Burg Schnellenberg - Chronik

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Sie werden nunmehr zusammen mit den Herren v. Schnellenberg als Burgmänner genannt. Im Auftrag des Erzbischofs haben die Vogt v. Elspe nach 1387 Umbauten ausgeführt. Ihre Bemühungen wurden um 1400 mit der Erlaubnis zum Bau eines eigenen zusätzlichen Burghauses belohnt. Diese beiden Familien haben die Burg Schnellenberg dann bis 1541 gemeinsam bewohnt. In diesem Jahr ging das Lehen der v. Schnellenberg an die Herren v. Schüngel über. Das für die Geschichte der Burg Schnellenberg wohl bedeutsamste Jahr war 1594. Der kurkölnische Droste der Ämter Bilstein und Waldenburg, Caspar v. Fürstenberg (1545-1618), trat in Kaufverhandlungen mit den Burgmannsfamilien Vogt v. Elspe und v. Schüngel ein. Man wurde handelseinig und mit Zustimmung des Erzbischofs ging der Schnellenberg mit allem Grundbesitz an v. Fürstenberg über. Diese Familie gehörte zum Landadel des kölnischen Herzogtums Westfalen und war seit dem 15. Jahrhundert allmählich angesehen und reich geworden. Als Friedrich v. Fürstenberg, der Vater Caspars, 1556 zum Drosten ernannt wurde, setzte ein glänzender Aufstieg des Geschlechtes ein. Friedrich konnte seinem Landesherrn eine große Schuldenlast begleichen, wofür er die Einkünfte des Amtsgebietes zur Verfügung erhielt. Caspar v. Fürstenberg nach dem Tode seines Vaters seit 1567 Droste, hat alle günstigen Gelegenheiten genutzt, Besitz und Einkünfte abzurunden. 1585 wurde sein Bruder Dietrich zum Fürstbischof von Paderborn gewählt. Caspar hatte jetzt als Geheimer Rat Einuß in Köln und in Paderborn. Der Kurfürst von Mainz bestellte ihn 1588 zum Verwalter der mainzischen Ämter Fritzlar und Naumburg. Seine Wohnung war auf der Burg Bilstein. Der Ankauf des Schnellenbergs ist sicher wegen dessen hervorragender Lage sowie der besseren Ausbaumöglichkeiten erfolgt. Für den neuen Besitzer kam aber auch hinzu daß er über die Familie v. Schnellenberg vermeintlich zuverlässige Unterlagen erhalten hatte, wonach in alter Zeit die Bewohner dieser Burg zur Reichsritterschaft berufen gewesen sein sollten. 1595 stellte Caspar v. Fürstenberg erneut Antrag auf Aufnahme in die Reichsritterschaft, die auch gewährt wurde. Im gleichen Jahr begann er den Ausbau des vorhandenen Baubestandes zu einem blockartigen Vierügelschloß. Erhaltene Pläne zeigen an, daß zunächst an ein wesentlich größeres Schloß mit vier runden Ecktürmen gedacht war, wie es durch Umbau 1585-92 beim Schloß Neuhaus, der Residenz der Fürstbischöfe von Paderborn, verwirklicht worden ist. Der Architekt für Schnellenberg war vermutlich Hans Caspar von Fürstenberg Adam, den der Bauherr wohl durch seinen fürstbischöichen Bruder empfohlen bekommen hat. Aber das Großprojekt ist wegen der im Gebirge notwendigen ungeheuer kostspieligen Substruktionen fallen gelassen worden zugunsten der kleinen Lösung, bei der sehr viel alte Bausubstanz mitverwendet werden konnte. 1599 regte der fürstbischöiche Bruder die überaus kostbare Ausstattung der Hauskapelle im Obergeschoß des mittelalterlichen Torturm-Bergfriedes an. Caspar v. Fürstenberg vertraute diese Arbeiten dem Bildhauer Johann Hocheisen, der seit1596 für den Schnellenberg tätig war, dem Kleinschnitzler Hans Miltenberger, beide aus Frankfurt, dem Maler Augustin Jodefeld aus Paderborn sowie dem Schreiner Meister Bernhard an. 4


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