Äsche Thymallus thymallus (Linnaeus, 1758)
Äsche (Thymallus thymallus).
Historische Vorkommen
Verbreitung
Unter dem Namen „Aschenn“ bzw. „Aesche“ war die Äsche schon Kentmann (1556, 1560), Fabricius (1569) und Albinus (1580) aus der Elbe und ihren Nebengewässern bekannt. Fritsch bemerkte jedoch bereits 1859 und 1872 für das böhmische Einzugsgebiet der Elbe, dass die Äsche im 17. Jahrhundert, Bezug nehmend auf Balbin (1679), in Böhmen wesentlich häufiger war. Reibisch (1869) führte als sächsische Fundorte neben der Elbe nur noch die Zwickauer Mulde an. Dass die Verbreitung der Äsche infolge der fortschreitenden Verunreinigung der Gebirgsgewässer immer mehr abnahm, mussten auch Leonhardt & Schwarze (1903) feststellen. Für die Wesenitz, die Zschopau, die Polenz und den Oberlauf der Freiberger Mulde konnten sie die Äsche jedoch „mit Sicherheit“ nachweisen. Bauch (1958) fügte noch den Lachsbach als zusätzlichen Fundort hinzu. Interessant ist vielleicht der Hinweis von Flasar & Flasarová (1975), dass bereits im 19. Jahrhundert in Böhmen Äschenbrut zur Bestandsauffrischung ausgesetzt wurde. Das Vorkommen der Äsche in der Neiße wurde im 16. Jahrhundert von Sigismund (Anonymus, 1766) und noch im 19. Jahrhundert von Fechner (1851) erwähnt.
Die Äsche wird aktuell in Sachsen nicht mehr allzu häufig gefunden. Sie reproduziert sich in geeigneten Gewässern (z.B. Sebnitz, Polenz, Zschopau, Flöha, Pließnitz), wird jedoch wegen ihres dramatischen Bestandsrückgangs auch massiv durch Besatz gestützt. Die individuenreichsten Gewässer sind: Flöha, Freiberger Mulde, Große Röder, Große Striegis, Lockwitzbach, Müglitz, Vereinigte Weißeritz sowie das Lachsbachsystem. Besonders erfreulich ist die Wiederbesiedlung des Einzugsgebietes der Weißen Elster, wo die Äsche seit 1999 regelmäßig festgestellt wurde. Wie bei anderen stark beangelten Fischarten muss eingeschätzt werden, dass die Bestände ohne Besatz dauerhaft nicht bestehen würden. An einigen Stellen in der Zschopau und der Freiberger Mulde kommt sie mit Barben zusammen vor. In den Fließgewässern Sachsens ist sie in der Regel mit Bachforellen und Groppen vergesellschaftet. In letzter Zeit üben fischfressende Kormorane auf den größeren, im Winter eisfreien Fließgewässern des Erzgebirges einen verheerenden Einfluss gerade auf diese Fischart aus und machen die positiven Ansätze eines für die Äsche initiierten Artenschutzprogramms fast völlig zunichte. Der Erfolg dieser Artenschutzprogramme hängt maßgeblich davon ab, inwieweit es gelingen wird, den Einfluss des Kormorans durch verschiedenste Maßnahmen zu reduzieren. Neben den seit dem Jahr 2005 besonders gravierenden Bestandseinbrüchen aufgrund von Kormoranfraß gab es aber auch Bestandseinbußen, welche auf Gewässerverschmutzungen durch chemische Umweltgifte zurückzuführen sind. Die Äschenpopulation im Hauptlauf der Lausitzer Neiße scheint vollständig erloschen zu sein. Neuzeitliche Raum gewinne sind für die Pulsnitz, die Chemnitz, die Große Mitt-
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Atlas der Fische Sachsens | 2016