ›› 18./19.9., GallusTheater, Frankfurt, 20 Uhr 10-15 € Infos & Tickets (069) 758 060 20, gallustheater.de

Mansplaining // Im Spiegel ein Kleid der Faschisten (Double)

An dem Double-Abend unterzieht sich Marcel Nascimento in seiner Lecture-Performance einem performativen Selbstversuch: Er stellt sich den Anforderungen an sein Geschlecht und geht der Frage nach: „Was macht den Mann eigentlich zum Mann?“ Miriam Michel verbindet in ihrer Solotanzperformance osteuropäische Näherinnen, faschistische Kleiderdesigner und ein Lied, das ein Osteuropäer komponierte und Hollywood benutzt und beschmutzt. ›› 5./6.9, Landungsbrücken, Frankfurt, (neben Tanzhaus West), 20 Uhr 10-15 € Infos und Tickets: (069) 606 059 72, landungsbruecken.org

Oben!

Vanessa und Mo träumen von der ersten gemeinsamen Wohnung und können ihr Glück kaum fassen: ein Penthouse mit Dachterrasse zu einer erschwinglichen Miete. Ein hoher Preis wird dafür an anderer Stelle verlangt. Im erbitterten Kampf um die Wohnung gilt es Erniedrigungen, Koalitionen und gnadenlose Verhandlungen zu überstehen. ›› 4./5.9., Kellertheater, Frankfurt, 20.30 Uhr 6-12 € Infos & Tickets: (069) 288 023, kellertheater-frankfurt.de

Extrawurst Ein neuer Grill

Für den Tennisclub einen neuen Grill anzuschaffen klingt nach banaler Angelegenheit. Schlägt aber jemand vor, für das muslimische Mitglied einen zweiten Grill anzuschaffen, damit Rinds- und Schweinewurst nicht nebeneinander liegen, wird die Sache kompliziert. Die gut gemeinte Idee löst hitzige Diskussionen über die Rechte von Minderheiten, deutsche Leitkultur am Grill und die Frage, ob Vegetarier*innen auch eine Glaubensgemeinschaft bilden, aus. Ebenso respektlos wie komisch stoßen in „Extawurst“ Atheist*innen und Gläubige, Deutsche und Türk*innen, „Gutmenschen“ und Hardliner frontal aufeinander. ›› 10.9. bis 18.10., Fritz Rémond Theater im Zoo, Frankfurt, täglich außer Mo, 20 Uhr, So 18 Uhr 19-30 €, erm. die Hälfte (nur an der AK) Infos & Tickets: (069) 435 166, fritzremond.de

Frankfurter Kunstverein

Das künstlerische Spektrum des kanadischen Künstlers Jeremy Shaw ist groß: Konzeptkunst, Dokumentarfilm, Musikvideo sowie wissenschaftlicher Forschung. Die Sieben-Kanal-Videoinstallation „Phase Shifting Index“ erstreckt sich über das gesamte Gebäude. Shaw verwendet diverse Medien des 20. Jahrhunderts (16-mmFilm und Hi-8 Videoformat) – scheinbar dokumentarisches Filmmaterial aus der Perspektive einer fernen Zukunft. Shaws Werke finden sich u.a. im New Yorker MOMA, im Pariser Centre Pompidou und in der Tate Modern. ›› 25.9.2020-24.1.2021, Markt 44, Di-So 11-19/Do 11-21 Uhr, fkv.de

Kulturzentrum Englische Kirche Bad Homburg

Armin Mueller-Stahl ist ein Mann mit vielen Talenten. Die Liste seiner Auszeichnungen als Schauspieler ist lang, auch zwei Oscar-Nominierungen finden sich darauf. Der ausgebildete Konzertgeiger malt seit fast zwei Dekaden. Die Ausstellung „Menschenbilder - Unikate und Grafik“ gibt einen Einblick in sein malerisches Œuvre. Mit der Malerei halte er sich das Alter vom Leibe, sagte Stahl 2016 in einem Interview (mdr.de). ›› 5.9.-4.10., Bad Homburg (Ferdinandstr. 16), Mi-So 15-18 Uhr, galerie-am-dom.de

Junges Museum

Die WerkstattAusstellung „Werk*Stoff* Textil – Vom Faden zum Gewebe“ behandelt pflanzliche, tierische und synthetische Textil-Materialien. Besucher*innen können interaktiv unterschiedliche Verarbeitungstechniken erkunden, be-greifen und ausprobieren. Die Stationen laden zum Weben, Stricken, Knüpfen, Nähen, Filzen, Färben und Bedrucken ein. ›› Bis 21.2.2021, Saalhof 1, Di-Fr 10-18/Sa+So 11-19 Uhr, junges-museum-frankfurt.de

Museum Angewandte Kunst

Das Ausstellungskonzept „ 亞 歐堂 meet asian art“ startet in die nächste Runde: In „Schalen. Metamorphosen einer Grundform“ widmet sich das Museum Angewandte Kunst der Schönheit der archetypischen Form der Schale. Schalen aus China, Korea, Japan und Südostasien – angefertigt über vier Jahrtausende hinweg in unterschiedlichsten Materialien und Techniken – repräsentieren eine Grundform ostasiatischer Produktgestaltung. ›› 11.9.-7.11., Schaumainkai 17, Di/Do-So 10-18/Mi 10-20 Uhr, museumangewandtekunst.de

