FRIZZ - Das Magazin für Darmstadt - 5 / 2022 - Ausgabe 470

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lief eigentlich ganz normal weiter. Wir haben einfach weiter unsere Songs geschrieben und aufgenommen.

Die beiden Platten wurden als Doppelalbum veröffentlicht. Das ist sehr viel Album in einer Zeit, in der dieses Format für viele ausgedient hat und die Leute sich primär Playlists anhören. Was bedeutet das Albumformat für euch? Ich höre schon Alben, solange ich denken kann. Spannungsbögen, verschiedene Lieder und Facetten – das alles macht Alben aus und das fasziniert uns immer wieder. Da werden mitunter ganze Welten erschaffen und es ist schön, sich darin versenken zu können. Und es ist natürlich spannend, seine eigenen Spannungsbögen kreieren zu können. Bei unseren Alben haben wir natürlich darauf geachtet, dass jede Albumhälfte für sich einen schlüssigen Aufbau und Spannungsbogen hat. Was nicht immer einfach ist.

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„Wir haben Spaß mit Musik“

Pedro Crescenti von International Music im Gespräch mit FRIZZmag INTERVIEW: BENJAMIN METZ | FOTO: HARRIET MEYER

W Bereits mit seinem Debütalbum „Die besten Jahre“ sorgte das Essener Trio „International Music“ 2018 für Furore und spielte sich mit seinen vielschichtigen Songs in die Herzen zahlreicher Musikfans. Im vergangenen Jahr erschien das neue Werk „Ententraum“, das Peter Rubel, Pedro Goncalves Crescenti und Joel Roters ab Mai auf großer Tour live vorstellen. FRIZZmag: Eure Musik ist hörbar in der Vergangenheit verortet – beim Hören eurer Stücke hört man Reminiszenzen an „The Velvet Underground“, den Psychedelic Rock der Sechziger, aber auch viele Achtziger-Anleihen von z. B. „Palais Schaumburg“ oder „Spacemen 3“. Woher kommt diese Orientierung? Ihr seid ja nicht mit diesen Bands aufgewachsen. 24

Pedro Goncalves Crescenti: Das ist schon ein Riesenmix, der uns drei inspiriert. Uns haben einfach schon immer Temperaturen im Sound interessiert. In den Sechzigern klang vieles eher warm und in den Achtzigern das meiste kalt. Das ist eine Kombination, die wir spannend finden. Aber wir denken über solche Dinge gar nicht so sehr nach, wenn wir gemeinsam Musik machen.

„Die besten Jahre“, euer Debüt, wurde von Fans und Kritik begeistert aufgenommen. Im Ranking der „besten Alben des Jahres“ belegte das Album im „Musikexpress“ 2018 den ersten Platz. Wie entspannt seid ihr vor diesem Hintergrund an die Produktion des Nachfolgers „Ententraum“ gegangen? Für diese große Aufmerksamkeit sind wir sehr dankbar, aber sie hatte keinen großen Einfluss auf unsere kreative Arbeit. Die

Mit Peter Rubel hast du bereits 2012 die Band „The Düsseldorf Düsterboys“ gegründet und 2019 die ebenfalls hochgelobte Platte „Nenn mich Musik“ veröffentlicht. Was hat den Ausschlag gegeben, eure Arbeit auf zwei Formationen aufzuteilen? Die Rezeption beider Bands unterscheidet sich ja nicht so gravierend. Bei „Düsseldorf Düsterboys“ haben wir sehr viel akustischer gearbeitet. Als wir dann Joel gefragt hatten, ob er mit uns Musik machen und Schlagzeug spielen möchte, war die Intention, dass wir einfach ein weiteres, neues Projekt starten wollten, das laut und elektrisch sein sollte. „Düsseldorf Düsterboys“ wollten wir uns aber so, wie es war, erhalten. Wir wollten beides von Anfang an klar getrennt halten. Auch die Arbeitsweisen der beiden Bands unterscheiden sich ziemlich.

Eure Texte sind meist sehr lyrisch und vieldeutig. Woher kommen eure Inspirationen für Songs wie „Wassermann“ oder „Die Insel der Verlassenheit“ vom neuen Album? Ich habe gerade wegen einer CoronaQuarantäne ganz viel Zeit und endlich mal diese Beatles-Doku geschaut („Get Back“ von Peter Jackson. Die 2021 veröffentlichte Doku-Serie begleitet die Beatles bei den Proben und Aufnahmen zu ihrem Album „Let it be“, Anm. d. Red.). Ich finde, dort sieht man sehr gut, wie gute Texte entstehen können. Erste Ideen, erste Zeilen, die im Moment entstehen und sich ganz eng an der Musik bewegen. Dann muss man schauen, was sich gut damit anfühlt, klingt und zur weiteren Musik passt. Wenn sich beispielsweise ein Wort besser anhört als ein anderes, fällt dann oft die Entscheidung aufgrund des Klangs. Peter und ich haben da ein sehr ähnliches Gespür FRIZZ MAG | #470 | MAI 2022


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