Frizz Dresden 0813

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10 Literatur 0813 DD:! Muster HA 23.07.13 11:31 Seite 10

LITERATUR N Text: Doreen Siegmund, Foto: Presse

Zuhören, Musik spüren, Literatur erleben K Das 1. Poesie- und Literaturfestival lädt die Dresdner vom 4. bis 8. September ein, gemeinsam in den schönsten Ecken der Stadt das geschriebene Wort zu zelebrieren. Unter dem Motto „Zuhören, Musik spüren, Literatur erleben“ werden Schauspieler wie Rufus Beck, Robert Stadlober oder Gudrun Landgrebe Klassiker der Literaturgeschichte präsentieren. Wir haben mit Veranstalter Hermjo Klein über Tragödien, die Dresdner und das anstehende Festival gesprochen.

Was erwartet das Publikum zur Premiere des Poesie- & Literaturfestivals in Dresden? Stunden spannender Unterhaltung und eine tolle Verbindung zwischen Literatur und Musik. Literatur gesprochen, ja dargestellt von Vertretern der ersten Garnitur unserer deutschen Schauspieler- und Schauspielerinnenriege, begleitet von hervorragenden Musikern. Jeder der dies einmal miterlebt hat, wird begeistert sein. Literatur wird hier nicht wie üblich trocken vorgelesen, sondern quasi zelebriert. Die Literatur wird Teil der Musik und die Musik wird Teil von Literatur. Dazu kommt, dass einige Abende Unikate sind. Ganz unter dem Motto: Zuhören, Musik spüren, Literatur erleben. Ich darf versprechen, kein Besucher wird den Erwerb einer Eintrittskarte bereuen. Mit „Carmen“ oder „Der alte König in seinem Exil“ werden ja eher tragische Geschichten erzählt. Sind die besten Geschichten Tragödien? Nicht unbedingt, aber es ist schon richtig, Tragödien faszinieren uns irgendwie besonders. Man kann wunderbar mitleiden ohne persönlich betroffen zu sein. Profan zeigt sich so etwas ja schon bei den bekannten Menschenaufläufen bei Unfällen. Man nimmt Anteil, aber unterbewusst denkt man sich: Gott sei Dank ist mir das nicht passiert. Außerdem scheint es, dass Leid und Tragödie ein weit gefächertes Band an Empfindungen anspricht als Glück und Freude. Auf welche Lesung freuen Sie sich persönlich am meisten? Das klingt jetzt vielleicht ein wenig platt, aber es ist so, auf jede einzelne. Ganz besonders freue ich mich allerdings, nicht zuletzt aufgrund meiner spanischen Wurzeln, auf Peter Lohmeyers Darbietung der Original Carmen mit Carina la Debla und ihrer Gruppe. Aber darüber hinaus kann man wirklich mit Recht sagen, ich freue mich auf Matthias Brandt, Robert Stadlober, Andreas Schmidt-Schaller,

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FRIZZ August 2013

Unter dem Motto „Zuhören, Musik spüren, Literatur erleben“ lädt das Poesieund Literaturfestival vom 4. bis 8. September die Dresdner ein, gemeinsam das geschriebene Wort hochleben zu lassen.

stellt. Ein Buch, welches meiner Meinung nach in jeden Schulunterricht gehört. Was zeichnet für Sie gute Literatur aus? Alles, was ich nach zwei Minuten lesen nicht aus der Hand lege. Das Poesie- und Literaturfestival verbindet Literatur mit Musik. Was kennzeichnet diese besondere Verbindung? Beim Poesie- und Literaturfestival haben wir Wert darauf gelegt, dass Musik nicht als reine Untermalung dargeboten wird, sondern gleich bedeutend mit Literatur. Das heißt die Literatur wechselt sich ab mit der Musik. Bei einigen Veranstaltungen agiert der Vorleser fast wie ein weiterer Musiker oder aber die Band agiert wie Schauspieler. Auf alle Fälle bilden alle Künstler auf der Bühne, egal ob Musik oder Wort, eine homogene Einheit. Das Festival soll in Dresden seine zweite Heimat finden, denn die Veranstaltungsreihe ist ein Export aus Bad Homburg. Warum ist die Wahl jetzt auf Dresden als Gastgeber gefallen?

Nun, nach dem Erfolg in Bad Homburg und der begeisterten Aufnahme durch das dortige Publikum habe ich es einfach schade gefunden, dass ein so außergewöhnlich gutes Festival nur einmal Welches Buch könnten Sie immer im Jahr an nur einem Ort stattfinGudrun Landgrebe, meinen wieder verschlingen? det. Deshalb habe ich eine zweite Freund Sebastian Koch, Suzanne Da gibt es einiges: Dazu gehören Stadt gesucht. Nicht nur, dass von Borsody und Rufus Beck. vor allem die Werke meines LiebDresden natürlich eine wunderWarum ist Literatur so wichtig? lingsschriftstellers Frederico Garschöne Stadt ist, auch die Sachsen cia Lorca. „Die Mauer steht am und Dresdner habe ich erlebt als Lesen ist Kino im Kopf und eine Rhein“ von Christian von Ditfurth, Leute, die Neuem sehr aufgeReise in fremde Welten. Literatur das in unnachahmlicher Weise die schlossen gegenüberstehen, zum ist so wichtig, weil das genau uns Empfindlichkeiten von uns Deutanderen sind sie äußerst feier- und Menschen ausmacht. Ohne Spraausgehfreudig. che wären wir beDie Dresdner sind deutungslos. Ohne „Literatur berührt alles in uns: den Intellekt, bei all ihrem beSprache hätten wir das Herz, Gefühle, Sex, einfach alles.“ rechtigten Stolz keine richtige Getrotzdem sehr meinschaft. In der schen aufzeigt, besonders die Unweltoffen, sodass ich davon überSprache, das heißt also in der Liteterschiede und Gemeinsamkeiten ratur, drücken wir alles aus. Für jezeugt bin, dass das Poesie-und Livon Ost und West. Und dann naden Gedanken, für jede Empfinteraturfestival eine würdige zweite türlich Harry Belafontes wunderdung, für Freude und Schmerz gibt Heimat finden wird. bare Biografie „My Song“. Ein Zeites Darstellungen in der Literatur. N 1. Dresdner Poesie- und Literaturfestival vom 4. bis 8. September, mehr Infos unter www. dokument, welches besser als jeLiteratur berührt alles in uns: den dresdner-poesie-und-literaturfestival.de des andere die Entwicklung der Intellekt, das Herz, Gefühle, Sex, einfach alles. Und nirgends kann Bürgerrechtsbewegung, ja die geman Literatur besser erleben als samte Entwicklung Amerikas mit bei diesem Festival. seinem Einfluss auf Europa dar-


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