Sonstige Nadelbäume (Lärchen, Serbische Fichte, Murraykiefer) Sonstige Nadelbäume besitzen einen Anteil von vier Prozent an der Waldfläche Sachsens. Die zu dieser Gruppe zählenden Arten sind meist nicht einheimisch und wurden in der Vergangenheit gezielt zur Erweiterung der Baumartenpalette oder auch zur Umsetzung spezieller waldbaulicher Konzepte angebaut, z. B. zur Wiederaufforstung des Erzgebirgskamms nach dem flächigen immissionsbedingten Absterben der Fichte. Das durchschnittliche Alter der begutachteten sonstigen Nadelbäume ist mit 58 Jahren vergleichsweise gering. In der Stichprobe der Waldzustandserhebung waren die Europäische Lärche (Larix decidua) mit 57,8 Prozent, die Serbische Fichte (Picea omorika) mit 13,5 Prozent und die Japanische Lärche (Larix kaempferi) mit 10,0 Prozent die drei häufigsten Baumarten in der Gruppe der sonstigen Nadelbäume, wobei auch vereinzelt die Stechfichte (Picea pungens) und Murraykiefer (Pinus contorta) mit enthalten waren. Der Nadelverlust in der Gruppe der sonstigen Nadelbäume erreichte in diesem Jahr mit 22,5 Prozent einen neuen Höchststand im Vergleich zur Gesamtzeitreihe. So wurden die Werte von 2020 mit 18,3 Prozent und 2019 mit 20,2 Prozent noch einmal überschritten (Abbildung 23). Betrachtet man den gesamten Untersuchungszeitraum, so wird ein sukzessiver Anstieg bei der Kronenverlichtung erkennbar.
Die durchschnittliche Mortalität fiel, maßgeblich aufgrund abiotischer Ursachen, in dieser Baumartengruppe in den Jahren 2018 und 2019 mit 5,4 Prozent und 3,9 Prozent im Vergleich mit anderen Baumartengruppen sehr hoch aus. Im Jahr 2020 reduzierte sich die Ausfallrate auf 2,1 Prozent und nahm im aktuellen Jahr wieder einen Wert von 4,2 Prozent an. Biotische Schädigungen wie intensiver Insekten- oder Pilzbefall wurden in der Stichprobe der Waldzustandserhebung kaum festgestellt. Neben der aktuell angespannten Wasserversorgung ist der ansteigende Trend der Kronenverlichtung maßgeblich dem stetig steigenden Durchschnittsalter in dieser Baumartengruppe geschuldet. Die Entwicklung weist zudem auf eine punktuelle wie baumartenbezogen unzureichende Anpassung an den Standort hin. Einige der genannten Baumarten (z. B. Stechfichte) konnten nicht in die heimischen Ökosysteme inte griert werden, waren jedoch zum Zeitpunkt ihres Anbaus die Ultima Ratio zur Erhaltung von mit Bäumen bestockten Waldflächen mit all den damit verbundenen Funktionen. Der Große Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) konnte wie die bereits genannten holz- und rindenbrütenden Käfer an den anderen Nadelbaum arten besonders in den Jahren 2019 und zum Teil auch noch 2020 von den ungünstigen Bedingungen für die Wirtsbaumart durch auslösende
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
deutlich geschädigt schwach geschädigt ungeschädigt KV (alle Alter) 0%
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Abbildung 23: Schadstufenverteilung und mittlere Kronenverlichtung (KV) der sonstigen Nadelbäume von 1991 bis 2021
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