Flunder Platichthys flesus (Linnaeus, 1758)
Flundern (Platichthys flesus) verbergen sich häufig im Sand, sodass nur die Augen herausragen.
Flunder (Platichthys flesus).
Historische Vorkommen
Verbreitung
Unter dem Namen Halbfisch führten bereits Kentmann (1556, 1560), Fabricius (1569) Albinus (1580) und Dielhelm (1741) die Flunder in ihren Fischbestandslisten der Elbe. Unklarheiten bei der Auslegung des Artnamens (Zaunick, 1915) wurden durch die Wiederentdeckung der Zeichnung im „Codex Kentmanus“ beseitigt (Hertel, 1978). Andererseits hatte bereits Handsch von Limus (1529–1578, vergl. Schubert, 1933) Funde bei Aussig eindeutig charakterisiert. Nach Kluge (1890) war die Flunder in der Gegend um Magdeburg selten, jedoch „das ganze Jahr gelegentlich vorkommend“, wobei sie in der alten Elbe (abgeschnittener Altarm) häufiger vorkam als im Strom selbst. Leonhardt & Schwarze (1903) berichteten, dass sich die Flunder, wenn auch sehr selten, in das sächsische Elbgebiet verirrt. Nach ihren Angaben sollen 1902 zwei Exemplare bei Dresden-Übigau gefangen worden sein. Aus dem Jahre 1926 stammt ein Eintrag im Katalog der Ichthyologischen Sammlung der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden über einen Fund in der Elbe bei Dresden. Leider ist das Exemplar durch die Kriegseinwirkungen im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden. Dass die Flunder elbaufwärts bis nach Böhmen wanderte, belegen Angaben von Fritsch (1872, 1908), Michel (1929), Schubert (1943), Flasar & Flasarová (1975) sowie Flasar & Oliva (1975). Letztere beschreiben ein Exemplar, welches im Frühjahr 1912 an der Mündung der Ploučnice (Polzen) in die Elbe gefangen wurde. Nach Bauch (1958) war die Flunder früher in der Unterelbe recht häufig. Bei „uns“ sei sie jedoch „heute nur vereinzelt zu finden“. „1950 kamen wenige Exemplare flussaufwärts bis etwa zur Saalemündung zum Fang“ (Bauch, 1958). Neuere Funde auf sächsischem Gebiet fehlen vollständig.
Die Flunder ist ein typischer Vertreter der Kaulbarsch-Flunder-Region in der Mündungsregion der Elbe und hat in Sachsen kein natürliches Verbreitungsgebiet mehr. Die trotz der neuen modernen Fischaufstiegsanlage für die Art kaum zu bezwingende Stauanlage in Geesthacht wird jedoch von Einzelexemplaren gelegentlich überwunden, wie der Fang einer Flunder in der Elbe am 05.09.2012 bei Sandfurt in Sachsen-Anhalt durch einen Angler beweist (Anonymus, 2012). Auch gelegentliche Fänge durch Berufsfischer im Bereich Tangermünde sind belegt (Kammerad et al., 2012). Da sich die Nachweise beim Monitoring des Fischaufstiegs in Geesthacht im einstelligen Bereich bewegen (Hufgard, Adam & Schwevers, 2013), nutzen die Flundern vermutlich Hochwasserereignisse, bei denen die Wehrklappen gelegt sind. Ihr Auftreten in Sachsen kann also nicht völlig ausgeschlossen werden.
Atlas der Fische Sachsens | 2016
Bedeutung An der Küste sehr wichtiges Fischereiobjekt, das mit Grundschleppnetzen und Waden gefangen wird.
Gefährdung In Sachsen ist die Flunder nur als Irrgast anzutreffen, daher ist eine Gefährdungseinschätzung nicht sinnvoll.
335