Campus Deutsche Bundesbank

›› Bis 18.10., Deutsches Architekturmuseum, Di-So 10-18 Uhr, dam-online.de

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Sie steht in Bockenheim zwar etwas abseits vom Bankenviertel, aber für die Stadt Frankfurt ist sie trotzdem identitätsstiftend wie wenige andere Institutionen: die Deutsche Bundesbank. Vor 50 Jahren wurde das lang gestreckte, hoch aufragende Betongebäude im damals angesagten Baustil des „Brutalismus“ errichtet. Um alle Beschäftigten, die derzeit noch an verschiedenen Standorten in der Stadt verteilt sind, an einem Ort zusammenzubringen, soll die Anlage bis 2027 kernsaniert und durch weitere Gebäude ergänzt werden. Auch Sportstätten, eine Kita und gastronomische Angebote kommen dazu. Ein Riesen-Umbau also, für den die Bundesbank 2018 einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben hatte. Die 29 eingereichten Entwürfe werden in der Ausstellung im Architekturmuseum präsentiert, mit Modellen, Skizzen und Konzeptbeschreibungen. Der Siegerentwurf stammt von Morgan Partner Architekten aus Basel. Drei vorgelagerte, schmale Bürohausscheiben lassen den Blick auf das alte Gebäude weitgehend frei und stehen, umgeben von einem Metallgerüst, in einem spannungsvollen Kontrast zum massiven Ursprungsbau. Ann Wente-Jaeger

Frankfurt Art Experience

›› 3.-6.9., LSTNR (Großen Eschenheimer Landstraße 16), frankfurtexperience.art

VORANKÜNDIGUNG

Das viertägige Kunstfestival „The Frankfurt Art Experience“ eröffnet – trotz Corona – seine Pforten und rückt gleichzeitig neben dem Saisonstart der Galerien die Kunst endlich wieder in ihren wohlverdienten Fokus. Es sind harte Monate für die Kunst- und Kulturbranche: „Jetzt erst recht – die Belebung mit der FAE ist dieses Jahr ein sehr wichtiges Zeichen, nachdem weite Teile des Kunsthandels stillgelegt waren”, so die Galeristin Heike Strelow. Das Kunstfestival wartet neben Ausstellungen mit Art Experience Talks auf. Künstler*innen und Expert*innen diskutieren und reflektieren die derzeitige Situation auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt. Was ändert sich, was hat sich bereits verändert? Auf der Agenda stehen Themen wie die Krisenresistenz des Kunstmarkts, die Rolle des Digitalen und die Interaktion von Künstler*innen, Kunstakademien und Galerien. Im LSTNR-Space zeigen die Macher von „The Listener” eine Preview auf 2021: Ästhetik, Mode, Digitales und Retail gehen eine Liaison „made in Frankfurt“ ein, geplant ist ein multidisziplinäres und innovatives Hub, Akademie und Versuchslabor für zeitgenössische Lebenskultur. Geführte Walks durch Galerien, Off-Spaces und unbekannte private Sammlungen oder Ateliers eröffnen einen weiteren Blick auf Kunst. Die Sonderausstellung „Time in Transition“ im LSTNRSpace bestreiten Künstler*innen der Galerien wie u.a. Galerie Kai Middendorff, Susa Templin, Schierke Seinecke oder Galerie Mauerer. Der Fokus der Arbeiten liegt auf Fotografie und Video-Kunst. Alle Veranstaltungen finden unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene-Maßnahmen statt.

Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh, Hesam Rahmanian

›› 3.9.-13.12., Schirn, Mo/Di/Fr-So 10-19/Mi+Do 10-22 Uhr, schirn.de

VORANKÜNDIGUNG

Das iranische Künstler-Kollektiv Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh und Hesam Rahmanian lebt und arbeitet in seinem Haus in Dubai. Atelier, Werkstatt, Ausstellungsraum und Zuhause in einem – in diesem kreativen Mikrokosmos laufen diverse künstlerische Prozesse ab, inklusive eines intensiven Austauschs mit Künstler*innen und Freund*innen. Die erste Einzelausstellung des Künstler-Trios zeigt raumgreifende, barock anmutende Installationen, die exzentrisch, humorvoll und voller Anspielungen sind. Die Arbeiten des Trios kreisen um Krieg, Exil, Migration und um die Krisen des Nahen Ostens. Sie wollen Aufmerksamkeit für politische und soziale Themen der Gegenwart anregen. In ihren Arbeiten hinterfragen Ramin und Rokni Haerizadeh und Hesam Rahmanian normative Geschlechterrollen, Machtmechanismen und die Kunstwelt. Ihre Mittel sind: beißender Humor und melancholische Poesie. Düstere Szenen werden zu karikaturhaften Grotesken – ein Spiegel der globalisierten Welt. Mit ihrer Praxis „Work in Progress“ vereinen die Künstler ausgewählte ältere Werke mit neuen. Das für die Ausstellung entstandene monumentale Bodengemälde „O You People“ bildet das Herzstück der Schau. Es wird ergänzt von vielen weiteren Werken wie Skulpturen, Collagen und Videoarbeiten.