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Auf Tiersafari in der City
Großstadt Wildnis – Live-Reportage bei der Weitsicht TEXT: MARTINA NOLTEMEIER | FOTOS: SVEN MEURS, MARTINA NOLTEMEIER (PORTRAIT)
W Wildschweine in Berlin, Füchse in Köln,
Biber in München … Wildtiere erobern unsere Großstädte! FRIZZmag traf den Umweltfotografen und Autor Sven Meurs in den Eberstädter Streuobstwiesen. Er ist im November zu Gast beim Weitsicht-Festival. Ich treffe Sven Meurs bei schönstem Frühlingswetter in Eberstadt. Wir folgen verschlungenen Pfaden und erreichen eine Bank mit tollem Fernblick. Seit ein paar Monaten lebt er mit seiner Familie in Darmstadt-Eberstadt und ist auf der Suche nach Fotomotiven, die Tiere an ungewohnten Orten in der Stadt zeigen. Sven Meurs fotografiert seit seinem 15. Lebensjahr. Die Naturfotografie entdeckte er auf Amrum. „Dort war nicht viel los. Ich hatte die Wahl zwischen Bier trinken und Fotos machen und habe mich für die Fotografie entschieden“, erzählt er schmunzelnd. Seit ihm in Köln ein Fuchs über den Weg lief, lässt ihn das Thema Mensch und Natur nicht mehr los: „Welche Tiere gibt es in der Stadt? Wie kommen sie dorthin und wie leben sie dort?“ Denn es gibt heu-
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te kaum Regionen in Deutschland, die so artenreich sind wie unsere Großstädte. Unbemerkt von uns Menschen, erobern sich Flora und Fauna die Städte zurück, finden Nischen, in denen sie überleben und sich ausbreiten können. Berlin ist die Hauptstadt der Wildschweine, Frankfurt die Stadt der Eulen. In Köln sind nachts unzählige Füchse unterwegs, in München hat der Biber die Isar wiederentdeckt. Und in Darmstadt gibt es neben vielen Wildschweinen den seltenen Schwarzspecht. Unterwegs ist der Naturfotograf früh morgens ab 3:30 Uhr oder spätabends. Ab Mitte April geht es wieder auf Fotosafari, denn ab da ziehen viele Tiere ihre Jungen auf und lassen sich gut beobachten und fotografieren. Die Live-Multivision „Großstadt Wildnis – Auf Safari in urbaner Natur“ nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine spannende und humorvolle Reise durch die Natur unserer Großstädte. Bei der Safari zwischen Verkehr, Hektik und Hochhäusern lernt man Großstädte aus einer neuen Perspektive kennen. Zu erleben sind exotische Vö-
gel, farbenfrohe Schmetterlinge, hautnahe Begegnungen mit Meister Reineke – dem Rotfuchs – sowie Menschen, die sich voller Leidenschaft für den Schutz und Erhalt der urbanen Wildnis einsetzen. „Ich möchte die Natur erlebbar machen und Menschen für die Natur begeistern. Mit meinen Reportagen zeige ich, wie vielfältig und schön sie ist.“, so Meurs. „Wenn man Tiere Tiere sein lässt, können Mensch und Tier gut miteinander leben“, lautet sein Resümee. Wer einen Dachs oder Schwarzspecht in seinem Garten gesehen hat, kann sich gerne bei Sven Meurs unter info@svenmeurs. de melden und vielleicht gibt es dann noch eine tierische Geschichte aus Darmstadt beim Vortrag auf der Weitsicht. Im Herbst 2023 erscheint sein neuer Bildband, der dazugehörige Vortrag „Mensch und Natur – Deutschlands letzte Paradiese?“. 12.11.22, 10:30 Uhr, darmstadtium Die Tickets sind u.a. bei FRIZZ-Tickets, Fotogena oder Kleine Fluchten erhältlich. M www.weitsicht-darmstadt.de M www.svenmeurs.de
FRIZZ MAG | #470 | MAI 2022